Montag, 28. Februar 2005

in eigener sache: bvb-manager-posten abgelehnt

Nach einer vierstündigen Sitzung in der Dortmunder Kanzlei von BVB-Präsident Reinhard Rauball habe ich den mir angebotenen Posten als Manager bei der anderen Borussia abgelehnt. Die Dortmunder hatten Fühlung aufgenommen, als meine derzeitige Platzierung im Kicker-Managerspiel öffentlich wurde. Dort rangiert mein Team auf dem respektablen 180841. Rang. Das sind etwa 60000 Plätze höher als am Ende der letzten Spielzeit. Jedoch nehmen diesmal auch nur 212156 Mannschaften teil.

Diese deutliche Verbesserung war den Dortmundern Referenz genug, um Kontakt aufzunehmen. "Ein solcher Klassemann auf dem freien Markt, da mussten wir Interesse zeigen", so Rauball, der sich einen Seitenhieb auf Amtsinhaber Michael Meier nicht verkneifen konnte: "Jemand mit Visionen, den hatten wir hier lange nicht mehr. Schade, dass es nicht geklappt hat." Besonders die mutige Berufung der beiden internationalen Spitzenkräfte Jeff Strasser - in der Flopspieler-Wertung mit -43 Punkten recht weit vorn dabei - und BVB-Publikumsliebling Niclas Jensen (-38) als Abwehrachse in mein Kicker-Team hatte für enormes Aufsehen gesorgt und die Dortmunder hellhörig gemacht.
Rauball bot mir einen hohen neunstelligen Eurobetrag als Gehalt, aber nein: Es gibt nur eine Borussia!

Sonntag, 27. Februar 2005

jens jeremies zum sexiest player gewählt

Wer hätte das gedacht? Deutsche Bürgerinnen und Bürger wählen Jens Jeremies zum sexiest player der Bundesliga. Mit deutlichem Vorsprung verwies er den Leverkusener Carsten Ramelow und Mannschaftskamerad Lucio auf die Plätze. "Das Ergebnis überrascht uns alle. Ich hätte den nicht gewählt", gestand Dr. Thomas Bellut vom ZDF-Politbarometer ein. "Aber es ist ein faires und vor allem repräsentatives Urteil." Die gleiche Stichprobe übrigens kürte den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff zum wichtigsten Politiker Deutschlands und forderte rosa Trikots für die Nationalmannschaft.

Samstag, 26. Februar 2005

spielbericht aus dem stadion: 2:2 an der bremer brücke

Das Spiel war hochklassig und die Stimmung zweitligareif: 2:2 trennten sich der VfL und der FC St. Pauli nach einem ausgesprochen unterhaltsamen Fußballspiel. Dabei machte St. Pauli in den ersten 70 Minuten zwei Tore aus einer Chance, und der VfL spielte furios.

Die Führung für die Hamburger fiel durch einen Elfmeter: Der zuweilen etwas unglücklich agierende Schiedsrichter Fischer deute zum Entsetzen der VfL-Fans nach einem unübersichtlichen Getümmel im (vor dem?) Strafraum bereits nach zwei Spielminuten auf den Punkt. Morad Bounoua verwandelte sicher (2.). Nach dem Führungstreffer brauchte insbesondere die VfL-Hintermannschaft ein paar Minuten, um ihre Sicherheit (wieder) zu finden, danach aber folgten eineinhalb Halbzeiten druckvolles und ansehnliches Powerplay. Die Lila-Weißen standen hinten sehr sattelfest, vorn sorgte Spielwitz und kluger Spielaufbau für einen wirklich respektablen Auftritt. Folgerichtig fiel der Ausgleich durch Björn Joppe noch in Halbzeit 1 (33.) Der VfL hatte das Heft in der Hand und ließ bis zur Schlussphase nahezu keine ernst zu nehmende Gästechance mehr zu. Insbesondere bei den von Pele Wolitz seit Saisonbeginn 'ins Programm genommenen' hohen Diagonalpässen in die Spitze zeigte sich, dass sich auch spielerisch was tut: Zwar landen immer noch einige dieser Bälle beim Gegner oder im allzu freien Raum - trotzdem wurde es auf diese Weise ein ums andere Mal gefährlich vor dem St. Pauli-Tor. Hier stand übrigens auch der Grund, warum der VfL in dieser Spielphase keine deutliche Führung herausschießen konnte: Torwärter Achim Hollerieth hielt fabelhaft.

Diesem kräfteraubenden Forechecking mussten die Osnabrücker auf dem tiefen Geläuf an der Bremer Brücke in der Schlussphase Tribut zollen; nach der gelb-roten Karte gegen Björn Joppe zehn Minuten vor Abpfiff mehrten sich die Konzentrationsfehler sowohl in der Hintermannschaft als auch im Spielaufbau. In der Schlussphase - es stand bereits 2:2, der VfL war duch Markus Feldhoff in Führung gegangen (56.), wie aus dem Nichts fiel im Gegenzug der Ausgleich durch Jeton Arifi (57.) - hatte der VfL dann noch etwas Glück, dass es beim 2:2 blieb. Das aber hatten sich die Mannen von Pele Wollitz in den siebzig Minuten zuvor auch hart erarbeitet.

Als beste Spieler gefielen der unglaublich ballsichere und klug agierende Markus Feldhoff, der zugegebenermaßen eigentlich eine Liga zu tief spielt, sowie der robuste Wolfgang Schütte im defensiven Mittelfeld und Andreas Schäfer, der sich zwar auch oft festlief und Fehler machte, aber bis zu seiner Auswechslung für mächtig Wirbel im Sturm sorgte.

Im anderen Samstagsspiel trennten sich Hansa Rostock und der VfL 0:0; beide Mannschaften boten, dem Wetter und der allgemeinen Lage im Ostteil des Landes angemessen, Fußballmagerkost.

Freitag, 25. Februar 2005

schockierendes dfb-urteil: einspruch abgewiesen

Der Beschwerdeführer FC St. Pauli konnte sich mit seinem Einspruch gegen die Spielwertung der 2:3-Hinspielniederlage gegen den VfL leider nicht durchsetzen - obwohl sich selbst die Lila-Weißen zuletzt für eine Wiederholung stark gemacht hatte. Das DFB-Sportgericht gab diesem Einspruch in der Verhandlung heute einstimmig nicht statt, weil die Paulianer keine stichhaltigen Beweise für eine Manipulation vorlegen konnte. Der umstrittene Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte damals den St. Pauli-Spieler Militic vom Platz gestellt, und der 3:2-Siegtreffer der VfLer fiel durch einen fragwürdigen Foulelfmeter in der Schlussphase.

