Was für ein Anfang! Ausverkauftes Stadion, Klassestimmung, englische Fangesänge auf den Tribünen. Man fühlte sich um Jahre zurückversetzt. Nie zuvor wehte dieser Hauch internationalen Flairs durch den Borussia-Park; und der Tag, an dem der Bökelberg zuletzt so berauscht wurde, ist auch schon lange her. Der erste Spieltag der Gruppenphase im UEFA-Cup, der Fohlen-Ritt gegen die Tottenham Hotspurs heute Abend, macht Lust auf mehr. Auch, wenn am Ende "nur" ein 1:1 stand.
Der Gegner war nicht irgendeiner. Die Spurs, in der Liga nach acht Punkten aus acht Spielen nur auf Platz 14, haben sich für diesen UEFA-Cup viel vorgenommen! Die Jungs von der High Road in London wollen endlich zeigen, dass sie mehr sind als nur die Nummer Drei in der Stadt - hinter den schier übermächtigen Arsenal und Chelsea. Dementsprechend hat Coach Martin Jol das Team vor Saisonbeginn ordentlich verstärkt. Besonders der Sturm um Dimitar Berbatov und Robbie Keane ist Extraklasse, aber auch die Abwehr vor Nationaltorhüter Paul Robinon dürfte stärker sein als bisher in der Premier League gezeigt.
Gemessen daran hat sich die Borussia gut aus der Affäre gezogen, sehr gut sogar. Besonders auffällig spielten Bernd Thijs im defensiven Mittelfeld und der wirklich überragende Peer Kluge auf der linke Seite. Gemeinsam mit dem immer spielfreudigeren Oliver Neuville machte der VfL besonders kurz vor der Halbzeit und dann bis zur 70. Minute richtig viel Druck. "Da hat meine Mannschaft gezeigt, was sie kann. Da müssen wir weiter arbeiten, damit wir das irgendwann einmal 90 Minuten schaffen", sagte ein sichtlich zufriedener Jupp Heynckes.
Dann, in der 73. Minute schoss Hossam Ghali aus heiterem Himmel das 0:1. Marvin Compper sah dabei nicht gut aus und hätte die Flanke von Berbatov nicht zulassen dürfen. Hat er aber. Die Borussia war merklich geschockt. Und hatte Glück, dass a) Oliver Neuville gute Freistöße schießen kann und b) der gute Schiedsrichter Vollquartz aus Dänemark drei Minuten nachspielen ließ. "Das war kein Glück. Meine Mannschaft wollte eben unbedingt noch den Ausgleich machen", grinste Heynckes.
Zufrieden kann er sein. Daheim schafft er es regelmäßig, die Borussia gut aufzustellen. Mit dem begeisterten Publikum im Rücken färbt die Spielfreude auf jeden einzelnen Spieler ab. Gerade im UEFA-Cup kommt es jetzt jedoch darauf an, auswärts nicht einzubrechen. Siege zu Hause vorausgesetzt, muss Gladbach gegen die anderen Gruppengegner - Brügge, Bukarest und unsere Freunde aus Leverkusen - mindestens ein Mal auch auswärts punkten. Bis das klappt oder fehlschlägt, baden wir aber noch ein bißchen im UEFA-Cup-Gefühl.
Solange Eintracht Frankfurt im Europapokal mitspielt, ist für uns aus Prinzip auch die Borussia dabei. Alles andere wäre dem Ansehen des deutschen Fußballs im Ausland abträglich. Die Gruppenphase erreichte Gladbach, weil es in der ersten Runde ZSKA Sofia ausschaltete. Am Abend hieß der erste richtige Gegner heute Tottenham Hotspurs.
Donnerstag, 19. Oktober 2006
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1 Kommentar:
Jaja, wenn Insua nicht in der 65. Minute ausgewechselt worden wäre, hätte der wohl noch den Freistoß getreten. Aber auf VfOlli ist eben Verlaß. Hoffentlich steigert sich der Pocho im nächsten Spiel. Das ist immerhin seine internationale Bühne!
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