Dienstag, 31. Juli 2007
dramulett-dienstag #8: vorstellung fällt aus
Streit im VfLog-Star-Ensemble. Die Schauspieler wollen nicht mehr spielen. Sie haben sich einspannen lassen in eine Kampagne unserer Chef-Dramaturgin. In einem Brief an die VfLog-Intendanz teilte sie mit, sie sei so lange nicht zur weiteren Zusammenarbeit bereit, bis der "Dramulett-Dienstag" korrekt in "Dramolett-Dienstag" umgetauft sei. Sie schätze die Texte, lasse sich jedoch kein U für ein O vor- und von ganz Theaterdeutschland lächerlich machen. Wir antworteten ihr, es heiße ja auch Dramaturg und nicht Dramatorg sowie auch Fußball und nicht Foßball. Der Streit dauert an. Solange müssen die Vorstellungen dienstags leider ausfallen.
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Montag, 30. Juli 2007
sharmeoffensive
Das letzte Testspiel ist gespielt, es ging 0:3 gegen Bochum aus. Immerhin ein VfL, das ist so ziemlich der einzige Trost. Ein schwacher. Hoffentlich ein Starker ist Außenstürmer Sharbel Tourma, der als Neuzugang für die Fohlen vermeldet wird. In Twente wollte man ihn länger binden, doch er wollte weg. Martin Dahlin, alter Bekannter aus geringfügig besseren Zeiten, ist neuerdings sein Berater und sorgte für das Ende eines langen Vertragspokers, so liest man. 9 Tore aus 32 Spielen, das ist ok für einen Außenstürmer, wenn er denn sonst auch hilfreich ist. 2x Nationalelf in Schweden, auch das ist nicht zu verachten. Darf man jetzt hoffen, dass Sharbel schon nächsten Samstag mehrfach trifft?
Sonntag, 29. Juli 2007
das war einmal #17
Erinnert sich noch jemand an Preußen Münster? Ja, das ist dieser rührige Viertligist, der einst zu ganz charmanten Nachbarschaftsduellen taugte. Ehrlich gesagt, es gab Zeiten, da machten die Preußen einem Angst. Damals, als der blonde Brasilianer Ansgar Brinkmann überraschend an die Hammer Straße gewechselt war. Wir blicken zurück auf den 16. Januar 2006 und auf einen schäbigen Deal zwischen "Brinkmann und E-Plus".
Der Tag heute wartete mit zwei Nachrichten auf, ohne die es der Welt besser ginge: 1. Ansgar Brinkmann hat nicht einfach nur einen neuen Verein, er spielt künftig bei Preußen Münster. 2. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus hat einen unterirdischen Kundendienst. Wie hängt beides zusammen?
Der Komplott begann Ende August 2005: Damals hatte der VfL gerade ein ganz normales Spiel mit 1:0 gewonnen und war kurzzeitig Tabellenführer. Gleichzeitig begann sein Niedergang; nie wieder in dieser Spielzeit war der VfL so nah an den Aufstiegsplätzen.
Wenige Tage später schloss ich einen Mobilfunk-Vertrag bei E-Plus ab. Gleichzeitig begann mein Niedergang; nie wieder in diesem Leben werde ich so glücklicher Kunde sein wie seinerzeit vorher bei den Kollegen von Viag Interkom (neu: O2). Münster und E-Plus - das sind Schimpf und Schande, daraus machte ich fortan keinen Hehl mehr. Teufelszeug.
Hunde, die bellen, beißen nicht, das galt für die Adler aus Münster damals noch mehr als heute. Trotzdem: Ohne ihr Wissen haben diese schwachbrüstigen Oberliga-Profis meine Lila-Weißen mit einem Fluch belegt: Seither hat der VfL mehr Spiele verloren als gewonnen.
E-Plus ist dereinst in einem ersten Versuch daran gescheitert, mir ein Handy zuzustellen; lügt nach einem zweiten und dann erfolgreichen, ich hätte nicht einen, sondern gleich zwei Verträge abgeschlossen; kassiert dafür Geld, bisher geschätzte 200 Euro; vermag es nicht, meine alte Rufnummer zu portieren; verursacht für mich kostenpflichtige Hotlinekosten von schätzungsweise 35 Euro; ist weder per Mail noch per Hotline noch per Fax irgendwie zu einer Stellungnahme zu veranlassen; und taugt womöglich, Partner meines ersten (und zugleich ausgesprochen dankbaren, weil eindeutig Erfolg versprechenden) Rechtsstreites zu werden.
Seitdem unter permanentem Dauerbeschuss und für sich genommen bar jeder Zurechnungsfähigkeit blasen beide jetzt zum Gegen-Gegenangriff. Es kommt zu einer informellen Kooperation (IK). Man nutzt Synergieeffekte. Nachdem sich E-Plus von einem gewieften Medienparterschafts-Berater hat sagen lassen, Münster sei ein ambitionierter Profiklub in der dritten Liga, dazu mit den richtigen Vereinsfarben, hat man Ansgar Brinkmann als Informellen Mitarbeiter in einem mittelfristig vielversprechenden Spiel gewonnen:
Brinkmann, ablösefrei von Dynamo Dresden kommend und dankbar für unkonventionelle Vergütungs-Modalitäten, bekommt als Punktprämie ein 30-minütiges Gesprächsguthaben für einen Mobilfunkvertrag, nämlich den, den E-Plus seit nunmehr viereinhalb Monaten mir zugehörig rechnet; Mehrkosten zahle ich. Den Preußen gelingt der Nichtabstieg trotz so gewichtiger Gegner wie Bayer Leverkusen II, 1. FC Köln II und HSV II. Und der VfL bleibt drittklassig. Nicht zuletzt meinetwegen. Nennt man das Super-GAU?
Der Tag heute wartete mit zwei Nachrichten auf, ohne die es der Welt besser ginge: 1. Ansgar Brinkmann hat nicht einfach nur einen neuen Verein, er spielt künftig bei Preußen Münster. 2. Der Mobilfunkbetreiber E-Plus hat einen unterirdischen Kundendienst. Wie hängt beides zusammen?
Der Komplott begann Ende August 2005: Damals hatte der VfL gerade ein ganz normales Spiel mit 1:0 gewonnen und war kurzzeitig Tabellenführer. Gleichzeitig begann sein Niedergang; nie wieder in dieser Spielzeit war der VfL so nah an den Aufstiegsplätzen.
Wenige Tage später schloss ich einen Mobilfunk-Vertrag bei E-Plus ab. Gleichzeitig begann mein Niedergang; nie wieder in diesem Leben werde ich so glücklicher Kunde sein wie seinerzeit vorher bei den Kollegen von Viag Interkom (neu: O2). Münster und E-Plus - das sind Schimpf und Schande, daraus machte ich fortan keinen Hehl mehr. Teufelszeug.
Hunde, die bellen, beißen nicht, das galt für die Adler aus Münster damals noch mehr als heute. Trotzdem: Ohne ihr Wissen haben diese schwachbrüstigen Oberliga-Profis meine Lila-Weißen mit einem Fluch belegt: Seither hat der VfL mehr Spiele verloren als gewonnen.
E-Plus ist dereinst in einem ersten Versuch daran gescheitert, mir ein Handy zuzustellen; lügt nach einem zweiten und dann erfolgreichen, ich hätte nicht einen, sondern gleich zwei Verträge abgeschlossen; kassiert dafür Geld, bisher geschätzte 200 Euro; vermag es nicht, meine alte Rufnummer zu portieren; verursacht für mich kostenpflichtige Hotlinekosten von schätzungsweise 35 Euro; ist weder per Mail noch per Hotline noch per Fax irgendwie zu einer Stellungnahme zu veranlassen; und taugt womöglich, Partner meines ersten (und zugleich ausgesprochen dankbaren, weil eindeutig Erfolg versprechenden) Rechtsstreites zu werden.
Seitdem unter permanentem Dauerbeschuss und für sich genommen bar jeder Zurechnungsfähigkeit blasen beide jetzt zum Gegen-Gegenangriff. Es kommt zu einer informellen Kooperation (IK). Man nutzt Synergieeffekte. Nachdem sich E-Plus von einem gewieften Medienparterschafts-Berater hat sagen lassen, Münster sei ein ambitionierter Profiklub in der dritten Liga, dazu mit den richtigen Vereinsfarben, hat man Ansgar Brinkmann als Informellen Mitarbeiter in einem mittelfristig vielversprechenden Spiel gewonnen:
Brinkmann, ablösefrei von Dynamo Dresden kommend und dankbar für unkonventionelle Vergütungs-Modalitäten, bekommt als Punktprämie ein 30-minütiges Gesprächsguthaben für einen Mobilfunkvertrag, nämlich den, den E-Plus seit nunmehr viereinhalb Monaten mir zugehörig rechnet; Mehrkosten zahle ich. Den Preußen gelingt der Nichtabstieg trotz so gewichtiger Gegner wie Bayer Leverkusen II, 1. FC Köln II und HSV II. Und der VfL bleibt drittklassig. Nicht zuletzt meinetwegen. Nennt man das Super-GAU?
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Samstag, 28. Juli 2007
peanuts
Ein polnischer und ein tschechischer Erstligisten wurde recht souverän geschlagen, das ist schon mal gut. Leider heißt das gar nichts oder zumindest gar nicht viel. Nächste Woche Samstag gegen den anderen VfL steht der erste wirkliche Härtetest an. Dann erst wissen wir, was die positiven Eindrücke und zuversichtlichen Leistungstests der vergangenen Wochen wert sind.
Bis dahin wächst die Sorge unweigerlich, ob angebracht oder nicht. Zwar hat sich der VfL auf dem Papier ganz klug verstärkt, ist im Mittelfeld und nach der Verpflichtung von Hennings auch im Angriff passabel aufgestellt. Trotzdem - vielleicht auch, weil es noch immer auf den Außenpositionen in der Abwehr an zweitligatauglichen Alternativen mangelt - schwirrt immer wieder das Debakel von 2004 als Déjà vu im Kopf rum. Das ist wohl natürlich. Unnatürlich und deshalb umso wunderbarer wäre, wenn die nahende neue Zweitligasaison bis zum Schluss Anlass gäbe, auf den Klassenerhalt hoffen zu können. Leider kann dafür niemand garantieren.
Die Mannschaften, von denen vier schließlich schlechter stehen könnten als der VfL, sind Wehen, Jena, St. Pauli, Offenbach, Koblenz und Paderborn. Ob die Chancen in dieser Lotterie "Vier aus Sieben" rein statistisch gut oder schlecht stehen, liegt mal wieder im Auge des Betrachters. Wenn es nur endlich los ginge und man wüsste, wie Hoffen und Bangen zu portionieren sind.
Bis dahin wächst die Sorge unweigerlich, ob angebracht oder nicht. Zwar hat sich der VfL auf dem Papier ganz klug verstärkt, ist im Mittelfeld und nach der Verpflichtung von Hennings auch im Angriff passabel aufgestellt. Trotzdem - vielleicht auch, weil es noch immer auf den Außenpositionen in der Abwehr an zweitligatauglichen Alternativen mangelt - schwirrt immer wieder das Debakel von 2004 als Déjà vu im Kopf rum. Das ist wohl natürlich. Unnatürlich und deshalb umso wunderbarer wäre, wenn die nahende neue Zweitligasaison bis zum Schluss Anlass gäbe, auf den Klassenerhalt hoffen zu können. Leider kann dafür niemand garantieren.
Die Mannschaften, von denen vier schließlich schlechter stehen könnten als der VfL, sind Wehen, Jena, St. Pauli, Offenbach, Koblenz und Paderborn. Ob die Chancen in dieser Lotterie "Vier aus Sieben" rein statistisch gut oder schlecht stehen, liegt mal wieder im Auge des Betrachters. Wenn es nur endlich los ginge und man wüsste, wie Hoffen und Bangen zu portionieren sind.
Freitag, 27. Juli 2007
der fesche freitag #7: die schürze
Liebe geht bekanntlich durch den Magen, und weil bald die Saison losgeht und der VfL wieder spielt, ist der Hunger besonders groß! Aus aktuellem Anlass also geht der Trend schwer zur Küchenschürze. Wer gern die großen Löffeln rührt, mit edlen Gewürzen verfeinert und einzigartige Gaumenfreuden auf den Tisch zaubert, der muss dabei auch ordentlich aussehen. Wer an fußballfreien Tagen Filetstückchen in der Küche bereitet statt sie auf dem Rasen zu bestaunen, der hat daheim seinen eigenen Hexenkessel und bekommt für nicht einmal 25 Euro die passende Devotionalie.
Doch Obacht: Nicht jeder kann sie tragen. Wer nur ab und zu in kleinen Töpfchen rührt, sich gelegentlich mal ein Tellerchen Nudeln macht oder gern eine Fertigpizza ins Öfchen schiebt, für den gilt: Hände weg von unserer schönen Schürze! Die Alternative für all jene, die es gern eine Nummer kleiner haben und sich sogar wohl damit fühlen: Unser fesches VfLätzchen. Für den Fall, dass Schürze und Lätzchen zum Kassenschlager werden, entwerfen unsere Chefdesigner in Kürze eine exklusive Pistorius-Edition. Wir stiften dann ein Exemplar dem Osnabrücker Oberbürgermeister.
Doch Obacht: Nicht jeder kann sie tragen. Wer nur ab und zu in kleinen Töpfchen rührt, sich gelegentlich mal ein Tellerchen Nudeln macht oder gern eine Fertigpizza ins Öfchen schiebt, für den gilt: Hände weg von unserer schönen Schürze! Die Alternative für all jene, die es gern eine Nummer kleiner haben und sich sogar wohl damit fühlen: Unser fesches VfLätzchen. Für den Fall, dass Schürze und Lätzchen zum Kassenschlager werden, entwerfen unsere Chefdesigner in Kürze eine exklusive Pistorius-Edition. Wir stiften dann ein Exemplar dem Osnabrücker Oberbürgermeister.
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Donnerstag, 26. Juli 2007
ach, dummchen!
Nein! Nein, nein, nein! – So möchte man einmal wieder laut rufen, und ausnahmsweise ist es nicht Gladbach, wo einmal mehr etwas schief läuft, sondern diesmal Osnabrück. Dort nämlich, wo einer auch schon wieder vier Jahre alten Studie zufolge die glücklichsten Menschen Deutschlands leben, hat man nun eine Werbekampagne entworfen, die ihresgleichen sucht: Man bewirbt sich im Modus der totalen Verniedlichung: "Willkommen im Weltstädtchen" steht nun an der Stadtgrenze, vorm Rathaus steht "Capitölchen", vor einem Torbogen "Brandenburger Törchen", vor einer Skulptur "Sphinxchen" und - ja! - vor der Osnatel Arena "Hexenkesselchen"! Ein Wunder, dass auf der Website von Osnabrück noch "Friedensstadt Osnabrück" im Titel steht statt "Friedensstädtchen" (man stelle sich dies - nebenbei - einmal im selbstbewussten Münster vor! Undenkbar.). Bürgermeisterchen Boris Pistorius findet das alles "herrlich ehrlich", schließlich sei klar, dass man nicht Berlin, München oder Hamburg sei, auch nicht sein wolle, aber man habe praktisch all deren Angebote auch, "nur eben alles ein wenig kleiner". Na bravo!
