Nach Fürth, Koblenz, Aachen, St. Pauli, Augsburg, Aue und Osnabrück nun eben Bayern München. Was soll man von einem Aufeinandertreffen zweier unangefochtener Tabellenführer anderes erwarten als ein mitreißendes Spiel und einen Favoritensieg?
Bayerns Superfranzose Franck Ribéry weiß um diesen Lauf der Dinge. Der kluge Mann hat sich entschlossen, dass seine Muskelverhärtung in der Kniekehle besser noch nicht verheilt ist. Im Ergebnis heißt das, dass Bayern mit Altintop, Ottl, Schweinsteiger und Zé Roberto ein eher zweiklassiges Mittelfeld aufbietet, dem Paauwe, Rösler, Ndjeng und van den Bergh locker die Stirn bieten können sollten. Außerdem stellt der VfL mit Friend auch den stärksten Stürmer des deutschen Profifußballs (9 Saisontore). Bayerns Klose und Toni kommen nur auf jeweils acht Treffer. Zu guter Letzt hat Gladbach in der ersten Runde den stärksten vorstellbaren Gegner souverän 1:0 geschlagen, währenddessen Bayern gegen einen Drittligisten ins Elfmeterschießen musste. Wer also Favorit ist und wer Außenseiter, ist nicht die Frage. Wer gewinnen wird, auch nicht.
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Dienstag, 30. Oktober 2007
kur(z)nachrichten #2
Das Wochenende wirkt noch nach: Jubel, Trubel, Heiterkeit beim einen, unverständliches Kopfschütteln beim anderen VfL. Die einen freuen sich auf eine erwartbar erfolgreiche Pokalreise nach München, die anderen lecken Wunden und bereiten sich auf das Duell gegen den Wahnsinnigen vor. Das alles verliert enorm an Dramatik, wenn die wirklich wichtigen Dinge in den Fokus rücken. Gestern erreichte uns die erste Kur(z)nachricht von Martin aus Zandvoort. Wie schlimm es wirklich um ihn steht, zeichnet sich mit seinem nächsten Telegramm immer deutlicher ab:
Entkomme fußball nicht. Überall johan-cruyff-dvdbox im ausverkauf. Immerhin eine tierhandlung am ort. Hausverbot seit ich versuchte, einem hasen das ohr einzureißen. Am strand einem kind mit blutgrätsche den plastikball abgenommen und ins meer geschossen. Ob ich je wieder ins stadion kann? Ach! Martin.
Entkomme fußball nicht. Überall johan-cruyff-dvdbox im ausverkauf. Immerhin eine tierhandlung am ort. Hausverbot seit ich versuchte, einem hasen das ohr einzureißen. Am strand einem kind mit blutgrätsche den plastikball abgenommen und ins meer geschossen. Ob ich je wieder ins stadion kann? Ach! Martin.
Montag, 29. Oktober 2007
kur(z)nachrichten #1
Erst einmal Entwarnung: Unser kleiner Familienblog war über's Wochenende erkrankt und nicht mehr unter der Adresse www.vflog.de abrufbar. Irgendein schlimmer "Fehler 440" machte ihm zu schaffen, doch wie das manchmal so ist mit Infekten: Sie gehen so schnell wie sie gekommen waren. Seit heute Morgen ist alles wieder in Ordnung. Sorry für die Verwirrung.
Viel schlimmer steht es unterdessen um meinen Kompagnon Martin. Stammleser dürften es mitbekommen haben: Er geht auf dem Zahnfleisch. Deshalb ist Martin bereits Freitag an die holländische Küste verreist. Ok, mag man sagen, immerhin nicht Davos. Dorthin war seinerzeit Hans Castorp mit ähnlichen Symptomen gefahren und sieben Jahre nicht zurückgekehrt. Doch Erleichterung ist nicht geboten, denn das erste kurze Telegramm aus Zandvoort klingt alles andere als beruhigend:
Mit nerven seit wochen am ende. Ungewohnter erfolg überfordert mich. Arzt verschreibt kur und abstand von fußbällen. Nun am meer. Lese kochbücher. Lerne viel dabei: junge hasen erkennt man daran, dass sich ihre ohren leicht einreißen lassen. Bitte keine ergebnisse smsen. Ach! Martin.
Viel schlimmer steht es unterdessen um meinen Kompagnon Martin. Stammleser dürften es mitbekommen haben: Er geht auf dem Zahnfleisch. Deshalb ist Martin bereits Freitag an die holländische Küste verreist. Ok, mag man sagen, immerhin nicht Davos. Dorthin war seinerzeit Hans Castorp mit ähnlichen Symptomen gefahren und sieben Jahre nicht zurückgekehrt. Doch Erleichterung ist nicht geboten, denn das erste kurze Telegramm aus Zandvoort klingt alles andere als beruhigend:
Mit nerven seit wochen am ende. Ungewohnter erfolg überfordert mich. Arzt verschreibt kur und abstand von fußbällen. Nun am meer. Lese kochbücher. Lerne viel dabei: junge hasen erkennt man daran, dass sich ihre ohren leicht einreißen lassen. Bitte keine ergebnisse smsen. Ach! Martin.
Sonntag, 28. Oktober 2007
das auswärtsgesicht
Vor etwa eineinhalb Jahren hatten wir uns unter ähnlichen Umständen schon einmal zu einem Schweigegelübde veranlasst gesehen und Auswärtsspiele des VfL hilflos ignoriert. Ganz so weit ist es noch nicht, zumal Sonntagnachmittage im Herbst wie gemacht sind für ein bisschen Frust und Ärger. Wie dem auch sei, bereits jetzt ist jedenfalls unschwer zu erahnen: Wenn Osnabrück nicht langsam auch auswärts einmal Punkte holt, wird der direkte Wiederabstieg die logische Konsequenz sein.
0:1 nun also in Koblenz. Erfreulich ist, dass es bis zum Tor des Tages nicht nach einem Sieg für Koblenz aussah, danach allerdings - das ist das Unerfreuliche - umso mehr. Zuletzt gegen Aachen hatte Pele Wollitz auf ein 4-4-2-System mit zwei echten Spitzen umgestellt und das in Koblenz beibehalten: Neben Thomas Reichenberger spielte Gaetano Manno vorn, im Mittelfeld agierte Henning Grieneisen diesmal auf der rechten Seite, Rouwen Hennings links. Hinten ersetzte ein (kopf)ballstarker Dominique Ndjeng den verletzten Thomas Cichon. Diese Mannschaft spielte in der ersten Halbzeit recht gut, zwar lange nicht so aggressiv und selbstbewusst wie daheim an der Bremer Brücke, aber allemal besser als zuletzt in der Fremde. Besonders dem Spiel von Reichenberger tut gut, dass eine weitere Spitze an seiner Seite stürmt. Zuletzt auswärts mehrfach völlig abgemeldet, ist Reichenberger defintiv ein Gewinner der Systemumstellung. Drei, vier einigermaßen gute Torchancen waren die Folge.
In der ersten Hälfte zeigten vor allem Hennings und Manno, dass sie über links wunderbar zusammen angreifen können, aber auch Heidrich überzeugte erneut durch seine Übersicht beim Spielaufbau. Ndjeng verteidigte hinten, wie man es nicht mehr für möglich gehalten hatte, so dass insgesamt ein VfL auf dem Platz stand, dem man ein Führungstor zutraute. Zwar hatte auch Koblenz besonders mit dem Rappolder-Liebling Fatmir Vata - der sich in der 14. Minute seine gelbe Karte unnachahmlich erbettelte - einige gute Szenen, doch Osnabrück verstand es, schnell und gefährlich zu kontern. Nach einer Koblenz-Ecke entwickelte sich denn auch die beste VfL-Möglichkeit: Blitzschnell hatte Manno Hennings in Szene gesetzt, der mit links abzog, jedoch nur den rechten Pfosten traf; Grieneisen konnte den Abpraller nicht verwerten. Kurz vor der Pause hatte Reichenberger eine weitere gute Möglichkeit, als er nach einem abgewehrten Hennings-Schuss volley abzog, der Schuss aber erneut abgefälscht wurde. Was offenbar alle Osnabrücker Spieler begriffen, war, dass Koblenz automatisch Fehler macht und in Nöte gerät, wenn genügend Druck aufgebaut wird. Darin übte sich der VfL über weite Strecken recht ansehnlich.
Deutlich hinter seinen Möglichkeiten blieb in dieser ersten Halbzeit Henning Grieneisen, der sich rechts lange nicht so wohl fühlte wie gegen Aachen auf der anderen Seite. Symptomatisch deutlich wurde das in der 36. Minute, als Grieneisen zu langsam schaltete, einen Doppelpass von Heidrich nicht mitspielte und seinem Mitspieler eine gelbe Karte einbrockte: Heidrich musste foulen, damit sich aus der Situation kein Koblenzer Konter ersponn.
In der Kabine lief dann vermutlich das Premiere Halbzeit-Studio. Das immerhin würde erklären, wieso der VfL so schläfrig zurück auf's Feld kam, dass Koblenz in der 50. Minute fast unbemerkt das Siegtor schoss. Warum auf Premiere nämlich blonde Moderatorinnen unvorteilhafte Brüste als Halbzeithäppchen hinhalten müssen, bleibt dem Fußballfan verborgen. Vielleicht hat sich auch der VfL darüber zu lange den Kopf zerbrochen, als das Spiel längst wieder angepfiffen war. In der 46. Minute konnte Berbig seine Mannschaft noch mit einer Weltklasseparade vor dem Rückstand bewahren, vier Minuten später war auch er machtlos. Zwar segelte der vorausgehende Freistoß lange in der Luft, doch unterstellte Berbig wohl zurecht, dass einer seiner Mannschaftskollegen den Zweikampf sucht. Seine Abwehrspieler sahen das anders und ließen ihren Torwart schlecht aussehen. Dann verwandelte sich Osnabrück 20 Minuten in einen Absteiger und spielte irgendwas anderes, aber nicht Fußball. Besonders dem sonst soliden und erfahrenen Heidrich passierten haarsträubende Abspielfehler im Mittelfeld. Koblenz hätte in dieser Zeit auf 2:0 erhöhen müssen, weil die Mannschaft von Uwe Rappolder mehrfach in Überzahl vorm Osnabrücker Tor auftauchte.
Erst etwa ab der 70. Minute fing sich der VfL wieder und besann sich, dass Forechecking doch schon in der ersten Halbzeit ganz gut geklappt hatte.
Zwischenzeitlich war Marcel Schuon ins Mittelfeld gerückt, weil Jan Schanda für Jo Enochs ins Spiel gekommen war und sich statt Schuon der Rolle in der Innenverteidigung angenommen hatte. Greineisen war durch Aziz ersetzt worden. Und ab der 75. Minute kam Frommer für Thomik, so dass Schuon wieder hinten spielte, und zwar auf der Thomik-Position rechts; Aziz wechselte gleichzeitig ins eher zentrale Mittelfeld, Manno kam vermehrt über rechts und Frommer mimte den Sturmpartner von Reichenberger. All diese Umstellungen zeugen davon, dass Wollitz derzeit seine liebe Mühe hat, die Offensive wirkungsvoll zu verändern; insbesondere Touré, de Wit, Nouri und Feldhoff fehlen, und die Folge ist zwangsläufig Flickschusterei.
Zwar spielte der VfL irgendwann wieder einigermaßen sicher aus der Abwehr nach vorn, doch viel Mitreißendes passiert ist bis zum Schlusspfiff nicht mehr. Manno verfehlte in der 71. noch einmal knapp das Koblenzer Tor. Und eine schiere Unzahl an völlig harmlosen Flanken führten absehbar zu keinerlei Gefahr. Irgendwann war das Spiel zu Ende. So wie auch in Hoffenheim, Gladbach, Lautern und Augsburg das Spiel irgendwann zu Ende war. Wieder hat der VfL nicht so schlecht ausgesehen, aber das reicht nicht. Kommenden Donnerstag geht es zu Hause gegen Köln. Weil irgendwann jede Serie reißt, auch die noch so schönste, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Osnabrück sich anschließend erstmals auf einem Abstiegsplatz wiederfindet.
0:1 nun also in Koblenz. Erfreulich ist, dass es bis zum Tor des Tages nicht nach einem Sieg für Koblenz aussah, danach allerdings - das ist das Unerfreuliche - umso mehr. Zuletzt gegen Aachen hatte Pele Wollitz auf ein 4-4-2-System mit zwei echten Spitzen umgestellt und das in Koblenz beibehalten: Neben Thomas Reichenberger spielte Gaetano Manno vorn, im Mittelfeld agierte Henning Grieneisen diesmal auf der rechten Seite, Rouwen Hennings links. Hinten ersetzte ein (kopf)ballstarker Dominique Ndjeng den verletzten Thomas Cichon. Diese Mannschaft spielte in der ersten Halbzeit recht gut, zwar lange nicht so aggressiv und selbstbewusst wie daheim an der Bremer Brücke, aber allemal besser als zuletzt in der Fremde. Besonders dem Spiel von Reichenberger tut gut, dass eine weitere Spitze an seiner Seite stürmt. Zuletzt auswärts mehrfach völlig abgemeldet, ist Reichenberger defintiv ein Gewinner der Systemumstellung. Drei, vier einigermaßen gute Torchancen waren die Folge.
In der ersten Hälfte zeigten vor allem Hennings und Manno, dass sie über links wunderbar zusammen angreifen können, aber auch Heidrich überzeugte erneut durch seine Übersicht beim Spielaufbau. Ndjeng verteidigte hinten, wie man es nicht mehr für möglich gehalten hatte, so dass insgesamt ein VfL auf dem Platz stand, dem man ein Führungstor zutraute. Zwar hatte auch Koblenz besonders mit dem Rappolder-Liebling Fatmir Vata - der sich in der 14. Minute seine gelbe Karte unnachahmlich erbettelte - einige gute Szenen, doch Osnabrück verstand es, schnell und gefährlich zu kontern. Nach einer Koblenz-Ecke entwickelte sich denn auch die beste VfL-Möglichkeit: Blitzschnell hatte Manno Hennings in Szene gesetzt, der mit links abzog, jedoch nur den rechten Pfosten traf; Grieneisen konnte den Abpraller nicht verwerten. Kurz vor der Pause hatte Reichenberger eine weitere gute Möglichkeit, als er nach einem abgewehrten Hennings-Schuss volley abzog, der Schuss aber erneut abgefälscht wurde. Was offenbar alle Osnabrücker Spieler begriffen, war, dass Koblenz automatisch Fehler macht und in Nöte gerät, wenn genügend Druck aufgebaut wird. Darin übte sich der VfL über weite Strecken recht ansehnlich.
Deutlich hinter seinen Möglichkeiten blieb in dieser ersten Halbzeit Henning Grieneisen, der sich rechts lange nicht so wohl fühlte wie gegen Aachen auf der anderen Seite. Symptomatisch deutlich wurde das in der 36. Minute, als Grieneisen zu langsam schaltete, einen Doppelpass von Heidrich nicht mitspielte und seinem Mitspieler eine gelbe Karte einbrockte: Heidrich musste foulen, damit sich aus der Situation kein Koblenzer Konter ersponn.
