Dienstag, 31. Januar 2006
und nochmal anders
Haben wir's nicht gesagt? Peter Pander ist immer für eine Überraschung gut. Nachdem alle Welt schon verkündet hatte, Borussia werde sich mit dem vorgezogenen Bo "Beau" Svensson-Transfer in dieser Winterpause begnügen müssen, kommt nun doch Nando Rafael nach Gladbach. Sofort. Und bleibt. Im Wechsel zieht Sverki für den Rest der Saison zu Hertha, jedoch ohne jegliche Kaufoption. Fazit: Ich freue mich auf Nando und hoffe inständig, Sverki wird ihm ab Herbst wieder bei uns Konkurrenz machen.
denn erstens kommt es andres...
...und zweitens als man denkt. Wir fassen zusammen: Andres d'Alessandro kommt nicht, einer der Chefmutmaßer von kicker oder Sportbild glaubt, die Verweigerung der Wolfsburger sei dadurch begründet, dass Peter Pander sich zu gut mit dem Spieler verstehe und dieser dadurch womöglich in Gladbach Erfolg haben könnte. Aha. Auch all die anderen, die vielleicht hätten kommen sollen, kommen wohl eher nicht. Nur der, der in jedem Fall kommen sollte, aber erst später, kommt früher. Willkommen, Beau!
Wir können mit all dem gut leben und haben weiter das Gefühl, dass PP schon weiß, was er tut. Aber etwas verwirrend war das Auf und Ab der letzten Tage schon. Da schwirrt nicht nur unserem treuen Leser Dirk der Kopf:
Wir können mit all dem gut leben und haben weiter das Gefühl, dass PP schon weiß, was er tut. Aber etwas verwirrend war das Auf und Ab der letzten Tage schon. Da schwirrt nicht nur unserem treuen Leser Dirk der Kopf:
"Naja, der Andres kommt ja nun doch nicht - Wolfsburg ist, auch angesichts nächsten Samstags, wohl zu feige gewesen, den zu verleihen. Und Rafael kommt erst im Sommer, weil Christian nicht zu Hertha kommen kann. Heißt das eigentlich, dass Sverki jetzt doch nicht zu den Duisburgern geht? Blickt da noch einer durch?"
Montag, 30. Januar 2006
mafiöse vorgriffe
Es war ein zu hübsches Bild, gestern in Sport im Westen im WDR-Fernsehen. Da berichtete man von der Gladbacher Karnevalsfeier und befragte vor Ort gleich Peter 'Pink' Pander zu den diversen Gerüchten um Last-Minute-Neuzugänge. Der antwortete auch ausführlich, gekleidet in schickster Mafia-Montur mit Sonnenbrille, dunklem Hut und italoglamour Amore-Anzug.
Deutlich wurde: Die Mafiamethoden des letzten Winters, als der damalige Trainer (ihr wisst schon wer) praktisch einen komplett neuen Kader herbeigekauft bekam, werden nicht wiederholt. Und doch klangen einige Vokabeln aus des Managers Mund bekannt. Wenn kurzfristig noch Spieler kommen sollten, dann höchstens als "Vorgriffe" auf die nächste Spielzeit. Mit dieser – keineswegs dummen – Taktik mausert sich Gladbach womöglich erneut zum Meister im Winterschluss-Verkauf. D'Allessandro, Nando Rafael und auch Bo Svensson schon jetzt, das hätte was. Und es wären allesamt Transfers, die hilfreich scheinen, keine Panikaktionen.
Vernünftig auch, Sverki nicht endgültig ziehen zu lassen. Einer meiner absoulten Lieblinge, der für Gladbach noch sehr wertvoll sein könnte, wenn er denn endlich wieder zu seiner Form findet. Und dann soll er wieder vor der Nordkurve bis zu 60 Minuten nach Spielende La Ola feiern, nicht in Meiderich!
Natürlich ist es auch denkbar, dass bis morgen auch einfach gar nichts passiert und alles bleibt wie es ist. Aber mal ehrlich, mindestens einem Spieler wird Peter schon ein Angebot machen, das der nicht ablehnen kann... Herr Pander, ihre Methoden gefallen mir!
Deutlich wurde: Die Mafiamethoden des letzten Winters, als der damalige Trainer (ihr wisst schon wer) praktisch einen komplett neuen Kader herbeigekauft bekam, werden nicht wiederholt. Und doch klangen einige Vokabeln aus des Managers Mund bekannt. Wenn kurzfristig noch Spieler kommen sollten, dann höchstens als "Vorgriffe" auf die nächste Spielzeit. Mit dieser – keineswegs dummen – Taktik mausert sich Gladbach womöglich erneut zum Meister im Winterschluss-Verkauf. D'Allessandro, Nando Rafael und auch Bo Svensson schon jetzt, das hätte was. Und es wären allesamt Transfers, die hilfreich scheinen, keine Panikaktionen.
Vernünftig auch, Sverki nicht endgültig ziehen zu lassen. Einer meiner absoulten Lieblinge, der für Gladbach noch sehr wertvoll sein könnte, wenn er denn endlich wieder zu seiner Form findet. Und dann soll er wieder vor der Nordkurve bis zu 60 Minuten nach Spielende La Ola feiern, nicht in Meiderich!
Natürlich ist es auch denkbar, dass bis morgen auch einfach gar nichts passiert und alles bleibt wie es ist. Aber mal ehrlich, mindestens einem Spieler wird Peter schon ein Angebot machen, das der nicht ablehnen kann... Herr Pander, ihre Methoden gefallen mir!
Sonntag, 29. Januar 2006
bitte was?
Lieber Maik, was ist denn da mit Dir durchgegangen? Ich weiß ja, dass Du in früher Kindheit einmal so etwas wie Sympathisant des, ähem, "F"C Bayern warst. Aber selbst das entschuldigt nicht, was Du da gestern geschrieben hast! "Schon das war unterhaltsam", so Deine Meinung dazu, dass Borussia gegen den Erz- und Erbfeind aus dem Süden leider wirklich chancenlos war und blieb? Dein offenbar geradezu masochistisches Verständnis von Unterhaltung kann ich wirklich nicht teilen. Aber Dein bemühtes Horst-Lob, das hat was. Und ich werde mich wohl bei nächster Gelegenheit einmal als heimlicher Fan von Holstein Kiel outen müssen...
Samstag, 28. Januar 2006
der horst
Das war fast rührend, als der Magath-Felix vor Spielbeginn mit unserem Horschtl auf der Borussia-Bank saß und die beiden einen launigen Plausch für die Sportschau hielten. "Damals", beim 2:0-Einstiegssieg, "war der Horst ja erst ganz kurz wieder dabei", oder so ähnlich sprudelte es aus Magath. Zwei jedenfalls, die sich gern haben, das merkte man.
Gern haben durfte man gestern auch endlich wieder den Bundesliga-Ball, der wirklich ordentlich rollte. Nicht st.-pauliesk, sondern (alt)meisterlich. Das war ein gutes Spiel. Bayern hat in der ersten Halbzeit wirklich großartig gespielt, vielleicht sogar taktisch perfekt. Keine einzige Torchance haben sie zugelassen, trotzdem hat der VfL gut mitgespielt. Schon das war unterhaltsam.
In Halbzeit 2, nach dem vorübergehenden Anschlusstreffer, lief die Borussia zu einer Form auf, die einen froh stimmt für die kommenden 16 Kicks. Das war richtig guter Fußball und - für vielleicht 10 oder 15 Minuten - ein offenes, spannendes Spiel. Der Horst hat die Jungs fit gemacht für die Rückrunde. Und wenn es schon Spaß macht, ihnen beim Verlieren gegen Bayern zuzusehen: Auf was darf man dann erst gegen die normalen Gegner hoffen! Der Felix hat einfach das bessere Team. Beim Horst aber erkennt man, jetzt wo er schon länger dabei ist, so etwas wie eine Handschrift. Manch einer mag sich verwundert die Augen reiben.
Gern haben durfte man gestern auch endlich wieder den Bundesliga-Ball, der wirklich ordentlich rollte. Nicht st.-pauliesk, sondern (alt)meisterlich. Das war ein gutes Spiel. Bayern hat in der ersten Halbzeit wirklich großartig gespielt, vielleicht sogar taktisch perfekt. Keine einzige Torchance haben sie zugelassen, trotzdem hat der VfL gut mitgespielt. Schon das war unterhaltsam.
In Halbzeit 2, nach dem vorübergehenden Anschlusstreffer, lief die Borussia zu einer Form auf, die einen froh stimmt für die kommenden 16 Kicks. Das war richtig guter Fußball und - für vielleicht 10 oder 15 Minuten - ein offenes, spannendes Spiel. Der Horst hat die Jungs fit gemacht für die Rückrunde. Und wenn es schon Spaß macht, ihnen beim Verlieren gegen Bayern zuzusehen: Auf was darf man dann erst gegen die normalen Gegner hoffen! Der Felix hat einfach das bessere Team. Beim Horst aber erkennt man, jetzt wo er schon länger dabei ist, so etwas wie eine Handschrift. Manch einer mag sich verwundert die Augen reiben.
Freitag, 27. Januar 2006
Donnerstag, 26. Januar 2006
die große prüfung
Dieses Grummeln im Magen vor dem morgigen Tag, ist es Vorfreude oder Nervosität? Endlich jedenfalls ist es soweit, und das ist gut, soviel ist klar. Seit Dezember haben wir auf diesen Tag gewartet, hatten ursprünglich vor, uns so richtig ausgiebig vorzubereiten, einzustimmen, einzuswingen, vielleicht sogar über Weihnachten etwas in den einschlägigen Büchern zu blättern, von denen es gerade in diesem Jahr soviele gibt, um uns mit Hintergrundwissen zu versorgen. Daraus wurde natürlich nichts, zuviel Stress, zuviel Alltag. Aber spätestens seit Anfang dieser Woche beherrscht der morgige Tag unser Bewusstsein. Morgen, die erste große Prüfung des Jahres. Haben wir uns ausreichend vorbereitet? Wird alles so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben? Zuversicht und Selbstbewusstsein wechseln sich ab mit Versagensängsten. Heute Nacht werden wir nicht ruhig schlafen können. Morgen werden wir Bauchschmerzen haben. Aber wenn es dann endlich soweit ist, ist all das vergessen. Dann sind wir ganz bei der Sache. Und wir werden alles geben.
Mittwoch, 25. Januar 2006
well prepared
Der VfL ist für die nahende Regionalliga-Rückrunde gewappnet. Soviel steht spätestens fest, seit das Testspiel gegen den vermeintlichen Erstligisten 1. FC Köln gestern Abend mit 2:2 bestritten wurde. Eigentlich hatte der VfL ja bereits vor Wochenfrist in eine 3:4-Mitleidsniederlage eingewilligt. Doch Köln ist zu schlecht dafür.
danke, mainz!
Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete. Bayern siegt, wie Bayern meist siegt: Mit Glück, mit Ausdauer, und der zuschauende Borusse ärgert sich. Beeindruckend aber die Mainzer, die unglücklich verloren, aber doch den vermeintlich den Mühen der Ebene längst enteilten Bajuwaren zeigten, wo die Grasnarbe liegt.
Ihr Auftritt kann Vorbild für die Fohlen am Freitag sein, Motivation, die Niederlage des einzig anderen sympathischen fußballerischen Rhein-Anrainers zu rächen. Und Mainz' Kampf über 120 Minuten, so lässt sich hoffen, könnte die Bayern ein wenig ausgelaugt haben. Nicht, dass derartige Anstrengungen den Rekordmeister allzu oft beeindrucken. Aber wenn zweimal zähe Sympathen unbeeindruckt von der rot-weißen Überaura aufspielen, wer weiß, ob nicht irgendwann auch das meisterliche Selbstbewusstsein wankt...
Mainz jedenfalls gilt es zu danken – nicht umsonst verbindet die Borussia und die Mainzer eine tiefe Fanfreundschaft seit jenem legendären Pokalspiel auf dem Bökelberg, als... Aber das ist eine andere Geschichte.
Ihr Auftritt kann Vorbild für die Fohlen am Freitag sein, Motivation, die Niederlage des einzig anderen sympathischen fußballerischen Rhein-Anrainers zu rächen. Und Mainz' Kampf über 120 Minuten, so lässt sich hoffen, könnte die Bayern ein wenig ausgelaugt haben. Nicht, dass derartige Anstrengungen den Rekordmeister allzu oft beeindrucken. Aber wenn zweimal zähe Sympathen unbeeindruckt von der rot-weißen Überaura aufspielen, wer weiß, ob nicht irgendwann auch das meisterliche Selbstbewusstsein wankt...
Mainz jedenfalls gilt es zu danken – nicht umsonst verbindet die Borussia und die Mainzer eine tiefe Fanfreundschaft seit jenem legendären Pokalspiel auf dem Bökelberg, als... Aber das ist eine andere Geschichte.
Dienstag, 24. Januar 2006
harte arbeit und karges leben
"Das wahre Glück liegt in harter Arbeit und kargem Leben", so steht es in George Orwells Animal Farm. Und so muss denn Krisztian Lisztes ein glücklicher Mensch sein. Denn sein karges Leben spielt sich demnächst wieder im Borussia-Parkschen Rehazentrum ab: wieder verletzt, Teileinriss des Außenmeniskus, 6 Wochen Pause.
Wenn man fragt, welche Spieler typisch für Borussia, für die Fohlenphilosophie sind, dann fallen einem Namen ein wie Jubel-Jansen und Power-Polanski, weniger Krisztian Lisztes. Doch für die Einkaufspolitik einer düsteren Zeit ist er durchaus typisch, vielleicht gar ein Endpunkt. Ein alter Hase, aber mit hohem Verletzungsrisiko. Einer wie Ziege, wie Böhme, wie Helveg... Doch Lisztes ist Opfer des neuen Windes unter Peter Pander, hat er doch nur einen leistungsbezogenen Vertrag erhalten.
Viele Bonuszahlungen konnte er seither nicht erhalten, hatte er doch wenig Gelegenheit auf dem Platz zu glänzen. Da wir George Orwell nicht folgen wollen, sehen wir Kris nicht als glücklichen Menschen, sondern spätestens nach seiner neuerlichen Verletzung als wahren Unglücksraben. Um ihm wieder auf die Gewinnerstraße zu verhelfen, füllen wir heute seinen Bonus-Counter mit einem Glückscent. Damit steht er ab sofort bei € 36,71. Gute Besserung!
Wenn man fragt, welche Spieler typisch für Borussia, für die Fohlenphilosophie sind, dann fallen einem Namen ein wie Jubel-Jansen und Power-Polanski, weniger Krisztian Lisztes. Doch für die Einkaufspolitik einer düsteren Zeit ist er durchaus typisch, vielleicht gar ein Endpunkt. Ein alter Hase, aber mit hohem Verletzungsrisiko. Einer wie Ziege, wie Böhme, wie Helveg... Doch Lisztes ist Opfer des neuen Windes unter Peter Pander, hat er doch nur einen leistungsbezogenen Vertrag erhalten.
Viele Bonuszahlungen konnte er seither nicht erhalten, hatte er doch wenig Gelegenheit auf dem Platz zu glänzen. Da wir George Orwell nicht folgen wollen, sehen wir Kris nicht als glücklichen Menschen, sondern spätestens nach seiner neuerlichen Verletzung als wahren Unglücksraben. Um ihm wieder auf die Gewinnerstraße zu verhelfen, füllen wir heute seinen Bonus-Counter mit einem Glückscent. Damit steht er ab sofort bei € 36,71. Gute Besserung!
Montag, 23. Januar 2006
welche sprache noch sprechen?
Wir hatten versucht, das Thema am Freitag beiläufig abzuhandeln. Wir hatten versucht, am Samstag business as usual vorzuspiegeln. Doch gestern konnten wir die Maske der journalistischen Distanz, ohnehin nicht unsere Stärke, nichtmehr aufrecht erhalten.
Der Bökelberg wird abgerissen. Er wird wirklich abgerissen. Jetzt, während ich dies schreibe. Jetzt, während unsere Leser dies lesen. Lärmend, staubend setzen ihm Bagger und Bohrer zu, schon steht die Südtribüne kaum noch, die charmanten Grashalme auf den Stufen der Ränge sacken ein und werden bestenfalls auf einer Schutthalde noch einmal zu wachsen anfangen.
Kann man in diesem Land noch leben? Dass wir uns nicht falsch verstehen: Der Borussia ist kein Vorwurf zu machen, sie hat lange am einzigen erträglichen "BB" Deutschlands festgehalten. Auf einem Denkmal statt in einem Stadion zu spielen, war praktisch schon in den Siebzigern, spätestens in den Achtzigern ein Nachteil, der es Teams wie den Bayern mit ihrem Olympiastadion und den entsprechenden kommerziellen Verwertungsmöglichkeiten erst möglich machte, der Liga zu enteilen. Wenn wir die Fohlen jemals international sehen wollen, dann ist es richtig, ein neues Stadion zu bauen. Und Gladbach hat dies behutsam getan, unter Einbindung der Fans in die Planung und: selbst finanziert. Das alles ist in Ordnung, sogar sympathisch, und darum ist Borussia eben auch Borussia, ist VfL nun einmal VfL.
Aber was tut die Stadt? Sie reißt den Bökelberg ab, ein Museum, einen Wallfahrtsort, eine Heimat für so viele Menschen weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus. Kaltherzig. Aus Profitgier, um Mietshäuser bauen zu lassen, wo einst Meisterschaften gefeiert wurden. Jaja, es war klar, seit Monaten, Jahren. Aber heute ist es kein Gedankenspiel mehr, heute fällt die Nordkurve. Ich trauere. Und ich erwäge, dieses Land zu verlassen.
Der Bökelberg wird abgerissen. Er wird wirklich abgerissen. Jetzt, während ich dies schreibe. Jetzt, während unsere Leser dies lesen. Lärmend, staubend setzen ihm Bagger und Bohrer zu, schon steht die Südtribüne kaum noch, die charmanten Grashalme auf den Stufen der Ränge sacken ein und werden bestenfalls auf einer Schutthalde noch einmal zu wachsen anfangen.
Kann man in diesem Land noch leben? Dass wir uns nicht falsch verstehen: Der Borussia ist kein Vorwurf zu machen, sie hat lange am einzigen erträglichen "BB" Deutschlands festgehalten. Auf einem Denkmal statt in einem Stadion zu spielen, war praktisch schon in den Siebzigern, spätestens in den Achtzigern ein Nachteil, der es Teams wie den Bayern mit ihrem Olympiastadion und den entsprechenden kommerziellen Verwertungsmöglichkeiten erst möglich machte, der Liga zu enteilen. Wenn wir die Fohlen jemals international sehen wollen, dann ist es richtig, ein neues Stadion zu bauen. Und Gladbach hat dies behutsam getan, unter Einbindung der Fans in die Planung und: selbst finanziert. Das alles ist in Ordnung, sogar sympathisch, und darum ist Borussia eben auch Borussia, ist VfL nun einmal VfL.