Kurz blitzt die Frage auf, ob es nicht wirklich die Dummheit ist, die glücklich macht, aber das kann nicht sein, denn schließlich sind es nicht die glücklichen Osnabrücker Menschen, die sich diese Kampagne erdacht haben, sondern irgendwelche Marketingfuzzis, die in der Regel meist eher traurige Gestalten sind, und in diesem Fall mag ich anfügen: recht so! Was Pistorius und seine Männchen sich da ausgedacht haben und für selbstbewusst und selbstironisch halten, wirkt doch eher wie die Verzweiflungstat unterdrückter Minderwertigkeitsgefühle und krankt an einem zentralen Denkfehler: Kleine Städte sind nicht dann lebenswert, wenn sie genau wie Großstädte sind, nur kleiner. Sie sind lebenswert, wenn und weil sie anders sind als Metropolen.
Wenn ich das Capitol will, fahre ich nach Rom. Ich will entweder herausragendes Theater sehen oder gar keins. Kein Theaterchen. Ich möchte entweder großes Kino sehen, oder gar keins. Kein Daumenkino. Ich will entweder in einem Hexenkessel stehen, oder vor dem Fernseher lümmeln. Nicht im Hexenkesselchen Fangesängchen hören, während das Stürmchen ein Schüsschen aufs Törchen abgibt. Ist Osnabrück jetzt Legoland?
Osnabrück hat vieles, was es einzigartig macht. Dazu gehört der VfL. Wenn die Stadtoberen ihre Stadt künftig als "der herrlich ehrliche kleinere Abklatsch von Städten, die wir nie erreichen können" vermarkten möchte: bitte sehr. Aber aus unserem VfL lassen wir kein VfLchen machen. Die Osnatel-Arena bleibt ein Hexenkessel, die Atmosphäre bleibt einzigartig und wir begnügen uns auch nicht mit einem Pünktchen. Vielleicht geht dies mit sanften Schlägchen aufs Hinterköpfchen auch in das Hirnchen der Verantwortlichen(chen?).
Wer unserer Meinung ist, der schreibe doch eine Mail an oberbuergermeister@osnabrueck.de mit dem Betreff "Die Osnatel-Arena ist kein Hexenkesselchen". Gerne in CC an think-big@vflog.de, wir dokumentieren dann den Verlauf der Debatte.
Kurz blitzt die Frage auf, ob es nicht wirklich die Dummheit ist, die glücklich macht, aber das kann nicht sein, denn schließlich sind es nicht die glücklichen Osnabrücker Menschen, die sich diese Kampagne erdacht haben, sondern irgendwelche Marketingfuzzis, die in der Regel meist eher traurige Gestalten sind, und in diesem Fall mag ich anfügen: recht so! Was Pistorius und seine Männchen sich da ausgedacht haben und für selbstbewusst und selbstironisch halten, wirkt doch eher wie die Verzweiflungstat unterdrückter Minderwertigkeitsgefühle und krankt an einem zentralen Denkfehler: Kleine Städte sind nicht dann lebenswert, wenn sie genau wie Großstädte sind, nur kleiner. Sie sind lebenswert, wenn und weil sie anders sind als Metropolen.
Wenn ich das Capitol will, fahre ich nach Rom. Ich will entweder herausragendes Theater sehen oder gar keins. Kein Theaterchen. Ich möchte entweder großes Kino sehen, oder gar keins. Kein Daumenkino. Ich will entweder in einem Hexenkessel stehen, oder vor dem Fernseher lümmeln. Nicht im Hexenkesselchen Fangesängchen hören, während das Stürmchen ein Schüsschen aufs Törchen abgibt. Ist Osnabrück jetzt Legoland?
Osnabrück hat vieles, was es einzigartig macht. Dazu gehört der VfL. Wenn die Stadtoberen ihre Stadt künftig als "der herrlich ehrliche kleinere Abklatsch von Städten, die wir nie erreichen können" vermarkten möchte: bitte sehr. Aber aus unserem VfL lassen wir kein VfLchen machen. Die Osnatel-Arena bleibt ein Hexenkessel, die Atmosphäre bleibt einzigartig und wir begnügen uns auch nicht mit einem Pünktchen. Vielleicht geht dies mit sanften Schlägchen aufs Hinterköpfchen auch in das Hirnchen der Verantwortlichen(chen?).
Wer unserer Meinung ist, der schreibe doch eine Mail an oberbuergermeister@osnabrueck.de mit dem Betreff "Die Osnatel-Arena ist kein Hexenkesselchen". Gerne in CC an think-big@vflog.de, wir dokumentieren dann den Verlauf der Debatte.
Mittwoch, 25. Juli 2007
vfloskel-mittwoch #7: carpe diem
Schon wieder sieben fußballfreie Wochen geschafft, die Zeit rast, in fünf Monaten ist Weihnachten, schon in sechs Wochen schmilzen die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen und nächste Woche, dies dürfen wir heute schon verraten, da kehrt der SEITENwechsel zurück zum VfLog, um uns in lieb gewonnener Tradition gemeinsam mit Kollege Lukanz auf den Saisonstart der Bundesliga der Herzen und zunächst auf das Pokalfinale der Herzen einzugrooven. Heute also hier die letzte Mittwochs-Floskel aus unserer Feder.
Eigentlich wollten wir zum Ende der Floskelreihe die Faxfloskel aus Frankreich auflösen, deren korrekter Titel selbst bisher nicht einmal entschlüsselt worden ist, hieß er eigentlich doch nicht "jetzt erst recht", wie hier zunächst vermeldet, sondern "jetzt erst jetzt". Nun, das muss warten und wird bei Gelegenheit nachgereicht. Heute gibt es Wichtigeres im Leben, die vielleicht schönste Floskel, weil sie eine gute Floskel ist, der selbst ihre stete Wiederholung und auch der Gebrauch durch die falschen Menschen nichts anhaben kann: Carpe diem.
Denn an einem Tag, an dem bekannt wird, dass Ulrich Mühe, einer der besten, sympathischsten, vielseitigsten, in seinen Rollen auch melancholischsten Schauspieler Deutschlands mit 54 Jahren gestorben ist, ist kein Tag zum Handschriftentschlüsseln. Es ist ein Tag, ganz kurz an den lieben Lateinlehrer zu denken, dabei leise memento mori und carpe diem zu nuscheln, wehmütig eine Folge "Der letzte Zeuge" auf der ZDF-Mediathek zu schauen, und sich dann (einmal wieder und diesmal vielleicht für mindestens 48 Stunden) zu schwören, dass man das Leben auskostet. Deswegen machen wir jetzt auch den PC aus, schenken uns einen Aperol Spritz ein, und trinken auf Ulrich Mühe, und -- nein: nicht auf das Leben der anderen, sondern: auf unser Leben.
Eigentlich wollten wir zum Ende der Floskelreihe die Faxfloskel aus Frankreich auflösen, deren korrekter Titel selbst bisher nicht einmal entschlüsselt worden ist, hieß er eigentlich doch nicht "jetzt erst recht", wie hier zunächst vermeldet, sondern "jetzt erst jetzt". Nun, das muss warten und wird bei Gelegenheit nachgereicht. Heute gibt es Wichtigeres im Leben, die vielleicht schönste Floskel, weil sie eine gute Floskel ist, der selbst ihre stete Wiederholung und auch der Gebrauch durch die falschen Menschen nichts anhaben kann: Carpe diem.
Denn an einem Tag, an dem bekannt wird, dass Ulrich Mühe, einer der besten, sympathischsten, vielseitigsten, in seinen Rollen auch melancholischsten Schauspieler Deutschlands mit 54 Jahren gestorben ist, ist kein Tag zum Handschriftentschlüsseln. Es ist ein Tag, ganz kurz an den lieben Lateinlehrer zu denken, dabei leise memento mori und carpe diem zu nuscheln, wehmütig eine Folge "Der letzte Zeuge" auf der ZDF-Mediathek zu schauen, und sich dann (einmal wieder und diesmal vielleicht für mindestens 48 Stunden) zu schwören, dass man das Leben auskostet. Deswegen machen wir jetzt auch den PC aus, schenken uns einen Aperol Spritz ein, und trinken auf Ulrich Mühe, und -- nein: nicht auf das Leben der anderen, sondern: auf unser Leben.
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Dienstag, 24. Juli 2007
dramulett-dienstag #7: die lehre
Ein Auto, alle Türen und der Kofferraum geöffnet. Ein Mann poliert. Ein zweiter steht hinter ihm, schaut ihm auf Zehenspitzen über die Schulter.
Der zweite, Claus: Na, das sieht aber nicht schwer aus!
Der erste, Erich: Bitte? Nicht schwer? Du denkst wohl, dass das jeder kann. Aber ich warne dich: Wenn ich dich hier ran ließe, dann...
Claus: Na, ich würde einfach auch so ein bisschen was von dem Zeug da drauf schmieren und dann reiben.
Erich: Reiben. Ts. Als ob das nur Reiben wäre. Polieren heißt das, merk dir das, Junge.
Claus: Na, dann eben polieren. Aber braucht man dafür wirklich eine Ausbildung?
Erich: Das ist völlig unumgänglich. Sonst lassen sie dich an kein Auto. Und zwar zurecht.
Claus: Aber ich habe schon das von meinem Vater sauber gemacht. Also poliert. Und das von meinem Opa. Und mein eigenes auch.
Erich: Du dachtest, du poliertest. Viele denken, sie könnten das. Weil sie immer nur Unterklassewagen sauber machen. Sie denken, sie polierten!
Claus: Ich habe gar nicht poliert, meinst du? Also noch nie?
Erich: Hast du jemals polieren gelernt?
Claus: Nein!
Erich: Dann hast du nie poliert!
Claus: Zeigst du es mir?
Erich: Das geht nicht so nebenbei. Das dauert mindestens ein halbes Jahr.
Claus: Ein halbes was?
Erich: Jahr!
Claus: Aber ich habe doch schon meine eigene kleine Polierwerkstatt seit einiger Zeit. Die läuft doch blendend.
Erich: Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Du musst erstmal eine Ausbildung machen.
Claus: Bei dir?
Erich: Ja, du darfst mich Polier nennen.
Der zweite, Claus: Na, das sieht aber nicht schwer aus!
Der erste, Erich: Bitte? Nicht schwer? Du denkst wohl, dass das jeder kann. Aber ich warne dich: Wenn ich dich hier ran ließe, dann...
Claus: Na, ich würde einfach auch so ein bisschen was von dem Zeug da drauf schmieren und dann reiben.
Erich: Reiben. Ts. Als ob das nur Reiben wäre. Polieren heißt das, merk dir das, Junge.
Claus: Na, dann eben polieren. Aber braucht man dafür wirklich eine Ausbildung?
Erich: Das ist völlig unumgänglich. Sonst lassen sie dich an kein Auto. Und zwar zurecht.
Claus: Aber ich habe schon das von meinem Vater sauber gemacht. Also poliert. Und das von meinem Opa. Und mein eigenes auch.
Erich: Du dachtest, du poliertest. Viele denken, sie könnten das. Weil sie immer nur Unterklassewagen sauber machen. Sie denken, sie polierten!
Claus: Ich habe gar nicht poliert, meinst du? Also noch nie?
Erich: Hast du jemals polieren gelernt?
Claus: Nein!
Erich: Dann hast du nie poliert!
Claus: Zeigst du es mir?
Erich: Das geht nicht so nebenbei. Das dauert mindestens ein halbes Jahr.
Claus: Ein halbes was?
Erich: Jahr!
Claus: Aber ich habe doch schon meine eigene kleine Polierwerkstatt seit einiger Zeit. Die läuft doch blendend.
Erich: Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Du musst erstmal eine Ausbildung machen.
Claus: Bei dir?
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Montag, 23. Juli 2007
zurück auf null
Gutes soll man beibehalten, schlechtes aussortieren. Die VftabelLe ist uns eine liebgewonnene Institution geworden: Sie bleibt. Die Absteiger aus Borsum, Minden und Großkötz indes haben das rettende Ufer in der vergangenen Saison teilweise meilenweit verfehlt: Sie müssen gehen.
Doch es gibt schon Ersatz: Als kleine Wiedergutmachung für einen verpassten Aufstieg in die Bezirksliga ist künftig der VfL Sassenberg dabei. Er ist zuhause im Kreis Münster in Nordrhein-Westfalen und kickt nach wie vor in der Kreisliga A. Die Beförderung in die VftabelLe verdanken die Sassenberger ihrem treuen Fan Lars, der uns per E-Mail über die gebeutelte Sassenberger Seele informierte.
Außerdem neu dabei: Der VfL Halle 96. Die Kicker aus Sachsen-Anhalt spielen - wie die geschätzten Amateure vom Wuppertaler SV - im Stadion am Zoo. Deshalb, und obwohl VfLog-Leser Jan eigentlich mit dem Stadtrivalen Hallescher FC sympathisiert, "sollte ein Team aus Halle (Saale) ruhig in die Tabelle aufrücken, wenn es schon die Magdeburger nicht in die 2. Liga geschafft haben und Sachsen-Anhalt damit weiterhin ein weißer Fleck auf der Landkarte des Profifußballs bleibt." Mit den 96ern ist der erste Klub aus den neuen Bundesländern in den erlauchten Kreis der exklusiven VfLs aufgestiegen.
Und trotzdem: Wir brauchen noch mehr Aufsteiger! Der Fußballgott hat zugestimmt, die stärkste Liga der Welt auf vorerst 16 Teams aufzustocken, deshalb sind noch weitere VfLs, die an einem regelmäßigen Ligabetrieb teilnehmen, eingeladen aufzusteigen. Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
Doch es gibt schon Ersatz: Als kleine Wiedergutmachung für einen verpassten Aufstieg in die Bezirksliga ist künftig der VfL Sassenberg dabei. Er ist zuhause im Kreis Münster in Nordrhein-Westfalen und kickt nach wie vor in der Kreisliga A. Die Beförderung in die VftabelLe verdanken die Sassenberger ihrem treuen Fan Lars, der uns per E-Mail über die gebeutelte Sassenberger Seele informierte.
Außerdem neu dabei: Der VfL Halle 96. Die Kicker aus Sachsen-Anhalt spielen - wie die geschätzten Amateure vom Wuppertaler SV - im Stadion am Zoo. Deshalb, und obwohl VfLog-Leser Jan eigentlich mit dem Stadtrivalen Hallescher FC sympathisiert, "sollte ein Team aus Halle (Saale) ruhig in die Tabelle aufrücken, wenn es schon die Magdeburger nicht in die 2. Liga geschafft haben und Sachsen-Anhalt damit weiterhin ein weißer Fleck auf der Landkarte des Profifußballs bleibt." Mit den 96ern ist der erste Klub aus den neuen Bundesländern in den erlauchten Kreis der exklusiven VfLs aufgestiegen.
Und trotzdem: Wir brauchen noch mehr Aufsteiger! Der Fußballgott hat zugestimmt, die stärkste Liga der Welt auf vorerst 16 Teams aufzustocken, deshalb sind noch weitere VfLs, die an einem regelmäßigen Ligabetrieb teilnehmen, eingeladen aufzusteigen. Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
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Sonntag, 22. Juli 2007
das war einmal #16
Unsere Rubrik "Das war einmal" berichtet von Vergangenem. Manchmal ist das schön nostalgisch, machmal aber auch erschreckend, weil das alte aktuell ist wie eh und je. Wir wollen uns auch heute jeder Bewertung enthalten, was nun gilt, haben aber einen Artikel aus dem Fundus gekramt, der einst einem Brandbrief gleichkam und für einige Furore sorgte. Nach einem verlorenen Auswärtsspiel gegen Köln forderten wir "Gebt uns unsere Borussia zurück!". Das war im September 2005.
