Erinnert sich noch jemand an Preußen Münster? Ja, das ist dieser rührige Viertligist, der einst zu ganz charmanten Nachbarschaftsduellen taugte. Ehrlich gesagt, es gab Zeiten, da machten die Preußen einem Angst. Damals, als der blonde Brasilianer Ansgar Brinkmann überraschend an die Hammer Straße gewechselt war. Wir blicken zurück auf den 16. Januar 2006 und auf einen schäbigen Deal zwischen "Brinkmann und E-Plus".
Der Tag heute wartete mit zwei Nachrichten auf, ohne die es der Welt besser ginge: 1. Ansgar Brinkmann hat nicht einfach nur einen neuen Verein, er spielt künftig bei Preußen Münster. 2. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus hat einen unterirdischen Kundendienst. Wie hängt beides zusammen?
Der Komplott begann Ende August 2005: Damals hatte der VfL gerade ein ganz normales Spiel mit 1:0 gewonnen und war kurzzeitig Tabellenführer. Gleichzeitig begann sein Niedergang; nie wieder in dieser Spielzeit war der VfL so nah an den Aufstiegsplätzen.
Wenige Tage später schloss ich einen Mobilfunk-Vertrag bei E-Plus ab. Gleichzeitig begann mein Niedergang; nie wieder in diesem Leben werde ich so glücklicher Kunde sein wie seinerzeit vorher bei den Kollegen von Viag Interkom (neu: O2). Münster und E-Plus - das sind Schimpf und Schande, daraus machte ich fortan keinen Hehl mehr. Teufelszeug.
Hunde, die bellen, beißen nicht, das galt für die Adler aus Münster damals noch mehr als heute. Trotzdem: Ohne ihr Wissen haben diese schwachbrüstigen Oberliga-Profis meine Lila-Weißen mit einem Fluch belegt: Seither hat der VfL mehr Spiele verloren als gewonnen.
E-Plus ist dereinst in einem ersten Versuch daran gescheitert, mir ein Handy zuzustellen; lügt nach einem zweiten und dann erfolgreichen, ich hätte nicht einen, sondern gleich zwei Verträge abgeschlossen; kassiert dafür Geld, bisher geschätzte 200 Euro; vermag es nicht, meine alte Rufnummer zu portieren; verursacht für mich kostenpflichtige Hotlinekosten von schätzungsweise 35 Euro; ist weder per Mail noch per Hotline noch per Fax irgendwie zu einer Stellungnahme zu veranlassen; und taugt womöglich, Partner meines ersten (und zugleich ausgesprochen dankbaren, weil eindeutig Erfolg versprechenden) Rechtsstreites zu werden.
Seitdem unter permanentem Dauerbeschuss und für sich genommen bar jeder Zurechnungsfähigkeit blasen beide jetzt zum Gegen-Gegenangriff. Es kommt zu einer informellen Kooperation (IK). Man nutzt Synergieeffekte. Nachdem sich E-Plus von einem gewieften Medienparterschafts-Berater hat sagen lassen, Münster sei ein ambitionierter Profiklub in der dritten Liga, dazu mit den richtigen Vereinsfarben, hat man Ansgar Brinkmann als Informellen Mitarbeiter in einem mittelfristig vielversprechenden Spiel gewonnen:
Brinkmann, ablösefrei von Dynamo Dresden kommend und dankbar für unkonventionelle Vergütungs-Modalitäten, bekommt als Punktprämie ein 30-minütiges Gesprächsguthaben für einen Mobilfunkvertrag, nämlich den, den E-Plus seit nunmehr viereinhalb Monaten mir zugehörig rechnet; Mehrkosten zahle ich. Den Preußen gelingt der Nichtabstieg trotz so gewichtiger Gegner wie Bayer Leverkusen II, 1. FC Köln II und HSV II. Und der VfL bleibt drittklassig. Nicht zuletzt meinetwegen. Nennt man das Super-GAU?
Sonntag, 29. Juli 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen