Dieser Ausgleich könnte Flügel verleihen. Hoch verdient bugsiert Marvin Braun das, was anderswo Leder oder Spielgerät heißt, über die Linie, in der Nachspielzeit mal wieder. Was Osnabrück vorher zu Wege brachte, war ansehnlich und Welten entfernt vom Besorgnis erregenden letzten Heimspiel gegen Wehen. Der VfL spielte druckvoll vorwärts, energisch und mit spielerisch guten Ideen.
Nach dem bitteren Rückschlag in der 8. Minute, als eine Mixtur aus Abwehr- und Torwartfehler das Nürnberger Führungstor einleitete, stellte Wollitz schnell von seinem 4-2-3-1-System auf ein klassisches 4-4-2 um, gewissermaßen als Weckruf an sein Team, jetzt nicht aufzustecken. Konstantin Engel musste deshalb schon nach 29 Minuten duschen gehen, der bis dahin im defensiven Mittelfeld sehr starke, umsichtige Mathias Surmann spielte fortan rechter Verteidiger, damit sich Fiete Sykora als zweite Spitze einsortieren konnte.
Richtig gute Chancen gab es für den VfL in der ersten Halbzeit trotzdem nicht. Nürnberg spielte sehr geordnet, lauerte stets auf Konter und hatte mit den Osnabrücker Angriffsbemühungen keine großen Probleme. Das änderte sich peu à peu erst im zweiten Durchgang.
62 Prozent Ballbesitz für Osnabrück sprechen ein recht deutliche Sprache. Eine Menge dieser Bilanz verdankt der VfL der zweiten Halbzeit, und das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie Nürnburg immer mehr unter Druck geriet. Die Moral der Wollitz-Truppe ist trotz einiger Rückschläge und unglücklicher Niederlagen ungebrochen. Das Publikum dankte es dem Team mit ununterbrochenem Support; nach dem Pausenpfiff gab es gar trotz Rückstand Applaus.
Besonders bemerkenswert war dann, wie viel Qualität ein einziger Spieler ausmachen kann: Die Einwechslung und das lang ersehnte Comeback von Paul Thomik gab der Mannschaft einen weiteren Schub. Surmann hatte den Rechtsverteidiger-Posten für Thomik wieder geräumt, und dennoch belebte der besonders die Offensive der Lila-Weißen; hinten ließ Wollitz nach dem Wechsel nämlich weitgehend mit Dreierkette zu Ende spielen.
Alles zusammen - energisches Bemühen, volle Unterstützung und Paul Thomiks Vorwärtsgang - führte zu einigen recht hochkarätigen Chancen, mehrmals durch Sykora, und schlussendlich auch zum Ausgleich. Solche Spiele kann es gar nicht genug geben, Mannschaft und Fans werden nach diesem Finish noch enger zusammengerückt sein; das ist nicht überzubewerten.
Beide Trainer fanden das Ergebnis schließlich verdient, allerdings war der eine tief enttäuscht und der andere sichtlich zufrieden. Michael Oenning haderte damit, das zweite Tor nicht geschossen zu haben, Pele Wollitz bedankte sich allen voran beim Publikum für die tolle Unterstützung, die seinem Team auch nach dem Rückstand Selbstvertrauen gegeben habe.
Ganz nah dran sei seine Truppe übrigens am ersten Auswärtssieg der Saison. Der wäre Gold wert, zumal auch allerlei Komplimente nach den Spielen in Aachen und jetzt gegen Nürnberg dem VfL im Abstiegskampf nicht helfen. 15 Punkte aus 15 Spielen sind, nüchtern betrachtet, immer noch zu wenig.
Ahlen also, Aufsteiger, nächsten Sonntag.
Samstag, 29. November 2008
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