VfL-Manager Lothar Gans hatte auch auf eine Wiederholung des Spiels gedrängt, weil die Osnabrücker über ein Wiederholungsspiel ihr Torverhältnis aufzubessern gedachten. "Nun müssen wir eben morgen gegen St. Pauli das Rückspiel doppelt so hoch gewinnen", blickt Gans zwar ein wenig schockiert nach Frankfurt, aber zuversichtlich auf das morgige Heimspiel an der Bremer Brücke.

der erste auswärtssieg steht an

Nicht nur der VfL, auch der VfL muß an diesem Wochenende drei Punkte holen – wie es bei den einen noch um den Aufstieg geht, so gilt es zwei Ligen darüber, endlich klare Distanz zu den Abstiegsplätzen zu schaffen. Schließlich ist unser erklärtes Ziel ein Champions-League Finale VfL-VfL, und nicht ein kräftezehrendes Duell in der 2. Liga. Nach dem verheißungsvollen Start ins neue Jahr gab es zuletzt zwei bittere Dämpfer. Doch damit ist nun Schluß. Dies glauben nicht nur 41% unserer VfLog-Leser, auch die Statistik spricht Bände: Hansa Rostock ist zu Hause noch ohne Sieg. Ewige Nörgler und Besserwisser werden nun anmerken, daß auch der VfL auswärts in dieser Saison noch nie 3 Punkte geholt hat. Aber was bedeutet schon Statistik?

nächster halt: hamburg/st. pauli

In gut 36 Stunden wird es angepfiffen, das Derby der Traditionsvereine. Dann gastiert wieder einmal der FC St. Pauli an der Bremer Brücke, bis zu 15.000 Zuschauer werden zu diesem Evergreen erwartet. Und der VfL, seit nunmehr zehn Spielen unbesiegt, könnte dann einen weiteren, noch nicht ganz abgeschriebenen Aufstiegskonkurrenten ins Mittelfeld der Liga kicken.

Die Bilanz gegen St. Pauli jedenfalls kann sich sehen lassen - der letzte Sieg der Kiezkicker dürfte selbst diesen nicht mehr unmittelbar in Erinnerung sein und bedarf eines Rückblickes weit zurück ins letzte Jahrtausend: Am 10. August 1991 verlor der VfL zu Hause am dritten Spieltag der Zweiten Bundesliga Nord mit 0:1.

Eine Heimniederlage wird sich nicht wiederholen, aber eine Gemeinsamkeit werden die Aufeinandertreffen dennoch haben: Damals wie morgen stand bzw. stehe ich in der Ostkurve, fiebernd und hoffend, dass alles gut wird.
Mit einem Sieg, so viel steht fest, würde der VfL sich dauerhaft in der Spitzengruppe der Regionalliga etablieren - und man könnte dem nächsten Heimspiel mit noch viel mehr Spannung entgegensehen - dann gegen Paderborn, den Tabellenführer.

Donnerstag, 24. Februar 2005

münchen-berlin-abkommen: cdu und hoeneß einig

Der FC Bayern München und die große Politik engagieren sich nun auch offiziell gemeinsam für eine partnership in leadership: Analog zu den Forderungen nach Nauwahlen in Schleswig-Holstein verkündete Bayern-Manager Uli Hoeneß heute morgen in einem Pressegespräch, dass die Meisterschaft "spätestens ab 2006 so lange gespielt wird, bis wir Meister sind". Darüber sei man sich im Grundsatz bereits einig, "es fehlen einzig noch ein paar Detailregelungen. Es ist zum Beispiel denkbar, dass wir, wenn wir nicht Tabellenführer sind, mehr als drei Punkte für einen Sieg kriegen", philosophierte Hoeneß.

Ähnlich argumentiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Lamp im Hinblick auf die politische Konstellation im nördlichsten Bundesland: „Neuwahlen wären aus meiner Sicht die sauberste Lösung, zur Not wählen wir so lange, bis wir gewonnen haben", so Lamp nach den bereits zu 49% triumphalen Wahlen vom vergangenen Sonntag.
Die geplante Kooperation soll die Vormachtstellung des FC Bayern und der CDU auf lange Sicht festigen, CDU-Chefin Angela Merkel sprach einmütig von einer "heilsamen Wirkung" für das ganze Land: "Herrn Hoeneß und mich eint eine Sache besonders: Mit halben Sachen geben wir uns nicht zufrieden."

Mittwoch, 23. Februar 2005

kämpfen juve kämpfen - vfl-rekord wackelt

Nach der gestrigen 1:0 Niederlage von Juventus Turin bei Real Madrid liegen alle VfL-Hoffnungen auf dem Rückspiel in Italien. Juve muss Real Madrid am Einzug ins Viertelfinale hindern, sonst fällt ein alter VfL-Rekord: Borussia schaffte es in den Jahren 1972-1980, 8 Mal in Folge in europäischen Wettbewerben mindestens ins Viertelfinale einzuziehen. Sollte Real nun ausscheiden, wird der Rekord dennoch fallen: In der Saison 2013/2014 durch den VfL selbst.

Dienstag, 22. Februar 2005

vfl unterstützt einsprüche von st. pauli und krefeld

Auch der VfL spricht sich deutlich für eine Wiederholung der Ligaspiele gegen den FC St. Pauli und KFC Uerdingen aus. Dies erklärte Manager Lothar Gans nach einer Vorstandssitzung am frühen Dienstagmorgen. Man werde die aus Krefeld und St. Pauli formulierten Ensprüche gegen die Spielwertungen vollumfänglich unterstützen. Beide Spiele wurden vom umstrittenen Schiedsrichter Robert Hoyzer geleitet und stehen im Verdacht, manipuliert worden zu sein. Hoyzer, zwar VfL-Fan durch und durch, hatte dies jedoch stets bestritten.

