Am Abend findet die erste DFB-Pokalauslosung seit mehreren Jahrhunderten ohne ihn statt: DFB-Spielausschussvorsitzender Hermann Selbherr. Aus diesem Anlass druckt der VfLog heute exklusiv Auszüge aus Selbherrs soeben im Suhrkamp-Verlag erschienener Autobiograhie.
Eine Ewigkeit geht das schon so. 15 Jahre mindestens. Jedes Mal stehe ich daneben, wenn irgendwelche Vollhorste mit ihren dreckigen Fingern in meinen Losen rumrühren. "Mach gute Miene zum bösen Spiel", habe ich mir immer wieder gesagt. Die glauben im Ernst, das hätte irgendwas mit Zufall zu tun. Seit Jörg [Englisch, Dr., DFB-Justiziar] diese Spiegelreflexloskugeln entwickelt hat, brauche ich nicht mal mehr irgend etwas zinken. Sobald die Glücksfee-Deppen ein Kügelchen in der Hand haben, projizieren wir funkelektronisch das Vereinwappen in die kleine Schale. Da hatte mich Faßbender [Heribert, WDR] irgendwann Anfang 2002 drauf gebracht. Ich glaube, Leverkusen hatte gerade mal wieder gegen 1860 gespielt. Bei so 'nem Los schlägt natürlich jeder die Hände überm Kopf zusammen, kein Mensch will das sehen! Jedenfalls: Wieso bitteschön nehmen die mich nicht einfach als Ausloser, sondern machen stattdessen diesen Popanz?! Was das alles kostet! Wenn ich das machen würde, könnte man sich die teure Technik sparen - und die zahlen ja nicht wir, sondern Sie alle, die Gebührenzahler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, und zwar nur damit die versammelten C-Promis nicht versehentlich irgendwelche Loser-Spiele auslosen. Wenn ich da stünde, könnten wir alle Kügelchen durchnumerieren, natürlich ganz unauffällig, und alles wäre ganz einfach. Das habe ich denen jetzt jahrelang vorgebetet, jetzt mach ich's nicht mehr. Sollen die sehen, was sie davon haben. Jörg hat mir versprochen, dass er ihnen beim nächsten Mal Hoffenheim gegen Wolfsburg auftischt. Irgendwann werden sie schon wieder angekrochen kommen.
Hermann Selbherr: Im Kugelhagel. Autobiographie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2007, 203 S., 14,90 Euro.
Samstag, 30. Juni 2007
Freitag, 29. Juni 2007
der fesche freitag #3: das lila-launeshirt
Lieber Marcel Schwamborn vom Kölner Express,
machmal, das wissen wir, haben wir gute Ideen. Am 22. April war so ein Tag: Wir wachten auf, drehten uns kurz nochmal auf die Seite, doch da war sie schon nicht mehr aus dem Kopf zu kriegen: Der Fußballgott hatte sie uns nachts ins Ohr geflüstert, und an diesem Tag riefen wir sie aus, die Bundesliga der Herzen.
Selbstverständlich wussten wir vorher schon, wie es um den deutschen Sportjournalismus bestellt ist. Wir ahnten früh, dass unser Schaffen anderen zum Lebensretter gereicht und boten unsere Dienste freimütig an.
Dass nun Du, lieber Marcel Schwamborn, den FC Köln mir nichts dir nichts zum "Erstligisten der Herzen" machst, ganz beiläufig, am 20. Juni, zwei Monate nach des Fußballgottes Schlafbeigabe, das erfüllt uns mit Stolz und Respekt. Nichts liegt uns ferner als kleinkariert die Urheberfrage zu stellen: Wir finden gut, ja, wir freuen uns gar, wenn sich unser Samen in der Welt verstreut, denn Gärtner werden immer die VfLs sein.
Also los, ring Dich durch und kauf Dir ein T-Shirt. Vielleich nicht unser Lila-Launeshirt, Teil der VfL-Aufstiegsedition, aber womöglich eins in weiß. Damit ließen sie Dich auch in Köln ins Stadion. Und wenn wer fragt, wo du es her hast, bleib ruhig, atme durch - und sag, es sei ein Unikat. Unseren Segen hast Du.
Labels:
fescher freitag,
vflog-shop
0
Kommentare
Donnerstag, 28. Juni 2007
die herzen brennen
Am 4. Spieltag ist es soweit: Das erste VfduelL in der Bundesliga der Herzen. Es steigt im Borussiapark.
Für Gladbach ist es die erste vermeintlich leichtere Aufgabe nach einem wahrhaft stattlichen Auftaktprogramm gegen Kaiserslautern, Hoffenheim und Mainz. Für Osnabrück stellt sich die Frage, ob nach den ersten vier Spielen sechs oder doch schon mehr Punkte auf dem Habenkonto stehen, denn gegen Paderborn und Wehen sollte bestenfalls gewinnen, wer die Klasse halten will.
Ach, so langsam nimmt sie Fahrt auf, die grenzenlose Vorfreude auf das, was da kommen mag. Nach viel Kummer beim einen, viel Freudentaumel beim anderen VfL nährt sich bei beiden peu à peu die große Zuversicht.
Die letzten sechs Saisonspiele bestreitet die Borussia übrigens gegen vier potenzielle Osnabrücker Abstiegskonkurrenten: Gegen Jena, Wehen, Offenbach und - am letzten Spieltag - gegen Paderborn. Ein bisschen Schützenhilfe, ein paar VfLiebesdienste vorausgesetzt, könnten die Lila-Weißen ihrerseits dann, am 18. Mai 2008, den Klassenerhalt im Heimspiel gegen Offenbach besiegeln.
Der Puls schlägt schneller. Träumen ist erlaubt. Die Herzen brennen wieder.
Für Gladbach ist es die erste vermeintlich leichtere Aufgabe nach einem wahrhaft stattlichen Auftaktprogramm gegen Kaiserslautern, Hoffenheim und Mainz. Für Osnabrück stellt sich die Frage, ob nach den ersten vier Spielen sechs oder doch schon mehr Punkte auf dem Habenkonto stehen, denn gegen Paderborn und Wehen sollte bestenfalls gewinnen, wer die Klasse halten will.
Ach, so langsam nimmt sie Fahrt auf, die grenzenlose Vorfreude auf das, was da kommen mag. Nach viel Kummer beim einen, viel Freudentaumel beim anderen VfL nährt sich bei beiden peu à peu die große Zuversicht.
Die letzten sechs Saisonspiele bestreitet die Borussia übrigens gegen vier potenzielle Osnabrücker Abstiegskonkurrenten: Gegen Jena, Wehen, Offenbach und - am letzten Spieltag - gegen Paderborn. Ein bisschen Schützenhilfe, ein paar VfLiebesdienste vorausgesetzt, könnten die Lila-Weißen ihrerseits dann, am 18. Mai 2008, den Klassenerhalt im Heimspiel gegen Offenbach besiegeln.
Der Puls schlägt schneller. Träumen ist erlaubt. Die Herzen brennen wieder.
Mittwoch, 27. Juni 2007
vfloskel-mittwoch #3: magaziniger
Die Chefredakteure in den Schreibstuben der Republik raufen sich die Haare: "Wir müssen magaziniger werden!" Bunter, klarer strukturiert und gleichzeitig ungezwungener, mehr Bilder. "Kleineres Format, mehr Mut zur freien Fläche", rufen die einen. Die anderen stimmen ein: "Weg mit der Frakturschrift!" Mehr Kolumnen. Wissen, was sich wo findet. Eine Portion Nonchalance.
Was die Miesmacher aus der großen, weiten Fernsehwelt längst wieder als "von gestern" verpönen, feiern die Althergebrachten als advantgardistische Revolution. Vor die Wahl gestellt, feiern wir natürlich lieber mit.
Wir müssen unbedingt magaziniger werden! Pointierter, einzigartiger! Dafür suchen wir immer noch einen Hauszeichner, der so kostenlos wie brilliant das Gesicht des VfLog prägt, wie das sonst nur ein guter Schneuzer kann.
Alle, die zeichnen können, sind aufgefordert, uns einen Entwurf für die Hauptfiguren einer neuen VfL-Comic-Serie zu malen. Im Mittelpunkt steht ein freundlicher, kompetenter Erfolgstrainer mit Namen "Kay Luhu", Rufname "Hein", der in allen Lebenslagen unterstützt wird von "Käptn Gans". Die schönste Einsendung wird prämiert, die Fortsetzung zu einem Dauerbrenner nicht ausgeschlossen. Also her mit den Skizzen an comic@vflog.de.
Was die Miesmacher aus der großen, weiten Fernsehwelt längst wieder als "von gestern" verpönen, feiern die Althergebrachten als advantgardistische Revolution. Vor die Wahl gestellt, feiern wir natürlich lieber mit.
Wir müssen unbedingt magaziniger werden! Pointierter, einzigartiger! Dafür suchen wir immer noch einen Hauszeichner, der so kostenlos wie brilliant das Gesicht des VfLog prägt, wie das sonst nur ein guter Schneuzer kann.
Alle, die zeichnen können, sind aufgefordert, uns einen Entwurf für die Hauptfiguren einer neuen VfL-Comic-Serie zu malen. Im Mittelpunkt steht ein freundlicher, kompetenter Erfolgstrainer mit Namen "Kay Luhu", Rufname "Hein", der in allen Lebenslagen unterstützt wird von "Käptn Gans". Die schönste Einsendung wird prämiert, die Fortsetzung zu einem Dauerbrenner nicht ausgeschlossen. Also her mit den Skizzen an comic@vflog.de.
Labels:
vfloskel-mittwoch
0
Kommentare
Dienstag, 26. Juni 2007
dramulett-dienstag #3: horst schaut fern
In der Sommerpause setzen beliebte Institutionen wie der Seitenwechsel oder "5 Minuten für die VfLs" aus. Dienstags, sonst der Kurzliteratur gewidmet, ist nun im Sommer Dramulett-Tag.
Ein deutsches Wohnzimmer. Der Fernseher läuft. Sportschau. Fußball. Ein kleiner, grauer Mann mit wenigen Haaren schaut fern. Im Hintergrund Geräusche, wahrscheinlich aus der Küche. Ab und an sieht man eine Frau durch den Türrahmen hinten vorbeihuschen.
Frau (aus dem Hintergrund): Ist schon Sportschau?
Stille.
Frau (lauter): Ist schon Sportschau, Horst?
Horst (gereizt): Sei doch mal leise. Sportschau läuft.
Frau (auch gereizt, gedehnt): I c h arbeite. Könntest Du ja auch mal wieder!
Horst (leise, zu sich): Mich lässt ja keiner.
Etwas später. Unveränderte Szene.
Frau (aus dem Hintergrund): Läuft schon Gladbach?
Stille.
Frau (lauter): Läuft schon Gladbach, Horst?
Horst (sehr gereizt): Kannst Du nicht einmal eine Stunde Ruhe geben? Ich will Sportschau sehen. Ich muss ja auf dem Laufenden bleiben!
Frau (auch gereizt): Was bist Du denn so ungehalten? Zeigen sie gerad Gladbach?
Horst (laut): Nein, die Scheißfohlen können mir eh gestohlen bleiben!
Frau (gedehnt): Schon gut. Kann ja auch nichts dafür, dass sie dich gefeuert haben!
Horst (leise, zu sich): Das war in beiderseitigem Einvernehmen.
Etwas später. Zunächst unveränderte Szene. Die Frau betritt das Wohnzimmer und setzt sich neben Horst.
Frau: Ist gleich Wetten dass?
Stille.
Frau (lauter): Gleich kommt Wetten dass! Live aus Leipzig!
Horst (gereizt): Ja, aber noch kommt Sportschau, also sei bitte ruhig!
Frau (betont gelassen): Was bist Du immer so gereizt? Du musst auch mal loslassen. Lass uns mal wieder Urlaub machen!
Horst: Und wenn genau dann der Anruf kommt? Aus Leverkusen, Wolfsburg, Hamburg? Was dann?
Frau (fast schon therapeutisch): Horst, welcher Anruf? Es ist seit Monaten kein Anruf gekommen. Und es gibt doch Handys. Alle haben Deine Handynummer, oder nicht?
Horst (gereizt): Schon. Aber sicher ist sicher. Ich bleibe hier.
Frau: Wir könnten wenigstens mal ein Wochenende nach Leipzig fahren. Leipzig soll so schön sein.
Horst: Die spielen nichtmal 2. Bundesliga!
Frau (leise, wie zu sich): Das wär doch genau richtig für Dich.
Black.
Ein deutsches Wohnzimmer. Der Fernseher läuft. Sportschau. Fußball. Ein kleiner, grauer Mann mit wenigen Haaren schaut fern. Im Hintergrund Geräusche, wahrscheinlich aus der Küche. Ab und an sieht man eine Frau durch den Türrahmen hinten vorbeihuschen.
Frau (aus dem Hintergrund): Ist schon Sportschau?
Stille.
Frau (lauter): Ist schon Sportschau, Horst?
Horst (gereizt): Sei doch mal leise. Sportschau läuft.
Frau (auch gereizt, gedehnt): I c h arbeite. Könntest Du ja auch mal wieder!
Horst (leise, zu sich): Mich lässt ja keiner.
Etwas später. Unveränderte Szene.
Frau (aus dem Hintergrund): Läuft schon Gladbach?
Stille.
Frau (lauter): Läuft schon Gladbach, Horst?
Horst (sehr gereizt): Kannst Du nicht einmal eine Stunde Ruhe geben? Ich will Sportschau sehen. Ich muss ja auf dem Laufenden bleiben!
Frau (auch gereizt): Was bist Du denn so ungehalten? Zeigen sie gerad Gladbach?
Horst (laut): Nein, die Scheißfohlen können mir eh gestohlen bleiben!
Frau (gedehnt): Schon gut. Kann ja auch nichts dafür, dass sie dich gefeuert haben!
Horst (leise, zu sich): Das war in beiderseitigem Einvernehmen.
Etwas später. Zunächst unveränderte Szene. Die Frau betritt das Wohnzimmer und setzt sich neben Horst.
Frau: Ist gleich Wetten dass?
Stille.
Frau (lauter): Gleich kommt Wetten dass! Live aus Leipzig!
Horst (gereizt): Ja, aber noch kommt Sportschau, also sei bitte ruhig!
Frau (betont gelassen): Was bist Du immer so gereizt? Du musst auch mal loslassen. Lass uns mal wieder Urlaub machen!
Horst: Und wenn genau dann der Anruf kommt? Aus Leverkusen, Wolfsburg, Hamburg? Was dann?
Frau (fast schon therapeutisch): Horst, welcher Anruf? Es ist seit Monaten kein Anruf gekommen. Und es gibt doch Handys. Alle haben Deine Handynummer, oder nicht?
