Nietzsche hat einmal sinngemäß bemerkt, die deutsche Philosophie sei so schwer genießbar, weil man in Deutschland zu viele Kartoffeln esse. Wenn diese Darstellung auch etwas verkürzt sein mag, so ist doch der Hinweis nicht unzutreffend, dass Denken und körperliches Wohlbefinden (oder eben körperliches Unwohlsein) in enger Wechselwirkung stehen.
Nach Wochen der seelischen Strapazen sind wohl die meisten Gladbachfans inzwischen tief im Tal der trüben Gedanken und physischen Schmerzen angelangt. Da heißt es, die Reißleine zu ziehen und sich dem tristen Borussia-Alltag entziehen. Ich verabschiede mich heute für einige Tage ans Meer, einmal mehr frei nach Nietzsche, der einst über die weite See bemerkte: "Ich möchte schon mit diesem schönen Ungeheuer einige Heimlichkeiten gemeinsam haben".
Ganz fliehen werde ich aber nicht können. Von meinem Appartement mit Meerblick habe ich doch auch gute Sicht auf einen mit Arena bestückten Fernseher, der zumindest am Sonntag für 90 Minuten in Betrieb genommen wird. Und nächste Woche bin ich dann gestärkt für die anstehende Euphorie nach dem Sieg über Hannover oder für die schmutzige Heynckes-Raus-Kampagne, die im Falle einer Niederlage schon fest eingeplant ist.
Donnerstag, 16. November 2006
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1 Kommentar:
Lieber Martin,
gut verstehe ich Deine Gefühle. Doch etwas mehr Optimismus bitte. Denke auch zurück an die guten Zeiten. Stand Borussia nicht immer dann wieder auf wie Phönix aus der Asche, wenn alles verloren schien? Wechseln Freud und Leid nicht immer einander ab?
VfOlli wird eine erneute Blamage wahl kaum zulassen. Denke nur daran wie souverän er sich den Punkt in Hamburg in die Tasche gesteckt hat. Er hätte sicher auch zwei Tore schiessen können, aber auch Freude will behutsam aufgebaut werden, sonst wird es ungesund.
Letztendlich denke an den Fussballgott. Wenn er am Sonntag herabblickt, was wird er schon von einer Mannschaft halten, die ein grün-schwarzes Wappen trägt und sich selbst "die Roten" nennt?
Lieber Martin, laß den Fernseher am Sonntag am besten aus und setze Dich ans Meer. Wenn sich die Wellen von dem Donner des Borussiaparks leicht kräuseln wirst Du es auch ohne Arena wissen: Der Fussballgott hat Ollis Fuß geführt.
Euer Horst
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