Recht verwundert nahmen die Pressevertreter in Osnabrück diesen Sinneswandel zur Kenntnis, hatte sich der VfL doch bisher strikt gegen eine Spielwiederholung ausgesprochen. "Es geht im Aufstiegsrennen nicht nur um Punkte, sondern vielleicht auch um Tore. Da können wir mit der Ausbeute gerade aus diesen beiden Spielen nicht zufrieden sein", begründete Gans die neue VfL-Linie. Der VfL hatte in St. Pauli 3:2 und in Krefeld 4:1 gewonnen. "7:3 Tore, das geht besser, und das muss besser gehen", stellte Gans im Hinblick auf die Aufstiegsambitionen klar. Die Tordifferenz des VfL beträgt derzeit +17 und ist damit exakt so hoch wie die von Braunschweig, Paderborn allerdings ist mit +13 auch noch im Rennen. "Da müssen wir uns frühzeitig absetzen, und wir denken, dass uns das mit den beiden Spielwiederholungen gelingen kann", blickte der VfL-Manager zuversichtlich nach vorn. Es sei ihm überdies "schleierhaft, warum der Hoyzer uns nicht noch mehr Tore geschenkt hat. So jedenfalls hat er uns einen Bärendienst erwiesen".

Über eine mögliche Wiederholung der Spiele wird am Freitag vor dem DFB-Sportgericht verhandelt. Die Erfolgsaussichten des Einspruchs werden jedoch allgemein als gering eingestuft.

Montag, 21. Februar 2005

gast-kolumne: so kicken die champions

Von Gunnar

Folgend die Ergebnisse der Champions-League:
Bayern - Arsenal 2 - 1
Spielverlauf: Sehr schwaches Spiel der Bayern, viele Chancen für Arsenal. Fehler von Kahn (der sonst super hält) und Lehmann (der eigentlich gar nichts halten muss) führen zu den ersten beiden Toren. Ein unberechtigter Elfmeter für Bayern sorgt dann in der 75 min. für die Entscheidung. Guerrero fällt ohne Gegnerkontakt fünf Meter vorm Strafraum um, kann sich aber noch in den 16er rollen, und der Schiri entscheidet auf Strafstoß. Lehmann hält den ersten Schuss. Der Elfer wird aber wiederholt, ohne dass je ein Grund genannt oder gefunden wird! Wegen Protesten werden zwei bis drei Spieler von Arsenal des Feldes verwiesen. Trotz Unterzahl gelingt Arsenal in der Nachspielzeit noch der Ausgleich, der aber wegen einer Abseitsstellung von Arsene Wenger nicht anerkannt wird. Uli Hoeneß spricht von einem verdienten Sieg und mahnt außerdem noch die Finanzpolitik von Arsenal an!

Leverkusen - Liverpool 4 - 1
Vier Standardsituationen führen zu vier Leverkusener Toren, in der 88. min fällt der Ehrentreffer für Liverpool.

Bremen - Lyon 5 - 0
Ein hochverdienter Sieg des Deutschen Meisters!

Gunnar ist Fan von Schalke 04, Werder Bremen, vom HSV und verschiedenen anderen Klubs. Er sitzt im Bundesvorstand der "Bewegung 19. Mai", die für eine Wiederholung der Saison 2000/2001 eintritt.

amtliches endergebnis: gladbach siegt doch knapp 1:0

Eilmeldung: Der VfL hat nach dem soeben veröffentlichten amtlichen Endergebnis gegen Schalke 04 nun doch knapp gewonnen. Die Mannen um Rudi Assauer hatten sich gestern Abend zunächst bereits als Sieger feiern lassen, nachdem erste Hochrechnungen von einem 3:1 für Schalke ausgingen. Wie der Spielleiter der DFL, Werner Hackmann, nun aber bekannt gab, wurden von Ailton widerrechtlich drei Tore abgegeben, die Schüsse sind damit ungültig. Gladbach gewinnt 1:0 durch das Tor von Böhme.

Sonntag, 20. Februar 2005

vfl siegt 1:0 in hamburg, vfl verliert 1:3 gegen schalke

Freud und Leid am Sonntag: Ein 1:0 Sieg in Hamburg und eine 1:3 Niederlage gegen Schalke sorgen unterm Strich für einen insgesamt eher durchwachsenen Sonntag. Einzige Lichtblicke waren Goalgatter Heide und ihre großartigen Treffer in letzter Minute bei der Wahl in Schleswig-Holstein (wat hammer jelacht...) und - zuvorderst natürlich - der gelungene Start in die Rückrunde für die Lila-Weißen.

Es hatte sich angefühlt wie ein Zittersieg, war aber der verdiente Lohn einer nach Startschwierigkeiten überzeugenden und engagierten Vorstellung in der AOL-Arena. Der VfL gewinnt durch ein Tor von Markus Feldhoff (39.) 1:0 in Hamburg, bleibt in der Ferne bärenstark und klettert auf Tabellenplatz 3 - nur zwei Punkte vom Aufstiegsplatz entfernt.
Im Borussen-Park war das Bild hingegen ein anderes. Zwar brachte der Ex-Schalker Jörg Böhme den VfL gegen seine alten Kollegen per Foulelfmeter in Führung (38.) - Sonck wurde höchst fragwürdig am Fünfmeterraum 'gefoult' -, doch nach dieser schmeichelhaften Führung bekamen die Schalker immer mehr Oberwasser. Ailton markierte als Spieler des Tages (nach Feldhoff) alle drei Treffer für seinen Klub (44., 66., 69.). Schalke bleibt damit den Bayern punktgleich auf den Fersen.

Die nächsten Dreier für die VfLs gibt es dann am kommenden Wochenende: in Rostock und gegen St. Pauli. Den nächsten Heimsieg im Borussenpark wird man in 13 Tagen gegen Wolfsburg bejubeln.
Die Leser von VfLog haben mit ihren Tipps sympathischerweise nicht ganz richtig gelegen: Sagenhafte 54% prophezeiten den VfLs mehr als drei Punkte, nur 21% lagen mit genau drei Punkten richtig. 25% der Leser, die wir künftig auf dieser Seite nicht mehr sehen möchten, trauten weder dem einen noch dem anderen VfL einen Sieg zu.

