Donnerstag, 25. Januar 2007

versuchung optimismus

Von Österreich lernen, heißt sicher nicht siegen lernen, schon gar nicht im Fußball. Deswegen wollen wir uns nicht zu viel abschauen von dem Gegurke des Alpenlands und sind froh, dass nach dem Fohlen-Trainingslager im Sommer in den Bergen der Winter ins fußballerisch fortgeschrittene Portugal geführt hat.

Von Österreich lernen, heißt aber sicher Zufriedenheit lernen, Selbstverliebtheit und Optimismus. "Ich bin Optimist, sogar meine Blutgruppe ist positiv." Diesen schönen Satz prägte Frohnatur Toni Polster, Österreicher und Gladbacher gleichermaßen. Er widerspricht natürlich voll und ganz dem Naturell, das auf diesem Blog gepflegt wird. Hier wird in bester deutscher Art gegrübelt, gehadert, gezittert, gezweifelt. Dem Braten, den man in Österreich einfach schön fett mit Soße übergießt und glücklich schmatzend isst, wir trauen ihm meist nicht.

Und natürlich glauben wir auch noch nicht ganz an die gute Stimmung, die in Gladbach nach einer zugegeben gloriosen Vorbereitung auf die Rückrunde vorherrscht. Nur zur Erinnerung: Auch Siege gegen Anderlecht führen uns nicht weg vom Abstiegsplatz. Dafür muss man Cottbus besiegen, und dann Nürnberg, und dann Bielefeld, und dann Aachen, und dann...

Aber bis Samstag, 15:30, können wir nun entweder mahnen und sorgenvoll zittern, oder einfach einmal Selbstdisziplin üben und uns zum Optimismus zwingen. Wir geloben, das wollen wir tun. Wir wollen glauben, dass 2007 ein besseres Jahr ist, dass die Leistungen aus Testspielen in die Bundesliga mitgenommen werden, dass die Neuverpflichtungen in diesem Jahr einschlagen werden, dass der neue Co-Trainer System und Ordnung bringt, ja: Dass alles gut wird. Wir grooven uns gerade so sehr in positive Vibrationen, dass wir sogar mit Nina Ruge ethisch korrekte Schokolade essen würden, wenn es denn sein muss.

Und wenn wir dann gegen Cottbus gewinnen, dann wollen wir so weiter machen, immer weiter, immer glücklich sein, debil grinsend die Sorgen unterdrücken. Und wenn wir doch verlieren? Dann halten wir uns an einen anderen optimistischen Österreicher und trösten uns mit Nestroy: "Wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nur zu gerne würde ich mich dem Optimismus anschließen. Aber allzu oft waren die Vorbereitungsspiele so gut, dass sie eher als Blender denn als wahres Orakel dienten.
Trotzdem kann ich ein gutes Gefühl nicht verhehlen. Wenn da nur nicht die notorische Angst vor Auswärtsspielen wäre...