Sonntag, 30. April 2006

eliteliga


Desöfteren, das weiß der geneigte Leser, berichten wir von fremden Plätzen, also live von woanders. Das klappt eigentlich gut. In Münster waren wir schon, in Hannover und am Millerntor. Gern gesehen ist der VfLog auch immer beim HSV. Dort, in der AOL-Arena, versorgt man uns sogar - gleichermaßen freundlich wie angemessen - mit Presse-Tickets, die uns eine möglichst reibungslose Berichterstattung ermöglichen. Was bei den Profis gang ünd gäbe ist, kommt bei Spielen der Regionalliga-Reserve heitererweise zum Erliegen.

Unser Ersuchen, beim heutigen Auswärtsspiel des VfL bei den HSV-Amateuren Einlass zu finden, wurde abgelehnt, denn "nach Ansicht der Internetseite ergeben sich Zweifel daran Sie zu akkreditieren. Nach Medienrichtlinien dürfen Fanseiten und Fanzines nicht akkreditiert werden, deshalb erhalten Sie für das o.g. Spiel keine Pressekarte. [...] i.A. Stadionleiter."

Dafür haben wir natürlich Verständnis, wenngleich wir erschrocken zur Kenntnis nehmen, dass man uns als Fanseite beschimpft; eine einfache Absage hätte es doch auch getan. Man darf jedenfalls gespannt sein, ob wir beim HSV-Bundesliga-Finish gegen Werder Bremen wieder Einlass finden.

Samstag, 29. April 2006

spielfrei, spielfrei, spielfrei

Ein Samstag ohne Gladbach, das kann beruhigend sein. Zumal, wenn es sich um ein Auswärtsspiel handelt. Aber dann: Auch der Sonntag bleibt unbespielt. Ebenso der Montag, wir sind schließlich keine Zweitligisten! Erst am Dienstag abend geht es weiter, gegen Nürnberg, und das Wiedersehen mit unserem Idol lässt kaum auf allzu viel Zählbares hoffen. Bis dahin lässt sich ein bißchen Sommerpause-Feeling üben. Das Wetter ist ja schon schlecht.

Freitag, 28. April 2006

medienpartnerschaft

Der VfLog ist inoffizieller Partner des BGH 2006. (Anders formuliert: Lieber Sepp B., wie weit hast Du es getrieben, dass uns im Vergleich Franz B. sympathisch scheint! Und Du, alter Mann aus Schweden, lern auch einmal Adieu sagen.
Die Liste der unerwünschten Personen wird demnächst fortgesetzt. Note bene: Jeff Strasser steht nicht darauf!)

Donnerstag, 27. April 2006

sofort, unverzüglich

Ostern ist vorbei und neue Medien halten nicht, was sie versprechen. Gute Nachrichten sind rar in Zeiten leerer Kassen, blonder Ministerinnen und versierter Sportreporter. Wir haben trotzdem eine: Der DFB plant endlich die Einführung einer eingleisigen dritten Liga ohne Amateurklubs.

Der VfLog hat lange hinter den Kulissen an dem Projekt geschmiedet. Dann gestern endlich klappte es im 19. Versuch, DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus ein Positionspapier unterzumogeln, das er anschließend brav und artig verlas, als habe er es selbst verfasst. Man wolle eine neue dritte Liga schaffen, wetterte Hieronymus textsicher, und die werde "ohne die zweiten Mannschaften der Profiklubs stattfinden". Danach gab es kein Zurück mehr. Auf die Rückfrage, ab wann die Regelung gelte, blickte der verunsicherte Hieronymus auf das Blatt und antwortete: "Das tritt nach meiner Kenntnis, ähh, ist das sofort, unverzüglich." DFB-Präsident Zwanziger beschwichtigte später und stellte klar: "Ab 2008/2009!"

Daraufhin entbrannte allenthalben Jubel bei den Regionalligisten. Auch der VfL freute sich mit, wird ihn doch diese Neuregelung gar nicht mehr angehen, weil er mit Beginn der übernächsten Spielzeit bekanntlich ohnehin eine Klasse höher kickt.

Mittwoch, 26. April 2006

langsames internet

Warum finde ich eigentlich nirgendwo etwas im Internet über das Gerücht, Gladbach habe bereits für die nächste Saison einen Vertrag mit Ralf Rangnick abgeschlossen?

Dienstag, 25. April 2006

ballack zum vfl!

Wer bitteschön ist Chelsea? Ein Klassemann wie Michael Ballack gehört zum VfL! Zwar können wir uns sein Jahresgehalt von geschätzen 5 Millionen Euro nur bedingt leisten, doch Geld ist bekanntlich nicht alles. Der VfL muss anders überzeugen, zum Beispiel mit einer schönen Autogrammkarte.

Seit gestern ist möglich, wovon so viele Top-Athleten und Ballzauberer jahrelang geträumt haben: Das eigene Konterfei auf der persönlichen VfL-Autogrammkarte. Ronaldinho, Robben oder Zidane im VfL-Dress - all das ist keine Unmöglichkeit mehr, sondern nur einen Mausklick entfernt. Einzig: Die drei letztgenannten Unikate haben alle noch Vertrag bei ihren Klubs. Ein Transfer würde wohl absehbar an der Ablösesumme scheitern. Anders bei Ballack: Dessen Vertrag läuft aus - und das ist unsere Chance.

Würde schon jetzt, frühzeitig vor Beginn der neuen Spielzeit und rechtzeitig, bevor der Unentschlossene bei Chelsea alles klar macht, eine Ballack-Autogrammkarte in lila-weißer Montur unter die Leute gebracht: Ballack fühlte sich binnen Tagen so wohl im VfL-Dress, dass er sofort unterschriebe. Lothar, einen Versuch wäre es doch wert!

Montag, 24. April 2006

hamburger niederlagen

Bei dem einen 0:2 war ich live dabei. Über das andere 0:2 kann ich mich freuen. Am besten also eins nach dem anderen.

Ein Kompliment für Michael Skibbe kommt mir nicht über die Lippen. Dafür muss Leverkusen in der kommenden Saison mindestens Deutscher Meister werden. Trotzdem war das, was die Werkself am Samstag in Hamburg zeigte, eine gelungene Vorstellung. Sowieso war Hamburg gegen Leverkusen das beste Bundesliga-Spiel, an das ich mich seit langem erinnern kann. Tempofußball mit einer Menge Torraumszenen, und die meisten davon verdankten sich nicht stümperhafter Abwehrfehler, sondern eines klugen Offensivspiels.

Der HSV drängte von Beginn an, spielte gerade in der ersten Viertelstunde unglaublich energisch und druckvoll. Es scheiterten nacheinander: Demel von rechts, Trochowski von links, Barbarez aus der Mitte, Ailton wieder von links und an den Pfosten, Mahdavikia. Dann schoss Berbatov das 1:0 für Leverkusen. Danach scheiterten für Hamburg: Lauth von links, Atouba aus der Mitte, Ailton und wieder Lauth. Das Spiel war das, was man einen offenen Schlagabtausch nennt. Sieger am Ende Leverkusen, bekanntlich 2:0. Gewonnen hat Bayer vor allem, weil es drei ‚B’s im Team hatte: Hinten Butt, in der Mitte der bärenstarke Barnetta und vorn Berbatov. Beachtlich!

Unheimlich freundliche Gastgeber übrigens sind die Hamburger: Eindeutig ohne Anlass ist der VfLog trotzdem immer wieder willkommener Gast im Volkspark. Als Revanche dafür steuern wir doch auch stets das unsrige bei, um ein sehr gutes Fußballspiel mit toller Stimmung zu ermöglichen. Dass man sich in Hamburg auch nach Niederlagen noch die Heiterkeit bewahrt, bewiesen die Fans übrigens auf dem Rückweg zur S-Bahn. Die Polizei regulierte den Zugang zum S-Bahnhof; es gelangten immer nur so viele Menschen auf den Bahnsteig wie die Bahn Fahrgäste aufzunehmen imstande war. Vor dem Bahnhof bildetet sich eine Menschentraube gehörigen Ausmaßes, die den drei wachsamen Beamten irgendwann beherzte „Wir sind das Volk!“-Sprechchöre entgegen schmetterte. Ich wünschte, Dr. Kohl möge bei uns sein.

Was den anderen VfL angeht, war es anfangs schwierig, den aktuellen Spielstand zu erfahren. Mein Sitznachbar hatte beispielsweise keine Ahnung. „Aber da unten sitzen die Kollegen der BILD-Zeitung, die wissen eigentlich immer ganz gut bescheid.“ Geschichte wiederholt sich also.

2:0 gegen St. Pauli, die wohl unumstritten beste Saisonleistung. Darf man diesen Sieg jetzt als Lebenszeichen (um)deuten, als Neuanfang und Wendung zum Besseren? Wohl eher nicht. Vielmehr endlich mal eine Leistung, die immerhin für ein paar Totalausfälle entschädigt. Womöglich steckt in diesem Team doch ein Kern, um den sich in der kommenden Spielzeit eine neue Mannschaft formen lässt. Nicht alles ist schlecht in Osnabrück, das wussten wir immer. Nun gilt es – und das stimmt wiederum sowohl für St. Pauli als auch für den VfL –, die letzten Spiele noch ordentlich über die Bühne zu bringen und neugierig zu machen für die nächste Saison. Wer kommt und wer geht und was passiert ab August, darüber nachzudenken macht die Zeit bis dahin kürzer; erst recht dann, wenn die Mannschaft an Tagen wie vorgestern zeigt, dass sie auch (noch) Lust hat, Fußball zu spielen.

Sonntag, 23. April 2006

saisonvorschau 2007/2008

Derzeit erleben wir mit Gladbach die Mühen der Ebene. Ein Pünktchen gegen Berlin. Nach oben geht nun wirklich nüscht mehr, nach unten aber besteht weiterhin kein Grund zur Sorge. Genießen wir die Langeweile, wie oft haben wir sie uns in den letzten Jahren gewünscht.

Und die Aussichten für die Zukunft sind nicht rosig, der Abstiegskampf hat uns bald wieder. Jedenfalls, wenn ich meinem Managerspiel "Football Manager 2006" glauben soll. Da hat Gladbach in der jetzt laufenden Saison nicht unrealistisch mit 42 Punkten auf Platz 13 abgeschnitten. Aber 2006/2007 folgte dann ein harter Abstiegskampf, am Ende langte es gerade mal für Platz 15 mit 37 Punkten. Nie gewann Borussia mehr als ein Spiel in Folge – eine beängstigend realistische Simulation, die offenbar den Auswärtstaumel der Fohlen einprogrammiert hat. Und ebenso erschreckend: Horst Köppel überstand selbst diese Zittersaison und führt uns auch in die Spielzeit 07/08.

Ich sag es mir zur Beruhigung immer wieder: Es ist ja nur ein Computerspiel.

Samstag, 22. April 2006

inflation

Ein Spiel gegen den FC St. Pauli ist nichts besonderes. Das muss einmal gesagt werden. Nicht nur, weil der FC St. Pauli nicht aufsteigen wird und der VfL seit Mitte der Woche rechnerisch gar nicht mehr aufsteigen kann, sondern aus Prinzip. Der derzeitge Hype um den Kiezklub wird vor allem seinen Anhängern nicht gerecht. Jeder, der momentan in Hamburg fesh und cool sein will, ist auf einmal Pauli-Fan. Rhönrad-Sportler wickeln sich in Pauli-Schals, Tennisspieler tragen "Retter"-Shirts, Bankkaufmann-Kinder saugen an Pauli-Schnullern und Messe-Touristen pilgern zum Millerntor. Würde die Hansestadt nur halb so links wählen wie sich seine Yuppies gebärden - Ole von Beust könnte einpacken, die Linkspartei stellte den ersten Regierungschef einer rot-grünen Koalition. So lange das nicht der Fall ist, bleibt ein Spiel gegen Pauli unter diesen Umständen demonstrativ nichts besonderes.

Davon ab ist der Klub toll, seine Fans, also die, die das schon jahrelang sind und - vor allem - bleiben werden, sind für jede Liga ein Gewinn, und das Umfeld ist, wenngleich zunehmend professionell, immer noch angenehm anrüchig. Heute spielt der VfL mal wieder zu Hause gegen die Braun-Weißen, und das ist für beide Lager ein Feiertag. Zwei Traditionsmannschaften treffen aufeinander; bei sowas weht immer ein ganz besonderer Hauch durch das Stadion. Sogar dann, wenn die Saison für den einen wie für den anderen bedeutungslos geworden ist.

Vielleicht ist das Tamtam um den Kiezklub in einem Jahr etwas abgeflacht. Dann, wenn nicht mehr auch massenhaft vermeintliche Fußballfans in ehrlichen Armen liegen und mitfeiern wollen, wird es umso mehr Spaß machen, gemeinsam mit St. Pauli aufzusteigen. Dann ist das Spiel gegen Pauli auch für uns wieder etwas ganz Besonderes.

Freitag, 21. April 2006

überschaubar

An Tagen, an denen Ursula von der Leyen muslimische Mitbürgerinnen und Mitbürger durch ein Engagement der christlichen Kirchen besser integriert wissen will, gestehen wir selbstredend auch Wolf-Dieter Poschmann seinen ganz persönlichen Blödsinn zu. Unbestritten, dass beide ihrer Ämter enthoben ein besseres Licht auf Deutschland würfen.

Von der Leyen lassen wir einmal solange beiseite, bis eines ihrer knapp elf Kinder einen VfL-Profivertrag in der Tasche hat. Aber Poschmann! Gestern beim UEFA-Cup-Halbfinale Schalke gegen Sevilla. Wenn auch die beiden Mannschaften einen Schlagabtausch über weite Strecken des Spiels verweigerten, Poschmann hätte ihnen ohnehin mühelos den Schneid abgekauft. Gewohnt souverän und bar jeder Fachkenntnis hatte er sich über die gesamten 90 Minuten ein stattliches Polster atemberaubender Reportagen zusammengeklaubt. Alles war "überschaubar", Lincoln war Bordon, und Abseits ist mal "klar" mal "nicht so klar", bestenfalls in ein und derselben Situation. Doch der entscheidende Punch gelang Poschmann gleich in der ersten Spielminute eines Matches, in dem sich in der Arena auf Schalke eine königsblaue und eine blütenweiße Mannschaft gegenüberstanden: "Die Schalker ganz in Blau", brach es aus ihm heraus, um dann verlegen mit "Das muss man nicht sagen" abzurunden. Hut ab!

Donnerstag, 20. April 2006

im osten nichts neues

Entgegen verschiedener Zeitungsberichte hat der VfL gestern kein Nachholspiel gegen Jena ausgetragen. Er hat weder 0:1 verloren noch den durchaus wünschenswerten Aufstieg eines weiteren Ostklubs vorangetrieben. Er hatte schlichtweg frei.

Mittwoch, 19. April 2006

krösus geißbock

Die Süddeutsche Zeitung hat nicht nur einen sehr schicken Sportteil, der noch hübscher nur werden könnte, würde er öfter über Borussia berichten, nein, sie hat auch einen eigentümlichen Wirtschaftsteil. Dort sitzen nicht nur Experten, die regelmäßig Scoups über die Deutsche Bahn recherchieren, sondern offenbar auch einige Journalisten, die lieber heute als morgen zum Sportressort wechseln würden.
Diese Wirtschaftsjournalisten aus Not haben eine hübsche Idee gehabt: Ab mit der Bundesligatabelle in den Finanzteil der Zeitung. Seither veröffentlicht die SZ jährlich ein Buli-Bonitätsranking, recherchiert von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Wenig überraschend: Am zahlungskräftigsten sind die Bayern mit einem "Bonitätsindex" von 1,86. Aber ach, es folgen – Hannover 96 und der 1. FC Köln! Was bitte ist denn mit der Bundesliga los? Wie kommt es, dass im Arrangement zwischen FCB (klarer Platz 1) und BVB (klarer Platz 18) derartige Ödclubs oben rangieren? Offenbar wirtschaften die Geißböcke sehr viel besser, als sie Fußball spielen. (Vielleicht sollte man das Geld aber auch einfach für erfolgreichere Spieler ausgeben?)
Im Übrigen kann der VfL auch zufrieden sein. Platz 5 mit Indexwert 2,06 qualifiziert für den BWL-Uefacup. Und im nächsten Jahr stehen wir sicher auch in dieser Tabelle vor dem FC, der dann wohl im Zweitligaranking auftauchen wird...

Dienstag, 18. April 2006

ie bäh!

Das Thema an sich ist elendig langweilig: Daheim ist Gladbach siegesfähig, auswärts nicht. Dies führte bisher zu einem sinuskurvesken Auf und Ab der Emotionen, diese Woche pfui und die folgende, naja, "hui". Und dann folgten einfach zwei Auswärtsspiele aufeinander. Pfuipfui!

Noch 5 Tage bis zum Borussiapark.

Montag, 17. April 2006

4:3

Der Fußballgott hat das Tipp-Kick-Duell gegen den VfLog, gegen Martin und mich, mit 4:3 gewonnen. Damit ist die Schmach von Hannover wieder ausgebügelt. Damals, als er uns nach seinem legendären Auftritt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag zu einem Kräftemessen herausforderte, unterlag er deutlich mit 2:5. Wir vereinbarten damals Stillschweigen, um die göttliche Unfehlbarkeit nicht zu kompromittieren. Nun - passend zu Ostern - ist er wieder auferstanden.

Sonntag, 16. April 2006

fußballgott spendet ostersegen "urbi et societati"

Mönchengladbach/Osnabrück - In seiner x-sten Ostermesse rief der Fußballgott zur Gründung einer eigenständigen VfL-Fußballphilosophie auf und zur Einigung im Aufstiegskonflikt mit Kiel, Essen, Lübeck und St. Pauli auch in der kommenden Spielzeit. Hunderttausende verfolgten anschließend, wie er den Ablasssegen "Urbi et Societati" spendete.

Der Fußballgott widmete sich in seiner Ostermesse einigen der derzeit brisantesten fußballerischen Konfliktherde. So forderte er in seiner Osterbotschaft eine für alle ehrenvolle Schlichtung im Aufstiegsstreit. Ohne Essen ausdrücklich beim Namen zu nennen, sagte das Fußballoberhaupt: "Was die intranationalen Krisen im Zusammenhang mit dem Aufstieg in die zweite Liga angeht, so möge durch ernsthafte und aufrichtige Verhandlungen eine für alle ehrenvolle Schlichtung erreicht werden." Er lobte ausdrücklich den rücksichtsvollen Verzicht des VfL in der laufenden Saison.

Der Fußballgott wünschte auch Frieden für die ostniedersächsische Krisenregion Wolfsburg und andere Regionen Fußballdeutschlands. Er rief auch zu einer Verbesserung der Lebensumstände und einer Demokratisierung in Duisburg und Kaiserslautern auf.

Anschließend spendete der Fußballgott vor rund 100.000 Gläubigen auf dem Domplatz in Osnabrück den Segen "Urbi et Societati" (Der Stadt und dem Verein) und sprach in 2 Sprachen die Osterwünsche. Auf Niederrheinisch rief er: "Euch allen ein gesechnetes und frohes Osterfest! Mein Friede und meine Freude sei mit Euch! Prosit!" Mit diesem Segen wird nach göttlicher Lehre allen, die ihn hören oder sehen und die guten Willens sind, ein vollkommener Ablass ihrer Sünden gewährt. Allen voran Horst Köppel, doch auch Pele Wollitz dankte ihm dafür.

Zugleich mit dem Osterfest feiert der Fußballgott heute seinen 79. Geburtstag. Allerdings verzichten Götter in aller Regel auf eine größere öffentliche Geburtstagsfeier und begehen das Fest höchstens im kleinsten Kreis. Benedikt wird nach der Ostermesse in seine Sommerresidenz „Parkhotel Mönchengladbach“ fahren. Was auf den Feierlichkeiten alles geschah, wie oft der Fußballgott gegen uns im Tipp-Kick verloren hat – das lesen Sie bald hier im VfLog.

Samstag, 15. April 2006

fleischtöpfe aus schottland, magdalena aus brasilien

Passend vor Ostern hat sich der eine VfL endgültig von den Fleischtöpfen des internationalen Wettbewerbs verabschiedetet, während der andere - an diesem Wochenende bekanntlich spielfrei - sich ohnehin schon mit einer Saison abgefunden hat, die weder Fisch noch Fleisch ist. Egal ob für Fohlen oder Lila-Weiße: Es ist ein Kreuz mit den Auswärtsauftritten. Zwar rennen die Herrschaften auf dem grünen Rasen unermüdlich von Pontius nach Pilatus, doch einzig ohne zählbaren Erfolg. Und wie die Spiele schlussendlich verloren gingen oder zumindest nicht gewonnen wurden, danach kräht schon morgen kein Hahn mehr. Man fragt sich mithin, wann endlich sich die Wiederauferstehung zu einer Klassemannschaft ankündigt. Abend für Abend malt man sich die schönsten und ruhmreichsten Erfolge aus, allein es fehlt der Glaube. Vielleicht helfen nur noch Neuzugänge, wie der Schotte Ian Ree oder der Brasilianer mit dem wohl klingenden Namen Magdalena. Wünschen wir denen, die es zu sagen haben, dass sie bald Nägel mit Köpfen machen.

Freitag, 14. April 2006

heimatfront

Ein Auswärtsspiel in Köln ist für uns bekanntlich nicht der Rede wert. Interessant ist vielmehr das Danach. Bei den Verantwortlichen an der Bremer Brücke scheint sich nach den neuerlichen Rückschlägen gegen Essen und – ja, auch gegen Chemnitz so etwas wie Frustration oder Hilflosigkeit einzustellen. Wie dieser Mannschaft beikommen? Was noch tun, wenn akribische Vorbereitung und Motivationsappelle an Ehr- und Pflichtgefühl komplett folgenlos bleiben?

Eines jedenfalls darf nicht passieren: Dass die Falschen die Flinte ins Korn werfen. Absehbar ist bereits jetzt ein Affront so genannter VfL-Fans gegen unseren Trainer, nämlich per "Urabstimmung" der Neuen Osnabrücker Zeitung: Die NOZ-Barometer-Umfrage möchte nämlich von 100 vor Saisonstart ausgewählten Anhängern unter anderem wissen, ob Claus-Dieter Wollitz ihrer Meinung nach eine zweite Chance verdient habe und auch über das Saisonende hinaus in Osnabrück bleiben solle; oder ob er nicht der richtige Trainer sei, um den Aufstieg in die zweite Bundesliga zu erreichen.

Sollte es wirklich so kommen, dass dort eine Mehrheit gegen Wollitz votiert – und damit gegen ein Konzept von Nachhaltigkeit und Ruhe, das einen auch eine Saison wie diese mit einigermaßen stolzer Brust ertragen lässt –, wäre das ein Skandal. Allein auf Grundlage einer verkorksten Spielzeit Feuer im Verein zu entfachen, dazu an der völlig verkehrten Stelle, ist unverantwortlich und zeugt von einiger Dämlichkeit. Man mag hoffen, dass sich davon niemand beeindrucken lässt.

Die eigentlich wichtigen Fragen: Was passiert in der kommenden Saison beim VfL? Wer kommt, wer geht? Wie den so sehr herbeigesehnten Aufstieg mit einer neuen Truppe schaffen? Antworten darauf zu suchen, dürfte von höherem Wert sein. Der VfLog jedenfalls wird die kommenden Wochen nutzen, um diesen Prozess der Erneuerung zu begleiten. Haben Sie Ideen? Dann erneuern Sie mit uns den VfL und schreiben Sie uns, wohin die Reise gehen soll.

Donnerstag, 13. April 2006

broich liest brecht

Als kleines Ostergeschenk an unsere Leser und zum Abschluss unserer beliebten Thomas-Broich-Interviewreihe haben wir noch ein kleines Leckerli. Broich hat für Euch ein Gedicht von Bert Brecht gelesen, dass wir nur über die Ostertage als mp3-Download anbieten wollen. Es handelt sich bei dem wunderbaren Text um den Poem "700 Intellektuelle beten einen Öltank an" – ein Gedicht wie er dem Vorleser und der Weltenlage kaum angemessener sein könnte, ausgewählt von unserer Redaktion für Literatur und Dramaturgie.

Technische Anmerkung: Im Hintergrund zu hören sind keineswegs 700 Intellektuelle, sondern ca. 15 Nutzer der gladbach** Sportsbar, die aber ebensoviel Lärm machen.

Mittwoch, 12. April 2006

es liegt in ihrer hand, herr köppel!

Amerika erschüttert gerade der laut Spiegel-Online "größte Society-Skandal seit Woody Allens Trennung von Mia Farrow". Ein landesweit bekannter Klatschreporter soll den Milliardär Ronald Burkle erpresst haben. Oder sagen wir freundlicher, ihm einen für beide Seiten vorteilhaften Deal angeboten haben: Gegen Zahlung von einmalig $100.000 sowie im folgenden $10.000/Monat sollte eine Schmutzkampagne über Burkle eingestellt und durch nurmehr wohlwollende Berichterstattung ersetzt werden.

Dieses schillernde Win-Win-Modell soll unserer kleinen Familien-Klatschpostille zum Vorbild gereichen. In den Worten des Journalisten Stern wollen wir Horst Köppel zurufen "Sie haben die Mittel, unsere Berichterstattung zu regulieren!" Unsere leidenschaftliche Kampagne "Horst Köppel muss weg" würden wir durchaus gegen Zahlung entsprechender Summen überdenken. Wir haben uns folgendes Geschäftsmodell ausgedacht:

Als Zeichen unseres guten Willens würden wir einen ersten positiven Artikel über den wirklich beeindruckend fachkundigen Gladbacher Coach gegen eine Spende von €5,00 an den Lisztes-Bonus-Counter verfassen, der bereits wieder seit Wochen bei mageren €36,76 dümpelt. Von da an wird es teurer und geht in unsere eigene Tasche: Unsere Preise potenzieren sich, denn es wird ja auch von mal zu mal schwieriger, sich ein Lob aus den Fingern zu saugen. Der zweite Artikel wird also €25 (5x5) kosten, der dritte €625 (25x25), der vierte €390.625, der fünfte €152.587.890.625, also schon ziemlich teuer. Ferner gilt für Artikel nach Auswärtsspielen ein Erschwernisaufschlag von 25%. Wer uns jetzt "Wucher!" zurufen möchte, dem machen wir ein anderes Angebot: Gegen eine einmalige Zahlung von je €1.000.000 an Maik und mich wären wir auch bereit, den Blog insgesamt einzustellen.

Aber wie die wirtschaftliche Lage in unserem Land aussieht, macht mal wieder keiner mit, und wir müssen weiter schreiben... Journalismus ist eben ein hartes Brot.

Dienstag, 11. April 2006

kein dienstag

Ich meine, was soll man an einem Dienstag, an dem sich Frankfurt und Bielefeld im DFB-Pokal-Halbfinale gegenüberstehen, noch schreiben? Man sollte besser die Schnauze halten und kein großes Aufheben machen. Sonst bekäme noch jemand Wind davon, dass man dieses Aufeinandertreffen als neuerliches Zeichen des Niedergangs begreifen könnte, symptomatisch für die nachlassende Qualität des deutschen Fußball allemal, wenn nicht gar für noch mehr. Schweigen wir!

Wohin flüchten, darf man getrost fragen. Normalerweise erweist sich an solchen Tagen die Regionalliga als Hort der Aufrichtigkeit, als letzte Bastion wirklich großen Sports. Doch auch hier finden nun gerade heute Spiele statt, die wir nicht sehen wollen. Hertha II spielt gegen Köln II und HSV II gegen Leverkusen II. Das sind in der Bundesliga schon Duelle, deren Brisanz sich in engsten Grenzen hält. Dass dieses Elend nun in der Regionalliga auch noch schlecht kopiert wird, ist die Höhe. Amateure eben. Alles in allem ist dieser Dienstag aus dem Kalender der deutschen Sporthistorie zu streichen.

Montag, 10. April 2006

schiedsrichter-skandal?

Ach, wie kann man sich doch hübsch über ein Spiel aufregen, von dem doch ohnehin niemand ernsthaft hoffen durfte, es könne das Auswärtsdesaster der Borussia beenden. 2:0 gegen Hamburg verloren, der Meisterschaft der Bayern zumindest den vagen Anstrich des Jedenfalls-Noch-Nicht-Ganz-Ausgemachten gegeben – das sollte doch ein Ergebnis sein, mit dem man als VfLer leben kann.

Nicht so Kasey Keller. Für ihn spricht, dass er keine Zweifel an seiner Motivation und Identifikation aufkommen lässt. Nie. Nicht, wenn er am Mikro die leidgeplagten Kölner verhöhnt, nicht, wenn er nach der Hamburgniederlage über die Schiedsrichter motzt. Dabei war im Fernsehen deutlich zu sehen: Den konnte man geben. Der wohlfeile Hinweis, unser Keeper "könne sich schließlich nicht in Luft auflösen", ist zweifelsfrei ebenso richtig wie die Erläuterung, dass Wasser gewöhnlich bei 100° zu sieden beginnt. Tatsache bleibt aber zugleich, dass der physisch eben voll präsente Keller Barbarez so von den Beinen geholt hat, wie kochendes Wasser Brandwunden auf der Haut verursacht: wohl ohne böse Absicht, aber faktisch tat's weh.

Es ist also kein Schiedsrichterskandal in Sicht in der Bundesliga, und wohl auch kein UEFA-Cup-Platz für die Borussia. Seien wir ehrlich: Eine direkte Qualifikation wäre nach den Leistungen der aktuellen Saison auch fast peinlich, für die Liga wie für Borussia.

Sonntag, 9. April 2006

satt

1:4 – das ist das Ergebnis von 90 Minuten Regionalliga-Fußball in Osnabrück. Der VfL hat gegen Essen verloren, deutlich verloren, und das ist nie schön. Doch in einer ohnehin abgehakten Saison hat diese Niederlage gleich dreierlei Gutes.

Zuerst einmal ist es gut, dass es einige Jungs auf dem Rasen – wie schon die ganze Spielzeit über – noch immer an Einsatzfreude und Leidenschaft vermissen lassen. Weil sie noch immer nicht begriffen haben, was es heißt, ein Stück VfL zu sein, fällt es eben doch erheblich leichter, sich von diesen Enttäuschungen am Saisonende zu trennen. Niemandem nachtrauern zu müssen, sondern sich bedingungslos auf die neue Saison, den Neuanfang freuen zu können, das ist viel wert.

Zweitens haben wir erfolgreich dazu beigetragen, uns die Umsympathen aus Essen zwei geschlagene Jahre vom Hals zu halten. Kommende Saison kicken sie nun ja aller Voraussicht nach eine Liga höher, dann 2007/08 ist es jedoch umgekehrt. Das ist doch auch nicht schlecht.

Und drittens hat der VfL das Spiel zu elft zu Ende gebracht. Kein Grund also, rot zu sehen oder schwarz zu malen oder was weiß ich.

Samstag, 8. April 2006

danke, dfl!

Eigentlich ist mir zunächst danach, mich bei Jürgen Klinsmann zu bedanken. Nach dem Rauswurf von Sepp Maier war mir klar, der neue Chef der deutschen Elf wird einiges richtig machen. Gestern war wieder so ein Tag, wo mir gut gefallen hat.

Der eigentliche Dank aber gilt der DFL. Heute ist ein wunderschöner Samstag in Wien, ich werde gleich Sportschau sehen, danach fein ausgehen und sicher gute Laune haben: Denn Gladbach spielt erst morgen auswärts. Lieber Spielplanmacher in Frankfurt, Danke, dass Du soviel Rücksicht auf mein Wochenende nimmst!

Freitag, 7. April 2006

"der bratwurstgeruch war das geilste"

Der vierte und letzte Teil des VfLog-Interviews mit Thomas Broich. (Teil 1 | Teil 2 | Teil 3)

Du liest sehr viel. Hast Du drei Buchtipps, für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis?

(Lacht.) Für Profis würde ich „Schuld und Sühne“[1] empfehlen, das ist ein extrem geiles Buch. „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ eignet sich für Einsteiger, das ist verdammt philosophisch, aber auch sehr spannend zu lesen. Und mittendrin vielleicht „Der Fremde“ von Camus.

Und welche CD läuft gerade in Deinem Auto?

(Lacht.) Da läuft wirklich Mozart. Wir haben ja Mozartjahr, da habe ich mir so eine Jubiläumsbox gekauft, die höre ich gerade.

Stimmt die Legende, dass in der Mannschaft Dein Spitzname „Mozart“ entstand, weil in Deinem Auto Beethoven lief?

Nein, Orff, die Carmina Burana. Das war ganz witzig.

Kommen wir abschließend noch zu Zukunftsplänen. Zwischendurch gab es ja immer wieder Gerüchte um einen Wechsel, in Mainz ist Dein Wagen gesehen worden, Du warst bei 1860 im Gespräch. Ist das Thema abgeschlossen?

Damals hatte ich ja von Dick Advocaat die Aussage, dass er ohne mich plant. Es wäre fahrlässig gewesen, sich dann nicht nach Alternativen umzuschauen. Ich wollte ja nicht auf Teufel komm raus den Verein verlassen. Jetzt ist die Situation ganz anders. Ich spiele wieder regelmäßig, bringe wieder Leistung, auch wenn es immer noch besser geht. Aber ich fühle mich wieder recht stark, deswegen gibt es auch keinen Grund etwas in Frage zu stellen.

Wenn aber natürlich ein großer Name für meine Position kommt, und ich wäre dann das fünfte Rad am Wagen, dann ist es wieder eine andere Situation. Da kann man schwer Prognosen anstellen. Im Moment fühle ich mich wohl und es macht auch wieder Spaß.

Welche sportlichen Ziele hast Du persönlich noch, unabhängig von konkreten Vereinen?

Ich werde immer versuchen, mein Spiel der Kunst anzunähern. Ich mag diese Formulierungen nicht, „ich will DFB-Pokalsieger werden“, oder „ich will bei Bayern München spielen“. Solche Ziele treiben mich nicht um. Ich möchte mein Spiel ästhetischer und effizienter zugleich machen, das wäre mein Anspruch. Daneben steht noch der Wunsch, irgendwann auch mal ins Ausland zu wechseln, am liebsten nach Südfrankreich, in der Nähe des Meers… Das wäre verlockend.

Unvermeidliche Frage 2006: Wo landet Deutschland bei der WM?

Ich sehe das nicht so pessimistisch, ich glaube schon, dass es bis zum Viertel- oder Halbfinale gehen kann. Beim Confed-Cup hat man doch gesehen, was wir für eine starke Mannschaft haben, und mit der nötigen Leidenschaft und Euphorie ist sicher einiges möglich.

Jetzt kommt noch unser Abschlussspiel. 10 Satzanfänge, die Du bitte vervollständigst:

10. Meine am meisten unterschätzte Eigenschaft…

(Lacht.) Das ist verdammt schwer. Auf dem Fußballplatz: meine Laufstärke.

9. Wenn ich Freunde zu mir einlade, koche ich am liebsten…

…gar nichts. Ich bin kein Koch.

8. Mit dem VfL Osnabrück verbinde ich…

…Regionalliga?

7. Manchmal habe ich heimlich gehofft, bei der WM im eigenen Land…

Das wäre gelogen, wenn ich das formulieren würde, was Du suggerierst.

Wie wär’s dann mit: …Urlaub zu haben?

Nein, weder noch.

6. Die Vorstellung, nicht Fußballprofi geworden zu sein, und heute nach einem geisteswissenschaftlichen Studium arbeitslos zu sein…

…ist keine schöne Vorstellung. Aber die Möglichkeit, arbeitslos zu sein, habe ich für mich nie in Betracht ziehen müssen.

5. Wenn ich an den Bökelberg denke…

…dann habe ich noch diesen Bratwurstgeruch in der Nase, das war das Geilste: Diese Asymmetrie, das Uraltstadion und dieser Bratwurstgeruch.

4. Mein erstes Tor…

…war in der Bundesliga zuhause, am Bökelberg, gegen den HSV. Das war vom Winde verweht, ein ganz normal reingeschlagener Freistoß, der dann vom Wind ins Tor getragen wurde.

3. Südfrankreich ist für mich…

…hoffentlich eine zukünftige Station.

2. Wenn man mich zur Weißglut bringen will…

…muss man schon ein Zaubermittel anwenden oder extrem ungerecht sein.

1. Der VfLog darf sich ab sofort mit meiner Empfehlung zieren, dass…

…die Interviews für außerordentliche Qualität bürgen! (Lacht.)

Vielen Dank für dieses Gespräch!



[1] Anm. d. Red.: Wir empfehlen hier die neue Übersetzung des Romans von Dostojewski, die bei Fischer unter dem Titel „Verbrechen und Strafe“ erschienen ist.

Donnerstag, 6. April 2006

zurück unter den top 7

Es fügt sich zum besseren. Die Schlagzeilen der letzten Tage sind keine lauten, aber sie tun gut. Viele Wochen wurden die Unzufriedenheit und der Kummer, die dem enttäuschenden Saisonverlauf zwangsläufig folgten, nicht so richtig aufgefangen. Es dauerte auch eine Weile, bis nicht mehr Woche für Woche den weiter verloren gegangenen Hoffnungen nachgeweint wurde; bis man sich stattdessen damit abfinden konnte, den Aufstieg in die kommende Spielzeit zu verlegen.

Nun hat sich Ruhe eingestellt, und zwar hoffentlich eine, der ein Sturm ab August folgt. Die Qualifikation für den DFB-Pokal hat geklappt. In der Liga kämpft man mit Fortuna Düsseldorf um einen immerhin ehrenwerten 6. Rang. Der Vize-Präsident gibt weise Interviews und bekennt sich geradzu rührig zum Trainer. Und nach wie vor kann der VfL das Zünglein an der Waage für die Aufstiegsaspiranten sein, das nächste Mal kommenden Samstag gegen Essen. Das Hinspiel in bester Erinnerung darf man gespannt sein auf dieses - unabhängig von der aktuellen Tabellenposition - Spitzenspiel der Regionalliga.

Das alles stimmt milde. Es lässt das schlussendlich langweilige Saisonende leichter ertragen. Schon jetzt wächst langsam die Vorfreude auf den August, auf die Zeit, wenn Deutschland Weltmeister ist. Also auf die Zeit, wenn der VfL wieder rockt.

Mittwoch, 5. April 2006

"manchmal kann einen das zermalmen"

Der dritte Teil des VfLog-Interviews mit Thomas Broich. (Teil 1 | Teil 2 | Teil 4)

Dir haftet das Medienimage des „denkenden Fußballers“ an. Pflegst Du dieses Image ganz bewusst, um als Figur auch unterscheidbar zu bleiben oder stört Dich diese Schublade?

Ich begreife das als Chance. Ich will mich nicht profilieren, aber – das hört sich jetzt komisch an – ich empfinde schon so etwas wie Sendungsbewusstsein. Ich denke, dass in unserer Gesellschaft einiges falsch läuft. Und wenn ich überzeugt bin, dass die eine oder andere Art zu leben besser für die Gesellschaft und den Einzelnen ist, dann trete ich damit auch nach außen, auch wenn ich noch jung bin und intellektuell auch nicht der Überflieger. Das hört sich vielleicht total lächerlich an, aber es geht mir wirklich letztlich darum, die Welt ein Stück besser zu machen.

Nun wird sich der Philosophie-Professor nicht von Dir die Welt erklären lassen wollen, und der ‚gemeine Fan’ interessiert sich vielleicht wenig für solche Gedanken. Hast Du den Eindruck, Du erreichst jemanden?

Ja, durchaus. Ich stehe natürlich zwischen diesen beiden Fronten, und manchmal kann einen das zermalmen, weil man es keiner Seite recht machen kann. Aber ich habe schon Briefe von Leuten bekommen, die sich bedankt haben, weil ich für sie ein Anstoß war, ihr Leben umzukrempeln, die nicht mehr nach der Arbeit vier Stunden Talkshows sehen wollten, die neue Potentiale an sich entdeckt haben. Und wenn nur einer auf ein Interview reagiert, ist das für mich doch schon ein Gewinn. Alle anderen können dann freilich sagen, „ja, so ein Spinner!“ Der eine reicht mir aus.

Dann ist das wohl auch Deine Antwort auf den nahe liegenden Hinweis, dass Du natürlich Deine Kritik immer nur aus dem Verblendungszusammenhang heraus äußern kannst, den Du zu kritisieren versuchst. Du bist ja selbst als Fußballprofi Teil der Entertainment- und Medienbranche. Es gibt schließlich auch die Möglichkeit, ganz auszusteigen, vielleicht irgendwo lokal Jugendarbeit zu machen…

Da hätte ich nicht diese Wirksamkeit. Musil schreibt im „Mann ohne Eigenschaften“ sinngemäß, Du musst erst wirken, um gutes bewirken zu können. Wie man dann letztlich wirkt, das bleibt ja jedem selbst überlassen. Ich habe nun einmal diese Bühne geschenkt bekommen, und es wäre schade, wenn ich sie nicht nutzen würde.

Auch wenn Du damit aneckst… Ein Fan schreibt zum Mainzspiel im Forum auf borussia.de „Zu dem Künstler Broich sage ich gar nichts mehr, der sollte sich vielleicht wirklich nur noch aufs Malen konzentrieren.“

Mainz war ja ein ordentliches Spiel, da sieht man, was man von der Einschätzung zu halten hat. Und ich will ja auch nicht jeden erreichen, dafür muss auch eine Bereitschaft da sein.

Nach Pierre Bourdieu zeigen sich soziale Unterschiede oft gerade über die „feinen Unterschiede“, zum Beispiel über Geschmack. Wenn Kasey Keller nach dem Kölnspiel zum Mikrofon greift und Schmähgesänge anstimmt, bist Du dann nach einem Match auch einfach nur aufgewühlt und voll dabei, oder hast Du auch dann einen anderen Geschmack?

Ich war ja, leider oder Gottseidank, nicht dabei, sondern schon in der Kabine. Ich habe das auch erst viel später erfahren, bin mir aber sicher, dass ich es unterbunden hätte, weil es einfach ziemlich unfeiner Stil ist im Triumph über einen Erzrivalen.

Giltst Du in der Mannschaft, mit Deinen Interessen, Deinem Musikgeschmack dann als Freak, oder ist es im Team egal, was jeder privat macht und mag?

Das ist ziemlich egal. Wenn man mal drüber spricht, dann finden es einige witzig, andere interessant und manche können auch gar nichts damit anfangen. Andersrum ist das ja genauso. Wenn mir jemand erzählt, er war auf einer Automobilausstellung, dann sage ich auch „wunderbar“, aber kann da persönlich nicht viel mit anfangen. Das heißt ja auch nicht, dass ich es werte.

Du studierst inzwischen Philosophie in Düsseldorf. Die WZ hat einmal geschrieben „so wie jeder andere Student auch“. Ich habe da ja spätestens beim ersten Referatsgruppentreffen Skepsis…

Das funktioniert ja auch gar nicht. Ich gehe zwar zur Uni, aber in sehr beschaulichem Ausmaß. Das sind nur drei bis vier Kurse in der Woche, die alle abends stattfinden. Alles darüber hinaus wäre ja auch eine Belastung, das ist auf einen ganz langen Zeitraum ausgelegt. Ich gehe hin wie jeder andere, mache meine Beteiligungsnachweise und Hausarbeiten, aber es ist kein normales Studium.

Im letzten Teil am Freitag lesen Sie, wo Thomas seine sportliche Zukunft sieht, wieso Literatur für ihn wichtig ist und was ihm in den Sinn kommt, wenn er an den Bökelberg denkt.

Dienstag, 4. April 2006

wohin geht der blick?

Horst Köppel betont stets, er spreche nicht vom UEFA-Cup. Da frage ich mich aber, wir einig sich das Trainerteam noch ist. Denn wohin der Blick beim zweiten Mann geht, das sieht man derzeit auf einem wunderschönen (von uns unten verlinkten) Bild auf borussia.de. Beinahe hätte ich mich verliebt.

Montag, 3. April 2006

"ich kann nicht nur rausgehen und la paloma spielen"

Der zweite Teil des VfLog-Interviews mit Thomas Broich. (Teil 1 | Teil 3 | Teil 4)

Kommen wir mal zu Dir als Person. Du hast eine eigene Homepage, ein sehr ausgeprägtes Medienimage, gibst auch relativ oft Interviews. Würdest Du Dich selbst als „Star“ bezeichnen?

Nein, als Star nicht. Dafür war auch die Leistung in den letzten Monaten nicht gut genug. Ich ziehe eine gewisse Aufmerksamkeit auf mich, durch meine für einen Fußballer vielleicht etwas ungewöhnliche Art zu leben. Aber mein Ideal wäre es, über all diese Dinge vor dem Hintergrund einer konstant guten sportlichen Leistung zu reden. Und ich denke, ich bin wieder auf einem guten Weg dahin.

Dein Image, das lange eher „weich“ war, Stichwort „Mozart“, Künstler usw., hat in letzter Zeit eine neue, härtere Seite durch Interviews bekommen, in denen Du auch sehr selbstbewusst Deine sportliche Position vertreten und eingefordert hast. Das wirkt manchmal wie ein Konflikt…

Das ist der in dieser Branche entstehende Konflikt. Diese offensive Seite, die Forderungen stellt, das bin ich nicht wirklich. Aber ich habe immer mehr den Eindruck, dass man sein Terrain abstecken muss, sonst kommt man nicht weit. Es gibt nicht per se Dankbarkeit oder Geduld mit einem Spieler. Nach meiner Verletzung gab es ja immer wieder Debatten um meine Position und Neuverpflichtungen. Das war für mich sehr schwierig, ich wollte ja alles für diesen Verein geben. Irgendwann habe ich mir gedacht, ich bin einfach zu lieb. Jetzt stehe ich wesentlich resoluter und bestimmter für meine Interessen und Ziele ein, auch wenn ich mich selbst dabei manchmal als unsympathisch empfinde.

Hast Du denn den Eindruck, dass Dein gesteigertes Selbstbewusstsein mit dazu geführt hat, dass Du jetzt wieder eine wichtigere Rolle spielst.

Das war ja nichtmal Selbstbewusstsein, schon eher Fatalismus. Ich wollte einfach nicht sang- und klanglos aufgeben, weil ich schon der Überzeugung bin, dass ich gut genug bin, in Gladbach erfolgreich und auch schön spielen zu können. Ich möchte hier gerne eine Art Fußball präsentieren, nach dem sich viele Fans ja auch sehnen. Und dafür habe ich Vertrauen eingefordert.

Du sprichst Deine Spielweise an. Bei der TORWORT-Lesung in der gladbach**-Sportsbar hast Du einen Text von Luis Cesar Menotti über „linken“ und „rechten“ Fußball vorgetragen, wobei klar war, dass Du für den linken Fußball schwärmst. Was sind für dich die entscheidenden Aspekte davon?

Der linke Fußball ist für mich zugleich intelligent und kreativ. Er ist inspirierend und voll Leichtigkeit, fast eine Kunstform. Der rechte Fußball ist Kampf, ist Arbeit und eher destruktiv. Ich habe mich, wie ja auch Millionen Fußballfans, ganz klar dem linken Fußball verschrieben, und es wundert mich, dass wir in der Bundesliga fast nur rechten Fußball zu sehen bekommen. Vielleicht ist hier Werder Bremen noch die Ausnahme, aber ansonsten wird bei uns Fußball vor allem gearbeitet. Zugunsten von Athletik und Zweikampfstärke wird dabei wahnsinnig viel geopfert.

Können unsere Spieler nicht anders, oder woher kommt diese Festlegung auf den rechten Fußball?

Sicher gibt es Spieler, die nicht prädestiniert für linken Fußball sind, und vielleicht spielen manche von denen auch genau darum in der Bundesliga. Aber andererseits gibt es doch auch in jedem schlummernde Möglichkeiten, und es sind oft Dritte, ob Umfeld, Medien, Trainer, vielleicht auch Mannschaftskollegen, die den linken Fußball in bestimmten Situationen nicht sehen wollen. Für jemanden, der auf linken Fußball brennt, kann das zu einem echten Konflikt werden. Das Ergebnis sind Spiele wie gegen Köln: Man gewinnt, aber es macht eigentlich keinen Spaß. Nur, die Punkte zählen eben mehr, als schön zu spielen. Ich persönlich würde aber ganz anders Fußballspielen, wenn ich so dürfte, wie ich wollte.

Nimmst Du Dir manchmal auf dem Platz was raus, oder achtest Du immer auf das vorgegebene System?

Wenn man führt, kann man schon mehr riskieren. Aber bis dahin ist es fast unmöglich. Wenn es klappt, applaudieren die Leute, aber wenn Du ein Spiel verlierst, in dem Du mal versucht hast, kreativ zu sein, dann heißt es sofort „Schönspieler“, das ist fast schon schizophren: Die Menschen sehnen sich nach schönem Fußball, wenn der aber nicht mit Erfolg gepaart ist, hauen sie ihn Dir um die Ohren.

Hans Meyer hat bei der Lesung auch gefordert, die Fans sollten nicht „Wir wollen Euch kämpfen sehen“ skandieren, sondern „Wir wollen Euch spielen sehen“. Darauf entgegnete ein Zuhörer, im Leben komme stets die Pflicht vor der Kür…

Das ist auch nicht ganz falsch. Ich kann natürlich nicht nur rausgehen und La Paloma spielen. Eine gewisse Arbeitsmoral gehört auch zum Zaubern dazu. Aber es ist eben auch eine Frage der Lebenseinstellung, der Erwartungen ans Leben: Denke ich wirklich, dass ich in erster Linie fleißig sein, meine Aufgaben erfüllen muss, oder begreife ich das Leben als Möglichkeit zur Kunst? Letzteres wäre mir viel lieber.

