Samstag, 31. Mai 2008
Freitag, 30. Mai 2008
healthy and wealthy
Wollen wir mal nicht so sein und kurz über die EM reden, auch wenn zu wenig VfL vor Ort sein wird. (Marin! Marin! Mariiiieeeen!) Genauer gesagt, reden wir darüber, wie man in England über die EM spricht. Ja, genau: In dem Land, das nicht hinfahren darf. Dort schaut man mit Neid auf Deutschland, aber nicht wegen der Nationalmannschaft. Die wird selbst im Feindbild-Unverdächtigen linksliberalen Guardian mit einem Nebensatz lakonisch als Außenseiter abgetan, dass es angesichts der schon wieder allenthalben hängenden Schwarz-Rot-Gold-Fahnen eine Wonne ist: "Germany is not expected to win Euro 2008", schreibt der Guardian mal lässig als Tatsache. Um dann in der Folge darauf hinzuweisen, dass bis auf Spanien alle an der EM teilnehmenden Teams mindestens einen Bundesligaspieler im Kader haben. Keine andere Liga schickt so viele Spieler zur EM wie die deutsche Bundesliga, insgesamt 56. Wer hätte das, angesichts des ewigen Gejammers über die Qualität der Liga, gedacht? So schlecht kann sie also nicht sein, "healthy and wealthy" findet sie denn auch der Guardian. Würde die DFL jetzt nur noch Willi freilassen, man könnte sich glatt anfreunden mit dem Vereinsfußball in Deutschland...
Donnerstag, 29. Mai 2008
der russen liebling
Dick Advocaat wird Ehrenbürger von St. Petersburg. Unser lieber, kleiner Dick, den die Borussia bzw. ihre Journallie so unehrenhaft verschmähte und den wir immer lieb hatten. Mit ihm wäre Gladbach jetzt wohl auch UEFA-Cup-Sieger. Gottlob hat Jos in der kommenden Saison ja die Chance, es seinem Landsmann nachzumachen.
Mittwoch, 28. Mai 2008
seitenwechsel #59
Jetzt ist sie vorbei, diese Saison. Eine knallharte Analyse im Nachhinein macht niemandem Spaß. Deswegen fachsimpeln wir wie immer gemeinsam mit den Kollegen von Seitenwahl über die Zukunft, beim mittlerweile 59. "Seitenwechsel": Mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben wir uns jede Woche Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diesmal legt wieder einmal Mike los, Martin schwitzt bei Seitenwahl.
Mein geschätzter Martin,
der Rauch ist verzogen, die Saison ist beendet. Wäre es nun an der Zeit, die abgelaufene Spielzeit systematisch zu analysieren? Nein, das sollen die machen, die dafür bezahlt werden. Borussia ist wieder "zu Hause", um mit deren Marketingstrategen im Chor zu singen. Freue ich mich? Natürlich, ich sehe Borussia lieber in Duellen gegen die Bayern oder Schalke als gegen Paderborn oder Aue. Dennoch, ich sagte es bereits: ich sehe dunkle Wolken am Himmel. Zu gut kenn ich inzwischen das Gladbacher Umfeld, das dem Kölner - leider - oft sehr ähnelt. Ob Jos Luhukay und Christian Ziege auch im Abstiegskampf das souveräne Duo geben?
Was haben wir zu Beginn der Saison die Liga der Herzen gefeiert, bejubelt und heißblütig erwartet? Doch, rückblickend erinnere ich an keine Phase, die mich gefesselt hätte. Ist es nicht so, dass nun schon zwei Spielzeiten in Folge die Leidenschaft, der Enthusiasmus und das Fesseln fehlen? War der Abstieg nicht ebenso souverän wie der jetzige Aufstieg? Nun, wer weiß, ob man am Niederrhein die Nerven und die Kraft gehabt hätte, um bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg kämpfen zu müssen. Aber diese Spannung, das Zittern bis zum Schluss, das ist es, was Fans und Verein verbindet. Alle großen Clubs dieser Welt beziehen ihre Magie auch aus der Tatsache, dass man große Schlachten geschlagen hat und ja, dass man auch einmal verloren hat. Ich glaube auch verstanden zu haben, dass es das ist, was einer Eurer Leser neulich fragte, als er wissen wollte, was Borussia eigentlich ist. Und er hat Recht! Souveräner Aufsteiger, der sich in den nächsten Jahren im Mittelfeld der Bundesliga etablieren will - nein, das ist nicht Borussia. Du siehst, am Ende dieser eigentlich so erfolgreichen Saison sind viele Fragen offen. Kannst Du sie mir beantworten?
Die Nominierung Marko Marins und Oliver Neuvilles indes lässt keine Fragen offen. Beide haben einen absoluten Sinn, und ich gönne beiden die Teilnahme. Für Oliver wird es das letzte große Aufbäumen, der kleine Marko kann nur lernen. Die Gefahr, dass er abhebt, sehe ich nicht. Es ist dann doch eher unwahrscheinlich, dass Marko die EM für Deutschland im Alleingang gewinnt. Seine Dribblings in Ehren, aber gegen Verteidiger der Kategorie Cannavaro oder Materazzi wird er (noch) chancenlos sein. Wobei, beim Letztgenannten könnte Marko mal den Zidane machen, da hätte der Treffer größere Wirkung.
Martin, ich werde Dir wieder schreiben, wenn das deutsche Team die Vorrunde überstanden hat.
Grüß mir Maik ganz herzlich!
Auf bald
Mike
Mein geschätzter Martin,
der Rauch ist verzogen, die Saison ist beendet. Wäre es nun an der Zeit, die abgelaufene Spielzeit systematisch zu analysieren? Nein, das sollen die machen, die dafür bezahlt werden. Borussia ist wieder "zu Hause", um mit deren Marketingstrategen im Chor zu singen. Freue ich mich? Natürlich, ich sehe Borussia lieber in Duellen gegen die Bayern oder Schalke als gegen Paderborn oder Aue. Dennoch, ich sagte es bereits: ich sehe dunkle Wolken am Himmel. Zu gut kenn ich inzwischen das Gladbacher Umfeld, das dem Kölner - leider - oft sehr ähnelt. Ob Jos Luhukay und Christian Ziege auch im Abstiegskampf das souveräne Duo geben?
Was haben wir zu Beginn der Saison die Liga der Herzen gefeiert, bejubelt und heißblütig erwartet? Doch, rückblickend erinnere ich an keine Phase, die mich gefesselt hätte. Ist es nicht so, dass nun schon zwei Spielzeiten in Folge die Leidenschaft, der Enthusiasmus und das Fesseln fehlen? War der Abstieg nicht ebenso souverän wie der jetzige Aufstieg? Nun, wer weiß, ob man am Niederrhein die Nerven und die Kraft gehabt hätte, um bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg kämpfen zu müssen. Aber diese Spannung, das Zittern bis zum Schluss, das ist es, was Fans und Verein verbindet. Alle großen Clubs dieser Welt beziehen ihre Magie auch aus der Tatsache, dass man große Schlachten geschlagen hat und ja, dass man auch einmal verloren hat. Ich glaube auch verstanden zu haben, dass es das ist, was einer Eurer Leser neulich fragte, als er wissen wollte, was Borussia eigentlich ist. Und er hat Recht! Souveräner Aufsteiger, der sich in den nächsten Jahren im Mittelfeld der Bundesliga etablieren will - nein, das ist nicht Borussia. Du siehst, am Ende dieser eigentlich so erfolgreichen Saison sind viele Fragen offen. Kannst Du sie mir beantworten?
Die Nominierung Marko Marins und Oliver Neuvilles indes lässt keine Fragen offen. Beide haben einen absoluten Sinn, und ich gönne beiden die Teilnahme. Für Oliver wird es das letzte große Aufbäumen, der kleine Marko kann nur lernen. Die Gefahr, dass er abhebt, sehe ich nicht. Es ist dann doch eher unwahrscheinlich, dass Marko die EM für Deutschland im Alleingang gewinnt. Seine Dribblings in Ehren, aber gegen Verteidiger der Kategorie Cannavaro oder Materazzi wird er (noch) chancenlos sein. Wobei, beim Letztgenannten könnte Marko mal den Zidane machen, da hätte der Treffer größere Wirkung.
Martin, ich werde Dir wieder schreiben, wenn das deutsche Team die Vorrunde überstanden hat.
Grüß mir Maik ganz herzlich!
Auf bald
Mike
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Dienstag, 27. Mai 2008
fairfairplay-wertung beschert gladbach uefa-cup-platz
Für Insider war es keine sonderlich große Überraschung mehr: Gladbach spielt in der kommenden Saison im UEFA-Cup. Die Fairfairplay-Wertung der UEFA hat den letzten verbleibenden Startplatz an die Borussia vergeben. Der europäische Verband behält sich mit diesem Sonderprozedere vor, auf die Entscheidungen der einzelnen nationalen Ligen zu reagieren. Dass die DFL den Deutschland zusätzlich zugedachten Startplatz per Fairplay-Wertung an Hertha BSC Berlin vergeben hatte, zwang die Platini-Truppe offenbar auf den Plan. "Wir müssen handeln, wenn das aus dem Ruder läuft", sagt ein enger Vertrauter des Präsidenten, "wer bitteschön ist Hertha CSC Berlin?" Auf unseren Hinweis, der Verein heiße korrekt BSC, nicht CSC, antworte der Mann: "Wissen Sie was: Das ist mir scheißegal. Wenn Sie sowas in Ihrer ersten Liga mitspielen lassen wollen: Ihr Ding. In Europa hat so ein Pseudo-Klub aber nichts zu suchen."
Korrigierbar ist diese Entscheidung der DFL nicht mehr. Wehren kann sich die UEFA nur über ihre eigene Fairfairplay-Wertung. Erneut sprachen sich die Funktionäre dafür aus, die Borussia nachzunominieren. Zuletzt durfte Gladbach mitspielen, als sich Eintracht Frankfurt auf bis heute ungeklärte Weise eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb erschlichen hatte. Jetzt freut sich nicht nur ganz Europa auf den VfL. Neu-Nationalspieler Marko Marin strahlte: "Löw kann machen, was er will: Meine persönliche Euro 2008 bekomme ich auf alle Fälle!" Jos Luhukay jubelte: "Wahnsinn, sowas kenne ich sonst nur aus Holland!" Und Christian Ziege frohlockte: "Da kann ich nicht meckern!"
Korrigierbar ist diese Entscheidung der DFL nicht mehr. Wehren kann sich die UEFA nur über ihre eigene Fairfairplay-Wertung. Erneut sprachen sich die Funktionäre dafür aus, die Borussia nachzunominieren. Zuletzt durfte Gladbach mitspielen, als sich Eintracht Frankfurt auf bis heute ungeklärte Weise eine Teilnahme am europäischen Wettbewerb erschlichen hatte. Jetzt freut sich nicht nur ganz Europa auf den VfL. Neu-Nationalspieler Marko Marin strahlte: "Löw kann machen, was er will: Meine persönliche Euro 2008 bekomme ich auf alle Fälle!" Jos Luhukay jubelte: "Wahnsinn, sowas kenne ich sonst nur aus Holland!" Und Christian Ziege frohlockte: "Da kann ich nicht meckern!"
Montag, 26. Mai 2008
bremen 07 zurück im spiel - entscheidung am grünen tisch
Nach den Enthüllungen von gestern hat der Ligavorstand der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) umgehend gehandelt. "Die Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg haben uns vorsätzlich verschwiegen, dass es sich bei dem Club um einen VfL handelt", sagte der Chef der stärksten Liga der Welt, der Fußballgott. "Diesen Verstoß müssen wir ahnden, und zwar rückwirkend für die zu Ende gegangene Spielzeit." Nürnberg wurde deshalb noch am Abend als neues außerordentliches Mitglied und leistungsgerecht auf Platz 16 gelistet.
Das hat gravierende Folgen, könnte es doch den VfL Bremen 07 noch vor dem Abstieg ins Nichts retten, der eigentlich schon besiegelt war. Die Norddeutschen dürfen weiter davon träumen, auch künftig im Konzert der Großen mitzuspielen. Und ihre Saison läuft noch: Zum letzten Spiel müssen die 07er am Wochenende beim Brinkumer SV antreten, dem aktuellen Tabellendritten der Verbandsliga Bremen. Ein Unentschieden dort würde reichen, dann stiege nicht Bremen, sondern Nürnberg, das nur 0,91 Punkte pro Spiel einfuhr und nicht einen Spieltag lang ein regulärar Teil der VfL-Familie war, gemeinsam mit Bückeburg und Hamm ab. Das wäre recht und billig so.
Man munkelt, die Bremen 07-Vorsitzenden Uwe Schumacher und Arendt Stühl lägen sich seit Bekanntgabe des neuen Tabellensechzehnten champagnerschwanger in den Armen; dass der Abstieg noch verhindert werden kann, damit hatten sie nicht gerechnet.
In Nürnberg dagegen erscheint eine Demission von Trainer Thomas von Heesen nun doch noch wahrscheinlich. Club-Präsident Michael A. Roth machte aus seinem Zorn denn auch keinen Hehl: "Ein Mal mit Profis arbeiten! Warum weiß ich das alles nicht? Zwei Abstiege auf einmal - dafür brauche ich jedenfalls nicht hunderttausende Euro für einen Trainer ausgeben!"
Das hat gravierende Folgen, könnte es doch den VfL Bremen 07 noch vor dem Abstieg ins Nichts retten, der eigentlich schon besiegelt war. Die Norddeutschen dürfen weiter davon träumen, auch künftig im Konzert der Großen mitzuspielen. Und ihre Saison läuft noch: Zum letzten Spiel müssen die 07er am Wochenende beim Brinkumer SV antreten, dem aktuellen Tabellendritten der Verbandsliga Bremen. Ein Unentschieden dort würde reichen, dann stiege nicht Bremen, sondern Nürnberg, das nur 0,91 Punkte pro Spiel einfuhr und nicht einen Spieltag lang ein regulärar Teil der VfL-Familie war, gemeinsam mit Bückeburg und Hamm ab. Das wäre recht und billig so.
Man munkelt, die Bremen 07-Vorsitzenden Uwe Schumacher und Arendt Stühl lägen sich seit Bekanntgabe des neuen Tabellensechzehnten champagnerschwanger in den Armen; dass der Abstieg noch verhindert werden kann, damit hatten sie nicht gerechnet.
In Nürnberg dagegen erscheint eine Demission von Trainer Thomas von Heesen nun doch noch wahrscheinlich. Club-Präsident Michael A. Roth machte aus seinem Zorn denn auch keinen Hehl: "Ein Mal mit Profis arbeiten! Warum weiß ich das alles nicht? Zwei Abstiege auf einmal - dafür brauche ich jedenfalls nicht hunderttausende Euro für einen Trainer ausgeben!"
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Sonntag, 25. Mai 2008
investigativ enthüllt: die vfl-lüge des club
Zu den vordergründig weniger erfreulichen Ergebnissen dieser Saison zählt es, dass der "Club", der FC Nürnberg abgestiegen ist. Der Verein, der Hans Meyer eine Heimat gab, nachdem die kurzzeitig verblendeten Fohlen ihn wegschickten, hatte kurzzeitig unsere Sympathie, die er allerdings nicht nur durch den unwürdigen Abgang HMs eh schon weitgehend verspielte.