Vorab: Ja, die zweite Hälfte war besser. Ja, ein Unentschieden wäre möglich gewesen, hätte etwa Kahé frühzeitig nach der Pause ein Tor erzielt. Aber darum geht es hier nicht. Heute geht es um Grundsätzliches, und das Spiel in Köln, die erste Halbzeit zumal, ist nicht mehr als ein Symbol für eine Entwicklung, die länger währt und schwerer wiegt als ein verlorenes Auswärtsspiel. Es geht um die Entfremdung von einem Verein, von meinem Verein.
Lange Zeit war unser Motto, mal mehr, mal weniger ironisch, die absolute Affirmation. Wenn wir nur fest genug daran glauben, so hofften wir, dann wird alles gut auf der Fußballwelt. Und wir haben uns wirklich Mühe gegeben: Wenn wir Neuverpflichtungen nur lautstark genug loben, dann werden sie auch prima spielen. Wenn wir Trainern nur freundschaftlich huldigen, dann werden sie auch Erfolgstypen sein. Aber die Zeiten der Autosuggestion sind vorbei. Es ist Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Borussia der letzten Monate ist nicht mehr meine Borussia. Das schmerzt, und ich liebe diesen Verein viel zu sehr, um ihn kampflos aufzugeben.
Betrachten wir den VfL einmal, nur kurz, weil es so schwer fällt, mit Abstand und ohne Emotionen: Mittelmaß seit Jahren, bestenfalls, hat man es in den letzten zweieinhalb Jahren geschafft, 4 Trainer zu verschleißen. In 18 Monaten wurde gar eine ganze Mannschaft ausgetauscht, mehr als 20 neue Spieler verpflichtet. Hätte Bayern München eine derartige Einkaufspolitik verfolgt, wäre klar: Alle würden sie mit Recht für ihre Söldnertruppe verachten. Nun ist Fußball ein einfaches Spiel, und eine einfache Regel gilt gerade für die unsympathischen Clubs: Der Erfolg gibt ihnen meist recht, siehe Bayern. Aber eine Augen-zu-und-durch-wir-kaufen-alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-
Bäumen-ist-Politik zu fahren, Trainer zu feuern und zu verpflichten und dann derart schlecht zu spielen, das ist nicht nur unsympathisch, das ist unfähig. Ich muss für dieses Urteil nicht die Namen all der "Verstärkungen" aufzählen, die sich entweder als Invaliden oder als abgehalfterte Pensionisten herausstellten – jeder Fan kennt sie.
Christian Hochstätter mußte nicht zuletzt für seine verfehlte Transferpolitik gehen, und das war richtig. Doch offenbar reicht dies noch nicht als Neuanfang, denn auf der Bank, die Schönrederei ist vorbei, sitzt die personifizierte Vergangenheit: Horst Köppel. Dieser Mann ist eine blanke Fehlbesetzung. Er mag ein liebenswerter Mensch sein, ein guter Trainer ist er nicht. Nach Advocaat hätte auch meine Großmutter Gladbach wieder auf die Erfolgsspur gebracht, das Zauberwort heißt "Erleichterung". Dumm nur, dass man ihn nach dem Klassenerhalt nicht feuern konnte, besser wäre es gewesen. Allein die Startelf gegen Köln! Wie kann man immer wieder Helveg als zentralen Verteidiger aufstellen, um ihn dann in der Halbzeit auf die Außenposition zu verschieben, weil er viel zu langsam und allgemein überfordert mit der zentralen Position ist? Die desaströse Abwehrleistung der Borussia während der ersten 45 Minuten in Köln ging zu einem großen Teil auf Helvegs Kappe. Derzeit setzt Köppel stets zu Beginn auf ein Team, bei dem zwei Auswechslungen (Helveg & Lisztes) schon vorab feststehen. Wieso wird dann ein Talent wie Thomas Broich über Monate kaputtgemacht? Während seines halbstündigen Einsatzes hat er gestern bewiesen, dass er um ein Vielfaches mehr Impulse bringen kann als der (natürlich: frisch gekaufte) Lisztes. Überhaupt, wo sind unsere alten Helden hin? Sverki bekommt einen Stürmer nach dem anderen vor die Nase gesetzt, keiner macht mehr Tore, aber unser einstiges Jungtalent vergammelt. Strasser ist kein Brasilianer, aber in der Abwehr auf der zentralen Position allemal kein derartiger Wackelkandidat wie Helveg.
Es wird Zeit, dass man bei Borussia einsieht: Wir haben im Kader nur Mittelmaß, und mittelmäßige Neuverpflichtungen werden daran nie etwas ändern können, auch 100 nicht. Dieser Verein braucht nicht immer neue Trainer, die immer neue mediokre Kicker ihres Geschmacks serviert bekommen. Borussia braucht einen Trainer, der aus dem, was wir haben, eine Mannschaft formt. Horst Köppel ist dazu nicht in der Lage. Horst Köppel muss weg!
Nach dem Abgang von Bernd Krauss hatte der VfL schon einmal eine Phase, in der er keinen Tritt mehr fand. Hannes Bongarts, Norbert Meier, Friedel Rausch, Rainer Bonhof reichten sich die Klinke in die Hand und alles wurde immer schlimmer. Dann kam Hans Meyer. Wir brauchen heute einen neuen Hans Meyer des 21. Jahrhunderts. Ich will nicht die Fohlenelf zurück, aber wir brauchen eine Rückbesinnung auf das, was Borussia einst ausgemacht hat, ihr Mythos, meinetwegen: ihre Marke. Ein sympathischer, kleiner Verein vom Niederrhein zu sein, der gegen jede Wahrscheinlichkeit mit Chuzpe und Charme Großes erreicht hat - nicht mit Geld, Größenwahn und Gestrigen an der Seitenlinie.
Ein neuer Hans Meyer könnten heute Männer wie, ja liebe Köln-Hasser, Uwe Rapolder, Jürgen Klopp oder Ralf Rangnick sein. Trainer mit einem modernen Verständnis von Fußball, denen es um eine Mannschaft geht, die eine Mannschaft formen können. Auch wenn Mainz und Schalke anderes beteuern: Klopp oder Rangnick, einer von beiden wird bald wieder auf dem Markt sein. Ich hoffe, dass wir dann zuschlagen. Ich will meine Borussia zurück, einen Verein, auf den man stolz sein konnte, weil er anders war als andere. Ich will eine Borussia, die nicht gerne Bayern München wäre, dabei aber so viel, viel schlechter ist. Ein anderer VfL ist möglich, und es ist eine Schande für die leitenden Akteure am Niederrhein, dass es heute so viel mehr gute Gründe gibt, Fan von Mainz oder Freiburg zu sein als von Gladbach.
22 User-Kommentare zu dem Artikel gibt es beim Original-Post zu lesen. Folgt dem Link.
Vorab: Ja, die zweite Hälfte war besser. Ja, ein Unentschieden wäre möglich gewesen, hätte etwa Kahé frühzeitig nach der Pause ein Tor erzielt. Aber darum geht es hier nicht. Heute geht es um Grundsätzliches, und das Spiel in Köln, die erste Halbzeit zumal, ist nicht mehr als ein Symbol für eine Entwicklung, die länger währt und schwerer wiegt als ein verlorenes Auswärtsspiel. Es geht um die Entfremdung von einem Verein, von meinem Verein.
Lange Zeit war unser Motto, mal mehr, mal weniger ironisch, die absolute Affirmation. Wenn wir nur fest genug daran glauben, so hofften wir, dann wird alles gut auf der Fußballwelt. Und wir haben uns wirklich Mühe gegeben: Wenn wir Neuverpflichtungen nur lautstark genug loben, dann werden sie auch prima spielen. Wenn wir Trainern nur freundschaftlich huldigen, dann werden sie auch Erfolgstypen sein. Aber die Zeiten der Autosuggestion sind vorbei. Es ist Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Borussia der letzten Monate ist nicht mehr meine Borussia. Das schmerzt, und ich liebe diesen Verein viel zu sehr, um ihn kampflos aufzugeben.
Betrachten wir den VfL einmal, nur kurz, weil es so schwer fällt, mit Abstand und ohne Emotionen: Mittelmaß seit Jahren, bestenfalls, hat man es in den letzten zweieinhalb Jahren geschafft, 4 Trainer zu verschleißen. In 18 Monaten wurde gar eine ganze Mannschaft ausgetauscht, mehr als 20 neue Spieler verpflichtet. Hätte Bayern München eine derartige Einkaufspolitik verfolgt, wäre klar: Alle würden sie mit Recht für ihre Söldnertruppe verachten. Nun ist Fußball ein einfaches Spiel, und eine einfache Regel gilt gerade für die unsympathischen Clubs: Der Erfolg gibt ihnen meist recht, siehe Bayern. Aber eine Augen-zu-und-durch-wir-kaufen-alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-
Bäumen-ist-Politik zu fahren, Trainer zu feuern und zu verpflichten und dann derart schlecht zu spielen, das ist nicht nur unsympathisch, das ist unfähig. Ich muss für dieses Urteil nicht die Namen all der "Verstärkungen" aufzählen, die sich entweder als Invaliden oder als abgehalfterte Pensionisten herausstellten – jeder Fan kennt sie.
Christian Hochstätter mußte nicht zuletzt für seine verfehlte Transferpolitik gehen, und das war richtig. Doch offenbar reicht dies noch nicht als Neuanfang, denn auf der Bank, die Schönrederei ist vorbei, sitzt die personifizierte Vergangenheit: Horst Köppel. Dieser Mann ist eine blanke Fehlbesetzung. Er mag ein liebenswerter Mensch sein, ein guter Trainer ist er nicht. Nach Advocaat hätte auch meine Großmutter Gladbach wieder auf die Erfolgsspur gebracht, das Zauberwort heißt "Erleichterung". Dumm nur, dass man ihn nach dem Klassenerhalt nicht feuern konnte, besser wäre es gewesen. Allein die Startelf gegen Köln! Wie kann man immer wieder Helveg als zentralen Verteidiger aufstellen, um ihn dann in der Halbzeit auf die Außenposition zu verschieben, weil er viel zu langsam und allgemein überfordert mit der zentralen Position ist? Die desaströse Abwehrleistung der Borussia während der ersten 45 Minuten in Köln ging zu einem großen Teil auf Helvegs Kappe. Derzeit setzt Köppel stets zu Beginn auf ein Team, bei dem zwei Auswechslungen (Helveg & Lisztes) schon vorab feststehen. Wieso wird dann ein Talent wie Thomas Broich über Monate kaputtgemacht? Während seines halbstündigen Einsatzes hat er gestern bewiesen, dass er um ein Vielfaches mehr Impulse bringen kann als der (natürlich: frisch gekaufte) Lisztes. Überhaupt, wo sind unsere alten Helden hin? Sverki bekommt einen Stürmer nach dem anderen vor die Nase gesetzt, keiner macht mehr Tore, aber unser einstiges Jungtalent vergammelt. Strasser ist kein Brasilianer, aber in der Abwehr auf der zentralen Position allemal kein derartiger Wackelkandidat wie Helveg.
Es wird Zeit, dass man bei Borussia einsieht: Wir haben im Kader nur Mittelmaß, und mittelmäßige Neuverpflichtungen werden daran nie etwas ändern können, auch 100 nicht. Dieser Verein braucht nicht immer neue Trainer, die immer neue mediokre Kicker ihres Geschmacks serviert bekommen. Borussia braucht einen Trainer, der aus dem, was wir haben, eine Mannschaft formt. Horst Köppel ist dazu nicht in der Lage. Horst Köppel muss weg!
Nach dem Abgang von Bernd Krauss hatte der VfL schon einmal eine Phase, in der er keinen Tritt mehr fand. Hannes Bongarts, Norbert Meier, Friedel Rausch, Rainer Bonhof reichten sich die Klinke in die Hand und alles wurde immer schlimmer. Dann kam Hans Meyer. Wir brauchen heute einen neuen Hans Meyer des 21. Jahrhunderts. Ich will nicht die Fohlenelf zurück, aber wir brauchen eine Rückbesinnung auf das, was Borussia einst ausgemacht hat, ihr Mythos, meinetwegen: ihre Marke. Ein sympathischer, kleiner Verein vom Niederrhein zu sein, der gegen jede Wahrscheinlichkeit mit Chuzpe und Charme Großes erreicht hat - nicht mit Geld, Größenwahn und Gestrigen an der Seitenlinie.
Ein neuer Hans Meyer könnten heute Männer wie, ja liebe Köln-Hasser, Uwe Rapolder, Jürgen Klopp oder Ralf Rangnick sein. Trainer mit einem modernen Verständnis von Fußball, denen es um eine Mannschaft geht, die eine Mannschaft formen können. Auch wenn Mainz und Schalke anderes beteuern: Klopp oder Rangnick, einer von beiden wird bald wieder auf dem Markt sein. Ich hoffe, dass wir dann zuschlagen. Ich will meine Borussia zurück, einen Verein, auf den man stolz sein konnte, weil er anders war als andere. Ich will eine Borussia, die nicht gerne Bayern München wäre, dabei aber so viel, viel schlechter ist. Ein anderer VfL ist möglich, und es ist eine Schande für die leitenden Akteure am Niederrhein, dass es heute so viel mehr gute Gründe gibt, Fan von Mainz oder Freiburg zu sein als von Gladbach.
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Samstag, 21. Juli 2007
ohne neue irrwege
Sie spielen und spielen und verlieren mal und gewinnen öfter. Was fehlt, sind zwei Abwehrspieler, einer links, einer rechts, und ein Stürmer. Dann nämlich müsste Marko Tredup seine Zweitligauntauglichkeit nicht auch auf dem Platz unter Beweis stellen, dann könnte Paul Thomik dort spielen, wo er am liebsten spielt, nämlich im Mittelfeld, und müsste nicht in die Verteidigerrolle schlüpfen, dann müsste sich Andreas Schäfer um einen Stammplatz balgen und endlich einen besseren Eindruck machen als zuletzt - und dann müssten nicht alle Sturmhoffnungen auf einem womöglich noch invaliden Markus Feldhoff lasten, weil Chitsulo und Frommer erwartungsgemäß nur Ergänzungsspieler bleiben.
Soweit also die VfL-Bestandsaufnahme, Juli 2007, in Langform. Jedes weitere Wort würde nicht mehr sagen. Und wenig gesagt wurde eine Menge in den letzten Tagen. Der Kicker-Test zum Beispiel, eine Auflistung von Ab- und Zugängen, ein bisschen launige Rede über Stamm- und allerlei Allgemeinplätze, bloß keine Analyse oder gar ein Vergleich mit Leistungsstand und Kader anderer Zweitliga-Teams. Die missliche Lage, nichts Substanzielles berichten zu können oder zu wollen, gipfelt heute darin, dass Niedersachens CDU-Innenminister Uwe Schünemann auf der VfL-Homepage prangt. Wir erinnern uns: Das ist der Mann, der einst Fußfesseln für die "3000 gewaltbereiten Islamisten in Deutschland" forderte. Lassen wir uns von alldem nicht die Stimmung vermiesen. Freuen wir uns, dass der VfL heute seine 100.000ste Dauerkarte verkauft hat, dass beim Testspiel gegen die Polen keiner der 40.000 Osnabrücker Hooligans Krawall gemacht hat und dass die Disziplin in Wollitz' 60-Mann-Kader prächtig ist, das alles ganz ohne Fesseln.
Soweit also die VfL-Bestandsaufnahme, Juli 2007, in Langform. Jedes weitere Wort würde nicht mehr sagen. Und wenig gesagt wurde eine Menge in den letzten Tagen. Der Kicker-Test zum Beispiel, eine Auflistung von Ab- und Zugängen, ein bisschen launige Rede über Stamm- und allerlei Allgemeinplätze, bloß keine Analyse oder gar ein Vergleich mit Leistungsstand und Kader anderer Zweitliga-Teams. Die missliche Lage, nichts Substanzielles berichten zu können oder zu wollen, gipfelt heute darin, dass Niedersachens CDU-Innenminister Uwe Schünemann auf der VfL-Homepage prangt. Wir erinnern uns: Das ist der Mann, der einst Fußfesseln für die "3000 gewaltbereiten Islamisten in Deutschland" forderte. Lassen wir uns von alldem nicht die Stimmung vermiesen. Freuen wir uns, dass der VfL heute seine 100.000ste Dauerkarte verkauft hat, dass beim Testspiel gegen die Polen keiner der 40.000 Osnabrücker Hooligans Krawall gemacht hat und dass die Disziplin in Wollitz' 60-Mann-Kader prächtig ist, das alles ganz ohne Fesseln.
Freitag, 20. Juli 2007
der fesche freitag #6: das irrtums-shirt
Friedrich Nietzsche, unser feiner Philosoph, der nicht nur Myriaden von Denkern nach ihm zu geistigen Höhenflügen inspirierte, sondern auch Harald Schmidt veranlasste, dass Nietzsche-Entchen für die Badewanne (nur Original mit Bart und Augenbrauen) zu erfinden, befand einst, das Leben wäre ein Irrtum ohne Musik. Damit kam er der Wahrheit schon sehr nahe, möglicherweise war es gar die Wahrheit seiner Zeit und seines Lebens (denn wer will auf diesem kleinen Familienblog für die Info-Elite schon noch mit einem statischen Wahrheitsbegriff argumentieren?!).
Heute und für uns er- und bekennende VfL-Menschen jedoch gilt vielmehr "Ohne Fußball wäre das Leben ein Irrtum". Und so fremd uns auch jeder missionarische Gedanke ist, spricht doch nichts dagegen, diese Weisheit in die Welt zu tragen, zumal wenn dies in einem schicken Shirt in den Trendfarben braun und orange geschehen kann, die auch den blassesten Philosophen-Teint zieren.
Auch der Preis ist intellektuellenkonform mit Hartz IV-tauglichen €14,95. Philosophen mit reichem Elternhaus steht auch die de luxe-Version mit brennendem Herzen für €32,90 offen. Also eifrig zuschlagen, damit das Geld in unseren Kassen klingelt wie Musik. Und was wäre das Leben ohne Musik, fragte schon Nietzsche.
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Donnerstag, 19. Juli 2007
wir sind deutscher meister
Hurra! Wir haben Bayern München besiegt, und nach der Logik, nach der, wer den Meister besiegt, selbst quasi Meister ist, haben wir den größten Saisonerfolg bereits in einem Testspiel errungen (denn wer will bezweifeln, dass Bayern in dieser nun vollkommen langweilig und irrelevanten ersten Liga am Ende oben stehen wird?). Da heute Donnerstag ist, sparen wir uns die Floskeln von wegen "Momentaufnahme", "keine Rückschlüsse auf die kommende Saison", "jetzt nicht überheblich werden", "nur ein Testspiel" usw. usf. und freuen uns einfach. Wer weiß, wann wir wieder Gelegenheit haben werden, gegen den Münchner Erzrivalen anzutreten.
Mittwoch, 18. Juli 2007
vfloskel-mittwoch #6: jetzt auch nicht mehr
"Jetzt schießen die auch kein Tor mehr!" Wenn es in der 86. Spielminute noch immer 0:0 steht, kündet der gemeine Fußballfan in allen Stadien der Erde von dieser resginativen Einsicht. Dabei spielt weniger eine Rolle, dass selbstverständlich immer wieder Tore auch in den Schlussminuten fallen. Vielmehr ist die Frage, ob dieser konditionale Zusammenhang - "wenn bis jetzt kein Tor gefallen ist, dann fällt auch keins mehr" - einer logischen Prüfung standhält: Ist das Tor zum 1:0 in der 87. Spielminute überraschender als in der 14.? Oder anders: Endet ein Spiel, das in der 86. Minute noch 0:0 steht, wahrscheinlicher torlos als es in der 14. Minute wahrscheinlich torlos endet?
Wir sagen eindeutig: Nein, das tut es nicht! Der Satz "Jetzt schießen die auch kein Tor mehr" ist völliger Nonsens. Richtig ist: Die Spielzeit, die den Mannschaften für das 1:0 übrig bleibt, wird weniger. Dass aber in der 87., 88., 89. oder 90. Minute ein Tor fällt, bleibt genauso wahrscheinlich wie in jeder der Minuten zuvor.
Nun mögen die Neunmalklugen kommen und sagen: "Ja, aber die Wahrscheinlichkeit, dass in den Minuten 1-86 ein Tor fällt, ist doch ein vielfaches größer als ein Torerfolg in den letzten vier Minuten!" Auf den ersten Blick stimmt das natürlich. Doch knüpfen wir unseren lieben Satz "Jetzt schießen die auch kein Tor mehr" an unseren bangenden Fan im Stadion: Er zitterte bisher 86 einzelne Minuten und hoffte auf ein Tor. Es fiel keines. Für ihn muss die Wahrscheinlichlkeit, dass in einer der verbleibenden vier Minuten ein Tor fällt, dieselbe sein wie in jeder der bereits vergangenen 86 Minuten. Oder will wer widersprechen?
Wir sagen eindeutig: Nein, das tut es nicht! Der Satz "Jetzt schießen die auch kein Tor mehr" ist völliger Nonsens. Richtig ist: Die Spielzeit, die den Mannschaften für das 1:0 übrig bleibt, wird weniger. Dass aber in der 87., 88., 89. oder 90. Minute ein Tor fällt, bleibt genauso wahrscheinlich wie in jeder der Minuten zuvor.
Nun mögen die Neunmalklugen kommen und sagen: "Ja, aber die Wahrscheinlichkeit, dass in den Minuten 1-86 ein Tor fällt, ist doch ein vielfaches größer als ein Torerfolg in den letzten vier Minuten!" Auf den ersten Blick stimmt das natürlich. Doch knüpfen wir unseren lieben Satz "Jetzt schießen die auch kein Tor mehr" an unseren bangenden Fan im Stadion: Er zitterte bisher 86 einzelne Minuten und hoffte auf ein Tor. Es fiel keines. Für ihn muss die Wahrscheinlichlkeit, dass in einer der verbleibenden vier Minuten ein Tor fällt, dieselbe sein wie in jeder der bereits vergangenen 86 Minuten. Oder will wer widersprechen?
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Dienstag, 17. Juli 2007
dramulett-dienstag #6: auf eine zigarette mit dem fußballgott
Innenraum in einem Luftschloss. Eine große Tür. Giovanni di Lorenzo steht vor der Tür. Er klopft zögernd, fast schüchtern an.
Fußballgott (aus dem Off): Herein!
Di Lorenzo öffnet die Tür, ein unendlich helles Strahlen scheint auf die Bühne, so hell, dass man von nun an nichts mehr sieht außer blendendem, gleißendem Licht.
Di Lorenzo: Herr, äh, Majestät, oder, entschuldigen Sie, Gottheit, wie spreche ich Sie eigentlich korrekt an?
Fußballgott: Nenn mich einfach "Fußballgott", Giovanni. Ich darf doch Giovanni sagen?
DL: Es wäre mir eine Ehre. Auch möchte ich mich untertänigst bedanken, dass Sie sich bereit erklärt haben, Helmut Schmidt zu vertreten für meine, also nein, seine Kolumne in meinem, also nein, in, im ZEIT Magazin "leben", dem neuen ...
FG (unterbricht): Ist gut, ist gut. Schmidtchen, dem alten Haudegen, konnte ich noch nie was ausschlagen. Gehen wir's an. Muss ich denn wirklich rauchen?
DL: Ja, bitte. Ich kenne das nicht anders vom Herrn Bundeskanzler. Er raucht ja sowieso immer. Wenn er nicht gerade schnupft. Da stellt sich also die Frage nicht. Aber bei Ihnen, wegen der Autori..., Authentizität, also ich fände es besser.
FG: Ich habe ja seit Jahren nicht mehr geraucht. Der Arzt hat mir abgeraten. Zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten, zu wenig Sport. Ich komme ja selbst nicht mal mehr dazu mit meinen Enkeln zu bolzen. Weil mir aber auch diese VfLs zuletzt so viel Arbeit machen. (Steckt sich eine Zigarette an, Marke "Mary Long". Man sieht im hellen Licht einen kleinen roten Punkt brennen.)
DL (anerkennend): Ah, Sie rauchen Schweizer Zigaretten!
FG: Ja, ein Geschenk der FIFA aus Bern. Die denken, Sie könnten selbst den Fußballgott mit Werbegeschenken kaufen... Lächerlich! (nimmt einen tiefen Zug, fängt an zu husten)
DL: Also, meine erste Frage...
FG hustet.
DL: ...meine erste Frage lautet, ob Sie eigentlich seit Fußball erfunden wurde...
FG nimmt zwei tiefe Züge, hustet permanent.
DL: ...ob Sie eigentlich sozusagen immer schon Fußballgott waren?
FG (hustet heftig): Ich bin, ächh, hächhhz, der, äccccrrrgzz, ich bin.
DL: Ah ja. Waren Sie denn immer schon, der Sie sind?
FG (nimmt zwei weitere Züge, drückt die bereits abgerauchte Zigarette aus): Ja, wer denn sonst? So, und das war's. Die Zigarette ist aus. Nächstes Mal treffen wir uns vielleicht besser auf ein Bier, oder?
Fußballgott (aus dem Off): Herein!
Di Lorenzo öffnet die Tür, ein unendlich helles Strahlen scheint auf die Bühne, so hell, dass man von nun an nichts mehr sieht außer blendendem, gleißendem Licht.
Di Lorenzo: Herr, äh, Majestät, oder, entschuldigen Sie, Gottheit, wie spreche ich Sie eigentlich korrekt an?
Fußballgott: Nenn mich einfach "Fußballgott", Giovanni. Ich darf doch Giovanni sagen?
DL: Es wäre mir eine Ehre. Auch möchte ich mich untertänigst bedanken, dass Sie sich bereit erklärt haben, Helmut Schmidt zu vertreten für meine, also nein, seine Kolumne in meinem, also nein, in, im ZEIT Magazin "leben", dem neuen ...
FG (unterbricht): Ist gut, ist gut. Schmidtchen, dem alten Haudegen, konnte ich noch nie was ausschlagen. Gehen wir's an. Muss ich denn wirklich rauchen?
DL: Ja, bitte. Ich kenne das nicht anders vom Herrn Bundeskanzler. Er raucht ja sowieso immer. Wenn er nicht gerade schnupft. Da stellt sich also die Frage nicht. Aber bei Ihnen, wegen der Autori..., Authentizität, also ich fände es besser.
FG: Ich habe ja seit Jahren nicht mehr geraucht. Der Arzt hat mir abgeraten. Zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten, zu wenig Sport. Ich komme ja selbst nicht mal mehr dazu mit meinen Enkeln zu bolzen. Weil mir aber auch diese VfLs zuletzt so viel Arbeit machen. (Steckt sich eine Zigarette an, Marke "Mary Long". Man sieht im hellen Licht einen kleinen roten Punkt brennen.)
DL (anerkennend): Ah, Sie rauchen Schweizer Zigaretten!
FG: Ja, ein Geschenk der FIFA aus Bern. Die denken, Sie könnten selbst den Fußballgott mit Werbegeschenken kaufen... Lächerlich! (nimmt einen tiefen Zug, fängt an zu husten)
DL: Also, meine erste Frage...
FG hustet.
DL: ...meine erste Frage lautet, ob Sie eigentlich seit Fußball erfunden wurde...
FG nimmt zwei tiefe Züge, hustet permanent.
DL: ...ob Sie eigentlich sozusagen immer schon Fußballgott waren?
FG (hustet heftig): Ich bin, ächh, hächhhz, der, äccccrrrgzz, ich bin.
DL: Ah ja. Waren Sie denn immer schon, der Sie sind?
FG (nimmt zwei weitere Züge, drückt die bereits abgerauchte Zigarette aus): Ja, wer denn sonst? So, und das war's. Die Zigarette ist aus. Nächstes Mal treffen wir uns vielleicht besser auf ein Bier, oder?
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Montag, 16. Juli 2007
revolutionen auf klos
Habe ich erwähnt, dass ich im Urlaub war? Ist gut, ich habe es erwähnt, egal. Jedenfalls kommt man schnell auf andere, neuere, schönere Gedanken, wenn man selbstversunken auf das tiefblaue Meer Südfrankreichs hinausblickt und die Wellen in meditativer Gleichmäßigkeit kommen und gehen und kommen und gehen sieht wie sonst nur Trainer und Spieler in Mönchengladbach. Schön ist das, und es wird auch nie langweilig oder fängt an zu nerven (daran unterscheidet sich das Meer dann doch wieder von den Gladbacher Managementstrategien der letzten Jahre).
Rrrums! kommen da die Gedanken angeflogen. Zum Beispiel, dass man heutzutage, wenn man eine saubere öffentliche Toilette sucht, besser in ein Einkaufszentrum geht als in eine Gaststätte, Café oder Bistro. Vermutlich, weil das Einkaufszentrum auf glückliches Verweilen der Besucher angewiesen ist, damit dieser nicht konsumlos das Weite sucht. Ein erfreuliches Klo steht also am Anfang einer jeden erfolgreichen Shopping Mall. Restaurants hingegen verlässt niemand ohne Konsum, sie müssen den Besucher nicht erst durch hübsche Aborte wohlgesonnen stimmen, denn ins Bistro geht, wer schon entschlossen ist zu konsumieren. (Auf die Frage "Haben Sie schon gewählt" im Restaurant mit "Ich möchte mich bloß ein wenig umsehen" zu antworten bzw. das Haus mit dem Ruf "Ich gehe ein wenig in Gaststätten bummeln" zu verlassen, würde jedenfalls von der Mehrheit als mindestens wunderlich angesehen werden.) Die Toilette steht hier also erst am Ende der Prioritäten des siegesgewissen Wirts, und so sehen sie in der Regel auch aus, gerade in Südfrankreich. (Also, die Toiletten. Die Wirte manchmal auch.)
Diese Beobachtung noch lange nicht zu Ende gedacht, ausgefeilt, geschweige denn metaphorisch oder allegorisch auf Fußball bezogen habend, kommt schon Rrrums! der nächste Gedanke, namentlich jener, dass heutzutage der meiste Reichtum in untergehenden bzw. gerade chaotisch neu entstehenden Imperien zu machen ist. Wer mietet denn die ekligen Plastikyachten mit brasilianischen Sambatänzerinnen im Hafen von St. Tropez zu 90.000€/Woche? Na, doch zuvörderst die russischen Oligarchen, die eben noch im KGB, jetzt schon in irgendeinem neugegründeten Großbetrieb reüssieren, und meiner wunderbaren Strandlektüre von Javier Marias entnehme ich, dass kurz bevor Castro in Kuba an die Macht kam auch der eine odere andere findige Mensch sein Glück gemacht hat. Schade, dass Gladbach zwar möglicherweise ein just in diesen Wochen und Monaten untergehendes Imperium wie dereinst die Sowjetunion oder Batistas Kuba ist, sich aber bisher keineswegs abzeichnet, mit welchen neuen Machthabern man sich gutstellen müsste, um finanziellen oder sonstigen Profit daraus zu schlagen. Ziege? Oder bleibt doch der ewige König der starke Mann? Irgendwie führen diese Gedanken alle zu nichts.
