Freitag, 26. September 2008

die pflicht rief

Man kann nicht sagen, der VfL hielte sich nicht an die strengen Vorgaben, die wir ihm machen. Mit beruhigender Regelmäßigkeiten wetzt er die Scharten aus, die er auswärts anrichtet, und spielt mit acht Punkten nach sechs Spielen eine völlig zufrieden stellende Rolle im Ligamittelfeld. Spiele gegen Mannschaften von Uwe Rapolder sind nie besonders angenehm, denn der Koblenzer Coach steht auch auf niedrigerem Niveau noch immer für das, womit er vor Jahren in Bielefeld den Durchbruch schaffte: Konzeptfußball. Koblenz spielt immer kompakt, taktisch sehr gut und sucht, wenn auch heute erfolglos, schnell den Abschluss. Selbst in Unterzahl boten sich dem VfL nur selten Gelegenheiten, einfach und effektiv Koblenzer Abwehrlöcher auszunutzen. Wenn es denn Chancen gab, versiebten meist Reichenberger oder Sykora unglücklich oder kläglich.

Über das verdiente und nach der großen Koblenzer Ausgleichschance am Ende doch wieder ein wenig glückliche 1:0 darf man sich zurecht immens freuen in Osnabrück. Acht Punkte nach sechs Spielen sind achtbar und zufriedenstellend, der VfL ist trotz gelegentlichen Aussetzern in Frankfurt (Pokal) und Ingolstadt und einem sehr glücklichen Erfolg gegen Frankfurt auch in diesem September in der Liga angekommen und hat den Abstiegskampf aufgenommen.
Besonders der deutlich verbesserte Marcel Schuon auf der rechten Verteidigerposition, der sehr engagierte Fiete Sykora im Sturm und der nach dem völlig missglückten Auftaktspiel in St. Pauli wieder rehabilitierte Dominic Peitz machen hoffen, dass der VfL eine gute Rolle im Mittelfeld der Liga spielen kann. Denn gemeinsam mit Schäfer hatte Schuon die Außenbahnen über weite Strecken unter Kontrolle, gemeinsam mit dem ungemein wertvollen Mathias Heidrich organisierte Peitz die Nahtstelle zu Abwehr und Angriff, und gemeinsam mit Thommy Reichenberger sorgte Sykora für einige gute Szenen im Sturm. Wenn nun noch Marvin Braun seine unermüdliche Quirligkeit mit taktischem Geschick paart, sieht das alles ganz gut aus.

Sorgen musste man sich dagegen kurzzeitig um Oliver Faßnacht. Der VfL war schon spät dran und wachte erst nach 25 gespielten Minuten auf, um die Koblenzer energischer zu attackieren. Faßnacht, der Premiere-Reporter, der das Spiel kommentierte, gestattete sich eine noch längere Auszeit. Besonders rührig sein Statement "Das, was Sie hören, sind die Koblenzer Fans", denn das, was wir hörten, sang mühelos verständlich "Olé Osna. Osnabrück. Olé". Vorher schon wollte er gesehen haben, wie der VfL hinten eine Abseitsfalle in Szene setzte, was man angesichts der jämmerlichen (Passives)-Abseits-Regelung wohl getrost ausschließen darf. Und schlussendlich gab er unermüdlich zum Besten, nach dem 1:0 (!) des VfL sei das Spiel gekippt. Das war über weite Strecken besorgniserregend, ging dann in der zweiten Halbzeit aber irgendwann wieder besser. Puh.

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