Nun allerdings müssen wir einen Skandal aufdecken, der in der Bundesliga-Geschichte seinesgleichen sucht. Der FC Nürnberg ist ein VfL und sagt es nicht. Eine Rechereche im Vereinsregister des Amtsgerichtes Nürnberg (online zugänglich, siehe Link) weist den FC Nürnberg zweifelsfrei aus als:
Firma: Nürnberg VR 350 -
1. Fußball-Club Nürnberg, Verein für Leibesübungen e.V.(1.FCN.)
Ja, wir fassen es nicht. Da hat ein Club den Zugang zum Allerheiligsten des Fußballs und verschweigt es. Als schämte man sich dafür. Nirgendwo auf der Website des FCN, ja nichtmals im Impressum ein Zeichen des VfL-Seins. Nur hier Club, da Club. Entschuldigung, Leute! Dieser Abstieg war das Mindeste. Auch ein Lizenzentzug wäre zu diskutieren, wäre nicht das lange Siechtum in Liga 2 die wahrscheinlich mittelfristig bessere, weil bösartigere Strafe.
Nach dieser spektakulären Enthüllung, die in ihrem Ausmaß der Aufdeckung mehrere Zumwinkelkonten gleichkommt, müssen vor allem auch andere mögliche VfL-Leugner zittern: Unsere Recherchen gehen weiter! Noch ist es früh genug, sich zum VfL zu bekennen. Aber die Zeit wird knapp.
Nun allerdings müssen wir einen Skandal aufdecken, der in der Bundesliga-Geschichte seinesgleichen sucht. Der FC Nürnberg ist ein VfL und sagt es nicht. Eine Rechereche im Vereinsregister des Amtsgerichtes Nürnberg (online zugänglich, siehe Link) weist den FC Nürnberg zweifelsfrei aus als:
Firma: Nürnberg VR 350 -
1. Fußball-Club Nürnberg, Verein für Leibesübungen e.V.(1.FCN.)
Ja, wir fassen es nicht. Da hat ein Club den Zugang zum Allerheiligsten des Fußballs und verschweigt es. Als schämte man sich dafür. Nirgendwo auf der Website des FCN, ja nichtmals im Impressum ein Zeichen des VfL-Seins. Nur hier Club, da Club. Entschuldigung, Leute! Dieser Abstieg war das Mindeste. Auch ein Lizenzentzug wäre zu diskutieren, wäre nicht das lange Siechtum in Liga 2 die wahrscheinlich mittelfristig bessere, weil bösartigere Strafe.
Nach dieser spektakulären Enthüllung, die in ihrem Ausmaß der Aufdeckung mehrere Zumwinkelkonten gleichkommt, müssen vor allem auch andere mögliche VfL-Leugner zittern: Unsere Recherchen gehen weiter! Noch ist es früh genug, sich zum VfL zu bekennen. Aber die Zeit wird knapp.
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Samstag, 24. Mai 2008
ribbeck vor comeback
Ein Samstag im Nirgendwo bedarf eigentlich keiner Worte. Es passiert ja nichts, außer weniger Heiterkeiten. Der eine VfL begibt sich morgen fahrlässig zum Freundschaftsspiel auf die schiefe Bahn. Der andere berichtet zwar nicht von Neuverpflichtungen, doch davon, dass bald von Neuverpflichtungen berichtet werden könne: "Der 23-jährige könnte bereits Anfang nächster Woche einen Vertrag bei den Lila-Weißen unterschreiben." Das ist süß und gilt sicher auch für andere mögliche Verstärkungen: Jens Lehmann - könnte direkt nach der EM einen Vertrag bei den Lila-Weißen unterschreiben. Ballack - könnte sich überreden lassen mitzukommen. Erich Ribbeck - könnte bald Bayer Leverkusen trainieren.
Freitag, 23. Mai 2008
die kapitalrealisten
Sehr geehrte Damen und Herren der DFL, der Rechteverwerter und TV-Programmverantwortlichen, lieber Willi.
Mit großer Freude haben wir von Ihren Plänen Kenntnis genommen, die Spieltagsansetzungen der 2. Fußball-Bundesliga mit Beginn der neuen Saison weiter als bisher diversifizieren zu wollen. Besonders über die neuen mittäglichen Anstoßzeiten samstags und sonntags gelingt es, das Fußballvergnügen pro Wochenenede auf noch mehr Stunden zu streuen. Die meisten richtigen Fans freuen sich darüber! Mit dem von Ihnen geplanten Szenario schenken Sie der 2. Fußball-Bundesliga noch mehr Aufmerksamkeit! Das hat sie verdient, ist sie doch im internationalen Vergleich die Liga mit dem höchsten Zuschauerschnitt Europas, die sogar die jeweiligen ersten Ligen vieler Länder übertrifft.
In der Rückrunde der Saison 07/08 gab es Fanproteste größeren Ausmaßes gegen die zuletzt fan-feindlichen Zweitliga-Anstoßzeiten vor allem der Wochentagsspiele, die bereits um 17.30 Uhr rsp. 18 Uhr begannen. Zeiten, zu denen normale Menschen in aller Regel noch arbeiten müssen bzw. erst Feierabend machen (können). Gottlob haben diese Proteste und die folgenden Gespräche mit den Vertretern auch der DFL bei Ihnen ein Bewusstsein für die Probleme gerade der aktiven Stadionzuschauer geschaffen: Die neue sonntägliche Anstoßzeit von 12.30 Uhr löst alle diese Probleme, die nicht länger tolerierbar waren.
• Den daheim wohnenden Auswärtsfans sowie den Heimfans schenken Sie einen Tag, der nicht durch Fußball komplett zerstückelt wird. Die finanzschwachen Fans, die die Fahrt zu einem Spiel bisher kostengünstig mit einem „Schönes Wochenende-Ticket“ der Deutschen Bahn bewerkstelligen konnten, werden gezwungen, zu Hause zu bleiben und ihre Kohle zukünftig für was Sinnvolleres auszugeben. Das ist gut.
• Mit der mittäglichen Anstoßzeit attackieren Sie endlich den eigentlichen Gegner zivilen Zusammenlebens: Die Kirche. Sie schützen viele Familien und Fußballfans vor dem sonntäglichen Kirchgang, weil beides - Kicken und Kirche - nicht mehr vereinbahr ist. Sie gewährleisten damit den familiären Frieden in Millionen Haushalten, weil zum gemeinsamen Kaffeetrinken alle wieder aus dem Stadion zurück sind - und sogar wissen, worüber sie sich unterhalten sollen: Über das Spiel.
• Kein Zuschauer muss mehr jämmerliche Amateurspiele wie Wacker Nünchritz 2 - BSV Strehla 2 erleiden, um die mittägliche Dosis Fußball zu kriegen. Endlich ermöglichen Sie allen Fans dieses großen Spiels, auf den „kleinen“ Fußballs verzichten zu können. Weil schon früh am Tage Fußball auf hohem Niveau bestaunt werden kann, sorgen Sie ganz nebenbei dafür, frischen Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern.
Wir, die Unterzeichner, fordern jetzt nur noch eins:
• Lassen Sie endlich Willi frei!
Mit großer Freude haben wir von Ihren Plänen Kenntnis genommen, die Spieltagsansetzungen der 2. Fußball-Bundesliga mit Beginn der neuen Saison weiter als bisher diversifizieren zu wollen. Besonders über die neuen mittäglichen Anstoßzeiten samstags und sonntags gelingt es, das Fußballvergnügen pro Wochenenede auf noch mehr Stunden zu streuen. Die meisten richtigen Fans freuen sich darüber! Mit dem von Ihnen geplanten Szenario schenken Sie der 2. Fußball-Bundesliga noch mehr Aufmerksamkeit! Das hat sie verdient, ist sie doch im internationalen Vergleich die Liga mit dem höchsten Zuschauerschnitt Europas, die sogar die jeweiligen ersten Ligen vieler Länder übertrifft.
In der Rückrunde der Saison 07/08 gab es Fanproteste größeren Ausmaßes gegen die zuletzt fan-feindlichen Zweitliga-Anstoßzeiten vor allem der Wochentagsspiele, die bereits um 17.30 Uhr rsp. 18 Uhr begannen. Zeiten, zu denen normale Menschen in aller Regel noch arbeiten müssen bzw. erst Feierabend machen (können). Gottlob haben diese Proteste und die folgenden Gespräche mit den Vertretern auch der DFL bei Ihnen ein Bewusstsein für die Probleme gerade der aktiven Stadionzuschauer geschaffen: Die neue sonntägliche Anstoßzeit von 12.30 Uhr löst alle diese Probleme, die nicht länger tolerierbar waren.
• Den daheim wohnenden Auswärtsfans sowie den Heimfans schenken Sie einen Tag, der nicht durch Fußball komplett zerstückelt wird. Die finanzschwachen Fans, die die Fahrt zu einem Spiel bisher kostengünstig mit einem „Schönes Wochenende-Ticket“ der Deutschen Bahn bewerkstelligen konnten, werden gezwungen, zu Hause zu bleiben und ihre Kohle zukünftig für was Sinnvolleres auszugeben. Das ist gut.
• Mit der mittäglichen Anstoßzeit attackieren Sie endlich den eigentlichen Gegner zivilen Zusammenlebens: Die Kirche. Sie schützen viele Familien und Fußballfans vor dem sonntäglichen Kirchgang, weil beides - Kicken und Kirche - nicht mehr vereinbahr ist. Sie gewährleisten damit den familiären Frieden in Millionen Haushalten, weil zum gemeinsamen Kaffeetrinken alle wieder aus dem Stadion zurück sind - und sogar wissen, worüber sie sich unterhalten sollen: Über das Spiel.
• Kein Zuschauer muss mehr jämmerliche Amateurspiele wie Wacker Nünchritz 2 - BSV Strehla 2 erleiden, um die mittägliche Dosis Fußball zu kriegen. Endlich ermöglichen Sie allen Fans dieses großen Spiels, auf den „kleinen“ Fußballs verzichten zu können. Weil schon früh am Tage Fußball auf hohem Niveau bestaunt werden kann, sorgen Sie ganz nebenbei dafür, frischen Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern.
Wir, die Unterzeichner, fordern jetzt nur noch eins:
• Lassen Sie endlich Willi frei!
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Donnerstag, 22. Mai 2008
willi beantwortet leserfragen
Das Ende der Saison war hart für Willi. Nicht nur hat er den versprochenen Ausgang nicht erhalten und konnte daher beim Gladbacher Aufstieg nicht dabei sein, sondern musste auch diesen Glücksmoment in seiner einsamen Zelle verbringen und seinen Ball gegen die Wand treten, nein. Auch hatten wir über Wochen keinen Zugang mehr zu seinem Anwalt, Gerd-Christian Heubele, und konnten ihm keine Fragen mehr beantworten.
Nun, offenbar angesichts der nahenden EM, der nicht endenden Proteste und aus Angst vor einem weiteren Imageverlust vor der Weltöffentlichkeit, hat sich die DFL zu informellen Gesprächen bereit erklärt und uns auch wieder direkten Zugang zu Willi in Aussicht gestellt. In einer ersten schriftlichen Nachricht zeigte sich Willi matt, aber nach wie vor hoffnungsfroh, seine Zellen irgendwann verlassen zu können.
In einer Woche werden wir ihn sprechen. Und ihm nicht nur drei Fragen beantworten, sondern auch drei Fragen stellen. Ihr, unsere Leser, habt die Möglichkeit, das Eure Frage dabei ist. Mailt alles, was Ihr von Willi wissen wollt, an willi-weiss-es{at}vflog.de. Wir sind gespannt
Nun, offenbar angesichts der nahenden EM, der nicht endenden Proteste und aus Angst vor einem weiteren Imageverlust vor der Weltöffentlichkeit, hat sich die DFL zu informellen Gesprächen bereit erklärt und uns auch wieder direkten Zugang zu Willi in Aussicht gestellt. In einer ersten schriftlichen Nachricht zeigte sich Willi matt, aber nach wie vor hoffnungsfroh, seine Zellen irgendwann verlassen zu können.
In einer Woche werden wir ihn sprechen. Und ihm nicht nur drei Fragen beantworten, sondern auch drei Fragen stellen. Ihr, unsere Leser, habt die Möglichkeit, das Eure Frage dabei ist. Mailt alles, was Ihr von Willi wissen wollt, an willi-weiss-es{at}vflog.de. Wir sind gespannt
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Mittwoch, 21. Mai 2008
klassenerhalt perfekt
Jetzt ist aber auch wirklich alles gut. Im Abstiegskampf in der stärksten Liga der Welt hat der VfL Osnabrück den Klassenerhalt schon einige Spieltage vor Toreschluss perfekt gemacht. In der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) können Bückeburg und Bremen 07 die Lila-Weißen nicht mehr einholen; 1,18 Punkte im Durchschnitt reichen, obwohl die Konkurrenz noch ein paar Spielchen auszutragen hat. Gemeinsam mit den beachtlich erfolglosen VfLern aus Hamm (→ neues Tasmania) müssen Bückeburg und Bremen den bitteren Gang ins Nichts antreten.
Oben ist immerhin noch eine Prise Spannung drin. Auch wenn derzeit alles danach aussieht, als verteidige Herzberg seinen Titel mit langweiligem Vorsprung (→ FC Bayern), hat Jesteburg noch Chancen. Gladbach musste im Titelkampf leider früh die Segel streichen. Die super-souveräne Zweitligameisterschaft und die vielen Siege reichen im Schnitt trotzdem 'nur' zu 1,94 Punkten und einem UEFA-Cup-Platz; selbst den könnte die Borussia noch an Halle 96 verlieren (→ Bayer Leverkusen).
Bereits jetzt suchen wir Aufsteiger. Jeder VfL, der an einem regelmäßigen Spielbetrieb teilnimmt, ist eingeladen, ab August endlich in einer adäquaten Liga mitzuspielen. Bewerben Sie sich per E-Mail an vftabelle@vflog.de; ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto sind obligatorisch.
Oben ist immerhin noch eine Prise Spannung drin. Auch wenn derzeit alles danach aussieht, als verteidige Herzberg seinen Titel mit langweiligem Vorsprung (→ FC Bayern), hat Jesteburg noch Chancen. Gladbach musste im Titelkampf leider früh die Segel streichen. Die super-souveräne Zweitligameisterschaft und die vielen Siege reichen im Schnitt trotzdem 'nur' zu 1,94 Punkten und einem UEFA-Cup-Platz; selbst den könnte die Borussia noch an Halle 96 verlieren (→ Bayer Leverkusen).
Bereits jetzt suchen wir Aufsteiger. Jeder VfL, der an einem regelmäßigen Spielbetrieb teilnimmt, ist eingeladen, ab August endlich in einer adäquaten Liga mitzuspielen. Bewerben Sie sich per E-Mail an vftabelle@vflog.de; ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto sind obligatorisch.
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Dienstag, 20. Mai 2008
dalai lama beim fußballgott?
Der arme Dalai Lama wird derzeit wieder einmal umhergereicht und zwischen den Parteien verschoben, dass es peinlich traurig Spiel ist. Der Fußballgott, der sich nicht die Illusion macht, Sport sei nur Sport, verabscheut dieses peinliche Spiel und hat ein paar Stunden mit dem Dalai Lama verbracht. Über den Inhalt haben jedoch selbst wir nichts in Erfahrung bringen können.
Dass der Fußballgott aber ein Anhänger der Wiedergeburt ist, dies immerhin ist derzeit auch an der Bundesliga zu beobachten. Gladbach ist wieder zu Hause. Die Bundesliga ist wieder die Bundesliga.
12 Monate Liga der Herzen hatten ihren Wert, 12 Monate gemeinsam mit Osnabrück haben Spaß gemacht und die 2. Bundesliga massiv aufgewertet. Spannend war es im deutschen Fußball in dieser Saison eigentlich nur in der sogenannten 2. Klasse. Im Ergebnis steht ein Abschied, der zufrieden stimmt. Osnabrück bleibt der 2. Liga erhalten und sorgt dafür, dass die Bundesliga von der DFL weiterhin rundherum als Premiumprodukt ausgeschlachtet werden kann. Gladbach lässt die höchste Spielklasse Deutschlands wieder auferstehen. Die nächsten 12 Monate werden wunderbar.
Und selbst der DFB erkennt die Lage: Jeder fühlende Mensch kann sich derzeit nur nach einem sofortigen Beginn der nächsten Saison sehnen. Doch da ist ja noch diese Sommerpause. Da ist ja noch diese EM. In der Schweiz, ja, schlimmer noch, in Österreich! Das kann niemand Ernst nehmen, das ist nicht zu ertragen. Doch Jogi Löw zeigt höschde Disziplin und nominiert gleich zwei VfLer für seinen Kader. Hoffen wir, dass beide drin bleiben, dann werden wir selbst die EM überstehen. (Nebenbei: Tipp-Kick hat eine Sonderedition aufgelegt. Als Teams auf dem Platz: Österreich und Schweiz. Die Diskussion, welche Mannschaft man übernehmen möchte vor Spielen mit dieser Edition werden nicht enden wollen...) Und nach der EM können wir die Bundesliga neu geboren sehen. Mit Gladbach im Oberhaus. Danke, Fußballgott,
Dass der Fußballgott aber ein Anhänger der Wiedergeburt ist, dies immerhin ist derzeit auch an der Bundesliga zu beobachten. Gladbach ist wieder zu Hause. Die Bundesliga ist wieder die Bundesliga.
12 Monate Liga der Herzen hatten ihren Wert, 12 Monate gemeinsam mit Osnabrück haben Spaß gemacht und die 2. Bundesliga massiv aufgewertet. Spannend war es im deutschen Fußball in dieser Saison eigentlich nur in der sogenannten 2. Klasse. Im Ergebnis steht ein Abschied, der zufrieden stimmt. Osnabrück bleibt der 2. Liga erhalten und sorgt dafür, dass die Bundesliga von der DFL weiterhin rundherum als Premiumprodukt ausgeschlachtet werden kann. Gladbach lässt die höchste Spielklasse Deutschlands wieder auferstehen. Die nächsten 12 Monate werden wunderbar.
Und selbst der DFB erkennt die Lage: Jeder fühlende Mensch kann sich derzeit nur nach einem sofortigen Beginn der nächsten Saison sehnen. Doch da ist ja noch diese Sommerpause. Da ist ja noch diese EM. In der Schweiz, ja, schlimmer noch, in Österreich! Das kann niemand Ernst nehmen, das ist nicht zu ertragen. Doch Jogi Löw zeigt höschde Disziplin und nominiert gleich zwei VfLer für seinen Kader. Hoffen wir, dass beide drin bleiben, dann werden wir selbst die EM überstehen. (Nebenbei: Tipp-Kick hat eine Sonderedition aufgelegt. Als Teams auf dem Platz: Österreich und Schweiz. Die Diskussion, welche Mannschaft man übernehmen möchte vor Spielen mit dieser Edition werden nicht enden wollen...) Und nach der EM können wir die Bundesliga neu geboren sehen. Mit Gladbach im Oberhaus. Danke, Fußballgott,
Montag, 19. Mai 2008
der balkon
Was für ein Team! Es ist vollbracht: Der Verein mit dem kleinsten Etat der Liga darf weiter mitmachen. Niemand hat jetzt die Absicht, große Analysen des letzten Saisonspiels gegen Offenbach abzusondern. Anders als viele bürgerlichen Medien sind wir nämlich nicht nur ehrlich zu unseren Lesern, sondern auch zu uns selbst, denn das interessiert nach dem sensationellen Klassenerhalt keinen Menschen.
In aller gebotenen Kürze stellen wir daher fest, dass der VfL eine Mannschaftsleistung ablieferte so geschlossen wie lange nicht, dass Pele Wollitz aus dem Vollen schöpfen und die beste Elf auf den Rasen schicken konnte, dass das Ergebnis und damit der Klassenerhalt hochverdient sind. Besonders gut gespielt haben Andreas Schäfer - offensiv spiel- und defensiv zweikampfstark -, Nico Frommer - energisch, mit Übersicht und nach dem 3:0 amüsant-arrogant im Umgang mit den Offenbacher Gegnern -, Pierre de Wit - mindestens zweitligareif - und Jan Schanda - so stark und fehlerlos, wie man das zu Regionalligazeiten nicht zu träumen wagte. Alle taktischen Finessen und Einzelheiten, was das Spielsystem angeht, vergessen wir's diesmal, sie sind völlig egal: Der VfL spielt im kommenden Jahr erneut in der 2. Liga.Was für Trainer! Dass Osnabrück nicht ein drittes Mal in Folge nach einem Zweitliga-Aufstieg direkt wieder abgestiegen ist, ist gar nicht zu überschätzen: Für die Fans, auch für jene, die nicht sowieso zur Brücke pilgern, sondern nach Jahren der Tristesse zurück erobert werden wollen; für die Sponsoren, die sich nach Konstanz und Verlässlichkeit sehnen; für die Verantwortlichen und den Trainer, die jetzt weitermachen können, langfristig etwas aufzubauen.
Was für ein Traum! (Pele Wollitz versucht zu Beginn des Videos übrigens angestrengt, die jubelnde Menge zum Schweigen und Hinsetzen zu bewegen.)
Doch in all dem Trubel erzürnte sich Wollitz erneut über die bemerkenswerten Vorgänge im Frankfurter Westend, wo ja auch Willi noch immer in Isolationshaft sitzt. Der Rückzieher in Sachen Punktabzug für Koblenz und die eigentümlichen Vorgänge in Kaiserslautern lassen ihm keine Ruhe. Zur Erinnerung: Koblenz bekam, nachdem die hauptamtliche Geschäftsführung der DFL acht Punkte Strafe verhängt hatte, zwei Punkte zurückgeschenkt - das ganze drei Tage vorm vorletzten Spieltag und vom Ligavorstand, in dem Vertreter der Vereine dilettieren. Kaiserslautern durfte im Gegensatz zu anderen Klubs noch in der Winterpause neue Spieler verpflichten, so dass zuletzt die Stadt Kaiserslautern offenbar rund 1,5 Millionen Euro Stadionmiete erlassen musste, um die Insolvenz des Klubs abzuwenden. Man wundert sich.
Pele Wollitz wollte auch eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff noch keinen Tropfen Alkohol getrunken haben und ereiferte sich auf der Pressekonferenz: "Das ist eine absolute Sauerei. Ich hätte mir mehr Solidarität aus der Liga gewünscht, denn Werte sind mir wichtiger als Erfolg! Jeder weiß, was gelaufen ist, und jeder weiß: Das ist nicht korrekt. Ich werde nächste Saison in Koblenz und Kaiserslautern jedenfalls keine Pressekonferenz machen. Ob die mich dann sperren, ist mir scheißegal!"
Auch VfL-Präsident Dirk Rasch sprang seinem Coach und den abgestiegenen Offenbachern bei: "Ich weiß nicht, ob juristisch noch irgend etwas zu erreichen ist, aber wenn Kickers Offenbach unsere Solidarität braucht, sind wir dabei, keine Frage", sagte Rasch, der eine Lanze für Traditionsklubs wie Offenbach und Osnabrück brach: "Die Seele des Fußballs steht auf dem Spiel - und die Leidenschaft!"
Als Epilog ein kurzer Ausblick auf das Personal der kommenden Spielzeit: Wollitz zeigte sich einigermaßen zuversichtlich, dass die Achse Cichon-Heidrich-Reichenberger weiter in lila-weiß spielt. Genauso wahrscheinlich ist, dass der VfL Rouwen Hennings und Pierre de Wit halten kann; beide wären wohl nur im Falle eines Abstiegs definitiv gegangen. Jan Schanda und Nico Frommer sollen ebenfalls bleiben. Ob Assimiou Touré weiter mitmischen darf, sei noch unklar. Als Neuzugänge kündigte Wollitz an: Einen Torwart ("Das dürfte nicht überraschen!"), drei Mittelfeldspieler ("Zwei davon sind absolute Topspieler der Regionalliga Nord, die mehr als 20 Tore geschossen haben!"), einen Stürmer, einen dritten Co-Trainer, einen Mentaltrainer. Zusätzlich wird sich Osnabrück auch in der Abwehr verstärken.
In aller gebotenen Kürze stellen wir daher fest, dass der VfL eine Mannschaftsleistung ablieferte so geschlossen wie lange nicht, dass Pele Wollitz aus dem Vollen schöpfen und die beste Elf auf den Rasen schicken konnte, dass das Ergebnis und damit der Klassenerhalt hochverdient sind. Besonders gut gespielt haben Andreas Schäfer - offensiv spiel- und defensiv zweikampfstark -, Nico Frommer - energisch, mit Übersicht und nach dem 3:0 amüsant-arrogant im Umgang mit den Offenbacher Gegnern -, Pierre de Wit - mindestens zweitligareif - und Jan Schanda - so stark und fehlerlos, wie man das zu Regionalligazeiten nicht zu träumen wagte. Alle taktischen Finessen und Einzelheiten, was das Spielsystem angeht, vergessen wir's diesmal, sie sind völlig egal: Der VfL spielt im kommenden Jahr erneut in der 2. Liga.Was für Trainer! Dass Osnabrück nicht ein drittes Mal in Folge nach einem Zweitliga-Aufstieg direkt wieder abgestiegen ist, ist gar nicht zu überschätzen: Für die Fans, auch für jene, die nicht sowieso zur Brücke pilgern, sondern nach Jahren der Tristesse zurück erobert werden wollen; für die Sponsoren, die sich nach Konstanz und Verlässlichkeit sehnen; für die Verantwortlichen und den Trainer, die jetzt weitermachen können, langfristig etwas aufzubauen.
Was für ein Traum! (Pele Wollitz versucht zu Beginn des Videos übrigens angestrengt, die jubelnde Menge zum Schweigen und Hinsetzen zu bewegen.)
Doch in all dem Trubel erzürnte sich Wollitz erneut über die bemerkenswerten Vorgänge im Frankfurter Westend, wo ja auch Willi noch immer in Isolationshaft sitzt. Der Rückzieher in Sachen Punktabzug für Koblenz und die eigentümlichen Vorgänge in Kaiserslautern lassen ihm keine Ruhe. Zur Erinnerung: Koblenz bekam, nachdem die hauptamtliche Geschäftsführung der DFL acht Punkte Strafe verhängt hatte, zwei Punkte zurückgeschenkt - das ganze drei Tage vorm vorletzten Spieltag und vom Ligavorstand, in dem Vertreter der Vereine dilettieren. Kaiserslautern durfte im Gegensatz zu anderen Klubs noch in der Winterpause neue Spieler verpflichten, so dass zuletzt die Stadt Kaiserslautern offenbar rund 1,5 Millionen Euro Stadionmiete erlassen musste, um die Insolvenz des Klubs abzuwenden. Man wundert sich.
Pele Wollitz wollte auch eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff noch keinen Tropfen Alkohol getrunken haben und ereiferte sich auf der Pressekonferenz: "Das ist eine absolute Sauerei. Ich hätte mir mehr Solidarität aus der Liga gewünscht, denn Werte sind mir wichtiger als Erfolg! Jeder weiß, was gelaufen ist, und jeder weiß: Das ist nicht korrekt. Ich werde nächste Saison in Koblenz und Kaiserslautern jedenfalls keine Pressekonferenz machen. Ob die mich dann sperren, ist mir scheißegal!"
Auch VfL-Präsident Dirk Rasch sprang seinem Coach und den abgestiegenen Offenbachern bei: "Ich weiß nicht, ob juristisch noch irgend etwas zu erreichen ist, aber wenn Kickers Offenbach unsere Solidarität braucht, sind wir dabei, keine Frage", sagte Rasch, der eine Lanze für Traditionsklubs wie Offenbach und Osnabrück brach: "Die Seele des Fußballs steht auf dem Spiel - und die Leidenschaft!"
Als Epilog ein kurzer Ausblick auf das Personal der kommenden Spielzeit: Wollitz zeigte sich einigermaßen zuversichtlich, dass die Achse Cichon-Heidrich-Reichenberger weiter in lila-weiß spielt. Genauso wahrscheinlich ist, dass der VfL Rouwen Hennings und Pierre de Wit halten kann; beide wären wohl nur im Falle eines Abstiegs definitiv gegangen. Jan Schanda und Nico Frommer sollen ebenfalls bleiben. Ob Assimiou Touré weiter mitmischen darf, sei noch unklar. Als Neuzugänge kündigte Wollitz an: Einen Torwart ("Das dürfte nicht überraschen!"), drei Mittelfeldspieler ("Zwei davon sind absolute Topspieler der Regionalliga Nord, die mehr als 20 Tore geschossen haben!"), einen Stürmer, einen dritten Co-Trainer, einen Mentaltrainer. Zusätzlich wird sich Osnabrück auch in der Abwehr verstärken.
Sonntag, 18. Mai 2008
alle ein stück vfl osnabrück
Eine ganze Stadt zittert. Der Grat zwischen absoluter Enttäuschung und grenzenlosem Jubel könnte schmaler nicht sein. Jeder steht unter Druck. Ottmar Hitzfeld versicherte uns: "Als ich gestern in Tränen ausbrach, dachte ich daran, dass Osnabrück absteigen könnte!" Markus Merk sagte: "Ich wollte mein letztes Spiel unbedingt an der Brücke pfeifen, es ist zum Heulen!" Theo Zwanziger verspricht: "Nochmal lasse ich mich von Eckel nicht verarschen!" Willi ist in seiner Zelle in einen zwischenzeitlichen Hungerstreik getreten. Die Mannschaft und ihr Trainer Pele Wollitz geben sich selbstbewusst, siegessicher, zuversichtlich, wie es sich für ein Team gehört, das Großes vorhat.
Das letzte Mal, dass Osnabrück derart unter Strom stand, ist nicht einmal ein Jahr her. Jetzt schon wieder. Und mit Offenbach kommt ein Gegner, der diese Alles-oder-nichts-Spiele genauso kennt. Beide Mannschaften sind gewissermaßen Spezialisten für größtmöglichen Nervenkitzel. Versuchen wir, dieses Finsh wenigstens ein bisschen zu genießen.
