In Wochen des Jahres, während derer man stest fürchten muss, dass Personen wie Xavier Naidoo für Musiker gehalten oder Udo Jürgen-Evergreens mit falschem Text gesungen werden, ist fast schon alles zu spät. Einzelne können dagegen gar nichts mehr ausrichten, helfen können nur noch Gruppen, bestensfalls kluge, die feine Musik machen. Wenn deren aktuelles Album dann noch "Popo" heißt, muss man nicht mal mehr Mannheimer Barden am Arsch lecken, sondern kann voller Wonne "Die Türen" hören.
"Hallo, Martin, wie geht es dir denn? Wo gehen wir hin heut auf ein Bierchen?", heißt es da so passend für unseren kleinen Familienblog. "Es gibt nen Laden auf einer Straße in unserer City, da kriegt man Spaß, ey. Die ham nen DJ und eine Theke, und die Barfrau ist Jim Rakete."
"Die Türen" dürften ihre Musik mit "Alle Richtungen" beschildern, und sie wissen außerdem, wie fies das Leben ist, hatten sie doch offenbar auch schon einmal das Vergnügen, sich in so genannten Szeneläden zum so genannten Fußball schauen zu verabreden: "Schick mir doch ne SMS, dann ich schick dir ne SMS, dann schickst du mir ne SMS, dann schick ich dir ne SMS!"
Ansonsten ist ziemlich viel VfL auf dieser Platte. Dem beliebten Gladbacher Trend, im Moment großen Erfolgs Unzufriedenheit und Sorge zum Selbstzweck hoch zu sterilisieren, ist gar ein ganzer Song gewidmet: "Im Norden ist der Süden am schönsten. Wer lange Haare hat, will kurze Haare tragen. Dem Gras steht das Grün am besten. Und nur wer Arbeit hat, kann in den Urlaub fahren."
A prospos Arbeit. Dieses leidige Thema. Irgendwann muss damit Schluss sein, und zwar eher früher als später. "Die Türen" stellen lapidar fest: "Wenn der Sport der Bruder der Arbeit ist, ist die Kunst die Cousine der Arbeitslosigkeit." Das klingt erstmal einfach, ist genauer besehen aber ziemlich kompliziert. Es reicht hin, darüber bis zum nächsten richtigen Fußballspiel nachzudenken.
Mittwoch, 11. Juni 2008
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