Es ist kein gut gehütetes Geheimnis, dass derzeit so ziemlich jeder Bundesligist, dessen Stadion noch nostalgisch benamt ist, auf der Suche nach einer kommerziellen Verwertung der Namensrechte ist. Das führt zu unglücklichen Konstellationen wie bei der albernen Schüco-Arena oder zu mindestens ökomisch erfolgreichen Ehen wie etwa bei der Hamburger AOL-Arena samt blauer "DIE WELT"-Titelseite zur Einführung. Auch am Niederrhein dürfte man derzeit auf der Suche sein und es mag uns notorisch mythenverträumten Fohlenfans entgegenkommen, dass wir wenigstens nicht den Bökelberg, sondern nur das neue, emotional noch weniger aufgeladene Stadion dereinst umtaufen müssen.
Ein ganz anderes Schicksal allerdings ist dem Stadion Graz-Liebenau zuteil geworden. Dieses wurde dereinst in Arnold-Schwarzenegger-Stadion umbenannt, und allein diese alberne Posse darf als schillerndes Beispiel für die liebenswerte Kauzigkeit mancher Alpenvölker dienen. Nun jedoch wurde das Stadion wieder rückbenannt. Schon aus ästhetischen Gesichtspunkten ist diese Maßnahme rundum begrüßenswert, und auch moralisch kann sich die Stadt Graz nun obendrein mit dem Gestus des moralisch rechtschaffen Empörten schmücken, der den Terminator ächtet, von dem man allerdings lange schon wissen konnte, wie gut er zum Henker taugt.
Rührend allein, dass nach allerlei Medienspektakel um die Ankündigung der Umbenennung der Vollzug bei Nacht und Nebel durchgeführt wurde. Man wolle nicht, so ein Rathausangestellter, dass Bilder von dem demontierten Schriftzug um die Welt gehen und Schwarzeneggers Name ganz unmetaphorisch im Schmutz liegend gezeigt werde. G'schamig sammer...
Vor dem Hintergrund solcherlei Absurditäten kann man als Gladbachfan sogar zufrieden sein, dass wir irgendwann wohl in einem Stadion mit dem Namen eines Weltkonzerns die Spiele unserer Fohlen betrachten werden. Das ist immer noch besser, als wenn man zu Ehren eines Sohns der Stadt etwa in die "Kai-Ebel-Arena" pilgern müsste.
Mittwoch, 28. Dezember 2005
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