Das erste Saisondrittel ist rum in der Regionalliga, noch lange ist keine Zeit für eine Halbzeit-, wohl aber für eine Teilzeit-Bilanz. Sie fällt für den VfL nicht rosig aus. Die womöglich enttäuschenden Ergebnisse der vergangenen Wochen sind aber lange kein Grund, beschrittene Wege grundsätzlich in Frage zu stellen.
5 Siege, 3 Unentschieden, 3 Niederlagen sind gleich 18 Punkte, Tabellenplatz 8 und zehn Punkte hinter einem Aufstiegsplatz, der als Saisonziel ausgegeben wurde - und vorerst richtigerweise aufrecht erhalten wird. Insgesamt ist das zu wenig. Insgesamt tritt der VfL auch zu wenig überzeugend und allen voran zu wenig konstant auf, er tritt sogar etwas auf der Stelle: Immer wieder und unerklärlicherweise folgen horrende zweite Halbzeiten auf tolle erste, oder umgekehrt. Dies abzustellen, ist bisher nicht gelungen. Den VfL wie eine Aufstiegsmannschaft auftreten zu lassen auch nicht. In der vergangenen Saison war das anders: Nicht nur die Fans, insbesondere auch die gegnerischen Mannschaften konnten sich darauf verlassen, dass der VfL zu jeder Zeit in der Lage war, ein Spiel zu drehen und ihm seinen Stempel aufzudrücken. Derzeit fehlt vielleicht nicht nur der Glaube daran.
Dies ist auch ein Problem des Selbstbewusstseins, und das ist recht erstaunlich: Nach einer famosen Rückrunde, wäre es eigentlich der VfL gewesen, der selbstsicher und voll Zuversicht in die neue Saison hätte starten können. Auch der Auftakt in die Spielzeit war vielversprechend, sogar vielversprechender, als so mancher den Wollitz-Mannen zugetraut hatte. Woran hakt es jetzt? Ist es der durch all die Erfolge gestiegene Druck, der die Mannschaft so verunsichert?
Hinzu kommen die vielen Verletzten. Diese Ausrede ist zwar oft nur eine willkommene Ausrede: Schließlich gibt es anderswo ähnliche Miseren, wenn nicht jetzt, dann später in der Saison. Dennoch: Um die gegenwärtige Situation beim VfL richtig einzuschätzen, muss beachtet werden, dass wichtige Spieler und Neuzugänge (Heidenreich, Nouri, Wedau, Schanda, auch Feldhoff) lange Zeit schon ausfallen oder immer mal wieder nicht richtig fit sind, in jedem Fall der Mannschaft nicht zur Vergügung standen, als es darum ging, sich einzuspielen. Das ist ein riesiges Problem, gerade zu Saisonbeginn.
Schließlich kommen Spiele dazu wie jetzt in Essen oder auch gegen Jena. Gegen vier Platzverweise ist genauso wenig ein Kraut gewachsen wie gegen einen äußerst ärgerlichen Treffer in letzter Sekunde einer ohnehin viel zu langen Nachspielzeit. Mit viel "wenn" und "hätte" stünden jetzt 5 Punkte mehr auf dem Konto - und alles sähe freundlicher aus.
Nun aber starten abenteuerliche Diskussionen: So habe Pele Wollitz am Samstag in Essen - mal wieder - falsch gewechselt: Der - trotz mäßiger Leistungen ohnehin oft unverständlich hoch gejazzte - Waku-Menga habe nicht ausgewechselt werden dürfen gegen den manchmal unsicher agierenden Defensivmann Flottmann. Merke: Der VfL spielte zu diesem Zeitpunkt schon zu neunt, vor dem Wechsel noch mit zwei Stürmern. Es bedarf schon eines recht verwegenen Fußball(fach)verstandes, ist man der Ansicht, müsse auch unter diesen Umständen weiter mit zwei Stürmern, also mit Waku-Menga, operieren, um etwaige Entlastungsangriffe zum Erfolg bringen zu können. Mit Verlaub: In einer solchen Situation gibt es keinen Abwehrspieler, der zu unsicher sein könnte, um nicht trotzdem eingewechselt werden zu müssen; es sei denn, Waku-Menga sei selbst in der Lage, Defensivarbeit zu verrichten, aber das kann ehrlicherweise keiner wollen.
Im Gegenteil also: Pele Wollitz bleibt der richtige Trainer für unseren VfL, und zwar ohne Einschränkungen. Es tut gut zu sehen, dass es nur eine Minderheit ist, die ihn jetzt zur Disposition stellen will. Wollitz ist ein Trainer, der viel von dem zusammenführt, was andere gute Coaches an der Bremer Brücke zurück gelassen haben, ein kluges taktisches Spielverständnis zum Beispiel und die absolute, mitreißende Identifikation mit dem Klub.
Der VfL ist sicher nicht optimal gestartet, Wollitz weiß dies als erster - und es ärgert ihn vermutlich am meisten. Er bleibt jedoch auch der erste, der dem VfL am meisten helfen kann, dorthin zurück zu finden, wohin er in der letzten Spielzeit beinahe schon vorgestoßen war: Eine Liga höher.
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