Samstag, 19. Februar 2005

braunschweig, lübeck und krefeld patzen

Endlich. Die Regionalliga ist ins neue Jahr gestartet. Spät, aber immerhin. Und für den VfL gestaltet sich der erste Spieltag 2005 recht vielversprechend: Außer Paderborn (1:0 gegen Wuppertal) haben alle Mitkonkurrenten um den Aufstieg in Liga 2 gepatzt: Braunschweig und Lübeck nehmen sich gegenseitig die Punkte ab (2:2), der KFC Uerdingen verliert gar 1:0 bei den Amateuren des BVB. (Zur Ehrenrettung von Krefeld sei gesagt: Wenn man gegen einen der sieben Amateurclubs verlieren darf, dann gegen die Dortmunder...)

Damit ist der Weg frei für den VfL: Morgen ein Sieg bei den HSV Amateuren vorausgesetzt, wäre man, dann als Tabellendritter, mit fünf Punkten an Braunschweig und sechs Punkten am neuen Ligaprimus Paderborn dran - und hat wohlgemerkt noch ein Spiel weniger.

Nicht dass ein direkter Wiederaufstieg für das zu Saisonbeginn vollkommen neu formierte Wollitz-Team Pflicht wäre, aber die Karten im Aufstiegsrennen sind so schlecht nicht: Als Trümphe hat der VfL noch Heimspiele gegen Paderborn (1.), Braunschweig (2.), Lübeck (3.), Krefeld (4.) und St. Pauli (7.) im Ärmel. Das verheißt zumindest eine aufreibende Rückrunde mit packenden Duellen an der Bremer Brücke. Wenn denn morgen gewonnen würde...

anpfiff verschoben: kugelt rollt im norden erst ab 15:50 uhr

Die Bundesliga-Spiele Hamburg-Lautern, Wolfsburg-Rostock und Hannover-Bremen beginnen heute mit zwanzigminütiger Verspätung erst um 15:50 Uhr. Als Reaktion auf die neuerlichen Vorwürfe des untergetauchten Robert Hoyzer sind die Schiedsrichter Dr. Felix Brych, Thorsten Kinhöfer und Herbert Fandel in die Offensive gegangen.

Die drei Referees trafen gestern abend zu einem Aktionstreffen im niedersächsichen Lüneburg ein und haben im berüchtigten Tonstudio "Rotlicht" den Sommerhit "Uff, uff, uff, wir fahren in den Puff" aufgenommen. Damit wollen sie eine "Lanze für das älteste Gewerbe der Welt brechen und demonstrieren, dass nichts daran auszusetzen ist, mal ordentlich in die Pfeife zu blasen", so DFB-Pressesprecherin Karla P. Immel. Bis die Regler hochgefahren waren, vergingen am Morgen einige Stunden mit Vorspiel und anderen Kindereien. Den letzten Refrain hatten die drei erst um 13 Uhr ins Mikro gehaucht - darum die verspätete Ankunft in den Stadien.

Die erste Party-Mix-Auskopplung kommt Mitte März in die Radios.

Freitag, 18. Februar 2005

betr.: amateure

In den beiden Regionalligen tummeln sich zusammen derzeit 11 Amateurklubs von Bundesligisten. Wenn es nach Bayern-Spezi Karl-Heinz Rummenigge geht, sollte sich die Zahl noch um mindestens 25 erhöhen. Die deutschen Profiklubs müssten nämlich, damit die nationale Schlagkraft international dauerhaft gewähleistet bleibe, bestenfalls alle ihre Reservemannschaften in Liga 3 positionieren und langfristig etablieren - auch wenn keine von ihnen aufsteigen darf. Spannende Vorstellung, was?

Der Vorschlag verschiedener Regionalliga-Traditionsvereine, doch besser eine eigene Liga für die Nachwuchsteams der Profis zu gründen, stößt dagegen auf Ablehung, wenngleich ein wirklicher Unterschied zu den Rummenigge-Träumerein nicht wirklich auszumachen ist. Fest steht: So wie derzeit, darf es eigentlich nicht weitergehen.

Erstens kommt es immer dann zu teilweise gravierenden Wettbewerbsverzerrungen, je nachdem wann die 'normalen' Regionalliga-Teams gegen die B-Teams der Bundesligisten ranmüssen: Am Ende der Saison, wenn einige Profiteams schon jenseits von Gut (Meisteschaft) und Böse (Abstieg) im sicheren Tabellenmittelfeld vor sich hin kicken, fällt es erheblich leichter, die Regionalliga-Reserve mit ein paar Profis aufzurüsten. Während Braunschweig beispielsweise bereits am 2. April gegen die Hertha-Amateure ran muss, während es in der Bundesliga noch um alles geht, hat St. Pauli das Vergnügen erst am 2. Juni, wenn zwei Etagen höher schon alles gelaufen ist.
Zweitens ist der Charme von Auseinandersetzungen gegen Amateurmannschaften ausgesprochen begrenzt: Die drei Auswärtsspiele des VfL bei den B-Teams von Köln, Dortmund und Bremen sahen insgesamt 4372 Zuschauer. Die drei schlecht besuchtesten Auswärtsspiele des VfL in Paderborn, Lübeck und Wuppertal sahen indessen zusammen 11390 Zuschauer. Man stelle sich den Reiz der Regionalligen vor, wenn Traditionsklubs wie Meppen, Darmstadt, Mannheim oder Magdeburg wieder eine Liga höher spielten.

Rummenigge und Co. fürchten offenbar ernsthaft um ihre langfristige Vormachtstellung im Profifußball, wenn zuviel Konkurrenz aufkommt. Das ist zwar ehrenwert für die Underdogs, trotzdem wird man Rummenigge beruhigen können. Hessen Kassel oder Kickers Emden werden sicher in den nächsten 30 Jahren an den FC Bayern oder Schalke 04 nicht ranreichen, auch wenn es in Liga 3 wieder korrekt zugeht.
Darum: Raus mit den Amateuren aus den Regionalligen - und damit eine spannendere Chance für alle kleineren Klubs, sich mit Gleichen zu messen.

gast-kolumne: alles müller, oder was?

