Demut und Opferbereitschaft, auch das sind Haltungen, die man einüben muss gegenüber einem Fußballverein. Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, im Leben so wenig wie im Fußball. Wer Vergnügen sucht, der jedenfalls sollte sich dieser Tage vom VfL fernhalten. Es gibt Schwarzbrot, schwer verdaulich, bei fiesem Nieselregen und Kälte, die von unten langsam in wehrlose Körper kriecht. "Wir müssen im Moment damit zufrieden sein, auch wenn es schwer fällt", sagt der Trainer.
Nach wie vor unklar ist, wie sich der VfL aus dieser teils hilf-, teils mittellosen Situation befreien will. Irgend etwas stimmt immer nicht im Spiel der Osnabrücker, gestern nahm sich die Kreativabteilung eine Auszeit. Relativ dazu sah die Defensive zwar automatisch besser aus, und dennoch gab es gerade in der Innenverteidigung die ein oder andere fahrlässige Unaufmerksamkeit.
Im Einzelfall heißt das: Schuon im Spielaufbau überfordert, Cichon und Omodiagbe mit regelmäßigen Abstimmungsschwierigkeiten, Heidrich ohne ordnende Hand, de Wit fahrig, Fuchs und Grieneisen durchsetzungsschwach. Einzig Schäfer, Sykora und Reichenberger hatten einigermaßen Normalform. Alles in allem seit Wochen unverändert, mit kleinen Ausreißern nach oben und nach unten.
Nach wie vor fehlen auch Alternativen, eklatant im Sturm und in der Defensive. Der Ruf nach neuen Spielern in der Winterpause ist so angemessen wie die Antwort des Trainers ehrlich: "Jetzt muss ich wirklich aufpassen, was ich sage. Weil: Wenn ich jetzt das Falsche sage, dann knallt's hier aber richtig in Osnabrück. Die Botschaft der Jahreshauptversammlung letzte Woche war: Entschulden, entschulden, entschulden! Das ist wichtig." Sein Präsident dankte ihm so viel Loyalität sichtlich aufrichtig, und trotzdem ist eines klar: Auf Dauer wird der VfL auch mal in Beine investieren müssen.
Bis dahin jedoch muss Wollitz mit Bordmitteln auskommen, und er ist überzeugt, dass die hinreichen werden. "Wir werden das gemeinsam schaffen. Meine Spielern brauchen meine tiefste und vollste Überzeugung - und die kriegen sie!" Und auch das Publikum scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: Mit Pfiffen und Unmutsäußerungen hielten sich die Zuschauer auffällig zurück, nur ein paar ganz Naive wollten sich vom tristen November-Realismus nicht bändigen lassen.
Das 1:1 gegen Wehen wird den Ansprüchen des Trainers, des Teams und der Zuschauer nicht gerecht, dafür aber den tatsächlichen Gegebenheiten. Mehr gibt es derzeit nicht in Osnabrück. Und trotzdem: Noch paddelt der VfL am rettenden Ufer.
Freitag, 14. November 2008
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