Osnabrück hat schon ein bißchen Erfahrung mit Hamburg. Immerhin gab’s vergangenen Mittwoch das Aufeinandertreffen mit dem FC St. Pauli. Anschließend wusste Coach Pele Wollitz sogar bereits, wie das Spiel heute ausgeht: „Dann werden wir Samstag gegen die HSV Amateure 4:0 gewinnen.“ Warten wir es ab. Fest steht jedenfalls, dass der Fußballgott es dieser Tage gut meint mit Offenbarungen: Erst das VfDuell im Pokal, dann spielten vor zwei Wochen beide VfLs an einem Tag gegen Leverkusen, und heute das gleiche mit dem HSV. Für sich genommen spielen die VfLs eben schon jetzt in einer Liga.
Was dürfen wir erwarten?
a) Einen Sieg gegen Hamburg II, einen Pflichsieg. Wer oben mitspielen will, muss diese Heimspiele gewinnen. Es dürfte jedoch leicht zu prognostizieren sein, dass die Zuschauer an der Bremer Brücke heute kein großes Fußballspiel erleben werden. Dafür ging es zuletzt am Millerntor um zu viel vor zu vielen Fans und bei zu guter Stimmung. So ähnlich wie nach dem Pokalspiel, als der VfL sich zu einem wichtigen 2:1 in Leverkusen quälte, wird es auch heute. Viel wird davon abhängen, ob Wollitz das Team – und ob das Team sich selbst – für diese Pflichaufgabe motivieren wird können. Doch auch hier Zuversicht: Die Mannschaft macht derzeit nicht den Eindruck, als wolle sie fahrlässig irgend etwas verschenken, eher im Gegenteil.
b) Für die Borussia wird es eng. Noch lesen wir überall, wie angenehm unaufgeregt und zugleich offen mit der Krise in Gladbach umgegangen wird. Fans, Vorstand und Trainer üben sich – jedenfalls größtenteils – im Schulterschluss. Jedoch: Angesichts der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren mag diese Ruhe trügerisch sein. Das Business funktioniert, was jämmerliches Krisen„management“ angeht, in Gladbach gemeinhin genauso verlässlich wie überall. Mehr noch, Gladbach stellt gar gern neue Zielmarken auf; anders sind Holger Fach und Horst Köppel wohl nicht zu erklären. Man mag sich nicht vorstellen, was passiert, wenn Gladbach den Abstiegsrängen noch näher rückte. Man mag hoffen, dass alle bei Sinnen bleiben. Am einfachsten aber wäre es, möglichen Diskussionen mit einem Sieg beim HSV von vornherein den Nährboden zu verwässern. Vielleicht greift Jupp ja noch zum roten Telefon – und Pele gibt zwei von seinen vorhergesagten vier Hamburger Toren an die Borussia ab. Das reichte womöglich für beide VfLs – und der Gegner wäre immerhin der gleiche.
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