War der Urlaub schön!
Rrrums! kommen da die Gedanken angeflogen. Zum Beispiel, dass man heutzutage, wenn man eine saubere öffentliche Toilette sucht, besser in ein Einkaufszentrum geht als in eine Gaststätte, Café oder Bistro. Vermutlich, weil das Einkaufszentrum auf glückliches Verweilen der Besucher angewiesen ist, damit dieser nicht konsumlos das Weite sucht. Ein erfreuliches Klo steht also am Anfang einer jeden erfolgreichen Shopping Mall. Restaurants hingegen verlässt niemand ohne Konsum, sie müssen den Besucher nicht erst durch hübsche Aborte wohlgesonnen stimmen, denn ins Bistro geht, wer schon entschlossen ist zu konsumieren. (Auf die Frage "Haben Sie schon gewählt" im Restaurant mit "Ich möchte mich bloß ein wenig umsehen" zu antworten bzw. das Haus mit dem Ruf "Ich gehe ein wenig in Gaststätten bummeln" zu verlassen, würde jedenfalls von der Mehrheit als mindestens wunderlich angesehen werden.) Die Toilette steht hier also erst am Ende der Prioritäten des siegesgewissen Wirts, und so sehen sie in der Regel auch aus, gerade in Südfrankreich. (Also, die Toiletten. Die Wirte manchmal auch.)
Diese Beobachtung noch lange nicht zu Ende gedacht, ausgefeilt, geschweige denn metaphorisch oder allegorisch auf Fußball bezogen habend, kommt schon Rrrums! der nächste Gedanke, namentlich jener, dass heutzutage der meiste Reichtum in untergehenden bzw. gerade chaotisch neu entstehenden Imperien zu machen ist. Wer mietet denn die ekligen Plastikyachten mit brasilianischen Sambatänzerinnen im Hafen von St. Tropez zu 90.000€/Woche? Na, doch zuvörderst die russischen Oligarchen, die eben noch im KGB, jetzt schon in irgendeinem neugegründeten Großbetrieb reüssieren, und meiner wunderbaren Strandlektüre von Javier Marias entnehme ich, dass kurz bevor Castro in Kuba an die Macht kam auch der eine odere andere findige Mensch sein Glück gemacht hat. Schade, dass Gladbach zwar möglicherweise ein just in diesen Wochen und Monaten untergehendes Imperium wie dereinst die Sowjetunion oder Batistas Kuba ist, sich aber bisher keineswegs abzeichnet, mit welchen neuen Machthabern man sich gutstellen müsste, um finanziellen oder sonstigen Profit daraus zu schlagen. Ziege? Oder bleibt doch der ewige König der starke Mann? Irgendwie führen diese Gedanken alle zu nichts.
War der Urlaub schön!
Sonntag, 15. Juli 2007
das war einmal #15
2005, vor langer, langer Zeit also, lief unsere großkapitalistische Merchandising-Maschine noch nicht so rund wie heute. Da mussten wir noch einiges tun, um Aufmerksamkeit zu erregen. Und suchten uns einen denkbar naheliegenden Partner für Schleichwerbung: die ARD. Doch als brave GEZ-Zahler hätten wir es ahnen können: Das Geld für Porto und Product Placement war nicht gut angelegt. Unser Brief an Harald Schmidt bleibt jedoch ein lesenswertes Stück Medienzeitgeschichte.
Die ARD hat in den letzten Monaten viel von sich reden gemacht. Erst erfreute sie damit, den gruseligen UEFA-Cup, an dem ohnehin kein VfL teilnimmt, gegen Harald Schmidt einzutauschen. Bitter allerdings war für uns, dass wir nicht zuletzt wegen der harten Konkurrenz durch Online-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen keine Chance im Rennen um den Grimme-Online-Award hatten. Manch einer hat deswegen den Europäischen Gerichtshof angerufen. Als aber letzte Woche bekannt wurde, dass die ARD ein großer Anhänger des Product-Placement ist, haben wir die Chance umgehend genutzt und ein kleines Päckchen mit einem vflog-Shirt sowie € 1,75 an Harald Schmidt geschickt. Wir dokumentieren den Text des beiliegenden Briefes für unsere Leser im Wortlaut.
An
Harald Schmidt und Manuel Andrack
Kogel & Schmidt GmbH
Postfach 800 920
51009 Köln
Lieber Herr Schmidt, lieber Herr Andrack,
in Ihrer wunderbaren Sendung suchen Sie zur Zeit deutsche Weltmarktführer. Gerne möchten wir uns Ihnen in diesem Zusammenhang andienen: Unsere Internetseite www.vflog.de – Der Weblog für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück – ist Weltmarktführer im Bereich „Weblogs für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück“ wie auch führend im Bereich „Fußballweblogs insgesamt“.
Doch nicht nur deshalb haben wir es verdient, in Ihrer wunderbaren Sendung vorgestellt zu werden. Unser Blog ist in diesem Jahr nicht für den Grimme-Online-Award nominiert worden. Dies liegt nicht zuletzt an der harten Konkurrenz durch (gebührenfinanzierte!) ARD-Online-Angebote. Stellvertretend für Ihren Sender könnten Sie mit gezielter Werbung für uns helfen, unseren Wettbewerbsnachteil ein wenig auszugleichen.
Auch haben wir heute mit Begeisterung gelesen, dass es möglich ist, Placements und ganze Handlungsstränge in ARD-Sendungen zu erwerben. Da wir uns die marktüblichen € 175.000 leider nicht leisten können, legen wir Ihnen € 1,75 bei. Dafür würden wir uns freuen, wenn Sie einmalig folgenden Satz in Ihre Sendung einbauen könnten:
"Bei vflog.de gibt es richtig geile Fußballtexte für lau. Ein Weblog mit Buchstaben, Satzzeichen und allem Drum und Dran."
Halten Sie doch, wenn irgend möglich, dabei das beigelegte T-Shirt aus unserem Merchandising-Sortiment in die Kamera. Vielleicht mag es Herr Andrack ja auch anziehen? Sollte er dies als FC-Fan nicht übers Herz bringen (übrigens Glückwunsch zum Aufstieg!), könnte ja auch Herr Schmidt uns Zuschauern endlich einmal wieder seine begehrenswert maskuline Brust zeigen und sich womöglich gar während der Sendung umkleiden? Ggf. wäre uns das weitere € 1,75 (inkl. MwSt.) wert! Das Shirt und weitere schicke Artikel, darunter auch den sexy VfLog-String-Tanga, kann man übrigens unter shirts.vflog.de kaufen. Vielleicht ließe sich auch hierzu ein kleiner Hinweis anbringen…?
Wir freuen uns sehr auf die gute Zusammenarbeit! Sollten Sie sich jedoch verweigern, bitten wir um Verständnis, dass wir erwägen müssten, das Bundesverfassungsgericht sowie den Europäischen Gerichtshof einzuschalten – oder doch zumindest den Bundespräsidenten anzurufen. Wir wollten uns am Sonntag gegen 18:50 Uhr ohnehin bei ihm melden, da ist er immer am Telefon.
Beste Grüße nach Köln,
Maik Gizinski & Martin Zierold
Chefredaktion vflog.de
Die ARD hat in den letzten Monaten viel von sich reden gemacht. Erst erfreute sie damit, den gruseligen UEFA-Cup, an dem ohnehin kein VfL teilnimmt, gegen Harald Schmidt einzutauschen. Bitter allerdings war für uns, dass wir nicht zuletzt wegen der harten Konkurrenz durch Online-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen keine Chance im Rennen um den Grimme-Online-Award hatten. Manch einer hat deswegen den Europäischen Gerichtshof angerufen. Als aber letzte Woche bekannt wurde, dass die ARD ein großer Anhänger des Product-Placement ist, haben wir die Chance umgehend genutzt und ein kleines Päckchen mit einem vflog-Shirt sowie € 1,75 an Harald Schmidt geschickt. Wir dokumentieren den Text des beiliegenden Briefes für unsere Leser im Wortlaut.
An
Harald Schmidt und Manuel Andrack
Kogel & Schmidt GmbH
Postfach 800 920
51009 Köln
2. Juni 2005
Weltmarktführer / ARD-SchleichwerbungLieber Herr Schmidt, lieber Herr Andrack,
in Ihrer wunderbaren Sendung suchen Sie zur Zeit deutsche Weltmarktführer. Gerne möchten wir uns Ihnen in diesem Zusammenhang andienen: Unsere Internetseite www.vflog.de – Der Weblog für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück – ist Weltmarktführer im Bereich „Weblogs für alle Fæns von VfL Borussia Mönchengladbach und VfL Osnabrück“ wie auch führend im Bereich „Fußballweblogs insgesamt“.
Doch nicht nur deshalb haben wir es verdient, in Ihrer wunderbaren Sendung vorgestellt zu werden. Unser Blog ist in diesem Jahr nicht für den Grimme-Online-Award nominiert worden. Dies liegt nicht zuletzt an der harten Konkurrenz durch (gebührenfinanzierte!) ARD-Online-Angebote. Stellvertretend für Ihren Sender könnten Sie mit gezielter Werbung für uns helfen, unseren Wettbewerbsnachteil ein wenig auszugleichen.
Auch haben wir heute mit Begeisterung gelesen, dass es möglich ist, Placements und ganze Handlungsstränge in ARD-Sendungen zu erwerben. Da wir uns die marktüblichen € 175.000 leider nicht leisten können, legen wir Ihnen € 1,75 bei. Dafür würden wir uns freuen, wenn Sie einmalig folgenden Satz in Ihre Sendung einbauen könnten:
"Bei vflog.de gibt es richtig geile Fußballtexte für lau. Ein Weblog mit Buchstaben, Satzzeichen und allem Drum und Dran."
Halten Sie doch, wenn irgend möglich, dabei das beigelegte T-Shirt aus unserem Merchandising-Sortiment in die Kamera. Vielleicht mag es Herr Andrack ja auch anziehen? Sollte er dies als FC-Fan nicht übers Herz bringen (übrigens Glückwunsch zum Aufstieg!), könnte ja auch Herr Schmidt uns Zuschauern endlich einmal wieder seine begehrenswert maskuline Brust zeigen und sich womöglich gar während der Sendung umkleiden? Ggf. wäre uns das weitere € 1,75 (inkl. MwSt.) wert! Das Shirt und weitere schicke Artikel, darunter auch den sexy VfLog-String-Tanga, kann man übrigens unter shirts.vflog.de kaufen. Vielleicht ließe sich auch hierzu ein kleiner Hinweis anbringen…?
Wir freuen uns sehr auf die gute Zusammenarbeit! Sollten Sie sich jedoch verweigern, bitten wir um Verständnis, dass wir erwägen müssten, das Bundesverfassungsgericht sowie den Europäischen Gerichtshof einzuschalten – oder doch zumindest den Bundespräsidenten anzurufen. Wir wollten uns am Sonntag gegen 18:50 Uhr ohnehin bei ihm melden, da ist er immer am Telefon.
Beste Grüße nach Köln,
Maik Gizinski & Martin Zierold
Chefredaktion vflog.de
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Samstag, 14. Juli 2007
tausche frankreich gegen wuppertal
Nicht, dass ich mich zu wichtig nehmen würde. Ich war im Urlaub, das wäre wohl niemandem aufgefallen, wenn nicht Maik, der rührende und rührige Fulltimeredakteur ab und an ein Fax von mir veröffentlicht hätte. Nun bin ich zurück. Und natürlich gründlich urlaubsreif, nach langer Autofahrt und seit Tagen geplagt von dem Gedanken, dass der Urlaub bald vorbei sein würde. So schlecht schlafe ich sonst nie, wie wenn der Urlaub zuende geht. Doch genug von mir.
Während ich auf der Autobahn hinter Mailand gen Schweiz eilte, hatten die Fohlen kürzere Wege: nach Wuppertal, wo sie gegen den hier schon mehrfach lobend erwähnten Skandalnudelklub WSV zu einem Testspiel antraten. Erste Halbzeit Nullnull, dann ein Sieg und ein offenbar (sagt nicht nur Gladbach, sondern auch meine im Stadion anwesende Familie) zum Traumtorschießen aufgelegter Sascha Rösler, der "Zehner", wie die lieben Kollegen bei borussia.de stolz anmerken. Was ist dem Spiel sonst zu entnehmen? Nicht viel, finden wiederum die Vereinswebsiteautoren, setzen aber dann doch an zu einem wüsten Philosophieren über "Stoßstürmer", "Gastspieler" und einen andauernden Wechsel zwischen einem "offensiven 4-4-2" und "4-3-3"-System. Soviel Taktik war selten auf borussia.de. Mir schwirrt der Kopf. Sollten wir in der zweiten Liga etwa wieder Fußball spielen?! Wie schön wäre es! Aber ich brauche jetzt erstmal Erholung.
Während ich auf der Autobahn hinter Mailand gen Schweiz eilte, hatten die Fohlen kürzere Wege: nach Wuppertal, wo sie gegen den hier schon mehrfach lobend erwähnten Skandalnudelklub WSV zu einem Testspiel antraten. Erste Halbzeit Nullnull, dann ein Sieg und ein offenbar (sagt nicht nur Gladbach, sondern auch meine im Stadion anwesende Familie) zum Traumtorschießen aufgelegter Sascha Rösler, der "Zehner", wie die lieben Kollegen bei borussia.de stolz anmerken. Was ist dem Spiel sonst zu entnehmen? Nicht viel, finden wiederum die Vereinswebsiteautoren, setzen aber dann doch an zu einem wüsten Philosophieren über "Stoßstürmer", "Gastspieler" und einen andauernden Wechsel zwischen einem "offensiven 4-4-2" und "4-3-3"-System. Soviel Taktik war selten auf borussia.de. Mir schwirrt der Kopf. Sollten wir in der zweiten Liga etwa wieder Fußball spielen?! Wie schön wäre es! Aber ich brauche jetzt erstmal Erholung.
Freitag, 13. Juli 2007
der fesche freitag #5: das vip-shirt
Was die Bundesliga der Herzen nicht alles mit sich bringt! Viele vormals sporadisch Fußballinteressierte wollen sich sonnen an der Seite der Erfolgreichen - und das ist gut so! Je mehr Fans den VfLs die Daumen halten, desto besser. Stets willkommen sind natürlich auch jene, die mehr Glück gehabt haben im Leben und ihr sauer verdientes Geld honorig in die Vereinskasse spülen. Gerade für sie ist die Saisonbilanz jedoch bereits jetzt ernüchternd, gibt VfL-Geschäftsführer Dieter Prütz zu: "Mittlerweile sind alle VIP-Karten verkauft worden, und ich hätte gern noch hundert weitere gehabt, doch unsere Kapazitäten kommen irgendwann an ihre Grenzen."
Doch keine Angst! Was sind schnöde VIP-Tickets gegen ein umwerfendes VIP-Shirt?! Feinstes Garn hat unser Bochumer Textilwerk mit silbernem Discokugel-Charme verwoben. Heraus kommt eine außergewöhnliche Komposition, mit der Sie exklusiv und dezent ihre VfLiebe zur Schau stellen können. Für schlappe 119,95 € macht Ihnen das so schnell keiner nach!
Die VIP-Edition gibt es selbstverständlich in lila und grün. Pro verkauftem Shirt überweisen wir jeweils einen Euro an beide Klubs.