Horst (gereizt): Schon. Aber sicher ist sicher. Ich bleibe hier.
Frau: Wir könnten wenigstens mal ein Wochenende nach Leipzig fahren. Leipzig soll so schön sein.
Horst: Die spielen nichtmal 2. Bundesliga!
Frau (leise, wie zu sich): Das wär doch genau richtig für Dich.
Black.
Labels:
dramulett-dienstag,
vflog-poesie
1 Kommentare
Montag, 25. Juni 2007
wann, dfl?
Es ist der 25. Juni, die Bundesliga der Herzen naht, ganz Deutschland freut sich darauf, selbst der Fußballgott lernt schon Neuzugänge auswendig, nur die Deutsche Fußballliga schläft munter weiter einen ausgeprägten Frühsommerschlaf. Wie sonst ist zu erklären, dass auf der Vereinsseite noch immer Essen, Unterhaching, Braunschweig und Burghausen als Zweitligisten firmieren, die beiden VfLs dagegen fehlen. Wer will die noch? Also, Marketingsstrategen der DFL: Kauft ein paar T-Shirts und bekennt euch endlich!
Sonntag, 24. Juni 2007
das war einmal #12
Den alten, guten Kumpanen VfB Lübeck werden wir nun eine Zeit lang nicht mehr wiedersehen. Schade eigentlich, denn oft waren die Spiele spannende, eng umkämpfte Fußballfeste. Schauen wir im Rahmen unserer kleinen Best-Of-VfLog-Serie einmal eineinhalb Jahre zurück, als Osnabrück in einer jämmerlichen Saison ein recht trostloses Regionalliga-Dasein fristete. Am Nikolaustag 2005 gastierte wieder einmal der VfB an der Bremer Brücke - und nicht nur der!
19:03 Uhr: Noch ist nicht viel los im Hexenkessel an der Bremer Brücke. Erst knapp 4.000 Fans. Was aber wird Pele heute für einen Zaubertrank anrühren? Wird es mehr als vier rote Karten geben? Welche illustren Zaungäste werden das bunte Treiben verfolgen? Fragen über Fragen...
19:16 Uhr: Immerhin: Der personifizierte Gewalttäter Markus Feldhoff ist wieder mit von der Partie und dürfte als heißestes Eisen im Hinblick auf eine rote Karte im Feuer sein. Grobes Foulspiel und Tätlichkeit hatten wir schon in dieser Spielzeit. Wie wäre es einmal mit einem Handspiel als Notbremse oder einer gepflegten Schiedsrichter-Beleidigung. Vielleicht übernimmt Björn Joppe das aber auch gewohnt verlässlich.
19:24 Uhr: Jetzt sind auch die Ehrengäste da. Auf der VIP-Tribüne tummeln sich: Wolfgang Sidka mit roter Nase, leicht blass und erkältet; Michael Lorkowski mit roter Nase, überhaupt nicht blass und auch nicht erkältet; legendary Werner Biskup, bei bester Laune und Gesundheit, der sich diebisch freut, Lorkowski einen kalten Grog als Apfelsaft verkauft zu haben; Rolf Schafstall, der angesichts des Rasenzustands von Topbedingungen philosophiert; Frank Pagelsdorf, der mit Sidka Bahrain-Erfahrungen austauscht und zwei Sitze reserviert hat; einzig Hubert Hüring wurde von den Ordnern vor dem Stadion wieder nach Hause geschickt. Was wird dieser Ehrengarde geboten werden?
19:30 Uhr: Die Kugel rollt. Etwas enttäuschende Kulisse von wohl nicht einmal 7.000 Zuschauern. Hüring ist nunmehr in der Nordkurve aufgetaucht, steht an der kleinen Wurstbude an der Grenze zu den Gästefans und isst eine Curry. Arme Sau! Pagel hat ihn natürlich sofort erkannt und kann sich kaum halten. Auch Schafstall ist völlig aus dem Häuschen, als Dr. Dirk ihm die Ordner-Posse erzählt. Wenn einem so viel gutes widerfährt...
19.45 Uhr: Die Bagage fängt an, sich zu langweilen, auf dem so genannten Rasen geht nicht viel, obwohl das Spiel auch nicht schlecht ist. Aber: Noch keine Tore, und noch alle 22 Akteure dabei. Vielleicht nehmen sich wenigstens die Fans ein Beispiel an dem Fußballfeuerwerk, dem Zweitliga-Knaller gestern in Dresden...
19:58 Uhr: Sidka geht kurz nach drinnen, er hat etwas Husten. Zu allem Überfluss hat ihm eben noch ein Lübeck-Hool ins Gesicht gesagt, er solle sich verpissen. Sidka konterte forsch, so etwas zu sagen sei aber nicht sehr nett. Der Lübecker zeigte ihm den Mittelfinger. Jetzt muss er sich erst einmal einen Moment setzen, drinnen, wo es warm ist.
20:04 Uhr: Eher ein müder Kick, das weiß auch Werner Biskup, der den Akteuren seinerzeit gern mal den Pausentee verweigerte - durstig könnten sie ja eigentlich nicht sein. Biskup jedenfalls folgt Sidka in den VIP-Bereich, um Lorko noch einen Saft zu besorgen. Wenn sonst schon keiner Gas gibt... Draußen im Stadion wähnt sich Lorko übrigens noch immer am Herforder Pils-Promitisch und spricht mit sich selbst. Dass das Spiel läuft, scheint er noch nicht gemerkt zu haben.
20.11 Uhr: High Noon in der Nordkurve. Hüring versucht, über den Zaun zu klettern. Geht da was? Nein, er wird von den Ordnern überwältigt und abgeführt. Hochstimmung im ganzen Stadion. Das Spiel steht immer noch 0:0. Es ist kalt. Halbzeit.
20:35 Uhr: Das ist es: 1:0 für den VfL, Reichenberger. Biskup, Lorko und Schafstall im Chor: "Dass ich das noch erleben darf!" Pagel: "Das hab ich ja noch nie erlebt!" Sidka: "Alles wie bei mir damals!"
20:53 Uhr: Unglaublich. Der VfL macht seiner Heimstärke alle Ehre. 2:0, diesmal Feldhoff, der noch spielt. Eine Fünfer-Polonaise auf der Ehrentribüne macht sich auf den Weg. Nicht dass Werner in all dem Überschwang auch noch wieder zum Glas greift. Dr. Dirk jedenfalls ziert sich noch etwas mitzuziehen.
21:16 Uhr: Das Spiel ist aus. Seine Spannung verbot jeden weiteren Kommentar. Außerdem drohte man mit jeder Bewegung in den Dunstkreis der Kombo zu geraten. Biskup hatte zwischenzeitlich Hüring angerufen, gemeinsam haben sie dem Inhaftierten "Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück" auf die Mailbox gesungen. Die Nacht wird lang, so viel steht fest. Erst recht, wenn Pele nachher noch dazu stößt; es geht wohl ins Palais. Zu feiern gibt es ja einiges: Zum Beispiel den siebten Heimsieg in Folge.
21:27 Uhr: Der VfL ist damit übrigens immer noch Siebter in der Tabelle und steht im gesicherten Mittelfeld. Jena als Fünfter ist drei Punkte entfernt. Ohne Auswärtsspiele hätten wir noch kein Mal verloren.
19:03 Uhr: Noch ist nicht viel los im Hexenkessel an der Bremer Brücke. Erst knapp 4.000 Fans. Was aber wird Pele heute für einen Zaubertrank anrühren? Wird es mehr als vier rote Karten geben? Welche illustren Zaungäste werden das bunte Treiben verfolgen? Fragen über Fragen...
19:16 Uhr: Immerhin: Der personifizierte Gewalttäter Markus Feldhoff ist wieder mit von der Partie und dürfte als heißestes Eisen im Hinblick auf eine rote Karte im Feuer sein. Grobes Foulspiel und Tätlichkeit hatten wir schon in dieser Spielzeit. Wie wäre es einmal mit einem Handspiel als Notbremse oder einer gepflegten Schiedsrichter-Beleidigung. Vielleicht übernimmt Björn Joppe das aber auch gewohnt verlässlich.
19:24 Uhr: Jetzt sind auch die Ehrengäste da. Auf der VIP-Tribüne tummeln sich: Wolfgang Sidka mit roter Nase, leicht blass und erkältet; Michael Lorkowski mit roter Nase, überhaupt nicht blass und auch nicht erkältet; legendary Werner Biskup, bei bester Laune und Gesundheit, der sich diebisch freut, Lorkowski einen kalten Grog als Apfelsaft verkauft zu haben; Rolf Schafstall, der angesichts des Rasenzustands von Topbedingungen philosophiert; Frank Pagelsdorf, der mit Sidka Bahrain-Erfahrungen austauscht und zwei Sitze reserviert hat; einzig Hubert Hüring wurde von den Ordnern vor dem Stadion wieder nach Hause geschickt. Was wird dieser Ehrengarde geboten werden?
19:30 Uhr: Die Kugel rollt. Etwas enttäuschende Kulisse von wohl nicht einmal 7.000 Zuschauern. Hüring ist nunmehr in der Nordkurve aufgetaucht, steht an der kleinen Wurstbude an der Grenze zu den Gästefans und isst eine Curry. Arme Sau! Pagel hat ihn natürlich sofort erkannt und kann sich kaum halten. Auch Schafstall ist völlig aus dem Häuschen, als Dr. Dirk ihm die Ordner-Posse erzählt. Wenn einem so viel gutes widerfährt...
19.45 Uhr: Die Bagage fängt an, sich zu langweilen, auf dem so genannten Rasen geht nicht viel, obwohl das Spiel auch nicht schlecht ist. Aber: Noch keine Tore, und noch alle 22 Akteure dabei. Vielleicht nehmen sich wenigstens die Fans ein Beispiel an dem Fußballfeuerwerk, dem Zweitliga-Knaller gestern in Dresden...
19:58 Uhr: Sidka geht kurz nach drinnen, er hat etwas Husten. Zu allem Überfluss hat ihm eben noch ein Lübeck-Hool ins Gesicht gesagt, er solle sich verpissen. Sidka konterte forsch, so etwas zu sagen sei aber nicht sehr nett. Der Lübecker zeigte ihm den Mittelfinger. Jetzt muss er sich erst einmal einen Moment setzen, drinnen, wo es warm ist.
20:04 Uhr: Eher ein müder Kick, das weiß auch Werner Biskup, der den Akteuren seinerzeit gern mal den Pausentee verweigerte - durstig könnten sie ja eigentlich nicht sein. Biskup jedenfalls folgt Sidka in den VIP-Bereich, um Lorko noch einen Saft zu besorgen. Wenn sonst schon keiner Gas gibt... Draußen im Stadion wähnt sich Lorko übrigens noch immer am Herforder Pils-Promitisch und spricht mit sich selbst. Dass das Spiel läuft, scheint er noch nicht gemerkt zu haben.
20.11 Uhr: High Noon in der Nordkurve. Hüring versucht, über den Zaun zu klettern. Geht da was? Nein, er wird von den Ordnern überwältigt und abgeführt. Hochstimmung im ganzen Stadion. Das Spiel steht immer noch 0:0. Es ist kalt. Halbzeit.
20:35 Uhr: Das ist es: 1:0 für den VfL, Reichenberger. Biskup, Lorko und Schafstall im Chor: "Dass ich das noch erleben darf!" Pagel: "Das hab ich ja noch nie erlebt!" Sidka: "Alles wie bei mir damals!"
20:53 Uhr: Unglaublich. Der VfL macht seiner Heimstärke alle Ehre. 2:0, diesmal Feldhoff, der noch spielt. Eine Fünfer-Polonaise auf der Ehrentribüne macht sich auf den Weg. Nicht dass Werner in all dem Überschwang auch noch wieder zum Glas greift. Dr. Dirk jedenfalls ziert sich noch etwas mitzuziehen.
21:16 Uhr: Das Spiel ist aus. Seine Spannung verbot jeden weiteren Kommentar. Außerdem drohte man mit jeder Bewegung in den Dunstkreis der Kombo zu geraten. Biskup hatte zwischenzeitlich Hüring angerufen, gemeinsam haben sie dem Inhaftierten "Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück" auf die Mailbox gesungen. Die Nacht wird lang, so viel steht fest. Erst recht, wenn Pele nachher noch dazu stößt; es geht wohl ins Palais. Zu feiern gibt es ja einiges: Zum Beispiel den siebten Heimsieg in Folge.
21:27 Uhr: Der VfL ist damit übrigens immer noch Siebter in der Tabelle und steht im gesicherten Mittelfeld. Jena als Fünfter ist drei Punkte entfernt. Ohne Auswärtsspiele hätten wir noch kein Mal verloren.
Labels:
das war einmal
0
Kommentare
Samstag, 23. Juni 2007
bastelkurs
Basteln ist Männersache. Jedes Jahr im Sommer, immer in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Juli, manchmal auch länger, basteln Männer auf der ganzen Welt und versuchen sich gegenseitig zu übertreffen. Auch in Osnabrück werkeln Trainer und Manager am Kader für die Premierenspielzeit in der Bundesliga der Herzen. Sechs Neue haben schon in Osnabrück unterschrieben.
Als Innenverteidiger: Uwe Ehlers, von Ligakonkurrent Erzgebirge Aue, spielte mit Rostock und 1860 München schon in der Bundesliga, der Oldie unter den Verstärkungen.
Für das Mittelfeld: Paul Thomik, aus Unterhaching, ehemaliger Nationalspieler der U20; Pierre de Wit, vorerst entliehen bei Bayer Leverkusen, erst 19 Jahre alt, dennoch die Erfahrung von vier Bundesligaspielen in den Beinen; Henning Grieneisen, von Holstein Kiel, zwei Minuten Bundesligaerfahrung für Arminia Bielefeld; Matthias Heidrich, von Bundesligaabsteiger und Ligakonkurrent Aachen, vorher lila-weiße Schule in Aue.
Im Angriff: Gaetano Manno, vom Wuppertaler SV, letzte Saison zwölffacher Torschütze.
Eine partielle Erneuerung der Mannschaft ist bitter nötig. Denn erstens müssen die Abgänge Cartus, de Jong und voraussichtlich auch Surmann ersetzt werden. (Wobei "ersetzt" nur auf die letzten beiden zutrifft. Daniel Cartus gilt es nicht zu ersetzen, vielmehr braucht der VfL statt seiner einen Fußballspieler.) Zweitens braucht es für eine bessere Liga eine bessere Mannschaft. In beiden Angelegenheiten scheint Osnabrück auf ganz gutem Weg.
Das heißt: Mit Thomik hat der VfL eine bitter nötige Alternative für die rechte Mittelfeldseite verpflichtet, auch Grieneisen und Heidrich sollen das defensive Mittelfeld verstärken, das gerade auf den Außenpositionen zu den Schwachstellen in der Regionalliga-Rückrunde gehörte. Schlagen die Neuverpflichtungen ein, ist der VfL im Mittelfeld gut aufgestellt.
Im Angriff ist vieles ungewiss. Das Hü und Hott in Sachen Addy Menga nervt langsam, fest steht aber auch, dass Menga in der Form der vergangenen Saison für den VfL nicht zu ersetzen sein wird. Mehr denn je muss man auf die genesene Rückkehr von Markus Feldhoff hoffen. Viele hatten ihn nach einigen schwächeren Auftritten schon vor seiner Verletzung abgeschrieben, doch käme er wieder richtig in Tritt, wäre Feldhoff auch in der 2. Liga ohne Frage gut aufgehoben. Ob das auch für Chitsulo und Menno gilt? Wenn sich einer von beiden durchsetzte, wäre das womöglich mehr als zu erwarten ist. Also: Läuft es optimal, ist der VfL auch im Sturm gewappnet. Verlässt aber Menga den Verein und verletzt sich womöglich Thommy Reichenberger, wird's vorne eng.
Das Sorgenkind ist derzeit noch die Abwehr: Sowohl außen als auch in der Innenverteidigung liegt, wie es immer so schön heißt, in der Breite zu wenig Substanz. Gehen wir mal naiv von einer weiteren Paradesaison Thomas Cichons aus und stellen ihm den gottlob verpflichteten Ehlers an die Seite, gibt es als Ersatz für die Innenverteidiger wenig Auswahl: Ndjeng wollte Wollitz nach dem Hamburg-Spiel nie wieder aufstellen, die Notlösung hieße Beer, der eigentlich außen besser aufgehoben ist. Dort, als Außenverteidiger, spielen nach wie vor Schäfer (zurecht!) und Tredup, bei dem nicht sicher ist, ob seine Klasse für die 2. Liga reicht. Für die Abwehr täte dem VfL noch ein Allrounder gut.
Als Innenverteidiger: Uwe Ehlers, von Ligakonkurrent Erzgebirge Aue, spielte mit Rostock und 1860 München schon in der Bundesliga, der Oldie unter den Verstärkungen.
Für das Mittelfeld: Paul Thomik, aus Unterhaching, ehemaliger Nationalspieler der U20; Pierre de Wit, vorerst entliehen bei Bayer Leverkusen, erst 19 Jahre alt, dennoch die Erfahrung von vier Bundesligaspielen in den Beinen; Henning Grieneisen, von Holstein Kiel, zwei Minuten Bundesligaerfahrung für Arminia Bielefeld; Matthias Heidrich, von Bundesligaabsteiger und Ligakonkurrent Aachen, vorher lila-weiße Schule in Aue.
Im Angriff: Gaetano Manno, vom Wuppertaler SV, letzte Saison zwölffacher Torschütze.
Eine partielle Erneuerung der Mannschaft ist bitter nötig. Denn erstens müssen die Abgänge Cartus, de Jong und voraussichtlich auch Surmann ersetzt werden. (Wobei "ersetzt" nur auf die letzten beiden zutrifft. Daniel Cartus gilt es nicht zu ersetzen, vielmehr braucht der VfL statt seiner einen Fußballspieler.) Zweitens braucht es für eine bessere Liga eine bessere Mannschaft. In beiden Angelegenheiten scheint Osnabrück auf ganz gutem Weg.
Das heißt: Mit Thomik hat der VfL eine bitter nötige Alternative für die rechte Mittelfeldseite verpflichtet, auch Grieneisen und Heidrich sollen das defensive Mittelfeld verstärken, das gerade auf den Außenpositionen zu den Schwachstellen in der Regionalliga-Rückrunde gehörte. Schlagen die Neuverpflichtungen ein, ist der VfL im Mittelfeld gut aufgestellt.
Im Angriff ist vieles ungewiss. Das Hü und Hott in Sachen Addy Menga nervt langsam, fest steht aber auch, dass Menga in der Form der vergangenen Saison für den VfL nicht zu ersetzen sein wird. Mehr denn je muss man auf die genesene Rückkehr von Markus Feldhoff hoffen. Viele hatten ihn nach einigen schwächeren Auftritten schon vor seiner Verletzung abgeschrieben, doch käme er wieder richtig in Tritt, wäre Feldhoff auch in der 2. Liga ohne Frage gut aufgehoben. Ob das auch für Chitsulo und Menno gilt? Wenn sich einer von beiden durchsetzte, wäre das womöglich mehr als zu erwarten ist. Also: Läuft es optimal, ist der VfL auch im Sturm gewappnet. Verlässt aber Menga den Verein und verletzt sich womöglich Thommy Reichenberger, wird's vorne eng.
Das Sorgenkind ist derzeit noch die Abwehr: Sowohl außen als auch in der Innenverteidigung liegt, wie es immer so schön heißt, in der Breite zu wenig Substanz. Gehen wir mal naiv von einer weiteren Paradesaison Thomas Cichons aus und stellen ihm den gottlob verpflichteten Ehlers an die Seite, gibt es als Ersatz für die Innenverteidiger wenig Auswahl: Ndjeng wollte Wollitz nach dem Hamburg-Spiel nie wieder aufstellen, die Notlösung hieße Beer, der eigentlich außen besser aufgehoben ist. Dort, als Außenverteidiger, spielen nach wie vor Schäfer (zurecht!) und Tredup, bei dem nicht sicher ist, ob seine Klasse für die 2. Liga reicht. Für die Abwehr täte dem VfL noch ein Allrounder gut.
Freitag, 22. Juni 2007
der fesche freitag #2: das walser-shirt
Fluchen will gelernt sein, das gilt in besonderem Maße auf dem Fußballplatz. Die kontra-kreativenen gewöhnlichen Tiraden sind nicht nur enervierend und langweilig; sobald sich der liebenswerte Mob in Verunglimpfungen von "Hurensöhnen" oder "Schwuchteln" übt, erntet er Augenrollen nicht nur von der Sitzplatztribüne.
Das hat Martin Walser erkannt. Er bricht eine Lanze für den kultivierten Zorn und den Sack Christi! Heilandsack! Diese wunderbare Injurie wollen wir in die Fankurven der Republik tragen. Oder anders: Wir wollen, dass Ihr unser Walser-Shirt in die Fankurven tragt. Oder, für die Damen: Tragt Eure Kurven in unserem Walser-Shirt in die ganze Welt.
Das allein indes reicht noch nicht, um den Fluch der Fußballfluchkultur zu besiegen. Deshalb loben wir zusätzlich den Martin-Walser-Memorial-"Heilandsack"-Award aus: Schickt uns Handyvideos aus den Fußballstadien der Welt, in der ihr lautstark "Heilandsack!" ruft. Das schönste Video wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Videos an: fluch-den-walser@vflog.de.
Das hat Martin Walser erkannt. Er bricht eine Lanze für den kultivierten Zorn und den Sack Christi! Heilandsack! Diese wunderbare Injurie wollen wir in die Fankurven der Republik tragen. Oder anders: Wir wollen, dass Ihr unser Walser-Shirt in die Fankurven tragt. Oder, für die Damen: Tragt Eure Kurven in unserem Walser-Shirt in die ganze Welt.
Das allein indes reicht noch nicht, um den Fluch der Fußballfluchkultur zu besiegen. Deshalb loben wir zusätzlich den Martin-Walser-Memorial-"Heilandsack"-Award aus: Schickt uns Handyvideos aus den Fußballstadien der Welt, in der ihr lautstark "Heilandsack!" ruft. Das schönste Video wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Videos an: fluch-den-walser@vflog.de.
Labels:
fescher freitag,
vflog-shop
0
Kommentare
Donnerstag, 21. Juni 2007
8 eingeschenkt
In der Sommerpause kann man auch mal sinnlos die Zeit vertun. Zum Beispiel mit dem Elfmeterschießen gegen Jünter auf der Gladbach-Homepage. Ich habe im zweiten Anlauf 8 Treffer erzielt und dieses Erfolgserlebnis umgehend wiederholen können. Aber wann ein Ball reingeht und wann nicht - keine Ahnung, woran das liegt. Wer 9 schafft, möge sein Rezept mitteilen.
Mittwoch, 20. Juni 2007
vfloskel-mittwoch #2: perfektion
Zum Thema Fußball hat bekanntlich jeder eine Meinung. Nicht nur ausgewiesene Fachleute, wie all jene, die zu den Lesern und Autoren dieses kleinen, feinen Familienblogs gehören, sondern eben auch Menschen wie Lothar Matthäus, Omi Schubert von nebenan und der hässliche dicke Neffe von den Herberts, die bei den Prinzens um die Ecke wohnen. Alle haben eine Meinung. Das ist oft nervig, aber gehört irgendwie auch dazu. Dass dumme Menschen dumme Meinungen haben, wer will sich darüber beklagen.
Wirklich eklig sind oft die vermeintlich Klugen. Die sogenannten Intellektuellen, die Philosophen und Literaten, die sich ach so volksnah vorkommen, wenn sie auch Fußballfans sind und ihr Pseudo-Fantum 10 Meilen vor sich zu Markte tragen. Bah! Diese Menschen sprechen dann über Fußball, wie in ähnlich dämlichen Kreisen über Wein gesprochen wird, verschwurbelt, humorlos, ironiefrei, hermetisch und einfach nur: hirnwichsend.
Neulich las ich irgendwo eine vorgeblich tiefgreifende Analyse eines Spiels, in der jemand über Perfektion beim Fußball sich auszulassen bemühte. Dazu zog er ausgerechnet eine der abgedroschensten Zitate zu dem Thema überhaupt heran, von dem ohnehin vollkommen ausgelutschen "Man-sieht-nur-mit-dem-Herzen-gut"-Antoine de Saint-Exupery. Na, klar, wir haben alle mal in Poesiealben schreiben müssen, und dafür findet sich im "kleinen Prinzen" endloses Phrasenmaterial, das aber doch bitte spätestens ab dem 19. Lebensjahr nur noch zu Brechreiz führen sollte. Sehende sollten sich von diesem pseudophilosophischen Geschwafel in Grausen abwenden, wem dies Geseier dagegen Tränen in die Augen bringt, der müsste eigentlich sein Wahlrecht wieder abzugeben verpflichtet sein. Geschenkt.
Eben jener Saint-Exupery jedenfalls wurde also mit seiner Floskel zitiert: "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann." So der Originalwortlaut, der sich - nicht anders zu erwarten bei einem esoterischen Schmaldenker - natürlich selbst widerlegt, oder eben noch lange nicht annähernd perfekt ist. Aber dafür gibt es ja uns. Na, dann wollen wir doch mal daran arbeiten:
1. Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.
2. Perfektion ist nicht erreicht, wenn es nichts hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts weglassen kann.
3. Perfektion ist nicht, wenn es nichts hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts weglassen kann.
4. Perfektion ist, wenn man nichts weglassen kann.
5. Perfektion ist wenn nichts weglassen kann
6. Perfektion ist weglassen
7. Schuss Tor Schuss Tor Sieg Aufstieg
Wirklich eklig sind oft die vermeintlich Klugen. Die sogenannten Intellektuellen, die Philosophen und Literaten, die sich ach so volksnah vorkommen, wenn sie auch Fußballfans sind und ihr Pseudo-Fantum 10 Meilen vor sich zu Markte tragen. Bah! Diese Menschen sprechen dann über Fußball, wie in ähnlich dämlichen Kreisen über Wein gesprochen wird, verschwurbelt, humorlos, ironiefrei, hermetisch und einfach nur: hirnwichsend.
Neulich las ich irgendwo eine vorgeblich tiefgreifende Analyse eines Spiels, in der jemand über Perfektion beim Fußball sich auszulassen bemühte. Dazu zog er ausgerechnet eine der abgedroschensten Zitate zu dem Thema überhaupt heran, von dem ohnehin vollkommen ausgelutschen "Man-sieht-nur-mit-dem-Herzen-gut"-Antoine de Saint-Exupery. Na, klar, wir haben alle mal in Poesiealben schreiben müssen, und dafür findet sich im "kleinen Prinzen" endloses Phrasenmaterial, das aber doch bitte spätestens ab dem 19. Lebensjahr nur noch zu Brechreiz führen sollte. Sehende sollten sich von diesem pseudophilosophischen Geschwafel in Grausen abwenden, wem dies Geseier dagegen Tränen in die Augen bringt, der müsste eigentlich sein Wahlrecht wieder abzugeben verpflichtet sein. Geschenkt.
Eben jener Saint-Exupery jedenfalls wurde also mit seiner Floskel zitiert: "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann." So der Originalwortlaut, der sich - nicht anders zu erwarten bei einem esoterischen Schmaldenker - natürlich selbst widerlegt, oder eben noch lange nicht annähernd perfekt ist. Aber dafür gibt es ja uns. Na, dann wollen wir doch mal daran arbeiten:
1. Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.
2. Perfektion ist nicht erreicht, wenn es nichts hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts weglassen kann.
3. Perfektion ist nicht, wenn es nichts hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts weglassen kann.
4. Perfektion ist, wenn man nichts weglassen kann.
5. Perfektion ist wenn nichts weglassen kann
6. Perfektion ist weglassen
7. Schuss Tor Schuss Tor Sieg Aufstieg
Labels:
vfloskel-mittwoch
0
Kommentare
Dienstag, 19. Juni 2007
dramulett-dienstag #2: der zaun
In der Sommerpause setzen wir beliebte Institutionen wie den Seitenwechsel oder "5 Minuten für die VfLs" aus. Doch keine Bange: Sie werden ersetzt durch Innovationen, um die sich in den nächsten, heißen Sommerwochen ebenso eine erlesene Schar begeisterter Anhänger versammeln wird. Dienstags, sonst der Kurzliteratur gewidmet, ist nun im Sommer Dramulett-Tag.
Black. Aus dem Off: Versatzstücke einer Fußball-Reportage.
Hätten sie hier anders auftreten müssen... Da tänzelt er sich zwei Mal durch die Abwehr, niemand stört ihn, und schießt in drei Minuten alle Träume kaputt... Oh, die Flanke kommt von links vor das Tor, gefährlich. Kopfball - 0:3... Was geht in ihrem Trainer vor? In ihrem Manager? Dieser Offenbarungseid... Ja, greift da denn überhaupt noch einer an? Nein! Der geht über rechts, zieht ab, wieder ist er drin. 0:4...
Grelles Licht. Grüner Bühnenboden. Hinten eine Trainerbank, darauf sitzt rechts ein Mann. Vorn Stadionzaun. Aus dem Hintergrund treten sechs Männer - sechs Fußballer, statt Trikots weiße Hemden, nicht schmutzig, nicht abgekämpft, perfekt gestylt - nach vorn; unter ihnen ein Schwarzafrikaner. Sie verharren vom Publikum aus gesehen hinter dem Zaun. Ihre zurückhaltenden Gesten künden von Enttäuschung und Schuld. Sparsam applaudieren sie.
