Wenn der Ball ruht, sommers wie winters, atmen auch wir durch und lassen allerhand Paroli laufen. Immer mittwochs gibt es eine VfLoskel, das heißt, wir widmen uns der verbalen Fouls auf den Fußballplätzen der Republik. Heute: 'durchtanken'.
Es gibt Wörter, die klingen einfach kraftvoll, derb und also schön. 'Durchtanken' ist so ein Wort. Richtig selbstbewusst und energisch wird es erst durch seinen reflexiven Gebrauch: 'Sich durchtanken'.
Gemeint ist damit nun aber dies: Der Stürmer oder Angreifer spielt drei, vier Abwehrspieler aus, behauptet den Ball gegen allerlei Widrigkeiten und kommt bestensfalls noch zum Torabschluss; er tankt sich durch.
Meist lässt sich das erst in der Rückschau feststellen, weshalb 'sich durchtanken' gewöhnlich in der Vergangenheitsform, im Perfekt, gebraucht wird: Er hat sich durchgetankt.
Man muss nun jedoch feststellen: Die eigentliche, offenkundige Bedeutung von 'sich durchtanken' wird verkannt. In seiner ursprünglichen Vorsehung wird das Verb kaum mehr benutzt. Zwar schwingt weiter etwas Adelndes, Heldenhaftes mit, wenn 'sich durchtanken' von der Bar auf den Rasen gezerrt wird, doch hätte es der Respekt geboten, dass 'sich durchtanken' für die Middendorps, Schafstalls und Biskups unseres großen Sports reserviert bleibt.
Mittwoch, 15. Juli 2009
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