Im Endeffekt liegt in diesen neun Worten die Weisheit der Welt. Damit irgendwer gewinnen kann, muss immer auch irgendwer verlieren. (Andernfalls endet alles unentschieden; und was es heißt, wenn Unentschieden Überhand gewinnen, kann man ehrfürchtig und deutlich am lila-weißen VfL der letzten Spielzeit ablesen.) Der Verlierer hat also maßgeblichen Anteil am Reiz des Lebens, ergo: am Reiz des Fußballs. Ohne Verlierer wäre der Gladbacher VfL nie Meister geworden, der VfL aus Osnabrück wäre nie in die Zweite Liga aufgestiegen, und gar kein Verein hätte jemals irgendeinen Erfolg feiern können. Nach katastrophalen 1:5-Klatschen oder wehrlosen 0:1-Trauerspielen mag einem diese Einsicht vielleicht bald helfen, eine Warte der Weisheit zu erklimmen, die solche schlimmen Erlebnisse erträglich macht.
"Mal verlieren wir, mal gewinnen die anderen!", auch das ist schon oft VfL-Alltag gewesen: Wer erinnert sich nicht ungern an die Abstiegssaisons, von denen es in Osnabrück sogar noch einige mehr gab als in Gladbach. Aber mal angenommen, der Fußballgott ist gerecht - und das ist er nicht, denn er ist im innersten seines Herzen VfLer -, dann darf man auf gebührenden Ausgleich in den folgenden Jahren hoffen, wenn die anderen verlieren, wenn die Sonne nicht mehr untergeht, wenn irgendwann am fernen Horizont das Champions-League-Finale zur festen Gewissheit wird. All das wäre ohne Verlierer nicht möglich.
Dabei darf zweierlei nicht vergessen werden: a) Verlieren ist bitter. Das hätte Michael Schanze und seinem unvermeidbaren Bobby Flitter mal gleich zu Beginn einer sagen sollen! b) Dass schon der Wiener Original-Song sinngemäß mit den Textzeilen endet, "Ich war ein Leben lang der Loser, ganz unten, ganz hinten am Arsch", ist symptomatisch: Diese Konstante wird sich, was den österreichischen Fußball betrifft, auch langfristig nicht ändern. Aller guten Vorrede zum Trotz!
Bisher erschienen: Verein | Versager |
1 Kommentar:
Das Leben als Nullsummenspiel... Traurig!
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