Mittwochs eine VfLoskel, sommers wie winters hat das reichlich Tradition in unserem kleinen Familienblog. Wenn der Ball ruht, machen wir trotzdem weiter mit großem Sport. Wie das alles mal angefangen hat, diese kleine Jugendsünde lesen Sie heute noch einmal.
Überall salbadert es. Schauspieler tun es, Wirtschaftswissenschaftler tun es, Politiker tun es sowieso. Mittlerweile weiß niemand mehr, wo sich die Floskel eigentlich am wohlsten fühlt. Wir bringen sie dorthin zurück, auf den Fußballplatz nämlich. Mittwochs, sonst dem Seitenwechsel gewidmet, ist nun im Sommer Vfloskel-Tag.
Stellen Sie sich einen dicken grauhaarigen Mittfünfziger vor, der schiefe Zähne hat, einen Bierbecher in der Hand und kaum mehr bis elf zählen kann. Durch seine fensterglasdicke Brille sieht er geradeso bis zur Mittellinie. Mit gutem Willen kann er sechs der elf Spieler erkennen, denen er vorgeblich die Daumen drückt. Wenn man ihn fragte, würde er sagen: Vergeblich. Denn, wir ahnen es: "Sie spielen zu wenig über außen."
Es lässt sich die Uhr danach stellen, dass er sie irgendwann anbringt, die fachmännische Analyse. Unabhängig vom eigenen Spielsystem, geschweigedenn dem des Gegners, dessen vier Offensivspieler er ausschließlich erkennt (Merke: Brille), wird es ihm im Spielverlauf mehrmals über die Lippen kommen.
Konter der eigenen Mannschaft. Temporeiches Spiel nach vorn, doch auch der Gegner orientiert sich schnell nach hinten, stellt alle Räume zu. Nirgendwo bietet sich eine Anspielmöglichkeit, stattdessen entscheidet sich der Spielmacher für das einzig richtige: Einen Rückpass, der dem Ende einer Strophe gleicht und den Refrain herausfordert: "Über außen spielen!"
Rasenschach im Mittelfeld, nirgendwo bietet sich Platz für den öffnenden Pass, die Abwehrfalle des Gegner hat schon mehrfach erfolgreich zugeschnappt. Doch dann: Ein genialer Moment, der Spielmacher lupft steil, überlistet die Abwehr, und der Stürmer steht fast frei vor dem Tor. Per doppeltem Übersteiger lässt er den letzten Abwehrspieler alt aussehen, tänzelt den Torwart aus, tritt auf den Ball, allein als er einschieben will, rutscht er auf dem nasse Rasen aus. Doch der Fehler passierte vorher: "Über außen spielen!"
Üble Szene an der Seitenlinie. Ein Gegenspieler senst unsere Nummer Sieben um. Der Schiedsrichter pfeift nicht. Der Brutalo passt weiter auf einen Mitspieler, der nimmt den Ball mit der Hand mit. Der Schiedsrichter pfeift wieder nicht. Beim Zweikampf vor der Grundlinie rollt der Ball ins Aus, bevor der Gegner ihn wieder unter Kontrolle bringt, leider lässt der Linienrichter seine Fahne unten. Die Flanke kommt, und in der Mitte trifft der Abwehrchef den Ball unglücklich, so dass er ins eigene Tor rollt. 0:1. Warum, ist klar: "Weil die über außen spielen!"
Mittwoch, 1. Juli 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen