Gut, dass wir im Internet nie Redaktionsschluss haben. Sonst hätten wir am Samstag gegen 16.15h schonmal angefangen, den Artikel für die nächste Ausgabe zu schreiben. Wir hätten losgelegt und wahrscheinlich bös gemotzt, frustriert über 45 unsägliche Minuten, hätten verwiesen auf die lang anmutende sieglose Serie der letzten Spieltage, hätten konstatiert, dass offenbar der Höhenflug der ersten Wochen dieser Saison nun definitiv das erwartbare Ende hatte, und wer weiß, vielleicht hätten wir den Kopf des Trainers gefordert.
Wir hätten gegen 17.00h alles wieder löschen müssen. Das ist es am Fußball, was es kaum anderswo gibt: In einer halben Stunde ändert sich nicht nur das Resultat auf der Anzeigetafel, in einer halben Stunde kann sich der gesamte Bezugsrahmen, das Deutungsmuster für ein halbes Jahr ändern. Oder phrasenschweinverdächtiger ausgedrückt: Welch ein Wechselbad der Gefühle, wie nah liegen doch manchmal Freud und Leid beieinander!
Im Lichte des Endergebnisses des Frankfurtspiels, im Lichte auch der beglückenden zweiten Halbzeit sind nun friedlichste und fröhlichste Weihnachtstage angesagt. Wo standen wir noch vor einem Jahr, wo stehen wir jetzt! Wir können dankbar sein und uns glücklich schätzen! Über viele spielfreie weiße Wochen hin, können wir uns am siebten Tabellenplatz ergötzen und jedesmal leise seufzen, "wer hätte das gedacht...".
So erscheint das Frankfurtspiel für Gladbach als eine Miniatur des Jahres 2005: Frustrierender Start, gerade noch rechtzeitig der Anschlusstreffer vor der Pause und in der zweiten Hälfte wurd' gerockt. Mein Gefühl sagt mir: auch 2006 ist für Borussia Musik drin.
Montag, 19. Dezember 2005
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