Dienstag, 9. Oktober 2007

auswärtsflaute

Vorab mal: Mit elf Punkten nach neun Spielen liegt der VfL noch immer voll im Soll. Alles ist in Ordnung, zur Sorge besteht kein Grund, und jene Wirrköpfe, die sich den VfL in höhere Tabellenregionen wünschen, mögen bitte weiter wünschen und den Mund halten.

Trotzdem bleiben die Osnabrücker Auswärtsauftritte ein Rätsel. Fünf Spiele, ein Punkt, 3:11 Tore sind eine desaströse Bilanz. Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz kann sich nur wundern über die verhaltene, passive und mutlose Spieweise derselben Kicker, die daheim an der Bremer Brücke mit leidenschaftlichen Auftritten überzeugen. Wie das kommt, war schon in der vorvergangenen Saison relativ unergründlich und konnte bis zum Schluss nicht abgestellt werden. Sollte ein ähnliches Auswärtstrauma den VfL auch in dieser Spielzeit wieder ereilen, ist absehbar, dass es irgendwann bergab geht. Der Druck, zuhause immer Punkte holen zu müssen, um nicht nach der nächsten Auswärtsniederlage tief zu fallen, dürfte auf lange Sicht an den Nerven des Teams zehren. Warum also verliert der VfL mit beunruhigender Verlässlichkeit in der Fremde?

In Kaiserslautern lief es bis zum ersten Gegentor nicht so schlecht. Lautern war keinen Deut besser, und Osnabrück mühte sich sogar, nach vorn zu spielen. Die Attacke von Lauterns Torwart Fromlowitz gegen Rouwen Hennings im Strafraum hätte eher Elfmeter geben müssen als können, und nach einer halben Stunde war Henning Grieneisen drauf und dran, die Führung zu machen. Bis dahin schien das Spiel besser zu laufen als die bisherigen Auswärtsauftritte.

Was folgte, war Marcel Schuons Blackout. Noch immer dürfte auch ihm völlig schleierhaft sein, warum er in nicht einmal höchster Not im Strafraum ein derart dämliches und - schlimmer noch: durchsichtiges Foul fabrizierte. Der anschließende Elfmeter war Formsache, Kaiserslautern ging 1:0 in Führung, und Osnabrück schaffte es von diesem Moment an nicht mehr ein einziges Mal, einen anständigen Spielzug mit Torschuss zu bewerkstelligen - vom Lattenfreistoß in der zweiten Halbzeit mal abgesehen. Irgendwann fielen die beiden anderen Tore für die Gastgeber, doch auch vorher schon hatte man nicht mehr das Gefühl, Osnabrück könne sich noch einmal aufbäumen. Nach dem Rückstand entwickelte sich ein erbärmlicher Auftritt, nämlich deshalb, weil man den Lila-Weißen ihr Bemühen nicht einmal absprechen konnte, es aber offensichtlich an irgend etwas anderem fehlte. An was nur?

Auffällig ist, dass in einem Spiel wie dem letzten Thomas Reichenberger in der Sturmspitze völlig verloren ist. Wollitz will zwar immer offensiv spielen, wundert sich selbst aber darüber, dass sein Team das nicht umzusetzen weiß. Solange das so bleibt, solange das Auswärtsgesicht des VfL so ausschaut wie vergangenen Sonntag, ist Reichenberger womöglich der falsche Stürmer - was nicht an ihm liegt, sondern an seiner Mannschaft, die auswärts alles dafür tut, dass Reichenberger in der Luft hängt. Den Kapitän zu opfern, bis auch in der Ferne ein anderer Fußball gespielt wird, ist ein starkes Stück - zugegeben. Vielleicht lohnte es sich dennoch, mit einer anderen Art Stürmer, mit einem gesunden Markus Feldhoff und Rouwen Hennings zum Beispiel, das Auswärtstrauma anzugehen - und Reichenberger erst dann wieder aufzubieten, wenn seine Mannschaft anders auftritt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Da gab es doch mal so einen anderen VfL mit Auswärtsflaute. Wie hieß er noch gleich? Vielleicht kann man da nach Hilfe fragen?