Montag, 13. März 2006

die postmodern(d)e

Wir geben es zu. Diese Saison, die zweite, in der wir als Chronisten der einzig wahren VfLs tätig sind, macht uns zu schaffen. Was genau ist eigentlich los in Fußball-Deutschland, das sich anschickt, in diesem Jahr auch noch die WM zu beheimaten? Man ist offenbar nicht einmal in der Lage, den eigenen Spielbetrieb angemessen durchzuführen.

In Hamburg ist man Schnee und Streik nicht gewachsen. Und das ist noch das geringste Problem. Die Regionalliga, immerhin Ort des Spielbetriebs einer der zwei wichtigsten Vereine des Landes, hat im Prinzip seit Wochen den Spielbetrieb weitgehend eingestellt. Und angesichts des Zustands der Bundesliga scheint das fast eine weise Entscheidung zu sein. Allein die Tabelle!

Zwischen dem vierten und fünften Platz, die immerhin beide gleichermaßen für den internationalen Wettbewerb qualifizieren, klaffen 15 Punkte Abstand. Der Vierte hat 15mal gewonnen, der fünfte ganze siebenmal (übrigens einmal weniger als der VfL auf dem 7. Platz!). Fast schon macht es schmunzeln, dass sich Borussia einmal mehr einen deftigen Ausrutscher erlauben konnte, ein gutes Spiel mit 0:3 wegschenkte, seit Wochen derart schwankend spielt, dass man eine schwelende Trainerdebatte weder ausräumen noch ausleben kann, und sich mit derlei mediokrer Präsentation wacker in Nähe zum UEFA-Pokal hält.

Was soll man denn da noch schreiben? Die leidige Köppelfrage weiter pflegen? Es ödet doch uns selbst schon an. Die Hoffnungen auf künftige Begegnungen gegen Austria Wien schüren? Wir können selbst nicht glauben. So lebt man von Woche zu Woche, hat mal einen gloriosen Sieg, mal eine peinliche Niederlage, oft eine Spielabsage zu vermelden. Und kann keinen roten Faden erkennen. Der deutsche Fußball erzählt keine Geschichten mehr, so scheint es, er entdeckt sein Faible für die Postmoderne - passenderweise ist er auch hier mal wieder 20 Jahre zu spät.

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