Hurra, nun ist es endlich soweit. Osnabrück erscheint, wie man beim Snooker sagt, auf dem Scoreboard: Mit drei Punkten. Das sind drei mehr als Arminia Bielefeld aufweist [allerdings, zugegeben, ohne Trainer], und wenn es dabei bleibt, steigt der VfL immerhin nicht direkt wieder ab: Denn was Aue an Spielwitz und Durchschlagskraft nicht aufbringen kann, dürfte trotz der sechs schon zu Buche stehenden Punkte am Ende nicht genügen, um die Saison vor Osnabrück zu beenden. Das Problem: Was Osnabrück an Spielwitz und Durchschlagskraft aufbringt, dürfte nicht genügen, um besonders viele weitere Mannschaften der zweiten Liga hinter sich zu lassen. Besonders in der Vorwärtsbewegung, im Toreschießen, macht der VfL doch viel zu oft einen hilflosen und, womöglich fataler, planlosen Eindruck.
Unzählige hoch nach vorn geschlagene Bälle waren dafür ein eindrückliches Zeugnis. Wieder wechselte Karsten Baumann ausschließlich offensiv: Andersen, Kotuljac und Schmidt ersetzten Adler, Bencik und Lindemann. Vorn hakt es offenkundig.
Tröstlich ist, dass der VfL schon in der ersten Halbzeit trotzdem zu ein paar guten Chancen kam: Nach der ersten gefährlichen Ecke der Saison scheiterte Engel nach einer guten halben Stunde. Ein 30m-Hammer von Adler sah schick aus, war aber doch nur eine dankbare Aufgabe für Aue-Keeper Männel. Nur eine Minute später erwischte Bencik den Ball gefährlich per Kopf, und Nickenig drosch ihn an die Latte. In der 38. Minute nutzte Siegert einen der wenigen lichten Momente von Lindemann, nahm dessen Traumpass mit und scheiterte doch an Männel.
Alles in allem hätte der VfL zur Halbzeit führen müssen, was er dann vier Minuten verzögert ja auch tat: Heidrich gelang nach einer nächsten guten Ecke das erlösende 1:0.
Irgendwann stand es 2:0, die Nummer war durch, Osnabrück stellte das Fußballspielen ein. Plötzlich stand es 2:2, das Spiel war wieder offen, Aue bekam Aufwind. Dann fiel das 3:2, Aue war schockiert, Osnabrück jubelte. Und ein wirklich rühriger Journalist aus Aue erkundigte sich irritiert: "Osnabrück - das ist doch Westfalen, oder?"
Dieser erste Saisonsieg hat nun allen Osnabrückern einen Riesenstein vom Herzen gestoßen. Aus vollem Herzen zuversichtlich sind dennoch nur wenige: Zu offensichtlich brauchte der VfL den Zufall als Lohn für einen leidenschaftlichen Kampf. Zu wenig wusste die Mannschaft mit fußballerischen Mitteln schlicht zu überzeugen. Das kann noch werden. Und das muss noch werden, sollen am Ende nicht nur Aue und Bielefeld hinter Lila-weiß abschneiden.
Montag, 13. September 2010
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