Freitag, 31. Oktober 2008

wo ist die pausentaste?

Man muss sich Sorgen machen, vielleicht sogar größere. Es läuft derzeit sehr, sehr wenig in Osnabrück: Spielerische Armut, individuelle Fehler, kollektive Formschwäche. Drei Spiele lang, gegen St. Pauli, Freiburg und Mainz, hat der VfL ansehnlich Fußball gespielt und gezeigt, dass die Mannschaft zurecht in der zweiten Liga mitmischen darf. Seither fragt man sich von Woche zu Woche mehr: Warum nochmal?

Pele Wollitz ist sauer auf seine Jungs, vermutlich sogar zurecht, sogar dann, wenn die selbst nicht wissen, warum es nicht läuft. Was Wollitz einfordert, sind Wille und Energie, und beides sieht er nicht, jedenfalls nicht so, wie sich ein Trainer das vorstellt.
Das, was sich Woche für Woche auf dem Rasen abspielt, leistet der schlechten Laune des Trainers Vorschub. Kein Spieler hat Normalform, eher im Gegenteil. Die Stützen Cichon und Heidrich, der gewünschte Rückhalt Wessels, der kreative Spielentscheider de Wit, Torjäger Reichenberger, Außenläufer Schäfer: Alle schwächeln.
Und noch mehr: Der Garant für den letztjährigen Klassenerhalt, Paul Thomik, ist verletzt, ebenso wie Gaetano Manno. Tom Geißler, als Hoffnungsträger verpflichtet, ist freigestellt, bis es ihm besser geht, woran auch immer er leidet. Assimiou Touré, in der vergangenen Saison als Verstärkung für die rechte Außenbahn verflichtet, wird nach seiner Verletzung womöglich nie wieder zurück finden. René Trehkopf, Neuzugang aus dem Sommer: verletzt. Nico Frommer: angeschlagen. Auch Marvin Braun und Lars Fuchs bringen die Mannschaft, nach ihrer Art Zwischenhoch, spielerisch derzeit nicht voran. Die Aufzählung könnte noch eine Weile so weitergehen.

Bedauerlicherweise nur hält die Saison nicht an. Bis zur Winterpause sollte die Mannschaft noch sieben, acht Punkte holen, bestenfalls mehr. Sonntag gegen Augsburg könnte der VfL drei davon einfahren, nur wie, das vermag im Moment niemand zu sagen. In der vergangenen Saison zeigte die Mannschaft mit nominell schlechterem Kader nahezu dauerhaft ansprechende Leistungen. Das ist in diesem Herbst anders. 'So schlimm kann's ja nicht sein', sagen die einen, 'stehen ja immerhin schon elf Punkte auf dem Konto, nur einer weniger als im Vorjahr.' Das stimmt. Doch nie war der Ritt auf der Rasierklinge, von dem Wollitz in der letzten Saison nicht müde wurde zu sprechen, gefährlicher als heute. Die Mission 33 scheint vorerst in weiter Ferne, und das ist kein gutes Gefühl.

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