Donnerstag, 31. Juli 2008

das war einmal #20: lisztes wird reich

Erinnert sich noch jemand an Krisztian Lisztes? Genau, das war die letzte Neuverpflichtung der Borussia, die wie eine Bombe eingeschlagen ist und wirklich alle Erwartungen erfüllt hat. Ja gut, nur am Anfang gab es ein paar Anlaufschwierigkeiten. Aber gerade dann braucht man Freunde, an die man sich anlehnen kann. Also uns. Wir riefen seinerzeit den Lisztes-Bonus-Counter ins Leben, der eine beachtliche Karriere machte. Also der Counter. Oder doch Lisztes? Egal.
"Mach dir ein schönes Wochenende, Kris", wünschten wir am 7. Oktober 2005. Mann, ist das lang her! Wie gemacht für unsere Best-of-Reihe.

Eigentlich wollten wir ihm etwas Gutes tun, dem Krisztian Lisztes. Daher haben wir dafür gesorgt, dass die Bonuszahlungen seines leistungsabhängigen Vertrags bei Borussia nicht von knausrigen Kämmerern, sondern von uns generösen Gönnern bestimmt werden. Bis zu 30.000 Euro für einen großartigen Einsatz dürfen wir bewilligen, doch bisher reichte es nur für fünf Euro für das Phrasenschwein.

Es ist Zeit für eine Taschengelderhöhung. Gerade in dieser öden Zeit der Länderspiele, in der die coolen Hechte ausschwirren, um mit stolzer Brust ihre Nation zu repräsentieren. Kris, einst ganz oben, muss daheim am Niederrhein bleiben und gegen Viersen und Verl kämpfen, während beispielsweise Marci, Oli und Tommy internationale Weihen erfahren. Kopf hoch, Junge! Wir spendieren Dir, einfach so, € 2,40 für den Bonus-Counter. (Zitat Mathe-Maik: "Mach die Elfe voll!" -- Er meinte die Quersumme des nun aktuellen Counter-Stands von € 7,40. Die 40 Cent stammen aus seiner Privatkasse.) Kauf Dir mal ein Eis an diesen sonnigen Herbsttagen – aber gib nicht alles auf einmal aus!

Mittwoch, 30. Juli 2008

vfloskel-mittwoch #9: den kasten sauber halten

Beim 1:1 gestern gegen Trabzonspor ist es Tino Berbig nicht gelungen und Uwe Gospodarek gegen den 1. FC Kleve auch nicht. Beide vermochten es nicht, ihren Kasten, äh, nein: Wir sagen es nicht. Es ist, manchen Sportreporter wird das überraschen, durchaus möglich, das Kind beim Namen zu nennen, ganz direkt und ohne Umweg:

  • (k)ein Tor kassieren
  • (k)ein Tor/(k)einen Ball reinkriegen
  • zu Null spielen
  • alles halten/fangen/abwehren
  • ohne Gegentor bleiben


  • Wer es denn unbedingt metaphorisch will, dem sei, jedoch bereits mit leichten Schmerzen, gestattet:

  • (nicht) hinter sich greifen
  • (k)eine weiße Weste behalten
  • Viel spricht dafür, sich einfach wie normale Menschen zu benehmen, also ganz alltäglich. Und die Sportjournalisten, die nicht wissen, was das ist - normale Menschen und Alltag -, vielleicht hilft ihnen eine Eselsbrücke: Wenn der Kreisliga-Torwart nach einem 0:0 nach Hause kommt, dann sagt er eins ganz sicher nicht: "Wir haben zwar kein Tor gemacht, aber ich habe meinen..."

    Dienstag, 29. Juli 2008

    dramulett-dienstag #13: das nähen von weißem leder in sengender hitze

    Die Spielpause im Sommer ist einerseits lästig, andererseits bringt sie einen bunten Strauß voll kulturellem Hochgenuss zum Erblühen. Nur noch wenige Male, bevor der Fußballzirkus wieder losbricht, spielt unser VfLog-Theater-Ensemble. Vergangene Woche gab es die hochgelobte Uraufführung von Martin Zierolds neuem Klassiker "Latte, Pfosten, Tor". Und auch in dieser Woche gibt es wieder ein Schmankerl.

    Gleißendes Licht. Ein leerer, 2x2 Meter großer roter Kasten; Boden, Deckel und drei Seiten geschlossen; an der vierten Seite rot lackierte Gefängnisstäbe. In einer Ecke des Kastens eine kleine Webcam.

    Black.

    Gleißendes Licht. In einer Ecke des Kastens hockt zusammengekauert ein komplett weiß gekleideter und geschminkter Mann. Ein ebenfalls weißer Ball liegt herum.

    Black.

    Gleißendes Licht. Der Kasten ist wieder leer.

    Aus dem Off: Sie sehen mich nicht, weil sie mich nicht sehen wollen. Sie haben sich vorgenommen zu ignorieren, vermutlich sogar im vollen Bewusstsein eines Unrechts, das geschieht. Würden Sie wagen, mir in die Augen zu blicken: Sie sähen sich selbst und würden den Blick sofort wieder abwenden. Doch soweit lassen Sie es gar nicht kommen. Sie verschließen die Augen.

    Black.

    Gleißendes Licht, der weiße Mann ist zurück im Kasten, den Ball auf dem Arm.

    Mann spricht zum Publikum, genervt: Es ist hell hier, ich weiß. Aber nehmen Sie es positiv: Einen kurzen Moment wenigstens können Sie mich anschauen und sich trotzdem weiter blenden lassen.
    Der Ball fällt aus den Armen, er prallt auf den Boden, angeekelt: Weißt du was: Ich hasse dich. Ich bin der einzige, der dir wirklich nahe ist, seit acht Jahren, seitdem du Gefangener der DFL bist. Alle schauen dich geil an, aber nicht du bist es, der sie geil macht, sondern das, was nach dir kommt. Dich kann man nicht Mensch nennen, du bist nichts weiter als ein Logo. Seit acht Jahren hockst du hier in deiner Zelle. Niemand kümmert sich um dich, nur ich. Und du trittst mich mit Füßen, so oft es geht, so oft die es wollen.
    M: Du bist ein Ball. Ich dachte, du liebst es, wenn du getreten wirst.
    B: Ich liebe es, gestreichelt zu werden.
    M: Aber wenn ich dich streichel, treten sie mich.
    B: Du bist ein Opportunist.
    M: Aber wieso beklagst du dich erst nach so langer Zeit?
    B: Du hast ja nie etwas gesagt. Ich dachte, du kannst gar nicht sprechen.
    M: Aber mit wem sollte ich mir hier unterhalten? Ich dachte, du kannst nicht sprechen.

    Der Mann hebt liebevoll den Ball auf. Warmes, gelb-braunes Licht.

    M, besorgt: Oh Gott, du bist ja hier auf dem Rücken aufgeplatzt. War ich das?
    B, beschämt: Ja, ich glaube schon. Schon letzte Woche, als du für den neuen DFL-Spot immer wieder auf mich eingetreten hast.
    M: Oh Gott, das tut mir leid. Du musst jetzt die Zähne zusammen beißen.

    Mann reißt sich ein weißes Kopfhaar aus und beginnt, die Wunde zu nähen.

    B: Aua.
    M: Es ist das letzte Mal, dass ich dir weh tue. Diese Naht wird ewig Zeichen unserer Freundschaft sein.
    B: Und wenn sie wieder kommen?
    M: Ich übe jetzt Tag und Nacht, wie ich dich am besten mit meinen Füßen streicheln kann.
    B: Auja!

    Black.

    Gleißendes Licht. Der Kasten ist wieder leer.

    Aus dem Off:
    Sie haben nichts verpasst, nur ein bisschen Leben. Aber das kennen Sie ja schon. Jetzt gleich geht das Licht aus. Dann verschwinden Sie endlich! Kaufen Sie sich eine Sitzplatzkarte für Wolfsburg gegen Leverkusen. Alles wird gut.

    Black.

    Montag, 28. Juli 2008

    ein schelm...

    Dies ist die Zeit, in der die Tabellen aller Ligen wieder auf Null gestellt werden. Heraus kommen irrwitzige Gebilde, die auf der Grundlage von nichts so allerlei anzeigen. Blank von Erfolg und Enttäuschung glitzern sie, bereit für die ersten Tore der neuen Saison.
    [Bald übrigens wird auch die VftabelLe (rechts auf dieser Seite) wieder gleichgeschaltet, dann werden die Absteiger aussortiert, auch wenn wir noch immer nach Aufsteigern fahnden.]

    Interessant an alldem ist bereits der Akt der Annullierung als solcher, auf den ersten Blick eine spröde Notwendigkeit, um künftig wieder bei Null anfangen zu können. Doch wo im Leben geht das so einfach wie im Fußball? Ein Jahr lang glücklich sein oder hin und her gerissen oder leiden, dann Schlussstrich und Neustart. Tabula rasa ohne Alternative. Nicht länger schwelgen oder in Selbstmitleid baden. Dazu dürfte man häufiger im Leben gezwungen werden!

    Noch interessanter aber ist die Systematik der Neuordnung. In der Kurztabelle auf der VfL-Homepage etwa ist Osnabrück souveräner Tabellenführer mit null Punkten und null Toren. Schlusslicht ist TuS Koblenz mit -3 Punkten und null Toren. So weit, so angemessen.
    Doch wie sortieren sich die anderen Vereine? Was macht Nürnberg zum zweiten Aufsteiger und Wehen zum Absteiger? Sinn für Tradition, meinen selig die einen. Das Alphabet, erwidern nüchtern die anderen.
    Wie so oft, wenn es drauf ankommt, siegt Logik über Sinnlichkeit. Das Alphabet regelt: Zahlen schlagen Buchstaben, G schlägt M. 1860 steht vor Aachen, Greuther Fürth vor MSV Duisburg. Einziger 'Fehler' in diesem Gebilde: Unsere geschätzten Freunde vom 1. FC Kaiserslautern, der Klub, dem Pele Wollitz in der kommenden Spielzeit die Pressekonferenz verweigern will, ist auf Platz 17 abgerutscht, ein Abstiegsplatz. Eigentlich gehörten die Lauterer, die sich so redlich vor dem Abstieg retteten, auf Platz 2. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

    Sonntag, 27. Juli 2008

    rasenschach

    Sonntags im Park ist das Leben in Ordnung. Jung und alt sitzen gesellig beieinander, Väter grillen, Mütter beten hübsch die Sonne an, und die Söhne spielen Fußball. So weit, so gut. Was aber mag in die Kleinen gefahren sein, wenn sie - wie eben gesehen - einvernehmlich beschließen: "Wir spielen ohne Tore und ohne Fouls!" Das erinnert verstärkt an die letzte Bundesliga-Spielzeit der Borussia. Das Trauma der Väter greift auf den Nachwuchs über. Das darf man gute Erziehung heißen. Hauptsache, sie spielen im nächsten Sommer nicht auch noch ohne Ball.

    Samstag, 26. Juli 2008

    hinweis

    Nach mehreren Schreiben durch den Justitiar des DFB sowie die FIFA weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem am Dienstag veröffentlichten Dramulett um ein Werk der Fiktion handelt. Eine Ähnlichkeit mit wirklichen Latten ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

    Freitag, 25. Juli 2008

    der fesche freitag #12: die herzen gehen aus

    Unsere Textilfabrik in Bochum hat vergangene Woche die letzte Marge genäht: Das "Bundesliga der Herzen"-Shirt ist ein Auslaufmodell - und findet umso reißenderen Absatz. Nur noch weniger als 100 Exemplare lagern in unseren Werks-Regalen, Fabrik-Chef Holger F. Ach mahnt alle, die noch ein Shirt kaufen wollen, zur Eile: "Wenn sie weg sind, sind sie weg. Mehr gibt es nicht."

    Nachdem sich im vergangenen Jahr beide VfLs nach Kräften angeschickt hatten, künftig in einer Liga zu spielen, war die Bundesliga nicht mehr als schäbige Staffage: Der wahre Fußball wurde anderswo gespielt. Die Bundesliga der Herzen zeugte eine Saison lang von Leidenshaft und Liebe, Hingabe und Stolz. Jetzt ist sie, wie alles Schöne, Vergangenheit.

    Von vornherein war klar, dass das Shirt nur ein Jahr lang genäht werden wird. Womit niemand von uns rechnen konnte: Der Wert der Shirts übersteigt den Kaufpreis schon jetzt deutlich. In vielen In-Boutiquen der Republik wird unterm Ladentisch mit ihnen gedealt. Preise von mehr als 40 Euro sind nicht mehr die Ausnahme. Sichern Sie sich ein letztes Exemplar zum regulären Preis. Die Gelegenheit wird so schnell nicht wieder kommen.

    Donnerstag, 24. Juli 2008

    leseschwäche

    Auf den ersten Blick schien es, die recherchefreie Zone habe sich bis in die 11 Freunde-Redaktion in den Prenzlauer Berg nach Berlin ausgeweitet. "Der Osnabrücker Trainer Claus-Dieter Wollitz", heißt es nämlich in der August-Ausgabe auf Seite 140, "hat nah am Wasser gebaut".
    Schließlich aber ist alles noch schlimmer: Teile der Stammspieler scheinen ihr eigenes Heft nicht zu lesen. Autor Gereon Detmer schreibt nämlich in seinem knappen VfL-Portrait selbst, das viel bemühte Foto des weinenden Wollitz sei ein Unikat, aufgenommen nach dem Aufstieg 2007, als dem Coach "das erste Mal in seiner Karriere" des Fußballs wegen die Tränen kamen; übrigens auch zum letzten Mal. Doch die Überschrift "Heulsuse Pele", der "nah am Wasser baut", liest sich eben klasse und ist dann doch zu verlockend, als sie einfach der Wahrhaftigkeit zu opfern.
    Was stimmt: Wollitz, der emotionale Fußballlehrer, ist wegen seiner ehrlichen, fanatischen Art und dank seiner fachmännischen Arbeit das Gesicht des VfL: über viele Maße beliebt, nicht nur in Osnabrück allein. Besonders sympathisch aber macht den Coach, dass er die Verhältnisse nicht aus dem Blick verliert, dass wirklich Bewegendes für ihn gemeinhin nichts mit Sport zu tun hat und dass 2007 eine Ausnahme bleibt von der Regel: "Ich weine nicht wegen Fußball."

    Mittwoch, 23. Juli 2008

    freundschaft!

    Es haben noch nicht überall die Ferien begonnen, da geht die Fußballsaison schon fast wieder los. Sein mittlerweile fünftes Testspiel bestritt Borussia heute, und bleibt dabei ungeschlagen. Zwei Fragen bleiben: 1. Wie reagieren die Fans, wenn die erste Niederlage kommt (womöglich gar gegen einen Klub wie Koblenz, dem nächsten Gegner)?! 2. Liest Goalgetter Colautti womöglich zu viel unseren Blog? Oder warum jagt er kurz vor Schluss, statt einen Hattrick zu vollenden, den Ball gegen die Latte?

    Dienstag, 22. Juli 2008

    dramulett-dienstag #12: latte, pfosten, tor

    Nach wie vor ist Spielpause, doch auch das ist ein großer Grund zur Freude und für kulturelle Unterhaltung: Das VfLog-Theater-Ensemble ist noch für wenige Wochen zurück auf der Bühne, die die Welt bedeutet: unser kleiner Familienblog.

    Ein großes Stadion. Innenraum. Ein grüner, saftiger Rasen. Keine Menschenseele. Auf einer Seite des Platzes steht ein Tor.

    Linker Pfosten (LP): Wie öde so eine Sommerpause ist!
    Rechter Pfosten (RP): Also, mir tut das gut. Ich habe tüchtig was drauf bekommen im letzten Jahr. Ich bin froh, dass mal Ruhe ist für ein paar Wochen.
    LP: Ach, Du Langweiler! Was gibt es Geileres, als wenn ein Ball voll auf mich draufklatscht, dieses schmatzende Geräusch, und dann, zack! Innenpfosten - Tor! Alle lieben mich.
    RP: Du eitler Geck! Alle hassen uns! Alle! Wie oft hast Du schon im Weg gestanden und bist verflucht worden. (Leise, zu sich:) Und ich erst... Niemand liebt mich.
    Latte (L): Hey, Pfosten, seid's net so streitluustig, geh bitte. Gebt's a Ruh, wenigstens in dör Sommapausen!
    LP, RP (unisono): Boah, Latte! Schnauze da oben, Du nervst!
    L: Söhba! Ihr närft!

    Stille.

    RP: Einmal hat der Kamps mich gestreichelt, da war ich ganz frisch und wurde beim Training aufgestellt. Das war schön. Ein schöner Mann auch, der Kamps.
    LP: Schwuchtel! Ich hasse das, schlimmer noch ist's nur, wenn die sich die Schuhsohlen an mir treten. Dumme Geste von nervösen Typen, als ob's an verdreckten Stollen liegt, wenn sie kein Fußball spielen können.
    RP: Ach, so ein bißchen Aufmerksamkeit ist doch mal ganz schön. Und Nähe! Meistens bin ich doch nur im Weg... (leise, zu sich:) Ich bin immer nur im Weg. Niemand liebt mich.
    LP: Quatsch, im Weg. Ohne uns gäb's gar keinen Fußball. Keine Tore, ich bitte Dich! Wir sind viel wichtiger als die Spieler! Da können auch mal zwei, drei fehlen. Ohne uns geht nix, Pfosten!
    L: Woas hoaßt dönn hüa, ohne uhns, Pfoasten?! Uhnd ohne mühch? Ohne mühch wärd'st ihr zwoa bloaß zwoa dumme Stangerln in der Wiasn! Deppen!
    LP, RP (unisono): Boah, Latte! Schnauze da oben, Du nervst!

    Pause.

    LP (flüstert zu RP): Was ist das eigentlich für ein bescheuerter Dialekt, den die Latte spricht?
    RP (flüstert zurück): Keine Ahnung, klingt so, wie wenn ein Deutscher österreichisch nachmacht, der keinen Schimmer hat. (laut:) Sag mal, Latte?
    L: Ja, stets zu Diensten, gnä Herr...
    LP: Wo kommst Du eigentlich her, Latte, du bist doch nicht von hier, oder?
    L: Naa! I bin aus Esterreich, aus Bludenz.
    RP: Latte, erzähl keinen Stuss, in Österreich spricht man ganz anders.
    L: Geh bitte! Sär wohl bün i aus Bludenz, mai frailich!
    LP: Boah Latte! Niemals! Ich musste selbst mal zwei Jahre in der Red Zack-Liga in Österreich stehen. Die sprechen anders. Aber ganz anders. Und spielen vielleicht Scheiße Fußball, kann ich Dir sagen.
    L: Ok, Ihr habt ja recht. Könnt Ihr ein Geheimnis für Euch behalten?
    LP, RP (unisono): Klar!
    L: Ich habe die Identität wechseln müssen. Der DFB hat mir eine neue Identität verschafft, mit Kindheit und Bludenz, volles Programm. Aber ich krieg diesen blöden Dialekt einfach nicht hin.
    RP: Identität wechseln, wieso das denn?
    L: Mein Leben war bedroht.
    LP: Latte, verarschen können wir uns selbst!
    L: Nein, in Echt! Ich bin die Wembley-Latte. Mehrfach schon wollte man mich umbringen.
    RP: Im Ernst, ja dann erzähl mal!
    LP: Das ist ja spannend.

    Fade out / Black (ohne Pointen)

    Montag, 21. Juli 2008

    das war einmal #19: smudo gewann

    Es gibt Niederlagen im Leben, die man nie vergisst. Manchmal lohnt es, sich zu erinnern, allein um das alltägliche Scheitern erträglicher zu machen. Der flotte Vierer, an dem ich im Februar 2006 in Hamburg teilnehmen durfte, war so eine Niederlage und alles andere als fantastisch. Das macht den Schwenk umso geeigneter für unsere Best-Of-Reihe.

    Wir haben verloren, das klipp und klar gleich am Anfang. Es war eine bittere Niederlage, eine, die schmerzt. Wir haben verloren, und wer verliert, der verliert verdient, auch das sei gleich zu Beginn gesagt. Machtball erkämpft – und vergeben. Nerven gezeigt. Im entscheidenden Moment nicht konzentriert genug gewesen, die Hundertprozentige nicht genutzt.

    Wir wollen auch nicht in Schaaf- oder Allofs-Manier weinerlich nach Ausreden suchen. Sicher, man hätte das Spiel nicht anpfeifen müssen. Direkt vor dem gegnerischen Tor, auch an den Eckfahnen und im Fünfmeterraum lag enorm viel Dreck. Graue Asche – unsere Gegner waren starke Raucher. Und: Das Flutlicht, das das Stadion beleuchten sollte, fiel in enorm ungünstigem Winkel auf das Spielfeld; wenn nicht irregulär so doch mindestens Stiftung-Warentest-anrüchig. Verletzt hat sich dennoch niemand, einzig haben wir uns blenden lassen vom scheinbar übermächtigen Gegner.

    Wir, also mein Freund Daniel und ich, haben gestern Abend gegen Smudo gekickert. In einem Hamburger Lokal – man darf, nachdem nicht nur Smudo, sondern auch wir beide da waren, jetzt durchaus nachhaltig von einer In-Location sprechen – begab es sich, dass sich zu späterer Stunde vier Großmeister des Kickersports an den Stangen gegenüberstanden. Fantastische Vier.

    Smudo samt Kompagnon gegen Daniel und mich. „Hi, ich bin Maik.“ – „Smudo.“ – „Daniel.“ – „Smudo. Hi.“ Das erste Spiel verloren wir, und wir erzielten nur ein Tor. Anfangsnervosität plus Kaltstart – da war nicht mehr zu erwarten, schließlich hielten sich unsere Gegner schon diverse Stunden am Spieltisch bei Laune. Die von Smudo finanzierte Revanche war spannender. 0:1 in Rückstand geraten, konnten wir nicht nur ausgleichen, sondern fortan auch die Führung markieren. Mittlerweile standen nicht nur Torwart und Abwehr sicher, auch das Mittelfeld konnte das Spiel nach vorn treiben und die Stürmer stachen zuweilen. Das Spiel stand auf Messersschneide. Hochspannung.

    Beim Stand von 5:5 dann Smudos Vorschlag: Wer das nächste Tor schießt, gewinnt. Ungewöhnlich, wird in den westfälischen Ligen, in denen wir groß geworden sind, doch immer bis zum 2-Tore-Vorsprung gespielt. Trotzdem zugestimmt. Der Ball rollt gut, unser Kombinationsspiel ringt den Gegnern anerkennendes Nicken ab, das Lokal starrt gebannt auf die quirligen Füße unseres Spielmachers, die großen Hände des Torhüters und die gewiefte Doppelfüßigkeit unseres Mittelstürmers. Der kann rechts wie links, oben wie unten. Gebannte Stille. Dann ein Rückpass aus dem Mittelfeld, die Abwehrreihen zaubern, die gegnerischen Stürmer wissen nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht. Kurz angetäuscht, dann ein Schuss, ein Hammer.

    Niemand spricht mehr. Alles starrt auf den Ball. Er bahnt sich seinen Weg, durch beide Mittelfeldreihen, direkt auf das gegnerische Tor zu, unsere Stürmer springen aus dem Weg, die Abwehr kann nichts mehr machen, der Torwart ist geschlagen. Und der Ball schlägt knapp links neben dem Tor an die Bande. Wird zurück katapultiert. Und landet ohne Spielerkontakt im eigenen Kasten. Eigentor. Verloren. Smudo gewinnt. Wieder kein
    Auswärtssieg. Daniel gab noch einem Journalisten zu Protokoll: „Wenn es hart auf hart kommt, kommt es meistens ganz hart!“ Während der Pressekonferenz brach es aus mir heraus: „Hast’e Scheiße am Fuß, hast’e Scheiße am Fuß!“ Der Abend war gelaufen.

    Sonntag, 20. Juli 2008

    von borussia lernen...

    Ja, das kann man wohl laut sagen. Auch die Borussia darbt zwischen Sommerloch und Laktattest und weiß nichts so richtig mit ihrer Homepage anzufangen. Neuigkeiten von Zeugwart Marcus Breuers Trikotsätzen und von Jan-Ingwer Callsen-Brackers Hang zum Namedropping zeugen von großer Not, und da helfen nur Geistesblitze oder gut recherchierte Geschichten, so wie dieses Sonntags-Schmankerl:

    "Wir gratulieren zum Geburtstag! An dieser Stelle möchten wir heute allen VfL-Fans, die Geburtstag haben, herzlich gratulieren und alles Gute wünschen."

    Ein Sonderlob an den Internet-Redakteur, der das "heute" zwischen "die" und "Geburtstag" raus redigiert und weiter vorne wieder eingesetzt hat, so dass ein einfacher, kleiner Dreizeiler wirklich 100 Prozent aller VfL-Fans anspricht. Respekt!

    Samstag, 19. Juli 2008

    korrektur

    Das Spiel vom Dienstag - Li und Jünter gegen La - endetet nicht, wie wir fälschlicherweise berichteten, 3:1 sondern 4:1. Das letzte Tor schoss Li per Seitfallzieher.

    Freitag, 18. Juli 2008

    der fesche freitag #11: increase your sperm and pleasure

    Wanna see your masculinity grow inch by inch, day by day? With the VfLiebe-shirt you will impress your partner as it helps to increase the volume of ejaculate. All you have to do is to order this wonderful product at a very good price. The VfLiebe-Shirt is one solution to many men's health problems such as poor sperm count and depressed libido, functional impotence and sexual weakness. Make all the girls in the neighborhood ache for you! Sex will become one of the most enjoyable parts of your life. It strengthens relationships and adds excitement. But remember: Don't pull it off ever!

    Donnerstag, 17. Juli 2008

    ein echter anderson

    Der VfL hat einen nächsten Neuzugang vermeldet. Anderson Soares de Oliveira, Brasilianer, 20 Jahre, Abwehrspieler, Eigentum von Bayer Leverkusen. Er kommt als Leihgeschäft an die Bremer Brücke und ist angesichts der bisher dünn besetzten Abwehr besonders herzlich willkommen. Die Bayer-Außenstelle in Osnabrück expandiert: Nach Pierre de Wit, Assimiou Touré und Deniz Naki ist Anderson der vierte Werkself-Matador, der leihweise für den VfL aufläuft.

    Dieser aktuelle Anlass ermöglicht es uns, an einen viel prominenteren Namensvetter des brasilianischen Youngsters zu erinnern: G.G. Anderson, deutscher Komponist, Produzent und Schlägersänger. Diesem Mann verdankt Deutschland einiges, zum Beispiel 1988 den 4. Platz beim Eurovision Songcontest, damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne, mit dem Titel "Hättest Du heut' Zeit für mich?". Gar so viele deutsche Botschafter bei diesem Wettbewerb konnten dieses Ergebnis danach nicht mehr toppen. Mit einem fröhlichen "Sommernacht in Rom" auf den Lippen träumt es sich jedenfalls besser von brasilianischen Nationalspielern in lila-weiß und heißen Fußballnächten an der Bremer Brücke.

    Das aktuelle Album von G.G. Anderson heißt "Zwei Herzen im Schnee - Meine schönsten Lieder zur Weihnachtszeit" und kostet nur 13,90 Euro.

    Bildrechte: KOCH Universal Music. Abdruck honorarfrei.

    Mittwoch, 16. Juli 2008

    hell's angel

    Unser Stammleser und Lieblings-Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) macht wieder ordentlich Schlagzeilen. Er wolle nicht Kanzler werden, lacht er sich ins Fäustchen, dazu sei er zu soft und freundlich und so. Das sollen lieber andere machen. Vielleicht ja dieser Bick oder Bock oder wie der heißt, von der SPD. Wulff selber jedenfalls hat Besseres zu tun und sieht außerdem viel zu geil aus. Irgendwie trotzdem schade. Wir versuchen, ihn als Botschafter in Sachen Willi zu gewinnen. Das machte ihn mindestens zum Bundeskanzler der Herzen.

    Dienstag, 15. Juli 2008

    dramulett-dienstag #11: das spiel

    Nach wie vor ist Spielpause, doch auch das ist ein großer Grund zur Freude und für kulturelle Unterhaltung: Das VfLog-Theater-Ensemble ist noch für wenige Wochen zurück auf der Bühne, die die Welt bedeutet: unser kleiner Familienblog.

    Ein staubiger Ascheplatz, im Hintergrund zeichnet sich die Silhouette einer Ruhrgebietsstadt ab. In den Toren hängen keine Netze. Drei Turnbeutel liegen neben dem eckigen Pfosten, außerdem zwei Jacken und ein paar Flip-Flops. Auf einem der Turnbeutel liegt ein Mobiltelefon.
    Stille.
    Das Mobiltelefon beginnt zu leuchten, vibriert, fällt vom Beutel auf den Ascheboden. Dann erklingt "Die Elf vom Niederrhein" als Klingelton.

    Aus dem Off:
    "Dein Telefon!"
    "Wieso meins? Wieso nicht euers?"
    "Hallo?!"

    Jünter kommt übellaunig auf den Platz, greift sein Handy und geht ran.
    Jünter: Ja, hier ist Jünter. - Wer spricht da? Ronaldinho? Toll, also, kennst du Gladb...? - Achso, Herthinho. Was wollen Sie denn?

    Li und La kommen ebenfalls auf den Platz, tuscheln und hören Jünter beim Telefonieren zu.

    Jünter: Nein. - Nein. - Nein, auch das nicht. - Ok, Ihnen toi, toi, toi im Abstiegskampf. Wiederhören.

    Jünter schüttelt den Kopf, guckt missmutig und schmeißt das Mobiltelefon wieder auf den Turnbeutel.

    Li: Wer war das denn?
    La: Du guckst ja, als hätte der Geißbock deine Schwester geheiratet.
    Jünter: Fast! Das war Herthinho, diese debile Assel!
    Li: Kenn ich nicht.
    Jünter: Ist auch egal. Muss man auch nicht kennen. Wollte zu einem Maskottchentreffen der Bundesliga einladen. Hoffi, Fritzle und die ganze Mischpoke seien auch dabei.
    La: Und?
    Jünter: Na, was wohl? Hab ich natürlich abgesagt. Und jetzt lasst uns noch ein Match machen.
    La: Ok, diesmal spielst du mit Li gegen mich.

    Li, La, und Jünter legen Blechdosen als Tore aus und kicken auf kleinem Feld. La geht in Führung, am Ende gewinnen Jünter und Li jedoch 3:1.

    Li: Können wir ruhig öfter mal machen. Und Dülmen ist jetzt echt nicht so weit. Fahren wir alle nicht mal zwei Stunden.
    Jünter: Stimmt, und der Platz hier ist auch ok. Asche zwar, aber wir sind ja technisch versiert.
    La: Ja, ich zumindest.
    Jünter: Ach, ihr beiden seid mir zwei.
    Li: Fehlt nur noch Willi, dann könnten wir auch mal Zwei gegen Zwei spielen.
    Jünter und La, laut seufzend: Ach, Willi!

    Die drei packen ihre Sachen zusammen und hängen ihre Turnbeutel um. Plaudernd verlassen sie die Bühne.

    Jünter: Wenn ich dran denke, dass ich morgen wieder zur Arbeit muss. Diese täglichen Schleim-E-Mails von Hennes, ich könnt kotzen. Ich muss mich nicht mit jedem Pseudo-Maskottchen gut verstehen, mit dem schon gar nicht.
    La: Und was macht du mit den Mails?
    (Weiter im Off)
    Jünter: Leite ich weiter an Ziege. Die kennen sich. Soll der beantworten.
    La: Komm, wir gehen noch einen trinken.
    Jünter: Ja, sicher, da geh ich aus von!

    Black.

    Das Mobiltelefon klingelt erneut. "Die Elf vom Niederrhein" erklingt. Nach einiger Zeit wird die Musik von der Mailbox-Ansage abgelöst: "Hallo, dies ist die Mailbox von Jünter. Ich bin derzeit persönlich nicht zu erreichen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton."

    Black.

    Montag, 14. Juli 2008

    neu herausgeputzt

    Das, was sich der VfL an Verstärkungen nach Osnabrück geholt hat, sieht auf dem Papier alles ganz gut und sinnvoll aus. Hinten, vorn und in der Mitte hat sich Pele Wollitz, wie seit Jahren, bemüht, den Kader vor allem in der Breite zu optimieren. Alle, die auf eine Art Topstar gewartet haben, dürften weder Philosophie noch Möglichkeiten des VfL begriffen haben. Die anderen werden den Neulingen ein üppiges Portiönchen Vorschuss gewähren.

    Im Tor kommt Stefan Wessels, bundesliga- und (immerhin ein bisschen) premier-league-erfahren, der durch die vorbildliche Schule des FC Bayern ging und schon einmal als Kahn-Nachfolger galt, bis er das Bankdrücken satt hatte. Nicht nur gemessen an Tino Berbig oder Frederik Gößling, dem Stammduo der letzten Saison, sondern auch im gesamten Ligavergleich, dürfte der VfL auf der Torwartposition seit langer Zeit mal wieder sehr gut aufgestellt sein.

    Für die Abwehr hat Osnabrück die beiden Zweitliga-Routiniers Darlington Omodiagbe und René Trehkopf verpflichtet. Damit ist der VfL hinten erst einmal stabil besetzt, allerdings nur solange das Verletzungspech nicht doppelt oder dreifach zuschlägt, denn den beiden Neulingen stehen die Abgänge von Jan Schanda, Dominique Ndjeng und Oliver Beer gegenüber. (Auch Marko Tredup ist nicht mehr dabei, doch dessen Abgang ist qua Vollzug ja schon eine relative Verstärkung des Teams.) Mit etwas Glück entpuppt sich allerdings Assimiou Touré, wenn er wieder fit ist, als toller Neuzugang. Dann wäre Osnabrück, ähnlich wie in der vergangenen Saison, hinten dünn, aber konkurrenzfähig besetzt.

    Im Mittelfeld sagten adé: Jo Enochs, Alex Nouri und Bilal Aziz.
    Für sie kommen: Marvin Braun, Deniz Naki, Dominic Peitz, Tom Geißler, Lars Fuchs und aus der eigenen 'Jugend' Konstantin Engel und Christian Schiffbänker. Das liest sich üppig und gut, und man kann nur hoffen, dass gerade die kreative Offensivarbeit ordentlich belebt wird, denn daran hakte es in der vergangenen Saison enorm. Im defensiven Mittelfeld ist Osnabrück solide und gut aufgestellt; davor hapert es. Das, was sich Wollitz im vergangenen Jahr besonders von Nouri und Aziz erwartete, müssen nun andere Spieler erfüllen: Ideen haben, schnell von Abwehr auf Angriff umschalten, das ohnehin ansehnliche Kurzpassspiel in noch klügere Bahnen lenken und auch mal torgefährlich sein.

    Sorgenkind des Teams bleibt der Sturm: Für Rouwen Hennings, der wenig Erfolg hatte, stets viel Vertrauen bekam und nun zu St. Pauli wechselt, kommt Fiete Sykora. Außer von den Eher-Mittelfeld-Stürmern Gaetano Manno und Nico Frommer bekommt Sykora Unterstützung von Thommy Reichenberger. Wie schon in der vergangenen Saison ist Osnabrück im Angriff damit eigentlich zu dünn besetzt. Besonders mangelt es an einem Stoßstürmer der Marke Feldhoff. Hoffen muss man jedenfalls, dass mindestens drei Stürmer stets fit sind, und das könnte ein Vabanquespiel sein. Aber womöglich tut sich ja noch was.

    Sonntag, 13. Juli 2008

    das sams zickt

    Was sich abmühen an einem Sonntag, der den Namen nicht verdient? Das Sams kommt in der nächsten Woche jedenfalls nicht, selbst dann nicht, wenn sonst alles nach Plan läuft: Morgen Herr Mon kommt, Dienstag Dienst ist, Mittwoch Mitte der Woche, wenn es Donnerstag donnert und Freitag frei ist. Dabei könnten wir das Sams langsam mal wieder ganz gut gebrauchen, denn es gäbe eine Menge zu wünschen: Beim lila-weißen VfL zum Beispiel tummeln sich einige Verletzte, die in vier Wochen bitteschön wieder fit sind. Und überhaupt: Die zweite DFB-Pokalrunde würde Gladbach und Osnabrück auch gut zu Gesicht stehen. Und eine Saison ohne Abstiegsängste. Und, und, und... Nur scheint die Sonne eben nicht. So kann man nicht arbeiten, erst recht nicht sonntags.

    Samstag, 12. Juli 2008

    seitenwechsel-sommerpause: eier!

    In unserem wunderbaren Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl ging es dereinst um Eier und Fußball, angestoßen durch einen impulsiven Artikel von Mike. Nun, unsere Wortwahl wäre dies nicht gewesen, aber als nun jüngst Jesse Jackson über Barack Obama sagte, er wolle ihm die Eier abreißen und sich eine ganze Heerschar von US-Nachrichtensprechern wie kleine beschämte Kinder darum zu drücken suchten, dieses ach-so-schlimme Wort auszusprechen, da mussten wir dann wieder an Mike denken. Und wie schön es ist, wenn jemand kein Blatt vor den Mund nimmt.

    Den kommenden Seitenwechseln der nächsten Saison ist ein Zusammenschnitt der schönsten Eier-Nachrichtenschnipsel gewidmet, den wir bei Stefan Niggemeier fanden.

    Freitag, 11. Juli 2008

    der fesche freitag #10: politik der nadelstiche

    Der Ball ruht und der Schein trügt: Nichts ist in Ordnung in diesen nur vermeintlich besinnlichen Tagen, in denen die VfLs sich konzentriert auf die neue Saison vorbereiten. Denn Willi steckt noch immer ordentlich in der Scheiße. Seine Peiniger halten ihn nun schon seit knapp acht Jahren in seiner roten Einzelzelle in Frankfurt fest, versorgen ihn spärlich mit Essen und geben sich redlich Mühe, dass keine Details aus seinem Leben an die Öffentlichkeit dringen. Das hat lange gut geklappt. Vor einigen Monaten aber haben wir Wind von dem Skandal bekommen. Seitdem fordern wir: Free Willi!

    Willi geht es derzeit nicht gut. Die Klimaanlage in seinem Käfig ist noch immer nicht repariert, so dass er sogar die Lust verloren hat, mit seinem Ball zu spielen. Alle Versuche seines Anwalts Gerd-Christian Heubele, Hafterleichterungen zu erreichen, werden von den Verantwortlichen der DFL ignoriert. Selbst in diesen Sommermonaten, in denen bekanntlich kein Fußball gespielt wird, ist an Ausgang nicht zu denken. Die Annäherung, die sich noch im Frühjahr ankündigte - wie eine Seifenblase zerplatzt.

    Deshalb bitten wir alle, denen Willis Schicksal genauso zusetzt wie uns: Bekennen Sie Farbe! Heften Sie sich Willi an die Fersen oder sonst wo hin. Der Mann muss raus aus Frankfurt! Schon für 8,50 Euro gibt es fünf dieser modisch enorm hippen Free-Willi-Buttons. In Sachen political coerrectness macht Ihnen damit so schnell keiner was vor. Und: Das ganze funktioniert super als moderner Kettenbrief. Verschenken Sie die anderen vier Buttons an Freunde und verpflichten Sie sie, fünf weitere zu kaufen usf. Mit dieser Politik der Nadelstiche kriegen wir Willi frei!

    Nebenbei übrigens rühren Sie kräftig die Werbetrommel für die Bundesliga der Herzen (rechts auf dieser Seite): Wir brauchen noch Aufsteiger!

    Donnerstag, 10. Juli 2008

    dramulett-donnerstag: danach

    Endlich kehrt das VfLog-Ensemble, das in den Spielpausen seit einiger Zeit für kulturelle Unterhaltung sorgt, zurück auf die Bühne, die die Welt bedeutet: unser kleiner Familienblog.

    Ein großer Lagerraum, strahlend hell erleuchtet in grellem Neonlicht. Regale, systematisch in langen Reihen aufgebaut, bilden die endlos scheinende Kulisse. Aseptische Atmosphäre. Leises Surren im Hintergrund. Im vordersten Regal zwei Figuren, eine in rot, eine in weiß sportlich gekleidet, mit irritierenden Frisuren und traurig-leerem Blick. Sie blicken regungslos geradeaus.

    Stille.

    F: "Ich kann die Menschen immer noch schreien hören. Jubeln."
    T: "Uns haben sie zugejubelt."
    F: "Uns, und den Spielern."
    T: "Schön war das."
    F: "Schön."

    Black.

    T: "Jetzt ist es so still."
    F: "Nur dieses Surren. Vom Licht."
    T: "Es ist so hell, wie im Stadion bei Nacht."
    F: "Schön war das."
    T: "Aber hier ist es nur grell. Ich kann nicht schlafen. Nie."
    F: "Keine Sekunde habe ich die Augen zugemacht. Und wenn ich mich hinlege, drücken mir die Alpen auf den Kopf."
    T: "Ach, die Alpen! Schwer sind sie."
    F: "Schwer."