Doch keine Angst! Was sind schnöde VIP-Tickets gegen ein umwerfendes VIP-Shirt?! Feinstes Garn hat unser Bochumer Textilwerk mit silbernem Discokugel-Charme verwoben. Heraus kommt eine außergewöhnliche Komposition, mit der Sie exklusiv und dezent ihre VfLiebe zur Schau stellen können. Für schlappe 119,95 € macht Ihnen das so schnell keiner nach!
Die VIP-Edition gibt es selbstverständlich in lila und grün. Pro verkauftem Shirt überweisen wir jeweils einen Euro an beide Klubs.
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Donnerstag, 12. Juli 2007
vfliebeserklärung
Zwar hat es sich der Relaunch von vfl.de vorläufig nur auf der Startseite bequem gemacht, aber die ist bereits eine
Augenweide (!): Ein gewitzter VfLiebhaber hat nämlich mir nichts dir nichts einen Blick gen Gladbach geworfen und die Internetauftritte unserer VfLs angeglichen. Dass unsere disziplinierte Arbeit im Weinberg des Herrn so schnell sichtbare Früchte trägt - toll!
Augenweide (!): Ein gewitzter VfLiebhaber hat nämlich mir nichts dir nichts einen Blick gen Gladbach geworfen und die Internetauftritte unserer VfLs angeglichen. Dass unsere disziplinierte Arbeit im Weinberg des Herrn so schnell sichtbare Früchte trägt - toll!
Mittwoch, 11. Juli 2007
vfloskel-mittwoch #5: jetzt erst recht
Geschätzter Leser, verehrte Leserin,
ein besonderes Schmankerl empfing das Redaktionfax am frühen Morgen: Eine VfLoskel aus VfLankreich, Verzeihung: Eine Floskel aus Frankreich, direkt aus Martins Urlaub.
Allein, ich vermag nur die Überschrift zu entziffern: "Jetzt erst recht!" Auch unser VfLog-Chefdolmetscher hat, was den großen Rest angeht, am späten Abend kapituliert. Daher - vorerst - nur der Originalschriftsatz. Freie Übersetzer sind herzlich eingeladen, uns ihre Dienste kostenlos anzubieten. Andernfalls folgt die korrekte Transkription mit Martins Rückkehr.
ein besonderes Schmankerl empfing das Redaktionfax am frühen Morgen: Eine VfLoskel aus VfLankreich, Verzeihung: Eine Floskel aus Frankreich, direkt aus Martins Urlaub.
Allein, ich vermag nur die Überschrift zu entziffern: "Jetzt erst recht!" Auch unser VfLog-Chefdolmetscher hat, was den großen Rest angeht, am späten Abend kapituliert. Daher - vorerst - nur der Originalschriftsatz. Freie Übersetzer sind herzlich eingeladen, uns ihre Dienste kostenlos anzubieten. Andernfalls folgt die korrekte Transkription mit Martins Rückkehr.
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Dienstag, 10. Juli 2007
dramulett-dienstag #5: gute nacht
In der Sommerpause setzen beliebte Institutionen wie der Seitenwechsel oder "5 Minuten für die VfLs" aus. Dienstags, sonst der Kurzliteratur gewidmet, ist nun im Sommer Dramulett-Tag.
Ein deutscher Straßengraben. Ein Hase mümmelt in der Abenddämmerung eine Mohrübe. Ein Fuchs pirscht sich von hinten heran.
Fuchs: Ertappt!
Hase (erschrocken): Herrje, Fuchs! Du bist zurück von deiner weiten Reise! Ehrlich gesagt hatte ich gewünscht, dir würde Wolfsburg so gut gefallen, dass du nie wiederkommst.
Fuchs (kokettierend): Nirgendwo gefällt es mir so gut wie in deiner Nähe!
Hase (weicht zurück): Hast du schon gegessen?
Fuchs: Keine Sorge. Ich bin satt. Hab auf dem Weg bei Osnabrück einen Gans gestohlen. Sehr lecker.
Hase: Komm, erzähl mir, was du erlebt hast. Es ist selten, dass wir so zusammen sitzen und sprechen.
Fuchs: Auch ich bin neugierig.
Laut erklingt die "Serenade für Streichorchester Nr.3 e-Moll, op.21" von Robert Fuchs. Fuchs und Hase erzählen sich dabei ihre Geschichten. Immer wieder übertönen Gesprächsfetzen die Musik. In dem Moment, wo Hase die Worte "der Herzen" sagt, verstummt plötzlich die Musik.
Fuchs: Was?
Hase: Der Herzen!
Fuchs: Ja. Was "der Herzen"?
Hase: Die Bundesliga der Herzen!
Fuchs: Davon habe ich nichts mitbekommen. Da, wo ich war, gab es nur Bundesliga, keine Herzen.
Hase: Sie ist neu, die Bundesliga der Herzen. Und: Es gibt sie nicht überall.
Fuchs: Sei nicht böse. Erzähl mir morgen mehr davon. Lass mich nun erst schlafen. Ich bin müde von der Reise.
Hase: Wenn du mich lässt, ja, dann erzähle ich dir morgen mehr davon.
Fuchs: Gute Nacht!
Hase: Gute Nacht!
Black. Nur ein gelbes Schild, ein Ortsschild, bleibt am Straßenrand schwach angestrahlt. Darauf steht: "Wehen"
Ein deutscher Straßengraben. Ein Hase mümmelt in der Abenddämmerung eine Mohrübe. Ein Fuchs pirscht sich von hinten heran.
Fuchs: Ertappt!
Hase (erschrocken): Herrje, Fuchs! Du bist zurück von deiner weiten Reise! Ehrlich gesagt hatte ich gewünscht, dir würde Wolfsburg so gut gefallen, dass du nie wiederkommst.
Fuchs (kokettierend): Nirgendwo gefällt es mir so gut wie in deiner Nähe!
Hase (weicht zurück): Hast du schon gegessen?
Fuchs: Keine Sorge. Ich bin satt. Hab auf dem Weg bei Osnabrück einen Gans gestohlen. Sehr lecker.
Hase: Komm, erzähl mir, was du erlebt hast. Es ist selten, dass wir so zusammen sitzen und sprechen.
Fuchs: Auch ich bin neugierig.
Laut erklingt die "Serenade für Streichorchester Nr.3 e-Moll, op.21" von Robert Fuchs. Fuchs und Hase erzählen sich dabei ihre Geschichten. Immer wieder übertönen Gesprächsfetzen die Musik. In dem Moment, wo Hase die Worte "der Herzen" sagt, verstummt plötzlich die Musik.
Fuchs: Was?
Hase: Der Herzen!
Fuchs: Ja. Was "der Herzen"?
Hase: Die Bundesliga der Herzen!
Fuchs: Davon habe ich nichts mitbekommen. Da, wo ich war, gab es nur Bundesliga, keine Herzen.
Hase: Sie ist neu, die Bundesliga der Herzen. Und: Es gibt sie nicht überall.
Fuchs: Sei nicht böse. Erzähl mir morgen mehr davon. Lass mich nun erst schlafen. Ich bin müde von der Reise.
Hase: Wenn du mich lässt, ja, dann erzähle ich dir morgen mehr davon.
Fuchs: Gute Nacht!
Hase: Gute Nacht!
Black. Nur ein gelbes Schild, ein Ortsschild, bleibt am Straßenrand schwach angestrahlt. Darauf steht: "Wehen"
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Montag, 9. Juli 2007
jos und die alte schule
Jos Luhukay ist eben doch ein weiser Coach. Über die Fohlen nach dem Trainingslager sagt er: "Im Moment ist es mit der Mannschaft noch so wie mit einer neuen Freundin. Alle freuen sich, zusammen zu sein und beschnuppern sich." Was für ein verträumtes, sentimentales, durchaus etwas altmodisches Verständnis vom Umgang mit neuen Freundinnen. (So mancher inhaftierte Türkei-Urlauber wird sich wünschen, es beim Beschnuppern belassen zu haben!) Aber Jos stellt ganz richtig fest: Nun erst werde er sich anschauen, "wie sich die Hierarchie entwickelt." Wer nämlich alles auf einmal will, denkt er sich anscheinend, wird ruckizucki zum Gefangenen des Systems - und verschwindet noch schneller wieder als er gekommen ist.
Sonntag, 8. Juli 2007
das war einmal #14
Man wundert sich, wie pragmatisch man in Österreich den ein oder anderen Disput einfach Disput sein lässt und zur Tagesordnung übergeht: Das Stadion von Sturm Graz heißt offiziell "UPC-Arena Graz-Liebenau". Die Fotos auf der nicht minder offiziellen Vereins-Website weisen indes nach wie vor als Namen "Arnold Schwarzenegger Stadion Graz-Liebenau" aus. Vielleicht hat es nur noch nicht zu neuen Fotos gereicht. Ansonsten hätten wir uns die Geschichte "Arnie im Dreck und die Kai-Ebel-Arena" vom 28. Dezember 2005 sparen können.
Es ist kein gut gehütetes Geheimnis, dass derzeit so ziemlich jeder Bundesligist, dessen Stadion noch nostalgisch benamt ist, auf der Suche nach einer kommerziellen Verwertung der Namensrechte ist. Das führt zu unglücklichen Konstellationen wie bei der albernen Schüco-Arena oder zu mindestens ökomisch erfolgreichen Ehen wie etwa bei der Hamburger AOL-Arena samt blauer "DIE WELT"-Titelseite zur Einführung. Auch am Niederrhein dürfte man derzeit auf der Suche sein und es mag uns notorisch mythenverträumten Fohlenfans entgegenkommen, dass wir wenigstens nicht den Bökelberg, sondern nur das neue, emotional noch weniger aufgeladene Stadion dereinst umtaufen müssen.
Ein ganz anderes Schicksal allerdings ist dem Stadion Graz-Liebenau zuteil geworden. Dieses wurde dereinst in Arnold-Schwarzenegger-Stadion umbenannt, und allein diese alberne Posse darf als schillerndes Beispiel für die liebenswerte Kauzigkeit mancher Alpenvölker dienen. Nun jedoch wurde das Stadion wieder rückbenannt. Schon aus ästhetischen Gesichtspunkten ist diese Maßnahme rundum begrüßenswert, und auch moralisch kann sich die Stadt Graz nun obendrein mit dem Gestus des moralisch rechtschaffen Empörten schmücken, der den Terminator ächtet, von dem man allerdings lange schon wissen konnte, wie gut er zum Henker taugt.
Rührend allein, dass nach allerlei Medienspektakel um die Ankündigung der Umbenennung der Vollzug bei Nacht und Nebel durchgeführt wurde. Man wolle nicht, so ein Rathausangestellter, dass Bilder von dem demontierten Schriftzug um die Welt gehen und Schwarzeneggers Name ganz unmetaphorisch im Schmutz liegend gezeigt werde. G'schamig sammer...
Vor dem Hintergrund solcherlei Absurditäten kann man als Gladbachfan sogar zufrieden sein, dass wir irgendwann wohl in einem Stadion mit dem Namen eines Weltkonzerns die Spiele unserer Fohlen betrachten werden. Das ist immer noch besser, als wenn man zu Ehren eines Sohns der Stadt etwa in die "Kai-Ebel-Arena" pilgern müsste.
Es ist kein gut gehütetes Geheimnis, dass derzeit so ziemlich jeder Bundesligist, dessen Stadion noch nostalgisch benamt ist, auf der Suche nach einer kommerziellen Verwertung der Namensrechte ist. Das führt zu unglücklichen Konstellationen wie bei der albernen Schüco-Arena oder zu mindestens ökomisch erfolgreichen Ehen wie etwa bei der Hamburger AOL-Arena samt blauer "DIE WELT"-Titelseite zur Einführung. Auch am Niederrhein dürfte man derzeit auf der Suche sein und es mag uns notorisch mythenverträumten Fohlenfans entgegenkommen, dass wir wenigstens nicht den Bökelberg, sondern nur das neue, emotional noch weniger aufgeladene Stadion dereinst umtaufen müssen.
Ein ganz anderes Schicksal allerdings ist dem Stadion Graz-Liebenau zuteil geworden. Dieses wurde dereinst in Arnold-Schwarzenegger-Stadion umbenannt, und allein diese alberne Posse darf als schillerndes Beispiel für die liebenswerte Kauzigkeit mancher Alpenvölker dienen. Nun jedoch wurde das Stadion wieder rückbenannt. Schon aus ästhetischen Gesichtspunkten ist diese Maßnahme rundum begrüßenswert, und auch moralisch kann sich die Stadt Graz nun obendrein mit dem Gestus des moralisch rechtschaffen Empörten schmücken, der den Terminator ächtet, von dem man allerdings lange schon wissen konnte, wie gut er zum Henker taugt.
Rührend allein, dass nach allerlei Medienspektakel um die Ankündigung der Umbenennung der Vollzug bei Nacht und Nebel durchgeführt wurde. Man wolle nicht, so ein Rathausangestellter, dass Bilder von dem demontierten Schriftzug um die Welt gehen und Schwarzeneggers Name ganz unmetaphorisch im Schmutz liegend gezeigt werde. G'schamig sammer...
Vor dem Hintergrund solcherlei Absurditäten kann man als Gladbachfan sogar zufrieden sein, dass wir irgendwann wohl in einem Stadion mit dem Namen eines Weltkonzerns die Spiele unserer Fohlen betrachten werden. Das ist immer noch besser, als wenn man zu Ehren eines Sohns der Stadt etwa in die "Kai-Ebel-Arena" pilgern müsste.
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Samstag, 7. Juli 2007
lechtingen gegen kleinkirchheim
Nun bereiten sie sich also vor. Niemand weiß so richtig, was man davon halten darf; ob im Trainingslager in Kleinkirchheim mehr perfekt war als nur die Bedingungen; ob das 15:0 gegen die Sportfreunde Lechtingen über mehr Aufschluss gibt als darüber, dass ein Zweitligist einen Kreisligisten beherrscht.
Heute in einem Monat wird der erste VfL aus dem Pokal schon ausgeschieden sein. Das heißt auch, schon heute ist besiegelt, dass bei einem VfL von einem Fehlstart in die Saison die Rede sein wird. Diese Hypothek würde für Gladbach sicher größer sein, denn unabhängig davon, dass nun beide die Bundesliga der Herzen gegründet haben, ist Gladbach eindeutig higher potential. Anschließend muss die Borussia im ersten Ligaspiel bei Lautern ran, danach gegen den Edelaufsteiger Hoffenheim, danach in Mainz: Wenn es schlecht läuft, folgt der erste Sieg erst im vierten Spiel: Gegen Osnabrück. Gut möglich, dass die jeweiligen Haussegen immer vom jeweils anderen VfL schief gehängt werden.
Heute in einem Monat wird der erste VfL aus dem Pokal schon ausgeschieden sein. Das heißt auch, schon heute ist besiegelt, dass bei einem VfL von einem Fehlstart in die Saison die Rede sein wird. Diese Hypothek würde für Gladbach sicher größer sein, denn unabhängig davon, dass nun beide die Bundesliga der Herzen gegründet haben, ist Gladbach eindeutig higher potential. Anschließend muss die Borussia im ersten Ligaspiel bei Lautern ran, danach gegen den Edelaufsteiger Hoffenheim, danach in Mainz: Wenn es schlecht läuft, folgt der erste Sieg erst im vierten Spiel: Gegen Osnabrück. Gut möglich, dass die jeweiligen Haussegen immer vom jeweils anderen VfL schief gehängt werden.