(Reporter, aus dem Off.) Noch 2:4 am Ende, trotzdem ist dies der neuerliche Tiefpunkt. Das hätte ich nicht für möglich gehalten...
Pause. Die sechs Spieler drehen sich um. Die Bühne dreht sich, so dass sie schließlich dem Publikum wieder entgegen laufen. Fünf gehen seitlich ab, auch der Schwarzafrikaner. Einer, Thomas, setzt sich zu dem Mann, Lothar, auf die Trainerbank, jetzt mit dem Rücken zum Publikum. Zwischen ihnen sind drei Plätze frei.
Pause. Beide Männer starren geradeaus. Thomas mit hängendem Kopf, die Hände darüber zusammengeschlagen. Thomas nuschelt einen unverstehbaren Satz.
Lothar (unbeteiligt seufzend): Jaja.
Pause.
Thomas (aggressiv): Was für eine Scheißwichse war das?! Ich muss mich nicht hier hinstellen und den anderen zusehen, den Ärschen! Ich bin nicht hier zum Zusehen. Nicht diesen Ärschen! Denen nicht! Sonst begaffe ich alle meinetwegen. Meine Frau meinetwegen, meinetwegen die. Meinetwegen stehe ich daneben und schaue ihr zu und gaffe sie an. Aber nicht diesen Ärschen. Dabei sehe ich nicht zu.
Lothar (unbeteiligt seufzend): Jaja.
Pause.
Nacheinander gehen zwei Scheinwerfer aus. Die Bühne merklich dunkler. Thomas schaut längere Zeit zu Lothar. Lothat schaut geradeaus.
Thomas: Willst du denen länger zusehen?
Lothar schweigt.
Thomas: Das glaube ich dir nicht. Pause. Diese Wichser. Willst du denen etwa noch länger zusehen?
Lothar (süffisant): Welche "denen"?
Thomas: Ach!
Lothat schaut gedankenverloren in den Himmel. Thomas schaut erneut zu ihm rüber. Thomas räuspert sich.
Lothar (schaut plötzlich zu ihm): Bitte?
Thomas (wieder nach vorn stierend, nuschelnd): Nichts.
Lothar (beharrlich): Bitte?
Thomas (schaut ihm in die Augen, deutlich): Nichts.
Lothar steht auf und dreht sich um, lehnt sich mit beiden Armen über die Überdachung der Trainerbank, dem Publikum zugewandt.
Lothar: Bald hat meine Tochter Geburtstag. Ich habe noch immer kein Geschenk. (klatscht mehrfach in die Hände) Ja, ich applaudier mir! (verächtlich) Verlierer applaudieren sich. Charakterlose Schweine applaudieren sich. Hier, ihr Scheiß-Zuschauer: Ich bin toll! Ich bin ein Versager, aber toll. Ich bin unschuldig. Ich applaudiere mir. (klatscht erneut in die Hände)
Thomas: Die ganze Welt ist schlecht, und wir stehen hier und können nichts ändern.
Lothar: Nein. Die Welt von denen, die ist schlecht.
Stille. Lothar geht nach hinten zum Stadionzaun, klettert auf den Zaun und wendet sich um.
Lothar (schreit): Die Welt von denen, die ist schlecht! Verstehst du?
Thomas (zeterend vor sich hin): Ärsche! Ärsche. Alles Ärsche. Wichser.
Lothar (kommt zur Bank zurück): Was für eine Scheißwichse ist das?! Ich muss mich nicht hier hinstellen und dir zuhören, du Arsch! Jetzt gehts rein und kommts dann nächste Woche wieder raus und spuits Fußball!
Lothar ab. Thomas verharrt schweigend auf der Bank. Black.
Black. Aus dem Off: Versatzstücke einer Fußball-Reportage.
Hätten sie hier anders auftreten müssen... Da tänzelt er sich zwei Mal durch die Abwehr, niemand stört ihn, und schießt in drei Minuten alle Träume kaputt... Oh, die Flanke kommt von links vor das Tor, gefährlich. Kopfball - 0:3... Was geht in ihrem Trainer vor? In ihrem Manager? Dieser Offenbarungseid... Ja, greift da denn überhaupt noch einer an? Nein! Der geht über rechts, zieht ab, wieder ist er drin. 0:4...
Grelles Licht. Grüner Bühnenboden. Hinten eine Trainerbank, darauf sitzt rechts ein Mann. Vorn Stadionzaun. Aus dem Hintergrund treten sechs Männer - sechs Fußballer, statt Trikots weiße Hemden, nicht schmutzig, nicht abgekämpft, perfekt gestylt - nach vorn; unter ihnen ein Schwarzafrikaner. Sie verharren vom Publikum aus gesehen hinter dem Zaun. Ihre zurückhaltenden Gesten künden von Enttäuschung und Schuld. Sparsam applaudieren sie.
(Reporter, aus dem Off.) Noch 2:4 am Ende, trotzdem ist dies der neuerliche Tiefpunkt. Das hätte ich nicht für möglich gehalten...
Pause. Die sechs Spieler drehen sich um. Die Bühne dreht sich, so dass sie schließlich dem Publikum wieder entgegen laufen. Fünf gehen seitlich ab, auch der Schwarzafrikaner. Einer, Thomas, setzt sich zu dem Mann, Lothar, auf die Trainerbank, jetzt mit dem Rücken zum Publikum. Zwischen ihnen sind drei Plätze frei.
Pause. Beide Männer starren geradeaus. Thomas mit hängendem Kopf, die Hände darüber zusammengeschlagen. Thomas nuschelt einen unverstehbaren Satz.
Lothar (unbeteiligt seufzend): Jaja.
Pause.
Thomas (aggressiv): Was für eine Scheißwichse war das?! Ich muss mich nicht hier hinstellen und den anderen zusehen, den Ärschen! Ich bin nicht hier zum Zusehen. Nicht diesen Ärschen! Denen nicht! Sonst begaffe ich alle meinetwegen. Meine Frau meinetwegen, meinetwegen die. Meinetwegen stehe ich daneben und schaue ihr zu und gaffe sie an. Aber nicht diesen Ärschen. Dabei sehe ich nicht zu.
Lothar (unbeteiligt seufzend): Jaja.
Pause.
Nacheinander gehen zwei Scheinwerfer aus. Die Bühne merklich dunkler. Thomas schaut längere Zeit zu Lothar. Lothat schaut geradeaus.
Thomas: Willst du denen länger zusehen?
Lothar schweigt.
Thomas: Das glaube ich dir nicht. Pause. Diese Wichser. Willst du denen etwa noch länger zusehen?
Lothar (süffisant): Welche "denen"?
Thomas: Ach!
Lothat schaut gedankenverloren in den Himmel. Thomas schaut erneut zu ihm rüber. Thomas räuspert sich.
Lothar (schaut plötzlich zu ihm): Bitte?
Thomas (wieder nach vorn stierend, nuschelnd): Nichts.
Lothar (beharrlich): Bitte?
Thomas (schaut ihm in die Augen, deutlich): Nichts.
Lothar steht auf und dreht sich um, lehnt sich mit beiden Armen über die Überdachung der Trainerbank, dem Publikum zugewandt.
Lothar: Bald hat meine Tochter Geburtstag. Ich habe noch immer kein Geschenk. (klatscht mehrfach in die Hände) Ja, ich applaudier mir! (verächtlich) Verlierer applaudieren sich. Charakterlose Schweine applaudieren sich. Hier, ihr Scheiß-Zuschauer: Ich bin toll! Ich bin ein Versager, aber toll. Ich bin unschuldig. Ich applaudiere mir. (klatscht erneut in die Hände)
Thomas: Die ganze Welt ist schlecht, und wir stehen hier und können nichts ändern.
Lothar: Nein. Die Welt von denen, die ist schlecht.
Stille. Lothar geht nach hinten zum Stadionzaun, klettert auf den Zaun und wendet sich um.
Lothar (schreit): Die Welt von denen, die ist schlecht! Verstehst du?
Thomas (zeterend vor sich hin): Ärsche! Ärsche. Alles Ärsche. Wichser.
Lothar (kommt zur Bank zurück): Was für eine Scheißwichse ist das?! Ich muss mich nicht hier hinstellen und dir zuhören, du Arsch! Jetzt gehts rein und kommts dann nächste Woche wieder raus und spuits Fußball!
Lothar ab. Thomas verharrt schweigend auf der Bank. Black.
Labels:
dramulett-dienstag,
vflog-poesie
0
Kommentare
Montag, 18. Juni 2007
borussia
Ich würde so gern mal wieder was über Gladbach schreiben. Dem Vorbild des lieben Kollegen Lukanz' folgend etwas Journalistisches, also Aktuelles, Relevantes. News eben, so richtig mit Nachrichtenwert. Wo findet man sowas als guter Journalist? Indem man bei anderen Journalisten abschreibt, oder, besser noch, auf PR-Meldungen zurückgreift.
Also schaue ich auf borussia.de, was es denn so Neues gibt bei den Fohlen. Die Topnews (Gohouri bleibt) ist 4 Tage alt, ganz frisch vermeldet man immerhin, dass Uwe Kamps ein Sondertraining leitet, obwohl doch Sommerpause ist, Kasey Keller wieder nicht spielen durfte für die US-Boys, die U15 schnarch, schlummer, chhhhhhhhrrrr. Wer ein Gefühl dafür bekommen will, was das Sommerloch ist, der schaue auf borussia.de.
Und die Moral von der Geschicht: Hier gibts morgen statt Journalismus wieder Gedicht. (Bzw. Dramulett, denn es ist ja Dramulett-Dienstag morgen. Ich freu mich schon.)
Also schaue ich auf borussia.de, was es denn so Neues gibt bei den Fohlen. Die Topnews (Gohouri bleibt) ist 4 Tage alt, ganz frisch vermeldet man immerhin, dass Uwe Kamps ein Sondertraining leitet, obwohl doch Sommerpause ist, Kasey Keller wieder nicht spielen durfte für die US-Boys, die U15 schnarch, schlummer, chhhhhhhhrrrr. Wer ein Gefühl dafür bekommen will, was das Sommerloch ist, der schaue auf borussia.de.
Und die Moral von der Geschicht: Hier gibts morgen statt Journalismus wieder Gedicht. (Bzw. Dramulett, denn es ist ja Dramulett-Dienstag morgen. Ich freu mich schon.)
Sonntag, 17. Juni 2007
das war einmal #11
Angelehnt an die schöne WDR-Tradition, die 'Tageschau vor 20 Jahren' zu reanimieren, weil die alten Bänder einfach zu schön sind, um sie in den Archiven vergammeln zu lassen - diese Stücke sind immerhin holde Fernsehgeschichte -, widmen auch wir vom VfLog uns in unregelmäßigen Abständen unserer Best-of-Serie.
Immer öfter gelangen interessierte Fußballfans auf verheißungsvolle VfLog-Artikel, weil sie im Internet entsprechende Suchanfragen stellen. Weil es offensichtlich von großem Interesse ist, antworten wir heute noch einmal auf die Frage "Braucht der Fußballer Sex?". Zuletzt taten wir das am 11. Juni 2005.
"Braucht der Mensch Sex?" Diese Frage stellt die ZEIT. Also muss es eine kluge Frage sein. Dumme Fragen gibt es ja auch gar nicht, haben die dummen Lehrerinnen früher immer gefeixt, es gibt nur dumme Antworten. Die offensichtliche Antwort auf die kluge Frage der ZEIT lautet: Im Prinzip ja, aber...
Im Prinzip braucht der Mensch natürlich Sex, denn gerade der Mensch als generalisierter Platzhalter für die Menschheit insgesamt wäre ziemlich schnell ziemlich einsam und dann irgendwann auch irgendwie gar nicht mehr da, wenn er nicht ab und an Sex hätte – mit dem Papst mag man hinzufügen: und dabei auch auf Verhütung verzichtet. Neben dem Zwecke der Fortpflanzung brauchen die meisten Menschen auch sonst Sex. Eine kurze Google-Recherche zeigt unzählige Studien, die besagen, dass Menschen mit einem erfüllten Sexualleben insgesamt glücklicher sind, länger leben usw. blablabla. Also wieder gilt: Im Prinzip ja, aber... Aber, mag man zum Beispiel erneut mit dem Papst anfügen, es gibt die Ausnahme der Zölibatären. Die brauchen keinen Sex zum Glücklichsein, jedenfalls im Prinzip nicht. Mit diesen wenigen Überlegungen ist die recht allgemein gefaßte Frage der ZEIT auch schon beantwortet. Wir wollen sie daher zuspitzen und einen Spezialfall ansprechen:
Braucht der Fußballer Sex? Hier nun wird es diffizil. Insbesondere die Frage, ob in den Stunden vor dem Spiel erotische Kontakte der sportlichen Leistung hinderlich oder förderlich sind, ist geradezu eine Glaubensfrage. Das Thema kocht auch immer wieder in den Medien hoch, nicht zuletzt die BILD-Zeitung wittert nahezu immer Quote und heuchelt Skandale, wenn in einem Verein eine launige Bemerkung zuviel gefallen ist. Spätestens bei der WM 1986 wurde das Thema erstmals breit diskutiert. Die deutsche Öffentlichkeit war strikt gegen Scharmützel der Kicker während der WM, allein der brasilianische Star Socrates bekannte sich zu seinen Gelüsten. Seither macht Fußballsex immer wieder mal die Runde. Ronaldos Bekenntnis zum "Passivsex" war die vielleicht prominenteste Debatte der letzten Zeit.
Auch die Wissenschaft widmet sich dem Thema. Eine italienische Studie etwa besagt, Sex vor dem Spiel könne nur förderlich sein, "denn die Aggression, die ein Kicker auf dem Feld braucht, soll er sich zuvor im Bett holen". Jaja, die wilden Italiener. Und was machen deutsche Kuschelsexler? Gerade die sanfte Tour ist willkommen, befand schon Trainerlegende Merkel: "Wenn beim zweiten Mal die Knie immer noch nicht wund sind, ist's erlaubt." Und selbst der Terrier Berti Vogts zeigte sich als Trainer liberal: "Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts."
Aber seien wir ehrlich: So spannend ist auch diese Frage nicht. Der Schaum vor dem Mund der Boulevardjournaille wann immer sie wieder Konjunktur hat, zeigt eher, wie verklemmt wir auch heute noch sind. Dabei wäre es hohe Zeit, die nackte Wahrheit auszusprechen: Wenn Gladbach und Osnabrück endlich gemeinsam im Champions-League-Finale stehen, wer bräuchte dann noch Sex? Guter Fußball ist besser als Geschlechtsverkehr. Und auch Jan-Aage Fjörtoft, Ex-Spieler von Eintracht Frankfurt, hat seine ganz eigene Perspektive auf die Schnacksel-Frage: "Ich halte nix von Sex vor dem Spiel, besonders weil ich mir das Zimmer mit Bachirou Salou teile."
Immer öfter gelangen interessierte Fußballfans auf verheißungsvolle VfLog-Artikel, weil sie im Internet entsprechende Suchanfragen stellen. Weil es offensichtlich von großem Interesse ist, antworten wir heute noch einmal auf die Frage "Braucht der Fußballer Sex?". Zuletzt taten wir das am 11. Juni 2005.
"Braucht der Mensch Sex?" Diese Frage stellt die ZEIT. Also muss es eine kluge Frage sein. Dumme Fragen gibt es ja auch gar nicht, haben die dummen Lehrerinnen früher immer gefeixt, es gibt nur dumme Antworten. Die offensichtliche Antwort auf die kluge Frage der ZEIT lautet: Im Prinzip ja, aber...
Im Prinzip braucht der Mensch natürlich Sex, denn gerade der Mensch als generalisierter Platzhalter für die Menschheit insgesamt wäre ziemlich schnell ziemlich einsam und dann irgendwann auch irgendwie gar nicht mehr da, wenn er nicht ab und an Sex hätte – mit dem Papst mag man hinzufügen: und dabei auch auf Verhütung verzichtet. Neben dem Zwecke der Fortpflanzung brauchen die meisten Menschen auch sonst Sex. Eine kurze Google-Recherche zeigt unzählige Studien, die besagen, dass Menschen mit einem erfüllten Sexualleben insgesamt glücklicher sind, länger leben usw. blablabla. Also wieder gilt: Im Prinzip ja, aber... Aber, mag man zum Beispiel erneut mit dem Papst anfügen, es gibt die Ausnahme der Zölibatären. Die brauchen keinen Sex zum Glücklichsein, jedenfalls im Prinzip nicht. Mit diesen wenigen Überlegungen ist die recht allgemein gefaßte Frage der ZEIT auch schon beantwortet. Wir wollen sie daher zuspitzen und einen Spezialfall ansprechen:
Braucht der Fußballer Sex? Hier nun wird es diffizil. Insbesondere die Frage, ob in den Stunden vor dem Spiel erotische Kontakte der sportlichen Leistung hinderlich oder förderlich sind, ist geradezu eine Glaubensfrage. Das Thema kocht auch immer wieder in den Medien hoch, nicht zuletzt die BILD-Zeitung wittert nahezu immer Quote und heuchelt Skandale, wenn in einem Verein eine launige Bemerkung zuviel gefallen ist. Spätestens bei der WM 1986 wurde das Thema erstmals breit diskutiert. Die deutsche Öffentlichkeit war strikt gegen Scharmützel der Kicker während der WM, allein der brasilianische Star Socrates bekannte sich zu seinen Gelüsten. Seither macht Fußballsex immer wieder mal die Runde. Ronaldos Bekenntnis zum "Passivsex" war die vielleicht prominenteste Debatte der letzten Zeit.
Auch die Wissenschaft widmet sich dem Thema. Eine italienische Studie etwa besagt, Sex vor dem Spiel könne nur förderlich sein, "denn die Aggression, die ein Kicker auf dem Feld braucht, soll er sich zuvor im Bett holen". Jaja, die wilden Italiener. Und was machen deutsche Kuschelsexler? Gerade die sanfte Tour ist willkommen, befand schon Trainerlegende Merkel: "Wenn beim zweiten Mal die Knie immer noch nicht wund sind, ist's erlaubt." Und selbst der Terrier Berti Vogts zeigte sich als Trainer liberal: "Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts."
Aber seien wir ehrlich: So spannend ist auch diese Frage nicht. Der Schaum vor dem Mund der Boulevardjournaille wann immer sie wieder Konjunktur hat, zeigt eher, wie verklemmt wir auch heute noch sind. Dabei wäre es hohe Zeit, die nackte Wahrheit auszusprechen: Wenn Gladbach und Osnabrück endlich gemeinsam im Champions-League-Finale stehen, wer bräuchte dann noch Sex? Guter Fußball ist besser als Geschlechtsverkehr. Und auch Jan-Aage Fjörtoft, Ex-Spieler von Eintracht Frankfurt, hat seine ganz eigene Perspektive auf die Schnacksel-Frage: "Ich halte nix von Sex vor dem Spiel, besonders weil ich mir das Zimmer mit Bachirou Salou teile."
Labels:
das war einmal
0
Kommentare
Samstag, 16. Juni 2007
heilandsack!
Samstag. Endlich einmal wieder ein Tag, an dem man mit Muße in (bzw. vor) einem Kaffeehaus sitzen, in die Sonne blinzeln, DIE ZEIT lesen kann, die man sich zuletzt doch wieder öfter kauft, um die wunderbare Kolumne "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt" zu lesen, die das wiederauferstandene und ansonsten noch etwas ziellos wirkende ZEIT Magazin "leben" schmückt. Die Kolumne ist fein, welterklärerisch und herrschaftlich wie eh und je, aber ihr wird doch um Meilen der Rang abgelaufen von einem Interview mit Günter Grass und Martin Walser im Literatur-Teil der ZEIT. Olá & chapeau, was soll man sagen: großer Sport.
Gleich zweilmal flucht hier Martin Walser ob der Stutzigkeit seiner Gesprächspartner. Und wie er es tut! "Heilandsack" ruft er aus, jawohl: "Heilandsack"! Dieses Wort, wir wollen es unseren Leserinnen und Lesern schenken, auf dass sie es als ihr eigenes annehmen und in die Welt, vor allem in die Fankurven und auf die Tribünen der Fußballstadien tragen. Bei missglückten Aktionen wird gefälligst nicht mehr ahnungslos floskelamentiert, man solle mehr über außen spielen. Ein riskanter Rückpass, der den Torwart in Panik versetzt? "Heilandsack!" rufe man umgehend! Die Flanke verreckt? Ja, aber Heilandsack! Schon wieder in die Abseitsfalle gelaufen? HEILANDSACK! Abgestiegen nach einer grauenhaften Saison? H E I L A N D S A C K, H E I L A N D S A C K, H E I L A N D S A C K ! ! !
Dieser von Martin Walser geadelte Fluch, wir wollen ihn ab der neuen Saison öfter hören und loben schon heute den Martin-Walser-Memorial-"Heilandsack"-Award aus: Schickt uns Handyvideos aus den Fußballstadien der Welt, in der ihr lautstark "Heilandsack!" ruft. Das schönste Video wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Videos an: fluch-den-walser@vflog.de.
Gleich zweilmal flucht hier Martin Walser ob der Stutzigkeit seiner Gesprächspartner. Und wie er es tut! "Heilandsack" ruft er aus, jawohl: "Heilandsack"! Dieses Wort, wir wollen es unseren Leserinnen und Lesern schenken, auf dass sie es als ihr eigenes annehmen und in die Welt, vor allem in die Fankurven und auf die Tribünen der Fußballstadien tragen. Bei missglückten Aktionen wird gefälligst nicht mehr ahnungslos floskelamentiert, man solle mehr über außen spielen. Ein riskanter Rückpass, der den Torwart in Panik versetzt? "Heilandsack!" rufe man umgehend! Die Flanke verreckt? Ja, aber Heilandsack! Schon wieder in die Abseitsfalle gelaufen? HEILANDSACK! Abgestiegen nach einer grauenhaften Saison? H E I L A N D S A C K, H E I L A N D S A C K, H E I L A N D S A C K ! ! !
Dieser von Martin Walser geadelte Fluch, wir wollen ihn ab der neuen Saison öfter hören und loben schon heute den Martin-Walser-Memorial-"Heilandsack"-Award aus: Schickt uns Handyvideos aus den Fußballstadien der Welt, in der ihr lautstark "Heilandsack!" ruft. Das schönste Video wird mit einem VfLog-Shirt prämiert. Videos an: fluch-den-walser@vflog.de.
Freitag, 15. Juni 2007
der fesche freitag #1: das aufstiegs-shirt
In der Sommerpause geben wir künftig immer freitags Modetipps. Und angesichts der schwül-warmen Temperaturen, die mancherorts schon da, anderswo erwartbar sind, ist ganz klar: Ein Summer Shirt, luftig leicht und komfortabel, dabei sexy geschnitten, ist nun angebracht.
Zu Ehren des lila VfL-Spurts in die Bundesliga der Herzen haben wir eine Sonderedition unseres Renner-Shirts aufgelegt: In lila. Mit brennendem Herz. Schicker gibt's nichts diesen Sommer.
Zu Ehren des lila VfL-Spurts in die Bundesliga der Herzen haben wir eine Sonderedition unseres Renner-Shirts aufgelegt: In lila. Mit brennendem Herz. Schicker gibt's nichts diesen Sommer.
Labels:
fescher freitag,
vflog-shop
1 Kommentare
Donnerstag, 14. Juni 2007
schockschwerenot
Da schaltet der Kicker auf seiner Homepage ganz beiläufig die Schlagzeile "SCP: Assauer fast perfekt", und die Kollegen ahnen gar nicht, was sie damit auslösen. Jubilierend schon ersann ich ein Oberliga-Szenario, das seinesgleichen sucht: Den SC Preußen Münster ereilt der Größenwahn. Rudi Assauer quält sich künftig auf der unbequemen Trainerbank im Stadion an der Hammer Straße. Zigarrenqualm dampft in den Kampfbahnen von Oestrich-Iserlohn oder Erkenschwick. Möglicherweise gar kommt es zum Comeback von Ansgar Brinkmann.
Ach, und dann erweist sich alles als schnöder Irrtum. Mehr noch, VfLiga-Konkurrent SC Paderborn und sein Star-Trainer Holger Fach mühen sich, Jerome Assauer zu verpflichten, wer auch immer das ist. Legen wir uns also wieder schlafen!
Ach, und dann erweist sich alles als schnöder Irrtum. Mehr noch, VfLiga-Konkurrent SC Paderborn und sein Star-Trainer Holger Fach mühen sich, Jerome Assauer zu verpflichten, wer auch immer das ist. Legen wir uns also wieder schlafen!
Mittwoch, 13. Juni 2007
vfloskel-mittwoch #1: über außen spielen
Überall salbadert es. Schauspieler tun es, Wirtschaftswissenschaftler tun es, Politiker tun es sowieso. Mittlerweile weiß niemand mehr, wo sich die Floskel eigentlich am wohlsten fühlt. Wir bringen sie dorthin zurück, auf den Fußballplatz nämlich. Mittwochs, sonst dem Seitenwechsel gewidmet, ist nun im Sommer Vfloskel-Tag.
Stellen Sie sich einen dicken grauhaarigen Mittfünfziger vor, der schiefe Zähne hat, einen Bierbecher in der Hand und kaum mehr bis elf zählen kann. Durch seine fensterglasdicke Brille sieht er geradeso bis zur Mittellinie. Mit gutem Willen kann er sechs der elf Spieler erkennen, denen er vorgeblich die Daumen drückt. Wenn man ihn fragte, würde er sagen: Vergeblich. Denn, wir ahnen es: "Sie spielen zu wenig über außen."
Es lässt sich die Uhr danach stellen, dass er sie irgendwann anbringt, die fachmännische Analyse. Unabhängig vom eigenen Spielsystem, geschweigedenn dem des Gegners, dessen vier Offensivspieler er ausschließlich erkennt (Merke: Brille), wird es ihm im Spielverlauf mehrmals über die Lippen kommen.
Konter der eigenen Mannschaft. Temporeiches Spiel nach vorn, doch auch der Gegner orientiert sich schnell nach hinten, stellt alle Räume zu. Nirgendwo bietet sich eine Anspielmöglichkeit, stattdessen entscheidet sich der Spielmacher für das einzig richtige: Einen Rückpass, der dem Ende einer Strophe gleicht und den Refrain herausfordert: "Über außen spielen!"
Rasenschach im Mittelfeld, nirgendwo bietet sich Platz für den öffnenden Pass, die Abwehrfalle des Gegner hat schon mehrfach erfolgreich zugeschnappt. Doch dann: Ein genialer Moment, der Spielmacher lupft steil, überlistet die Abwehr, und der Stürmer steht fast frei vor dem Tor. Per doppeltem Übersteiger lässt er den letzten Abwehrspieler alt aussehen, tänzelt den Torwart aus, tritt auf den Ball, allein als er einschieben will, rutscht er auf dem nasse Rasen aus. Doch der Fehler passierte vorher: "Über außen spielen!"
Üble Szene an der Seitenlinie. Ein Gegenspieler senst unsere Nummer Sieben um. Der Schiedsrichter pfeift nicht. Der Brutalo passt weiter auf einen Mitspieler, der nimmt den Ball mit der Hand mit. Der Schiedsrichter pfeift wieder nicht. Beim Zweikampf vor der Grundlinie rollt der Ball ins Aus, bevor der Gegner ihn wieder unter Kontrolle bringt, leider lässt der Linienrichter seine Fahne unten. Die Flanke kommt, und in der Mitte trifft der Abwehrchef den Ball unglücklich, so dass er ins eigene Tor rollt. 0:1. Warum, ist klar: "Weil die über außen spielen!"
Stellen Sie sich einen dicken grauhaarigen Mittfünfziger vor, der schiefe Zähne hat, einen Bierbecher in der Hand und kaum mehr bis elf zählen kann. Durch seine fensterglasdicke Brille sieht er geradeso bis zur Mittellinie. Mit gutem Willen kann er sechs der elf Spieler erkennen, denen er vorgeblich die Daumen drückt. Wenn man ihn fragte, würde er sagen: Vergeblich. Denn, wir ahnen es: "Sie spielen zu wenig über außen."
Es lässt sich die Uhr danach stellen, dass er sie irgendwann anbringt, die fachmännische Analyse. Unabhängig vom eigenen Spielsystem, geschweigedenn dem des Gegners, dessen vier Offensivspieler er ausschließlich erkennt (Merke: Brille), wird es ihm im Spielverlauf mehrmals über die Lippen kommen.
Konter der eigenen Mannschaft. Temporeiches Spiel nach vorn, doch auch der Gegner orientiert sich schnell nach hinten, stellt alle Räume zu. Nirgendwo bietet sich eine Anspielmöglichkeit, stattdessen entscheidet sich der Spielmacher für das einzig richtige: Einen Rückpass, der dem Ende einer Strophe gleicht und den Refrain herausfordert: "Über außen spielen!"