    Black.

    F: "Meinst Du, wir kommen hier noch einmal raus?"
    T: "Vielleicht. Wer weiß."
    F: "Zur nächsten EM vielleicht."
    T: "Das ist noch lange hin. Und die haben eigene Maskottchen."
    F: "Uns braucht man dann nicht mehr."
    T: "Uns braucht keiner mehr."
    F: "Keiner."

    Black.

    T: "Was wird denn nun aus uns?"
    F: "Uns bleibt die Erinnerung. Die vielen Reisen. Die Spiele. Der Jubel."
    T: "Aber das ist vorbei. Und kommt nie wieder."
    F: "Nein, es wird nie mehr, wie es war."
    T: "Es wäre besser, wir wären nie geboren worden."
    F: "Und immer dieses Licht."
    T: "Und dieses Surren."
    F: "Ich möchte schlafen."
    T: "Schlafen."

    Black.

    Eine Tür schlägt. Schritte. Am anderen Ende der Halle kann man schemenhaft und klein die Gestalt zweier Männer erkennen.

    Mann: "Hier ist alles voll. Und morgen kommt die Lieferung."
    Mann2: "Hinten ist noch Platz. Bei Trix und Trax."
    F (kaum hörbar): "Ich heiße Flix. Flix."
    Mann: "Weiß gar nicht, warum der ganze FIFA-Krempel jetzt auch zu uns soll."
    Mann2: "Deren Lager hatte einen Wasserschaden. Goleo schimmelt und muss ganz furchtbar stinken."
    Mann: "Oh, Mann. Aber mir soll's egal sein. Einmal ins Regal mit dem Vieh, und dann haben wir eh nix mehr damit am Hut."

    Die Männer gehen. Die Türe schlägt erneut.

    F: "Goleo!"
    T: "Goleo."
    F: "Das ist das Ende."
    T: "Das ist die Hölle."
    F: "Die Hölle."

    Black und aus.

    Mittwoch, 9. Juli 2008

    noch ein plan und feine unterschiede

    In der vergangenen Woche hat die "DFL" (die wir, solange sie Willi festhält, in bester Axel-Springer-Manier nur noch mit Anführungszeichen schreiben werden) den Spielplan für die kommende Zweitligasaison bekanntgegeben. Nun gibt es Fans, die wochenlang zittern und bangen, bevor sie den Ligakalender kennen, und es gibt Journalisten, die eine Geheimwissenschaft in die Erstellung hineinlesen und an der Abfolge der Begegnungen bereits den Verlauf der Saison meinen ablesen zu können. Das tun wir auch alles, nur belästigen wir niemanden damit. Nach außen nehmen wir den Spielplan deshalb wie das Wetter. Es gibt ihn, und wir stellen uns darauf ein.

    34 Spieltage sind eh zu viel, um sie sich alle merken zu können. Wir halten zunächst für Osnabrück fest: Es beginnt auswärts in Hamburg (15.8. - ein Freitagabendspiel). Es endet mit einem Auswärtsspiel in Duisburg (24.5.). Das fühlt sich alles ok an - Auswärtsspiele am Anfang und am Ende, Oberhausen mittenmang im Saisonverlauf als weiterer, ähem, ja: Als was? Nennen wir es: Höhepunkt.
    Im DFB-Pokal wiederum startet Osnabrück beim Ligakonkurrenten FSV Frankfurt. Wenn uns nicht alles täuscht, hat nicht einmal ein Bier diesem Klub, der den Fußball um etliche Buchstaben mehr verfehlte, den Namen gegeben. Was soll's, es ist immerhin schlagbar. Der Fußballgott beginnt seine Arbeit langsam und mit Luft nach oben.

    Achso: Wenn die Mannschaft die Leistungen aus den beiden Vorbereitungsspielen bestätigt und alles erwartbar weiterläuft, verliert der VfL das erste Saisonspiel gegen St. Pauli übrigens 6:8.

    Dienstag, 8. Juli 2008

    ja, mach nur einen plan!

    In der vergangenen Woche hat die "DFL" (die wir, solange sie Willi festhält, in bester Axel-Springer-Manier nur noch mit Anführungszeichen schreiben werden) den Spielplan für die kommende Bundesligasaison bekanntgegeben. Nun gibt es Fans, die wochenlang zittern und bangen, bevor sie den Ligakalender kennen, und es gibt Journalisten, die eine Geheimwissenschaft in die Erstellung hineinlesen und an der Abfolge der Begegnungen bereits den Verlauf der Saison meinen ablesen zu können. Nun denn, wir sind anders. Wir nehmen den Spielplan wie das Wetter. Es gibt ihn, und wir stellen uns darauf ein.

    34 Spieltage sind eh zu viel, um sie sich alle merken zu können. Wir halten zunächst für Gladbach fest: Es beginnt daheim gegen Stuttgart (17.8. - ein Sonntagsspiel). Es endet mit einem Heimspiel gegen Dortmund (23.5.). Und gegen Köln geht es am 7. Spieltag daheim (4.10.) und dann nochmal am 24. Spieltag auswärts (14.3.). Das fühlt sich alles gut an - Heimspiel am Anfang und am Ende, Köln mittenmang im Saisonverlauf als weiterer Höhepunkt.

    Im DFB-Pokal wiederum startet Gladbach gegen VfB Fichte Bielefeld. Wenn uns nicht alles täuscht, hat ein Bier diesem Klub, der den Fußball nur um einen Buchstaben verfehlte, den Namen gegeben. Das ist sympathisch. Und schlagbar. Der Fußballgott macht seine Arbeit leise und effizient.

    Montag, 7. Juli 2008

    glückwunsch, herzberg! (vol. 2)

    Zum zweiten Mal in Folge prangt das Wappen vom VfL Herzberg auf unserem kleinen Familienblog.

    Wie im letzten Jahr heißt es auch heuer wieder: Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft!
    Klar: Weniger ruhmreich ist das schnöde Titelrennen in der Kreisliga Osterode, wo sich Herzberg ein lange offenes Gefecht mit Viktoria Bad Grund und VfR (sic!) Osterode 2 lieferte, schlussendlich zum zweiten Mal in Folge Meister wurde und nun erneut aufsteigt.
    Zu viel mehr Ehr gereicht den Niedersachsen die souveräne Titelverteidigung in der VftabelLe (rechts auf dieser Seite). Vor Jesteburg und Gladbach erklomm Herzberg mit 2,54 Punkten erneut den Thron der stärksten Liga der Welt und schickt sich an, zum Abonnementmeister zu werden.

    Die VftabelLe gebar vor einiger Zeit aus der Not - und jene Not greift dieser Tage wieder um sich. Hüben muss Gladbach gegen Gegner wir Wolfsburg, Hoffenheim oder Hertha BSC Berlin antreten, drüben erwarten Osnabrück Spiele bei Ingolstadt, Wehen oder Ahlen. Das alles ist nicht standesgemäß. Kein Mensch kann angesichts dieser 'Konkurrenz' den echten Leistungsstand unserer VfLs messen. Daher braucht es eine adäquate Liga mit adäquaten Gegner: Ausschließlich VfLs. Die Tabelle dieser stärksten Liga der Welt ergibt sich durch ein ausgeklügeltes Bewertungssystem (gewonnene Punkte dividiert durch absolvierte Spiele) und kührt einen Meister, der diesen Namen auch verdient.

