Er zählt fraglos zu den unwitzigsten und zugleich meist überschätzten Regisseuren, und wie das mit solchen Menschen so ist: Will man zur feuilletonistischen Adavantgarde gehören, muss man sie unheimlich tiefsinnig finden. Wir wollen das eine und müssen das andere nicht, aber lernen dennoch allmählich, Woody Allen zu lieben.
Wer ist Schuld an späten Sinneswandeln? Sicher, wie immer, die Ex-Frauen. Mia Farrow schreibt in ihrer Autobiographie "What falls away" von den wunderbaren Seiten Allens, von seinen echten Neurosen und seinem nachvollziehbaren Bedürfnis steter medizinischer Betreuung:
"Woody Allen was connected to his doctors like no one I ever heard of: he had a doctor for every single part of his body. Whenever one of his movies came out he'd have a screening for his doctors and their wives. It was called 'The Doctor's Screening' and the room was always full", schreibt sie und fügt hinzu, dass Allen, wenn er sich ein bisschen schlecht fühle, alle zehn Minuten Fieber messe.
An Tagen, an denen die Welt sonst trüb und fad ist und nirgendwo der Ball rollt, ist dieses Buch ein Labsal, besonders deshalb, weil es Woody Allen nur gelegentlich streift und sich ansonsten um das ereignisreiche Leben der Mia Farrow rankt. Letzteres ist nicht unbedingt relevant, aber relevanter und: unterhaltsamer als das, was uns die Kleingeister in Österreich und der Schweiz derzeit für 'Fußball' vekaufen wollen.
Das Buch ist auch auf deutsch erhältlich, der Titel wurde fast wörtlich übersetzt: "Dauer hat, was vergeht" ist als gebundene Ausgabe und nagelneu schon ab 2,30 Euro zu haben.
Freitag, 13. Juni 2008
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