Aber was tut die Stadt? Sie reißt den Bökelberg ab, ein Museum, einen Wallfahrtsort, eine Heimat für so viele Menschen weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus. Kaltherzig. Aus Profitgier, um Mietshäuser bauen zu lassen, wo einst Meisterschaften gefeiert wurden. Jaja, es war klar, seit Monaten, Jahren. Aber heute ist es kein Gedankenspiel mehr, heute fällt die Nordkurve. Ich trauere. Und ich erwäge, dieses Land zu verlassen.
Samstag, 21. Januar 2006
das war einmal #8
Erzählte ich schon, dass meine Mama und mein Papa WM-Karten für das Spiel Schweiz-Südkorea 'gewonnen' haben? Südkorea wohlgemerkt. Das fordert einen achten Teil unserer VfLog-Rückschau geradezu heraus!
Angelehnt an die schöne WDR-Tradition, die 'Tageschau vor 20 Jahren' zu reanimieren, weil die alten Bänder einfach zu schön sind, um sie in den Archiven vergammeln zu lassen - diese Stücke sind immerhin holde Fernsehgeschichte -, widmen auch wir uns in unregelmäßigen Abständen unserer Best-of-Serie.
Heute: "Kleiner Mann? Noch im Abschied zeigt Advocaat mehr Größe als alle Kritiker" vom 18. April 2005:
An seinem ersten Tag am Niederrhein ließ Dick Advocaat in einem Pressegespräch durchblitzen, wie humorvoll er sein kann. "Horst Köppel kann ich nicht mehr übertreffen. Das waren bereits 100 Prozent", verkündete er in Anspielung auf den Sieg gegen den FC Bayern, den die Fohlen unter dem Interimscoach errungen hatten.
Schon diesen Satz hat in Gladbach leider niemand richtig verstanden: Es war ein Witz. Natürlich ist der international erfahrene und erfolgreiche Advocaat ein völlig anderes Kaliber als der damalige Amateurcoach der Fohlen, traute sich sicherlich auch einiges zu. Umso charmanter die großzügige Sentenz des Holländers, die jedoch schon nach kürzester Zeit doppelt in Frage gestellt wurde. Zweifel hatten viele gleichermaßen an Advocaats Humor wie an seiner Kompetenz, besser zu arbeiten, als etwa ein Horst Köppel dies kann. Heute trat der Unverstandene zurück und wird ab sofort von seinem Vorgänger beerbt.
Der Advocaatsche Rückzug ist eine große Tat, die einmal mehr beweist, was für ein Format dieser nur äußerlich kleine Mann hat – und vielleicht wird wenigstens im Abschied dem einen oder anderen klar, welch große Figur den Verein heute verlassen hat. Am Samstag abend noch verkündete Hochstätter nach einer Vereins-Krisensitzung, in der aktuellen Konstellation weiterarbeiten zu wollen. Es ist nicht allzu gewagt zu vermuten, daß zumindest Hochstätters Festhalten am Trainer vor allem dadurch motiviert war, daß eine Entlassung Advocaats fast zwingend seine eigene Demission zur Folge gehabt hätte.
So hat Advocaat nun die Unabhängigkeit und den Mut bewiesen, allein den Schritt zu tun, den die Funktionsträger des Vereins sich nicht getraut haben. Er befreit damit Mannschaft und Club von einer Unruhe, für die er selbst mehr Anlaß als Ursache war. Einmal mehr hat damit nicht zuletzt die Gladbacher Medienlandschaft mit beispielhaftem Kampagnenjournalismus Erfolg: Angesichts der Stimmung im Umfeld des Vereins und der unglücklichen sportlichen Situation wird sein Abgang wohl tatsächlich eine zumindest kurzfristige Verbesserung der Atmosphäre im und um den Nordpark zur Folge haben. Obendrein verzichtet Advocaat auf jede Abfindung – und straft damit all die bösen Hetzer Lügen, die ihm unterstellten, um eines schnöden Handgeldes willen den Karren Gladbach gegen die Wand zu fahren und "förmlich um seine Entlassung zu betteln", wie es mancherorts hieß.
Sportlich ist der Abgang Advocaats ein Verlust, davon sind wir nach wie vor überzeugt. Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt zwischen ihm und Borussia, vielleicht hat man in Gladbach mit seinem Namen zu schnell an die Champions-League-Spiele der Zukunft gedacht statt an den Abstiegskampf der Gegenwart. Doch möglicherweise sagt es auch mehr über den VfL, die Bundesliga und die Anforderungen eines allumfassenden Medienzirkusses aus als über den kompetenten aber verschwiegenen Holländer, daß er nie so recht die Chance hatte, bei der Borussia seine Kompetenzen zu beweisen; denn nie konnte er in Ruhe arbeiten.
Für den Verein sind die nächsten Wochen entscheidend. Die Floskeln von den der Mannschaft nun fehlenden Ausreden ersparen wir uns: Es geht um den Klassenerhalt wie zuvor, und jeder Profi weiß das. Da ist es fast egal, ob Horst Köppel nun als "Interimscoach" antritt und noch in dieser Saison abgelöst wird oder vorerst unbefristet das Training übernimmt. Besser als die bereits ungebeten sich anbiedernden Matthäus und Effenberg ist er allemal. Wünschen wir ihm also viel Erfolg. Und sagen wir Dick leise Servus, dem großen, kleinen Holländer, dem sympathischsten Trainer am Niederrhein seit Hans Meyer: ein Mann aus einem vergangenen Jahrhundert, der im Zeitalter der Arenen, der Millionenetats und Medienmaschinerien mit der besseren Welt, die er verkörpert, wohl untergehen mußte.
Angelehnt an die schöne WDR-Tradition, die 'Tageschau vor 20 Jahren' zu reanimieren, weil die alten Bänder einfach zu schön sind, um sie in den Archiven vergammeln zu lassen - diese Stücke sind immerhin holde Fernsehgeschichte -, widmen auch wir uns in unregelmäßigen Abständen unserer Best-of-Serie.
Heute: "Kleiner Mann? Noch im Abschied zeigt Advocaat mehr Größe als alle Kritiker" vom 18. April 2005:
An seinem ersten Tag am Niederrhein ließ Dick Advocaat in einem Pressegespräch durchblitzen, wie humorvoll er sein kann. "Horst Köppel kann ich nicht mehr übertreffen. Das waren bereits 100 Prozent", verkündete er in Anspielung auf den Sieg gegen den FC Bayern, den die Fohlen unter dem Interimscoach errungen hatten.
Schon diesen Satz hat in Gladbach leider niemand richtig verstanden: Es war ein Witz. Natürlich ist der international erfahrene und erfolgreiche Advocaat ein völlig anderes Kaliber als der damalige Amateurcoach der Fohlen, traute sich sicherlich auch einiges zu. Umso charmanter die großzügige Sentenz des Holländers, die jedoch schon nach kürzester Zeit doppelt in Frage gestellt wurde. Zweifel hatten viele gleichermaßen an Advocaats Humor wie an seiner Kompetenz, besser zu arbeiten, als etwa ein Horst Köppel dies kann. Heute trat der Unverstandene zurück und wird ab sofort von seinem Vorgänger beerbt.
Der Advocaatsche Rückzug ist eine große Tat, die einmal mehr beweist, was für ein Format dieser nur äußerlich kleine Mann hat – und vielleicht wird wenigstens im Abschied dem einen oder anderen klar, welch große Figur den Verein heute verlassen hat. Am Samstag abend noch verkündete Hochstätter nach einer Vereins-Krisensitzung, in der aktuellen Konstellation weiterarbeiten zu wollen. Es ist nicht allzu gewagt zu vermuten, daß zumindest Hochstätters Festhalten am Trainer vor allem dadurch motiviert war, daß eine Entlassung Advocaats fast zwingend seine eigene Demission zur Folge gehabt hätte.
So hat Advocaat nun die Unabhängigkeit und den Mut bewiesen, allein den Schritt zu tun, den die Funktionsträger des Vereins sich nicht getraut haben. Er befreit damit Mannschaft und Club von einer Unruhe, für die er selbst mehr Anlaß als Ursache war. Einmal mehr hat damit nicht zuletzt die Gladbacher Medienlandschaft mit beispielhaftem Kampagnenjournalismus Erfolg: Angesichts der Stimmung im Umfeld des Vereins und der unglücklichen sportlichen Situation wird sein Abgang wohl tatsächlich eine zumindest kurzfristige Verbesserung der Atmosphäre im und um den Nordpark zur Folge haben. Obendrein verzichtet Advocaat auf jede Abfindung – und straft damit all die bösen Hetzer Lügen, die ihm unterstellten, um eines schnöden Handgeldes willen den Karren Gladbach gegen die Wand zu fahren und "förmlich um seine Entlassung zu betteln", wie es mancherorts hieß.