Jetzt gilt's, Jungs! Wenn der VfL absteigt, geht es planmäßig weiter. Gelingt der Klassenerhalt, ist das die Sensation! Thomas von Heesen hoffte gestern Abend: "Wenn Osnabrück gewinnt, hat sich unser Abstieg gelohnt."
Das letzte Mal, dass Osnabrück derart unter Strom stand, ist nicht einmal ein Jahr her. Jetzt schon wieder. Und mit Offenbach kommt ein Gegner, der diese Alles-oder-nichts-Spiele genauso kennt. Beide Mannschaften sind gewissermaßen Spezialisten für größtmöglichen Nervenkitzel. Versuchen wir, dieses Finsh wenigstens ein bisschen zu genießen.
Jetzt gilt's, Jungs! Wenn der VfL absteigt, geht es planmäßig weiter. Gelingt der Klassenerhalt, ist das die Sensation! Thomas von Heesen hoffte gestern Abend: "Wenn Osnabrück gewinnt, hat sich unser Abstieg gelohnt."
Samstag, 17. Mai 2008
toter briefkasten
Eigentlich hatten wir heute ausschließlich über Christoph Daum schreiben wollen. Anfang der Woche hatten wir ihm nämlich eine Mail mit vier Fragen geschrieben, verbunden mit der Bitte, doch bis Freitag zu antworten. Unter anderem hatten wir wissen wollen, was für einen 1. FC Köln wir am Sonntag in Lautern erwarten können und warum Daum findet, dass Osnabrück zweitklassig bleiben soll. Leider hat Herr Daum nicht geantwortet, deshalb auch die Überschrift dieses Artikels. Eigentlich wollten wir es bei dieser kleinen Episode belassen.
Die Deutsche Fußball Liga verhagelt uns diese Bescheidenheit, zu Recht. Vor dem letzten Spiel gegen Offenbach, mahnt der VfL, seien die Statuten der DFL unbedingt einzuhalten, zum Beispiel ist "das Betreten des Rasens in der osnatel ARENA nach Beendigung des Spiels von Seiten der DFL strikt untersagt".
Auch wir möchten uns diesem Appell ausdrücklich anschließen: Die Gefahr für Leib und Leben der Spieler und die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs - jetzt kommen Sie bitte nicht mit so hanebüchenen Argumenten wie 'Ist doch eh letzter Spieltag!' - erfordern högschte Disziplin. Begeisterung oder Enttäuschung nach dem letzten Saisonspiel sind absolut unangebracht und, wenn nötig, ohne einander auszutragen. Ordnung ist das halbe Leben! Wer nach Schlussfeld das Spielfeld entert, wird erschossen! Keine Gnade für Verbrecher! Wer nicht hören will, muss fühlen! Leidenschaft können wir uns nicht leisten! Todesstrafe für Rasenschänder! Punktabzug für feiernde Fans. Lizenzentzug! Scheißbande! Extremisten!
Die Deutsche Fußball Liga verhagelt uns diese Bescheidenheit, zu Recht. Vor dem letzten Spiel gegen Offenbach, mahnt der VfL, seien die Statuten der DFL unbedingt einzuhalten, zum Beispiel ist "das Betreten des Rasens in der osnatel ARENA nach Beendigung des Spiels von Seiten der DFL strikt untersagt".
Auch wir möchten uns diesem Appell ausdrücklich anschließen: Die Gefahr für Leib und Leben der Spieler und die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs - jetzt kommen Sie bitte nicht mit so hanebüchenen Argumenten wie 'Ist doch eh letzter Spieltag!' - erfordern högschte Disziplin. Begeisterung oder Enttäuschung nach dem letzten Saisonspiel sind absolut unangebracht und, wenn nötig, ohne einander auszutragen. Ordnung ist das halbe Leben! Wer nach Schlussfeld das Spielfeld entert, wird erschossen! Keine Gnade für Verbrecher! Wer nicht hören will, muss fühlen! Leidenschaft können wir uns nicht leisten! Todesstrafe für Rasenschänder! Punktabzug für feiernde Fans. Lizenzentzug! Scheißbande! Extremisten!
Freitag, 16. Mai 2008
taz sitzt trittbrettfahrer auf: interview mit falschem fußballgott
Die taz veröffentlicht in ihrer heutigen Freitagsausgabe ein Interview mit dem Fußballgott. Dabei handelt es sich um ein Gespräch mit einem Trittbrettfahrer. Der echte Fußballgott, Herausgeber unseres Blogs und VfL-Sympathisant, verurteilt diese schäbigen Einlassungen aufs Schärfste und kritisiert "journalistische Naivität". Sein kurzes Statement erreichte uns soeben. Wir veröffentlichen es exklusiv und im Wortlaut.
Liebe Freunde,
vor einer Stunde störte mich mein Abteilungsleiter "Medien/Pressekooperation" beim Frühstück (Pfälzer Saumagen) und reichte mir aufgebracht den aktuellen Pressespiegel. Ich fiel aus allen Wolken des Fußballhimmels und stelle fest: Das als "Interview mit dem Fußballgott" betitelte Interview in der Deutschlandausgabe der taz ist ein Interview mit irgendwem, aber sicher nicht mit dem Fußballgott, davon wüsste ich schließlich.
Ich bin entsetzt, wie unverfroren und dreist über Versatzstücke aus meinen Gesprächen mit euch ein scheinbar aktuelles Interview konstruiert wird. Zwei Beispiele: Auf das Elend, "dass die Fans jeden Pleppospieler mit meinem Namen rufen", hatte ich schon in eurem preisgekrönten Interview aus dem Jahr 2005 aufmerksam gemacht, und ich pflege gewöhnlich nicht, mich zu wiederholen. Auch meine Hassliebe zum Kollegen aus Rom, dem Papst, wird in der taz ein zweites Mal aufgebrüht.
Es ist mir ein Rätsel, wie schnell und leichtgläubig prinzipiell ehrbare Journalisten einen Mann vergöttern, der dies offenbar nicht verdient. Diese journalistische Naivität gibt mir zu denken. Meine Hauptabteilung "XV/Inlandsaufklärung" recherchiert derweil, welcher Klub dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann. Aktuell spricht vieles für eine konzertierte Aktion von verzweifelten Partisanen aus Kaiserslautern. Sollte sich das bewahrheiten, wird meine Reaktion am kommenden Sonntag entsprechend ausfallen.
Ihr, seid zuversichtlich: Ich werde der sein, der ich bin.
Euer Fußballgott (verärgert)
Liebe Freunde,
vor einer Stunde störte mich mein Abteilungsleiter "Medien/Pressekooperation" beim Frühstück (Pfälzer Saumagen) und reichte mir aufgebracht den aktuellen Pressespiegel. Ich fiel aus allen Wolken des Fußballhimmels und stelle fest: Das als "Interview mit dem Fußballgott" betitelte Interview in der Deutschlandausgabe der taz ist ein Interview mit irgendwem, aber sicher nicht mit dem Fußballgott, davon wüsste ich schließlich.
Ich bin entsetzt, wie unverfroren und dreist über Versatzstücke aus meinen Gesprächen mit euch ein scheinbar aktuelles Interview konstruiert wird. Zwei Beispiele: Auf das Elend, "dass die Fans jeden Pleppospieler mit meinem Namen rufen", hatte ich schon in eurem preisgekrönten Interview aus dem Jahr 2005 aufmerksam gemacht, und ich pflege gewöhnlich nicht, mich zu wiederholen. Auch meine Hassliebe zum Kollegen aus Rom, dem Papst, wird in der taz ein zweites Mal aufgebrüht.
Es ist mir ein Rätsel, wie schnell und leichtgläubig prinzipiell ehrbare Journalisten einen Mann vergöttern, der dies offenbar nicht verdient. Diese journalistische Naivität gibt mir zu denken. Meine Hauptabteilung "XV/Inlandsaufklärung" recherchiert derweil, welcher Klub dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann. Aktuell spricht vieles für eine konzertierte Aktion von verzweifelten Partisanen aus Kaiserslautern. Sollte sich das bewahrheiten, wird meine Reaktion am kommenden Sonntag entsprechend ausfallen.
Ihr, seid zuversichtlich: Ich werde der sein, der ich bin.
Euer Fußballgott (verärgert)
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Donnerstag, 15. Mai 2008
hammer
"Kann man auf Euren Blog eigentlich unbegrenzt Kacke raufstellen?", wurde ich heute gefragt und bin immer noch beleidigt. Rein theoretisch kann man das wohl, jedenfalls hat uns Herr Google, dem die Firma Blogger gehört, bis heute noch kein Limit für seinen Serverplatz benannt. Dafür ist es eigentlich einmal Zeit, Danke zu sagen: Danke.
Aber nur weil endlos Platz ist, hat man natürlich nicht endlos Ideen. Heute zum Beispiel fällt mir nichts zum Thema Fußball ein. Mein Kopf ist immer noch nur in Feierlaune und träumt tagein, nachtaus von Loga eins. So muss ich also von den wenigen Erfahrungen zehren, die man so im Laufe eines ganz normalen Tages macht. Heute zum Beispiel bin ich nach Köln gefahren, in die verbotene Stadt. Ich muss da etwas erledigen, beruflich, was soll man machen.
Die Fahrt von Mittelhessen nach Köln ist immerhin ein Vergnügen. Nicht nur kommt man dabei ja auch Gladbach immer näher, auch lässt man auf dem Weg nach Köln "Siegen" hinter sich. Wie passend. Auch "Wissen" wird passiert und zurückgelassen. Quod erat demonstrandum. Der größte Highlight ist aber zweifellos die Gemeinde Windeck mit ihrem Ortsteil Herchen. Der Ort hieß früher Hammer, und ein solcher ist bis heute die Bahnhofskneipe in Herchen. Die heißt nämlich Leck(h)erchen. Und spätestens ab da fühlen sich die Kölner wohl daheim. In der nächsten Saison fahre ich die Strecke dann wieder. Und mache auf dem Rückweg in Siegen halt. Ich freu mich schon.
Aber nur weil endlos Platz ist, hat man natürlich nicht endlos Ideen. Heute zum Beispiel fällt mir nichts zum Thema Fußball ein. Mein Kopf ist immer noch nur in Feierlaune und träumt tagein, nachtaus von Loga eins. So muss ich also von den wenigen Erfahrungen zehren, die man so im Laufe eines ganz normalen Tages macht. Heute zum Beispiel bin ich nach Köln gefahren, in die verbotene Stadt. Ich muss da etwas erledigen, beruflich, was soll man machen.
Die Fahrt von Mittelhessen nach Köln ist immerhin ein Vergnügen. Nicht nur kommt man dabei ja auch Gladbach immer näher, auch lässt man auf dem Weg nach Köln "Siegen" hinter sich. Wie passend. Auch "Wissen" wird passiert und zurückgelassen. Quod erat demonstrandum. Der größte Highlight ist aber zweifellos die Gemeinde Windeck mit ihrem Ortsteil Herchen. Der Ort hieß früher Hammer, und ein solcher ist bis heute die Bahnhofskneipe in Herchen. Die heißt nämlich Leck(h)erchen. Und spätestens ab da fühlen sich die Kölner wohl daheim. In der nächsten Saison fahre ich die Strecke dann wieder. Und mache auf dem Rückweg in Siegen halt. Ich freu mich schon.
Mittwoch, 14. Mai 2008
seitenwechsel #58
Langsam, langsam neigt sich die Saison dem Ende, doch - wie es so schön heißt - jedem Ende wohnt ein Zauber inne. Das hat das Ende mit dem Anfang und der Mitte gemeinsam. Bei uns heißt dieser Zauber Seitenwechsel: Mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben wir uns jede Woche Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diesmal: Der alte Spargelstecher Maik erklärt die Welt bei Seitenwahl! Mike verspricht daraufhin Doktorspiele mit den eigenen Kindern und zaubert in mehreren ersten Ligen.
Lieber Maik,
nun, die Werbung lehrt uns, dass es Dinge gibt, die man nicht kaufen kann. Darüber hinaus existieren in unserem bescheidenen Leben ebensolche Dinge, die man auch nicht erklären kann. Warum 40 Prozent der Menschen (respektive deren Urin) nach Spargel riecht, das ist erklärbar. Die Liebe ist unzweifelhaft selten erklärbar. Belassen wir es also dabei und genießen den Augenblick. Borussia ist vergangene Woche aufgestiegen, ich bin bereits vor Wochen aufgestiegen, in meine ganz private 1. Liga. Aber lass Dir gesagt sein: sollte ich einmal Kinder haben, werde ich direkt nach der Geburt die erste Urinprobe nehmen, um festzustellen, ob es zu den 60 oder den 40 Prozent gehört.
Doch zum Sportlichen: den Eintrag Eures Lesers habe ich ebenso vernommen. Mir stellt sich bei einer solchen Aussage unweigerlich die Frage: Was ist denn Gladbach? Meint er das Gladbach, das sich - mit einem kleinen Zwischenhoch 1994-96 - seit über 20 Jahren im unteren Mittelfeld der Bundesliga respektive in der zweiten Liga herumtreibt? Das Gladbach, das sich in den 80ern als heutiges Schalke oder Leverkusen - schön, aber eigentlich erfolglos? - präsentierte? Oder meint er immer noch das Gladbach, das in den 70ern existierte? Tradition belastet, und nur der, der die Tradition als Vergangenheit und nicht als Aufgabe begreift, wird erfolgreich sein. Der Verein Borussia Mönchengladbach wird in diesem Sommer 108 Jahre alt. Von diesen 108 Jahren waren ganze zehn - zugegeben - sehr erfolgreich. Aber lassen wir uns doch nicht davon verrückt machen, sondern akzeptieren einfach die Realität. Recht machen kannst Du es ohnehin keinem mehr. Es ist so, wie es Christian Ziege in einem Interview vor einigen Tagen vollkommen richtig konstatierte: Die ersten acht bis zehn Plätze in der Bundesliga sind mehr oder weniger fix vergeben. Dazu gehört leider auch der VfL Wolfsburg. Das Ziel muss demnach zu allererst lauten, zu den besten der unteren Tabellenhälfte zu gehören. Ist das die gefürchtete "graue Maus"? Vielleicht, aber entscheidend ist doch nicht die Platzierung, sondern das, was Du daraus machst. Wer in den vergangenen (Aufstiegs-)Tagen das inszenierte Spektakel in Mönchengladbach mitbekommen hat, der wird ahnen, was mal passiert, sollte Borussia auch nur annähernd so erfolgreich werden wie in diesem besagten zehnjährigen Zeitfenster. Der Fan muss begreifen, dass ich nicht beim 24-Stunden-Rennen ganz vorne mitfahren kann, wenn ich zwar den Motor, das Getriebe und das Fahrwerk eines Rennwagens habe, das Ganze aber im Chassis eines kultigen, knuffigen VW Käfers.