In der Kabine lief dann vermutlich das Premiere Halbzeit-Studio. Das immerhin würde erklären, wieso der VfL so schläfrig zurück auf's Feld kam, dass Koblenz in der 50. Minute fast unbemerkt das Siegtor schoss. Warum auf Premiere nämlich blonde Moderatorinnen unvorteilhafte Brüste als Halbzeithäppchen hinhalten müssen, bleibt dem Fußballfan verborgen. Vielleicht hat sich auch der VfL darüber zu lange den Kopf zerbrochen, als das Spiel längst wieder angepfiffen war. In der 46. Minute konnte Berbig seine Mannschaft noch mit einer Weltklasseparade vor dem Rückstand bewahren, vier Minuten später war auch er machtlos. Zwar segelte der vorausgehende Freistoß lange in der Luft, doch unterstellte Berbig wohl zurecht, dass einer seiner Mannschaftskollegen den Zweikampf sucht. Seine Abwehrspieler sahen das anders und ließen ihren Torwart schlecht aussehen. Dann verwandelte sich Osnabrück 20 Minuten in einen Absteiger und spielte irgendwas anderes, aber nicht Fußball. Besonders dem sonst soliden und erfahrenen Heidrich passierten haarsträubende Abspielfehler im Mittelfeld. Koblenz hätte in dieser Zeit auf 2:0 erhöhen müssen, weil die Mannschaft von Uwe Rappolder mehrfach in Überzahl vorm Osnabrücker Tor auftauchte.
Erst etwa ab der 70. Minute fing sich der VfL wieder und besann sich, dass Forechecking doch schon in der ersten Halbzeit ganz gut geklappt hatte.
Zwischenzeitlich war Marcel Schuon ins Mittelfeld gerückt, weil Jan Schanda für Jo Enochs ins Spiel gekommen war und sich statt Schuon der Rolle in der Innenverteidigung angenommen hatte. Greineisen war durch Aziz ersetzt worden. Und ab der 75. Minute kam Frommer für Thomik, so dass Schuon wieder hinten spielte, und zwar auf der Thomik-Position rechts; Aziz wechselte gleichzeitig ins eher zentrale Mittelfeld, Manno kam vermehrt über rechts und Frommer mimte den Sturmpartner von Reichenberger. All diese Umstellungen zeugen davon, dass Wollitz derzeit seine liebe Mühe hat, die Offensive wirkungsvoll zu verändern; insbesondere Touré, de Wit, Nouri und Feldhoff fehlen, und die Folge ist zwangsläufig Flickschusterei.
Zwar spielte der VfL irgendwann wieder einigermaßen sicher aus der Abwehr nach vorn, doch viel Mitreißendes passiert ist bis zum Schlusspfiff nicht mehr. Manno verfehlte in der 71. noch einmal knapp das Koblenzer Tor. Und eine schiere Unzahl an völlig harmlosen Flanken führten absehbar zu keinerlei Gefahr. Irgendwann war das Spiel zu Ende. So wie auch in Hoffenheim, Gladbach, Lautern und Augsburg das Spiel irgendwann zu Ende war. Wieder hat der VfL nicht so schlecht ausgesehen, aber das reicht nicht. Kommenden Donnerstag geht es zu Hause gegen Köln. Weil irgendwann jede Serie reißt, auch die noch so schönste, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Osnabrück sich anschließend erstmals auf einem Abstiegsplatz wiederfindet.
Samstag, 27. Oktober 2007
indizien
Selten lässt sich ein Erfolgsrezept so einfach an den Spieldaten ablesen wie beim Gladbacher 3:1-Sieg gestern in Fürth. Vieles von dem, was den VfL in dieser Saison von dem in der letzten unterscheidet, steht schwarz auf weiß.
Drei Tore schießt Rob Friend. Neun Saisontreffer hat der Kanadier, der im Sommer aus Almelo kam, schon auf dem Konto. Damit hat Borussia neben Oliver Neuville und nach den Sverkos' und Soncks dieser Welt endlich einen zweiten gefährlichen Stürmer im Team, der nicht nur schön spielt oder Publikumsliebling ist, sondern auch Tore schießt.
Marcel Ndjeng bereitet das erste und dritte Tor vor. Der Neuzugang aus Bielefeld spielt eine ungemein starke Rolle im Mittelfeld. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen, weil er derzeit vieles von dem verkörpert, das immer schon für ein gutes Fohlen steht: Spielfreude, Rafinesse, Kreativität, aber eben auch taktische Klasse.
Oliver Neuville ist endlich nicht mehr verletzt und findet Stück für Stück zur alten Form. Schon jetzt ist Neuville für die Borussia unersetzlich, ganz einfach weil er ein Weltklassespieler ist. Entweder er trifft selbst oder bereitet wie gestern das zweite Tor vor.
Die Null stand, 90 Minuten lang. Das Tor für Fürth fiel, als eh alles gelaufen war. Gladbachs Abwehr hat sich mittlerweile gefunden, steht verhältnismäßig sicher und ist nur noch selten anfällig für katastrophale Schnitzer. Das allein ist schon ein Fortschritt zum vergangenen Bundesliga-Jahr.
Sascha Rösler wird zwar in der 64. Minute rotgefährdet ausgewechselt, hat bis dahin aber dafür gesorgt, dass die Borussia souverän führte. Einen Mittelfeld-Chef wie Rösler hatte Gladbach lange Zeit nicht. Er spielt aggressiv und zeigt damit allen Mit- und Gegenspielern, wo er mit den Fohlen hin will: Nach oben.
Weiter nach oben geht es erst einmal nicht. Viel souveräner lässt sich eine Tabellenführung nicht verteidigen. Über das alles kann man sich eigentlich nur wundern.
Drei Tore schießt Rob Friend. Neun Saisontreffer hat der Kanadier, der im Sommer aus Almelo kam, schon auf dem Konto. Damit hat Borussia neben Oliver Neuville und nach den Sverkos' und Soncks dieser Welt endlich einen zweiten gefährlichen Stürmer im Team, der nicht nur schön spielt oder Publikumsliebling ist, sondern auch Tore schießt.
Marcel Ndjeng bereitet das erste und dritte Tor vor. Der Neuzugang aus Bielefeld spielt eine ungemein starke Rolle im Mittelfeld. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen, weil er derzeit vieles von dem verkörpert, das immer schon für ein gutes Fohlen steht: Spielfreude, Rafinesse, Kreativität, aber eben auch taktische Klasse.
Oliver Neuville ist endlich nicht mehr verletzt und findet Stück für Stück zur alten Form. Schon jetzt ist Neuville für die Borussia unersetzlich, ganz einfach weil er ein Weltklassespieler ist. Entweder er trifft selbst oder bereitet wie gestern das zweite Tor vor.
Die Null stand, 90 Minuten lang. Das Tor für Fürth fiel, als eh alles gelaufen war. Gladbachs Abwehr hat sich mittlerweile gefunden, steht verhältnismäßig sicher und ist nur noch selten anfällig für katastrophale Schnitzer. Das allein ist schon ein Fortschritt zum vergangenen Bundesliga-Jahr.
Sascha Rösler wird zwar in der 64. Minute rotgefährdet ausgewechselt, hat bis dahin aber dafür gesorgt, dass die Borussia souverän führte. Einen Mittelfeld-Chef wie Rösler hatte Gladbach lange Zeit nicht. Er spielt aggressiv und zeigt damit allen Mit- und Gegenspielern, wo er mit den Fohlen hin will: Nach oben.
Weiter nach oben geht es erst einmal nicht. Viel souveräner lässt sich eine Tabellenführung nicht verteidigen. Über das alles kann man sich eigentlich nur wundern.
Freitag, 26. Oktober 2007
vier gegen willi
Willi ist noch immer gefangen in seinem roten Kasten, in dem er nicht mal aufrecht stehen kann. Gebückt versucht er Schuss um Schuss, seine kleine Zelle zu zertrümmern und wird so zum Don Quijote des deutschen Profifußballs. Schon seit langer Zeit ist Willi Gefangener der DFL. Die, die ihn so quälen, haben einen Namen.
An vorderster Front kämpft der DFL-Vorsitzende Christian Seifert gegen eine Freilassung von Willi: "Willi gehört zu uns. Er kann sich hier über nichts beklagen, darf Fußball spielen, wann immer er will und bekommt genug zu essen!" Adjutant Holger Hieronymus und die Geschäftsführer Tom Bender und Christian Müller sehen das genauso. "Ein Mal im Monat bekommt Willi sogar einen neuen Ball", verwehrt sich Hieronymus gegen jede Art von Kritik an der inhumanen Isolationshaft.
An vorderster Front kämpft der DFL-Vorsitzende Christian Seifert gegen eine Freilassung von Willi: "Willi gehört zu uns. Er kann sich hier über nichts beklagen, darf Fußball spielen, wann immer er will und bekommt genug zu essen!" Adjutant Holger Hieronymus und die Geschäftsführer Tom Bender und Christian Müller sehen das genauso. "Ein Mal im Monat bekommt Willi sogar einen neuen Ball", verwehrt sich Hieronymus gegen jede Art von Kritik an der inhumanen Isolationshaft.
Uns lässt Willis Schicksal nicht kalt. Willi gehört nicht in die Enge der roten Logo-Box. Auch viele prominente Unterstützer aus der Kulturszene engagieren sich dafür, Willi endlich freizulassen. Der bekannte Regisseur Christopher Roth ("Baader") arbeitet bereits an seinem neuen Doku-Drama "Seifert". Der deutsche Intellektuelle Roger Willemsen hat Willi in seiner Box besucht und ist erschüttert: "Er hat gesagt, er würde einen Hungerstreik machen, um gegen die Haftbedingungen zu protestieren." Der Entertainer Mike Krüger erklärte sich bereit, für den guten Zweck ein letztes Mal seine erfolgreiche Spielshow "Vier gegen Willi" zu moderieren. Und Bundesfamilienministerin Ursula von Leyen stellt unterdessen in Aussicht, einen freien Willi als achtes Kind zu adoptieren.
Helfen auch Sie mit, Willi zu befreien. Liefern Sie Hinweise zur Ergreifung der Täter. Oder malen Sie sich Willi in Freiheit aus: Das schönste Foto, die politischste Collage, das mutigste Gemälde vom freien Willi wird mit einem VfLog-Shirt prämiert, und zwar garantiert nur mit unserem eigenen Logo.
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Donnerstag, 25. Oktober 2007
seitenwechsel #42
Einmal in der Woche, für gewöhnlich mittwochs, manchmal auch donnerstags, gibt es eine Institution im VfLog: Den Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diesmal hat Maik bei Seitenwahl vorgelegt, Mike antwortet von zwischen den Welten:
Lieber Maik,
zum Derby ist alles gesagt. Das, was noch fehlte, hast Du treffend ergänzt.
Dass Du Dich allerdings so sehr an der Schadenfreude ergötzen kannst, überrascht mich. Nun, natürlich wäre neben einem Jubel ob des möglichen 3:2 für Borussia auch ein großer Teil Schadenfreude mit eingeflossen. Dennoch sollte man hier differenzieren: Schadenfreude aus Prinzip widerstrebt mir. So habe ich mich damals nicht gefreut, als der FC Bayern in allerletzter Sekunde den Schalkern die Meisterschale wettgeschnappt hat. Ebenso wenig empfand ich Freude, als zwei Jahre zuvor eben dieser FC Bayern das Champions-League-Finale gegen Manchester United auf ähnlich brutale Art kurz vor Schluss verlor. Da schlägt in meinem Herz zu sehr der Sportler, gepaart mit meinem Gerechtigkeitssinn. Insofern tat Borussia mir zweimal den Gefallen, jeweils sang- und klanglos abzusteigen. Ein Abstieg, der erst am letzten Spieltag, ja, in der letzten Minute besiegelt wird, wäre ungleich schwerer zu verdauen. Hoffen wir demnach, dass Borussia auch ähnlich souverän aufsteigt, wie sie vor einigen Monaten die Segel in der Bundesliga gestrichen hat.
Der VfL Osnabrück ist in einer wunderbaren Lage. Es ist verdächtig still um die Lila-Weißen, das kann nur bedeuten, dass man mit dem Erreichten zufrieden ist. Punkt um Punkt erspielt und erkämpft sich die Truppe von Trainer Wollitz. Wenn am Ende der Klassenverbleib herauskommt, wird es keiner gemerkt haben. Hat doch auch was! In diesem Zusammenhang: Nein, Guido Buchwald fiel beim Gastspiel in Mönchengladbach nicht durch Arroganz, denn vielmehr durch eine seltsame Sicht der Dinge auf. Seine Spielanalyse auf der Pressekonferenz sorgte selbst bei den Aachener Journalisten für heftiges Kopfschütteln. Was ist eigentlich dieses Aachen?
Ja, die Diskussion über die Wiedereinführung von Relegationsspielen habe ich selbstverständlich, und nicht nur bei Euch, verfolgt. Es dürfte Dich aufgrund meiner Einleitung oben nicht überraschen, dass ich auch ein absoluter Gegner von Relegationsspielen bin. Damit konterkariert man jeden Sportgedanken. Überhaupt: Zurzeit finden einige Entwicklungen statt, die dem deutschen Fußballfan zuwider sein müssten. Das geheimnisvolle Paket, das die DFL mit Leo Kirch geschnürt hat, zählt ebenso dazu wie diese dämlichen und unsinnigen Relegationsspiele. Diese reizen doch in erster Linie die TV-Anstalten, die diese beiden Spielen medial entsprechend ausschlachten werden. Man kann sich doch schon die Schlagzeilen vorstellen: "Der Thriller vom Bruchweg!", oder so ähnlich. Grausige Vorstellung. Damit verschaffe ich dem eigentlich abgestiegenen Erstligisten lediglich eine weitere Chance, doch noch in der Liga zu verbleiben. Und, mal unter uns: Bei einem möglichen Duell könnte es durchaus "Cottbus gegen Borussia Mönchengladbach" oder "Duisburg gegen den 1.FC Köln" heißen. Da fragt sich doch der nicht direkt Betroffene, wer hier eigentlich der Zweitligist ist.
Doch noch während wir die Worte tauschen, hetzt die Welt da draußen weiter. Ist Martin noch immer gefangen zwischen den Welten? Nirgendwo richtig zu Hause? Aus der Tasche lebend, während das Leben an einem vorbei zu rasen scheint? Martin, wenn Du das liest: Ich lebe ähnlich in diesen Tagen. Nach Regen kommt Sonnenschein. Falls nicht, schau auf die Tabelle: Die strahlt hell genug.
Mit gerechten Grüßen,
Mike
Lieber Maik,
zum Derby ist alles gesagt. Das, was noch fehlte, hast Du treffend ergänzt.
Dass Du Dich allerdings so sehr an der Schadenfreude ergötzen kannst, überrascht mich. Nun, natürlich wäre neben einem Jubel ob des möglichen 3:2 für Borussia auch ein großer Teil Schadenfreude mit eingeflossen. Dennoch sollte man hier differenzieren: Schadenfreude aus Prinzip widerstrebt mir. So habe ich mich damals nicht gefreut, als der FC Bayern in allerletzter Sekunde den Schalkern die Meisterschale wettgeschnappt hat. Ebenso wenig empfand ich Freude, als zwei Jahre zuvor eben dieser FC Bayern das Champions-League-Finale gegen Manchester United auf ähnlich brutale Art kurz vor Schluss verlor. Da schlägt in meinem Herz zu sehr der Sportler, gepaart mit meinem Gerechtigkeitssinn. Insofern tat Borussia mir zweimal den Gefallen, jeweils sang- und klanglos abzusteigen. Ein Abstieg, der erst am letzten Spieltag, ja, in der letzten Minute besiegelt wird, wäre ungleich schwerer zu verdauen. Hoffen wir demnach, dass Borussia auch ähnlich souverän aufsteigt, wie sie vor einigen Monaten die Segel in der Bundesliga gestrichen hat.
Der VfL Osnabrück ist in einer wunderbaren Lage. Es ist verdächtig still um die Lila-Weißen, das kann nur bedeuten, dass man mit dem Erreichten zufrieden ist. Punkt um Punkt erspielt und erkämpft sich die Truppe von Trainer Wollitz. Wenn am Ende der Klassenverbleib herauskommt, wird es keiner gemerkt haben. Hat doch auch was! In diesem Zusammenhang: Nein, Guido Buchwald fiel beim Gastspiel in Mönchengladbach nicht durch Arroganz, denn vielmehr durch eine seltsame Sicht der Dinge auf. Seine Spielanalyse auf der Pressekonferenz sorgte selbst bei den Aachener Journalisten für heftiges Kopfschütteln. Was ist eigentlich dieses Aachen?
Ja, die Diskussion über die Wiedereinführung von Relegationsspielen habe ich selbstverständlich, und nicht nur bei Euch, verfolgt. Es dürfte Dich aufgrund meiner Einleitung oben nicht überraschen, dass ich auch ein absoluter Gegner von Relegationsspielen bin. Damit konterkariert man jeden Sportgedanken. Überhaupt: Zurzeit finden einige Entwicklungen statt, die dem deutschen Fußballfan zuwider sein müssten. Das geheimnisvolle Paket, das die DFL mit Leo Kirch geschnürt hat, zählt ebenso dazu wie diese dämlichen und unsinnigen Relegationsspiele. Diese reizen doch in erster Linie die TV-Anstalten, die diese beiden Spielen medial entsprechend ausschlachten werden. Man kann sich doch schon die Schlagzeilen vorstellen: "Der Thriller vom Bruchweg!", oder so ähnlich. Grausige Vorstellung. Damit verschaffe ich dem eigentlich abgestiegenen Erstligisten lediglich eine weitere Chance, doch noch in der Liga zu verbleiben. Und, mal unter uns: Bei einem möglichen Duell könnte es durchaus "Cottbus gegen Borussia Mönchengladbach" oder "Duisburg gegen den 1.FC Köln" heißen. Da fragt sich doch der nicht direkt Betroffene, wer hier eigentlich der Zweitligist ist.
Doch noch während wir die Worte tauschen, hetzt die Welt da draußen weiter. Ist Martin noch immer gefangen zwischen den Welten? Nirgendwo richtig zu Hause? Aus der Tasche lebend, während das Leben an einem vorbei zu rasen scheint? Martin, wenn Du das liest: Ich lebe ähnlich in diesen Tagen. Nach Regen kommt Sonnenschein. Falls nicht, schau auf die Tabelle: Die strahlt hell genug.
Mit gerechten Grüßen,
Mike
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Mittwoch, 24. Oktober 2007
gebrauchtwagenhändler
Hätte ein windiger Gebrauchtwagenhändler ein bisschen eher gewusst, wie leicht sich mit Deutschlands Fußball-Machern Geschäfte machen lassen, wäre er längst schon ein gemachter Mann. "Unterschreiben Sie jetzt hier, und ich kaufe Ihnen für 100 Euro Ihr Auto ab!" So ähnlich hätte das Angebot aussehen müssen, und der gute Mann hätte den Managern mir nichts dir nichts den ein oder anderen Luxusschlitten abgeschwatzt. Nun ist ihm Leo Kirch zuvor gekommen.
Die große Mehrheit der Klubvertreter stimmt - wieder einmal - für einen äußerst fragwürdigen Deal, für ein Vertragswerk, das die meisten Beteiligten noch immer nicht in Gänze kennen dürften. Zum Zeitpunkt der Abstimmung haben sie ganz sicher nicht gewusst, was sie da eigentlich beschließen, und die Folgen von Kirchs Fußball-Comeback vermögen selbst Kenner der Rechtebranche nicht vorauszusagen. Diese große Unsicherheit war trotzdem kein Hinderungsgrund, den Großkopferten der DFL in ihrem Ansinnen zu folgen, das Geschäft möglichst schnell unter Dach und Fach zu bringen. Ob Fußball im Free-TV dadurch langfristig in den späten Abend wandert? Ob die Senderechte nicht noch deutlich mehr Geld wert gewesen wären? Ob es gut ist, dass bald vielleicht kein Journalist mehr Hand an Fußballbilder legen darf? Wen kümmert das schon.
Bände spricht auch, dass mit Heinrich Schmidhuber nun ausgerechnet ein prominenter Fußballfunktionär deutliche Kritik übt, der als DFB-Schatzmeister bald aufhört. Amt- und Würdenträger, die entweder etwas zu verlieren oder noch nicht genug gewonnen haben, halten vorsichtshalber den Mund, so scheint es. Vielleicht spricht Willi ja, wenn wir ihn endlich aus den Fängen der DFL befreit haben.
Die große Mehrheit der Klubvertreter stimmt - wieder einmal - für einen äußerst fragwürdigen Deal, für ein Vertragswerk, das die meisten Beteiligten noch immer nicht in Gänze kennen dürften. Zum Zeitpunkt der Abstimmung haben sie ganz sicher nicht gewusst, was sie da eigentlich beschließen, und die Folgen von Kirchs Fußball-Comeback vermögen selbst Kenner der Rechtebranche nicht vorauszusagen. Diese große Unsicherheit war trotzdem kein Hinderungsgrund, den Großkopferten der DFL in ihrem Ansinnen zu folgen, das Geschäft möglichst schnell unter Dach und Fach zu bringen. Ob Fußball im Free-TV dadurch langfristig in den späten Abend wandert? Ob die Senderechte nicht noch deutlich mehr Geld wert gewesen wären? Ob es gut ist, dass bald vielleicht kein Journalist mehr Hand an Fußballbilder legen darf? Wen kümmert das schon.
Bände spricht auch, dass mit Heinrich Schmidhuber nun ausgerechnet ein prominenter Fußballfunktionär deutliche Kritik übt, der als DFB-Schatzmeister bald aufhört. Amt- und Würdenträger, die entweder etwas zu verlieren oder noch nicht genug gewonnen haben, halten vorsichtshalber den Mund, so scheint es. Vielleicht spricht Willi ja, wenn wir ihn endlich aus den Fängen der DFL befreit haben.
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Montag, 22. Oktober 2007
falten
Dieser Blick! Mit welchen Augen stiert die Borussia-Homepage uns in der Rubrik "Aufgeschnappt" an! Über dem Zitat des Tages thronen täglich irritierende Irisse, bedröhlich Brauen, telegene Tränensäcke. Aber wem gehören sie? Das heutige Zitat des Tages kommt von Christian Ziege, aber hat er tatsächlich eine derart verlebte Augenpartie?
Die Augenringe immerhin sind glaubwürdig, sie könnten von den schlaflosen Nächten kommen, die Ziege die schlaflosen Nächte von Soumaila Coulibaly und Steve Gohouri bereiten. Während letztere ihre in Kölner Diskotheken verbringen, wälzt sich unser Manager jedoch im Bette und heckt Strafmaßnahmen aus. Nun sind beide Tänzer nicht gegen Köln dabei.
Das ist wahrscheinlich tatsächlich eine Strafe für die zwei, denn wer würde bei diesem Spiel nicht gerne auf dem Rasen stehen? Erstliga-Atmosphäre dürfte untertrieben sein, hier wird Stimmung herrschen wie bei den heißesten Fights der besten Klassen weltweit. Es war an der Zeit, dass es dieses Duell endlich wieder gibt.
Auf dem Papier ist Borussia derzeit besser ausgestellt. Doch der Kaffeesatz lässt sich auch anders deuten. Die Spielpause hat womöglich die Siegeswelle gebrochen, hat vielleicht den Kölnern Zeit zur Besinnung gegeben. Doch was hülft's, wir werden's gleich erfahren. Wünschen wir uns, dass die Augen am Ende weniger Sorgenfalten haben.
(c) Foto borussia.de
Sonntag, 21. Oktober 2007
scherz beiseite
Nun ist Gladbach schon Tabellenführer, obwohl es noch gar nicht gespielt hat. Es ist leider zu spät am Abend, um noch zu recherchieren, wann das das letzte Mal so war. Das sollen außerdem Leute tun, die sich Journalisten nennen. Wir freuen uns einfach. Nicht nur, dass die Fohlen unangefochten vom Platz an der Sonne grüßen - vier Tore mehr als Freiburg 'angefochten' zu nennen, überlassen wir ebenfalls der Journalie; auch der andere VfL darf sich, obwohl das Heimspiel gegen Aachen nicht gewonnen wurde, über einen gelungenen Spieltag freuen. Außer Aue haben alle anderen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte auch nicht gewonnen. Mit Köln wird diese Tatsache morgen auf die nächste Mannschaft aus dem Tabellenkeller zutreffen. Geißbock Matthias Scherz hat immer noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat und beklagt mit Blick auf die Situation der beiden Teams: „Leider spielen wir beide in der falschen Liga.“ Das ist leider falsch.
Samstag, 20. Oktober 2007
glückwunsch, guido!
Diese ewigen Rechthaber sind eine Pest. Stochern im Nebel, mutmaßen um die Wette, und wenn wirklich mal eintritt, was sie prophezeiten, prahlen sie nicht lauthals, sondern übertrieben bescheiden, was noch unangenehmer ist: Der VfL hat gestern erstmals in dieser Saison im 4-4-2-System mit zwei echten Stürmern gespielt, sicher auch, weil Alexander Nouri verletzt ausgefallen war und damit ein zweiter ‚Sechser’ fehlte, der an der Seite von Matthias Heidrich nicht nur defensiv, sondern auch im Spielaufbau überzeugen kann. Jo Enochs also übernahm den defensiven Part vor der Abwehr, Heidrich, Bilal Aziz und Henning Grieneisen agierten als Mittelfeldachse davor. Vorn stürmte Gaetano Manno an der Seite von Thomas Reichenberger. Heraus kam ein 2:2 gegen Alemannia Aachen und ein tolles Zweitligaspiel. Viele Zweikämpfe, viele Torchancen, schnell, spannend.
„Ich bin jetzt sechs Jahre Trainer, und heute gehe ich das erste Mal zufrieden nach Hause. Ich muss sagen, diese zweite Halbzeit, das war Fußball“, schwärmte VfL-Coach Pele Wollitz nach dem Abpfiff, als sich seine Mannschaft nach zweimaligem Rückstand einen Punkt eben nicht nur erkämpft, sondern auch erspielt hatte. „Wir hätten drei Punkte verdient gehabt, wenn man bedenkt, wo wir herkommen und wo Aachen herkommt. Wir haben, immer gemessen an unseren Möglichkeiten, viel mehr für das Spiel investiert, und das gegen so einen Gegner!“ Der Spielverlauf gebietet zwar, nicht allzu sehr über das Unentschieden zu klagen, zumal Aachen durch Jerome Polenz schon in der ersten Hälfte das dritte Tor hätte machen müssen, doch Polenz scheiterte schließlich beinahe millesk an den Beinen von Thomas Cichon und Tino Berbig. Auch das 0:1 in der zweiten Minute und der verschossene Elfer von Cichon in der 45. waren zwei äußerst heikle Spielmomente, nach denen nicht unbedingt mehr ein Unentschieden rausspringen muss. Umso bemerkenswerter, dass und wie sich der VfL den Punkt doch noch verdient hat.
Aachen war im vergangenen Jahr noch Bundesligist und mit 33 Punkten nach dem 26. Spieltag eigentlich schon gerettet, Osnabrück war auch nach der 90. Minute des letzten Spieltags noch Regionalligist. Davon war gestern überhaupt nichts zu sehen, daher hatte der Auftritt von Aachens Trainer Guido Buchwald in der Pressekonferenz etwas mindestens Merkwürdiges. Buchwald betrat den Presseraum, schritt zu Wollitz – und gratulierte gönnerisch. Wozu, das blieb sein Geheimnis. Wollitz nahm die Glückwünsche etwas perplex an, und revanchierte sich ein paar Minuten später: Nachdem Buchwald sein weltmeisterliches Statement zum Spiel abgegeben, von einem verdienten Unentschieden gesprochen und seiner Mannschaft ein gutes Spiel attestiert hatte, ging das Rederecht an Wollitz: „Ich widerspreche meinem Kollegen nur ungern, aber heute muss ich sagen: Das habe ich völlig anders gesehen.“
Immerhin in zwei Augenblicken war die Alemannia dem VfL total überlegen: Als Marcel Schuon mit einem erneut haarsträubenden Fehler das 0:1 mustergültig vorbereitete, lupfte Szilard Nemeth den Ball klasse über Berbig, der dort stand, wo ein Torwart zu stehen hat, wenn die eigene Mannschaft in Ballbesitz ist; und als der Bauerntrick zur erneuten Aachener Führung gelang und ein Freistoß am Osnabrücker Strafraum als Rückpass ausgeführt wurde, „über den wir eigentlich einen Konter hätten einleiten müssen“, so Wollitz, der stattdessen aber Patrick Milchraum als Vorlage zum 2:1 gereichte.
Danach stellte Wollitz allerhand um: Mitte der ersten Hälfte schon hatten Aziz und Grieneisen kurzzeitig einmal die Seiten getauscht, was dem eher unglücklich agierenden Aziz jedoch nicht zu weniger Fehlern oder mehr Selbstvertrauen verhalf. In der zweiten Hälfte dann verließen Aziz, Enochs und der völlig abgemeldete Reichenberger den Platz, Thomik rückte auf die Aziz-Position ins rechte Mittelfeld, Schuon mimte für Thomik den rechten Verteidiger, Ndjeng überzeugte in nur 20 Minuten als Innenverteidiger statt Schuon, Frommer übernahm die eher offensive Mittelfeld-Rolle von Heidrich, der fortan den Enochs machte. Diese aufwändigen Umbauarbeiten haben sich gelohnt, denn der VfL zeigte vielleicht das bisher beste Spiel der Saison, obwohl es ‚nur’ unentschieden endete.
Ein paar Gewinner gab es dennoch: Allen voran Grieneisen und Manno, denen Wollitz attestierte, sie hätten „sensationell“ gespielt. Besonders von Grieneisen schwärmte der Trainer minutenlang. Außerdem spielte Andreas Schäfer äußerst stark, und das ist doch überraschend, weil er in der vergangenen Saison nicht unbedingt den Eindruck machte, als sei er eine verlässliche Größe als linker Verteidiger. Doch er straft uns Lügen. Auch in den Partien zuvor, besonders aber gestern spielte Schäfer nicht nur fehlerlos, sondern ausgesprochen souverän und sogar klug nach vorn. Der vierte Tagessieger heißt Dominique Ndjeng, auch das eher unerwartet, da Ndjeng nach den desaströsen Auftritten in der vergangenen Rückserie und dem traurigen Höhepunkt in Hamburg eigentlich schon abgeschrieben war. Nun ist er zurück, und obwohl sein Auftritt nur kurz währte, spielte er so sicher und überzeugend wie in etwa vor einem Jahr.
Leider mündet jede hoffnungsvolle Rückschau auf ein Heimspiel – das 24. in Folge übrigens, das der VfL nicht verloren hat – in Sorge wegen der nahenden Auswärtsaufgaben. Nächste Woche Sonntag führt die Reise nach Koblenz, einem direkten Konkurrenten. Bisher verstand es Osnabrück auswärts immer vortrefflich, kriselnde Mannschaften in nur 90 Minuten aufzubauen (Gladbach, Hoffenheim, Augsburg, Lautern). Das muss bald ein Ende haben. Wollitz, der von den Stadionsprechern gestern vor Spielbeginn übrigens zum Co-Trainer degradiert wurde, scheint selbst nicht so genau zu wissen, warum sein Team auswärts nicht annähernd so überzeugen kann wie daheim. Ein Rezept jedenfalls könnte sein, in Koblenz mit der Mannschaft zu beginnen, die gestern am Schluss auf dem Platz stand: Wieder im 4-4-2-System – und mit Hennings und Manno als Stürmer.
„Ich bin jetzt sechs Jahre Trainer, und heute gehe ich das erste Mal zufrieden nach Hause. Ich muss sagen, diese zweite Halbzeit, das war Fußball“, schwärmte VfL-Coach Pele Wollitz nach dem Abpfiff, als sich seine Mannschaft nach zweimaligem Rückstand einen Punkt eben nicht nur erkämpft, sondern auch erspielt hatte. „Wir hätten drei Punkte verdient gehabt, wenn man bedenkt, wo wir herkommen und wo Aachen herkommt. Wir haben, immer gemessen an unseren Möglichkeiten, viel mehr für das Spiel investiert, und das gegen so einen Gegner!“ Der Spielverlauf gebietet zwar, nicht allzu sehr über das Unentschieden zu klagen, zumal Aachen durch Jerome Polenz schon in der ersten Hälfte das dritte Tor hätte machen müssen, doch Polenz scheiterte schließlich beinahe millesk an den Beinen von Thomas Cichon und Tino Berbig. Auch das 0:1 in der zweiten Minute und der verschossene Elfer von Cichon in der 45. waren zwei äußerst heikle Spielmomente, nach denen nicht unbedingt mehr ein Unentschieden rausspringen muss. Umso bemerkenswerter, dass und wie sich der VfL den Punkt doch noch verdient hat.
Aachen war im vergangenen Jahr noch Bundesligist und mit 33 Punkten nach dem 26. Spieltag eigentlich schon gerettet, Osnabrück war auch nach der 90. Minute des letzten Spieltags noch Regionalligist. Davon war gestern überhaupt nichts zu sehen, daher hatte der Auftritt von Aachens Trainer Guido Buchwald in der Pressekonferenz etwas mindestens Merkwürdiges. Buchwald betrat den Presseraum, schritt zu Wollitz – und gratulierte gönnerisch. Wozu, das blieb sein Geheimnis. Wollitz nahm die Glückwünsche etwas perplex an, und revanchierte sich ein paar Minuten später: Nachdem Buchwald sein weltmeisterliches Statement zum Spiel abgegeben, von einem verdienten Unentschieden gesprochen und seiner Mannschaft ein gutes Spiel attestiert hatte, ging das Rederecht an Wollitz: „Ich widerspreche meinem Kollegen nur ungern, aber heute muss ich sagen: Das habe ich völlig anders gesehen.“
Immerhin in zwei Augenblicken war die Alemannia dem VfL total überlegen: Als Marcel Schuon mit einem erneut haarsträubenden Fehler das 0:1 mustergültig vorbereitete, lupfte Szilard Nemeth den Ball klasse über Berbig, der dort stand, wo ein Torwart zu stehen hat, wenn die eigene Mannschaft in Ballbesitz ist; und als der Bauerntrick zur erneuten Aachener Führung gelang und ein Freistoß am Osnabrücker Strafraum als Rückpass ausgeführt wurde, „über den wir eigentlich einen Konter hätten einleiten müssen“, so Wollitz, der stattdessen aber Patrick Milchraum als Vorlage zum 2:1 gereichte.
Danach stellte Wollitz allerhand um: Mitte der ersten Hälfte schon hatten Aziz und Grieneisen kurzzeitig einmal die Seiten getauscht, was dem eher unglücklich agierenden Aziz jedoch nicht zu weniger Fehlern oder mehr Selbstvertrauen verhalf. In der zweiten Hälfte dann verließen Aziz, Enochs und der völlig abgemeldete Reichenberger den Platz, Thomik rückte auf die Aziz-Position ins rechte Mittelfeld, Schuon mimte für Thomik den rechten Verteidiger, Ndjeng überzeugte in nur 20 Minuten als Innenverteidiger statt Schuon, Frommer übernahm die eher offensive Mittelfeld-Rolle von Heidrich, der fortan den Enochs machte. Diese aufwändigen Umbauarbeiten haben sich gelohnt, denn der VfL zeigte vielleicht das bisher beste Spiel der Saison, obwohl es ‚nur’ unentschieden endete.
Ein paar Gewinner gab es dennoch: Allen voran Grieneisen und Manno, denen Wollitz attestierte, sie hätten „sensationell“ gespielt. Besonders von Grieneisen schwärmte der Trainer minutenlang. Außerdem spielte Andreas Schäfer äußerst stark, und das ist doch überraschend, weil er in der vergangenen Saison nicht unbedingt den Eindruck machte, als sei er eine verlässliche Größe als linker Verteidiger. Doch er straft uns Lügen. Auch in den Partien zuvor, besonders aber gestern spielte Schäfer nicht nur fehlerlos, sondern ausgesprochen souverän und sogar klug nach vorn. Der vierte Tagessieger heißt Dominique Ndjeng, auch das eher unerwartet, da Ndjeng nach den desaströsen Auftritten in der vergangenen Rückserie und dem traurigen Höhepunkt in Hamburg eigentlich schon abgeschrieben war. Nun ist er zurück, und obwohl sein Auftritt nur kurz währte, spielte er so sicher und überzeugend wie in etwa vor einem Jahr.
Leider mündet jede hoffnungsvolle Rückschau auf ein Heimspiel – das 24. in Folge übrigens, das der VfL nicht verloren hat – in Sorge wegen der nahenden Auswärtsaufgaben. Nächste Woche Sonntag führt die Reise nach Koblenz, einem direkten Konkurrenten. Bisher verstand es Osnabrück auswärts immer vortrefflich, kriselnde Mannschaften in nur 90 Minuten aufzubauen (Gladbach, Hoffenheim, Augsburg, Lautern). Das muss bald ein Ende haben. Wollitz, der von den Stadionsprechern gestern vor Spielbeginn übrigens zum Co-Trainer degradiert wurde, scheint selbst nicht so genau zu wissen, warum sein Team auswärts nicht annähernd so überzeugen kann wie daheim. Ein Rezept jedenfalls könnte sein, in Koblenz mit der Mannschaft zu beginnen, die gestern am Schluss auf dem Platz stand: Wieder im 4-4-2-System – und mit Hennings und Manno als Stürmer.
Freitag, 19. Oktober 2007
wer spielt nouri?
Wenn heute Abend ein Weltmeister zur Bremer Brücke kommt, dann fehlt Osnabrück genau auf dessen ehemaliger Position eine adäquate Besetzung. Auch Guido Buchwald, mittlerweile Trainer in Aachen, dürfte rätseln, wen VfL-Coach Pele Wollitz an Stelle von Alexander Nouri an die Seite von Matthias Heidrich ins defensive Mittelfeld stellt. Auch Hendrik Großöhmichen ist verletzt und fällt als nahe liegende Alternative aus.
Die Möglichkeiten sind trotzdem einigermaßen zahlreich: Um den freien Platz streiten sich die Kollegen Enochs, Grieneisen, Schanda, Surmann, Ndjeng; dazu Ehlers, indem Schuon auf die Nouri-Position vorrückt und für Ehlers den zweiten Innenverteidigerjob neben Cichon freimacht; und Aziz, Chitsulo und Essien, indem Thomik auf die Nouri-Position nach hinten rückt und dessen eigentlicher Arbeitsplatz im offensiveren Mittelfeld vakant ist.
Wir Träumer wünschen uns - nach dem Startaufstellungs-Verzicht von Rouwen Hennings - das Comeback eines alten VfLers: Markus Feldhoff. Dafür müsste Wollitz sein bisher obligatorisches 4-2-3-1-System in ein 4-4-2 umändern - so wie das in den letzten drei Saisons die Regel war. Dann gäbe es auch nur noch einen Sechser, und niemand müsste sich über die Nouri-Nachfolge den Kopf zerbrechen.
Ach, Spieltage sind wunderbar...
Die Möglichkeiten sind trotzdem einigermaßen zahlreich: Um den freien Platz streiten sich die Kollegen Enochs, Grieneisen, Schanda, Surmann, Ndjeng; dazu Ehlers, indem Schuon auf die Nouri-Position vorrückt und für Ehlers den zweiten Innenverteidigerjob neben Cichon freimacht; und Aziz, Chitsulo und Essien, indem Thomik auf die Nouri-Position nach hinten rückt und dessen eigentlicher Arbeitsplatz im offensiveren Mittelfeld vakant ist.
Wir Träumer wünschen uns - nach dem Startaufstellungs-Verzicht von Rouwen Hennings - das Comeback eines alten VfLers: Markus Feldhoff. Dafür müsste Wollitz sein bisher obligatorisches 4-2-3-1-System in ein 4-4-2 umändern - so wie das in den letzten drei Saisons die Regel war. Dann gäbe es auch nur noch einen Sechser, und niemand müsste sich über die Nouri-Nachfolge den Kopf zerbrechen.
Ach, Spieltage sind wunderbar...
Donnerstag, 18. Oktober 2007
gohouri ging sich brausen
In Österreich ist vieles schön. Die Sprache mag mit jedem Breitengrad gen Norden gewöhnungsbedürftiger werden, hübsche Redewendungen hat sie allemal hervorgebracht. "Bist Du deppert!" etwa ist hier keine Beleidigung (eine Frage schon gar nicht, und wenn, dann wäre sie ja beim Mehrheit der Weltbevölkerung eh nur rhetorisch), sondern ein Ausruf der Freude. "Da werd ich zum Schwammerl!" ist die Ankündigung des bevorstehenden temporären Wahnsinns ("Schwammerl" sind übrigens Pilze). Und während in Deutschland die Bahn streikt, gilt der Ausspruch "Da fährt die Eisenbahn drüber" immer noch als Bekräftigung der unumstößlichen Zuverlässigkeit einer Vereinbarung. Schön, das alles.
Nicht schön ist in Österreich der Fußball. Daran ändert auch der gestrige 3:2-Sieg der Nationalelf gegen die Elfenbeinküste nichts, der jedoch nach Weltuntergangsszenarien im Vorfeld zu einer kindischen Euphorie führt, die Gladbacher Verhältnissen der letzten Jahre in nichts nachstehen. Unrühmlich mitgewirkt an diesem Sieg hat ausgerechnet ein VfLer: Gohouri kassierte die rote Karte, in Überzahl fielen dann die Siegtore. "Der kann sich brausen gehen" sagt man im Alpenland, wenn einer mal so richtig vergeigt hat.
Nicht schön ist in Österreich der Fußball. Daran ändert auch der gestrige 3:2-Sieg der Nationalelf gegen die Elfenbeinküste nichts, der jedoch nach Weltuntergangsszenarien im Vorfeld zu einer kindischen Euphorie führt, die Gladbacher Verhältnissen der letzten Jahre in nichts nachstehen. Unrühmlich mitgewirkt an diesem Sieg hat ausgerechnet ein VfLer: Gohouri kassierte die rote Karte, in Überzahl fielen dann die Siegtore. "Der kann sich brausen gehen" sagt man im Alpenland, wenn einer mal so richtig vergeigt hat.
Mittwoch, 17. Oktober 2007
time warp
Unklar bleibt, was jämmerlicher ist: Das eher schauerliche Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Tschechien, der sagenhafte Kommentar von Béla Réthy ("es ist überflüssig zu erwähnen, aber ich sag's Ihnen trotzdem", "die erste richtige Schmach seit der Weltmeisterschaft" - welche WM-Schmach meint er?) oder die Zuschauer in der Münchener Arena, die ein Team auspfeifen, das soeben das erste EM-Qualifikationsspiel verliert, nachdem es sich mehr als souverän für die Wettkämpfe in Österreich und der Schweiz qualifiziert hat.
Kümmern wir uns um insgesamt Erfeulicheres, zum Beispiel die deutsche U21-Nationalmannschaft. Dass deren Hurra-Fußball derzeit begeistert, kann nicht überraschen: Mit Marko Marin und Rouwen Hennings sind zwei VfLer mit von der Partie/y. Letzterer übrigens hat - erwartungsgemäß - schon wieder getroffen. Herr Löw wird es irgendwann mitbekommen.
Oder das nahende Wochenende mit - endlich wieder - Fußball. Aachen und Köln besuchen unsere VfLs, das macht Lust, den Donnerstag morgen ausfallen zu lassen und gleich mit Freitag weiterzumachen. Bahn-Chef Mehdorn sagt dazu: "Nicht mit uns!" Der GDL-Vorsitzende Schell entgegnet: "So weit kommt's noch!" Schade.
Kümmern wir uns um insgesamt Erfeulicheres, zum Beispiel die deutsche U21-Nationalmannschaft. Dass deren Hurra-Fußball derzeit begeistert, kann nicht überraschen: Mit Marko Marin und Rouwen Hennings sind zwei VfLer mit von der Partie/y. Letzterer übrigens hat - erwartungsgemäß - schon wieder getroffen. Herr Löw wird es irgendwann mitbekommen.
Oder das nahende Wochenende mit - endlich wieder - Fußball. Aachen und Köln besuchen unsere VfLs, das macht Lust, den Donnerstag morgen ausfallen zu lassen und gleich mit Freitag weiterzumachen. Bahn-Chef Mehdorn sagt dazu: "Nicht mit uns!" Der GDL-Vorsitzende Schell entgegnet: "So weit kommt's noch!" Schade.
Dienstag, 16. Oktober 2007
varia / der freie willi
Spielpause. Nichts passiert. Und doch ist es alles etwas viel gerade. Viele Themen schreien nach seriöser, kluger Kommentierung wie sie unsere Leser seit langem hier (und nirgends sonst) erwarten können. Womit beginnen? Zwischen leeren Kisten, zwischen zwei unbewohnbaren Wohnungen gibt es viele Optionen, viel ist liegen geblieben letzte Woche: Soll ich endlich den internen Streit vom Zaun brechen über die Relegationsfrage? Gerechtigkeitsfanatiker Maik zog sich wieder einmal das hübsche Kostüm des Robin Hood an und kämpft für die Kleinen, die den bisher sicheren Aufstieg nun noch weiter erkämpfen müssen. Damit bricht er mit einem Grundprinzip unserer kleinen Familienpostille, die doch eigentlich jederzeit bereit ist, für eine gute Pointe, für ein spannendes Spiel alle moralischen Werte zur Hölle zu jagen. Beruhigend: Nachhilfe in Sachen Zynismus erteilt das Leben kostenlos, Tag für Tag. Auch Maik wird's noch ereilen.
Also doch lieber dem Kollegen Lukanz einen Gruß schicken? Der wie ich derzeit seelisch obdachlos durch die Lande wankt und dabei versucht, den Glauben an den Determinismus zugleich zu bekräftigen und zu bestreiten? Meine Synapsen sagen ja: Kopf hoch, Mike!
Oder doch, heimlich verliebt in hehre Werte wie ja auch ich es bin, wenn ich tief in mich lausche, für eine wirklich gute Sache kämpfen? Die DFL verhökert derzeit nicht nur ihre Senderechte an Leo Kirch und schafft en passant die Grundlage, um in ein paar Saisons die Kontrolle nicht nur über die Bilder, sondern auch die Live-Kommentierung des Fußballs zu monopolisieren. Parallel überzieht sie eine Reihe von Fan-Internetseiten mit Abmahnungen, die das DFL-Logo auf ihrer Seite verwenden.
Ich verstehe, dass Kellog's das DFL-Logo nur dann verwenden darf, wenn dafür Kohle fließt. Sonst denkt klein Doofi im Supermarkt, alle Spieler der Bundesliga fressen jeden Morgen Cornflakes und kauft das Produkt, und Kellog's verdient sich dumm und dämlich, aber die Spieler kriegen nix ab. Das ist ungerecht. Aber wenn klein Doofi eine Homepage hat, und diese mit dem Bundesliga-Logo ziert, wem schadet klein Doofi denn damit? Das ist doch eher eine Huldigung des Fans an seine große Leidenschaft, und von dessen Identifikation und Bereitschaft für diese Leidenschaft jede Menge Geld auszugeben, im Stadion, im Fanshop, bei Premiere und im Supermarkt lebt der Profisport.
Wir finden, Fans ohne kommerzielle Interessen sollten das DFL-Logo nutzen dürfen, solange sie es nicht offensichtlich (zum Beispiel politisch oder für den FC Köln) missbrauchen oder den Schein erwecken wollen, hier handele es sich nicht um eine Fanseite, sondern um eine offizielle Publikation der Liga. Daher starten wir die Aktion "Free Willi", von der wir als Realisten ohnehin wissen, dass sie schon morgen im Sand verlaufen sein wird. Bis dahin aber finden wir die Vorstellung charmant, dass unsere Leser ab sofort Bilder von Willi (denn so haben wir ja den Spieler im DFL-Logo getauft) in aller Welt machen werden, auf dem er aus der Enge der roten Logo-Box endlich entfliehen durfte und Fußball spielen konnte, statt in seinem Kasten gefangen zu sein. Fotos, Collagen, Gemälde vom freien Willi gehen dann an der-freie-willi-hat-einen-freien-willen@vflog.de und das schönste Bild wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Garantiert nur mit unserem eigenen Logo. Wir Feiglinge wollen ja nicht abgemahnt werden.
Also doch lieber dem Kollegen Lukanz einen Gruß schicken? Der wie ich derzeit seelisch obdachlos durch die Lande wankt und dabei versucht, den Glauben an den Determinismus zugleich zu bekräftigen und zu bestreiten? Meine Synapsen sagen ja: Kopf hoch, Mike!
Oder doch, heimlich verliebt in hehre Werte wie ja auch ich es bin, wenn ich tief in mich lausche, für eine wirklich gute Sache kämpfen? Die DFL verhökert derzeit nicht nur ihre Senderechte an Leo Kirch und schafft en passant die Grundlage, um in ein paar Saisons die Kontrolle nicht nur über die Bilder, sondern auch die Live-Kommentierung des Fußballs zu monopolisieren. Parallel überzieht sie eine Reihe von Fan-Internetseiten mit Abmahnungen, die das DFL-Logo auf ihrer Seite verwenden.
Ich verstehe, dass Kellog's das DFL-Logo nur dann verwenden darf, wenn dafür Kohle fließt. Sonst denkt klein Doofi im Supermarkt, alle Spieler der Bundesliga fressen jeden Morgen Cornflakes und kauft das Produkt, und Kellog's verdient sich dumm und dämlich, aber die Spieler kriegen nix ab. Das ist ungerecht. Aber wenn klein Doofi eine Homepage hat, und diese mit dem Bundesliga-Logo ziert, wem schadet klein Doofi denn damit? Das ist doch eher eine Huldigung des Fans an seine große Leidenschaft, und von dessen Identifikation und Bereitschaft für diese Leidenschaft jede Menge Geld auszugeben, im Stadion, im Fanshop, bei Premiere und im Supermarkt lebt der Profisport.
Wir finden, Fans ohne kommerzielle Interessen sollten das DFL-Logo nutzen dürfen, solange sie es nicht offensichtlich (zum Beispiel politisch oder für den FC Köln) missbrauchen oder den Schein erwecken wollen, hier handele es sich nicht um eine Fanseite, sondern um eine offizielle Publikation der Liga. Daher starten wir die Aktion "Free Willi", von der wir als Realisten ohnehin wissen, dass sie schon morgen im Sand verlaufen sein wird. Bis dahin aber finden wir die Vorstellung charmant, dass unsere Leser ab sofort Bilder von Willi (denn so haben wir ja den Spieler im DFL-Logo getauft) in aller Welt machen werden, auf dem er aus der Enge der roten Logo-Box endlich entfliehen durfte und Fußball spielen konnte, statt in seinem Kasten gefangen zu sein. Fotos, Collagen, Gemälde vom freien Willi gehen dann an der-freie-willi-hat-einen-freien-willen@vflog.de und das schönste Bild wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Garantiert nur mit unserem eigenen Logo. Wir Feiglinge wollen ja nicht abgemahnt werden.
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Montag, 15. Oktober 2007
videobotschaften
Wer neuerdings auf die Homepage unserer Bundeskanzlerin surft und sich dort eine der mitreißenden Videobotschaften der Regentin ansieht, muss nicht erschrecken: Angela Merkel ist nicht entführt worden. Auch hat sie sich nicht auf die Suche nach Osama bin Laden ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet begeben, obwohl die Ästhetik der kleinen Filmstreifen nicht weit entfernt ist von kruden Terrorboss-Pamphleten.
Videobotschaften muss senden, wer auf sich aufmerksam machen will. Derart herausgefordert war auch ich gerade drauf und dran, einer neuen Sportfilmkunst zum Durchbruch zu verhelfen und als Lars von Trier der Fußballreportage Geschichte zu schreiben: Es gibt da noch das ein oder andere umwerfende Video, das vermittels einer veralteten Digitalkamera entstanden und sicher sehenswert ist. Allein: Es datiert vom ersten Saisonsieg des VfL im August, 2:1 wurde der SC Freiburg niedergerungen. Die Spieler geben ihr letztes, die Fans feiern, das Stadion singt - und Premiere hat die Rechte daran.
Was darf der gemeine Familienblogger ungestraft zeigen? Sind bewegte Bilder vom Rasen nach Spielschluss ok? Rechtfertigt der Mehrwert an Aufmerksamkeit durch einen aussichtslosen Prozess des kleinen Mannes gegen Premiere bzw. DFL die völlige Verschuldung?
Videobotschaften muss senden, wer auf sich aufmerksam machen will. Derart herausgefordert war auch ich gerade drauf und dran, einer neuen Sportfilmkunst zum Durchbruch zu verhelfen und als Lars von Trier der Fußballreportage Geschichte zu schreiben: Es gibt da noch das ein oder andere umwerfende Video, das vermittels einer veralteten Digitalkamera entstanden und sicher sehenswert ist. Allein: Es datiert vom ersten Saisonsieg des VfL im August, 2:1 wurde der SC Freiburg niedergerungen. Die Spieler geben ihr letztes, die Fans feiern, das Stadion singt - und Premiere hat die Rechte daran.
Was darf der gemeine Familienblogger ungestraft zeigen? Sind bewegte Bilder vom Rasen nach Spielschluss ok? Rechtfertigt der Mehrwert an Aufmerksamkeit durch einen aussichtslosen Prozess des kleinen Mannes gegen Premiere bzw. DFL die völlige Verschuldung?
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Sonntag, 14. Oktober 2007
kleine meditation
Heute wollen wir uns einmal vorstellen, dass auf unserer Website das DFL-Logo abgebildet wäre. Wir schließen die Augen und sehen das Viereck vor uns. Wie schaut es aus? Hat es abgerundete Ecken? Oben ist ein roter Kasten mit einem Fußballer darin. Darunter steht Bundesliga. Wie der Mann wohl heißt? Vielleicht Willi? Wir atmen tief und denken an ihn. Das reicht für heute, für diesen Sonntag. Wir werden Willi demnächst noch öfter begegnen.
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Samstag, 13. Oktober 2007
delikatessen
"Im Allgemeinen führt es zu nichts, auf etwas Angenehmes zu verzichten, nur weil die Dinge nicht so gehen, wie sie sollten." So einfach wie weise ist diese Binse, die mir heute in einem trivialen Krimi von Liaty Pisani vor die Linse kam.
Ein leckerer Salat mit Rucola und frischem Parmesan, dazu kleine Steaks, vorher als Aperitif ein Aperol-sauer, zum Salat dann einen trockenen Rotwein, als Dessert Eis und Grappa.
Deutschland spielt zeitgleich 0:0 in Irland. Wer hätte die Tore auch schießen sollen?
Übrigens: Der 1. FC Köln hat heute überraschend bekannt gegeben, dass der Klub schon wieder ein neues Stadion baut. Spiegel Online hat erste Fotos. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Ein leckerer Salat mit Rucola und frischem Parmesan, dazu kleine Steaks, vorher als Aperitif ein Aperol-sauer, zum Salat dann einen trockenen Rotwein, als Dessert Eis und Grappa.
Deutschland spielt zeitgleich 0:0 in Irland. Wer hätte die Tore auch schießen sollen?
Übrigens: Der 1. FC Köln hat heute überraschend bekannt gegeben, dass der Klub schon wieder ein neues Stadion baut. Spiegel Online hat erste Fotos. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Freitag, 12. Oktober 2007
unser nationalspieler
Ein VfLer mausert sich zum echten Goalgatter im Nationaltrikot. Ende August im Freundschaftsspiel gegen Irland schießt Rouwen Hennings das immer wichtige 1:0, Anfang September markiert er zwei Treffer im ersten EM-Qualifikationsspiel gegen Nordirland, vier Tage später im Freundschaftsspiel gegen Schweden macht er erneut den 1:0-Führungstreffer, heute gelingen ihm beim 2:2 gegen Israel wieder beide Tore - und dem israelischen Torhüter Levite liest er gehörig selbige.
Die U21-Nationalmannschaft bietet mit Hennings seit nunmehr vier Spielen eine Art Torgarantie auf; unser besonnener Innenminister Schäuble dürfte spätestens seit heute froh sein, dass Hennings kein Araber ist; und der DFB darf sich glücklich schätzen, dass immerhin ein VfLer für Deutschland auf Torejagd geht, denn VfOLi Neuville muss beim morgigen Kick der A-Nationalmannschaft ja erneut von zu Hause aus zusehen.
Stattdessen steht ein Mann namens Patrick Helmes im Kader. Nein, den muss niemand kennen. (Er ist ein Spieler vom Ligakonkurrenten 1. FC Köln.) Man muss ihn sich auch nicht merken, denn wenn alles nach Plan läuft, spielt künftig auch bei Herrn Löw wieder ein richtiger Stürmer von einem richtigen Verein. Wenn Herr Löw klug ist, sogar gleich zwei.
Die U21-Nationalmannschaft bietet mit Hennings seit nunmehr vier Spielen eine Art Torgarantie auf; unser besonnener Innenminister Schäuble dürfte spätestens seit heute froh sein, dass Hennings kein Araber ist; und der DFB darf sich glücklich schätzen, dass immerhin ein VfLer für Deutschland auf Torejagd geht, denn VfOLi Neuville muss beim morgigen Kick der A-Nationalmannschaft ja erneut von zu Hause aus zusehen.
Stattdessen steht ein Mann namens Patrick Helmes im Kader. Nein, den muss niemand kennen. (Er ist ein Spieler vom Ligakonkurrenten 1. FC Köln.) Man muss ihn sich auch nicht merken, denn wenn alles nach Plan läuft, spielt künftig auch bei Herrn Löw wieder ein richtiger Stürmer von einem richtigen Verein. Wenn Herr Löw klug ist, sogar gleich zwei.
Donnerstag, 11. Oktober 2007
relegationsspiele
Im Frühsommer 2009 spielen erstmals seit 1991 wieder die Drittletzten der ersten und zweiten Liga gegen die Drittersten der zweiten und Regionalliga darum, wer (nicht) auf- bzw. absteigen darf. Bei der Mitgliederversammlung der DFL in Frankfurt haben die 36 Vereine und Kapitalgesellschaften des Ligaverbandes mit satter Mehrheit dafür gestimmt, die Relegationsspiele wieder einzuführen.
Auch die beiden VfLs haben unisono für die Entscheidungsspiele gestimmt und gehörten damit zur großen Zwei-Drittel-Mehrheit der Ja-Sager. Das kann nicht verwundern, schließlich ist in Frankfurt kein uneigennütziger Herrenklub zusammengetreten. Im Gegenteil: Die Interessenlage ist eindeutig. Für Osnabrück-Manager Lothar Gans ist die Neuregelung eine Art letzter Rettungsanker. Im Gespräch mit dem VfLog sagt er, "als Absteiger aus der zweiten Liga droht automatisch der Fall ins Bodenlose. Man steht, wenn nicht sehr bald der Wiederaufstieg klappt, eigentlich zwangsläufig vor der Insolvenz." Und Gladbachs Medienchef Markus Aretz pflichtet ihm bei: "Gerade für 'kleine' Klubs, die als Erst- oder Zweitligist viel in die Infrastruktur investieren müssen, um die Lizenzierungsanforderungen zu erfüllen, ist dies eine etwas größere Absicherung."
Trotzdem ist die neue alte Relegation fragwürdig. Sowohl der zweiten als auch der Regionalliga wird ein halber Aufstiegsplatz genommen, die Durchlässigkeit der ohnehin schon recht festgefügten Ligaverbände wird noch kleiner, Überraschungsaufsteiger wird es noch seltener geben.
Sollte Gladbach nicht den direkten Wiederaufstieg schaffen oder Osnabrück sofort wieder absteigen, könnten beide Teams in der übernächsten Saison die ersten Leidtragenden sein. Und gerade angesichts der Flut an aufstiegswilligen Zweitliga-Vereinen (Köln, Gladbach, München, Aachen, Mainz, Freiburg, Fürth, Hoffenheim, Kaiserslautern) verwundert etwas, warum die Mehrheit für die Wiedereinführung der Relegation derart deutlich ausfiel. Auch aus welchen Gründen Klubs wie Bayern, Bremen, Schalke oder Leverkusen für diese neue Regel stimmen könnten, ist schwer vorstellbar, womöglich einzig aus falsch verstandener Solidarität mit ihren Ligakonkurrenten.
Osnabrücks Manager Lothar Gans gibt zu bedenken, dass "derjenige, der den Aufstieg in die zweite oder auch erste Liga schafft, überhaupt nur eine 50%-Chance hat, in der Liga zu bleiben. Wenn jetzt nur noch zwei Vereine direkt absteigen, steht man nicht ganz so dicht am Abgrund." Auf der anderen Seite gilt aber auch: Wer diesen Abgrund ungebremst runterfällt, wird es noch schwerer haben, wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Gladbachs Markus Aretz sieht die Problemlage etwas unbedarfter und findet, "die Relegationsspiele nach Saisonende sind für die beteiligten Klubs, aber auch für die Fans, noch einmal ein Highlight." Das ist ohne Frage richtig. Außerdem wird auch das Fernsehen jubilieren, das nun vier ausgesprochen lukrative zusätzliche Live-Spiele übertragen darf.
Warum die Relegationsspiele für die unterklassigen Klubs jedoch ein ausgesprochen ungerechtes High-Noon sind, erklärt Holger Hieronymus, Vorstandsmitglied der DFL, eigentlich selbst - allerdings in einem anderen Zusammenhang. Als im Sommer Pläne von UEFA-Chef Michel Platini durchsickerten, künftig sollten auch nationale Pokalsieger in der Champions League mitspielen, protestierte Hieronymus stellvertretend für die ganze Liga: "Die Champions League muss den Ligen vorbehalten bleiben. Wenn eine Mannschaft nach 34 Spieltagen in der Bundesliga auf dem dritten Platz steht, ist das sportlich wertvoller als wenn ein Verein nach sieben Spielen, teilweise gegen unterklassige Mannschaften, Pokalsieger wird."
Ganz einsichtig ist nicht, wieso im nationalen Zusammenhang zwei gute Spiele am Ende einer langen Saison sportlich wertvoller sein sollen als 34 konstant gute bzw. schlechte Ligaspiele zuvor. Doch zum Glück für die deutsche Fußball-Elite durften die Regionalligisten über die Wiedereinführung der Relegation nicht mitstimmen.
Auch die beiden VfLs haben unisono für die Entscheidungsspiele gestimmt und gehörten damit zur großen Zwei-Drittel-Mehrheit der Ja-Sager. Das kann nicht verwundern, schließlich ist in Frankfurt kein uneigennütziger Herrenklub zusammengetreten. Im Gegenteil: Die Interessenlage ist eindeutig. Für Osnabrück-Manager Lothar Gans ist die Neuregelung eine Art letzter Rettungsanker. Im Gespräch mit dem VfLog sagt er, "als Absteiger aus der zweiten Liga droht automatisch der Fall ins Bodenlose. Man steht, wenn nicht sehr bald der Wiederaufstieg klappt, eigentlich zwangsläufig vor der Insolvenz." Und Gladbachs Medienchef Markus Aretz pflichtet ihm bei: "Gerade für 'kleine' Klubs, die als Erst- oder Zweitligist viel in die Infrastruktur investieren müssen, um die Lizenzierungsanforderungen zu erfüllen, ist dies eine etwas größere Absicherung."
Trotzdem ist die neue alte Relegation fragwürdig. Sowohl der zweiten als auch der Regionalliga wird ein halber Aufstiegsplatz genommen, die Durchlässigkeit der ohnehin schon recht festgefügten Ligaverbände wird noch kleiner, Überraschungsaufsteiger wird es noch seltener geben.
Sollte Gladbach nicht den direkten Wiederaufstieg schaffen oder Osnabrück sofort wieder absteigen, könnten beide Teams in der übernächsten Saison die ersten Leidtragenden sein. Und gerade angesichts der Flut an aufstiegswilligen Zweitliga-Vereinen (Köln, Gladbach, München, Aachen, Mainz, Freiburg, Fürth, Hoffenheim, Kaiserslautern) verwundert etwas, warum die Mehrheit für die Wiedereinführung der Relegation derart deutlich ausfiel. Auch aus welchen Gründen Klubs wie Bayern, Bremen, Schalke oder Leverkusen für diese neue Regel stimmen könnten, ist schwer vorstellbar, womöglich einzig aus falsch verstandener Solidarität mit ihren Ligakonkurrenten.
Osnabrücks Manager Lothar Gans gibt zu bedenken, dass "derjenige, der den Aufstieg in die zweite oder auch erste Liga schafft, überhaupt nur eine 50%-Chance hat, in der Liga zu bleiben. Wenn jetzt nur noch zwei Vereine direkt absteigen, steht man nicht ganz so dicht am Abgrund." Auf der anderen Seite gilt aber auch: Wer diesen Abgrund ungebremst runterfällt, wird es noch schwerer haben, wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Gladbachs Markus Aretz sieht die Problemlage etwas unbedarfter und findet, "die Relegationsspiele nach Saisonende sind für die beteiligten Klubs, aber auch für die Fans, noch einmal ein Highlight." Das ist ohne Frage richtig. Außerdem wird auch das Fernsehen jubilieren, das nun vier ausgesprochen lukrative zusätzliche Live-Spiele übertragen darf.
Warum die Relegationsspiele für die unterklassigen Klubs jedoch ein ausgesprochen ungerechtes High-Noon sind, erklärt Holger Hieronymus, Vorstandsmitglied der DFL, eigentlich selbst - allerdings in einem anderen Zusammenhang. Als im Sommer Pläne von UEFA-Chef Michel Platini durchsickerten, künftig sollten auch nationale Pokalsieger in der Champions League mitspielen, protestierte Hieronymus stellvertretend für die ganze Liga: "Die Champions League muss den Ligen vorbehalten bleiben. Wenn eine Mannschaft nach 34 Spieltagen in der Bundesliga auf dem dritten Platz steht, ist das sportlich wertvoller als wenn ein Verein nach sieben Spielen, teilweise gegen unterklassige Mannschaften, Pokalsieger wird."
Ganz einsichtig ist nicht, wieso im nationalen Zusammenhang zwei gute Spiele am Ende einer langen Saison sportlich wertvoller sein sollen als 34 konstant gute bzw. schlechte Ligaspiele zuvor. Doch zum Glück für die deutsche Fußball-Elite durften die Regionalligisten über die Wiedereinführung der Relegation nicht mitstimmen.
Mittwoch, 10. Oktober 2007
seitenwechsel #41
Immer mittwochs gibt es eine Institution im VfLog: Den Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diesmal hat Martin bei Seitenwahl vorgelegt - und wird dafür von Mike ausnahmsweise gelobt.
Lieber Martin,
selten hast Du mir so aus der Seele geschrieben wie dieses Mal. Auch ich bin geradezu euphorisiert, betäubt, starre ungläubig auf die Tabelle, die erzielten Ergebnisse. Als Borusse scheint es kein "Zwischending" zu geben. Man pendelt in den letzten Monaten zwischen ohnmächtiger Wut und Fassungslosigkeit (Abstieg) auf der einen und ungläubiger und unfassbarer Freude (Tabellenführung) auf der anderen Seite. Das zehrt an den Nerven, das kostet Kraft. Und so will sich dieses gute Gefühl ob der momentan Phase nicht so recht einstellen. Der wache Verstand warnt per se vor Euphorie. Abgesehen davon: Du weißt, wie schnell dies alles kippen kann. Das nächste Spiel kann die sechs davor vollends vergessen machen. Bei Derbys sind Fans ohnehin penibel, bei Niederlagen gegen den 1.FC Köln sind sie so humorvoll wie ein afrikanischer Putschist auf dem Weg zum Parlament.
Auch ich bewege mich zurzeit zwischen den Welten, gar zwischen mehreren Welten. Ich führe ein heimatloses, auch privat unruhiges Leben, bin auf der Suche nach einer neuen Bleibe und dies im Wissen, dass auch die neue Heimat nur von kurzer Dauer sein wird. So werden die neuen, eigenen vier Wände nur eine Zwischenlösung, bis es mich in knapp 12 Monaten aufgrund Praktika während des Studiums für 6 Monate irgendwo auf der Welt verschlagen wird. Ja, Umzüge sind komische Zeiten. Sie sind spannend, aber anstrengend. Wie die Bundesliga der Herzen, die hoffentlich auch nur eine Zwischenlösung sind.
Ja, die Determinismusdebatte verfolge ich sehr wohl. Die Frage, ob der Mensch einen "freien Willen" hat, beschäftigt den Menschen seit Urzeiten. Aber was ist der Wille? Und wann ist er frei? Als ich mich entschloss, mein Herz der Borussia zu schenken, war ich da frei? Kann ein Wille qua definitionem überhaupt frei sein? Der Begriff "freier Wille" setzt ja voraus, dass ich mich auch hätte anders entscheiden können. Konnte ich das damals wirklich? Auch wenn ich den Determinismus tendenziell bejahe, so lass mich sagen: wie langweilig wäre diese Welt! Es gäbe kein Fußball, keine VfLs, keine Seitenwechsel. Und die Wohnungssuche könnte ich mir auch sparen. Um mit Schopenhauer zu sprechen: "Der Mensch kann tun, was er will; er kann aber nicht wollen, was er will."
Auf dass uns die Leserbriefe unserer philosophischen Leser um die Ohren fliegen,
Mike
Lieber Martin,
selten hast Du mir so aus der Seele geschrieben wie dieses Mal. Auch ich bin geradezu euphorisiert, betäubt, starre ungläubig auf die Tabelle, die erzielten Ergebnisse. Als Borusse scheint es kein "Zwischending" zu geben. Man pendelt in den letzten Monaten zwischen ohnmächtiger Wut und Fassungslosigkeit (Abstieg) auf der einen und ungläubiger und unfassbarer Freude (Tabellenführung) auf der anderen Seite. Das zehrt an den Nerven, das kostet Kraft. Und so will sich dieses gute Gefühl ob der momentan Phase nicht so recht einstellen. Der wache Verstand warnt per se vor Euphorie. Abgesehen davon: Du weißt, wie schnell dies alles kippen kann. Das nächste Spiel kann die sechs davor vollends vergessen machen. Bei Derbys sind Fans ohnehin penibel, bei Niederlagen gegen den 1.FC Köln sind sie so humorvoll wie ein afrikanischer Putschist auf dem Weg zum Parlament.
Auch ich bewege mich zurzeit zwischen den Welten, gar zwischen mehreren Welten. Ich führe ein heimatloses, auch privat unruhiges Leben, bin auf der Suche nach einer neuen Bleibe und dies im Wissen, dass auch die neue Heimat nur von kurzer Dauer sein wird. So werden die neuen, eigenen vier Wände nur eine Zwischenlösung, bis es mich in knapp 12 Monaten aufgrund Praktika während des Studiums für 6 Monate irgendwo auf der Welt verschlagen wird. Ja, Umzüge sind komische Zeiten. Sie sind spannend, aber anstrengend. Wie die Bundesliga der Herzen, die hoffentlich auch nur eine Zwischenlösung sind.
Ja, die Determinismusdebatte verfolge ich sehr wohl. Die Frage, ob der Mensch einen "freien Willen" hat, beschäftigt den Menschen seit Urzeiten. Aber was ist der Wille? Und wann ist er frei? Als ich mich entschloss, mein Herz der Borussia zu schenken, war ich da frei? Kann ein Wille qua definitionem überhaupt frei sein? Der Begriff "freier Wille" setzt ja voraus, dass ich mich auch hätte anders entscheiden können. Konnte ich das damals wirklich? Auch wenn ich den Determinismus tendenziell bejahe, so lass mich sagen: wie langweilig wäre diese Welt! Es gäbe kein Fußball, keine VfLs, keine Seitenwechsel. Und die Wohnungssuche könnte ich mir auch sparen. Um mit Schopenhauer zu sprechen: "Der Mensch kann tun, was er will; er kann aber nicht wollen, was er will."
Auf dass uns die Leserbriefe unserer philosophischen Leser um die Ohren fliegen,
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Dienstag, 9. Oktober 2007
auswärtsflaute
Vorab mal: Mit elf Punkten nach neun Spielen liegt der VfL noch immer voll im Soll. Alles ist in Ordnung, zur Sorge besteht kein Grund, und jene Wirrköpfe, die sich den VfL in höhere Tabellenregionen wünschen, mögen bitte weiter wünschen und den Mund halten.
Trotzdem bleiben die Osnabrücker Auswärtsauftritte ein Rätsel. Fünf Spiele, ein Punkt, 3:11 Tore sind eine desaströse Bilanz. Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz kann sich nur wundern über die verhaltene, passive und mutlose Spieweise derselben Kicker, die daheim an der Bremer Brücke mit leidenschaftlichen Auftritten überzeugen. Wie das kommt, war schon in der vorvergangenen Saison relativ unergründlich und konnte bis zum Schluss nicht abgestellt werden. Sollte ein ähnliches Auswärtstrauma den VfL auch in dieser Spielzeit wieder ereilen, ist absehbar, dass es irgendwann bergab geht. Der Druck, zuhause immer Punkte holen zu müssen, um nicht nach der nächsten Auswärtsniederlage tief zu fallen, dürfte auf lange Sicht an den Nerven des Teams zehren. Warum also verliert der VfL mit beunruhigender Verlässlichkeit in der Fremde?
In Kaiserslautern lief es bis zum ersten Gegentor nicht so schlecht. Lautern war keinen Deut besser, und Osnabrück mühte sich sogar, nach vorn zu spielen. Die Attacke von Lauterns Torwart Fromlowitz gegen Rouwen Hennings im Strafraum hätte eher Elfmeter geben müssen als können, und nach einer halben Stunde war Henning Grieneisen drauf und dran, die Führung zu machen. Bis dahin schien das Spiel besser zu laufen als die bisherigen Auswärtsauftritte.