Sportlich ist der Abgang Advocaats ein Verlust, davon sind wir nach wie vor überzeugt. Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt zwischen ihm und Borussia, vielleicht hat man in Gladbach mit seinem Namen zu schnell an die Champions-League-Spiele der Zukunft gedacht statt an den Abstiegskampf der Gegenwart. Doch möglicherweise sagt es auch mehr über den VfL, die Bundesliga und die Anforderungen eines allumfassenden Medienzirkusses aus als über den kompetenten aber verschwiegenen Holländer, daß er nie so recht die Chance hatte, bei der Borussia seine Kompetenzen zu beweisen; denn nie konnte er in Ruhe arbeiten.
Für den Verein sind die nächsten Wochen entscheidend. Die Floskeln von den der Mannschaft nun fehlenden Ausreden ersparen wir uns: Es geht um den Klassenerhalt wie zuvor, und jeder Profi weiß das. Da ist es fast egal, ob Horst Köppel nun als "Interimscoach" antritt und noch in dieser Saison abgelöst wird oder vorerst unbefristet das Training übernimmt. Besser als die bereits ungebeten sich anbiedernden Matthäus und Effenberg ist er allemal. Wünschen wir ihm also viel Erfolg. Und sagen wir Dick leise Servus, dem großen, kleinen Holländer, dem sympathischsten Trainer am Niederrhein seit Hans Meyer: ein Mann aus einem vergangenen Jahrhundert, der im Zeitalter der Arenen, der Millionenetats und Medienmaschinerien mit der besseren Welt, die er verkörpert, wohl untergehen mußte.
Labels:
das war einmal
0
Kommentare
Freitag, 20. Januar 2006
einstürzende altbauten
Es ist soweit. Der Fußballgott weint. Und er ist nicht der einzige mit einer Träne im Auge. Wer kondolieren will: Bitteschön!
Donnerstag, 19. Januar 2006
noch sieben ihr lieben
1. Freitag, 2. Samstag, 3. Sonntag, 4. Montag, 5. Dienstag, 6. Mittwoch, 7. Donnerstag
– dann haben wir's geschafft. Denn dann ist Freitag, ist Rückrundenstart der Bundesliga, ist Eröffnungsspiel mit Borussia, ist Sieg gegen die Bayern, ist Party im Borussiapark, ist endlich wieder FUSSBALL, der zählt, bei dem es um was geht, bei dem der Blick auf die Tabelle zittern oder jubeln lässt, bei dem im Stadion Nervenzusammenbruch und Freudentaumel so nah beieinander liegen wie sonst nur im stets manischen Wien, kurz: dann ist alles wieder gut.
Was haben wir uns gelangweilt, wie haben wir uns gemüht, unseren Lesern jeden Tag einen kleinen Grund zur Freude zu geben, wo doch wir selbst keinerlei Anlass zum Lächeln hatten. Wie denn, ohne Grün, ohne Lila, ohne Schwarz, ohne Weiß?!
Doch nur noch sieben Tage. Sieben, so belehrt uns Wikipedia, ist nicht nur "eine ungerade, natürliche und positive Zahl" sowie "in der Menge der natürlichen Zahlen der Nachfolger der Sechs und der Vorgänger von Acht". Nein, die Sieben steht "in
der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters [.] für die Gnade". Heute hat die Symbolik recht.
– dann haben wir's geschafft. Denn dann ist Freitag, ist Rückrundenstart der Bundesliga, ist Eröffnungsspiel mit Borussia, ist Sieg gegen die Bayern, ist Party im Borussiapark, ist endlich wieder FUSSBALL, der zählt, bei dem es um was geht, bei dem der Blick auf die Tabelle zittern oder jubeln lässt, bei dem im Stadion Nervenzusammenbruch und Freudentaumel so nah beieinander liegen wie sonst nur im stets manischen Wien, kurz: dann ist alles wieder gut.
Was haben wir uns gelangweilt, wie haben wir uns gemüht, unseren Lesern jeden Tag einen kleinen Grund zur Freude zu geben, wo doch wir selbst keinerlei Anlass zum Lächeln hatten. Wie denn, ohne Grün, ohne Lila, ohne Schwarz, ohne Weiß?!
Doch nur noch sieben Tage. Sieben, so belehrt uns Wikipedia, ist nicht nur "eine ungerade, natürliche und positive Zahl" sowie "in der Menge der natürlichen Zahlen der Nachfolger der Sechs und der Vorgänger von Acht". Nein, die Sieben steht "in
der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters [.] für die Gnade". Heute hat die Symbolik recht.
Mittwoch, 18. Januar 2006
wenn einer eine reise tut...
...dann muss er die Zeit im Zug, Auto oder Flugzeug irgendwie verbringen. Schlafen geht nicht immer, reden scheitert meist an der miserablen Auswahl angemessener Gesprächspartner und selbst essen wird irgendwann langweilig. Also liest der Reisende oft. Ich habe jüngst einmal die Gelegenheit genutzt, und mir zum ersten Mal seit Jahren wieder der Kicker gekauft. Mensch, ist das ein dröges Blatt.
Das musste ich einfach mal loswerden.
Das musste ich einfach mal loswerden.
Dienstag, 17. Januar 2006
nachrichten
Gleich in den ersten Übungseinheiten zum Thema "Nachrichten schreiben" lernt man so simple Sachen wie, dass es keine hermetisch abgeriegelten Gebäude gibt, weil dann dort drin alles Leben ersticken müsste; dass es keine zum Teil schwer verletzten Menschen gibt; und: dass eine Nachricht stets mit Aktualität und Relevanz zu tun hat.
"Kein Bankraub in Dortmund" ist zum Beispiel keine Nachricht. Oder: "Strasser weiter Verteidiger bei Gladbach" ist auch keine.
Unsere süßen VfLs scheren sich um diese Faustregeln einen Scheiß. So wird heute auf den jeweiligen Homepages freimütig und im Antlitz einer Schlagzeile verkündet: "Infos zum Testspiel gegen Verl" und "Neuville Ehrengast bei Benefizturnier in Genf". Die Trias "Infos", "Testspiel" und "Verl" ist dabei gleichwertig atmeberaubend wie "Neuville", "Ehrengast" und "Benefizturnier". Obacht für diesen scheulosen Umgang mit harten Fakten! Und nebenbei: Wann eigentlich geht endlich die Rückrunde los?
"Kein Bankraub in Dortmund" ist zum Beispiel keine Nachricht. Oder: "Strasser weiter Verteidiger bei Gladbach" ist auch keine.
Unsere süßen VfLs scheren sich um diese Faustregeln einen Scheiß. So wird heute auf den jeweiligen Homepages freimütig und im Antlitz einer Schlagzeile verkündet: "Infos zum Testspiel gegen Verl" und "Neuville Ehrengast bei Benefizturnier in Genf". Die Trias "Infos", "Testspiel" und "Verl" ist dabei gleichwertig atmeberaubend wie "Neuville", "Ehrengast" und "Benefizturnier". Obacht für diesen scheulosen Umgang mit harten Fakten! Und nebenbei: Wann eigentlich geht endlich die Rückrunde los?
Montag, 16. Januar 2006
brinkmann und e-plus
Der Tag heute wartete mit zwei Nachrichten auf, ohne die es der Welt besser ginge: 1. Ansgar Brinkmann hat nicht einfach nur einen neuen Verein, er spielt künftig bei Preußen Münster. 2. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus hat einen unterirdischen Kundendienst. Wie hängt beides zusammen?
Der Komplott begann Ende August 2005: Damals hatte der VfL gerade ein ganz normales Spiel mit 1:0 gewonnen und war kurzzeitig Tabellenführer. Gleichzeitig begann sein Niedergang; nie wieder in dieser Spielzeit war der VfL so nah an den Aufstiegsplätzen.
Wenige Tage später schloss ich einen Mobilfunk-Vertrag bei E-Plus ab. Gleichzeitig begann mein Niedergang; nie wieder in diesem Leben werde ich so glücklicher Kunde sein wie seinerzeit vorher bei den Kollegen von Viag Interkom (neu: O2). Münster und E-Plus - das sind Schimpf und Schande, daraus machte ich fortan keinen Hehl mehr. Teufelszeug.
Hunde, die bellen, beißen nicht, das galt für die Adler aus Münster damals noch mehr als heute. Trotzdem: Ohne ihr Wissen haben diese schwachbrüstigen Oberliga-Profis meine Lila-Weißen mit einem Fluch belegt: Seither hat der VfL mehr Spiele verloren als gewonnen.
E-Plus ist dereinst in einem ersten Versuch daran gescheitert, mir ein Handy zuzustellen; lügt nach einem zweiten und dann erfolgreichen, ich hätte nicht einen, sondern gleich zwei Verträge abgeschlossen; kassiert dafür Geld, bisher geschätzte 200 Euro; vermag es nicht, meine alte Rufnummer zu portieren; verursacht für mich kostenpflichtige Hotlinekosten von schätzungsweise 35 Euro; ist weder per Mail noch per Hotline noch per Fax irgendwie zu einer Stellungnahme zu veranlassen; und taugt womöglich, Partner meines ersten (und zugleich ausgesprochen dankbaren, weil eindeutig Erfolg versprechenden) Rechtsstreites zu werden.