Rasenschach im Mittelfeld, nirgendwo bietet sich Platz für den öffnenden Pass, die Abwehrfalle des Gegner hat schon mehrfach erfolgreich zugeschnappt. Doch dann: Ein genialer Moment, der Spielmacher lupft steil, überlistet die Abwehr, und der Stürmer steht fast frei vor dem Tor. Per doppeltem Übersteiger lässt er den letzten Abwehrspieler alt aussehen, tänzelt den Torwart aus, tritt auf den Ball, allein als er einschieben will, rutscht er auf dem nasse Rasen aus. Doch der Fehler passierte vorher: "Über außen spielen!"
Üble Szene an der Seitenlinie. Ein Gegenspieler senst unsere Nummer Sieben um. Der Schiedsrichter pfeift nicht. Der Brutalo passt weiter auf einen Mitspieler, der nimmt den Ball mit der Hand mit. Der Schiedsrichter pfeift wieder nicht. Beim Zweikampf vor der Grundlinie rollt der Ball ins Aus, bevor der Gegner ihn wieder unter Kontrolle bringt, leider lässt der Linienrichter seine Fahne unten. Die Flanke kommt, und in der Mitte trifft der Abwehrchef den Ball unglücklich, so dass er ins eigene Tor rollt. 0:1. Warum, ist klar: "Weil die über außen spielen!"
Labels:
vfloskel-mittwoch
0
Kommentare
Dienstag, 12. Juni 2007
dramulett-dienstag #1: warten auf hans
Gestern haben wir es angekündigt: In der Sommerpause setzen auch beliebte Institutionen wie der Seitenwechsel oder "5 Minuten für die VfLs" aus. Doch keine Bange: Sie werden ersetzt durch Innovationen, um die sich in den nächsten, heißen Sommerwochen ebenso eine erlesene Schar begeisterter Anhänger versammeln wird. Dienstags, sonst der Kurzliteratur gewidmet, ist nun im Sommer Dramulett-Tag. Und los geht's.
Ein leerer Raum. Ein Baum. Zwei Männer, Waldemar und Majoran, sitzen in einfachen Kleidern auf dem Boden.
Waldemar (leise, seufzend): Nach Moskau!
Pause.
Waldemar (lauter, sehnsuchtsvoll): Nach Moskau!
Majoran (zu sich): Oder wenigstens nach Pasching, Leeds, scheißegal. Aber Fürth, Aue, Koblenz! Ach!
Black.
Waldemar (nun zu Majoran gewandt): Meinst Du, er wird je kommen?
Majoran: Sicher! Er hat es versprochen.
Waldemar: Ja, er wird kommen. Ganz sicher.
Pause.
Waldemar: Ich habe schon fast vergessen, wie er aussieht. Etwas dicklich, oder?
Majoran: Kräftig, ja. Und mit einem verschmitzten Lächeln. Und doch immer ein etwas trauriger Blick um die Augen. (Majoran schaut mit traurigem Blick in die Ferne.)
Waldemar: Und du meinst, er kommt nochmal zurück?
Majoran: Sicher! Er hat es doch versprochen.
Waldemar: Ja, aber er wollte auch Rosen züchten. (still, wie zu sich:) Und er ist doch nach Nürnberg gegangen.
Black.
Wenn das Licht wieder angeht, ist Waldemar oben auf dem Baum sitzend zu sehen. Majoran sitzt unten.
Majoran: Kannst Du ihn sehen?
Waldemar: Nein, da ist niemand. Niemand da.
Majoran: Er kommt nicht mehr.
Waldemar: Nein, er kommt wohl nicht mehr.
Majoran (im Aufstehen): Dann gehe ich jetzt.
Waldemar (klettert den Baum herab): Du gehst? Warte auf mich! Ich gehe auch.
Majoran: Er kommt ja nicht mehr.
Waldemar: Nein, er kommt nicht mehr.
Majoran: Also, gehen wir.
Waldemar: Ja, gehen wir.
Majoran: Aber wohin?
Pause.
Waldemar: Nach Fürth.
Majoran: Und dann nach Aue.
Waldemar: Und dann nach Koblenz.
Pause. Beide brechen in lautes Lachen aus und gehen beschwingt ab. Black.
Ein leerer Raum. Ein Baum. Zwei Männer, Waldemar und Majoran, sitzen in einfachen Kleidern auf dem Boden.
Waldemar (leise, seufzend): Nach Moskau!
Pause.
Waldemar (lauter, sehnsuchtsvoll): Nach Moskau!
Majoran (zu sich): Oder wenigstens nach Pasching, Leeds, scheißegal. Aber Fürth, Aue, Koblenz! Ach!
Black.
Waldemar (nun zu Majoran gewandt): Meinst Du, er wird je kommen?
Majoran: Sicher! Er hat es versprochen.
Waldemar: Ja, er wird kommen. Ganz sicher.
Pause.
Waldemar: Ich habe schon fast vergessen, wie er aussieht. Etwas dicklich, oder?
Majoran: Kräftig, ja. Und mit einem verschmitzten Lächeln. Und doch immer ein etwas trauriger Blick um die Augen. (Majoran schaut mit traurigem Blick in die Ferne.)
Waldemar: Und du meinst, er kommt nochmal zurück?
Majoran: Sicher! Er hat es doch versprochen.
Waldemar: Ja, aber er wollte auch Rosen züchten. (still, wie zu sich:) Und er ist doch nach Nürnberg gegangen.
Black.
Wenn das Licht wieder angeht, ist Waldemar oben auf dem Baum sitzend zu sehen. Majoran sitzt unten.
Majoran: Kannst Du ihn sehen?
Waldemar: Nein, da ist niemand. Niemand da.
Majoran: Er kommt nicht mehr.
Waldemar: Nein, er kommt wohl nicht mehr.
Majoran (im Aufstehen): Dann gehe ich jetzt.
Waldemar (klettert den Baum herab): Du gehst? Warte auf mich! Ich gehe auch.
Majoran: Er kommt ja nicht mehr.
Waldemar: Nein, er kommt nicht mehr.
Majoran: Also, gehen wir.
Waldemar: Ja, gehen wir.
Majoran: Aber wohin?
Pause.
Waldemar: Nach Fürth.
Majoran: Und dann nach Aue.
Waldemar: Und dann nach Koblenz.
Pause. Beide brechen in lautes Lachen aus und gehen beschwingt ab. Black.
Labels:
dramulett-dienstag,
vflog-poesie
0
Kommentare
Montag, 11. Juni 2007
sommerhoch
Nach einer in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Saison mit einem Abstieg, einem Aufstieg und schlussendlich einer großartigen Aussicht auf das, was bald kommt, muss auch die Sommerpause außergewöhnlich werden. Das von vielen bürgerlichen Medien stets verhasste Sommerloch wird zu uns nicht vordringen. Im Gegenteil: Als G8-gestählte Klimaexperten sorgen wir für ein heißes, brodelndes Sommerhoch, und das ganz ohne Fußball.
Morgen geht's schon los: Immer dienstags erwartet den geneigten Leser eine mitreißende Mixtur aus Drama, Tragödie und Lustspiel. Dialoge von Weltrang, die bei erwartbarem Lesererfolg bald auch auf bedeutenden deutschsprachigen Bühnen gespielt werden. Geleitet von der geballten Erfahraung von zwei der besten Regisseure und Dramaturgen des wiedervereinigten Deutschlands wird dieser Dramulett-Dienstag ein Kleinod der besonderen Art.
Mittwochs stehen in den kommenden Wochen alle Zeichen auf Floskeln. Das Internet als Medium der Zukunft, gebündelte Synergieeffekte zur Belebung der Binnenkonjunktur oder allgemein die globalisierte Welt sind viel zu weit weg vom grünen Rasen. Am Floskel-Mittwoch holen wir die Floskel deshalb dort ab, wo sie ist, nehmen sie an die Hand und führen sie dorthin zurück, wo sie sich am wohlsten fühlt: Auf den Fußballplatz.
Fehlt noch der Freitag. Als Trendsetter für coole Advantgardisten mit Stil, Charme und Benimm hat der VfLog schon desöfteren für Furore gesorgt. Wer danach giert, genauso erfolgreich, attraktiv und unwiderstehlich zu werden wie unsere Stammleser, für den wird der fesche Freitag zu einem bisher nicht gekannten Spektakel. Insgesamt ist das alles fast so schön wie Fußball.
Morgen geht's schon los: Immer dienstags erwartet den geneigten Leser eine mitreißende Mixtur aus Drama, Tragödie und Lustspiel. Dialoge von Weltrang, die bei erwartbarem Lesererfolg bald auch auf bedeutenden deutschsprachigen Bühnen gespielt werden. Geleitet von der geballten Erfahraung von zwei der besten Regisseure und Dramaturgen des wiedervereinigten Deutschlands wird dieser Dramulett-Dienstag ein Kleinod der besonderen Art.
Mittwochs stehen in den kommenden Wochen alle Zeichen auf Floskeln. Das Internet als Medium der Zukunft, gebündelte Synergieeffekte zur Belebung der Binnenkonjunktur oder allgemein die globalisierte Welt sind viel zu weit weg vom grünen Rasen. Am Floskel-Mittwoch holen wir die Floskel deshalb dort ab, wo sie ist, nehmen sie an die Hand und führen sie dorthin zurück, wo sie sich am wohlsten fühlt: Auf den Fußballplatz.
Fehlt noch der Freitag. Als Trendsetter für coole Advantgardisten mit Stil, Charme und Benimm hat der VfLog schon desöfteren für Furore gesorgt. Wer danach giert, genauso erfolgreich, attraktiv und unwiderstehlich zu werden wie unsere Stammleser, für den wird der fesche Freitag zu einem bisher nicht gekannten Spektakel. Insgesamt ist das alles fast so schön wie Fußball.
Sonntag, 10. Juni 2007
hauptschüler
An heißen, schwülen Tagen wie dem heute braucht es Anekdoten, die erfrischen. Weil früher alles besser war, stammen auch die schönsten Anekdoten aus den 70ern. Der Trainer von Osnabrück hieß in der Saison 1976/77 Siegfried Melzig, ein Typ zwischen Genie und Wahnsinn. Die Ära Melzig blieb eine kurze, denn am 17. April 1977, kurz vor Saisonende, gewann der VfL 4:3 gegen Arminia Hannover. Die anschließende Pressekonferenz sollte Melzigs letzte als VfL-Coach werden. Unvermittelt brach es aus ihm heraus und er lederte ordentlich über die Vereinspolitk ab. Schließlich kam er auf Vorstandsmitglied Dieter Willmann zu sprechen und tat kund: "Mit einem Hauptschüler rede ich nicht!" Der damals neue Präsident Hartwig Piepenbrock unterbrach ihn: "Herr Melzig, Sie sind fristlos beurlaubt." Melzig schrie zurück: "Das will ich schriftlich!"
Samstag, 9. Juni 2007
glückwunsch, herzberg!
Wie schreibt Roger Willemsen so wunderbar: "Nicht schal, nicht blass, schon eher grell glänzt das Logo VfL!" Ein Logo glänzt dieser Tage besonders grell: Das des VfL Herzberg.
Herzberg ist nicht nur souveräner Meister der 1. Kreisklasse im Kreis Osterode in Niedersachsen, sondern steht mindestens so unangefochten auch in der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) ganz oben.
Wir hatten einst die VftabelLe ins Leben gerufen, weil die Bundesligatabelle von unwürdigen Ligakonkurrenten wie Wolfsburg oder Bielefeld unverhältnismäßig verzerrt wurde, weil die Regionalligatabelle durch die vielen Profi-Reserve-Mannschaften keinen rühmlicheren Überblick über den Leistungsstand unserer VfLs gab. Peu à peu gesellten sich andere VfLs dazu, so dass sich am Ende eine stattliche 15er-Liga geformt hatte.
Nun ist eine lange Saison vorbei. Im Durchschnitt errang Herzberg sensationelle 2,77 Punkte pro Spiel, verlor nur ein einziges Mal und schloss die Spielzeit mit einem Torverhältnis von 111:14 ab. Herzlichen Glückwunsch!
Weniger erfreulich stellt sich die Lage am VftabelLenende dar. Die VfLs aus Großkötz, Minden und Borsum müssen leider absteigen und dürfen in der kommenden Saison nicht mehr mitspielen. Der VfL Ehingen hat sich mit einem schlussendlich souveränen Vorsprung von 0,12 Punkten im Abstiegskampf behauptet.
Die VftabelLe wird auch künftig fester Bestandteil unseres kleinen Familienblogs sein, wenn auch durch die Bundesliga der Herzen nunmehr für adäquate Konkurrenz gesorgt ist und wir Wolfsburg, Bielefeld, Leverkusen und Co. erfolgreich losgeworden sind. Das heißt: Wir brauchen Aufsteiger! Der Fußballgott hat zugestimmt, die stärkste Liga der Welt auf vorerst 16 Teams aufzustocken, deshalb sind vier VfLs, die an einem regelmäßigen Ligabetrieb teilnehmen, eingeladen aufzusteigen. Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
Herzberg ist nicht nur souveräner Meister der 1. Kreisklasse im Kreis Osterode in Niedersachsen, sondern steht mindestens so unangefochten auch in der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) ganz oben.
Wir hatten einst die VftabelLe ins Leben gerufen, weil die Bundesligatabelle von unwürdigen Ligakonkurrenten wie Wolfsburg oder Bielefeld unverhältnismäßig verzerrt wurde, weil die Regionalligatabelle durch die vielen Profi-Reserve-Mannschaften keinen rühmlicheren Überblick über den Leistungsstand unserer VfLs gab. Peu à peu gesellten sich andere VfLs dazu, so dass sich am Ende eine stattliche 15er-Liga geformt hatte.
Nun ist eine lange Saison vorbei. Im Durchschnitt errang Herzberg sensationelle 2,77 Punkte pro Spiel, verlor nur ein einziges Mal und schloss die Spielzeit mit einem Torverhältnis von 111:14 ab. Herzlichen Glückwunsch!
Weniger erfreulich stellt sich die Lage am VftabelLenende dar. Die VfLs aus Großkötz, Minden und Borsum müssen leider absteigen und dürfen in der kommenden Saison nicht mehr mitspielen. Der VfL Ehingen hat sich mit einem schlussendlich souveränen Vorsprung von 0,12 Punkten im Abstiegskampf behauptet.
Die VftabelLe wird auch künftig fester Bestandteil unseres kleinen Familienblogs sein, wenn auch durch die Bundesliga der Herzen nunmehr für adäquate Konkurrenz gesorgt ist und wir Wolfsburg, Bielefeld, Leverkusen und Co. erfolgreich losgeworden sind. Das heißt: Wir brauchen Aufsteiger! Der Fußballgott hat zugestimmt, die stärkste Liga der Welt auf vorerst 16 Teams aufzustocken, deshalb sind vier VfLs, die an einem regelmäßigen Ligabetrieb teilnehmen, eingeladen aufzusteigen. Kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.