Von bökELBERg

Es ist vollbracht, der DFB gibt nach: Die Bestellformulare für WM-Tickets werden verbraucherfreundlicher, und zwar dank des beherzten Eingreifens der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), in Person von Frau Edda Müller.
VfLog ist es dank intensiver Recherchen gelungen, an eine erste überarbeitete Fassung des Bestellformulares zu gelangen. Hier der vorläufige (noch nicht offiziell bestätigte) Entwurf:

o Ja, ich will WM-Tickets! (bitte ankreuzen)

Name (Vorname reicht auch):

Adresse (bitte ankreuzen)
o ja / o nein

Alter (bitte ankreuzen)
o Junior / o Senior / o Alte Herren bzw. Frauen

Wie viele Tickets möchten Sie haben? (bitte ankreuzen)
o Alle / o Weniger als alle / o Die Frage möchte ich später beantworten

Welche Mannschaft(en) möchten Sie sehen? (bitte ankreuzen)
o Alle / o Alle außer Holland / o Nur Holland (Achtung, Hass-Zuschlag!) / o Deutschland (aber nur wenn Jens Lehmann spielt) / o Deutschland (aber nur wenn Oliver Kahn spielt) / o Deutschland (aber nur wenn Sepp Maier spielt) / o Deutschland (aber nur wenn Heidi Klum spielt)

Wo möchten Sie sitzen? (bitte ankreuzen)
o Neben dem Kaiser / o Neben Jürgen Klinsmann / o Neben Oliver Kahn / o Neben Jens Lehman / o Neben Trollinger in der Fernet-Loge / o Auf meinem Sofa (Achtung, Komfort-Zuschlag für den Möbeltransport ins Stadion) / o Neben Robert Hoyzer

Wie soll das Wetter sein? (bitte ankreuzen)
o Fritz-Walter Wetter / o Kaiserwetter / o Allewetter / o Oddsetwetter

(Wie, wann, wo) Möchten Sie zahlen? (bitte ankreuzen)
o Nein / o Vielleicht / o Später / o Ich geb das Geld dem Franz im Puff / o Schreibt’s beim MV auf den Deckel

Was möchten Sie trinken (bitte ankreuzen)
o Wollt Ihr mich verarschen? Ich gehe ins Fußballstadion! Also, was wohl? / o Das, was Klinsi seinen Jungs auch gibt / o Egal, Hauptsache nicht diese amerikanische Bullenpisse

Was möchten Sie essen? (bitte ankreuzen)
o BallackBurger / o TimoTüte / o FriedrichFries / o McMertesacker

Letzte Frage: Könnten Sie sich eventuell unter Umständen bitte bitte ansatzweise vorstellen, dass wir Ihre Daten zu selbstverständlich absolut seriösen und legalen kommerziellen Zwecken verwenden dürfen? (bitte ankreuzen)
o Ja / o Ja, klar. / o Ja, gerne / o Ja, natürlich. / o Ja, wenn ich dafür Karten fürs Endspiel geschenkt bekomme.

Unterschrift (falls Stift zur Hand, sonst machen wir das für Sie):

bökELBERg ist VfL-Fan, Torwart einer Landesliga-Mannschaft und seit einigen Jahren Mitglied im Sachverständigenrat der Amateur-Bundestrainer.

Donnerstag, 17. Februar 2005

bye bye, bvb

Dass es nur eine Borussia gibt, ist für Kenner der Szene nichts besonders Neues. Wenn es denn alles mit gerechten Dingen zuginge, dann könnte dieses schöne VfL-Volkslied bald sogar Wahrheit werden. Wie heute mal wieder schonungslos offenbar wurde, ist Borussia Dortmund auf dem besten Weg in die Insolvenz.

Am Morgen hatte der Verein in einer Pflichtmitteilung bekannt geben müssen, dass die finanzielle Situation existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat: Ein Halbjahresverlust von 27,2 Millionen Euro im aktuellen Geschäftsjahr, ein Gesamtfehlbetrag von 68, 8 Millionen, dazu bis Ende Juni noch Verbindlichkeiten in Höhe von 29,7 Millionen.

Für jeden anderen Verein wäre das Ende viel eher gekommen, das ist wohl keine besonders kühne Prognose. Selbst verhältnismäßig renommnierte Clubs wie Hamburg, Leverkusen oder Berlin hätten wohl nur schwerlich ein Standing in der DFL gehabt, das es erlaubt hätte, trotz solch desaströser Zahlen weiter in der höchsten Spielklasse bzw. im Profifußball überhaupt mitkicken zu dürfen. Vor der Saison sei darüber intensiv beraten worden, so viel ist zu hören bei der DFL. Das Ergebnis war genauso wenig verwunderlich wie vorhersehbar: Keine spürbare Sanktion, keine sichtbaren Auflagen, keine Strafe wie bspw. der Punktabzug für Kaiserslautern in der vergangenen Saison.

Auch jetzt verlautet überall wieder unisono: Dortmund müsse der ersten Liga erhalten bleiben, ein Verein mit diesen Fans und diesem Umfeld dürfe nicht auf diese schäbige Weise von der Bildfläche verschwinden, immer gern genommen auch der Hinweis, der BVB sei als Imagefaktor für NRW unbezahlbar.
An dieser Stelle sollte eine Frage weiterhin erlaubt bleiben: Warum? Oder besser: Warum nicht? Warum wird dem BVB nicht das gleiche Verfahren mit den gleichen Folgen gegönnt, wie anderen Vereinen in ähnlichen Situationen?
Ähnlich wie die BVB-Bewahrer, so scheint es mir, argumentieren bereits seit Jahren die Arbeitgeber, wenn es um Steuererleichterungen und Gewinnvermehrung geht: Immer mehr erleichtern, immer mehr vermehren lassen, dann gibt's neue Arbeitsplätze. Das hat bisher nicht funktioniert, wird künftig nicht funktionieren, hält aber die entsprechenden Lobbyisten nicht davon ab, weiterhin das Funktionieren zu predigen - und damit sogar noch gehört zu werden.

Beim BVB nimmt die Debatte ähnlich Fahrt auf: Die Wortfüher der Reichen und Mächtigen in DFL und DFB machen in Druchhalteparolen und stellen den einmaligen Wert und Nutzen der Borussia in Liga Eins heraus. Langfristig werde alles gut, und wir alle brauchten die Borussia.
Genau das bezweifel ich. Niemand braucht die Borussia, außer sie selbst und wenige andere, die gern gemeinsame Sache mit ihr machen im Club der vermeintlich Großen - das sind die vermeintlich gewichtigen Gründe, wieso jetzt abenteuerlicherwiese sogar eine Landesbürgschaft in Gespräch gebracht wurde. Gott sei Dank kann der verantwortliche Minister Michael Vesper darüber genauso herzlich lachen.