Seitdem unter permanentem Dauerbeschuss und für sich genommen bar jeder Zurechnungsfähigkeit blasen beide jetzt zum Gegen-Gegenangriff. Es kommt zu einer informellen Kooperation (IK). Man nutzt Synergieeffekte. Nachdem sich E-Plus von einem gewieften Medienparterschafts-Berater hat sagen lassen, Münster sei ein ambitionierter Profiklub in der dritten Liga, dazu mit den richtigen Vereinsfarben, hat man Ansgar Brinkmann als Informellen Mitarbeiter in einem mittelfristig vielversprechenden Spiel gewonnen:
Brinkmann, ablösefrei von Dynamo Dresden kommend und dankbar für unkonventionelle Vergütungs-Modalitäten, bekommt als Punktprämie ein 30-minütiges Gesprächsguthaben für einen Mobilfunkvertrag, nämlich den, den E-Plus seit nunmehr viereinhalb Monaten mir zugehörig rechnet; Mehrkosten zahle ich. Den Preußen gelingt der Nichtabstieg trotz so gewichtiger Gegner wie Bayer Leverkusen II, 1. FC Köln II und HSV II. Und der VfL bleibt drittklassig. Nicht zuletzt meinetwegen. Nennt man das Super-GAU?
Der Komplott begann Ende August 2005: Damals hatte der VfL gerade ein ganz normales Spiel mit 1:0 gewonnen und war kurzzeitig Tabellenführer. Gleichzeitig begann sein Niedergang; nie wieder in dieser Spielzeit war der VfL so nah an den Aufstiegsplätzen.
Wenige Tage später schloss ich einen Mobilfunk-Vertrag bei E-Plus ab. Gleichzeitig begann mein Niedergang; nie wieder in diesem Leben werde ich so glücklicher Kunde sein wie seinerzeit vorher bei den Kollegen von Viag Interkom (neu: O2). Münster und E-Plus - das sind Schimpf und Schande, daraus machte ich fortan keinen Hehl mehr. Teufelszeug.
Hunde, die bellen, beißen nicht, das galt für die Adler aus Münster damals noch mehr als heute. Trotzdem: Ohne ihr Wissen haben diese schwachbrüstigen Oberliga-Profis meine Lila-Weißen mit einem Fluch belegt: Seither hat der VfL mehr Spiele verloren als gewonnen.
E-Plus ist dereinst in einem ersten Versuch daran gescheitert, mir ein Handy zuzustellen; lügt nach einem zweiten und dann erfolgreichen, ich hätte nicht einen, sondern gleich zwei Verträge abgeschlossen; kassiert dafür Geld, bisher geschätzte 200 Euro; vermag es nicht, meine alte Rufnummer zu portieren; verursacht für mich kostenpflichtige Hotlinekosten von schätzungsweise 35 Euro; ist weder per Mail noch per Hotline noch per Fax irgendwie zu einer Stellungnahme zu veranlassen; und taugt womöglich, Partner meines ersten (und zugleich ausgesprochen dankbaren, weil eindeutig Erfolg versprechenden) Rechtsstreites zu werden.
Seitdem unter permanentem Dauerbeschuss und für sich genommen bar jeder Zurechnungsfähigkeit blasen beide jetzt zum Gegen-Gegenangriff. Es kommt zu einer informellen Kooperation (IK). Man nutzt Synergieeffekte. Nachdem sich E-Plus von einem gewieften Medienparterschafts-Berater hat sagen lassen, Münster sei ein ambitionierter Profiklub in der dritten Liga, dazu mit den richtigen Vereinsfarben, hat man Ansgar Brinkmann als Informellen Mitarbeiter in einem mittelfristig vielversprechenden Spiel gewonnen:
Brinkmann, ablösefrei von Dynamo Dresden kommend und dankbar für unkonventionelle Vergütungs-Modalitäten, bekommt als Punktprämie ein 30-minütiges Gesprächsguthaben für einen Mobilfunkvertrag, nämlich den, den E-Plus seit nunmehr viereinhalb Monaten mir zugehörig rechnet; Mehrkosten zahle ich. Den Preußen gelingt der Nichtabstieg trotz so gewichtiger Gegner wie Bayer Leverkusen II, 1. FC Köln II und HSV II. Und der VfL bleibt drittklassig. Nicht zuletzt meinetwegen. Nennt man das Super-GAU?
Labels:
vflog exklusiv
1 Kommentare
Sonntag, 15. Januar 2006
das war einmal #7
Angelehnt an die schöne WDR-Tradition, die 'Tageschau vor 20 Jahren' zu reanimieren, weil die alten Bänder einfach zu schön sind, um sie in den Archiven vergammeln zu lassen - diese Stücke sind immerhin holde Fernsehgeschichte -, widmen auch wir vom VfLog uns in unregelmäßigen Abständen unserer Best-of-Serie.
Heute: "Krake Keller, Bollwerk Borussia: Eine Frage der Kultur" vom 9. Mai 2005:
Zugegeben, es war auch Glück im Spiel. Daß der HSV den VfL gestern in der AOL-Arena dominierte, daß Gladbach vor Thijs-Hammervolley in der 59. kaum eine Torchance hatte, daß vor allem zu Anfang beider Halbzeiten der eine oder andere Schuß nur knapp das Borussentor verfehlte, dies alles ist zugestanden, bereits mehrfach berichtet und nicht falsch. Auch Horst "Held" Köppel betonte, daß Borussia mit dem Punkt mehr als zufrieden sein darf, sich über eine Niederlage nicht hätte beschweren dürfen. So kann man es sehen. Aber nur, wenn man übermäßig bescheiden ist.
Daher genug des Understatements. Im dritten Spiel der zweiten Ära Köppel bleibt Gladbach ungeschlagen, gar ohne Gegentor. Gegen aggressiv agierende Hamburger hielten die Fohlen gleichermaßen engagiert dagegen, standen defensiv meist sehr gut sortiert und bissen sich an ihren Opponenten fest. Dies war ein Bollwerk mit sehr wenigen Löchern, unterstützt noch dazu von Kasey Keller, der sich redlich den Beinamen "Krake" verdient hat. Der Mann, über dessen Weggang spekuliert wird, weil er wegen Advocaat an den Niederrhein kam und nun über eine Heimkehr nach Amerika nachdenkt, er war so stark im Tor wie selten zuvor.
Als Gladbachfan kann man auf zwei Arten auf das gestrige Spiel, auf alle Spiele unter Köppel reagieren: begeistert oder konsterniert. Wie kann es sein, so möchte man sich manchmal doch fragen, daß eine Mannschaft zwei Gesichter hat, die sich dermaßen unterscheiden? Ängstlich, lustlos, hilflos, unfähig und bissig, engagiert, selbstbewußt und mutig. Dürfen Profis derart abhängig sein von individuellem Wohlbefinden, von Kuschelfaktoren, von den kommunikativen Fähigkeiten ihres Coachs?
Wäre ich Wirtschaftswissenschaftler, glaubte ich an den homo economicus, ich würde sagen: nein, das darf nicht sein. Aber Kicker sind keine kalten Rationalisten, ja selbst die Wirtschaft hat der Effizienz längst die Emotion zur Seite gestellt, entdeckt, daß die vermeintlich weiche Unternehmenskultur und ihre Kommunikation der vielleicht härteste Erfolgsfaktor ist – spätestens, wenn der Erfolg ausbleibt.
Daher ist es nicht die Frage, ob ein Spieler Emotionen haben darf, er hat sie. Und daher bin ich nicht konsterniert ob der zwei Gesichter der Gladbacher, sondern begeistert. Denn das aktuelle Gesicht zeigt: Das jetzige Team paßt zusammen, das Gespür für das, wer und was mit der Gladbacher Unternehmenskultur vereinbar ist und wer und was nicht, scheint gewachsen. Nun müssen die Verantwortlichen alles tun, damit das so bleibt. Peter "der rosarote" Panders erste Wochen sprechen dafür, daß ihm das zuzutrauen ist. Effenberg-Anbiederungen wurden schnell pariert, die Trainerfrage – die in der aktuellen Konstellation offensichtlich virulent ist – wird nicht zum Krisenthema sondern souverän vertagt. Es stimmt wieder am Niederrhein und das stimmt zuversichtlich. Gladbach darf nicht absteigen. Und steigt nicht ab.
Heute: "Krake Keller, Bollwerk Borussia: Eine Frage der Kultur" vom 9. Mai 2005:
Zugegeben, es war auch Glück im Spiel. Daß der HSV den VfL gestern in der AOL-Arena dominierte, daß Gladbach vor Thijs-Hammervolley in der 59. kaum eine Torchance hatte, daß vor allem zu Anfang beider Halbzeiten der eine oder andere Schuß nur knapp das Borussentor verfehlte, dies alles ist zugestanden, bereits mehrfach berichtet und nicht falsch. Auch Horst "Held" Köppel betonte, daß Borussia mit dem Punkt mehr als zufrieden sein darf, sich über eine Niederlage nicht hätte beschweren dürfen. So kann man es sehen. Aber nur, wenn man übermäßig bescheiden ist.
Daher genug des Understatements. Im dritten Spiel der zweiten Ära Köppel bleibt Gladbach ungeschlagen, gar ohne Gegentor. Gegen aggressiv agierende Hamburger hielten die Fohlen gleichermaßen engagiert dagegen, standen defensiv meist sehr gut sortiert und bissen sich an ihren Opponenten fest. Dies war ein Bollwerk mit sehr wenigen Löchern, unterstützt noch dazu von Kasey Keller, der sich redlich den Beinamen "Krake" verdient hat. Der Mann, über dessen Weggang spekuliert wird, weil er wegen Advocaat an den Niederrhein kam und nun über eine Heimkehr nach Amerika nachdenkt, er war so stark im Tor wie selten zuvor.
