Er ist schon fast eine Institution: der wöchentliche Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft, wobei sich Mikes Liebe immer mehr ein zweites Ziel neben Borussia sucht. Deswegen richtet Martin sich auf Seitenwahl auch gleich an Maren, Mikes zweite große Liebe.
Verehrte Freunde,
manchmal tut eine Pause ganz gut. In der vergangenen Woche haben wir unseren obligatorischen SEITENwechsel für den gemeinsamen Vorbericht sausen lassen, das VfduelL hat Euch mehr beschäftigt als uns, wie ich festgestellt habe. Ich hoffe, dass Ihr trotz Eures stetig steigenden Ruhms auf dem Boden bleibt und Euch Eurer Wurzeln entsinnt.
Nun, es ist viel passiert seit unserem Jubiläums-Briefwechsel, den ich mit Martin geführt habe. Lasst uns also die vergangenen zwei Wochen Revue passieren lassen und das Geschehene aufarbeiten!
Noch in der letzten Woche schien sich so vieles zum Positiven zu wenden. Das Wetter wurde besser, das Cabrio konnte ausgiebig genutzt werden. Apropos Cabrio: immer wieder faszinierend, wieviele Besitzer der Freiluftautos ihr Dach selbst bei diesen herrlichen Temperaturen geschlossen lassen. Wird etwa die schöne Frisur ruiniert? Oder verzweifeln die Frauen an der vermeintlich komplizierten Technik ihrer teuren, meist vom Ehemann finanzierten Vehikel? Ein trauriges Schauspiel, das. Mindestens so traurig wie meine Erfahrung, die ich vergangenen Freitag, zwei Tage vor dem VfduelL machen musste: ein guter Freund lud mich ein, ihn zum Heimspiel seines 1.FC Köln zu begleiten. Was ich nicht wusste: es waren zwei Karten für die Südkurve! So stand Mike demnach inmitten von 15.000 Hardcore-Kölnern und hatte zum ersten Mal in seinem Leben Angst um selbiges. Doch der Fußballgott hatte ein Herz für mich, denn das Spiel endete bekanntlich 0:0, so dass ich nicht Gefahr lief, unangenehm aufzufallen. Speziell der 130-kg-Koloss direkt neben mir musterte mich schon das ganze Spiel so merkwürdig, als ob er spürte, dass ich nicht dazugehörte. Ich war ihm schon suspekt, als ich noch vor Anpfiff weder die Hymne mitgesungen hatte noch mich bereiterklärte, bei der - zugegeben - ganz netten Choreo der Kölner Fans behilflich zu sein, die sie anlässlich des 60. Geburtstags des FC ausgeklügelt hatten. Hätte ich meinen Moleskine und einen Kugelschreiber dabei gehabt, wäre ein Erlebnisbericht gegebenenfalls die Folge gewesen am nächsten Tag. Doch da ich im Großraum Köln lebe, studiere und arbeite, war mir das Risiko dann doch zu groß.
Einen Tag vorher, Donnerstag, geschah dann das Unfassbare: im Briefkasten lag mein Diplom, aber damit hatte ich gerechnet. Am Nachmittag, beim Ausmisten meines wie jeden Tag mit Spam überfüllten E-Mail-Postfachs entdeckte ich sie. (dramatische Pause) Ihre E-Mail (Pause). Maren! (lange Pause)
"Hallo Mike, danke für Deine Mail ins **** (Lokal, in dem sie arbeitet nebenbei). Da war erstmal eine Gehaltserhöhung fällig. Hoffe, es geht Dir gut. LG, Maren". Ich war euphorisiert, glücklich, für meinen Einsatz belohnt worden zu sein. Hab mich gefühlt wie Tommy Reichenberger beim Herausschinden des Elfmeters vergangenen Sonntag. Ich versuchte, meine Gedanken zu sammeln, wollte nicht überstürzt antworten, sondern wohl überlegt. Ich antwortete (Pause). Es geschah nichts. Nach zwei Tagen schrieb ich erneut, diesmal war meine Wortwahl direkter. Ich verwies sie sogar auf unsere Seitenwechsel der vergangenen Wochen, damit sie sieht, wie lange ich schon wartete. (Pause). Doch nichts. Wieder lässt sie mich warten. Doch Geduld ist angesagt, die Gründe für ihr Verhalten werden so vielfältig sein wie Flugbahnen von Coulibalys Schüssen. Mindestens. Die Geschichte geht weiter....
Und dann das Spiel. Nein, ich werde keine Klagelieder anstimmen. Nein, ich werde nicht den Schiedsrichter angehen (auch wenn er es verdient hätte). Ich konstatiere nüchtern, dass Borussia in dieser Spielzeit kein VfduelL verloren hat. Weiterhin verkünde ich, dass sich alles im Leben rächen wird. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber gerecht. Und die des Fußballgottes umso gerechter. So hat Maik Franz nach Jahren endlich auch öffentlich seine verdiente Würdigung bekommen. Denn es wird der Tag kommen, an dem sich sowohl Knut Kircher, Michael Kempter, Maik Franz und Tommy Reichenberger vor dem Fußballgott verantworten werden müssen. Amen.
Lasset es uns dabei bewenden. Borussia wird bis zum Saisonende kein Spiel mehr verlieren und souverän aufsteigen. Wer in den letzten 5 Spieltagen nur 3 von 15 Punkten holt und noch immer Tabellenführer ist, der wird aufsteigen.
Es grüßt nachdenklich
Mike
Mittwoch, 27. Februar 2008
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1 Kommentar:
*Gähn* - Noch einer, der sich gern an einem ziemlich normalen Elfer aufgeilt und sich, wenn er schon die Fehler mal wieder beim Schiri statt der Borussia selbst sucht, nicht fragt, wieso der Herr Kempter das gleich mehrfach irreguläre 1:2 gegeben hat. Aber einmal so recht ins Rollen gekommen, wird die Opferrolle am Niederrhein wohl nicht mehr so gern aus der Hand gegeben.
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