Die Niedriglohn-Debatte ist derzeit das große Thema in Deutschland. Münte und seine Sozis finden es schlecht, wenn Friseurinnen 30 Euro verdienen - am Tag wohlgemerkt. Dass eine SPD-Initiative für Mindestlöhne, die schelmischerweise von der Linken ins Parlament eingebracht wurde, schlussendlich keine Zustimmung bei der SPD findet, erfreut wiederum die Union. Die will zwar auch, dass der, der arbeitet, mehr haben soll als der, der nicht arbeitet, sie tut dafür aber genauso viel, nämlich nichts.
Heute hat sich der VfL in die Debatte eingeschaltet. Mit dem gewonnenen Punkt in Emden, dem 1:1 kurz vor Schluss, ist die Mannschaft von Claus-Dieter Wollitz zwar für eine Menge Mühe und einen vorzeigbaren Kraftakt entlohnt worden. Aber reicht das?
Münterfering sagt: "Wer seinen Job richtig macht, muss auch so viel Geld bekommen, dass er seine Familie davon ernähren kann." Das meint er im übertragenden Sinne. Mit "Geld" mein Münterfering: Tore, Punkte, Meisterschaften. Mit "Familie" meint er: Verein, Fans, Fußballdeutschland. Alles zusammen genommen haben die VfL-Kicker ihren Job heute richtig gemacht: Sie haben gerackert, das Spiel bestimmt, Emden beherrscht und in die Defensive gedrängt, und das alles nach einem Rückstand, durch den sie sich nicht haben durcheinander bringen lassen. Einzig das Tor haben sie hier und da zu selten geroffen. Darf das allein nun als Nachweis gelten, unzureichend gearbeitet zu haben?
Osnabrück hat heute mit 14 Spielern in gut eineinhalb Stunden einen Punkt geholt. Das ist ein Stundenlohn von rund 0,05 Punkten pro Spieler. Niedriglohn! Was DGB-Chef Michael Sommer schlicht "beschämend für eine zivilisierte Gesellschaft" nennt, ist nüchtern besehen gleichbedeutend mit dem 3. Tabellenplatz.
St. Pauli, Magdeburg, Dresden und Emden sind die Konkurrenten im Aufstiegsrennen, das der VfL nach dem 1:0 gegen Berlin vor drei Wochen fast schon für sich entschieden hatte. Mittlerweile ist das Rennen nicht nur wieder offen, der VfL hat sogar die Pole Position leichtfertig aus der Hand gegeben. Ob das verdient ist, lässt sich schwer sagen. Es ist in jedem Fall zu wenig.
Samstag, 28. April 2007
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