Als Gladbachfan kann man auf zwei Arten auf das gestrige Spiel, auf alle Spiele unter Köppel reagieren: begeistert oder konsterniert. Wie kann es sein, so möchte man sich manchmal doch fragen, daß eine Mannschaft zwei Gesichter hat, die sich dermaßen unterscheiden? Ängstlich, lustlos, hilflos, unfähig und bissig, engagiert, selbstbewußt und mutig. Dürfen Profis derart abhängig sein von individuellem Wohlbefinden, von Kuschelfaktoren, von den kommunikativen Fähigkeiten ihres Coachs?
Wäre ich Wirtschaftswissenschaftler, glaubte ich an den homo economicus, ich würde sagen: nein, das darf nicht sein. Aber Kicker sind keine kalten Rationalisten, ja selbst die Wirtschaft hat der Effizienz längst die Emotion zur Seite gestellt, entdeckt, daß die vermeintlich weiche Unternehmenskultur und ihre Kommunikation der vielleicht härteste Erfolgsfaktor ist – spätestens, wenn der Erfolg ausbleibt.
Daher ist es nicht die Frage, ob ein Spieler Emotionen haben darf, er hat sie. Und daher bin ich nicht konsterniert ob der zwei Gesichter der Gladbacher, sondern begeistert. Denn das aktuelle Gesicht zeigt: Das jetzige Team paßt zusammen, das Gespür für das, wer und was mit der Gladbacher Unternehmenskultur vereinbar ist und wer und was nicht, scheint gewachsen. Nun müssen die Verantwortlichen alles tun, damit das so bleibt. Peter "der rosarote" Panders erste Wochen sprechen dafür, daß ihm das zuzutrauen ist. Effenberg-Anbiederungen wurden schnell pariert, die Trainerfrage – die in der aktuellen Konstellation offensichtlich virulent ist – wird nicht zum Krisenthema sondern souverän vertagt. Es stimmt wieder am Niederrhein und das stimmt zuversichtlich. Gladbach darf nicht absteigen. Und steigt nicht ab.
Labels:
das war einmal
0
Kommentare
Samstag, 14. Januar 2006
der weg an die spitze
Die Borussia spielt gut, versäumte es in der Hinserie aber, die Tabellenspitze zu stürmen. Nun ist Meister Bayern schon 19 Punkte enteilt, das sind voraussichtlich 37 zu viel, als dass der VfL zum Ende der Saison noch einmal ins Meisterschaftsrennen wird eingreifen können. Darum gilt es nun, gesteckte Ziele anzupassen und sich auf die eigentlichen Stärken zu besinnen: Das Unentschieden spielen.
Gladbach teilte sich in der Hinserie nur läppische sieben Mal die Punkte mit dem Gegner. Damit rangiert der VfL nach Stttgart und Hannover und gemeinsam mit Schalke und Leverkusen nur auf Platz 3 der Unentschieden-Tabelle. Das muss besser werden, und: Das können wir besser! Trainer Horst Köppel verwendet seit dem Trainingsauftakt am 4. Januar viel Zeit darauf, das Remis-Spielen zu optimieren: "Jetzt kommt es drauf an, dass wir zeigen, dass wir zumindest auf diesem Gebiet die Nummer 1 in Deutschland sind. Das sind wir den Fans schuldig!" Und: Köppel hat Erfolg. Die Spiele gegen Essen (1:1), Bochum (2:2) und Ahlen (1:1) gingen allesamt unentschieden aus. "Wenn man so einen Lauf hat, muss man sehen, das man ihn bis weit in die Rückserie hinein mitnehmen kann", so Köppel. Sicher ist auch: Mit 42 Punkten steigt man nicht ab!
Gladbach teilte sich in der Hinserie nur läppische sieben Mal die Punkte mit dem Gegner. Damit rangiert der VfL nach Stttgart und Hannover und gemeinsam mit Schalke und Leverkusen nur auf Platz 3 der Unentschieden-Tabelle. Das muss besser werden, und: Das können wir besser! Trainer Horst Köppel verwendet seit dem Trainingsauftakt am 4. Januar viel Zeit darauf, das Remis-Spielen zu optimieren: "Jetzt kommt es drauf an, dass wir zeigen, dass wir zumindest auf diesem Gebiet die Nummer 1 in Deutschland sind. Das sind wir den Fans schuldig!" Und: Köppel hat Erfolg. Die Spiele gegen Essen (1:1), Bochum (2:2) und Ahlen (1:1) gingen allesamt unentschieden aus. "Wenn man so einen Lauf hat, muss man sehen, das man ihn bis weit in die Rückserie hinein mitnehmen kann", so Köppel. Sicher ist auch: Mit 42 Punkten steigt man nicht ab!
Freitag, 13. Januar 2006
entwicklungshilfe
Dass die VfLs gute Herzen haben, dass sie geradezu philanthrop sind, ist kein Geheimnis. Sie geben Spielern wie Oude Kamphuis, René Schneider oder Thomas Cichon eine Zukunft, sie schenken auch Mal Nürnberg oder Bremen II drei Punkte, obwohl es auch nicht schlecht gewesen wäre, sie selbst zu behalten. Ein weiteres Beispiel nun: Das geplante Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Köln, voraussichtlich am 24. Januar. Nachdem Oberhausen als Gegner abgesprungen ist, ist sich VfL-Manager Lothar Gans nun nicht zu schade, ein Sparring gegen die Geißböcke zu arrangieren. Die Truppe von diesem neuen Schweizer Trainer, dessen Namen man noch nicht kennt, hat ein Erfolgserlebnis dringend nötig. Was würden die sich über ein 4:3 gegen den VfL freuen! Und für uns wär das doch auch ein akzeptables Erfolgserlebnis, oder?
Donnerstag, 12. Januar 2006
beau svensson
Dass der VfL für die kommende Saison einen neuen Innenverteidiger verpflichtet hat, dürften alle Fans mitbekommen haben: Ein dänischer Recke, der internationale Erfahrung mitbringt, hünenhafte 1 Meter 90 misst und sicherlich eine Verstärkung für die Abwehr der Borussia ist, die zuletzt weder gegen Bochum noch gegen Ahlen in Oliva den Kasten sauber hielt.
Wir möchten nun zu der Verpflichtung von Bo Svensson nur noch dies anmerken: Der Mann sieht zwar gut aus, aber er trinkt das falsche Bier.
Wir möchten nun zu der Verpflichtung von Bo Svensson nur noch dies anmerken: Der Mann sieht zwar gut aus, aber er trinkt das falsche Bier.
Mittwoch, 11. Januar 2006
ehrlich währt am längsten
Geld verdirbt den Charakter. Kaum hat die DFL bei der Vergabe der Medienrechte an der Bundesliga beachtliche 80 Millionen Euro pro Saison an Mehreinnahmen ausgehandelt, schwindet die vorweihnachtliche Bescherungsfreude in unter Säbelrasseln geführte Verteilungskämpfe. Bayern sieht sich wie immer als legitimer Alleinerbe des Vermögens der Liga, doch die Kleinen halten dagegen. Gerührt sind wir dabei von der Offenheit von Andreas Rettig, bis vor sehr kurzer Zeit Manager des "F"C Köln: Er sitzt als Vertreter der Zweitligaklubs im Vorstand der DFL. Da weiß der Mann auch, wovon er spricht.
Dienstag, 10. Januar 2006
angst
Stoiber bleibt in Bayern. Die SPD koaliert nicht mit der PDS im Bund. Ursula von der Leyen bekommt kein achtes Kind mehr. Opa Hotte bleibt Realist. Daum wird nicht Schalker. Und Rot-Weiß Oberhausen sagt sein Testspiel gegen den VfL ab.
Montag, 9. Januar 2006
bitte schön!
Geburtstagsgeschenke sind ja immer so eine Sache. Mein Bruder André hat zum Beispiel heute Geburtstag, und ich wusste lange nicht, was ich ihm schenken sollte. Nun ist die Bombe geplatzt: Thomas Cichon kommt zum VfL.
Lange haben VfL-Manager Lothar Gans und ich gemeinsam an dem Deal gebastelt. Als mir zum Ende der Hinrunde endgültig offenbar wurde, dass der VfL ein erhebliches Defensiv-Problem hat, habe ich den Kontakt zu Gans gesucht: Ein neuer Mann, möglichst günstig, möglichts engagiert, möglichst mit gutem Namen musste her, eben so einer wie dereinst René Schneider. Nun ist er da.
Cichon bekommt die Rückennumer 30 und spielte zuletzt für Panionios Athen, dem unumstrittenen griechischen Top-Klub, jedenfalls nach Panathinaikos, AEK und diversen anderen. Davor war er u.a. für Rot-Weiß Oberhausen, Schwarz-Weiß Essen und den 1. FC Köln aktiv. Für die Geißböcke absolvierte der Abwehrspieler 131 Bundesliga- und 80 Zweitligaspiele.
Dies, André, ist mein bescheidenes Geschenk zu Deinem 35. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.
Lange haben VfL-Manager Lothar Gans und ich gemeinsam an dem Deal gebastelt. Als mir zum Ende der Hinrunde endgültig offenbar wurde, dass der VfL ein erhebliches Defensiv-Problem hat, habe ich den Kontakt zu Gans gesucht: Ein neuer Mann, möglichst günstig, möglichts engagiert, möglichst mit gutem Namen musste her, eben so einer wie dereinst René Schneider. Nun ist er da.