Es ist kurios: Ausgerechnet der VfL Osnabrück kann dafür sorgen, dass der 1. Beck'sche Fußballclub aus der Pfalz den Abstieg vermeiden kann. Die Osnabrücker brauchen einen eigenen Sieg gegen Kickers Offenbach, leisteten jedoch damit direkte Schützenhilfe. Selbst ein Sieg des FC Augsburg würde daran nichts ändern, sofern Lautern sein Heimspiel gegen Köln gewinnt. Ich höre schon Wolfgang Overath nach dem Schlusspfiff, wie er was von Traditionsvereinen faselt. Ausgerechnet der Präsident des Vereins, der Sponsoren präsentiert, die es gar nicht gibt und dessen Verein vor gerade mal 60 Jahren aus einer Fusion und unter dem Einsatz vieler Gelder entstand. Dass ein Kölner durchaus Sympathien für die Hinterzimmer-Machenschaften aus der Pfalz empfindet, sollte keinen überraschen. Ach, ich weiß, dass es im Fußball keine Gerechtigkeit gibt. Der eine findet es gerecht, wenn er mit seinem dicken Auto den besten Parkplatz bekommt, der andere hofft auf den Abstieg des 1. FC Kaiserslautern. Kann natürlich auch daran liegen, dass der eine zu den 40, der andere zu den 60 Prozent gehört. Wer weiß das schon?
Ganz egal, wie das am Sonntag ausgeht. Die Bundesliga der Herzen ist vorerst Geschichte. Unsere VfLs gehen ab sofort getrennte Wege. "Bundesliga der Herzen - Reloaded" wünsche ich mir - bei aller inzwischen entwickelten Sympathie für Deine Lila-Weißen - nicht wirklich. Robin Dutt ermahnte auf der Pressekonferenz vergangenen Sonntag: "Ich will Euch nie mehr in der 2. Liga sehen!" Würdest Du ihm widersprechen?
Es grüßt Dich herzlich
Mike
Lieber Maik,
nun, die Werbung lehrt uns, dass es Dinge gibt, die man nicht kaufen kann. Darüber hinaus existieren in unserem bescheidenen Leben ebensolche Dinge, die man auch nicht erklären kann. Warum 40 Prozent der Menschen (respektive deren Urin) nach Spargel riecht, das ist erklärbar. Die Liebe ist unzweifelhaft selten erklärbar. Belassen wir es also dabei und genießen den Augenblick. Borussia ist vergangene Woche aufgestiegen, ich bin bereits vor Wochen aufgestiegen, in meine ganz private 1. Liga. Aber lass Dir gesagt sein: sollte ich einmal Kinder haben, werde ich direkt nach der Geburt die erste Urinprobe nehmen, um festzustellen, ob es zu den 60 oder den 40 Prozent gehört.
Doch zum Sportlichen: den Eintrag Eures Lesers habe ich ebenso vernommen. Mir stellt sich bei einer solchen Aussage unweigerlich die Frage: Was ist denn Gladbach? Meint er das Gladbach, das sich - mit einem kleinen Zwischenhoch 1994-96 - seit über 20 Jahren im unteren Mittelfeld der Bundesliga respektive in der zweiten Liga herumtreibt? Das Gladbach, das sich in den 80ern als heutiges Schalke oder Leverkusen - schön, aber eigentlich erfolglos? - präsentierte? Oder meint er immer noch das Gladbach, das in den 70ern existierte? Tradition belastet, und nur der, der die Tradition als Vergangenheit und nicht als Aufgabe begreift, wird erfolgreich sein. Der Verein Borussia Mönchengladbach wird in diesem Sommer 108 Jahre alt. Von diesen 108 Jahren waren ganze zehn - zugegeben - sehr erfolgreich. Aber lassen wir uns doch nicht davon verrückt machen, sondern akzeptieren einfach die Realität. Recht machen kannst Du es ohnehin keinem mehr. Es ist so, wie es Christian Ziege in einem Interview vor einigen Tagen vollkommen richtig konstatierte: Die ersten acht bis zehn Plätze in der Bundesliga sind mehr oder weniger fix vergeben. Dazu gehört leider auch der VfL Wolfsburg. Das Ziel muss demnach zu allererst lauten, zu den besten der unteren Tabellenhälfte zu gehören. Ist das die gefürchtete "graue Maus"? Vielleicht, aber entscheidend ist doch nicht die Platzierung, sondern das, was Du daraus machst. Wer in den vergangenen (Aufstiegs-)Tagen das inszenierte Spektakel in Mönchengladbach mitbekommen hat, der wird ahnen, was mal passiert, sollte Borussia auch nur annähernd so erfolgreich werden wie in diesem besagten zehnjährigen Zeitfenster. Der Fan muss begreifen, dass ich nicht beim 24-Stunden-Rennen ganz vorne mitfahren kann, wenn ich zwar den Motor, das Getriebe und das Fahrwerk eines Rennwagens habe, das Ganze aber im Chassis eines kultigen, knuffigen VW Käfers.
Es ist kurios: Ausgerechnet der VfL Osnabrück kann dafür sorgen, dass der 1. Beck'sche Fußballclub aus der Pfalz den Abstieg vermeiden kann. Die Osnabrücker brauchen einen eigenen Sieg gegen Kickers Offenbach, leisteten jedoch damit direkte Schützenhilfe. Selbst ein Sieg des FC Augsburg würde daran nichts ändern, sofern Lautern sein Heimspiel gegen Köln gewinnt. Ich höre schon Wolfgang Overath nach dem Schlusspfiff, wie er was von Traditionsvereinen faselt. Ausgerechnet der Präsident des Vereins, der Sponsoren präsentiert, die es gar nicht gibt und dessen Verein vor gerade mal 60 Jahren aus einer Fusion und unter dem Einsatz vieler Gelder entstand. Dass ein Kölner durchaus Sympathien für die Hinterzimmer-Machenschaften aus der Pfalz empfindet, sollte keinen überraschen. Ach, ich weiß, dass es im Fußball keine Gerechtigkeit gibt. Der eine findet es gerecht, wenn er mit seinem dicken Auto den besten Parkplatz bekommt, der andere hofft auf den Abstieg des 1. FC Kaiserslautern. Kann natürlich auch daran liegen, dass der eine zu den 40, der andere zu den 60 Prozent gehört. Wer weiß das schon?
Ganz egal, wie das am Sonntag ausgeht. Die Bundesliga der Herzen ist vorerst Geschichte. Unsere VfLs gehen ab sofort getrennte Wege. "Bundesliga der Herzen - Reloaded" wünsche ich mir - bei aller inzwischen entwickelten Sympathie für Deine Lila-Weißen - nicht wirklich. Robin Dutt ermahnte auf der Pressekonferenz vergangenen Sonntag: "Ich will Euch nie mehr in der 2. Liga sehen!" Würdest Du ihm widersprechen?
Es grüßt Dich herzlich
Mike
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1 Kommentare
Dienstag, 13. Mai 2008
Montag, 12. Mai 2008
absolute, äh, spannung
Ein Donnerschlag war das, ein denkwürdiger. „So einen emotionalen Auftritt haben wir hier auch noch nicht gesehen“, kommentierte der Pressesprecher der Münchener Löwen. Das alles hatte nichts mit dem Spiel zu tun, währenddessen es keinen nennenswerten Osnabrücker Donnerschlag und nur mit viel gutem Willen einen emotionalen Auftritt zu bestaunen gab. Es war Pele Wollitz’ Auftritt bei der Pressekonferenz, der von diesem neuerlichen Nicht-Endspiel in Erinnerung bleiben wird, denn der Trainer war außer sich: „Was am Donnerstag in Frankfurt abgegangen ist, ist das Unglaublichste überhaupt. Da hat man einen glasklaren Deal gemacht. Welche Situation sich ergeben würde, wäre alles beim Alten geblieben, sieht jeder, der auf die Tabelle guckt. Das ist eine absolute Sauerei, das ist eine absolute Unverschämtheit!“ Wer noch zweifelt, worum es geht: Um die Nun-doch-nicht-acht-sondern-nur-noch-sechs-Punkte-Strafe für die TuS Koblenz. „Wenn wir schon gerettet wären, hätte ich schon viel eher den Mund aufgemacht“, wetterte Wollitz weiter. „Jetzt wird die Strafe für ein Vergehen aus dieser Saison wieder teilweise in die nächste verlegt. Die vier Aufsteiger aus den Regionalligen haben alle einen Vorteil, den wir in diesem Jahr nicht hatten. Im Gegenteil: Wenn man das beobachtet, kann daraus eigentlich nur die Lehre sein: Zehn Millionen mehr ausgeben als man darf, 15 Punkte mehr holen, von denen dann erst acht abgezogen werden, um anschließend wieder zwei zurückzukriegen.“
Diese zehn Millionen hat Osnabrück nicht ausgegeben, und das sieht man auch, insbesondere am Ende dieser kräftezehrenden Saison. Enorm unter Druck, erstmals seit vier Jahren wieder auf einen Abstiegsplatz zu rutschen, lieferte der VfL in München das vielleicht schlechteste Auswärtsspiel der Rückrunde ab. Positiv: Es ging nicht verloren. Negativ: Der Druck wird vor dem nun alles entscheidenden letzten Spiel gegen Offenbach noch einmal wachsen.
„Wir sind glücklich 1:0 in Führung gegangen und haben glücklich das 1:1 über die Runden gebracht“, fasste Wollitz das Spiel korrekt zusammen, währenddessen Osnabrück trotzdem zeitweise den Klassenerhalt geschafft hatte, weil Kaiserslautern in Jena zurücklag. Eigentlich nur ein einziges Mal gelang es dem VfL, sehenswert nach vorn zu spielen: In der 14. Minute kombinierten Pierre de Wit, Thommy Reichenberger, Rouwen Hennings, Alex Nouri und Andreas Schäfer über links: Herauskam eine Chance, die gemessen am Rest gefährlicher Aktionen riesengroß war. Die zweite torgefährliche Aktion war das 0:1. In der zweiten Hälfte reichte es nur noch zu einer Schusschance von Paul Thomik, die man hätte verwandeln können, und einem Freistoß von Hennings, der knapp vorbei ging. Mehr nicht.
Anders sah es bei 1860 aus: Von Anfang an machten die Münchener Druck, und wenn sie über außen – egal ob rechts, aber lieber über links – angriffen, wurde es meist gefährlich vorm Osnabrücker Tor. Daniel Bierofka, der ein tolles Spiel im linken Mittelfeld machte und sich sehr oft als dritte Spitze zeigte, hätte das ein oder andere Tor machen können, Danny Schwarz fädelte immer wieder gefährliche Angriffe ein. Vor dem Strafraum gelang es 1860 immer wieder, die Osnabrücker beim Kurzpassspiel zu foppen und gute Distanzschüsse abzufeuern. Die hundertprozentige Chance vergab Kucokovic nach etwas mehr als einer Stunde. Die Münchener Spielfreude hatte ihre lila-weissen Gründe: Osnabrück stand oft viel zu tief, und die große Lücke zwischen Abwehrkette und Mittelfeld machte es den 60ern leicht, Überzahlsituationen zu erspielen.
Jo Enochs war von diesem Tempo offenkundig überfordert, hatte nach einer halben Stunde schon zwei Mal extrem dämlich foul gespielt und musste zu Recht noch vor der Halbzeit für Heidrich weichen. (Die andere Überraschung in der Startelf, Alex Nouri, konnte auch nicht glänzen, auch ihm schien das Spiel phasenweise zu schnell. „Zwei verdienten Spielern wollte ich etwas schenken“, dieser Plan von Wollitz scheiterte weitgehend, jedenfalls wenn er auf folgenreiche Reaktionen gehofft hatte.)
Jan Schanda versuchte auf ehrwürdigem Terrain, es seinem Kollegen Lucio nachzutun und schaltete sich ein ums andere Mal ins Angriffsspiel ein. Das sorgte mitunter für Gefahr, leider nicht nur vor dem Münchener Tor.
Paul Thomik tauschte die Positionen mit jedem seiner Mitspieler im Mittelfeld, leider ohne den Spielfluss der Münchener nachhaltig zu bremsen.
Thomas Cichon organisierte in erster Linie sich selbst statt seine Abwehr, und das oft nicht einmal auf gleicher Höhe; Reichenberger war völlig abgemeldet; Tino Berbig im Tor zeigte erneut deutliche Schwächen bei hohen Bällen und wirkte gerade am Anfang verunsichert.
Gut spielten lediglich Pierre de Wit, Andreas Schäfer, Matthias Heidrich und – ohne viel bewirken zu können – Rouwen Hennings.
Pele Wollitz fand es „nicht zwingend erforderlich, jetzt vor dem letzten, entscheidenden Spiel große Analysen zu machen“, jedenfalls nicht im Beisein von Journalisten. Intern wird er deutlicher werden, so deutlich wie in Sachen Koblenz zur versammelten Pressemeute. Die genaue Häufigkeit des Wortes „absolute“ – wahlweise gebraucht in Verbindung mit „Frechheit“, “Sauerei“, „Unsportlichkeit“ oder „Unverschämtheit“ – während der Pressekonferenz ist schwer zu überschlagen. Die absolute Zusammenfassung von Wollitz’ Brandrede passt dennoch in einen Satz: „Wenn die dann aus der Sitzung kommen und sagen: ‚Das war eine Entscheidung für den Sport.’ Da kann ich nur sagen: Nein! Das war keine Entscheidung für den Sport, sondern eine Entscheidung gegen Mannschaften, die absolut keine Lobby haben!“
1860-Geschäftsführer Stefan Ziffzer pflichtete dem VfL-Coach bei, mehr noch: Er wies auch auf eine weitere fragwürdige Liaison in dieser Liga hin, nämlich die bemerkenswerte Millionen-Schützenhilfe der Stadt Kaiserslautern für den FCK. Wollitz horchte seinen Worten, applaudierte, rief „Danke!“ – und verschwand. Sein Team darf sich an diesem energischen, trotzigen Auftritt ein Beispiel nehmen, denn im Endspiel gegen Offenbach muss der VfL besser spielen, und zwar deutlich.
(Ok, Theo Zwanziger hat gerade noch die Kurve gekriegt und sich keinen Eckel’schen Teufel aufbinden lassen. Jedenfalls vorerst nicht.)
Diese zehn Millionen hat Osnabrück nicht ausgegeben, und das sieht man auch, insbesondere am Ende dieser kräftezehrenden Saison. Enorm unter Druck, erstmals seit vier Jahren wieder auf einen Abstiegsplatz zu rutschen, lieferte der VfL in München das vielleicht schlechteste Auswärtsspiel der Rückrunde ab. Positiv: Es ging nicht verloren. Negativ: Der Druck wird vor dem nun alles entscheidenden letzten Spiel gegen Offenbach noch einmal wachsen.
„Wir sind glücklich 1:0 in Führung gegangen und haben glücklich das 1:1 über die Runden gebracht“, fasste Wollitz das Spiel korrekt zusammen, währenddessen Osnabrück trotzdem zeitweise den Klassenerhalt geschafft hatte, weil Kaiserslautern in Jena zurücklag. Eigentlich nur ein einziges Mal gelang es dem VfL, sehenswert nach vorn zu spielen: In der 14. Minute kombinierten Pierre de Wit, Thommy Reichenberger, Rouwen Hennings, Alex Nouri und Andreas Schäfer über links: Herauskam eine Chance, die gemessen am Rest gefährlicher Aktionen riesengroß war. Die zweite torgefährliche Aktion war das 0:1. In der zweiten Hälfte reichte es nur noch zu einer Schusschance von Paul Thomik, die man hätte verwandeln können, und einem Freistoß von Hennings, der knapp vorbei ging. Mehr nicht.