Letztlich wird alles so laufen wie immer: Der BVB wird von denen gestützt, die die Definitionsmacht darüber haben, dass diese Hilfe gut und richtig ist. Alle kleineren, damals und künftig weniger potenten Vereine fühlen sich zurecht geschnitten. Allerdings auch nicht zum ersten Mal.
Dennoch: Wieso es Not tut, dem BVB immer und immer wieder Zugeständnisse zu machen, die für die meisten anderen Clubs schlichtweg undenkbar sind, und den Verein offenbar um jeden Preis 'retten' zu wollen, bleibt schleierhaft.

hoeneß will chinesen die augen öffnen - pokalfinale 2006 in peking

Bayern-Manager Uli Hoeneß wird UN-Botschafter für Demokratie und Menschenrechte in China. Der Spiegel hatte gestern als erster von Hoeneß' Engagement in Fernost berichtet. Der Bayern-Manager hatte im Hinblick auf die politischen und wirtschaftlichen Umstände in China noch etwas ungelenk diagnostiziert, "dieser Sozialismus führt in Aus".

Dieser wenig diplomatische Vorstoß aus München brüskierte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao. Weji, so Außenminister Fischer, habe sich mächtig erzürnt und den Abzug des chinesischen Botschafter aus Berlin erwogen. In einem dreistündigen Gespräch unter acht Augen sei der Vorfall dann geklärt worden: Fischer und der extra aus New York angereiste UN-Generalsekretär Kofi Annan sorgten dafür, dass sich die beiden Streithähne wieder vertrugen. Mehr noch: Hoeneß entschuldigte sich umgehend und stellte klar: "Was ich gestern gesagt habe, das tut mir leid. Aber das ist jetzt Wurst." Jiabao seinerseits kündigte nämlich an, Reformen von innen heraus nicht länger im Wege zu stehen.

Die langfristig vereinbarte Kooperation sieht vor, dass Hoeneß über den Export der Ware Deutscher Fußball versuchen darf, die Verhältnisse in China substanziell zu verändern, das heißt Demokratie und Menschenrechte voran zu bringen. "Deshalb müssen wir da hin." Im Zuge dieses Projekts wurde das DFB-Pokalfinale in der kommenden Saison nach Peking vergeben. "Hoffen wir, dass sich kein Regionalligist qualifiziert, die könnten sich ja die Anreise gar nicht leisten", grinste Hoeneß. Verhandelt wird noch über eine Vergabe von fünf WM-Spielen nach China. "Man könnte den Standort Rostock komplett streichen: Wenn schon Osten, dann auch richtig!"

Mittwoch, 16. Februar 2005

hoyzer untergetaucht

Während andere Medien noch im Chor die Mär verbreiten, Hoyzer befinde sich in der Vollzugsanstalt in Berlin-Moabit, gelingt VfLog dank knallharter Recherche ein wahrer Scoop: Alle bisherigen Informationen sind Lüge, Verblendung, verzweifelte Beschwichtigungstaktik der überforderten Staatsanwaltschaft und der Doppelkopf-Hydra DFB. Hoyzer wurde nie festgenommen, sondern ist in Wahrheit längst untergetaucht, wie Internetdokumente belegen.

der vflog schlagzeilen-service #1: risse statt bruch

Wir sind keine Schmarotzer. Wir wollen nicht nur von den großartigen journalistischen Einfällen anderer profitieren (vgl. unser Artikel für wortspiele ist jeder selbst verantwortlich), sondern auch selbst dazu beitragen, die große Sportcommunity mit herausragender Qualität in der Berichterstattung auszustatten. Dabei verstehen wir uns als Anbieter der Premium-Nische, als Lead Media für Meinungsmacher, kurz: als Dienstleister für Massenblätter. Diese wollen wir hier künftig in unregelmäßigen Abständen mit Überschriften für ihre Artikel versorgen, weil ja nicht jeder so kreativ sein kann wie die Kollegen von der TORfabrik.
Als erstes dienen wir uns – Ehrensache! – der offiziellen VfL-Homepage an: Sie öffnet heute mit der Schlagzeile "Erstes Training von Giovane Elber im BORUSSIA-PARK". Das ist informativ, zugegeben. Aber der Kenner weiß, daß diese Überschrift dennoch inakzeptabel ist – und dies nicht nur wegen der häßlichen Majuskeln. In Frage kommt bei diesem Thema nur eine Überschrift: Risse statt Bruch.

Dienstag, 15. Februar 2005

enttäuschende quoten - vfl verzichtet auf meisterschaft

Die Quote für den Meistertipp steht beim Internetanbieter wetten.de nur bei 350. Eingedenk des nahezu ebenso großen Abstandes zwischen dem VfL und Tabellenführer Bayern München sei "die Eigenkapitalrendite zu gering als dass wir da nochmal angreifen sollten", so VfL-Sportdirektor Christian Hochstätter.

Insgesamt ist die Quotenpolitk der Wettanbieter höchst fragwürdig - bei www.intertops.com ist ein VfL-Meistertipp gar schon nicht mehr möglich. Bessere Karten als der VfL haben hingegen noch Mainz (555), Freiburg (666), Bochum (800) und Rostock (999). "Für die kann sich das noch richtig lohnen. Mit denen wird noch zu rechnen sein, die werden nochmal richtig ranklotzen", vermutet Hochstätter. Angesprochen auf mögliche - sogar steuerfreie - Mitnahmeeffekte durch Meistertipps auf die last four stellte Hochstätter jedoch klar: "Das kommt nicht in Frage. Eher noch werden wir in der nächsten Saison alles geben, um in deren Lage zu sein - und dann Millionen scheffeln."

Überlegt werden sollte allerdings folgendes: Wenn wir alle nur jeder 20 Euro auf eine VfL-Meisterschaft setzen, wäre es doch mal nett zu sehen, wie schnell das neue DFB-Vorwahnsystem greift und wann diese Wette aus Angst vor neuerlichen Manipulationen aus dem Programm genommen wird.
Übrigens: Der eigentliche Skandal ist, dass ich nirgendwo auf einen Aufstieg des - meines - anderen VfL setzen kann!