Labels:
vftabelle
2
Kommentare
Freitag, 8. Juni 2007
verpflichtungen
Nicht nur Adel verpflichtet. Sowohl für den einen wie den anderen VfL gilt es ebenfalls, sich mit neuen Spielern zu verstärken. Lila muss künftig in einer höheren Saison bestehen, Grün zwar nur in einer tieferen, aber, mit Verlaub, für das notwendig gesetzte Ziel Wiederaufstieg scheint der Kader der vergangenen Saison, obschon formell ein Erstligateam, nicht stark genug.
Und was lesen wir also heute? Osnabrück holt sich heute fürs Mittelfeld Matthias Heidrich aus Aachen, Gladbach nach Gospodarek und Voigt nun Roel Brouwers aus Paderborn, der laut Christian Ziege "zu den besten Innenverteidigern der Zweiten Liga" gehört. Ausnahmsweise wollen wir uns einmal die Bayern zum Vorbild nehmen, und erst urteilen, wenn die gesamten "Pakete", die derzeit am Niederrhein und in Niedersachsen geschnürt werden, bekannt sind. Ein bißchen was braucht's aber bitte noch.
Und was lesen wir also heute? Osnabrück holt sich heute fürs Mittelfeld Matthias Heidrich aus Aachen, Gladbach nach Gospodarek und Voigt nun Roel Brouwers aus Paderborn, der laut Christian Ziege "zu den besten Innenverteidigern der Zweiten Liga" gehört. Ausnahmsweise wollen wir uns einmal die Bayern zum Vorbild nehmen, und erst urteilen, wenn die gesamten "Pakete", die derzeit am Niederrhein und in Niedersachsen geschnürt werden, bekannt sind. Ein bißchen was braucht's aber bitte noch.
Donnerstag, 7. Juni 2007
schönen urlaub, lila jungs!
Heute ist ein Feiertag in einer Feierwoche. Die lila Aufstiegshelden haben Urlaub, am 3. Juli ist Trainingsbeginn. Bis dahin werden wir uns hier auf vielerlei Weise auf die neue Saison einstimmen. Aber heute nehmen auch wir: frei.
Mittwoch, 6. Juni 2007
seitenwechsel #33
Schillernde Juwelen sind rar - deshalb sollte man sie von vielen Seiten beschauen und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Zu Saisonbeginn haben Seitenwahl und VfLog einen Briefwechsel begonnen, um den Blick zu weiten.
Diese Woche ziehen wir noch einmal Bilanz und pausieren dann mit dem Seitenwechsel bis zum August. Der nach wie vor euphorische Aufsteiger Maik hat in dieser Woche noch einmal vorgelegt, seinen Brief gibt es bei Seitenwahl. Hier Mikes Antwort.
Lieber Maik, lieber Martin,
beginnen möchte ich mit einem Glückwunsch nach Osnabrück! Ich habe das spannende Saisonfinale vergangenen Samstag im Liveticker verfolgt und fieberte jede Sekunde mit. Als am Ende die Bundesliga der Herzen feststand, habe auch ich mich sehr gefreut. Ob das alles Gladbachs Abstieg erträglicher macht? Nein, das sind Floskeln. Ein Abstieg ist ein Abstieg und bleibt katastrophal. Natürlich spricht einiges dafür, sich auf die nächste Saison zu freuen. Frei nach Eurem Motto "Wenn es kein VfL ist, ist es kein Fußball" könnte man demnach die 1. Liga einstampfen. Während uns in der Bundesliga der Herzen Duelle wie Osnabrück-Gladbach, Köln-Mainz, Gladbach-Köln oder Osnabrück-Aachen erwarten, muss sich die 1. Liga Begegnungen wie Cottbus-Hannover, Rostock-Wolfsburg oder Leverkusen-Bielefeld stellen.
Ihr sprecht von Erinnerungen, die einem die Sprache verschlagen. Ich möchte mit meinen Erinnerungen gar nicht weit in die Vergangenheit schweifen, sondern kurz den Blick auf die vergangenen 12 Monate richten. Ich blätterte die vergangenen Tage durch unsere bisher 32 SEITENwechsel. Erst in der Reflexion wird deutlich, welche Saison wir gerade durchlebt haben. So schrieb ich in meinem ersten Brief: "In meiner Redaktion nehme ich – wie jede Saison – den Part des Optimisten ein. Den Spott, den man damit erntet, nehme ich locker hin. Das überlegende Grinsen zeige ich zwar, aber man sieht es nicht. Pessimismus und Skepsis galten schon immer als Zeichen der Gebildeten, der Intellektuellen. Nur Dummköpfe verfallen in Jubelarien." - Nun sitze ich hier, am späten Abend. Der Aschenbecher ist voll, der Kopf ist leer. Ich frage mich, warum ich das nicht gesehen habe. War ich so verblendet? Hat irgendeiner in diesem Land eine solche Saison erwartet? Sicher, es gab die Nörgler, die Choleriker, die Besserwisser, die alles von Anfang an gewusst haben wollen. Ja, ich habe mich verschätzt. Ich habe die Macht und den Willen der Medien unterschätzt, aktiv und gezielt Vereinspolitik zu betreiben. Ich habe den Charakter der Mannschaft respektive einzelner Spieler und, in der Konsequenz dessen, die Qualität der Mannschaft in Gänze überschätzt. Ich ging vom bestmöglichen Szenario aus. "Den Mutigen gehört die Welt!", so heißt es doch. Diese Welt kann schmerzhaft sein als Dummkopf.
Du fragst mich nach meinen Wünschen, meinen Einschätzungen für die kommende Saison. Das ist alles sehr vage, sehr undurchsichtig und frisch. Lasst uns dies in der kommenden Saison thematisieren, dazu hier nur kurz: Ich vertraue den Fähigkeiten Zieges und wünsche ihm alles erdenklich Gute und das Glück, das er in der jetzigen Situation unbedingt braucht. Von Luhukay bin ich weitaus weniger überzeugt, aber ich hoffe sehr, dass ich mich in ihm täusche. Meine Rückendeckung hat er dennoch vordererst, von anderen Seiten wird schon massiv und zwischen den Zeilen an seinem Stuhl gesägt. Unabhängig der noch zu erwartenden Transfers bin ich davon überzeugt, dass die nächste Saison in weiten Teilen ernüchternd sein wird.
Für die Lila-Weißen indes sehe ich positive Wochen und Monate. Dass dieser Verein samt seiner Fans in die großen Stadien der Republik reisen wird, ist Belohnung und Anreiz genug. Doch schon ziehen dunkle Wolken am Horizont der VfL-Glückseligkeit auf: Neben dem 1.FC Köln hat auch Borussia ihre Fühler nach Addy-Waku Menga ausgestreckt. Soll das nun folgende Sommerloch neben schlechter Sommermusik, Sommergipfeln und Sommermode für einen widerlichen Transferstreit unserer VfLs herhalten?
Für den VfL aus Osnabrück wird das Ziel einzig der Klassenverbleib sein, wie es für Borussia der sofortige Wiederaufstieg sein muss und wird. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Doch ist dies, da habt Ihr mehr als Recht, leise klingende Zukunftsmusik.
Bis vor wenigen Wochen teilten wir uns Gedanken über ganze Ligen hinweg. In ein paar Wochen wird das Duell der VfLs eines sein, das unseres bereits seit dem ersten SEITENwechsel ist: eins auf Augenhöhe!
Wir lesen uns im August, einen schönen Sommer!
Beste Grüße
Mike
Diese Woche ziehen wir noch einmal Bilanz und pausieren dann mit dem Seitenwechsel bis zum August. Der nach wie vor euphorische Aufsteiger Maik hat in dieser Woche noch einmal vorgelegt, seinen Brief gibt es bei Seitenwahl. Hier Mikes Antwort.
Lieber Maik, lieber Martin,
beginnen möchte ich mit einem Glückwunsch nach Osnabrück! Ich habe das spannende Saisonfinale vergangenen Samstag im Liveticker verfolgt und fieberte jede Sekunde mit. Als am Ende die Bundesliga der Herzen feststand, habe auch ich mich sehr gefreut. Ob das alles Gladbachs Abstieg erträglicher macht? Nein, das sind Floskeln. Ein Abstieg ist ein Abstieg und bleibt katastrophal. Natürlich spricht einiges dafür, sich auf die nächste Saison zu freuen. Frei nach Eurem Motto "Wenn es kein VfL ist, ist es kein Fußball" könnte man demnach die 1. Liga einstampfen. Während uns in der Bundesliga der Herzen Duelle wie Osnabrück-Gladbach, Köln-Mainz, Gladbach-Köln oder Osnabrück-Aachen erwarten, muss sich die 1. Liga Begegnungen wie Cottbus-Hannover, Rostock-Wolfsburg oder Leverkusen-Bielefeld stellen.
Ihr sprecht von Erinnerungen, die einem die Sprache verschlagen. Ich möchte mit meinen Erinnerungen gar nicht weit in die Vergangenheit schweifen, sondern kurz den Blick auf die vergangenen 12 Monate richten. Ich blätterte die vergangenen Tage durch unsere bisher 32 SEITENwechsel. Erst in der Reflexion wird deutlich, welche Saison wir gerade durchlebt haben. So schrieb ich in meinem ersten Brief: "In meiner Redaktion nehme ich – wie jede Saison – den Part des Optimisten ein. Den Spott, den man damit erntet, nehme ich locker hin. Das überlegende Grinsen zeige ich zwar, aber man sieht es nicht. Pessimismus und Skepsis galten schon immer als Zeichen der Gebildeten, der Intellektuellen. Nur Dummköpfe verfallen in Jubelarien." - Nun sitze ich hier, am späten Abend. Der Aschenbecher ist voll, der Kopf ist leer. Ich frage mich, warum ich das nicht gesehen habe. War ich so verblendet? Hat irgendeiner in diesem Land eine solche Saison erwartet? Sicher, es gab die Nörgler, die Choleriker, die Besserwisser, die alles von Anfang an gewusst haben wollen. Ja, ich habe mich verschätzt. Ich habe die Macht und den Willen der Medien unterschätzt, aktiv und gezielt Vereinspolitik zu betreiben. Ich habe den Charakter der Mannschaft respektive einzelner Spieler und, in der Konsequenz dessen, die Qualität der Mannschaft in Gänze überschätzt. Ich ging vom bestmöglichen Szenario aus. "Den Mutigen gehört die Welt!", so heißt es doch. Diese Welt kann schmerzhaft sein als Dummkopf.
Du fragst mich nach meinen Wünschen, meinen Einschätzungen für die kommende Saison. Das ist alles sehr vage, sehr undurchsichtig und frisch. Lasst uns dies in der kommenden Saison thematisieren, dazu hier nur kurz: Ich vertraue den Fähigkeiten Zieges und wünsche ihm alles erdenklich Gute und das Glück, das er in der jetzigen Situation unbedingt braucht. Von Luhukay bin ich weitaus weniger überzeugt, aber ich hoffe sehr, dass ich mich in ihm täusche. Meine Rückendeckung hat er dennoch vordererst, von anderen Seiten wird schon massiv und zwischen den Zeilen an seinem Stuhl gesägt. Unabhängig der noch zu erwartenden Transfers bin ich davon überzeugt, dass die nächste Saison in weiten Teilen ernüchternd sein wird.
Für die Lila-Weißen indes sehe ich positive Wochen und Monate. Dass dieser Verein samt seiner Fans in die großen Stadien der Republik reisen wird, ist Belohnung und Anreiz genug. Doch schon ziehen dunkle Wolken am Horizont der VfL-Glückseligkeit auf: Neben dem 1.FC Köln hat auch Borussia ihre Fühler nach Addy-Waku Menga ausgestreckt. Soll das nun folgende Sommerloch neben schlechter Sommermusik, Sommergipfeln und Sommermode für einen widerlichen Transferstreit unserer VfLs herhalten?
Für den VfL aus Osnabrück wird das Ziel einzig der Klassenverbleib sein, wie es für Borussia der sofortige Wiederaufstieg sein muss und wird. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Doch ist dies, da habt Ihr mehr als Recht, leise klingende Zukunftsmusik.
Bis vor wenigen Wochen teilten wir uns Gedanken über ganze Ligen hinweg. In ein paar Wochen wird das Duell der VfLs eines sein, das unseres bereits seit dem ersten SEITENwechsel ist: eins auf Augenhöhe!
Wir lesen uns im August, einen schönen Sommer!
Beste Grüße
Mike
Labels:
seitenwechsel
0
Kommentare
Dienstag, 5. Juni 2007
18x5 min. für die vfls / #9: roger willemsen
"90 Minuten für die VfLs“ - das ist eine einzigartige Fußball-Literaturaktion exklusiv im VfLog. Wir haben 18 Autoren, die uns sympathisch sind, gebeten, sich fünf Minuten Zeit für uns zu nehmen und irgend etwas zum Thema Fußball, VfL, Gladbach und/oder Osnabrück auf's Papier zu bringen - ein Satz, ein Fragment, voller Tippfehler: egal! Auf dem Fußballfeld ist es ja genauso. Man hat fünf Minuten den Ball, und der kann auch mal ins Aus rollen.
Heute schreibt uns Roger Willemsen, ein fulminanter Beitrag, der gleichsam Resümé und Ausblick darstellt und mit dem wir in die Halbzeitpause gehen. Weiter geht's mit 9x5-Minuten-Texten in der neuen Saison der Bundesliga der Herzen.
Lieber Herr Zierold,
anbei finden Sie das Gewünschte, eine beschämende Albernheit, für die Sie ganz allein die Verantwortung tragen. Aber ganz ohne Worte lassen wollte ich Sie doch auch nicht. Also, Milde bitte.
Und herzliche Grüße von
Roger Willemsen
Glänzt das Logo VfL!
Ein bisschen Bète und noch mehr Belle
Ist das Team des VfL,
und als Mannschaft, nicht Kartell,
schreckt der Kader VfL.
Nicht mal Faust und Wilhelm Tell
ersetzen uns den VfL...
Nur Sekunden noch, mach schnell,
irgendwas mit Schell, Carrell,
ach, egal, nur VfL
reicht doch schon, von dieser Stelle
grüß ich alle VfLle.
Heute schreibt uns Roger Willemsen, ein fulminanter Beitrag, der gleichsam Resümé und Ausblick darstellt und mit dem wir in die Halbzeitpause gehen. Weiter geht's mit 9x5-Minuten-Texten in der neuen Saison der Bundesliga der Herzen.
Lieber Herr Zierold,
anbei finden Sie das Gewünschte, eine beschämende Albernheit, für die Sie ganz allein die Verantwortung tragen. Aber ganz ohne Worte lassen wollte ich Sie doch auch nicht. Also, Milde bitte.