Anders sah es bei 1860 aus: Von Anfang an machten die Münchener Druck, und wenn sie über außen – egal ob rechts, aber lieber über links – angriffen, wurde es meist gefährlich vorm Osnabrücker Tor. Daniel Bierofka, der ein tolles Spiel im linken Mittelfeld machte und sich sehr oft als dritte Spitze zeigte, hätte das ein oder andere Tor machen können, Danny Schwarz fädelte immer wieder gefährliche Angriffe ein. Vor dem Strafraum gelang es 1860 immer wieder, die Osnabrücker beim Kurzpassspiel zu foppen und gute Distanzschüsse abzufeuern. Die hundertprozentige Chance vergab Kucokovic nach etwas mehr als einer Stunde. Die Münchener Spielfreude hatte ihre lila-weissen Gründe: Osnabrück stand oft viel zu tief, und die große Lücke zwischen Abwehrkette und Mittelfeld machte es den 60ern leicht, Überzahlsituationen zu erspielen.
Jo Enochs war von diesem Tempo offenkundig überfordert, hatte nach einer halben Stunde schon zwei Mal extrem dämlich foul gespielt und musste zu Recht noch vor der Halbzeit für Heidrich weichen. (Die andere Überraschung in der Startelf, Alex Nouri, konnte auch nicht glänzen, auch ihm schien das Spiel phasenweise zu schnell. „Zwei verdienten Spielern wollte ich etwas schenken“, dieser Plan von Wollitz scheiterte weitgehend, jedenfalls wenn er auf folgenreiche Reaktionen gehofft hatte.)
Jan Schanda versuchte auf ehrwürdigem Terrain, es seinem Kollegen Lucio nachzutun und schaltete sich ein ums andere Mal ins Angriffsspiel ein. Das sorgte mitunter für Gefahr, leider nicht nur vor dem Münchener Tor.
Paul Thomik tauschte die Positionen mit jedem seiner Mitspieler im Mittelfeld, leider ohne den Spielfluss der Münchener nachhaltig zu bremsen.
Thomas Cichon organisierte in erster Linie sich selbst statt seine Abwehr, und das oft nicht einmal auf gleicher Höhe; Reichenberger war völlig abgemeldet; Tino Berbig im Tor zeigte erneut deutliche Schwächen bei hohen Bällen und wirkte gerade am Anfang verunsichert.
Gut spielten lediglich Pierre de Wit, Andreas Schäfer, Matthias Heidrich und – ohne viel bewirken zu können – Rouwen Hennings.
Pele Wollitz fand es „nicht zwingend erforderlich, jetzt vor dem letzten, entscheidenden Spiel große Analysen zu machen“, jedenfalls nicht im Beisein von Journalisten. Intern wird er deutlicher werden, so deutlich wie in Sachen Koblenz zur versammelten Pressemeute. Die genaue Häufigkeit des Wortes „absolute“ – wahlweise gebraucht in Verbindung mit „Frechheit“, “Sauerei“, „Unsportlichkeit“ oder „Unverschämtheit“ – während der Pressekonferenz ist schwer zu überschlagen. Die absolute Zusammenfassung von Wollitz’ Brandrede passt dennoch in einen Satz: „Wenn die dann aus der Sitzung kommen und sagen: ‚Das war eine Entscheidung für den Sport.’ Da kann ich nur sagen: Nein! Das war keine Entscheidung für den Sport, sondern eine Entscheidung gegen Mannschaften, die absolut keine Lobby haben!“
1860-Geschäftsführer Stefan Ziffzer pflichtete dem VfL-Coach bei, mehr noch: Er wies auch auf eine weitere fragwürdige Liaison in dieser Liga hin, nämlich die bemerkenswerte Millionen-Schützenhilfe der Stadt Kaiserslautern für den FCK. Wollitz horchte seinen Worten, applaudierte, rief „Danke!“ – und verschwand. Sein Team darf sich an diesem energischen, trotzigen Auftritt ein Beispiel nehmen, denn im Endspiel gegen Offenbach muss der VfL besser spielen, und zwar deutlich.
(Ok, Theo Zwanziger hat gerade noch die Kurve gekriegt und sich keinen Eckel’schen Teufel aufbinden lassen. Jedenfalls vorerst nicht.)
Sonntag, 11. Mai 2008
ergebniskommission patzt - augsburg, koblenz und wohl auch lautern gerettet
In der Nacht haben Theo Zwanziger, Horst Eckel und wir die ausstehenden Endergebnisse für die Vereine Koblenz, Augsburg und Kaiserslautern ausgehandelt. Der Fußballgott hatte aus gesundheitlichen Gründen an dem Treffen nicht teilnehmen können, deshalb schaffte es Horst Eckel, sich in die Runde mogeln: Der DFB-Präsident hatte seine Brille vergessen und hielt Eckel im Eifer des Gefechts für den Fußballgott. Auch auf unser mehrmaliges Insistieren weigerte er sich zu veranlassen, dass seine Frau Inge ihm die Brille bringe. Damit war unsere Verhandlungsposition denkbar schlecht, sehendes Auges mussten wir das trojanische Pferd passieren lassen. Eckel lachte sich ins Fäustchen, und nach der 43. Anekdote aus der guten alten Zeit war Zwanziger weichgeklopft: "Mensch, Fußballgott, heute machst du aber einen auf sentimental, oder!? Das kenne ich sonst gar nicht von dir. Wenn ich's nicht besser wüsste, müsste ich mich sorgen, aber ok: Lautern macht noch vier Punkte!" Eckel erlitt daraufhin bedauerlicherweise einen Schwächeanfall - und ohne die vermeintlich göttlichen Weihen traute sich Zwanziger nicht, die beiden ausstehenden Ergebnisse von Offenbach und Osnabrück zu bestimmen.
Insgesamt, das wissen wir, ist diese "Einigung" absolut unbefriedigend. Sie nimmt folgende Gestalt an:
Koblenz-Aue 3:0
Aachen-Koblenz 0:0
(41 Punkte)
Fürth-Augsburg 2:1
Augsburg-Jena 2:0
(40 Punkte)
Jena-Lautern 1:3
Lautern-Köln 1:1
(39 Punkte)
Insgesamt, das wissen wir, ist diese "Einigung" absolut unbefriedigend. Sie nimmt folgende Gestalt an:
Koblenz-Aue 3:0
Aachen-Koblenz 0:0
(41 Punkte)
Fürth-Augsburg 2:1
Augsburg-Jena 2:0
(40 Punkte)
Jena-Lautern 1:3
Lautern-Köln 1:1
(39 Punkte)
Samstag, 10. Mai 2008
grand in münchen
Mit Karo- und Kreuzbube, zwei Assen und Zehnen in Herz und Pik, dazu Pik-Dame und Pik-Acht kann man eine Grand souverän gewinnen; eine schlimme Niederlage ist aber genauso drin. Der VfL hat sich entschlossen, auf den Grand zu reizen, es also spannend zu machen, anstatt in den vergangenen Wochen ein einfaches Pikspiel zu gewinnen. Jetzt muss er ihn gewinnen. Morgen in der Allianz-Arena kommt es drauf an, ob der Gegner mit der richtigen Karte rauskommt und wie die Trümpfe verteilt sind.
München zeigt sich derweil von seiner schönsten Seite: Sommer, Sonne, Leidenschaft, alles in zartes Lila getüncht. Durch den Augustiner Biergarten schallten bereits gestern Abend schüchterne VfL-Rufe, das gleichnamige Bier - übrigens das leckerste bayrische Bräu - schmeckte famos, und nach einem Maß in praller Sonne war die Welt in Ordnung. Mit fortschreitender Ernüchterung geriet sie wieder aus den Fugen: Die Spannung steigt unermesslich; wie schlimm das erst für die Mannschaft sein muss. Der gemeine Beobachter muss nicht mit diesem Druck umgehen können, er muss lediglich darauf vertrauen, dass das Team professionell und stark genug dafür ist; das allerdings hat sein Trainer immer wieder bekräftigt.
Wenn 1860 morgen zu Beginn ein Karo-As ausspielt, was tun? Sofort abstechen oder abschenken?
München-Schwabing hat wunderbare Ecken, und der Englischen Garten liegt direkt nebenan. Schöner lässt sich kaum frühstücken als im Café Reitschule, und die erste Maß im Biergarten am Chinesischen Turm schmeckt auch. Wäre da nicht dieses stete Unwohlsein. Unabhängig von irgendeiner Tabellenkonstellation wäre es nicht überraschend, verlöre der VfL bei 1860. Unabhängig vom bisherigen Saisonverlauf wäre es nicht überraschend, rutschte der VfL auf einen Abstiegsplatz. Überhaupt: Der Klassenerhalt wäre bemerkenswerter als das Gegenteil, daran gilt es immer wieder zu erinnern, auch um die mögliche Enttäuschung abzufedern, die nicht völlig ausgeschlossen ist. Der VfL spielt, gemessen an seinen Konkurrenten, in den vergangenen Wochen am unerfolgreichsten, dieser Trend ist Fakt. Fakt ist auch, dass Osnabrücks Spielanlage vielfach sehenswerter ist als die von Lautern und Offenbach, dass der VfL den Klassenerhalt verdient hätte.
Wer den Karo-Stich mitnimmt, muss auf verteilte Buben hoffen - und mutig mit Kreuz rauskommen.
Endspiele sind nichts für schwache Nerven. Gut ausgeruht muss sein, wer ihnen standhalten will. Gut eingecremt muss sein, wer sich nicht an der Hitze des Gefechts verbrennen will. Noch 24 Stunden.
Hinlegen, in den Englischen Garten. Auf Jos vertrauen. Und: Vergessen, dass ein einfaches Pik-Spiel auch ok gewesen wäre.
München zeigt sich derweil von seiner schönsten Seite: Sommer, Sonne, Leidenschaft, alles in zartes Lila getüncht. Durch den Augustiner Biergarten schallten bereits gestern Abend schüchterne VfL-Rufe, das gleichnamige Bier - übrigens das leckerste bayrische Bräu - schmeckte famos, und nach einem Maß in praller Sonne war die Welt in Ordnung. Mit fortschreitender Ernüchterung geriet sie wieder aus den Fugen: Die Spannung steigt unermesslich; wie schlimm das erst für die Mannschaft sein muss. Der gemeine Beobachter muss nicht mit diesem Druck umgehen können, er muss lediglich darauf vertrauen, dass das Team professionell und stark genug dafür ist; das allerdings hat sein Trainer immer wieder bekräftigt.
Wenn 1860 morgen zu Beginn ein Karo-As ausspielt, was tun? Sofort abstechen oder abschenken?
München-Schwabing hat wunderbare Ecken, und der Englischen Garten liegt direkt nebenan. Schöner lässt sich kaum frühstücken als im Café Reitschule, und die erste Maß im Biergarten am Chinesischen Turm schmeckt auch. Wäre da nicht dieses stete Unwohlsein. Unabhängig von irgendeiner Tabellenkonstellation wäre es nicht überraschend, verlöre der VfL bei 1860. Unabhängig vom bisherigen Saisonverlauf wäre es nicht überraschend, rutschte der VfL auf einen Abstiegsplatz. Überhaupt: Der Klassenerhalt wäre bemerkenswerter als das Gegenteil, daran gilt es immer wieder zu erinnern, auch um die mögliche Enttäuschung abzufedern, die nicht völlig ausgeschlossen ist. Der VfL spielt, gemessen an seinen Konkurrenten, in den vergangenen Wochen am unerfolgreichsten, dieser Trend ist Fakt. Fakt ist auch, dass Osnabrücks Spielanlage vielfach sehenswerter ist als die von Lautern und Offenbach, dass der VfL den Klassenerhalt verdient hätte.
Wer den Karo-Stich mitnimmt, muss auf verteilte Buben hoffen - und mutig mit Kreuz rauskommen.
Endspiele sind nichts für schwache Nerven. Gut ausgeruht muss sein, wer ihnen standhalten will. Gut eingecremt muss sein, wer sich nicht an der Hitze des Gefechts verbrennen will. Noch 24 Stunden.
Hinlegen, in den Englischen Garten. Auf Jos vertrauen. Und: Vergessen, dass ein einfaches Pik-Spiel auch ok gewesen wäre.
Freitag, 9. Mai 2008
4 sms von jos
Dass Jos Luhukay ein Fan von SMS ist, ist gemeinhin bekannt. Ab und an tauscht er sich gar mit Pele Wollitz aus, der ihm jüngst schon vorzeitig zum Aufstieg gratulierte. Nun haben auch wir JL um einige kurze Statements in SMS-Länge gebeten - über die Saison, den Aufstieg, die VfLiebe und die Aufs und Abs in Liga Zwo. Soeben klingelte unser Handy viermal:
Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und zu einer unglaublich souveränen und konstanten Saison als Tabellenführer. Worüber an diesem großen Erfolg freuen Sie sich am meisten?
Vielen Dank. Ich freue mich am meisten für die Art und Weise, wie diese Mannschaft sich im Laufe der ganzen Saison präsentiert hat. Einen besseren Zusammenhalt habe ich noch nie erlebt, es hat unglaublich Spaß gemacht, mit diesen Jungs zu arbeiten.
Per SMS haben Sie Ihrem Kollegen Pele Wollitz und dem VfL Osnabrück im Namen des ganzen Borussia-Teams alles Gute im Abstiegskampf geschrieben und dass Sie den Osnabrücker den Klassenerhalt gönnen. Das ist ungewöhnlich. Wie kam es zu dieser SMS?
Ich kenne Pele vom Trainerlehrgang gut. Wir haben beide dieselbe Philosophie vom Fußball und verstehen uns einfach gut.
Warum, finden Sie, sollte Osnabrück in der zweite Liga bleiben?
Ich wünsche Osnabrück den Klassenerhalt, weil mir die Atmosphäre im Osnabrücker Stadion gut gefallen hat und der Club gute Arbeit macht. Sie werden am letzten Spieltag vor eigenem Publikum alles klar machen.
Pele Wollitz hat Ihnen, ebenso per SMS, geantwortet und scheu zum Aufstieg gratuliert. Noch ist es noch nicht ganz soweit, aber wie lautet Ihr Tipp: Wer sind die drei Aufsteiger, wer steigt ab?
Bei den Absteigern denke ich, dass es nur noch um Platz 15 geht. Da wird es sehr spannend und man kann eigentlich gar keine Prognose abgeben. Oben kann Köln jetzt mit einem Sieg gegen Mainz alles klar machen. Sollte der FC aber verlieren, wird er am letzten Spieltag in Kaiserslautern eine sehr unangenehme Aufgabe haben.
Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg und zu einer unglaublich souveränen und konstanten Saison als Tabellenführer. Worüber an diesem großen Erfolg freuen Sie sich am meisten?
Vielen Dank. Ich freue mich am meisten für die Art und Weise, wie diese Mannschaft sich im Laufe der ganzen Saison präsentiert hat. Einen besseren Zusammenhalt habe ich noch nie erlebt, es hat unglaublich Spaß gemacht, mit diesen Jungs zu arbeiten.
