"90 Minuten für die VfLs“ - das ist eine einzigartige Fußball-Literaturaktion exklusiv im VfLog. Wir haben 18 Autoren, die uns sympathisch sind, gebeten, sich fünf Minuten Zeit für uns zu nehmen. Die Aufgabe war ganz einfach: Die Teilnehmer sollten sich hinsetzen, auf die Uhr schauen, kurz nachdenken und los geht's: Auf's Papier kommt eine Assoziation, eine Erinnerung, eine Anekdote, irgendein Gedanken – kurz: irgend etwas – zum Thema Fußball, VfL, Gladbach und/oder Osnabrück. Wenn das Ergebnis auch nur ein Satz ist, ein Fragment, voller Tippfehler – egal! Auf dem Fußballfeld ist es ja genauso: Man hat fünf Minuten den Ball, und der kann auch mal ins Aus rollen.
Heute schreibt Ralph von unserer Lieblingsband Johnny Liebling, die wir schon mehrfach gewürdigt haben. Wenn Ihr sie immer noch nicht kennt: Bald kommt eine neue Platte!
Kommen wir zu den fünf Minuten Irrsinn:
Es muss im Jahr 1970 gewesen sein, Janis Joplin und Charles de Gaulle waren gerade gestorben, wenn auch nicht gemeinsam. Nixons Truppen marschierten in Kambodscha ein und Borussia Mönchengladbach wurde zum ersten Mal deutscher Fussballmeister.
Jahre später, Nixon hatte längst die Jacke vollgekriegt, dominiert die Borussia die Gegner nach Belieben, mitreissende Kicks, wie bei Klinsi, Papa und ich wurden "Gladbacher".
Ich bekam das Fohlentrikot (damals noch schön Baumwolle)und trug es mit dem nötigen Stolz.
Samstags, nach der Sportschau wurde das Spiel auf der Strasse nachgebolzt. Ich war natürlich Netzer,( der mit den Haaren,cool), der Papa, ein Linksfuss, war der Jupp.
Die 80er kamen und mit ihnen die Pubertät. Die Borussia geriet in unruhiges Fahrwasser, genau wie der Autor mit seinen vielen Pickeln und wirren Ansichten.
Papa war unüberbrückbar uncool geworden und es war Zeit, den eigenen Weg zu gehen.
Also ließ ich ihn allein im "erdgas"- Trikot zurück und wurde Fan des Todfeindes F.C. Bayern, um fortan hier in Hamburg mit faulem Obst beworfen zu werden, sobald ich auf die Strasse gehe. Mit Papa verstehe ich mich aber wieder bestens und wenn wir jetzt zusammen Sportschau sehen, halten wir irgendwie zu beiden.
Ralph von Johnny Liebling
Dienstag, 24. April 2007
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