Was folgte, war Marcel Schuons Blackout. Noch immer dürfte auch ihm völlig schleierhaft sein, warum er in nicht einmal höchster Not im Strafraum ein derart dämliches und - schlimmer noch: durchsichtiges Foul fabrizierte. Der anschließende Elfmeter war Formsache, Kaiserslautern ging 1:0 in Führung, und Osnabrück schaffte es von diesem Moment an nicht mehr ein einziges Mal, einen anständigen Spielzug mit Torschuss zu bewerkstelligen - vom Lattenfreistoß in der zweiten Halbzeit mal abgesehen. Irgendwann fielen die beiden anderen Tore für die Gastgeber, doch auch vorher schon hatte man nicht mehr das Gefühl, Osnabrück könne sich noch einmal aufbäumen. Nach dem Rückstand entwickelte sich ein erbärmlicher Auftritt, nämlich deshalb, weil man den Lila-Weißen ihr Bemühen nicht einmal absprechen konnte, es aber offensichtlich an irgend etwas anderem fehlte. An was nur?
Auffällig ist, dass in einem Spiel wie dem letzten Thomas Reichenberger in der Sturmspitze völlig verloren ist. Wollitz will zwar immer offensiv spielen, wundert sich selbst aber darüber, dass sein Team das nicht umzusetzen weiß. Solange das so bleibt, solange das Auswärtsgesicht des VfL so ausschaut wie vergangenen Sonntag, ist Reichenberger womöglich der falsche Stürmer - was nicht an ihm liegt, sondern an seiner Mannschaft, die auswärts alles dafür tut, dass Reichenberger in der Luft hängt. Den Kapitän zu opfern, bis auch in der Ferne ein anderer Fußball gespielt wird, ist ein starkes Stück - zugegeben. Vielleicht lohnte es sich dennoch, mit einer anderen Art Stürmer, mit einem gesunden Markus Feldhoff und Rouwen Hennings zum Beispiel, das Auswärtstrauma anzugehen - und Reichenberger erst dann wieder aufzubieten, wenn seine Mannschaft anders auftritt.
Trotzdem bleiben die Osnabrücker Auswärtsauftritte ein Rätsel. Fünf Spiele, ein Punkt, 3:11 Tore sind eine desaströse Bilanz. Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz kann sich nur wundern über die verhaltene, passive und mutlose Spieweise derselben Kicker, die daheim an der Bremer Brücke mit leidenschaftlichen Auftritten überzeugen. Wie das kommt, war schon in der vorvergangenen Saison relativ unergründlich und konnte bis zum Schluss nicht abgestellt werden. Sollte ein ähnliches Auswärtstrauma den VfL auch in dieser Spielzeit wieder ereilen, ist absehbar, dass es irgendwann bergab geht. Der Druck, zuhause immer Punkte holen zu müssen, um nicht nach der nächsten Auswärtsniederlage tief zu fallen, dürfte auf lange Sicht an den Nerven des Teams zehren. Warum also verliert der VfL mit beunruhigender Verlässlichkeit in der Fremde?
In Kaiserslautern lief es bis zum ersten Gegentor nicht so schlecht. Lautern war keinen Deut besser, und Osnabrück mühte sich sogar, nach vorn zu spielen. Die Attacke von Lauterns Torwart Fromlowitz gegen Rouwen Hennings im Strafraum hätte eher Elfmeter geben müssen als können, und nach einer halben Stunde war Henning Grieneisen drauf und dran, die Führung zu machen. Bis dahin schien das Spiel besser zu laufen als die bisherigen Auswärtsauftritte.
Was folgte, war Marcel Schuons Blackout. Noch immer dürfte auch ihm völlig schleierhaft sein, warum er in nicht einmal höchster Not im Strafraum ein derart dämliches und - schlimmer noch: durchsichtiges Foul fabrizierte. Der anschließende Elfmeter war Formsache, Kaiserslautern ging 1:0 in Führung, und Osnabrück schaffte es von diesem Moment an nicht mehr ein einziges Mal, einen anständigen Spielzug mit Torschuss zu bewerkstelligen - vom Lattenfreistoß in der zweiten Halbzeit mal abgesehen. Irgendwann fielen die beiden anderen Tore für die Gastgeber, doch auch vorher schon hatte man nicht mehr das Gefühl, Osnabrück könne sich noch einmal aufbäumen. Nach dem Rückstand entwickelte sich ein erbärmlicher Auftritt, nämlich deshalb, weil man den Lila-Weißen ihr Bemühen nicht einmal absprechen konnte, es aber offensichtlich an irgend etwas anderem fehlte. An was nur?
Auffällig ist, dass in einem Spiel wie dem letzten Thomas Reichenberger in der Sturmspitze völlig verloren ist. Wollitz will zwar immer offensiv spielen, wundert sich selbst aber darüber, dass sein Team das nicht umzusetzen weiß. Solange das so bleibt, solange das Auswärtsgesicht des VfL so ausschaut wie vergangenen Sonntag, ist Reichenberger womöglich der falsche Stürmer - was nicht an ihm liegt, sondern an seiner Mannschaft, die auswärts alles dafür tut, dass Reichenberger in der Luft hängt. Den Kapitän zu opfern, bis auch in der Ferne ein anderer Fußball gespielt wird, ist ein starkes Stück - zugegeben. Vielleicht lohnte es sich dennoch, mit einer anderen Art Stürmer, mit einem gesunden Markus Feldhoff und Rouwen Hennings zum Beispiel, das Auswärtstrauma anzugehen - und Reichenberger erst dann wieder aufzubieten, wenn seine Mannschaft anders auftritt.
Montag, 8. Oktober 2007
durchatmen
Es ist der Wahnsinn! Wir sind Erster, und Freiburg müsste heute abend schon mit 4 Toren gewinnen, um an uns heranzukommen. Es sieht also gut aus, dass wir nun zwei Wochen, bis zum nächsten Spiel der Spiele, an der Spitze bleiben könnten. Ein Gefühl, längst vergessen. Wir sind oben! Aber noch viel wichtiger: Wir spielen gut! Es macht Spaß zuzuschauen!
Vielleicht wollen es alle, die sonst nur motzen, jetzt schon immer gewusst haben. Ich nicht. Ich hatte einfach nur Schiss vor dieser Saison. Und ganz glauben kann ich immer noch nicht, wie lange die Souveränität jetzt schon anhält. Immerhin: Meine Rückkehr nach Deutschland fruchtet offenbar. 18 Monate habe ich in Wien gelebt, prompt ist Gladbach abgestiegen. Ich weiß, wann meine Jungs mich brauchen und habe heute die Wohnung geräumt. Perfekt getimt natürlich, damit ich die nächsten Wochen zum Einrichten nutzen kann, bevor es weitergeht.
PS. Damit uns nicht langweilig wird, und wir uns gleich auf die nächsten Unsympathen in einem Pflichtspiel eingrooven können, geht es am Wochenende gegen Rot-Weiß Essen. Ein Freundschaftsspiel kann das nicht werden.
Vielleicht wollen es alle, die sonst nur motzen, jetzt schon immer gewusst haben. Ich nicht. Ich hatte einfach nur Schiss vor dieser Saison. Und ganz glauben kann ich immer noch nicht, wie lange die Souveränität jetzt schon anhält. Immerhin: Meine Rückkehr nach Deutschland fruchtet offenbar. 18 Monate habe ich in Wien gelebt, prompt ist Gladbach abgestiegen. Ich weiß, wann meine Jungs mich brauchen und habe heute die Wohnung geräumt. Perfekt getimt natürlich, damit ich die nächsten Wochen zum Einrichten nutzen kann, bevor es weitergeht.
PS. Damit uns nicht langweilig wird, und wir uns gleich auf die nächsten Unsympathen in einem Pflichtspiel eingrooven können, geht es am Wochenende gegen Rot-Weiß Essen. Ein Freundschaftsspiel kann das nicht werden.
Sonntag, 7. Oktober 2007
...kommt die erinnerung
"Da mache ich mir wirklich Gedanken drüber", antwortete Claus-Dieter Wollitz schon nach dem St. Pauli-Sieg auf die Frage, ob man fürchten müsse, dass Osnabrück nach Gladbach, Hoffenheim und Augsburg im Auswärtsspiel in Kaiserslautern den nächsten kriselnden Gegner aufbaut. So richtig erklären konnte sich der Trainer den kleinen Auswärtskomplex seiner Mannschaft jedenfalls offensichtlich auch nicht. "Ich stelle immer offensiv auf, und wenn ich mir dann das Spiel angucke, wundere ich mich, weil wir gar nicht offensiv spielen!"
Auswärts so richtig warm geworden ist der VfL schon längere Zeit nicht mehr. Zuletzt der 4:0-Sieg bei den kleinen Fohlen war eher standesgemäß. Gegen einen starken Gegner auf fremdem Platz überzeugend gewonnen hat der VfL lange nicht mehr.
Im ersten Wollitz-Jahr war das anders. Da war Osnabrück gerade auswärts eine Macht, spielte tollen Fußball und wurde gerade von den 'Auswärtsjournalisten' schon in die Zweite Liga geschrieben. Irgendwas ist dann passiert - und seitdem läuft es eher holpernd. An die dasaströse, dann folgende Saison mag man sich gar nicht mehr erinnern. Normalerweise, sagt der Trainer, hätte man mit dieser Auswärtsbilanz absteigen müssen. Und in der vergangenen Saison ist der VfL definitiv nicht auswärts, sondern daheim aufgestiegen. Mindestens bemerkenswert ist, dass sich Osnabrück in der Ferne so wenig zutraut, passiv spielt und völlig anders zuwerke geht als an der Bremer Brücke.
Gleich, in weniger als einer halben Stunde, wird er wissen, ob es diesmal besser klappt. Vielleicht hat das Team gestern ja gemeinsam Schalke gegen Karlsruhe geschaut, dann wüssten sie besser, wie das geht mit auswärts gewinnen. Karlsruhe nämlich spielt exakt dasselbe Spielsystem wie der VfL und schoss gestern zwei schöne Tore.
Auswärts so richtig warm geworden ist der VfL schon längere Zeit nicht mehr. Zuletzt der 4:0-Sieg bei den kleinen Fohlen war eher standesgemäß. Gegen einen starken Gegner auf fremdem Platz überzeugend gewonnen hat der VfL lange nicht mehr.
Im ersten Wollitz-Jahr war das anders. Da war Osnabrück gerade auswärts eine Macht, spielte tollen Fußball und wurde gerade von den 'Auswärtsjournalisten' schon in die Zweite Liga geschrieben. Irgendwas ist dann passiert - und seitdem läuft es eher holpernd. An die dasaströse, dann folgende Saison mag man sich gar nicht mehr erinnern. Normalerweise, sagt der Trainer, hätte man mit dieser Auswärtsbilanz absteigen müssen. Und in der vergangenen Saison ist der VfL definitiv nicht auswärts, sondern daheim aufgestiegen. Mindestens bemerkenswert ist, dass sich Osnabrück in der Ferne so wenig zutraut, passiv spielt und völlig anders zuwerke geht als an der Bremer Brücke.
Gleich, in weniger als einer halben Stunde, wird er wissen, ob es diesmal besser klappt. Vielleicht hat das Team gestern ja gemeinsam Schalke gegen Karlsruhe geschaut, dann wüssten sie besser, wie das geht mit auswärts gewinnen. Karlsruhe nämlich spielt exakt dasselbe Spielsystem wie der VfL und schoss gestern zwei schöne Tore.
Samstag, 6. Oktober 2007
so-singen-sieger-graus
Unsere Weltmeisterinnen heute Abend in der ZDF-Großoffensive. Zwei bei Gottschalk, der Rest bei Poschmann, in der Live-Schalte nach Basel grölt die nicht einmal betrunkene Mannschaft zuerst "So sehen Sieger aus", um dann ins Haribo-Moderatoren-Ständchen zu schwenken und "Du hast die Haare schön" zu jaulen. Ein Graus. Immerhin konnte ich mich vor einigen Tagen mit einem Österreicher (der sich noch dazu bester Beziehungen zum ÖFB rühmt) ohne jede Diskussion darauf einigen, dass unsere Damen jederzeit die österreichischen Herren schlagen würden. Und den peinlichen Fernsehauftritt ist wohl eh eher das ZDF schuld...
Freitag, 5. Oktober 2007
der fesche freitag #8: warm anziehen
Von einigen letzten Tagen Spätsommer, von Andeutungen eines goldenen Herbstes soll sich niemand foppen lassen. Der Winter wird kommen, und es wird kalt werden... Immerhin wissen es Borussias Gegner schon: Es wird Zeit, sich warm anzuziehen, wenn man nach Gladbach fährt. Am meisten Wärme verliert der Mensch am Kopf, daher sind Mützen wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Das sieht natürlich meistens ziemlich dämlich aus, Maik und ich sind als Experten in Sachen Eitelkeit und Hypochondrie hier lange Jahre einem unlösbaren Dilemma ausgesetzt gewesen: Riskiere ich die Todes-Grippe oder mache ich mich zum Mützendepp.
Nun, wenigstens diese Problem der Welt darf fortan als gelöst betrachtet werden. Die offizielle VfLog-Mütze (gibt's auch in lila!) ziert jeden klugen Kopf und wärmt nicht nur das Hirn, sondern auch das Herz. Mit 16,95€ ist sie zudem praktisch geschenkt. Also: wer kann diesem Angebot schon die kalte Stirn zeigen?
Nun, wenigstens diese Problem der Welt darf fortan als gelöst betrachtet werden. Die offizielle VfLog-Mütze (gibt's auch in lila!) ziert jeden klugen Kopf und wärmt nicht nur das Hirn, sondern auch das Herz. Mit 16,95€ ist sie zudem praktisch geschenkt. Also: wer kann diesem Angebot schon die kalte Stirn zeigen?
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Donnerstag, 4. Oktober 2007
seitenwechsel #40
Immer mittwochs schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Richtig: Heute ist bereits Donnerstag. Weil wir nämlich unser 40. Jubiläum angemessen auskosten wollen, hat Maik bereits gestern bei Seitenwahl vorgelegt, und zur Feier des Tages antwortet heute ausnahmsweise nicht Mike, sondern Chrtistoph, der unter anderem an ein denkwürdiges Spiel erinnert.
Lieber Maik,
im November 2000 hatte es die Borussia, im zweiten Jahr ihrer Zweitligazugehörigkeit, im DFB-Pokal mit dem 1. FC Kaiserslautern, damals Bundesligist, zu tun. Die Erwartungen waren begrenzt, zumal die Borussia zuvor drei Zweitligapartien in Folge verloren hatte, die letzte davon hoch. Aber die Borussia sollte den höherklassigen Gegner nicht nur besiegen, sondern mit 5:1 geradezu aus dem Stadion schießen. Beim Stande von 4:1, so wusste ein Journalist einer bundesweiten Tageszeitung zu berichten, trug sich dabei folgende Begebenheit zu. Ein Gladbacher Verteidiger passte den Ball zu Uwe Kamps zurück, nichts Besonderes eigentlich, dennoch vom eigenen Anhang mit lauten Pfiffen quittiert. Auf der Pressetribüne schauten sich daraufhin zwei Kollegen wortlos an und brachen gemeinsam in schallendes Gelächter aus.
