Man muss sich doch immer wieder wundern. Schlimmstes war zu befürchten, da Serien gemeinhin reißen, wenn es nun gar nicht in den Kram passt. Aber stattdessen bleibt der VfL daheim eine so verlässliche Größe wie auswärts, wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. Alles drei zusammen, das nominelle Auswärtsdesaster, das 3:0 gegen 1860 München und das nunmehr 27. ungeschlagene Meisterschaftsheimspiel in Folge, ist Abbild eines gewissen Wahnsinns.
Ohne die beiden Gesichter, ohne das mutig spielende und doch immer um allen Lohn gebrachte Auswärts-Osnabrück und ohne den atemberaubend starken Heim-VfL stünden unterm Strich womöglich die gleichen 19 Punkte, knüpften aber lange keine so emotionalen Bande mit dem lila-weißen Schicksal.
Nun ist es eine neuro-physiologische Binse, dass Emotionen notwendig sind, um eine - wörtlich verstanden - sinnvolle Identität zu stiften, so richtig erleben kann man derzeit aber nicht nur theoretisch: Welch ein Auf und Ab, welch ein Ärger und Frust alle 14 Tage, immer abwechselnd mit Freude und Stolz! Das Miteinander, das auf diese leidenschaftliche Weise in den vergangenen Monaten entstanden ist, wäre wohl durch keinen Auswärtssieg auszulösen gewesen. Das gemeinsam zelebrierte „Vau-Ääff-Äähell!“ schmetterte die Sitzplatztribüne heute so donnernd, dass die Ostkurve mit den vermeintlich saturierten Spaßbremsen fortan einen einmaligen Schulterschluss demonstrierte - und sich versammelt hinsetzte.
Das Spiel gegen die Sechziger ist - das ist das eigentlich Bemerkenswerte - schnell erzählt: Der erneut kluge und druckvolle VfL spielt (nicht nur daheim) erneut besseren Fußball als die (meisten) Gegner und erntet dafür (daheim) leckere Früchte. Ohne individuelle Fehler und mit etwas Glück steht ein solches Spiel dann irgendwann 3:0.
Das alles ist schön und befriedigend, fast schon mehr als das. Nun, wo alles so wunderbar angerichtet ist, machen wir uns auf zum nächsten Schritt, ja, richtig: Einen Auswärtssieg in Offenbach.
Ah, ein schüchternder Tipp noch, um den leidgeprüften Gottlosen aus Bielefeld ein bisschen Mut zu machen: Ewald Lienen dürfte morgen als neuer Trainer vorgestellt werden.
Sonntag, 9. Dezember 2007
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