    Wie das so ist im Fußball und im Leben überhaupt: Es gibt auch Verlierer, Absteiger, Mannschaften, die es sich in der sozialen Hängematte hatten bequem machen wollen, das ein oder andere Tor zu viel kassierten und nun durch die Maschen fallen. Bremen 07, Bückeburg und Hamm (0,00 Punkte!) müssen den bitteren Gang in die Bedeutungslosigkeit gehen. Mitleid ist unangebracht, denn gerade, was Bremen angeht, hielt man das Schicksal bis zum Schluss in eigenen Händen. Doch der eine nötige Punkt beim Brinkumer SV, er rann durch die Bremer Finger.

    Im Ergebnis heißt das:
    1. Der 1. FC Nürnberg darf wahrhaftig eine weitere Saison unter den ganz Großen mitkicken, und Trainer Thomas von Heesen weiß wohl selbst nicht, warum er noch im Amt ist.
    2. Wir brauchen Aufsteiger! Drei VfLs, die an einem regelmäßigen Ligabetrieb teilnehmen, sind eingeladen aufzusteigen. Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
    Der Fußballgott strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in der VftabelLe an und fordert daher qualifizierte Frauen zur Bewerbung auf. Auch VfLs mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen, die die geforderten Qualifikationskriterien erfüllen, werden ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert.

    Sonntag, 6. Juli 2008

    die em im vflog

    Die so genannte Europameisterschaft ist vorbei. Wir haben kaum gemerkt, dass sie überhaupt stattfand, schließlich wurde nur an einem Tag wirklich Fußbal gespielt. Trotzdem erinnern wir uns nicht nur an jenes 1:0 gegen Österreich, als VfOli das Turnier wenigstens für sieben Minuten zu etwas Nennenswertem veredeln konnte, gern. Denn auch an jedem der vielen Tage, an denen Kleingeister sich Fußball wähnten, sie sähen Fußball, gab es eine Menge Sinnvolles zu tun. Die Sommeliers empfahlen in diesem Jahr:

    Wegschauen und Red Snapper essen |
    VfL sehen: Oli auf der Bank anbeten |
    Attentat vorbereiten |
    Tippspiele boykottieren |
    Türen auf! |
    VfL sehen: Was wäre wenn |
    Woody Allen lieben lernen |
    Milchreis kochen |
    Griechenland siegen sehen |
    VfL sehen: Kein Grund zum Hupen |
    Angela Merkel küssen |
    Büroklammern biegen |
    VfL sehen: Kurznachrichtendienst |
    Patenschaften für (Ex-)Kölner |
    Zeitung lesen |
    Vermouth machen |
    Das Nichts von vor zwei Jahren |
    Cioran lesen |
    VfL sehen: Live Stream |
    Im Mittelmeer baden |
    Peer glücklich machen |
    Appeasement mit Polen |
    VfL sehen: Ohne Oli habt ihr keine Chance |

    Samstag, 5. Juli 2008

    sms von maik: vorbei

    Mit Urlaub ist's wie mit guten VfspieLen: Kaum begonnen, schon wieder vorbei. Das muss sich ändern! Und: Der Spielerfrauen wegen dringend Kroaten verpflichten.

    Freitag, 4. Juli 2008

    der fesche freitag #9: the return of the irrtums-shirt



    Viel zu lange haben wir uns hier auf seriöse Sportberichterstattung konzentriert, statt an unseren Profit zu denken. Das passiert uns manchmal, und dann ist Monatsanfang, das Gehalt kommt, und wir sind immer noch in den Miesen. Dann wissen wir wieder, so kann es nicht weitergehen. Wir müssen härter PR machen, Marketing, Guerilla und so. Oder einfach betteln. Leute, wollt Ihr das die Autoren von Eurem Lieblingsblog verarmen? Das ist doch kein Leben. Wie überhaupt das alles doch irgendwie kein Leben ist, oder? Es gibt doch ohnehin nur eins, was alles noch schlimmer machen würde: Wenn es keinen Fußball geben tät. Genau das wusste schon Nietzsche, nur dass er wie so oft Fußball und Musik verwechselt hat. In der Phase war er halt schon a bisserl wahnsinnig.

    Wir jedenfalls bieten ab sofort zum limitierten Sonderpreis das megaschicke "Ohne Fußball wäre das Leben ein Irrtum"-Shirt an. In Olive. Aus 100% Baumwolle. Nur hier mit dem Original-brennenden-VfL-Herz. Kaufen, Leute, kaufen! Bald ist dann schon Herbst, und man muss wieder Pullover tragen. Die sind teurer.

    Donnerstag, 3. Juli 2008

    fohlen tv: abstiegskampf on demand?

    Von wegen Sommerpause! Gladbach überrascht doch immer wieder und launcht mitten ins Sommerloch ein neues, stylishes, cooles, innovatives Ding auf seiner Website: Fohlen.TV! Ein Internet-Fernsehsender, mit dem man alle Spiele der Borussia in voller Länge (allerdings nicht live) sehen kann, sowie Zusammenfassungen, Trainingsberichte usw. Langfristig sieht Pressesprecher Markus Aretz laut borussia.de das Ziel darin, "irgendwann soweit zu sein, dass wir Spiele von Borussia in unserem eigenen Portal live und exklusiv übertragen können, dabei auch unabhängig von Fernsehsendern werden."
    Ein schönes Angebot, allein eines, das zwei Jahre zu spät kommt. Dereinst in Wien hätte ich es gebraucht. Und jetzt? Überlege ich noch, ob es sich lohnt dafür zu zahlen, Gladbach zu jedem Zeitpunkt on demand im Abstiegskampf zu sehen. Live reicht mir, glaube ich. Oder bin ich wieder mal zu pessimistisch?

    Mittwoch, 2. Juli 2008

    sommerpause: man kann ja nicht immer vfl sehen

    In der Sommerpause kommen die Geister zum erliegen. Nichts, rein gar nichts Sinnvolles ist zu tun. Da klicken wir uns durch die tiefen des Netzes und bleiben nirgendwo hängen, denn kein VfL-Ball rollt, nirgends. Schließlich landen wir auf den Seiten der ZEIT, in der Hoffnung, dass uns wenigstens Helmut Schmidt einmal mehr die Welt erklärt, und warum sie so trist ist ohne VfL.

    Stattdessen finden wir den ZEIT-Sex-Blog und stellen fest: Man muss ja nicht immer reden.

    Dienstag, 1. Juli 2008

    sms von maik: stille

    Stille. Selten eine Welle oder eine Grille, die zierpt. Noch nur im Mittelmeer. Bald aber, nach der nächsten Niederlage gegen Borussia, auch im Kölner Fanblock.