Kurz gesagt: Ungeduld und gigantische Anspruchshaltung von Borussias Fans sind legendär. Das ist wohl eine der Antworten auf die Frage, die Du aufwirfst: warum viele Prognosen nach dem schleppenden Start der laufenden Saison so überaus skeptisch ausfielen. Natürlich gibt es noch andere: die vielen Enttäuschungen der letzten Jahre einerseits, die Erfahrungen anderer Bundesligaabsteiger andererseits: Die Akklimatisierung in der Zweitklassigkeit brauchte oft Zeit, zumal wenn, wie in Gladbach, beinahe ein komplettes Team ausgetauscht wurde und zentrale Neuzugänge erst sehr spät dazu stießen. Ich selbst habe auch deshalb in meiner Saisonprognose auf eine Entwicklung wie die derzeitige nicht zu hoffen gewagt und bin nun umso dankbarer.
Durchwachsener, zuletzt aber wieder positiver, stellen sich die Ergebnisse des anderen VfL dar. Wie man in Kaiserslautern gewinnt, da ist die Borussia, gegen die die Pfälzer ja einen ihrer vier Punkte holten und beinahe gar gewonnen hätten, aktuell nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner. Vielversprechender wäre die Rücksprache, was den nächsten Gegner angeht, die Alemannia aus Aachen. Hier und gegen die Kölner wären uns Osnabrücker Siege naturgemäß noch willkommener als in anderen Partien.
So oder so, Vakanzen auf dem Trainerstuhl sind bei beiden VfLs vorerst nicht zu erwarten, und das ist gut so. Das Trainerkarussell könnte bald – Du erwähnst es – Holger Fach besteigen, wo er mit Lothar Matthäus einem anderen Ex-Borussen begegnen würde. Den wiederum versucht ein Medienkartell unter Federführung von Udo Lattek und dem kicker zunehmend verzweifelt für deutsche Clubs interessant zu machen, ein Unterfangen, dem Matthäus überschaubare Erfolge als Trainer nicht eben zuträglich sind. Erfolgen in Belgrad steht mit Rapid Wien die schlechteste Platzierung seit 1911 entgegen. Die ungarische Nationalelf schaute sich unter Matthäus‘ Ägide die WM im Fernsehen an, und sein Engagement in Brasilien kündigte er nach einem Monat wieder, weil ihm inzwischen aufgefallen war, dass das weit von Europa entfernt ist. Als Giovanni Trappatonis Assistent in Salzburg hätte er sich schon aus sprachlicher Hinsicht („I hope we have a little bit lucky“) eignen müssen, aber seit diesem Juni ist auch sein dortiges Engagement Geschichte. Dass die beiden deutschen Bundesligen Matthäus scheuen wie der NDR die Hermann, könnte einen wieder Vertrauen in die menschliche Vernunft lehren. Weiteres Indiz: Endlich fällt niemand mehr auf Peter Neururer herein.
Herzliche Grüße,
Christoph
Lieber Maik,
im November 2000 hatte es die Borussia, im zweiten Jahr ihrer Zweitligazugehörigkeit, im DFB-Pokal mit dem 1. FC Kaiserslautern, damals Bundesligist, zu tun. Die Erwartungen waren begrenzt, zumal die Borussia zuvor drei Zweitligapartien in Folge verloren hatte, die letzte davon hoch. Aber die Borussia sollte den höherklassigen Gegner nicht nur besiegen, sondern mit 5:1 geradezu aus dem Stadion schießen. Beim Stande von 4:1, so wusste ein Journalist einer bundesweiten Tageszeitung zu berichten, trug sich dabei folgende Begebenheit zu. Ein Gladbacher Verteidiger passte den Ball zu Uwe Kamps zurück, nichts Besonderes eigentlich, dennoch vom eigenen Anhang mit lauten Pfiffen quittiert. Auf der Pressetribüne schauten sich daraufhin zwei Kollegen wortlos an und brachen gemeinsam in schallendes Gelächter aus.
Kurz gesagt: Ungeduld und gigantische Anspruchshaltung von Borussias Fans sind legendär. Das ist wohl eine der Antworten auf die Frage, die Du aufwirfst: warum viele Prognosen nach dem schleppenden Start der laufenden Saison so überaus skeptisch ausfielen. Natürlich gibt es noch andere: die vielen Enttäuschungen der letzten Jahre einerseits, die Erfahrungen anderer Bundesligaabsteiger andererseits: Die Akklimatisierung in der Zweitklassigkeit brauchte oft Zeit, zumal wenn, wie in Gladbach, beinahe ein komplettes Team ausgetauscht wurde und zentrale Neuzugänge erst sehr spät dazu stießen. Ich selbst habe auch deshalb in meiner Saisonprognose auf eine Entwicklung wie die derzeitige nicht zu hoffen gewagt und bin nun umso dankbarer.
Durchwachsener, zuletzt aber wieder positiver, stellen sich die Ergebnisse des anderen VfL dar. Wie man in Kaiserslautern gewinnt, da ist die Borussia, gegen die die Pfälzer ja einen ihrer vier Punkte holten und beinahe gar gewonnen hätten, aktuell nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner. Vielversprechender wäre die Rücksprache, was den nächsten Gegner angeht, die Alemannia aus Aachen. Hier und gegen die Kölner wären uns Osnabrücker Siege naturgemäß noch willkommener als in anderen Partien.
So oder so, Vakanzen auf dem Trainerstuhl sind bei beiden VfLs vorerst nicht zu erwarten, und das ist gut so. Das Trainerkarussell könnte bald – Du erwähnst es – Holger Fach besteigen, wo er mit Lothar Matthäus einem anderen Ex-Borussen begegnen würde. Den wiederum versucht ein Medienkartell unter Federführung von Udo Lattek und dem kicker zunehmend verzweifelt für deutsche Clubs interessant zu machen, ein Unterfangen, dem Matthäus überschaubare Erfolge als Trainer nicht eben zuträglich sind. Erfolgen in Belgrad steht mit Rapid Wien die schlechteste Platzierung seit 1911 entgegen. Die ungarische Nationalelf schaute sich unter Matthäus‘ Ägide die WM im Fernsehen an, und sein Engagement in Brasilien kündigte er nach einem Monat wieder, weil ihm inzwischen aufgefallen war, dass das weit von Europa entfernt ist. Als Giovanni Trappatonis Assistent in Salzburg hätte er sich schon aus sprachlicher Hinsicht („I hope we have a little bit lucky“) eignen müssen, aber seit diesem Juni ist auch sein dortiges Engagement Geschichte. Dass die beiden deutschen Bundesligen Matthäus scheuen wie der NDR die Hermann, könnte einen wieder Vertrauen in die menschliche Vernunft lehren. Weiteres Indiz: Endlich fällt niemand mehr auf Peter Neururer herein.
Herzliche Grüße,
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Mittwoch, 3. Oktober 2007
kohl zur einheit
Unser geschätzter Altkanzler Gerhard Schröder forderte seinerzeit mit einiger Chuzpe, den Tag der deutschen Einheit als Feiertag abzuschaffen. Und sieben Prozent der Gymnasiasten halten Erich Honecker inzwischen für den zweiten Kanzler der Bundesrepublik. Das ist - an dieser Stelle müssen wir Bundestagspräsident Norbert Lammert widersprechen - ausgesprochen komisch. Beide Phänomene zusammen genommen sind für uns als Arbeiter- und Bauernblogger Anlass genug, den Feiertag nicht Feiertag sein zu lassen, sondern zu arbeiten.
Sie hätten uns doch fragen können, denken wir uns. Wie man zwei scheinbar unvereinbare Kulturen und Landsmannschaften vereinigt; wie man sich große Ziele steckt und binnen zweieinhalb Jahren erreicht; wie man sich, obschon aus zwei völlig verschiedenen Ländern, lieben lernt und nicht mehr loslassen will; wie man ohne Neid einander Ruhm schenkt und Ehre gönnt; und wie man unterschiedlich hohe Gehälter nicht einmal für der Rede wert hält. Stattdessen dauert das Elend jetzt schon 17 Jahre, und ein Ende ist nicht abzusehen. Hätten sie doch nur gefragt!
Flexibilität ist jedenfalls wichtig: Unser nächster Einheitsfeiertag zum Beispiel findet irgendwann Ende Februar statt, zwischen 22. und 25. So genau wissen wir das noch nicht. Gefeiert wird jedenfalls immer abwechselnd, das nächste Mal in Osnabrück. Mit von der Partie ist dann auch der 6. Vorsitzende des DDR-Staatsrats und ehemalige Generalsekretär des Zentralkomitees, Dr. Helmut Kohl. Er hat sein Kommen bereits heute zugesagt.
Sie hätten uns doch fragen können, denken wir uns. Wie man zwei scheinbar unvereinbare Kulturen und Landsmannschaften vereinigt; wie man sich große Ziele steckt und binnen zweieinhalb Jahren erreicht; wie man sich, obschon aus zwei völlig verschiedenen Ländern, lieben lernt und nicht mehr loslassen will; wie man ohne Neid einander Ruhm schenkt und Ehre gönnt; und wie man unterschiedlich hohe Gehälter nicht einmal für der Rede wert hält. Stattdessen dauert das Elend jetzt schon 17 Jahre, und ein Ende ist nicht abzusehen. Hätten sie doch nur gefragt!
Flexibilität ist jedenfalls wichtig: Unser nächster Einheitsfeiertag zum Beispiel findet irgendwann Ende Februar statt, zwischen 22. und 25. So genau wissen wir das noch nicht. Gefeiert wird jedenfalls immer abwechselnd, das nächste Mal in Osnabrück. Mit von der Partie ist dann auch der 6. Vorsitzende des DDR-Staatsrats und ehemalige Generalsekretär des Zentralkomitees, Dr. Helmut Kohl. Er hat sein Kommen bereits heute zugesagt.
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Dienstag, 2. Oktober 2007
zirkeltraining
"Zwei Mal richtig hartes Konditionstraining" versprach Pele Wollitz seinen Spielern nach dem St. Pauli-Spiel für diese Woche. "Dass wir das brauchen, hat man heute, denk' ich mal, auch gesehen", nuschelte er weiter. Heute also müssen die Jungs die ein oder andere Laufübung über sich ergehen lassen, vielleicht hat Wollitz auch ein paar Medizinbälle aus Wolfsburg einfliegen lassen und ein feines Zirkeltraining ausgeheckt. Immer zwei Spieler zusammen mit Stift und Zettel, auf dem die einzelnen Übungsergebnisse notiert werden müssen. Sit-Ups: 47. Seilspringen: 113. Spurts mit Medizinball: 6. Undsoweiter.
Nur gerecht, dass den Jungs eine solche Tortur ab und zu auch mal blüht. Eine richtig anstrengende Quälerei, die nur bedingt Spaß macht, die aber sein muss, wenn man besser sein will als andere und weiß, dass Kabinettstückchen allein keine Extraklasse ausmachen. So geht es uns schließlich auch oft, nahezu jeden Dienstag. Das Wochenende ist abgearbeitet, Freude oder Frust dauern an, sind jedoch zu genüge verbalisiert, der nächste Spieltag ist noch in zu weiter Ferne, um viel Aufhebens darum zu machen, und Hacke-Spitze-Einszweidrei will und will nicht gelingen. Da bleibt nur Schwarzbrot. Meter machen. Kondition bolzen, damit es bald wieder Geistesblitze gibt.
Nur gerecht, dass den Jungs eine solche Tortur ab und zu auch mal blüht. Eine richtig anstrengende Quälerei, die nur bedingt Spaß macht, die aber sein muss, wenn man besser sein will als andere und weiß, dass Kabinettstückchen allein keine Extraklasse ausmachen. So geht es uns schließlich auch oft, nahezu jeden Dienstag. Das Wochenende ist abgearbeitet, Freude oder Frust dauern an, sind jedoch zu genüge verbalisiert, der nächste Spieltag ist noch in zu weiter Ferne, um viel Aufhebens darum zu machen, und Hacke-Spitze-Einszweidrei will und will nicht gelingen. Da bleibt nur Schwarzbrot. Meter machen. Kondition bolzen, damit es bald wieder Geistesblitze gibt.
Montag, 1. Oktober 2007
vorgeschmack
So kann's weitergehen: Schon wieder haben die VfLs sechs Punkte an einem Wochenende eingefahren. Gladbach ist nun schon Tabellenzweiter. Nachdem die Borussia Anfang September vom anderen VfL aufgerichtet wurde, wie Liebende das selbstlos machen, ist kein Spiel mehr nicht gewonnen worden. "Endlich", wird sich Jos Luhukay denken, "kann ich euch zeigen, dass ich kein Depp bin, sondern die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist!" Das ist dem Mann zu gönnen, dem oft als Makel ausgelegt wird, dass er nicht so unnachahmlich mitreißend auftritt wie beispielsweise der Osnabrücker Coach.
Der lila-weiße VfL ist beruhigend sicher in die Saison gestartet. Das war nicht unerwartet, schließlich durfte sich Osnabrück auch wegen einiger kluger Transfers recht sicher sein, der Bundesliga der Herzen nicht chancenlos beizuwohnen. Trotzdem ist die Erleichterung grenzenlos: Nach zwei ziemlichen Desastern als Aufsteiger in der 2. Bundesliga ist man in Osnabrück froh, endlich so aufzutreten, wie sich das für einen Aufsteiger gehört: Auf Augenhöhe mit den meisten anderen Teams. 11 Punkte hat die Mannschaft schon gesammelt, steht damit dort, wo sie hingehört: Knapp über den Abstiegsrängen. Hoffentlich bleibt das so.
Jedenfalls: Montage dieser Art sind ungewöhnlich. Seit wir uns um die beiden VfLs kümmern, hat eigentlich ein VfL immer mindestens gekränkelt. Nun geht es beiden recht blendend. Gewöhnen wir uns langsam an dieses wohlige Gefühl. In etwa so wird es auch in sechs, sieben Jahren sein, wenn am Ende eines großartigen Projekts der VfLog, unser süßer Familienblog, eingestellt wird.
Der lila-weiße VfL ist beruhigend sicher in die Saison gestartet. Das war nicht unerwartet, schließlich durfte sich Osnabrück auch wegen einiger kluger Transfers recht sicher sein, der Bundesliga der Herzen nicht chancenlos beizuwohnen. Trotzdem ist die Erleichterung grenzenlos: Nach zwei ziemlichen Desastern als Aufsteiger in der 2. Bundesliga ist man in Osnabrück froh, endlich so aufzutreten, wie sich das für einen Aufsteiger gehört: Auf Augenhöhe mit den meisten anderen Teams. 11 Punkte hat die Mannschaft schon gesammelt, steht damit dort, wo sie hingehört: Knapp über den Abstiegsrängen. Hoffentlich bleibt das so.
Jedenfalls: Montage dieser Art sind ungewöhnlich. Seit wir uns um die beiden VfLs kümmern, hat eigentlich ein VfL immer mindestens gekränkelt. Nun geht es beiden recht blendend. Gewöhnen wir uns langsam an dieses wohlige Gefühl. In etwa so wird es auch in sechs, sieben Jahren sein, wenn am Ende eines großartigen Projekts der VfLog, unser süßer Familienblog, eingestellt wird.
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