Freitag, 6. Juli 2007
der fesche freitag #4: das summer on the beach-shirt
VfLog-Chef-Designer Martin weilt derzeit im Südfrankreich-Urlaub. Seine neueste Kreation für den feschen Freitag erreichte unsere Haus-Weberei am Morgen per Fax:
"Dieses schicke Summershirt gibt es nur in einer limitierten Auflage von 1 Stück, handbemalt von Martin. Es ist zugleich der textil gewordene Beweis, dass wir dringend einen talentierten Illustrator brauchen (vfloskel: magaziniger)."
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Donnerstag, 5. Juli 2007
die lizenz zum trainieren
Western - Deutschland 2007
90 Min. - Verleih: Dé Èffell
Kinostart: 10.07.2007
Regisseur: Holger Hieronymus
Hauptdarsteller: Holger Stanislawski, Christian Hock und Claus-Dieter Wollitz
Kurzinfo: Den zwei Cowboys Stan und Chris ist gemeinsam mit Exil-Guerillero Pele der großen Coup geglückt: Ein Jahr lang haben sie gegen die ganze Prärie gekämpft, gegen Erpressung, Korruption und Vetternwirtschaft. Sie haben sich nicht unterkriegen lassen, obwohl es immer wieder Rückschläge gab. Dorf um Dorf haben sie unsicher gemacht, und einige vermeintlich Unbezwingbare, die sich ihnen in den Weg stellten, mussten Tribut zollen: 33 Opfer forderte ihr großer Kampf, 11 Kerben in jedem Gürtel. Nun haben sie es geschafft: Stan, Chris und Pele sind drei von 36 Regional-Sheriffs, der neue Sheriff-Stern prangt als weißer Schütze auf ihrem Revers und am Ende haben sie gar auch das Volk auf ihre Seite geholt.
Doch jetzt droht Gefahr. Ein falscher Freund aus dem Südwesten spielt sich zum Ober-Sheriff auf und will die drei enteignen. Sie hätten ihre Vormachtstellung zwar mutig erkämpft, doch könnten sie trotzdem nicht einfach so Regionalsheriffs sein. Wer das wolle, müsse erst eine Sheriff-Prüfung ablegen. Davon hatten die drei wohl schon gehört, doch hatten sie in den vergangenen Monaten wahrlich Besseres zu tun: Es ging um Gerechtigkeit und verdienten Lohn. Um den sollen sie jetzt gebracht werden. Besonders auf Stan und Chris hat es der unbekannte Vierte abgesehen, er will ihnen an den Kragen. Er will die Gruppe spalten und Pele auf seine Seite zerren. Doch die drei Outlaws planen den Gegenangriff und halten zusammen. Noch...
90 Min. - Verleih: Dé Èffell
Kinostart: 10.07.2007
Regisseur: Holger Hieronymus
Hauptdarsteller: Holger Stanislawski, Christian Hock und Claus-Dieter Wollitz
Kurzinfo: Den zwei Cowboys Stan und Chris ist gemeinsam mit Exil-Guerillero Pele der großen Coup geglückt: Ein Jahr lang haben sie gegen die ganze Prärie gekämpft, gegen Erpressung, Korruption und Vetternwirtschaft. Sie haben sich nicht unterkriegen lassen, obwohl es immer wieder Rückschläge gab. Dorf um Dorf haben sie unsicher gemacht, und einige vermeintlich Unbezwingbare, die sich ihnen in den Weg stellten, mussten Tribut zollen: 33 Opfer forderte ihr großer Kampf, 11 Kerben in jedem Gürtel. Nun haben sie es geschafft: Stan, Chris und Pele sind drei von 36 Regional-Sheriffs, der neue Sheriff-Stern prangt als weißer Schütze auf ihrem Revers und am Ende haben sie gar auch das Volk auf ihre Seite geholt.
Doch jetzt droht Gefahr. Ein falscher Freund aus dem Südwesten spielt sich zum Ober-Sheriff auf und will die drei enteignen. Sie hätten ihre Vormachtstellung zwar mutig erkämpft, doch könnten sie trotzdem nicht einfach so Regionalsheriffs sein. Wer das wolle, müsse erst eine Sheriff-Prüfung ablegen. Davon hatten die drei wohl schon gehört, doch hatten sie in den vergangenen Monaten wahrlich Besseres zu tun: Es ging um Gerechtigkeit und verdienten Lohn. Um den sollen sie jetzt gebracht werden. Besonders auf Stan und Chris hat es der unbekannte Vierte abgesehen, er will ihnen an den Kragen. Er will die Gruppe spalten und Pele auf seine Seite zerren. Doch die drei Outlaws planen den Gegenangriff und halten zusammen. Noch...
Mittwoch, 4. Juli 2007
vfloskel-mittwoch #4: torwartfehler
Unter Umständen würden fünf Minuten Torwarttraining für die meisten voreiligen Torwartfehler-Rufer reichen, um sie künftig zum Schweigen zu bringen. Nun bringt es das Torwarthandwerk aber bedauerlicherweise mit sich, dass nahezu jeder verlorene Zweikampf umgehend kapitale Folgen hat, ärgerliche dazu. Das spielt den "Den muss er doch haben"-Protestierern mächtig in die Karten. Versuchen wir's trotzdem, und nähern wir uns den drei beliebtesten Situationen: Einem Freistoß, der von außen als Flanke getreten wird, einem Schuss aus 30 Metern und einem schnellen Konter.
Der Freistoß, gleichermaßen der Klassiker: Auf rechts außen ruht der Ball, eine Zweimannmauer davor ("Wenn er schon eine Mauer stellt..."), im Strafraum tummelt sich die versammelte Kopfballkraft der eigenen wie der angreifenden Mannschaft. Allein zwischen kurzem Pfosten und Torwächter - sechs Spieler: drei Stürmer samt Verteidiger. Der Ball wird von einem Rechtsfuß lasch in den Strafraum getreten, mit Drall Richtung Tor. Er fliegt an Freund und Feind vorbei, auch am Torwart, und holpert geradezu in die lange Ecke. Klarer Fall von Torwartfehler. An ihm schließlich wäre es gewesen zu antizipieren, dass keiner der ambitioniert zum Kopfball aufsteigenden Mit- oder Gegenspieler den Ball erreichen werde und deshalb gefahrlos die kurze Ecke zu vernachlässigen sei.
Der Weitschuss: Meist fallen Weitschusstore ja, wenn spielerisch nicht viel geht, wenn die Abwehr kompakt steht, wenn die Außen dicht sind, wenn überhaupt wenig Bewegung im Angriffsspiel ist. Dann stehen also gering geschätze fünfzehn Spieler höchstens 40 Meter vom Tor entfernt. Fünfzehn Körper, dreißig Arme und Beine. Einer von denen schießt mit, sagen wir, 80 km/h aufs Tor, sechs weitere versuchen, sich irgendwie dem Ball in den Weg zu stellen, leider vergeblich. Die Kugel schlägt nicht besonders platziert flach rechts unten ein. "Ein guter Torwart hat den!" Er hat ihn jedenfalls dann, wenn er vorher weiß, wer wann wohin und an wem vorbei schießt.
Der Konter, mittleweile auch ein Klassiker: Der Torwart von heute spielt mit, ist der letzte Verteidiger, ist fußballerisch auf der Höhe und anspielbar, wenn es mal hintenrum gehen muss. ("Unser Kipper ist nicht so ein Kahn, der kann was am Ball!") Dafür steht er, wenn die eigene Mannschaft angreift, gern auch mal etwas weiter vor dem Tor, 30, 35 Meter vielleicht. Leider vertendelt ein Vollhorst von Mittelfeldspieler den Ball völlig überraschend auf halbrechts. Blöd daran: Die ganze Mannschaft ist in Vorwärtsbewegung. Es geht ruck-zuck: Der Gegner am Ball, drei kurze Pässe, der Mittelstürmer lupft den Ball aus gut 40 Metern über "unseren Torwart, der viel zu weit vor dem Tor stand. Klarer Fall: Torwartfehler!"
Der Freistoß, gleichermaßen der Klassiker: Auf rechts außen ruht der Ball, eine Zweimannmauer davor ("Wenn er schon eine Mauer stellt..."), im Strafraum tummelt sich die versammelte Kopfballkraft der eigenen wie der angreifenden Mannschaft. Allein zwischen kurzem Pfosten und Torwächter - sechs Spieler: drei Stürmer samt Verteidiger. Der Ball wird von einem Rechtsfuß lasch in den Strafraum getreten, mit Drall Richtung Tor. Er fliegt an Freund und Feind vorbei, auch am Torwart, und holpert geradezu in die lange Ecke. Klarer Fall von Torwartfehler. An ihm schließlich wäre es gewesen zu antizipieren, dass keiner der ambitioniert zum Kopfball aufsteigenden Mit- oder Gegenspieler den Ball erreichen werde und deshalb gefahrlos die kurze Ecke zu vernachlässigen sei.
Der Weitschuss: Meist fallen Weitschusstore ja, wenn spielerisch nicht viel geht, wenn die Abwehr kompakt steht, wenn die Außen dicht sind, wenn überhaupt wenig Bewegung im Angriffsspiel ist. Dann stehen also gering geschätze fünfzehn Spieler höchstens 40 Meter vom Tor entfernt. Fünfzehn Körper, dreißig Arme und Beine. Einer von denen schießt mit, sagen wir, 80 km/h aufs Tor, sechs weitere versuchen, sich irgendwie dem Ball in den Weg zu stellen, leider vergeblich. Die Kugel schlägt nicht besonders platziert flach rechts unten ein. "Ein guter Torwart hat den!" Er hat ihn jedenfalls dann, wenn er vorher weiß, wer wann wohin und an wem vorbei schießt.
Der Konter, mittleweile auch ein Klassiker: Der Torwart von heute spielt mit, ist der letzte Verteidiger, ist fußballerisch auf der Höhe und anspielbar, wenn es mal hintenrum gehen muss. ("Unser Kipper ist nicht so ein Kahn, der kann was am Ball!") Dafür steht er, wenn die eigene Mannschaft angreift, gern auch mal etwas weiter vor dem Tor, 30, 35 Meter vielleicht. Leider vertendelt ein Vollhorst von Mittelfeldspieler den Ball völlig überraschend auf halbrechts. Blöd daran: Die ganze Mannschaft ist in Vorwärtsbewegung. Es geht ruck-zuck: Der Gegner am Ball, drei kurze Pässe, der Mittelstürmer lupft den Ball aus gut 40 Metern über "unseren Torwart, der viel zu weit vor dem Tor stand. Klarer Fall: Torwartfehler!"
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Dienstag, 3. Juli 2007
dramulett-dienstag #4: der kaiser ruft an
In der Sommerpause setzen beliebte Institutionen wie der Seitenwechsel oder "5 Minuten für die VfLs" aus. Dienstags, sonst der Kurzliteratur gewidmet, ist nun im Sommer Dramulett-Tag. Heute schickt Martin ein besonders schönes aus seinem Urlaub in Südfrankreich.
Ein deutsches Wohnzimmer. Ein Mann, eine Frau. Er liest Zeitung, sie schaut aus dem Fenster. Es regnet.
Frau: Vor einem Jahr war so schönes Wetter. (seufzt)
Mann: Vor einem Jahr war WM. (seufzt)
Frau: Kaiserwetter! Das war schön.
Mann: Fast Weltmeister! Das war schön.
Black.
Frau: Was macht der Kaiser eigentlich diesen Sommer?
Mann: Du meinst, jetzt, wo kein Fußball ist?
Frau: Jetzt, wo Regen ist.
Mann: Er hat ja auch keinen Hubschrauber mehr.
Frau: Ich habe gelesen, dass er die Patenschaft für einen Tanzbären übernommen hat.
Mann: Was, Beckenbauer?!
Frau: Ja, der Kaiser!
Black.
Frau: Es regnet immer schlimmer!
Mann: Wenn doch nur Fußball wäre!
(Das Telefon läutet.)
Mann: Ich geh schon.
(Er geht ab, kommt sofort zurück.)
Frau: Wer war es denn?
Mann: Franz Beckenbauer.
Frau: Der Kaiser? Und was wollte er?
Mann: Falsch verbunden.
Black.
Ein deutsches Wohnzimmer. Ein Mann, eine Frau. Er liest Zeitung, sie schaut aus dem Fenster. Es regnet.
Frau: Vor einem Jahr war so schönes Wetter. (seufzt)
Mann: Vor einem Jahr war WM. (seufzt)
Frau: Kaiserwetter! Das war schön.
Mann: Fast Weltmeister! Das war schön.
Black.
Frau: Was macht der Kaiser eigentlich diesen Sommer?
Mann: Du meinst, jetzt, wo kein Fußball ist?
Frau: Jetzt, wo Regen ist.
Mann: Er hat ja auch keinen Hubschrauber mehr.
Frau: Ich habe gelesen, dass er die Patenschaft für einen Tanzbären übernommen hat.
Mann: Was, Beckenbauer?!
Frau: Ja, der Kaiser!
Black.
Frau: Es regnet immer schlimmer!
Mann: Wenn doch nur Fußball wäre!
(Das Telefon läutet.)
Mann: Ich geh schon.
(Er geht ab, kommt sofort zurück.)
Frau: Wer war es denn?
Mann: Franz Beckenbauer.
Frau: Der Kaiser? Und was wollte er?
Mann: Falsch verbunden.
Black.
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Montag, 2. Juli 2007
das war einmal #13
Wenn nicht wirklich etwas passiert, starten Gerüchte beeindruckende Themenkarrieren. Da werden viele Trainer, Neuzugänge und Vereinspräsidenten ohne viel Federlesen als Vollgraupen diffamiert. Wer dieser Tage neugierig durch die Fußballforen stöbert, stolpert über den ein oder anderen verbalen Amoklauf. Deshalb fragen wir im Rahmen unserer kleinen Best-Of-Reihe erneut: "Was sind gute Fans?"
An sich ist das keine schwere Frage. Was sind schon gute Fans? Für meine Freundin Judith - gänzlich ohne Ballinteresse - zum Beispiel steht fest: Es gibt keine guten Fußballfans! Dagegen bezieht mein Freund Torben Stellung für den perfekten Fan: Mit voller Leidenschaft ohne jegliche Einschränkung! Irgendwann jedoch hilft all das nicht mehr weiter. Was tun, wenn die Mannschaft nicht mehr so tickt wie man es als Fan gern hätte, wenn Enttäuschungen sich häufen und auf eine 1:5-Auswärtsniederlage mit einem 0:4 nicht einmal vermeintlich Besserung folgt? Was tun also als VfL-Fan?
Kurzer Exkurs in die ruhmlose Vergangenheit: Vor nunmehr knapp zwei Jahren kam es in der Arena auf Schalke, wie heute, zum Spiel Schalke gegen Bremen. Bremen spielte damals gewöhnlich großen Fußball, führte mit 9 Punkten Vorsprung die Tabelle an, und auch Schalke begeisterte oftmals die Massen. Fußballdeutschland schaute an diesem Nachmittag nach Gelsenkirchen. Mein Bruder René und ich konnten ganz kurzfristig noch zwei Karten für das Spiel ergattern, in der allerletzten Reihe der Arena, und wir waren richtig gespannt. Was folgte war - wie immer, wenn ich einmal einen Fuß in ein Bundesliga-Stadion setze - eines der schlechtesten Bundesliga-Spiele, die ich je sah. Es endete 0:0, und skandalöserweise wurde dieser Grottenkick im Fernsehen noch relativ gut geheißen.
