Freitag, 23. Mai 2008

die kapitalrealisten

Sehr geehrte Damen und Herren der DFL, der Rechteverwerter und TV-Programmverantwortlichen, lieber Willi.

Mit großer Freude haben wir von Ihren Plänen Kenntnis genommen, die Spieltagsansetzungen der 2. Fußball-Bundesliga mit Beginn der neuen Saison weiter als bisher diversifizieren zu wollen. Besonders über die neuen mittäglichen Anstoßzeiten samstags und sonntags gelingt es, das Fußballvergnügen pro Wochenenede auf noch mehr Stunden zu streuen. Die meisten richtigen Fans freuen sich darüber! Mit dem von Ihnen geplanten Szenario schenken Sie der 2. Fußball-Bundesliga noch mehr Aufmerksamkeit! Das hat sie verdient, ist sie doch im internationalen Vergleich die Liga mit dem höchsten Zuschauerschnitt Europas, die sogar die jeweiligen ersten Ligen vieler Länder übertrifft.

In der Rückrunde der Saison 07/08 gab es Fanproteste größeren Ausmaßes gegen die zuletzt fan-feindlichen Zweitliga-Anstoßzeiten vor allem der Wochentagsspiele, die bereits um 17.30 Uhr rsp. 18 Uhr begannen. Zeiten, zu denen normale Menschen in aller Regel noch arbeiten müssen bzw. erst Feierabend machen (können). Gottlob haben diese Proteste und die folgenden Gespräche mit den Vertretern auch der DFL bei Ihnen ein Bewusstsein für die Probleme gerade der aktiven Stadionzuschauer geschaffen: Die neue sonntägliche Anstoßzeit von 12.30 Uhr löst alle diese Probleme, die nicht länger tolerierbar waren.

• Den daheim wohnenden Auswärtsfans sowie den Heimfans schenken Sie einen Tag, der nicht durch Fußball komplett zerstückelt wird. Die finanzschwachen Fans, die die Fahrt zu einem Spiel bisher kostengünstig mit einem „Schönes Wochenende-Ticket“ der Deutschen Bahn bewerkstelligen konnten, werden gezwungen, zu Hause zu bleiben und ihre Kohle zukünftig für was Sinnvolleres auszugeben. Das ist gut.

• Mit der mittäglichen Anstoßzeit attackieren Sie endlich den eigentlichen Gegner zivilen Zusammenlebens: Die Kirche. Sie schützen viele Familien und Fußballfans vor dem sonntäglichen Kirchgang, weil beides - Kicken und Kirche - nicht mehr vereinbahr ist. Sie gewährleisten damit den familiären Frieden in Millionen Haushalten, weil zum gemeinsamen Kaffeetrinken alle wieder aus dem Stadion zurück sind - und sogar wissen, worüber sie sich unterhalten sollen: Über das Spiel.

• Kein Zuschauer muss mehr jämmerliche Amateurspiele wie Wacker Nünchritz 2 - BSV Strehla 2 erleiden, um die mittägliche Dosis Fußball zu kriegen. Endlich ermöglichen Sie allen Fans dieses großen Spiels, auf den „kleinen“ Fußballs verzichten zu können. Weil schon früh am Tage Fußball auf hohem Niveau bestaunt werden kann, sorgen Sie ganz nebenbei dafür, frischen Nachwuchs für unseren Sport zu begeistern.

Wir, die Unterzeichner, fordern jetzt nur noch eins:
Lassen Sie endlich Willi frei!

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