Der erste Streich ist ja schon mal ganz gut gelungen. Ein schönerer Sieg gegen Friedhelm Funkels Bochumer als das 1:0 in der 93. Minute ist schwer vorstellbar. Der Jubel war dementsprechend ausgelassen, und ohne Scheu gestehen wir gerne zu, dass Bochum phasenweise erstklassig gespielt hat. Voraussichtlich dürfen sie das nun ein weiteres Jahr in der zweiten Liga tun. So weit, so gut.
Am Abend greift dann der zweite ordentliche VfL ins Rettungsrennen ein. Osnabrück müsste in Dresden mindestens ein Tor mehr schießen, als es den Lila-Weißen bei ihrem ersten Relegationsversuch gelungen ist. Seinerzeit verlor die Mannschaft von Pele Wollitz 0:1 in Paderborn und stolperte damit vor dem Rückspiel in eine noch deprimiertere Lage; dabei war das Team vorher schon mehr als entzweit und verunsichert gewesen.
Die gute Nachricht ist, dass die aktuelle Mannschaft von Karsten Baumann, der bekanntlich seit einigen Wochen nicht mehr ihr Trainer sein darf, etwas anderes ausstrahlt: Untersützt von der Zuversicht tausender Fans wirkt Osnabrück zwar angespannt, doch auch gestärkt für die Mission Klassenerhalt.
Beim Gegner aus Dresden ist angeblich nicht nur die sportliche, sondern erst recht die finanzielle Situation angespannt. Praktischerweise püntklich vor den Relegationsspielen ist bekannt geworden, dass der Verein angeblich um die Existenz kämpfe und deshalb dringend aufsteigen müsse. Scheitern die Dresdner, müssten sie beim DFB bis zum 1. Juni Bürgschaften von etwas mehr als zwei Millionen Euro nachweisen, um eine Lizenz für die kommende Drittligasaison zu erhalten. "Das ist eine Herkulesaufgabe. Wenn die Stadt uns keine Unterstützung gibt, dann ist die Situation aussichtslos", erklärte Dresdens Geschäftsführer Volker Oppitz dramatisch.
Doch die großen Sorge um Dynamo scheint voreilig. Denn Dresden ist eine reiche Stadt und könnte sich wohl ohne übergroße Not leisten, dem örtlichen Fußballklub unter die Arme zu greifen. Kommunen sind zwar nie besonders üppig bei Kasse, aber Sachsens Hauptstadt steht vergleichsweise glänzend da. Die Gesamtverschuldung der Stadt, meldet das statistische Landesamt, beläuft sich 'nur' auf gut 51 Millionen Euro. Je Einwohner sind das überschaubare 98 Euro. Zum Vergleich: Dresdens sächsische Schwestermetropole Leipzig bürdet jedem seiner Einwohner öffentliche Schulden von stattlichen 1.410 Euro auf.
Und im Falle einer möglichen Dynamo-Hilfe ginge es nicht einmal um neue Schulden, sondern um Bürgschaften. Die bisherige Höhe der Bürgschaften und der so genannten Gewährverträge - die Stadt trägt das Risiko für bestimmte Projekte - in Dresden beläuft sich bereits auf knapp 594 Millionen Euro. Es dürfte nicht zu sehr schmerzen, wenn noch zwei Millionen dazu kommen.
Sollte die Bürgschaft schließlich doch fällig werden und müsste also tatsächlich der Steuerzahler einspringen, dann bedeutete das eine zusätzliche Verschuldung pro Einwohner von 3,85 Euro. Bekanntlich unterstützen die Dresdner ihre SG Dynamo fanatisch und großzügig. Man wird sich also auch einen Osnabrücker Sieg leisten können.
Freitag, 20. Mai 2011
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1 Kommentar:
Darf denn der VfL Bochum wieder in Deine VfTabelle???
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