Was mich an diesem Erlebnis zusätzlich maßlos geärgert hat, war die nahezu haltlose Affimation der königsblauen Fans. Die zuvor gesehenen 90 Minuten duften nun zu vielem Anlass sein, zu Applaus und "Schalke, Schalke"-Sprechchören aber sicher nicht. Schauerlicher Fußball wurde aber wider Erwarten von den Rängen bejubelt, und die Schalker Spieler ließen sich von den Ovationen auf dem Rasen feiern. Wie weit darf nun Fanliebe gehen, oder: Was sind gute Fans?
Schalke-Fans sicher nicht. Sie sind einfach nicht mehr ernst zu nehmen. Wie aber - diese Frage stellt sich für meinen VfL derzeit sehr virulent - einerseits kritischer Begleiter sein, der Missstände nicht unter den Teppich kehrt, andererseits aber dennoch mit Leidenschaft? Nicht dass es schon soweit gekommen wäre: Aber darf man sich beispielsweise über eine weitere Niederlage freuen, trüge sie dazu bei, die vereinsfarbene Brille endlich abzulegen und gegen eine realistischere Sicht auf die Dinge einzutauschen? Ehrlicher als die Schalker Hudelei wäre dies allemal. Heißt das aber nicht auch immer, die eigene Leidenschaft zu verleugnen?
Kritischer Dialog - so nennen das Politiker oder Eheberater. Aber taugt ein solches Konzept für einen Fußballfan? Das hieße ja, einen Teil der eigenen Identität, die notwendig immer auch emotional besetzt ist, parallel kritisch, also unemotional, nämlich rational, zu begleiten. Ist das möglich? Es muss möglich sein. Auch fortan, sogar gerade fortan, wenn der Erfolg auf dem grünen Rasen einmal ausbleibt. Wenn der Versuch scheitert, man wäre nichts weiter als ein jämmerlicher Schalker, und das kann wirklich keiner wollen.
An sich ist das keine schwere Frage. Was sind schon gute Fans? Für meine Freundin Judith - gänzlich ohne Ballinteresse - zum Beispiel steht fest: Es gibt keine guten Fußballfans! Dagegen bezieht mein Freund Torben Stellung für den perfekten Fan: Mit voller Leidenschaft ohne jegliche Einschränkung! Irgendwann jedoch hilft all das nicht mehr weiter. Was tun, wenn die Mannschaft nicht mehr so tickt wie man es als Fan gern hätte, wenn Enttäuschungen sich häufen und auf eine 1:5-Auswärtsniederlage mit einem 0:4 nicht einmal vermeintlich Besserung folgt? Was tun also als VfL-Fan?
Kurzer Exkurs in die ruhmlose Vergangenheit: Vor nunmehr knapp zwei Jahren kam es in der Arena auf Schalke, wie heute, zum Spiel Schalke gegen Bremen. Bremen spielte damals gewöhnlich großen Fußball, führte mit 9 Punkten Vorsprung die Tabelle an, und auch Schalke begeisterte oftmals die Massen. Fußballdeutschland schaute an diesem Nachmittag nach Gelsenkirchen. Mein Bruder René und ich konnten ganz kurzfristig noch zwei Karten für das Spiel ergattern, in der allerletzten Reihe der Arena, und wir waren richtig gespannt. Was folgte war - wie immer, wenn ich einmal einen Fuß in ein Bundesliga-Stadion setze - eines der schlechtesten Bundesliga-Spiele, die ich je sah. Es endete 0:0, und skandalöserweise wurde dieser Grottenkick im Fernsehen noch relativ gut geheißen.
Was mich an diesem Erlebnis zusätzlich maßlos geärgert hat, war die nahezu haltlose Affimation der königsblauen Fans. Die zuvor gesehenen 90 Minuten duften nun zu vielem Anlass sein, zu Applaus und "Schalke, Schalke"-Sprechchören aber sicher nicht. Schauerlicher Fußball wurde aber wider Erwarten von den Rängen bejubelt, und die Schalker Spieler ließen sich von den Ovationen auf dem Rasen feiern. Wie weit darf nun Fanliebe gehen, oder: Was sind gute Fans?
Schalke-Fans sicher nicht. Sie sind einfach nicht mehr ernst zu nehmen. Wie aber - diese Frage stellt sich für meinen VfL derzeit sehr virulent - einerseits kritischer Begleiter sein, der Missstände nicht unter den Teppich kehrt, andererseits aber dennoch mit Leidenschaft? Nicht dass es schon soweit gekommen wäre: Aber darf man sich beispielsweise über eine weitere Niederlage freuen, trüge sie dazu bei, die vereinsfarbene Brille endlich abzulegen und gegen eine realistischere Sicht auf die Dinge einzutauschen? Ehrlicher als die Schalker Hudelei wäre dies allemal. Heißt das aber nicht auch immer, die eigene Leidenschaft zu verleugnen?
Kritischer Dialog - so nennen das Politiker oder Eheberater. Aber taugt ein solches Konzept für einen Fußballfan? Das hieße ja, einen Teil der eigenen Identität, die notwendig immer auch emotional besetzt ist, parallel kritisch, also unemotional, nämlich rational, zu begleiten. Ist das möglich? Es muss möglich sein. Auch fortan, sogar gerade fortan, wenn der Erfolg auf dem grünen Rasen einmal ausbleibt. Wenn der Versuch scheitert, man wäre nichts weiter als ein jämmerlicher Schalker, und das kann wirklich keiner wollen.
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Sonntag, 1. Juli 2007
fußballgott: "was die merkel kann, kann ich schon lange!"
Warum lange um den heißen Brei losen? Als bei der DFB-Pokalauslosung gestern das zweite Los geöffnet war, lachte sich der Fußballgott ins geballte Fäustchen, schaltete den Fernseher ab und stellte sich unseren Fragen. Nach der Wussow-Beerdigung in Berlin hatte er sich spontan für eine Stippvisite in der VfLog-Redaktion entschieden.
Das Glück kommt im Moment geballt. Schon wieder ein VfL-Gipfel im Pokal, dazu beide VfLs Seit an Seit in der Bundesliga der Herzen. Wieso bist Du dieser Tage derart barmherzig?
Nana, das bin ich doch immer gewesen. (grinst) Im Ernst: Ich hatte einen wunderbaren Urlaub nach dieser aufreibenden Saison, bin gut erholt und spüre jetzt wieder, wie es anfängt zu kribbeln. Da habe ich mich gleich zu Beginn für einen Paukenschlag entschieden.
Das kann man sagen. Kein Jahr nach dem letzten VfduelL im Pokal folgt am ersten Augustwochenende das nächste. Musste es denn gleich die erste Runde sein?
Jungs, jetzt werdet mal nicht übermütig. Freut euch auf dieses Fußballweihnachtsfest. Ihr müsst immer folgendes bedenken: Diese Amateure vom DFB, die sich für diese Auslosung verantwortlich zeichnen, dazu das Trio katastrophale Rottenberg, Sammer und Poschmann - das Ausmaß dieses Chaos' ist ja gar nicht vorstellbar. Das war mir alles zu gefährlich. Wenn man da nicht aufpasst, spielt der eine VfL in Hoffenheim, der andere gegen Fürth. Das geht ja auch nicht. Dann hab ich gedacht: Ok, spielen sie in der ersten Runde gegeneinander, dann ist einer sicher in der zweiten.
Bestechende Logik. Die VfLs werden dann binnen eines Jahres fünf Mal gegeneinander gespielt haben: Zwei Mal Osnabrück gegen die kleinen Fohlen, drei Mal gegen die großen. Auch für Dich ein stattliches Gipfel-Programm. Wie schaffst Du das?
Reines Vergnügen. Ich habe als Fußballgott den tollsten Job der Welt, trotzdem bleibt Zeit für ein paar kleine VfLeidenschaften. So muss man das sehen. Die Spiele selbst sind aufregend, klar. Sie zu initiieren, ist oft nicht ganz so einfach, aber schlussendlich mache ich das alles, damit noch mehr Menschen in den siebten Fußballhimmel kommen und wir noch mehr Spaß haben bei mir da oben. Außerdem: Wenn ich die Merkel sehe und die immer von ihrem Gipfelmarathon faselt und nach Anerkennung giert - erst G8, dann EU 07, dann wasweißichwas -, da krieg ich das Kotzen. Gipfeltage sind Feiertage, dafür hat man sich doch wählen lassen. Je mehr Gipfel, desto besser. Und was die Merkel kann, das kann ich schon lange! Auch darum hab ich im Pokal gleich den nächsten Gipfel losen lassen.
Blicken wir kurz zurück auf das, was war: Gladbach abgestiegen, sang- und klanglos. Osnabrück aufgestiegen, ein kleines Wunder von der Bremer Brücke. Warum ist die Saison für beide so gelaufen, wie sie gelaufen ist?
Was habt ihr denn jetzt davon?? Richtig, die Bundesliga der Herzen. Die legitime x-ste Sprosse auf der Leiter zum Champions-League-Finale. Ohne eine tiefe Zäsur, ohne Tabula Rasa schien mir dieses Ziel für Gladbach in immer weitere Ferne zu rücken, zu viele haben dort zu lange dilettiert. Da erhoffe ich mir von einem Abstieg ein Ende mit Schrecken. Außerdem deutete sich am Horizont bekanntlich der Aufstieg des lila-weißen VfL an. Einen großartigeren Zeitpunkt, um reinen Tisch zu machen, gibt es für Gladbach wohl nicht.
Diese gloreiche Vision war ja beinahe schon zerstört, als Osnabrück drei Spieltage vor Schluss sechs Punkte hinter Magdeburg lag. Warum ein solches Finale?
War doch geil, oder?! Ich muss zugeben, daran war ich nicht ganz schuldlos. Nach dem 1:0 gegen Union Berlin hatte ich vorschnell meinen Jahresurlaub gebucht, weil alles in trockenen Tüchern schien. Dass der Rehboldt...
...Du meinst den Präsidenten vom 1. FC Magdeburg, Volker Rehboldt...
...ja, klar. Dass der Rehboldt also die Schwachmaten vom DFB noch belabert, dass ein weiterer Ostklub in der 2. Liga doch ganz charmant wäre, das hatte ich nicht für möglich gehalten. Dann nahm das Elend seinen Lauf - beinahe unaufhaltsam. Am Ende habe ich dann aber glaub' ich noch ein schönes Happyend hinbekommen.
Letzte Frage, bevor Du wieder hoch musst in den Fußballhimmel. Welches der VfduelLe würdest Du Dir am ehesten ansehen?
Was heißt "würdest". Ich bin bei allen dabei. Und an eurer Stelle würd ich auch so viel mitnehmen wie eben geht. Denn ihr wisst nicht, was mein krankes Hirn sich ausdenkt, wann die beiden VfLs das nächste Mal wieder aufeinander treffen werden. Das könnte lang dauern. (grinst)
Das Glück kommt im Moment geballt. Schon wieder ein VfL-Gipfel im Pokal, dazu beide VfLs Seit an Seit in der Bundesliga der Herzen. Wieso bist Du dieser Tage derart barmherzig?
Nana, das bin ich doch immer gewesen. (grinst) Im Ernst: Ich hatte einen wunderbaren Urlaub nach dieser aufreibenden Saison, bin gut erholt und spüre jetzt wieder, wie es anfängt zu kribbeln. Da habe ich mich gleich zu Beginn für einen Paukenschlag entschieden.
Das kann man sagen. Kein Jahr nach dem letzten VfduelL im Pokal folgt am ersten Augustwochenende das nächste. Musste es denn gleich die erste Runde sein?
Jungs, jetzt werdet mal nicht übermütig. Freut euch auf dieses Fußballweihnachtsfest. Ihr müsst immer folgendes bedenken: Diese Amateure vom DFB, die sich für diese Auslosung verantwortlich zeichnen, dazu das Trio katastrophale Rottenberg, Sammer und Poschmann - das Ausmaß dieses Chaos' ist ja gar nicht vorstellbar. Das war mir alles zu gefährlich. Wenn man da nicht aufpasst, spielt der eine VfL in Hoffenheim, der andere gegen Fürth. Das geht ja auch nicht. Dann hab ich gedacht: Ok, spielen sie in der ersten Runde gegeneinander, dann ist einer sicher in der zweiten.
Bestechende Logik. Die VfLs werden dann binnen eines Jahres fünf Mal gegeneinander gespielt haben: Zwei Mal Osnabrück gegen die kleinen Fohlen, drei Mal gegen die großen. Auch für Dich ein stattliches Gipfel-Programm. Wie schaffst Du das?
Reines Vergnügen. Ich habe als Fußballgott den tollsten Job der Welt, trotzdem bleibt Zeit für ein paar kleine VfLeidenschaften. So muss man das sehen. Die Spiele selbst sind aufregend, klar. Sie zu initiieren, ist oft nicht ganz so einfach, aber schlussendlich mache ich das alles, damit noch mehr Menschen in den siebten Fußballhimmel kommen und wir noch mehr Spaß haben bei mir da oben. Außerdem: Wenn ich die Merkel sehe und die immer von ihrem Gipfelmarathon faselt und nach Anerkennung giert - erst G8, dann EU 07, dann wasweißichwas -, da krieg ich das Kotzen. Gipfeltage sind Feiertage, dafür hat man sich doch wählen lassen. Je mehr Gipfel, desto besser. Und was die Merkel kann, das kann ich schon lange! Auch darum hab ich im Pokal gleich den nächsten Gipfel losen lassen.
Blicken wir kurz zurück auf das, was war: Gladbach abgestiegen, sang- und klanglos. Osnabrück aufgestiegen, ein kleines Wunder von der Bremer Brücke. Warum ist die Saison für beide so gelaufen, wie sie gelaufen ist?
Was habt ihr denn jetzt davon?? Richtig, die Bundesliga der Herzen. Die legitime x-ste Sprosse auf der Leiter zum Champions-League-Finale. Ohne eine tiefe Zäsur, ohne Tabula Rasa schien mir dieses Ziel für Gladbach in immer weitere Ferne zu rücken, zu viele haben dort zu lange dilettiert. Da erhoffe ich mir von einem Abstieg ein Ende mit Schrecken. Außerdem deutete sich am Horizont bekanntlich der Aufstieg des lila-weißen VfL an. Einen großartigeren Zeitpunkt, um reinen Tisch zu machen, gibt es für Gladbach wohl nicht.
Diese gloreiche Vision war ja beinahe schon zerstört, als Osnabrück drei Spieltage vor Schluss sechs Punkte hinter Magdeburg lag. Warum ein solches Finale?
War doch geil, oder?! Ich muss zugeben, daran war ich nicht ganz schuldlos. Nach dem 1:0 gegen Union Berlin hatte ich vorschnell meinen Jahresurlaub gebucht, weil alles in trockenen Tüchern schien. Dass der Rehboldt...
...Du meinst den Präsidenten vom 1. FC Magdeburg, Volker Rehboldt...
...ja, klar. Dass der Rehboldt also die Schwachmaten vom DFB noch belabert, dass ein weiterer Ostklub in der 2. Liga doch ganz charmant wäre, das hatte ich nicht für möglich gehalten. Dann nahm das Elend seinen Lauf - beinahe unaufhaltsam. Am Ende habe ich dann aber glaub' ich noch ein schönes Happyend hinbekommen.
Letzte Frage, bevor Du wieder hoch musst in den Fußballhimmel. Welches der VfduelLe würdest Du Dir am ehesten ansehen?
Was heißt "würdest". Ich bin bei allen dabei. Und an eurer Stelle würd ich auch so viel mitnehmen wie eben geht. Denn ihr wisst nicht, was mein krankes Hirn sich ausdenkt, wann die beiden VfLs das nächste Mal wieder aufeinander treffen werden. Das könnte lang dauern. (grinst)
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