Cichon bekommt die Rückennumer 30 und spielte zuletzt für Panionios Athen, dem unumstrittenen griechischen Top-Klub, jedenfalls nach Panathinaikos, AEK und diversen anderen. Davor war er u.a. für Rot-Weiß Oberhausen, Schwarz-Weiß Essen und den 1. FC Köln aktiv. Für die Geißböcke absolvierte der Abwehrspieler 131 Bundesliga- und 80 Zweitligaspiele.
Dies, André, ist mein bescheidenes Geschenk zu Deinem 35. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.
Sonntag, 8. Januar 2006
mu(latte)n
"Er hat leicht filzige Eishockeyprofihaare und den sanft verhärmten Gesichtsausdruck von jemandem, der zu lange Leistungssport in der Regionalliga betrieben hat", schreibt Harald Schmidt in seinem neuen Buch Mulatten in gelben Sesseln (Die Tagebücher 1945-52). An wen mag er dabei gedacht haben? An Wolfgang Schütte? Jan Schanda? Markus Feldhoff?
Samstag, 7. Januar 2006
kohl für den rest
Seit einigen Tagen befindet sich der VfL im Trainingslager - zu Hause in Osnabrück. Zu Ehren des schönen Aufenthaltsortes unserer Helden und zur Erwärmung im kalten deutschen Winter für unsere Leser das Rezept der niedersächsischen Lieblingsspeise:
Zutaten:
1 kg Grünkohl
20 g Schweineschmalz
1 Zwiebeln
500 g Kassler Lachsfleisch
150 g Bauchspeck
Pfeffer, Salz
20 g Hafergrütze
4 Pinkel-Würste
400 g Kartoffeln
Anleitung:
Grünkohl gründlich waschen und von den Strünken abzupfen. Gut trocken schleudern. In einem großen Topf Schweineschmalz auslassen und die feingehackte Zwiebel glasig braten. Kassler zufügen und von allen Seiten kurz anbraten. Kassler aus dem Topf nehmen. Grünkohl zufügen, Deckel auflegen und so lange bei milder Hitze kochen, bis der Kohl zusammenfällt. Mit Pfeffer und Salz würzen. Kassler und Bauchspeck auf den Kohl legen. Mit kaltem Wasser begießen, Deckel auflegen und auf Stufe 1 ca. 60 Min. köcheln lassen. Hafergrütze einrühren und Pinkel-Würste obenauf legen. Etwa 30 Min. weiter garen lassen. Eine Pinkel-Wurst aufschneiden und das Innere unter den Grünkohl mischen. Grünkohl mit Pinkel, Kassler und Bauchspeck servieren. Dazu Salzkartoffeln oder Bratkartoffeln reichen.
Zutaten:
1 kg Grünkohl
20 g Schweineschmalz
1 Zwiebeln
500 g Kassler Lachsfleisch
150 g Bauchspeck
Pfeffer, Salz
20 g Hafergrütze
4 Pinkel-Würste
400 g Kartoffeln
Anleitung:
Grünkohl gründlich waschen und von den Strünken abzupfen. Gut trocken schleudern. In einem großen Topf Schweineschmalz auslassen und die feingehackte Zwiebel glasig braten. Kassler zufügen und von allen Seiten kurz anbraten. Kassler aus dem Topf nehmen. Grünkohl zufügen, Deckel auflegen und so lange bei milder Hitze kochen, bis der Kohl zusammenfällt. Mit Pfeffer und Salz würzen. Kassler und Bauchspeck auf den Kohl legen. Mit kaltem Wasser begießen, Deckel auflegen und auf Stufe 1 ca. 60 Min. köcheln lassen. Hafergrütze einrühren und Pinkel-Würste obenauf legen. Etwa 30 Min. weiter garen lassen. Eine Pinkel-Wurst aufschneiden und das Innere unter den Grünkohl mischen. Grünkohl mit Pinkel, Kassler und Bauchspeck servieren. Dazu Salzkartoffeln oder Bratkartoffeln reichen.
Freitag, 6. Januar 2006
olive für oliva
Seit heute befindet sich Borussia im Trainingslager in Oliva nahe Valencia. Zu Ehren des schönen Aufenthaltsortes unserer Helden und zur Erwärmung im kalten deutschen Winter für unsere Leser das Rezept unseres Lieblingsgetränks mit Olive:
Martini Cocktail
Zutaten
1cl Martini Dry
5cl Gin (Bitte nicht den Bombay-Saphire-Society-Scheiß. Gordon's tut's!)
1 grüne Olive
Anleitung
Den Martini und den Gin verrühren, den Drink anschließend in ein Cocktailglas füllen. Und dann: die Olive nicht vergessen. Fertig, Prost, lecker!
Martini Cocktail
Zutaten
1cl Martini Dry
5cl Gin (Bitte nicht den Bombay-Saphire-Society-Scheiß. Gordon's tut's!)
1 grüne Olive
Anleitung
Den Martini und den Gin verrühren, den Drink anschließend in ein Cocktailglas füllen. Und dann: die Olive nicht vergessen. Fertig, Prost, lecker!
Donnerstag, 5. Januar 2006
trainerlotto
Kurz nach Trainingsstart bei den meisten Bundesligisten ist nun auch das Trainerkarussell zu einem vorläufigen Stillstand gekommen. Der kleine Klub aus der Domstadt ist rheinaufwärts gereist, und hat – selbst wir müssen es zugestehen – einen kleinen Überraschungscoup gelandet, der jedenfalls nicht völlig unsympathisch ist. Und selbst die Entmachtungsexperten aus Gelsenkirchen haben nun wieder jemandem die Verantwortung für die Seitenlinie gegeben.
Ob man aber mit dem Namensvetter der notorisch unterkühlten heute-journal Moderatorin glücklich werden wird? Es zeugt von viel Mut, viel Verzweiflung oder von beidem, einfach jemanden aus dem Verein, der halt eh da ist, das Chef-Traineramt zu übertragen. Wir Gladbacher kennen das Gefühl, wenn nach lauter Entlassungen kaum mehr jemand auf dem Markt ist, der nicht erst unlängst vom Bökelberg gefeuert wurde. Dann nimmt man manchmal den Erstbesten mit Trainerschein, der die Flure des Vereinsheims entlangschlurft. Wir hatten Glück, und am Ende der Saison stiegen wir nicht ab und Hotte konnte, musste bleiben. Aber hat Slomka das Zeug, zum Schalker Köppel zu werden?
Ob man aber mit dem Namensvetter der notorisch unterkühlten heute-journal Moderatorin glücklich werden wird? Es zeugt von viel Mut, viel Verzweiflung oder von beidem, einfach jemanden aus dem Verein, der halt eh da ist, das Chef-Traineramt zu übertragen. Wir Gladbacher kennen das Gefühl, wenn nach lauter Entlassungen kaum mehr jemand auf dem Markt ist, der nicht erst unlängst vom Bökelberg gefeuert wurde. Dann nimmt man manchmal den Erstbesten mit Trainerschein, der die Flure des Vereinsheims entlangschlurft. Wir hatten Glück, und am Ende der Saison stiegen wir nicht ab und Hotte konnte, musste bleiben. Aber hat Slomka das Zeug, zum Schalker Köppel zu werden?
Mittwoch, 4. Januar 2006
von müwo, franco constanzo und großen gefühlen
Für meinen Freund Rüdiger sind die drei schönsten Fußballerlebnisse seines Lebens schillernd: Während der WM 1986 - wir erinnern uns gern zurück an die Hand Gottes und unseren Weltklasse-Suppenkasper Toni Schumacher - baute Rüdiger auf dem elterneigenen Balkon in Hammelburg ein Zelt auf, was streng genommen mit Frazens Kickern in Mexiko rein gar nix zu tun hat, aber sei's drum.
1990 dann, vier Jahre älter und reifer, verkroch sich der dann 14-jährige beim Elfmeterschießen Deutschland-England in derselben Wohnung hinterm Sofa. Und das - mag man ihm noch heute zurufen - obwohl es England war, das zum Elfmeterschießen antrat. Was bitteschön soll da passieren!
Zur vollen Blüte kam die Fußballbegeisterung dann passend zum EM-Titelgewinn 1996: Damals fuhr er mit Freunden und betrunken in einem Autokorso durch die schöne Bundeswehrmetropole und feierte unser Team mit "Dr. Müller-Wohlfarth"-Sprechchören. Respekt!
Meine Freundin Giselle ist seit einigen Jahren in Rudi Völler verliebt. Ehrlich, kein Scherz. Darum ist Giselles an Highlights ohnehin nicht armes Leben besonders gezeichnet von einer Begegnung mit ihrem Helden 1991 oder so in Hennef.
Dicht gefolgt wird diese frühe Weihe vom nicht minder erotischen Date mit dem ehemaligen Ersatz-Torhüter der argentinischen Nationalmannschaft und Keeper von River Plate Buenos Aires, Franco Constanzo. Das war 2003. Giselle wurde vom nach Rudi Völler zweitattraktivsten Mann der Welt beim Wild-Water-Rafting angebaggert. Seitdem wartet sie auf einen Heiratsantrag von einem der beiden.
Mein schönstes Fußballerlebnis bisher ist die zweite Trainingseinheit meines VfL nach dem Weihnachtsurlaub heute in Osnabrück.
