Man kann dem VfL nicht viel vorwerfen, am wenigsten, dass auf ihn kein Verlass sei. Es waren noch fünf Minuten zu spielen in Bielefeld, und ich sann kurz darüber nach, mich schon mal zum Mittagsschlaf zu betten. Dann dachte ich: Nein, das geht nicht. Osnabrück hatte schließlich überzeugend gespielt und Bielefeld gezeigt, welche der beiden Mannschaften im kommenden Mai ganz sicher absteigen wird, außerdem hatte der VfL bereits ein Eigentor ge- und einen Elfmeter verschossen. Mit anderen Worten: Viel sprach dafür, dass das 2:1-Siegtor für Arminia noch fallen würde, und so war es dann ja auch.
Der VfL erweist sich in Bielefeld als Alm Amater, was übersetzt "nährende, gütige Mutter" heißt, und man muss ja ehrlich sagen: Es gibt wohl keinen Klub in der zweiten Liga, der ein bisschen Nestwärme nötiger hat als Bielefeld. Arminia hat immerhin das erste Saisondrittel ohne Trainer bestreiten müssen, stattdessen aber mit jemandem, der sich dafür hielt, und auch gestern Nachmittag war Bielefeld über 90 Minuten nahezu im Wortsinn chancenlos; freundlicherweise erbarmten sich dann Tobias Nickenig und Niels Hansen, die beide Treffer für den Gegner erzielten.
Als Amme auf der Alm hat sich der VfL gut geschlagen. Zudem spielt Osnabrück mit nun insgesamt 19 erzielten Saisontreffern in den Top 5 der Liga mit. Das gute Zwischenzeugnis nach zwölf Spieltagen wird einzig durch die Punkteausbeute getrübt, denn nach den Spielen gegen Augsburg und Aachen hat der VfL nun in Bielefeld bereits den vierten Punkte kurz vor Schluss fahren lassen. Mit 15 Punkten wäre der VfL damit fast schon so etwas wie das Freiburg oder Hannover der zweiten Liga - als verlässlicher Abstiegskämpfer gestartet, als überraschender Spießer jedoch früh in sicheren Bahnen unterwegs.
So ein Modell scheint in Osnabrück seit Jahrzehnten völlig ausgeschlossen. Wäre es aber anders, wäre so vieles auch weniger aufregend, nicht nur die fünf Minuten vorm Mittagsschlaf.
Sonntag, 14. November 2010
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