Wir machen keinen Hehl draus: Keine Menschenseele hat derzeit Substanzielles zu den VfLs zu sagen, wir auch nicht. Deshalb schreiben wir, was wir schon mal geschrieben haben. Dieser zweite Aufguss ist immer noch schmackhafter als die dünnen Süppchen, die dieser Tage überall in den Zeitungen stehen. Es handelt sich um eine feine Episode aus unserem VfLog-Fußball-ABC, erstmals erschienen im Januar 2007.
ver|wan|deln: Die Chance, ein Tor per Strafstoß vom Elfmeterpunkt zu erzielen, erfolgreich nutzen. Seltener auch in Verbindung mit anderen Standardsituationen (Freistoß, Eckball) oder für Torerfolge durch Direktabnahmen nach Flanke oder Pass verwendet.
Bisweilen bringt der Fußball geradezu Poesie in die harte deutschen Sprache. Wenn ein Spieler einen Elfmeter "verwandelt", dann geschieht eigentlich ja gerade keine Mutation, keine sensationelle Veränderung, es geschieht das erwartbare. Es wird keine Raupe zu einem Schmetterling, sondern es wird recht bürokratisch ein entstandener großer Nachteil (etwa nach einem Foul im Strafraum) ausgeglichen. Dennoch spricht der Volksmund, die Fankurve von einer Verwandlung, so als habe ein Zauberer zunächst die Jungfrau im Käfig vorgezeigt, und nach einem lauten Knall und viel Rauch kommt an selber Stelle ein Löwe zum Vorschein. Es handelt sich bei dem "verwandelten" Elfmeter um eine geradezu melodramatische Metaphorik für einen recht schnöden Vorgang.
Weniger dick aufgetragen ist die Verwandlungs-Metaphorik bisweilen auch für ganze Mannschaften in Verwendung, die (vorzugsweise nach der Pause oder einem anderen einschneidenden Ereignis wie einem Platzverweis) i. d. R. als "wie verwandelt" bezeichnet werden, wenn sie entweder einen drastischen Leistungsabfall oder eine signifikante Leistungssteigerung erkennen lässt. Unsere Hoffnung ist zweifellos, dass es sich auch bei der Winterpause um ein einschneidendes Ereignis handelt, und hernach Borussia "wie verwandelt" auftreten wird.
Samstag, 2. Januar 2010
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