Montag, 14. Februar 2005

für wortspiele ist jeder selbst verantwortlich

Das wunderbare Fanmagazin TORfabrik vermeldet einen 2:0 Sieg der VfL-Amateure gegen Giesenkirchen. Damit steht die Mannschaft um Trainer Horst Köppel im Finale des Kreispokals. Das allein ist Grund genug, auf einer Seite, die auch vor der Regionalliga nicht halt macht, gefeiert zu werden. Wenn dann aber die Überschrift des betreffenden Artikels noch lautet "Kastrati treffsicher", dann gibt es im VfLog kein Halten mehr.

erschießen?

Die glasigen Augen vom Neckar wittern einen Komplott. Aber Moment! Wer wird denn gleich? Niemand will Trollinger erschießen. Wenn Fairness beim DFB wirklich groß geschrieben wird, dann bitte ein standesgemäßes Duell der beiden Bohemians im Dosenstechen oder Korkenziehen. Vielleicht auch ein Mehrkampf: Aquavitness als dritte Disziplin, oder so. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen bzw. der Schrot vom Korn. Und ich prophezeie folgendes Ergebnis: Der falsche Fünfziger verliert deutlich mit 0:3 und flüchtet nach Lodz. Die Drossel hingegen schnapp(s)t über und zieht fortan mit seinen Spezies Joseph und Franz um die Hoyzer.

Sonntag, 13. Februar 2005

mittendrin, doch nie dabei

oder: warum ich nie wieder die premiere bundesligakonferenz sehen will

Einen richtig guten Torjäger, so wie es Toni Polster zuletzt beim VfL einer war, so wie es Sverkos vielleicht einmal einer wird, einen richtig guten Torjäger sieht man an manchen Spieltagen 89 Minuten lang nicht. Aber dann ist er da, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort – und macht das entscheidende Tor zum Sieg. Mit der Premiere Bundesligakonferenz verhält es sich genau umgekehrt: Man sieht sie volle 90 Minuten, aber nie, nie, nie ist sie am richtigen Ort.

Man kann ihr auch gar keinen Vorwurf machen, im Gegenteil: ihr didaktischer Wert ist es, den gierigen Fußballahnungslosen, die keinen Verein haben, mit dem sie fiebern wollen, 90 Minuten am Stück, die einfach nur samstags Fußball sehen wollen, weil ihr Leben sowieso sinnlos ist und sie für Premiere ja bezahlt haben, die immer überall mitreden wollen, alles live erlebt haben wollen, von ihrem Plüschwohnzimmersessel aus, denen also eins zu beweisen: you can't have the cake and eat it. Zu deutsch: Du mußt dich entscheiden – willst Du die Torte haben oder essen.

Der Konferenzgucker will beides. "Live" das Topspiel sehen, aber auch wissen, wie es bei Bielefeld gegen Mainz steht. Über den verschossenen Elfer von Ballack schimpfen, aber auch über die nicht geahndete Notbremse in Bremen lachen können. So wählt er die Konferenz, und im Glauben, nichts zu verpassen, alles zu sehen, sieht er: nichts!

Die Konferenz zerfasert, zerreißt, zerstückelt. Um den Preis, jedes Tor möglichst 'zeitnah' zu sehen (live sieht man eh die wenigsten), weiß man überhaupt nicht mehr, warum die Tore fallen: War der Ausgleich verdient, glücklich, ein Witz? Keine Ahnung, denn eben waren wir noch ganz woanders und gleich sind wir auch schon wieder weg. Selbst in einem 60 Sekunden Tagesschaubeitrag ist mehr Spannung, mehr Kontextualisierung, kurz: mehr Fußball, als in der Premiere-Konferenz.

Man frage einen Konferenz-Gucker nach 30 Minuten, wer denn so spiele und wie es überall stehe. Gewöhnlich wird er maximal zwei, drei Spiele nennen können, oft mit falschem Ergebnis. Wer Konferenz guckt, guckt immer auch "Alle Spiele alle Tore". Aber anders als der Ein-Spiel-Schauer nicht im Modus der gespannten Erwartung des bei jedem Spiels wieder Mitfiebern-Könnens, sondern im Alzheimer-ähnlichen Modus des "ach ja, so war das, genau". Die Konferenz ist etwas für Menschen, die glauben, beim Fußball ginge es nur um Tore. Nicht ganz falsch. Mit gleichem Recht kann man behaupten, beim Sex geht es nur um den Orgasmus. Auch nicht ganz falsch, aber man bringt sich mit so einer Einstellung doch um jede Menge Spaß.

Die Konferenz ist der fernsehgewordene Beweis, daß man eben nicht immer am richtigen Ort sein kann. Sie hat nur einen Wert: sie bestraft die Dummen, Zögerlichen, Entscheidungsschwachen mit 2x45 Minuten Nullmedium á la Enzensberger vom Feinsten. Die Eingeweihten wählen lieber ein Spiel in voller Länge – und haben als Nicht-Konferenzler gleich noch einen Distinktionsgewinn.

Samstag, 12. Februar 2005

tatenlos

Bundesliga-Luft. Heute wieder, ab 15.30h. Mmmh, aahh. Der VfL hoffentlich mit einem Sieg in Bremen. Habe die Ex-Fachwerker dereinst auf Tabellenplatz 7 getippt. Habe leider keine Rechtsschutzversicherung, um möglichen Wetteinsatz-Forderungen am Saisonende gerichtlich zu begegnen. Muss der neue Liebling auf der Trainerbank das eben allein hinbekommen. Aus ähnlichen Gutmenschen-Gründen geht übrigens auch jeder Toto-Tipp daneben: Ich tippe prinzipiell keine Siege für die Alibi-Fußballer von Hertha, Betriebssportmannschaften wie Wolfsburg oder Pseudo-Kulttruppen wie Lautern. Darum heute wieder einen Auswärtssieg (!) von Rostock (!) am Betzenberg getippt. Gott sei Dank ist 1860 letztens endlich abgestiegen.

