Sonntag, 15. Juli 2007

das war einmal #15

2005, vor langer, langer Zeit also, lief unsere großkapitalistische Merchandising-Maschine noch nicht so rund wie heute. Da mussten wir noch einiges tun, um Aufmerksamkeit zu erregen. Und suchten uns einen denkbar naheliegenden Partner für Schleichwerbung: die ARD. Doch als brave GEZ-Zahler hätten wir es ahnen können: Das Geld für Porto und Product Placement war nicht gut angelegt. Unser Brief an Harald Schmidt bleibt jedoch ein lesenswertes Stück Medienzeitgeschichte.

Die ARD hat in den letzten Monaten viel von sich reden gemacht. Erst erfreute sie damit, den gruseligen UEFA-Cup, an dem ohnehin kein VfL teilnimmt, gegen Harald Schmidt einzutauschen. Bitter allerdings war für uns, dass wir nicht zuletzt wegen der harten Konkurrenz durch Online-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen keine Chance im Rennen um den Grimme-Online-Award hatten. Manch einer hat deswegen den Europäischen Gerichtshof angerufen. Als aber letzte Woche bekannt wurde, dass die ARD ein großer Anhänger des Product-Placement ist, haben wir die Chance umgehend genutzt und ein kleines Päckchen mit einem vflog-Shirt sowie € 1,75 an Harald Schmidt geschickt. Wir dokumentieren den Text des beiliegenden Briefes für unsere Leser im Wortlaut.

An
Harald Schmidt und Manuel Andrack
Kogel & Schmidt GmbH
Postfach 800 920
51009 Köln
2. Juni 2005
Weltmarktführer / ARD-Schleichwerbung

Lieber Herr Schmidt, lieber Herr Andrack,

in Ihrer wunderbaren Sendung suchen Sie zur Zeit deutsche Weltmarktführer. Gerne möchten wir uns Ihnen in diesem Zusammenhang andienen: Unsere Internetseite www.vflog.de – Der Weblog für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück – ist Weltmarktführer im Bereich „Weblogs für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück“ wie auch führend im Bereich „Fußballweblogs insgesamt“.

Doch nicht nur deshalb haben wir es verdient, in Ihrer wunderbaren Sendung vorgestellt zu werden. Unser Blog ist in diesem Jahr nicht für den Grimme-Online-Award nominiert worden. Dies liegt nicht zuletzt an der harten Konkurrenz durch (gebührenfinanzierte!) ARD-Online-Angebote. Stellvertretend für Ihren Sender könnten Sie mit gezielter Werbung für uns helfen, unseren Wettbewerbsnachteil ein wenig auszugleichen.

Auch haben wir heute mit Begeisterung gelesen, dass es möglich ist, Placements und ganze Handlungsstränge in ARD-Sendungen zu erwerben. Da wir uns die marktüblichen € 175.000 leider nicht leisten können, legen wir Ihnen € 1,75 bei. Dafür würden wir uns freuen, wenn Sie einmalig folgenden Satz in Ihre Sendung einbauen könnten:

"Bei vflog.de gibt es richtig geile Fußballtexte für lau. Ein Weblog mit Buchstaben, Satzzeichen und allem Drum und Dran."

Halten Sie doch, wenn irgend möglich, dabei das beigelegte T-Shirt aus unserem Merchandising-Sortiment in die Kamera. Vielleicht mag es Herr Andrack ja auch anziehen? Sollte er dies als FC-Fan nicht übers Herz bringen (übrigens Glückwunsch zum Aufstieg!), könnte ja auch Herr Schmidt uns Zuschauern endlich einmal wieder seine begehrenswert maskuline Brust zeigen und sich womöglich gar während der Sendung umkleiden? Ggf. wäre uns das weitere € 1,75 (inkl. MwSt.) wert! Das Shirt und weitere schicke Artikel, darunter auch den sexy VfLog-String-Tanga, kann man übrigens unter shirts.vflog.de kaufen. Vielleicht ließe sich auch hierzu ein kleiner Hinweis anbringen…?

Wir freuen uns sehr auf die gute Zusammenarbeit! Sollten Sie sich jedoch verweigern, bitten wir um Verständnis, dass wir erwägen müssten, das Bundesverfassungsgericht sowie den Europäischen Gerichtshof einzuschalten – oder doch zumindest den Bundespräsidenten anzurufen. Wir wollten uns am Sonntag gegen 18:50 Uhr ohnehin bei ihm melden, da ist er immer am Telefon.

Beste Grüße nach Köln,

Maik Gizinski & Martin Zierold
Chefredaktion vflog.de

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