Per SMS haben Sie Ihrem Kollegen Pele Wollitz und dem VfL Osnabrück im Namen des ganzen Borussia-Teams alles Gute im Abstiegskampf geschrieben und dass Sie den Osnabrücker den Klassenerhalt gönnen. Das ist ungewöhnlich. Wie kam es zu dieser SMS?
Ich kenne Pele vom Trainerlehrgang gut. Wir haben beide dieselbe Philosophie vom Fußball und verstehen uns einfach gut.
Warum, finden Sie, sollte Osnabrück in der zweite Liga bleiben?
Ich wünsche Osnabrück den Klassenerhalt, weil mir die Atmosphäre im Osnabrücker Stadion gut gefallen hat und der Club gute Arbeit macht. Sie werden am letzten Spieltag vor eigenem Publikum alles klar machen.
Pele Wollitz hat Ihnen, ebenso per SMS, geantwortet und scheu zum Aufstieg gratuliert. Noch ist es noch nicht ganz soweit, aber wie lautet Ihr Tipp: Wer sind die drei Aufsteiger, wer steigt ab?
Bei den Absteigern denke ich, dass es nur noch um Platz 15 geht. Da wird es sehr spannend und man kann eigentlich gar keine Prognose abgeben. Oben kann Köln jetzt mit einem Sieg gegen Mainz alles klar machen. Sollte der FC aber verlieren, wird er am letzten Spieltag in Kaiserslautern eine sehr unangenehme Aufgabe haben.
Donnerstag, 8. Mai 2008
Mittwoch, 7. Mai 2008
Aufgestiegen aus Ruinen...
...und der Zukunft zugewandt!
Glückwunsch, Borussia! Glückwunsch, VfL!
Danke, Fußballgott!
Danke:
Uwe Gospodarek
Christofer Heimeroth
Frederic Löhe
Kasper Bögelund
Roel Brouwers
Marvin Compper
Filip Daems
Steve Gohouri
Tobias Levels
Alexander Voigt
Zé Antonio
Thomas Kleine
Alexander Baumjohann
Johannes van den Bergh
Soumaila Coulibaly
Robert Fleßers
Marko Marin
Marcel Ndjeng
Patrick Paauwe
Eugen Polanski
Sascha Rösler
Sebastian Schachten
Sebastian Svärd
Roberto Colautti
Rob Friend
Moses Lamidi
Oliver Neuville
Nando Rafael
Sharbel Touma
Jos Luhukay
DANKE!
Glückwunsch, Borussia! Glückwunsch, VfL!
Danke, Fußballgott!
Danke:
Uwe Gospodarek
Christofer Heimeroth
Frederic Löhe
Kasper Bögelund
Roel Brouwers
Marvin Compper
Filip Daems
Steve Gohouri
Tobias Levels
Alexander Voigt
Zé Antonio
Thomas Kleine
Alexander Baumjohann
Johannes van den Bergh
Soumaila Coulibaly
Robert Fleßers
Marko Marin
Marcel Ndjeng
Patrick Paauwe
Eugen Polanski
Sascha Rösler
Sebastian Schachten
Sebastian Svärd
Roberto Colautti
Rob Friend
Moses Lamidi
Oliver Neuville
Nando Rafael
Sharbel Touma
Jos Luhukay
DANKE!
seitenwechsel #57
Ein Mal in der Woche gibt es ihn, den Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns gewöhnlich mittwochs, manchmal auch donnerstags Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Zwischendurch waren wir zwei Wochen mit anderen Dingen beschäftigt. Und auch heute ist alles immer noch ein bißchen seelenlos, angesichts des Wahnsinns in der Welt. Wem Mikes Brief zu deprimierend ist, der kann mit Martin verzweifelt feiern – in seiner Antwort bei Seitenwahl!
Mein lieber Martin,
lange herrschte Ruhe in unseren Füllern. Die Zeit ließ keinen Gedankenaustausch zu, als stetig Gehetzter im alltäglichen Berufs-, Verkehrs- und Medienwahnsinn sind die wenigen Momente der Stille und inneren Einkehr der geliebten Freundin zugedacht oder der Borussia. Schaue ich auf die Worte unseres bis dato letzten SEITENwechsels, so handelten sie vom Aufstieg unseres VfL. Natürlich taten sie das! Und heute, in diesem Moment, in dem ich diese Worte zu Papier bringe? Es ist endlich soweit, der lang ersehnte Aufstieg ist nur noch ein Schritt weit entfernt. Und jetzt, wo das Ganze zu enden scheint, frage ich mich einmal mehr, wo die Zeit geblieben ist. Haben wir nicht erst gestern darüber sinniert, welche Folgen der letztjährige Abstieg für Borussia haben könnte?
Gut, die "Bundesliga der Herzen" ward geboren! Aber war das ein Trost für die geschundene Gladbacher Seele? War es nicht vielmehr ein verzweifelter, wenngleich charmanter Versuch Eurerseits, dem Ganzen etwas Sinn zu geben? Diesem Martyrium "2. Bundesliga" einen bunten Anstrich verpassen? Und freute es nicht Maik vielmehr, dass sein kleiner VfL nun auch offiziell in einer Liga mit unserem großen VfL zusammenspielen durfte? Nein, den ganzen Erfolgen und Wochen an der Tabellenspitze zum Trotz: ich genieße diese Liga nicht. Für die geschundene Seele mag die nun zu Ende gehende Saison Balsam gewesen sein, aber als Anhänger eines Vereins kann dies natürlich nicht der Anspruch sein.
Wie fühle ich mich also nun, angesichts vom endlich ausgebrochenen Frühling und großer Mega-Super-Hyper-Aufstiegsfete im Stadion und in der Innenstadt? Bedenklich seelenlos, die richtige Freude will einfach nicht aufkommen. Dazu habe ich speziell in den vergangenen Wochen und, rückblickend auf die gesamte Saison, zuviele Dinge gesehen, die mir Sorgen bereiten. Ob der aktuelle Kader auch stark genug für die Bundesliga ist? Werden Ziege und Luhukay erneut ein gutes Händchen bei Transfers haben? Wird aus dem guten Händchen ein noch besseres, wenn ein gut gefülltes Portemonnaie in selbiger liegt?
Doch genug der Skepsis und nachdenklichen Worte. Lasst uns Wehen schlagen, lasst uns aufsteigen. Wir haben es geschafft, Martin! Und richte Maik aus, dass es auch der VfL Osnabrück schaffen wird. Dies wünsche ich mir schon aus doppeltem Grunde heraus, denn das würde eventuell bedeuten, dass der 1.FC Kaiserslautern endlich aus dem Profifußball verschwindet. Und in diesem Fall scheiß ich auf Tradition.
Wir sind Bundesliga, mein lieber Freund.
Es atmet durch und grüßt herzlich
Mike
Mein lieber Martin,
lange herrschte Ruhe in unseren Füllern. Die Zeit ließ keinen Gedankenaustausch zu, als stetig Gehetzter im alltäglichen Berufs-, Verkehrs- und Medienwahnsinn sind die wenigen Momente der Stille und inneren Einkehr der geliebten Freundin zugedacht oder der Borussia. Schaue ich auf die Worte unseres bis dato letzten SEITENwechsels, so handelten sie vom Aufstieg unseres VfL. Natürlich taten sie das! Und heute, in diesem Moment, in dem ich diese Worte zu Papier bringe? Es ist endlich soweit, der lang ersehnte Aufstieg ist nur noch ein Schritt weit entfernt. Und jetzt, wo das Ganze zu enden scheint, frage ich mich einmal mehr, wo die Zeit geblieben ist. Haben wir nicht erst gestern darüber sinniert, welche Folgen der letztjährige Abstieg für Borussia haben könnte?
Gut, die "Bundesliga der Herzen" ward geboren! Aber war das ein Trost für die geschundene Gladbacher Seele? War es nicht vielmehr ein verzweifelter, wenngleich charmanter Versuch Eurerseits, dem Ganzen etwas Sinn zu geben? Diesem Martyrium "2. Bundesliga" einen bunten Anstrich verpassen? Und freute es nicht Maik vielmehr, dass sein kleiner VfL nun auch offiziell in einer Liga mit unserem großen VfL zusammenspielen durfte? Nein, den ganzen Erfolgen und Wochen an der Tabellenspitze zum Trotz: ich genieße diese Liga nicht. Für die geschundene Seele mag die nun zu Ende gehende Saison Balsam gewesen sein, aber als Anhänger eines Vereins kann dies natürlich nicht der Anspruch sein.
Wie fühle ich mich also nun, angesichts vom endlich ausgebrochenen Frühling und großer Mega-Super-Hyper-Aufstiegsfete im Stadion und in der Innenstadt? Bedenklich seelenlos, die richtige Freude will einfach nicht aufkommen. Dazu habe ich speziell in den vergangenen Wochen und, rückblickend auf die gesamte Saison, zuviele Dinge gesehen, die mir Sorgen bereiten. Ob der aktuelle Kader auch stark genug für die Bundesliga ist? Werden Ziege und Luhukay erneut ein gutes Händchen bei Transfers haben? Wird aus dem guten Händchen ein noch besseres, wenn ein gut gefülltes Portemonnaie in selbiger liegt?
Doch genug der Skepsis und nachdenklichen Worte. Lasst uns Wehen schlagen, lasst uns aufsteigen. Wir haben es geschafft, Martin! Und richte Maik aus, dass es auch der VfL Osnabrück schaffen wird. Dies wünsche ich mir schon aus doppeltem Grunde heraus, denn das würde eventuell bedeuten, dass der 1.FC Kaiserslautern endlich aus dem Profifußball verschwindet. Und in diesem Fall scheiß ich auf Tradition.
Wir sind Bundesliga, mein lieber Freund.
Es atmet durch und grüßt herzlich
Mike
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seitenwechsel
1 Kommentare
Dienstag, 6. Mai 2008
am ende wird es immer enger
Besonders überraschend ist dieses 0:0 nicht, zu allerletzt für Pessimisten. Vor einer Woche, vorm Unentschieden in Jena schon, sagte ich zu meinem Bruder, Osnabrück werde vor dem letzten Spieltag kein Spiel mehr gewinnen - und dennoch den Klassenerhalt schaffen. "Wenn Du absteigst, verlierst Du so ein Spiel wie heute 1:0, wenn Du drinbleibst, spielst Du 0:0", sagt auch der Trainer.
Fest steht: Der große Erfolg wird nur gelingen, wenn jetzt alle die Ruhe bewahren, auch wenn Osnabrück keinen feinen Fußball mehr spielt wie noch in der Hinserie über weite Strecken vieler Begegnungen. Das ist nicht so überraschend, bedenkt man, dass der Druck und die Realität des Abstiegskampfes gerade für die vielen jungen Spieler im Team mehr und mehr gegenwärtig und auch zur Belastung werden. Frisch und unbeschwert spielt da mancher nur noch selten auf - wen wundert's?!
Damit auch das mal ausgesprochen ist, obwohl es immer klar war: Es kann auch schlecht laufen, es muss nicht gut gehen, und es wäre keine besonders große Sensation, wenn Osnabrück am Ende doch noch absteigt. Umgekehrt hätten Pele Wollitz und seine Mannschaft die Sensation geschafft, wenn sie die Klasse halten. Voraussichtlich wird das erst am letzten Spieltag entschieden, so wie es der Trainer seit jeher betont, sei es, um Erwartungen klein zu halten oder weil er wirklich überzeugt davon ist. Verdient hätte es die Mannschaft, die bis heute nicht einen Moment lang auf einem Abstiegsplatz stand, allemal.
Für alle guten Rechner hier das Restprogramm der üblichen Verdächtigen. (Wir wagen den eigentlich gar nicht so gewagten Tipp: Es reichten schon zwei Unentschieden.)
VfL (36 Punkte):
1860 (A)
Offenbach (H)
Koblenz (37 Punkte):
Aue (H)
Aachen (A)
Augsburg (37 Punkte):
Fuerth (A)
Jena (H)
Offenbach (37 Punkte):
Hoffenheim (H)
VfL (A)
Lautern (35 Punkte):
Jena (A)
Koeln (H)
Fest steht: Der große Erfolg wird nur gelingen, wenn jetzt alle die Ruhe bewahren, auch wenn Osnabrück keinen feinen Fußball mehr spielt wie noch in der Hinserie über weite Strecken vieler Begegnungen. Das ist nicht so überraschend, bedenkt man, dass der Druck und die Realität des Abstiegskampfes gerade für die vielen jungen Spieler im Team mehr und mehr gegenwärtig und auch zur Belastung werden. Frisch und unbeschwert spielt da mancher nur noch selten auf - wen wundert's?!
Damit auch das mal ausgesprochen ist, obwohl es immer klar war: Es kann auch schlecht laufen, es muss nicht gut gehen, und es wäre keine besonders große Sensation, wenn Osnabrück am Ende doch noch absteigt. Umgekehrt hätten Pele Wollitz und seine Mannschaft die Sensation geschafft, wenn sie die Klasse halten. Voraussichtlich wird das erst am letzten Spieltag entschieden, so wie es der Trainer seit jeher betont, sei es, um Erwartungen klein zu halten oder weil er wirklich überzeugt davon ist. Verdient hätte es die Mannschaft, die bis heute nicht einen Moment lang auf einem Abstiegsplatz stand, allemal.
Für alle guten Rechner hier das Restprogramm der üblichen Verdächtigen. (Wir wagen den eigentlich gar nicht so gewagten Tipp: Es reichten schon zwei Unentschieden.)
VfL (36 Punkte):
1860 (A)
Offenbach (H)
Koblenz (37 Punkte):
Aue (H)
Aachen (A)
Augsburg (37 Punkte):
Fuerth (A)
Jena (H)
Offenbach (37 Punkte):
Hoffenheim (H)
VfL (A)
Lautern (35 Punkte):
Jena (A)
Koeln (H)
Montag, 5. Mai 2008
vfliebeleien
Jos Luhukay zückt das Handy und tippt eine SMS an Pele Wollitz. (Die beiden kennen sich ja aus Köln.) Die Borussia, schreibt er im Namen des ganzenTeams, gönne Osnabrück den Klassenerhalt und glaube auch fest daran, dass das klappt. Wollitz antwortet, ebenfalls per SMS, während der Gladbach-Gala in Offenbach und gratuliert unter Vorbehalt zum Aufstieg.
Was sollen wir dazu noch sagen?
Was sollen wir dazu noch sagen?
Sonntag, 4. Mai 2008
7 ha ha ha zu hi hi 1
Oh, wie ist das schön! Oh, wie ist das schön! 7:1 gewonnen, das tut gut nach unmerklich lauter werdenden Zweifeln in den letzten Spielen. Ok, Offenbach hat's uns leicht gemacht, aber 7:1 muss man trotzdem erstmal gewinnen.
Und somit können wir am Mittwoch schon den Aufstieg feiern, wenn wir nur wollen. Oh, wie wär das schön! Oh, wie wär das schön!
PS. Köln scheinen wir nun doch noch mitzunehmen in Liga 1. Es soll uns recht sein, sind die Spiele gegen den FC doch irgendwie Teil des Kalenders wie Totensonntag und Aschermittwoch. Aber wie diese Mannschaft um Clown Daum sich da wieder oben reinmogelt, das ist doch einmal mehr echt kölsch. Souverän sieht anders aus. Souverän ist grün schwarz weiß.