Das aber sind alles nur Vorwände. Beschäftigungstherapie eben. Im Prinzip bin ich tatenlos. Ach, seit Wochen geht das so. Mein VfL parkt in einer regionalliga-freundlichen Herbst-/Winter-/Frühjahrspause. Emsdetten 05, Kickers Offenbach und Darmstadt 98 wollen mich glauben machen, es werde dennoch Fußball gespielt. Blödsinn. Morgen in einer Woche ist diese Leidenszeit vorbei. Der HSV wartet. Aufeinandertreffen des HSV mit Regionalliga-Mannschaften haben ja bekanntlich ihren besonderen Reiz. Ein 4:2 wäre doch ein tolles Ergebnis.

Freitag, 11. Februar 2005

der wm-ticket-nc

Ukrainische Forscher haben einer Studie der Kiew University zufolge die Formel für WM-Karten gefunden: Eine signifikante Korrelation bestehe zwischen dem unter Mathematikern als Schlindwein-Theorem bekannten Lunde/Eder-Koeffizienten und der Wahrscheinlichkeit, WM-Tickets zu erhalten. "Nur wer bereit ist, sich in diesen der Quantenphysik sehr verandten Bereich der linearen Algebra einzuarbeiten, kann das WM-Karten-Verlosungsprozedere der FIFA überhaupt begreifen", so der Forschungsleiter.

Im nächsten Schritt müssten dann WM-Spiele ausgewählt werden, die den Koeffizienten nicht >1 wachsen lassen. "Dann kriegen Sie garantiert Karten. Wenn Sie bereit sind, einen hohen, fünfstelligen Betrag auszugeben, sogar für ein Finale mit Deutschland. Das ist so ähnlich wie mit dem Numerus Clausus: Wenn Sie fleißig rechnen und sich anstrengen, kriegen Sie Tickets. Wer faulenzt, geht leer aus."

hoyzer vfl-fan?

Die fünfte Jahreszeit dauert an - spontanes Feuerwerk auf dem Bökelberg: Nach neuen, jedoch bisher unbestätigten Erkenntnissen der nicht geschäftsführenden DFB-Drossel Trollinger war Robert Hoyzer VfL-Fan.

Der Skandal greift damit auch in der 1. Liga um sich. Hoyzer steht im Verdacht, die beiden Schiedsrichter-Kollegen Wolfgang Stark und Uwe Kemmling erpresst zu haben. Hoyzer werde sie irgendwann in ihrem Leben mit zu Johannes B. Kerner schleifen, wenn Sie nicht nach seiner Pfeife tanzten, soll er gedroht haben. Bei den neuen Ungereimtheiten geht es um das Gladbach-Spiel am 3. Spieltag in Freiburg (1:1) und um das Heimspiel am 8. Spieltag gegen Kaiserslautern (2:0). Hoyzer sah sich dazu veranlasst, weil es sein Gerechtigkeitssinn nicht erlaubt habe, nur einem VfL den Marsch zu blasen. In der Regionalliga besorgte er am 3. Spieltag höchstselbst das 3:2 von Osnabrück in St. Pauli vermittels eines hanebüchenen Strafstoßes in Minute 80 und am 16. Spieltag das 4:1 in Krefeld. Nach dem Abpfiff habe er eine regelrechten Bringschuld dem anderen VfL gegenüber empfunden. Alle vier Spiele waren kein Thema beim umfassenden Geständnis Hoyzers, was unter diesen Umständen jedoch auch nicht weiter verwundert: Hoyzer war offenbar VfL-Fan.

Nicht nur die beteilgten Vereine, auch andere Funktionäre aus den europäischen Top-Ligen stärken den Kollegen Kemmling und Stark unterdessen den Rücken: Das Bedrohungsszenario, das Hoyzer gezeichnet hatte (Kerner), entschuldige das mögliche (un)parteiische Fehlverhalten und sei einmal mehr Zeichen für die "Durchtriebenheit des unverfrorenen Herrn Hoyzer". Kerner selbst war für ein Statement nicht zu erreichen, ließ aber verlauten, die neuen Vorwürfe in einer Sondersendung zu diskutieren. Es müsse langsam Schluss sein mit dem Schmusekurs. Ein Kamerateam eines unbekannten Senders fragte indessen bei Hoyzers mutmaßlichem siebenjährigen Sohn, der in Erfurt lebt, nach, ob er sich seines Vaters nicht schäme.

kicktipp

Nur hier kämpfen wir gegeneinander.

die feinen unterschiede

"Der Soziologe will nicht (substanziell gedachte) Unterschiede, sondern (relationell vorhandene) Unterscheidungen aufzeigen." So beschreibt Joseph Jurt die Soziologie Pierre Bourdieus, und dieses bemerkenswerte Bonmot darf als Geschäftsgrundlage eines außergewöhnlichen Projekts gelten.

Ziel bleibt das Champions-League-Finale VfL-VfL, das sich bereits heute in relativ naher Zukunft am Himmel der Fußballmärchen abzeichnet. Bis anhin war es Usus, substanziell gedachte Unterschiede einer solchen Vision in den Weg zu stellen; wir stellen die feinen Unterschiede in den Vordergrund, die Samen sein sollen auf dem Weg zur blühenden niederrhein/-sächsischen Fußballlandschaft.

Uns eint die Sorge, überrollt zu werden von den Bündnissen der großen Fische mit der 'Fußballmafia DFB', uns eint die Begeisterung über verdient gewonnene Spiele und der Ärger über unverdient verlorene, und uns eint die Liebe. Zum einen VfL. Diese Liebe ist selbstverständlich und selbstverständlich relationell, aber sie hält zusammen, was zusammen gehört. Bremer Brücke oder BorussiaPark, Wesley oder Wollitz, 1. oder 3. Liga: Feine Unterschiede eben. Mehr nicht. Eher weniger.

impressum

VfLog
Der Weblog für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück

Herausgeber
Der Fußballgott, der dereinst für ein Champions-League-Endspiel
VfL – VfL sorgen wird.


Chefredaktion, V.i.s.d.M. und
Stellvertreter des Herausgebers auf Erden

Maik Gizinski, Hamburg
Maik@vflog.de

Martin Zierold, Gießen
http://www.martinzierold.de

Redaktionsstatut
Die feinen Unterschiede

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der neue vfl-blog ist da

Hurra.