Was für ein Team! Es ist vollbracht: Der Verein mit dem kleinsten Etat der Liga darf weiter mitmachen. Niemand hat jetzt die Absicht, große Analysen des letzten Saisonspiels gegen Offenbach abzusondern. Anders als viele bürgerlichen Medien sind wir nämlich nicht nur ehrlich zu unseren Lesern, sondern auch zu uns selbst, denn das interessiert nach dem sensationellen Klassenerhalt keinen Menschen.
In aller gebotenen Kürze stellen wir daher fest, dass der VfL eine Mannschaftsleistung ablieferte so geschlossen wie lange nicht, dass Pele Wollitz aus dem Vollen schöpfen und die beste Elf auf den Rasen schicken konnte, dass das Ergebnis und damit der Klassenerhalt hochverdient sind. Besonders gut gespielt haben Andreas Schäfer - offensiv spiel- und defensiv zweikampfstark -, Nico Frommer - energisch, mit Übersicht und nach dem 3:0 amüsant-arrogant im Umgang mit den Offenbacher Gegnern -, Pierre de Wit - mindestens zweitligareif - und Jan Schanda - so stark und fehlerlos, wie man das zu Regionalligazeiten nicht zu träumen wagte. Alle taktischen Finessen und Einzelheiten, was das Spielsystem angeht, vergessen wir's diesmal, sie sind völlig egal: Der VfL spielt im kommenden Jahr erneut in der 2. Liga.Was für Trainer! Dass Osnabrück nicht ein drittes Mal in Folge nach einem Zweitliga-Aufstieg direkt wieder abgestiegen ist, ist gar nicht zu überschätzen: Für die Fans, auch für jene, die nicht sowieso zur Brücke pilgern, sondern nach Jahren der Tristesse zurück erobert werden wollen; für die Sponsoren, die sich nach Konstanz und Verlässlichkeit sehnen; für die Verantwortlichen und den Trainer, die jetzt weitermachen können, langfristig etwas aufzubauen.
Was für ein Traum! (Pele Wollitz versucht zu Beginn des Videos übrigens angestrengt, die jubelnde Menge zum Schweigen und Hinsetzen zu bewegen.)
Doch in all dem Trubel erzürnte sich Wollitz erneut über die bemerkenswerten Vorgänge im Frankfurter Westend, wo ja auch Willi noch immer in Isolationshaft sitzt. Der Rückzieher in Sachen Punktabzug für Koblenz und die eigentümlichen Vorgänge in Kaiserslautern lassen ihm keine Ruhe. Zur Erinnerung: Koblenz bekam, nachdem die hauptamtliche Geschäftsführung der DFL acht Punkte Strafe verhängt hatte, zwei Punkte zurückgeschenkt - das ganze drei Tage vorm vorletzten Spieltag und vom Ligavorstand, in dem Vertreter der Vereine dilettieren. Kaiserslautern durfte im Gegensatz zu anderen Klubs noch in der Winterpause neue Spieler verpflichten, so dass zuletzt die Stadt Kaiserslautern offenbar rund 1,5 Millionen Euro Stadionmiete erlassen musste, um die Insolvenz des Klubs abzuwenden. Man wundert sich.
Pele Wollitz wollte auch eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff noch keinen Tropfen Alkohol getrunken haben und ereiferte sich auf der Pressekonferenz: "Das ist eine absolute Sauerei. Ich hätte mir mehr Solidarität aus der Liga gewünscht, denn Werte sind mir wichtiger als Erfolg! Jeder weiß, was gelaufen ist, und jeder weiß: Das ist nicht korrekt. Ich werde nächste Saison in Koblenz und Kaiserslautern jedenfalls keine Pressekonferenz machen. Ob die mich dann sperren, ist mir scheißegal!"
Auch VfL-Präsident Dirk Rasch sprang seinem Coach und den abgestiegenen Offenbachern bei: "Ich weiß nicht, ob juristisch noch irgend etwas zu erreichen ist, aber wenn Kickers Offenbach unsere Solidarität braucht, sind wir dabei, keine Frage", sagte Rasch, der eine Lanze für Traditionsklubs wie Offenbach und Osnabrück brach: "Die Seele des Fußballs steht auf dem Spiel - und die Leidenschaft!"
Als Epilog ein kurzer Ausblick auf das Personal der kommenden Spielzeit: Wollitz zeigte sich einigermaßen zuversichtlich, dass die Achse Cichon-Heidrich-Reichenberger weiter in lila-weiß spielt. Genauso wahrscheinlich ist, dass der VfL Rouwen Hennings und Pierre de Wit halten kann; beide wären wohl nur im Falle eines Abstiegs definitiv gegangen. Jan Schanda und Nico Frommer sollen ebenfalls bleiben. Ob Assimiou Touré weiter mitmischen darf, sei noch unklar. Als Neuzugänge kündigte Wollitz an: Einen Torwart ("Das dürfte nicht überraschen!"), drei Mittelfeldspieler ("Zwei davon sind absolute Topspieler der Regionalliga Nord, die mehr als 20 Tore geschossen haben!"), einen Stürmer, einen dritten Co-Trainer, einen Mentaltrainer. Zusätzlich wird sich Osnabrück auch in der Abwehr verstärken.
Montag, 19. Mai 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Glückwunsch an den VfL aus Osnabrück! Eine wirklich solide Saison wurde nun mit dem Nichtabstieg abgeschlossen.
Die Haltung von Pele Wollitz unterstütze ich voll und ganz! Insbesondere der "Fall K'lautern" wird ja mittlerweile zum running gag des deutschen Fußballs. Anderen Vereinen wäre schon zig-Mal die Lizenz entzogen worden und die dürfen immer noch eifrig mitmischen. Darüber hinaus jubelt ganz Fußballdeutschland über den grandiosen Klassenerhalt (ich hoffe, die Ironie kommt einigermaßen an...). Wie solch ein "Wunder" zustande gekommen ist, wird dabei galant unter den Tisch fallen gelassen... naja, wer erstmal die Lobby hat.
Dennoch, die lila-weißen haben sich diesen Erfolg erarbeitet und absolut verdient! Ich wünsche schöne Feierlichkeiten
yeah, ich freu mich voll für die mannschaft. super leistung!
lg Leo2 von http://isport.eu
Kommentar veröffentlichen