Und somit können wir am Mittwoch schon den Aufstieg feiern, wenn wir nur wollen. Oh, wie wär das schön! Oh, wie wär das schön!
PS. Köln scheinen wir nun doch noch mitzunehmen in Liga 1. Es soll uns recht sein, sind die Spiele gegen den FC doch irgendwie Teil des Kalenders wie Totensonntag und Aschermittwoch. Aber wie diese Mannschaft um Clown Daum sich da wieder oben reinmogelt, das ist doch einmal mehr echt kölsch. Souverän sieht anders aus. Souverän ist grün schwarz weiß.
Samstag, 3. Mai 2008
einen punkt gewonnen, zwei punkte verloren, drei punkte vor
Immerhin haben die Falschen nicht gewonnen, der richtige VfL aber leider auch nicht. Es reichte gestern Abend (nur) zu einem 1:1 in Jena, das jetzt gemeinsam mit Paderborn und Aue wohl endgültig kein Konkurrent mehr im Abstiegskampf ist. Das Spiel war in der ersten Halbzeit mehr, in der zweiten sehr viel weniger ansehnlich: Energisch, viele Zweikämpfe, wenig spielerische Glanzlichter, so wie schon seit einigen Wochen fußballerische Leckerbissen nur noch manchmal zu bestaunen sind. Aber darum geht es auch gar nicht auf diesen letzten Metern in der Bundesliga der Herzen.
Anfangs war der VfL ordentlich unter Druck. Besonders ein unglücklich verteidigender Jan Schanda eröffnete Jenas Allagui gleich zwei Großchancen, Schanda war es auch, der sich gemeinsam mit Paul Thomik übertölpeln ließ, als Schied eine weitere Hundertprozentige auf Hansen auflegte. Das alles blieb folgenlos, und nach einer halben Stunden waren diese Nachlässigkeiten abgestellt, die Innenverteidigung hatte ins Spiel gefunden.
Osnabrück hätte genauso in Führung gehen können: Thomas Cichon brachte eine Flanke von Bilal Aziz nicht im Tor unter; Thomik flankte nach feinem Doppelpass zwischen Henning Grieneisen und Nico Frommer auf Mathias Surmann, der verpasste; Thomik bediente nach schönem Solo über rechts Frommer, der den Ball elf Meter vor dem Tor nicht unter Kontrolle bringen konnte; Rouwen Hennings köpfte an die Latte.
Nach einer guten halben Stunde ersetzte Thommy Reichenberger den extrem unkonzentriert spielenden Aziz, der sich bis dahin schon einige sehr lässige Fehlpässe geleistet hatte und nicht den Eindruck machte, als gehe es gerade um alles. Als Trainer Pele Wollitz nach dem Spiel mokierte, einige seiner Spieler hätten in der Körpersprache alles Selbstvertrauen vermissen lassen, meinte er wohl nicht zuletzt Aziz. "Aber das kriege ich bis Dienstag wieder hin, das ist meine Stärke", sagt der Trainer.
Tröstlich war: Wenn das Spiel einmal plätscherte, war auf den grotesk ahnungslosen Premiere-Reporter Verlass. Anfangs schon hatte er durch die treffende Analyse überzeugt, "die Osnabrücker schienen ja vor zwei Wochen schon gerettet", nachdem aber das Hin und Her um die TuS Koblenz "die Tabelle ordentlich durcheinandergewirbelt hat", trennten den VfL aktuell nur noch zwei Punkte vom Abstiegsplatz. (Wir rufen unsere poetisch ambitionierten Leser auf, ähnliche Bonmots zu formen. Z.B.: "Das Essen hatte gut geschmeckt, aber am nächsten Tag schien die Sonne und der Frühling begann." Oder: "Der Mord geschah an einem Mittwoch, doch abends wurde es dunkel und der ICE nach Passau startete pünktlich.")
Dass dem Premiere-Mann die gelbe Karte gegen Müller nach dem mehr als offensichtlichen Foul an Hennings kurz vor der Pause auch nach mehrfacher Zeitlupe nicht einleuchtete, war ein weiteres Highlight.
In der zweiten Halbzeit fielen die beiden Tore, eins wie das andere aus dem Nichts. Beiden Mannschaften hatten Chancen, das Spiel zu gewinnen, was keine tat, Tino Berbig spielte Frederik Gößling und machte keinen besonders sicheren Endruck bei hohen Bällen, und nachdem Pele Wollitz drei Mal ausgewechselt hatte, fasste unser Lieblingsreporter zusammen: "Die taktische Ausrichtung des VfL Osnabrück ist weitaus offensiver als noch zu Beginn des Spiels." Abgesehen davon, dass die taktische Ausrichtung über die komplette Spielzeit identisch geblieben war, wird er sicher recht gehabt haben, immerhin hatten sich einige Namen geändert und Spieler wechselten ihre Positionen. Alle drei Eingewechselten sorgten übrigens für ordentlich neuen Wirbel.
Am Dienstag kommt jetzt Fürth, das seit gestern gottlob alle Aufstiegsambitionen begraben kann. Ich alter Pessimist hatte Mitte letzter Woche trotzdem zu meinem Bruder gesagt, der VfL gewinne bis zum Saisonfinale gegen Offenbach kein Spiel mehr. Wir waren uns einig, dass das trotzdem reichen würde. Dennoch: Ein anderer Lauf der Dinge wäre wunderbar.
Anfangs war der VfL ordentlich unter Druck. Besonders ein unglücklich verteidigender Jan Schanda eröffnete Jenas Allagui gleich zwei Großchancen, Schanda war es auch, der sich gemeinsam mit Paul Thomik übertölpeln ließ, als Schied eine weitere Hundertprozentige auf Hansen auflegte. Das alles blieb folgenlos, und nach einer halben Stunden waren diese Nachlässigkeiten abgestellt, die Innenverteidigung hatte ins Spiel gefunden.
Osnabrück hätte genauso in Führung gehen können: Thomas Cichon brachte eine Flanke von Bilal Aziz nicht im Tor unter; Thomik flankte nach feinem Doppelpass zwischen Henning Grieneisen und Nico Frommer auf Mathias Surmann, der verpasste; Thomik bediente nach schönem Solo über rechts Frommer, der den Ball elf Meter vor dem Tor nicht unter Kontrolle bringen konnte; Rouwen Hennings köpfte an die Latte.
Nach einer guten halben Stunde ersetzte Thommy Reichenberger den extrem unkonzentriert spielenden Aziz, der sich bis dahin schon einige sehr lässige Fehlpässe geleistet hatte und nicht den Eindruck machte, als gehe es gerade um alles. Als Trainer Pele Wollitz nach dem Spiel mokierte, einige seiner Spieler hätten in der Körpersprache alles Selbstvertrauen vermissen lassen, meinte er wohl nicht zuletzt Aziz. "Aber das kriege ich bis Dienstag wieder hin, das ist meine Stärke", sagt der Trainer.
Tröstlich war: Wenn das Spiel einmal plätscherte, war auf den grotesk ahnungslosen Premiere-Reporter Verlass. Anfangs schon hatte er durch die treffende Analyse überzeugt, "die Osnabrücker schienen ja vor zwei Wochen schon gerettet", nachdem aber das Hin und Her um die TuS Koblenz "die Tabelle ordentlich durcheinandergewirbelt hat", trennten den VfL aktuell nur noch zwei Punkte vom Abstiegsplatz. (Wir rufen unsere poetisch ambitionierten Leser auf, ähnliche Bonmots zu formen. Z.B.: "Das Essen hatte gut geschmeckt, aber am nächsten Tag schien die Sonne und der Frühling begann." Oder: "Der Mord geschah an einem Mittwoch, doch abends wurde es dunkel und der ICE nach Passau startete pünktlich.")
Dass dem Premiere-Mann die gelbe Karte gegen Müller nach dem mehr als offensichtlichen Foul an Hennings kurz vor der Pause auch nach mehrfacher Zeitlupe nicht einleuchtete, war ein weiteres Highlight.
In der zweiten Halbzeit fielen die beiden Tore, eins wie das andere aus dem Nichts. Beiden Mannschaften hatten Chancen, das Spiel zu gewinnen, was keine tat, Tino Berbig spielte Frederik Gößling und machte keinen besonders sicheren Endruck bei hohen Bällen, und nachdem Pele Wollitz drei Mal ausgewechselt hatte, fasste unser Lieblingsreporter zusammen: "Die taktische Ausrichtung des VfL Osnabrück ist weitaus offensiver als noch zu Beginn des Spiels." Abgesehen davon, dass die taktische Ausrichtung über die komplette Spielzeit identisch geblieben war, wird er sicher recht gehabt haben, immerhin hatten sich einige Namen geändert und Spieler wechselten ihre Positionen. Alle drei Eingewechselten sorgten übrigens für ordentlich neuen Wirbel.
Am Dienstag kommt jetzt Fürth, das seit gestern gottlob alle Aufstiegsambitionen begraben kann. Ich alter Pessimist hatte Mitte letzter Woche trotzdem zu meinem Bruder gesagt, der VfL gewinne bis zum Saisonfinale gegen Offenbach kein Spiel mehr. Wir waren uns einig, dass das trotzdem reichen würde. Dennoch: Ein anderer Lauf der Dinge wäre wunderbar.
Freitag, 2. Mai 2008
lauterer wettbewerb
Man darf staunen über das Selbstverständnis des 1. FC Kaiserslautern. Alten, greisen Weltmeistern wollen wir nachsehen, wenn sie mit der Zeit an Zurechnungsfähigkeit einbüßen; so halten wir es mit Franz Beckenbauer immerhin auch seit ehedem. Aber Horst Eckel ist nur Symptom eines Übels, das große Teile von Kaiserslautern erfasst. Dieser Verein hält sich wirklich für eine nimmermüde Institution des deutschen Profifußballs. Doch: Es stirbt nichts, wenn Kaisersleutern in den Niederungen der Regionalliga versinkt, außer ein kleines Häuflein Pfälzer Fußballkultur, was bei Licht besehen ein erneutes Paradoxon ist. Auf was also könnten wir Menschen mit Geschmack leichter verzichten?
Wenn die aktuelle Tabelle auch die Abschlusstabelle wäre, hätte die Saison nicht wunderbarer zu Ende gehen können: Wegen eines kleinen Törchens müsste Lautern dann einem ordentlichen Klub in der 2. Bundesliga Platz machen. Doch es könnte anders kommen: Es wäre eine Ironie des bösen Schicksals (und insofern gar nicht einmal so unwahrscheinlich!), wenn Kaiserslautern aus der Koblenzer Misswirtschaft seinen Nutzen zöge und wegen des 8-Punkte-Abzugs der TuS die Klasse hielte. Rufen wir uns kurz ins Gedächtnis: Kaiserslautern war es, das seinerzeit wegen kruder finanzieller Verwicklungen einen Punktabzug eben nicht umgehend auferlegt bekam, sondern für die kommende Spielzeit; andernfalls wäre uns der Abstiegskmnapf mit den roten Teufeln in dieser Saison womöglich erspart geblieben, weil der Klub viel früher dort hinein gegangen wäre, wo er hingehört: In die Annalen. Wenn es schlecht läuft und der Fußballgott zu viel Kraft aufbringen muss für Aufstieg und Klassenerhalt der VfLs, dann dürfte Kaiserslautern wieder die Kurve kratzen. Damit es so nicht kommt, muss Mainz heute Abend sein Heimspiel gewinnen. "Für ein Rheinland ohne Pfalz", lautet ein beliebter Schlachtruf kluger Süddeutscher. Stimmen wir ein!
Osnabrück darf währenddessen seine Hausaufgaben nicht vergessen, allein es kämpft sich leichter, wenn man nicht nur für, sondern auch gegen etwas kämpft. Mit einem Sieg in Jena auch dem letzten greisen Pfälzer zu zeigen, wo der moderne Fußballhase lang läuft, dürfte Ansporn genug sein.
In Jena wird der VfL womöglich erstmals seit langer Zeit ohne Thommy Reichenberger in der Startelf beginnen; dass das gerade auswärts Sinn machen könnte, hatten wir schon vor einem guten halben Jahr erwogen. Stattdessen wird wohl Rouwen Hennings stürmen; der ist zwar kein alter Weltmeister, aber aktueller Nationalspieler, und dessen Knoten muss irgendwann auch einmal platzen.
Wenn die aktuelle Tabelle auch die Abschlusstabelle wäre, hätte die Saison nicht wunderbarer zu Ende gehen können: Wegen eines kleinen Törchens müsste Lautern dann einem ordentlichen Klub in der 2. Bundesliga Platz machen. Doch es könnte anders kommen: Es wäre eine Ironie des bösen Schicksals (und insofern gar nicht einmal so unwahrscheinlich!), wenn Kaiserslautern aus der Koblenzer Misswirtschaft seinen Nutzen zöge und wegen des 8-Punkte-Abzugs der TuS die Klasse hielte. Rufen wir uns kurz ins Gedächtnis: Kaiserslautern war es, das seinerzeit wegen kruder finanzieller Verwicklungen einen Punktabzug eben nicht umgehend auferlegt bekam, sondern für die kommende Spielzeit; andernfalls wäre uns der Abstiegskmnapf mit den roten Teufeln in dieser Saison womöglich erspart geblieben, weil der Klub viel früher dort hinein gegangen wäre, wo er hingehört: In die Annalen. Wenn es schlecht läuft und der Fußballgott zu viel Kraft aufbringen muss für Aufstieg und Klassenerhalt der VfLs, dann dürfte Kaiserslautern wieder die Kurve kratzen. Damit es so nicht kommt, muss Mainz heute Abend sein Heimspiel gewinnen. "Für ein Rheinland ohne Pfalz", lautet ein beliebter Schlachtruf kluger Süddeutscher. Stimmen wir ein!
Osnabrück darf währenddessen seine Hausaufgaben nicht vergessen, allein es kämpft sich leichter, wenn man nicht nur für, sondern auch gegen etwas kämpft. Mit einem Sieg in Jena auch dem letzten greisen Pfälzer zu zeigen, wo der moderne Fußballhase lang läuft, dürfte Ansporn genug sein.
In Jena wird der VfL womöglich erstmals seit langer Zeit ohne Thommy Reichenberger in der Startelf beginnen; dass das gerade auswärts Sinn machen könnte, hatten wir schon vor einem guten halben Jahr erwogen. Stattdessen wird wohl Rouwen Hennings stürmen; der ist zwar kein alter Weltmeister, aber aktueller Nationalspieler, und dessen Knoten muss irgendwann auch einmal platzen.
Donnerstag, 1. Mai 2008
feiertagsprogramm
Bei der Beobachtung des Programmplatzes, auf dem in eineinhalb Jahren auch die UEFA-Cup-Auftritte der Borussia gezeigt werden könnten, stellen sich folgende Fragen: Allergie? Schlägerei? Mords-Kater? Oder was ist der Grund für Kai Pflaumes sagenhafte Augenringe? Wünschen wir ihm, dass er bis zum sicher wieder völlig kenntnisfreien Interview mit Franz Beckenbauer nach dem Abpfiff durchhält.
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