Mittwoch, 26. September 2007

seitenwechsel #39

Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein, weil sie eines im Leben können: Füreinander da zu sein. Deshalb gibt es ihn weiter, den Seitenwechsel: Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Einmal pro Woche schreiben sie sich gegenseitig einen Brand-, Schmäh- oder Liebesbrief. Diese Woche haut Mike mal einen raus. Martin macht's nach bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

es ist Anfang der Woche, doch ist es ein gefühlter Freitag. Die Euphorie vom letzten Sieg, pardon, der letzten Siege, noch nicht verstrichen, schon steht die nächste Aufgabe vor der Tür. Ich habe ein wenig überlegt, ob ich Dir in diesen hektischen Zeiten überhaupt ein paar Zeilen schreiben soll. Unsere SEITENwechsel dienen der Reflexion zwischen den Spieltagen, zum zur-Ruhe-kommen.

Nun werden diese Zeilen veröffentlicht werden, wenn Borussia bereits in Hamburg gespielt hat. Welche Worte soll ich da wählen? Ist nichts so alt wie mein Geschwätz von gestern? Was soll ich über Euphorie faseln, wenn Borussia in Hamburg unter die Räder kommt? Was soll ich Warnungen aussprechen, wenn Borussia zum nächsten Sieg eilt? Ich habe im Vorbericht Mut bewiesen und auf einen souveränen 2:0-Auswärtssieg getippt! Ja, soweit sind wir schon gekommen. Wir tippen nicht mehr nur auf Auswärtssieg, was bis vor einigen Wochen einer kaum zu beschreibenen Torheit gleichgekommen wäre, nein, souverän wird er sein. Wie Ihr wisst, bin ich ein optimistischer Mensch, und während sich Teufel und Engel der Borussenseele noch streiten, ob man die aktuell starke Phase so annimmt, wie sie ist, oder auf die vernarbte Erinnerung schaut, die einem als Gladbacher allzuviel Optimismus verwehrt, beweise ich eben Pioniergeist. Was soll mir schon passieren? Wenn diese Worte online sind, sind sie schon Vergangenheit. Medien im Internet sind schnell, flexibel und aktuell, aber werden auch am schnellsten vergessen. Insofern kannst Du auch in Deiner Antwort einen raushauen, aber so richtig. Deine Worte werden irgendwo zwischen Spielbericht St. Pauli und Vorbericht Aachen auftauchen und entweder - Du ahnst es - zwischen der Euphorie des vierten Sieges und der Ernüchterung zerlaufen.

Diese Zeiten sind hektisch, ich sprach bereits vergangene Woche davon. Vielleicht hätte unser Briefwechsel für diese Woche ruhen sollen. Vielleicht. Andererseits, wenn Maik es für nötig empfindet, gerade in diesen Wochen unseren VfLs den Rücken zu kehren, um das Pentagon zu infiltrieren, sollten wir diese Fahne hochhalten. Ich bin wirklich auf seine Ausrede gespannt, wenn er zurückkehrt. Es sei denn, er deckt irgendwas Großes auf. Freimaurer, CIA, ISIS, Pakistan, Daniel Pearl, 911. Sowas. Mindestens.

Konspirologische Grüße,
Mike

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