Freitag, 18. Februar 2005

betr.: amateure

In den beiden Regionalligen tummeln sich zusammen derzeit 11 Amateurklubs von Bundesligisten. Wenn es nach Bayern-Spezi Karl-Heinz Rummenigge geht, sollte sich die Zahl noch um mindestens 25 erhöhen. Die deutschen Profiklubs müssten nämlich, damit die nationale Schlagkraft international dauerhaft gewähleistet bleibe, bestenfalls alle ihre Reservemannschaften in Liga 3 positionieren und langfristig etablieren - auch wenn keine von ihnen aufsteigen darf. Spannende Vorstellung, was?

Der Vorschlag verschiedener Regionalliga-Traditionsvereine, doch besser eine eigene Liga für die Nachwuchsteams der Profis zu gründen, stößt dagegen auf Ablehung, wenngleich ein wirklicher Unterschied zu den Rummenigge-Träumerein nicht wirklich auszumachen ist. Fest steht: So wie derzeit, darf es eigentlich nicht weitergehen.

Erstens kommt es immer dann zu teilweise gravierenden Wettbewerbsverzerrungen, je nachdem wann die 'normalen' Regionalliga-Teams gegen die B-Teams der Bundesligisten ranmüssen: Am Ende der Saison, wenn einige Profiteams schon jenseits von Gut (Meisteschaft) und Böse (Abstieg) im sicheren Tabellenmittelfeld vor sich hin kicken, fällt es erheblich leichter, die Regionalliga-Reserve mit ein paar Profis aufzurüsten. Während Braunschweig beispielsweise bereits am 2. April gegen die Hertha-Amateure ran muss, während es in der Bundesliga noch um alles geht, hat St. Pauli das Vergnügen erst am 2. Juni, wenn zwei Etagen höher schon alles gelaufen ist.
Zweitens ist der Charme von Auseinandersetzungen gegen Amateurmannschaften ausgesprochen begrenzt: Die drei Auswärtsspiele des VfL bei den B-Teams von Köln, Dortmund und Bremen sahen insgesamt 4372 Zuschauer. Die drei schlecht besuchtesten Auswärtsspiele des VfL in Paderborn, Lübeck und Wuppertal sahen indessen zusammen 11390 Zuschauer. Man stelle sich den Reiz der Regionalligen vor, wenn Traditionsklubs wie Meppen, Darmstadt, Mannheim oder Magdeburg wieder eine Liga höher spielten.

Rummenigge und Co. fürchten offenbar ernsthaft um ihre langfristige Vormachtstellung im Profifußball, wenn zuviel Konkurrenz aufkommt. Das ist zwar ehrenwert für die Underdogs, trotzdem wird man Rummenigge beruhigen können. Hessen Kassel oder Kickers Emden werden sicher in den nächsten 30 Jahren an den FC Bayern oder Schalke 04 nicht ranreichen, auch wenn es in Liga 3 wieder korrekt zugeht.
Darum: Raus mit den Amateuren aus den Regionalligen - und damit eine spannendere Chance für alle kleineren Klubs, sich mit Gleichen zu messen.

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