Um nicht aus der Übung zu kommen, schreiben Martin und ich manchmal Bewerbungen. Man weiß ja nie: Irgendwann könnte das Geld doch alle und unser Privatiers-Dasein zu Ende sein. Wir bieten also ab und zu unsere Arbeitskraft an, damit wir uns und Deutschlands Bosse sich überzeugen können, was noch in uns steckt. Zuletzt buhlten wir um einen Arbeitseinsatz in Köln. Beim Derby am kommenden Samstag wollten wir ordentlich schuften und unserem Ruf als bienenfleißige Berichterstatter alle Ehre machen. Wir hatten uns also bei unseren befreundeten Mitabsteigern vom 1. FC Köln freundlichst um zwei Pressekarten beworben.
Nun müssen wir traurig zur Kenntnis nehmen, dass wir mit Anfang 30 schon zum alten Eisen gehören. Der Arbeitsmarkt hat offenbar keine Verwendung mehr für uns. In diesem typischen BWL-Slang der studierten Personalmanager heißt es, man sei "aus Kapazitätsgründen gezwungen", unsere Anfrage "abschlägig zu bescheiden". Es lägen mehr Anfrage vor, "als Kapazitäten [...] vorherrschen, so dass wir Ihre Anfrage nicht berücksichtigen konnten." Bisher dachten wir immer, wir selbst seien die Kapazitäten, die auf diesem Feld vorherrschen. Jetzt hat man uns andere Bewerber vorgezogen.
Pustekuchen also, das Derby findet ohne uns statt. Jetzt feiern wir stattdessen eben Karneval. Das macht nicht reich, aber immerhin gute Laune.
Donnerstag, 11. November 2010
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