Péter Esterházy ist zu beneiden. Er hat so hübsche Tüttelchen auf seinem Namen, hübscher noch als jene, mit denen früher die BILD das Wort DDR umzingelte. Doch würde ich mich auch Mártin nennen, könnte ich immer noch nicht schreiben wie der ungarische Schriftsteller mit den vielen Talenten.
Derzeit kann man ihn auf dreierlei Art erleben: Als Autor der 1986 erschienenen, nun neu aufgelegten unvergleichlichen "Einführung in die schöne Literatur", die nicht eben eine Einführung ist, sondern ein offenes Kunst- und Netzwerk, als Projekt ein Unikat und einfach lesenswert. Oder aber als Dramatiker, der für die diesjährige RuhrTriennale das Spiel "Rubens und das nicht-euklidische Weib" schrieb, von dem bisher wenig mehr als der Titel bekannt ist, auf das sich zu freuen jedoch sicherlich weniger vergeblich sein wird, als etwa auf einen WM-Titel der Deutschen zu hoffen. Schließlich, und hier kommen auch die fußballfixierten Leser auf ihre Kosten, hat Esterházy aber just auch sein Buch "Deutschlandreise im Strafraum" veröffentlicht, für das er jede Menge Provinzfußballplätze Deutschlands abklapperte und so von einer ganz anderen Seite der Fußballnation (und dabei en passant aus seiner eigenen Kickerjugend) berichtet.
Und übrigens: Wer da meint, Esterházy sei einst Profifußballer gewesen, hat nicht ganz unrecht. Der jüngere Bruder Márton war ungarischer Nationalspieler.
Freitag, 23. Juni 2006
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