Und herzliche Grüße von
Roger Willemsen
5 Minuten für die VfLs
Nicht schal, nicht blass, schon eher grellGlänzt das Logo VfL!
Ein bisschen Bète und noch mehr Belle
Ist das Team des VfL,
und als Mannschaft, nicht Kartell,
schreckt der Kader VfL.
Nicht mal Faust und Wilhelm Tell
ersetzen uns den VfL...
Nur Sekunden noch, mach schnell,
irgendwas mit Schell, Carrell,
ach, egal, nur VfL
reicht doch schon, von dieser Stelle
grüß ich alle VfLle.
Labels:
18x5,
vflog-poesie
2
Kommentare
Montag, 4. Juni 2007
immer noch: aufgestiegen
Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht. So spricht Medea in Grillparzers Goldenem Vließ, nachdem sie alles verloren hat und dennoch weiterleben muss. So in etwa fühlt man sich, wenn man abgestiegen ist. Wir kennen das Gefühl.
Nun kennen wir auch die umgekehrte Situation: Die zweite Nacht ist um, aber der Traum noch nicht. Osnabrück ist immer noch aufgestiegen, wir haben geträumt, aber eben nicht nur geträumt, unser Traum ist Wirklichkeit.
Also surfen wir weiter auf einer Welle der Begeisterung, des wiederkehrenden Unglaubens, des wiederkehrenden Feststellens: Es ist doch alles wahr. Es gibt die Bundesliga der Herzen. Wir haben unser T-Shirt seit Samstag noch nicht ausgezogen.
Nun kennen wir auch die umgekehrte Situation: Die zweite Nacht ist um, aber der Traum noch nicht. Osnabrück ist immer noch aufgestiegen, wir haben geträumt, aber eben nicht nur geträumt, unser Traum ist Wirklichkeit.
Also surfen wir weiter auf einer Welle der Begeisterung, des wiederkehrenden Unglaubens, des wiederkehrenden Feststellens: Es ist doch alles wahr. Es gibt die Bundesliga der Herzen. Wir haben unser T-Shirt seit Samstag noch nicht ausgezogen.
Sonntag, 3. Juni 2007
foto love story
Der Fußballgott hat uns verarscht. Gestern Nachmittag, kurz vor 16 Uhr, rief er an, lachte und kündete, er sei natürlich nicht wie abgemacht in die Ferien gefahren. Die Regie des letzten Regionalliga-Spieltags habe er nicht aus der Hand geben wollen. Gott sei Dank.
Der Anfang eines Fußballfests, das zwar so schon mal da gewesen, das diesmal aber so richtig niemand mehr für möglich gehalten hatte. Das Stadion voll, die Stimung prächtig, den Kopf voller Fragen: Behält Stanislwaski recht? Was anschließend Mama sagen? Schaffen sie's doch noch?
Der VfL zu Beginn hypernervös. Vereinzelte Pfiffe sogar zur Halbzeit. Erschreckende 70 Minuten lassen den Traum in weite Ferne rücken, nach Magdeburg, zwischenzeitlich sogar nach Wuppertal. St. Pauli führt zwar, doch der VfL liegt hinten. Haarsträubende Fehler von Tredup und Beer hatten Ahlen die Führung ermöglicht. Und Osnabrück? Chitsulo trifft die Latte. Reichberger tänzelt nach Zuckerpass von Cichon einen Abwehrspieler aus, schießt aus sieben Metern aber vorbei. Mehr lila-weiße Chancen? Fehlanzeige. Stattdessen trifft auch Ahlen Aluminium, hat Chancen, auf 2:0 zu erhöhen, kriegt den Ball jedoch nicht ein zweites Mal über die Osnabrücker Torlinie. Plötzlich Eckball für den VfL. Wenn hier noch ein Tor fällt, dann nach einer Standardsituation. Die Flanke kommt, Cichon trifft den Ball, und wahrhaftig: Flugkopfball ins Tor! Der Fußballgott hat Cichons Kopf geführt, den er so tief zuletzt vielleicht in der C-Jugend zuhilfe genommen haben dürfte. 1:1. Danach kommt Reichenberger mit links an den Ball. 2:1. Schluss.
Stop! In Magdeburg läuft das Spiel noch, lange Minuten sogar. Ein Tor würde Magdeburg reichen, dann wären zig VfL-Fans zum Trauern auf den Platz gerannt. Pele Wollitz bahnt sich direkt nach dem Schlusspfiff den Weg in den VIP-Raum; dort wird Magdeburg gegen St. Pauli live gezeigt. Doch nicht nur dort - ein Notebook mit DVB-T-Empfang tut wacker seinen Dienst.
Magdeburg hat Chancen, als das Spiel in Osnabrück längst abgepfiffen ist. Ein Kind fragt: "Wo ist mein Vater?" Ein Mann antwortet: "Das ist doch jetzt scheißegal, wo dein Vater ist!" Recht so. St. Pauli wehrt sich, stemmt sich gegen die Niederlage, muss dennoch immer wieder Schüsse zulassen, die nur knapp ihr Ziel verfehlen. Auch der letzte dieser Magdeburger Versuche scheitert.Endlich zweitklassig! Die Bundesliga der Herzen kommt! Unsere VfLiebe wird wunderbarer denn je. Gladbachs Abstieg macht plötzlich unheimlich viel Sinn. Osnabrück feiert, und vom heiligen Land gehört jedem ein Stück!
Der Anfang eines Fußballfests, das zwar so schon mal da gewesen, das diesmal aber so richtig niemand mehr für möglich gehalten hatte. Das Stadion voll, die Stimung prächtig, den Kopf voller Fragen: Behält Stanislwaski recht? Was anschließend Mama sagen? Schaffen sie's doch noch?
Der VfL zu Beginn hypernervös. Vereinzelte Pfiffe sogar zur Halbzeit. Erschreckende 70 Minuten lassen den Traum in weite Ferne rücken, nach Magdeburg, zwischenzeitlich sogar nach Wuppertal. St. Pauli führt zwar, doch der VfL liegt hinten. Haarsträubende Fehler von Tredup und Beer hatten Ahlen die Führung ermöglicht. Und Osnabrück? Chitsulo trifft die Latte. Reichberger tänzelt nach Zuckerpass von Cichon einen Abwehrspieler aus, schießt aus sieben Metern aber vorbei. Mehr lila-weiße Chancen? Fehlanzeige. Stattdessen trifft auch Ahlen Aluminium, hat Chancen, auf 2:0 zu erhöhen, kriegt den Ball jedoch nicht ein zweites Mal über die Osnabrücker Torlinie. Plötzlich Eckball für den VfL. Wenn hier noch ein Tor fällt, dann nach einer Standardsituation. Die Flanke kommt, Cichon trifft den Ball, und wahrhaftig: Flugkopfball ins Tor! Der Fußballgott hat Cichons Kopf geführt, den er so tief zuletzt vielleicht in der C-Jugend zuhilfe genommen haben dürfte. 1:1. Danach kommt Reichenberger mit links an den Ball. 2:1. Schluss.
Stop! In Magdeburg läuft das Spiel noch, lange Minuten sogar. Ein Tor würde Magdeburg reichen, dann wären zig VfL-Fans zum Trauern auf den Platz gerannt. Pele Wollitz bahnt sich direkt nach dem Schlusspfiff den Weg in den VIP-Raum; dort wird Magdeburg gegen St. Pauli live gezeigt. Doch nicht nur dort - ein Notebook mit DVB-T-Empfang tut wacker seinen Dienst.
Magdeburg hat Chancen, als das Spiel in Osnabrück längst abgepfiffen ist. Ein Kind fragt: "Wo ist mein Vater?" Ein Mann antwortet: "Das ist doch jetzt scheißegal, wo dein Vater ist!" Recht so. St. Pauli wehrt sich, stemmt sich gegen die Niederlage, muss dennoch immer wieder Schüsse zulassen, die nur knapp ihr Ziel verfehlen. Auch der letzte dieser Magdeburger Versuche scheitert.Endlich zweitklassig! Die Bundesliga der Herzen kommt! Unsere VfLiebe wird wunderbarer denn je. Gladbachs Abstieg macht plötzlich unheimlich viel Sinn. Osnabrück feiert, und vom heiligen Land gehört jedem ein Stück!
Samstag, 2. Juni 2007
wir lieben lila
Wahnsinn! Wahnsinn! Wahnsinn!
Lila olé, wir lieben Dich! Es gibt sie nun also doch: Die Bundesliga der Herzen. Analysen kommen später, jetzt, zumal nach so einem Spielverlauf, ist nur Begeisterung angesagt, Jubel in lila und ein wenig auch in grün-schwarz-weiß, denn die VfLiebe findet endlich das gemeinsame Heim in Liga 2, der schönsten Bundesliga Deutschlands!
Pele Wollitz sagte im Fernsehen, er habe noch nie wegen Fußball geweint, denn es gebe wichtigere Dinge auf der Welt, man solle den Sport nicht überbewerten. Heute jedoch könne selbst er nicht anders. Und heulte hemmungslos. Mit beidem hat er recht. Danke, Pele! Danke, Osnabrück! Danke auch St. Pauli! Danke, Fußballgott! Gladbachs Versagenssaison wird geadelt durch Osnabrücks Saisonfinale!
Wahnsinn! Wahnsinn! Wahnsinn!
Lila olé, wir lieben Dich! Es gibt sie nun also doch: Die Bundesliga der Herzen. Analysen kommen später, jetzt, zumal nach so einem Spielverlauf, ist nur Begeisterung angesagt, Jubel in lila und ein wenig auch in grün-schwarz-weiß, denn die VfLiebe findet endlich das gemeinsame Heim in Liga 2, der schönsten Bundesliga Deutschlands!
Pele Wollitz sagte im Fernsehen, er habe noch nie wegen Fußball geweint, denn es gebe wichtigere Dinge auf der Welt, man solle den Sport nicht überbewerten. Heute jedoch könne selbst er nicht anders. Und heulte hemmungslos. Mit beidem hat er recht. Danke, Pele! Danke, Osnabrück! Danke auch St. Pauli! Danke, Fußballgott! Gladbachs Versagenssaison wird geadelt durch Osnabrücks Saisonfinale!
Wahnsinn! Wahnsinn! Wahnsinn!
Freitag, 1. Juni 2007
der aufstiegs-countdown: 1 bis...
1) Freitag: Wir schreiben einen Brief an die einzige Frau, die das Gefühlschaos versteht, das an einem Abend wie heute in uns herrscht.
A U F S T I E G
Liebe Mama,
Du hast uns zu großen Jungen erzogen. Das ist Dir - soviel Selbstlob sei gestattet - weitgehend gut geglückt. Du hast uns Selbstvertrauen auf den Weg gegeben, damit uns die Unbilden des Lebens nicht zu hart und nicht unvorbereitet treffen, und so glückt es uns weitgehend, vernünftig und immer wieder auch vergnügt unseren Weg zu machen. So wie man es von Erwachsenen erwartet.
WENN NUR DER FUSSBALL NICHT WÄRE!
Warum hast Du uns davor nicht beschützt?! Er setzt uns zu, macht uns fertig, gibt uns den Rest! Wenn es uns gerade mal prima geht, schlägt er uns nieder, tritt auf uns herum und lacht hämisch dabei. Ja, manchmal, wenn es uns schlecht geht, dann baut er uns auch wieder auf und beschert uns Momente, die zu den Glücklichsten unseres Lebens gehören. Aber dann packt er uns später meist nur umso übler an.
Sag, Mama, ist es das wert? Ist es das wert, dass wir an Abenden wie heute wieder nervös wie kleine Jungs vor dem Weihnachtsabend, vor dem ersten Date mit der unglaublich süßen Laura, vor dem entscheidenden Examen im Zimmer sitzen. Der Magen flau und heftig rumpelnd, die Hände zittrig, die Gedanken wirr.
Mama, Du hast uns auf Vieles gut vorbereitet, vor vielem Schlechten zurecht gewarnt, uns Gutes gezeigt und nahe gebracht. Aber was Fußball aus uns machen würde, das hast Du uns nie gesagt. Wahrscheinlich hast Du es selbst nicht geahnt, verstehst es auch nicht, obwohl Du uns doch sonst immer verstehst.
Deswegen schreiben wir Dir heute, um Dich vorzuwarnen: Sei nicht böse, wenn wir am Sonntag ausnahmsweise nicht anrufen. Entweder wir feiern noch, oder wir graben eine große Höhle, die wir ein Jahr nicht verlassen wollen. Was genau, das kannst Du morgen im Videotext nachlesen. Gegen 15:50h. Danke, dass Du an uns denkst.
Deine
Söhne
A U F S T I E G
Liebe Mama,
Du hast uns zu großen Jungen erzogen. Das ist Dir - soviel Selbstlob sei gestattet - weitgehend gut geglückt. Du hast uns Selbstvertrauen auf den Weg gegeben, damit uns die Unbilden des Lebens nicht zu hart und nicht unvorbereitet treffen, und so glückt es uns weitgehend, vernünftig und immer wieder auch vergnügt unseren Weg zu machen. So wie man es von Erwachsenen erwartet.
WENN NUR DER FUSSBALL NICHT WÄRE!
Warum hast Du uns davor nicht beschützt?! Er setzt uns zu, macht uns fertig, gibt uns den Rest! Wenn es uns gerade mal prima geht, schlägt er uns nieder, tritt auf uns herum und lacht hämisch dabei. Ja, manchmal, wenn es uns schlecht geht, dann baut er uns auch wieder auf und beschert uns Momente, die zu den Glücklichsten unseres Lebens gehören. Aber dann packt er uns später meist nur umso übler an.
Sag, Mama, ist es das wert? Ist es das wert, dass wir an Abenden wie heute wieder nervös wie kleine Jungs vor dem Weihnachtsabend, vor dem ersten Date mit der unglaublich süßen Laura, vor dem entscheidenden Examen im Zimmer sitzen. Der Magen flau und heftig rumpelnd, die Hände zittrig, die Gedanken wirr.
Mama, Du hast uns auf Vieles gut vorbereitet, vor vielem Schlechten zurecht gewarnt, uns Gutes gezeigt und nahe gebracht. Aber was Fußball aus uns machen würde, das hast Du uns nie gesagt. Wahrscheinlich hast Du es selbst nicht geahnt, verstehst es auch nicht, obwohl Du uns doch sonst immer verstehst.
Deswegen schreiben wir Dir heute, um Dich vorzuwarnen: Sei nicht böse, wenn wir am Sonntag ausnahmsweise nicht anrufen. Entweder wir feiern noch, oder wir graben eine große Höhle, die wir ein Jahr nicht verlassen wollen. Was genau, das kannst Du morgen im Videotext nachlesen. Gegen 15:50h. Danke, dass Du an uns denkst.
Deine
Söhne
Abonnieren
Posts (Atom)