Dienstag, 21. Juli 2009

massenkarambolage

Eine Massenkarambolage ist erst eine Massenkarambolage, wenn mehr als 50 Autos verwickelt sind. Das durfte der aufmerksame Nachrichtenseher heute von RTL lernen. Erst also, wenn mehr als 50 Autos einen ineinander verkeilten Bleckkloß bilden, ist die Rede von 'Massenkarambolage' geboten, und erst dann greift ein Sonderfonds der Autoversicherer, um die Schäden möglichst unkompliziert und schnell zu ersetzen.
Wenn aber, wie am Wochenende auf der A2, mehrere Portiönchen ineinander verkeilter Autos den Verkehr zum Erliegen bringen, mögen vielleicht insgesamt mehr als 50 Autos demoliert worden sein, aber eben nicht als Teil einer einzigen großen Massenkarambolage. Es zahlt also voraussichtlich kein Sonderfonds der Versicherer.

Nun gilt es also, die einzelnen schuldigen Autofahrer ausfindig zu machen, die für die jeweiligen Blechknäuel verantwortlich sind. Damit dürften eine Menge Polizisten unter Zuhilfenahme von Hubschrauberbildern und Zeugenaussagen eine ganze Zeitlang, vielleicht gar Monate beschäftigt sein, zumal die Einsatzfahrzeuge allerlei kaputte Wagen flugs von der Fahrbahn geschoben hatten, um sich einen schnellen Weg durch das Chaos und zu den Verletzten zu bahnen.

Insgesamt sollte diese wunderbare Posse ein Lehrstück sein für die - den vermeintlichen Massenkarambolagen verwandte - Rudelbildung in Fußballstadien. Der Sonderfonds der Mannschaftskassen sollte auch erst dann zahlen, wenn mindestens 10 Spieler eines Teams verwickelt sind. Anderfalls muss der alleinige Unruhestifter ausgemacht werden. Gelingt das nicht, muss die Tat ungesühnt bleiben. So kommt Stimmung in die Bude.

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