Menotti hat in seinem Text politische Kategorien metaphorisch auf den Fußball übertragen. Hat Fußball für Dich auch ganz unmetaphorisch eine politische Dimension?

Eigentlich nicht. Durch Fußball kann man vielleicht eine Mentalität ausdrücken, aber man kann sich nicht wirklich politisch äußern.

Hast Du in Zeiten von Hartz IV in der Nordkurve schon mal Bauchschmerzen beim Blick auf die VIP-Tribüne bekommen?

Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch nie Gedanken gemacht.

Auf Deiner Homepage hast Du mal einen Artikel geschrieben, der aufzeigen wollte, dass das Fußballerleben nicht nur rosarot ist und man auch mit weniger Geld glücklich sein kann. Dafür gab es u. a. in einem SPIEGEL-Interview deutliche Kritik…

…das hat mich auch enttäuscht, dass die Leute da nicht verstanden haben, was ich eigentlich ausdrücken wollte. Es ging ja nicht darum, was wir für ein tolles Leben führen, wie beliebt oder berühmt wir sind. Es ging um ein paar Schattenseiten, die nichts mit dem Materiellen zu tun haben. Natürlich schätze ich mich glücklich, dass ich keine finanzielle Sorgen haben muss. Aber ich habe genug Freunde in meinem Umfeld, die ganz normale Leute sind und wegen ganz anderer Dinge glücklich sind: Weil sie jeden Morgen eine Familie am Frühstückstisch haben, weil sie sich auch mal drei, vier Tage am Stück frei nehmen können... Als Fußballer geht so etwas nicht, weil man komplett eingespannt ist. Nur darauf wollte ich hinweisen, nicht um zu jammern, sondern um Neid abzubauen und diese Verklärung von Fußballprofis in Frage zu stellen. Ich glaube einfach nicht, dass allein die finanzielle Seite entscheidet, wie glücklich man wird.

Am Mittwoch lesen Sie, wie Thomas Broich zu seinem Image als "denkender Fußballer" steht und warum er gerne Teil des Verblendungszusammenhangs ist, den er kritisiert.

Sonntag, 2. April 2006

sport ciao

Der VfL schlägt Dortmund zu Hause 2:1 und rangiert mit 37 Punkten im gesicherten Mittelfeld. Doch nicht nur das: Es graust einen auch beim Gedanken daran, was sich die deutsche Sportjournalie an einem gewöhnlichen Samstagabend so alles zusammen kommentiert. Gestern zum Beispiel waren die eineinhalb Stunden Bundesliga-Show wieder ein beachtliches Ärgernis.

Früher, als die Sportschau noch nicht ran war, sondern Anpfiff, da gab es immer ein nettes Gewinnspiel: Der Moderator, meist ja Ulli Protofski, spielte einem Zuschauer eine Torszene vor, kurz nach dem Schuss hielt der Film an, und der Zuschauer musste tippen: Tor oder kein Tor? Wenn man dieses Spielchen heutzutage unter Sportschau-Zuschauern wiederholte, man erzielte realsozialistische Ergebnisse, so vorhersehbar werden Tore und keine Tore von den Herren Reportern ankommentiert. Gekonnt und verlässlich wird jede Spannung wegkommentiert. Nun sehne ich beileibe nicht die Dahl- und Herrmänner dieser Republik herbei, die mich auch bei einer 4:0-Führung glauben machen wollen, die Partie können noch einmal spannend werden. Das Gegenteil aber muss es auch nicht sein.

Die Top-3 der K.O.-Reportagen gestern: Hertha-Stuttgart, Gladbach-Dortmund und - ganz vorn dabei - Wolfsburg-Duisburg. In Berlin wurde Marcelinhos Leistung in der ersten Halbzeit dermaßen offensichtlich als Totalausfall bewertet, dass es keiner einzigen Spielszene mehr bedurfte, um seine Metamorphose zum Matchwinner und damit den Hertha-Sieg vorauszusehen. Der Spielbericht aus Gladbach war auf seinem Höhepunkt, nämlich als Dortmund in der Schlussphase noch einmal zurückzukommen drohte und Druck machte, völlig spannungsfrei und ohne Vorwarnung einfach zu Ende. Zack. Fertig. Das Leverkusener 5:1 wurde mitreißender verpackt. Der Höhepunkt aber der Spielbericht aus der VW-Arena: Über das 1:0 der Duisburger in Wolfsburg konnte man sich nicht einmal einen Moment lang freuen: Wie man derart absehbar auf den Ausgleich der Wolfsburger hinkommentieren kann - alle Achtung!

So sitzt man und glotzt auf den Fernseher und wundert sich. Und schaltet - natürlich - nächste Woche wieder ein. Wer dann gewinnt? Hören Sie selbst.

Samstag, 1. April 2006

2:1 oder 2:1

Der VfL hatte gestern wieder einmal spielfrei, weil wir den lila-weißen Sieg in Ramlingen/Ehlershausen nicht als vollwertigen Auswärtssieg anerkennen. Darum also die erholsame Spielpause. Zeit, einmal einem wirklich merkwürdigen Phänomen nachzugehen, das zusammenhängt mit dem 2:1-Sieg letzte Woche gegen Chemnitz, dem Tabellenletzten.

Nun ist es doch sonderbar, dass so ein holpriges, glanzloses 2:1 abhängig vom eigenen Tabellenplatz völlig unterschiedlich bewertet wird. Man stelle sich einen Moment vor, der VfL stünde oben an der Tabellenspitze. Der geneigte Zuschauer hätte anerkennend von einem Arbeitssieg gesprochen; die Siegermentalität wäre gelobt worden, die eine Mannschaft an der Spitze auszeichne; betont worden wäre, dass solche Spiele erst einmal gewonnen werden müssten; eiskalt habe der VfL gespielt; meisterlich; und das Glück, das man in einer solchen Situation braucht, hätten sich die Jungs über die ganze Saison erarbeitet.

Als Tabellenachter fühlt sich das 2:1 anders an. Ebenso holprig und glanzlos zwar, aber von keinerlei Siegeresprit beseelt. Ohne Konzept habe der VfL gespielt; nur Kämpfen reiche aus für Chemnitz, sei aber zu wenig gegen die Spitzenteams der Liga; die Mannschaft habe sich im vergangenen Jahr nicht weiterentwickelt, eher im Gegenteil; die spielerische Klasse fehle; weit gekommen sei es, mit einem glücklichen Sieg gegen den Letzten zufrieden sein zu müssen; und ohne dieses nicht einmal verdiente Dusel stünde der VfL nicht so sicher als graue Maus im Mittelfeld.

Wer hat jetzt recht? Ist der gleiche Sieg also niemals derselbe? Oder umgekehrt? Oder täte uns Beobachtern ein bißchen mehr Reflexion gut, bevor wir gewohnt kompromisslos Lob und Tadel verteilen?

Unsinn! Dies mag der einzige Fall sein, wo Reflexion Stillstand bedeutet, wo Abwägen Rückschritt ist, dennoch: Ein 2:1 gegen Chemnitz ist als Tabellenachter enttäuschend; als Erster wäre es ganz großer Sport!