1990 dann, vier Jahre älter und reifer, verkroch sich der dann 14-jährige beim Elfmeterschießen Deutschland-England in derselben Wohnung hinterm Sofa. Und das - mag man ihm noch heute zurufen - obwohl es England war, das zum Elfmeterschießen antrat. Was bitteschön soll da passieren!
Zur vollen Blüte kam die Fußballbegeisterung dann passend zum EM-Titelgewinn 1996: Damals fuhr er mit Freunden und betrunken in einem Autokorso durch die schöne Bundeswehrmetropole und feierte unser Team mit "Dr. Müller-Wohlfarth"-Sprechchören. Respekt!
Meine Freundin Giselle ist seit einigen Jahren in Rudi Völler verliebt. Ehrlich, kein Scherz. Darum ist Giselles an Highlights ohnehin nicht armes Leben besonders gezeichnet von einer Begegnung mit ihrem Helden 1991 oder so in Hennef.
Dicht gefolgt wird diese frühe Weihe vom nicht minder erotischen Date mit dem ehemaligen Ersatz-Torhüter der argentinischen Nationalmannschaft und Keeper von River Plate Buenos Aires, Franco Constanzo. Das war 2003. Giselle wurde vom nach Rudi Völler zweitattraktivsten Mann der Welt beim Wild-Water-Rafting angebaggert. Seitdem wartet sie auf einen Heiratsantrag von einem der beiden.
Mein schönstes Fußballerlebnis bisher ist die zweite Trainingseinheit meines VfL nach dem Weihnachtsurlaub heute in Osnabrück.
Dienstag, 3. Januar 2006
einmal werden wir noch wach
Zähe Wintertage, kalt und düster, ohne jegliche Ablenkung. Gelangweilt fröstelnd sitzen wir vor dem Fernseher und versuchen uns einzureden, auch Skispringen sei ein Sport und damit dem Fußball entfernt verwandt. Vergeblich.
Doch morgen endlich können wir einen ersten Teilerfolg vermelden: Zumindest der Trainingsbetrieb geht wieder los. Und wie! In Gladbach fehlt aus der Heldenhinrundenelf nur Thomas Helveg, und selbst die Langzeitverletzten Jörg Böhme und Wesley Sonck sind wieder dabei, wenn es morgen zunächst an die Laktatwerte geht. Böhme, stets eine opake Mischung aus Lebemann und Vorzeigeprofi, bekennt stolz, er sei für sein Comeback "sogar Heiligabend alleine durch den Wald gerannt".
Offenbar freuen sich also auch die Profis, wieder gegen den Ball treten zu können, zunächst am kalten Niederrhein, bald dann in Oliva im wärmeren Spanien. Und wir? Freuen uns, bald das erste Testspieltor von Sonck vermelden zu können und frösteln so gleich etwas weniger.
Doch morgen endlich können wir einen ersten Teilerfolg vermelden: Zumindest der Trainingsbetrieb geht wieder los. Und wie! In Gladbach fehlt aus der Heldenhinrundenelf nur Thomas Helveg, und selbst die Langzeitverletzten Jörg Böhme und Wesley Sonck sind wieder dabei, wenn es morgen zunächst an die Laktatwerte geht. Böhme, stets eine opake Mischung aus Lebemann und Vorzeigeprofi, bekennt stolz, er sei für sein Comeback "sogar Heiligabend alleine durch den Wald gerannt".
Offenbar freuen sich also auch die Profis, wieder gegen den Ball treten zu können, zunächst am kalten Niederrhein, bald dann in Oliva im wärmeren Spanien. Und wir? Freuen uns, bald das erste Testspieltor von Sonck vermelden zu können und frösteln so gleich etwas weniger.
Montag, 2. Januar 2006
gute tage
Sie ließ dereinst keine Gelegenheit aus zu betonen: "Jeder Tag, an dem SPD und Grüne nicht Deutschland regieren, ist ein guter Tag." Unsere nimmermüde süße Kanzlerin Angie macht zwar nicht immer eine so gute Figur, von ihrer Politik mal ganz zu schweigen, aber trotzdem liefert sie das Grundgerüst für einen neuen Evergreen. Denn: "Jeder Tag, an dem Schalke 04 keinen neuen Trainer hat, ist ein guter Tag!"
Denn je länger die harmonietrunkenen Maestros in Gelsekirchen einhellig wie eh und je einen neuen Chef suchen, desto wahrscheinlicher wird ein eher suboptimaler Rückrundenauftakt. Und was passt besser zu einem Verein wie Schalke als Missgunst, Frust und schlechter Fußball? Eben: Wenig!
Darum ergötzen wir verwöhnten VfLer uns dieser eher ereignisarmen Tage gern am Treiben ein paar Kilometer weiter östlich bzw. ein paar mehr Kilometer weiter südlich. "Assauer entmachtet!" schreibt der ZDF-Videotext. "Na endlich!", schallt es aus der VfLog-Redaktionsstube zurück. Nüchtern betrachtet hat's ja auch lang genug genervt, dieses personifizierte Paradoxon, sobald es seine Philosophie von einem modern organisierten Fußballklub auf die bekannt unerträgliche und erst recht -witzige Art absonderte.
Schön, dass mit Adjudant Müller nichts Sympathischeres nachwächst. Auch darauf ist bei Schalke ja immer Verlass. Und das wirkliche Knaller wie Christoph Daum oder Ottmar Hitzfeld nicht als Trainer dorthin wollen, stimmt ebenfalls froh. Sonst nahte auch in Gelsenkirchen bald das Nürnberg-Phänomen, denen man nach der Verpflichtung von Hans Meyer auch nicht mehr aus vollem Herzen Pech wünschen kann. Passender wäre da schon der Re-Import von Huub Stevens. Oder eben gleich Michael Henke.
Denn je länger die harmonietrunkenen Maestros in Gelsekirchen einhellig wie eh und je einen neuen Chef suchen, desto wahrscheinlicher wird ein eher suboptimaler Rückrundenauftakt. Und was passt besser zu einem Verein wie Schalke als Missgunst, Frust und schlechter Fußball? Eben: Wenig!
Darum ergötzen wir verwöhnten VfLer uns dieser eher ereignisarmen Tage gern am Treiben ein paar Kilometer weiter östlich bzw. ein paar mehr Kilometer weiter südlich. "Assauer entmachtet!" schreibt der ZDF-Videotext. "Na endlich!", schallt es aus der VfLog-Redaktionsstube zurück. Nüchtern betrachtet hat's ja auch lang genug genervt, dieses personifizierte Paradoxon, sobald es seine Philosophie von einem modern organisierten Fußballklub auf die bekannt unerträgliche und erst recht -witzige Art absonderte.
Schön, dass mit Adjudant Müller nichts Sympathischeres nachwächst. Auch darauf ist bei Schalke ja immer Verlass. Und das wirkliche Knaller wie Christoph Daum oder Ottmar Hitzfeld nicht als Trainer dorthin wollen, stimmt ebenfalls froh. Sonst nahte auch in Gelsenkirchen bald das Nürnberg-Phänomen, denen man nach der Verpflichtung von Hans Meyer auch nicht mehr aus vollem Herzen Pech wünschen kann. Passender wäre da schon der Re-Import von Huub Stevens. Oder eben gleich Michael Henke.
Sonntag, 1. Januar 2006
lieber martin, lieber maik,
am Neujahrstag kehrt auch bei uns Ruhe ein und Besinnlichkeit. Den Jahresanfang begehen wir 2006 anders als in allen Jahren zuvor. Das letzte war das erste Jahr mit VfLog gewesen, das erste Jahr voller täglich gelebter Fußball-Leidenschaft.
Die Anfänge waren – soviel melancholische Rückschau ist an einem Tag wie diesem obligatorisch – verrückt, sie waren von einer Idee beseelt, die vorher noch niemand gehabt hatte und für die sich nicht viele Mitmenschen zu interessieren schienen. Das hat sich geändert, und dafür sind wir dankbar.
Wir möchten uns bei jedem einzelnen unserer treuen Familienblog-Lesern bedanken, in erster Linie bedanken wir uns aber bei uns selbst, denn: Ohne uns wäre all dies nie möglich gewesen. Dies ist der 396. Post, und freilich wäre es jeder einzelne davon wert, hier erneut verlinkt zu werden. Vielleicht werden, vielleicht bleiben uns einige unserer Leser treu. Wir jedenfalls – das ist das wichtigste – bleiben es.
Es grüßen und wünschen ein gutes neues Jahr,
Martin und Maik
Die Anfänge waren – soviel melancholische Rückschau ist an einem Tag wie diesem obligatorisch – verrückt, sie waren von einer Idee beseelt, die vorher noch niemand gehabt hatte und für die sich nicht viele Mitmenschen zu interessieren schienen. Das hat sich geändert, und dafür sind wir dankbar.
Wir möchten uns bei jedem einzelnen unserer treuen Familienblog-Lesern bedanken, in erster Linie bedanken wir uns aber bei uns selbst, denn: Ohne uns wäre all dies nie möglich gewesen. Dies ist der 396. Post, und freilich wäre es jeder einzelne davon wert, hier erneut verlinkt zu werden. Vielleicht werden, vielleicht bleiben uns einige unserer Leser treu. Wir jedenfalls – das ist das wichtigste – bleiben es.
Es grüßen und wünschen ein gutes neues Jahr,
Martin und Maik
Abonnieren
Posts (Atom)