Beim VfergLeich der beiden VfußbalLfeste vom Wochenende hat Osnabrück der Borussia im Das-drögeste-Unentschieden-Contest deutlich den Rang abgelaufen. Das 1:1 gegen Dresden war besonders in der zweiten Halbzeit keine übermäßig engagierte Bewerbung um eine genauso große Zuschauergunst - immerhin über 12.000 - beim nächsten Heimspiel gegen Wuppertal.
Nach Gladbachs 1:1 gegen Freiburg dagegen sprachen Beobachter gar von einem schmeichelhaften Punktgewinn für die Breisgauer. Wenn es noch eines Ausweises bedurfte, wie stark das von Erfolgstrainer Michi Frontzeck gecoachte Fohlenteam in diesem Jahr ist, dann voilà: Gladbach beherrscht Freiburg, und das auch noch im eigenen Stadion!
Unterm Strich arbeiten beide VfLs jedoch weiter an demselben Ziel: Einem möglichst aufregenden Saisonfinale, einem Finish, das mitreißt und unvergessen bleibt.
Bestreitet Gladbach nämlich auch die verbleibenden zehn Spiele unentschieden, liegt es mit 40 Punkten im obligatorischen Klassenerhalts-Soll (bzw. -Haben), dürfte die vermeintliche Konkurrenz aber trotzdem noch einmal gefährlich nahe kommen lassen. Das klingt nach einem unterhaltsamen Plan.
Und Osnabrück? Soll es werden, wie wir alle wünschen und wie es sich auch gehört, dann wurde es hohe Zeit, dass der VfL ein bisschen Fahrt rausnimmt aus der schon verstörend erfolgreichen Reise in Richtung 2. Liga. Schließlich sollte die finale Saisonentscheidung über Aufstieg oder Klassenverbleib wie immer erst am allerletzten 38. Spieltag fallen. Da wären Siege gegen Dresden oder Jena Gift gewesen.
Unsere Tipps für das kommende Wochenende also: Zwei Mal unentschieden, 0:0. Wer sich das angucken will, soll ruhig hinfahren nach Heidenheim oder Dortmund, er soll nur nicht anschließend klagen, wir hätten ihn nicht gewarnt.
Sonntag, 28. Februar 2010
Donnerstag, 25. Februar 2010
seitenwechsel #106
Eines Tages, wenn Facebook verboten ist, die letzte Twitter-Message verfasst, die letzte SMS geschrieben ist, wird es doch immer noch Briefe geben. Zumindest den Seitenwechsel, den wir uns seit Urzeiten mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben. In 106. Ausgabe unserer Wochenschau über die Lage der Nation, d.h. der VfLs, tut Martin mal wieder so, als würde er sich mit klassischer Musik auskennen, peinlichst nachzulesen bei Seitenwahl. Joachim ödet das nur noch an - schreibt er in seiner Antwort:
Lieber Martin,
zunächst einmal gehe ich in Sack und Asche, denn in meiner Vorschau auf das Hoffenheim-Spiel im letzten SEITENwechsel habe ich tatsächlich die Möglichkeit eines Unentschiedens vernachlässigt. Maik und Du hatten daher recht: Das Ergebnis war nicht weiß oder schwarz, sondern grau. So grau, daß man darüber trefflich tagelang reden konnte, und nicht zuletzt der Schiedsrichter bekam dabei ausgiebig Kritik zu hören. Ich möchte ihn an dieser Stelle aber in Schutz nehmen, denn ich habe beim Betrachten des Spiels in Echtzeit nahezu jede strittige Szene so gesehen wie er. Allenfalls könnte man noch argumentieren, seine Assistenten an der Linie hätten bei mancher Szene besser aufpassen müssen, doch auch das gilt nur begrenzt. Nimm beispielsweise das Handspiel, daß zum Elfmeter für uns führte: Wird ein Ball schnell und steil in die Spitze gespielt, kann der Assistent normalerweise nicht auf gleicher Höhe des Geschehenes (hier des Handspiels) stehen, und wenn er versetzt steht, ist es immer schwierig, den genauen Ort des Handspiels zu lokalisieren.
Ich möchte diese Diskussion hier gar nicht weiterführen, denn sie ödet nur noch an. Gestehen wir den Schiedsrichtern zu, daß sie ihr Bestes geben, aber das reicht eben nicht mehr. Die technischen Hilfsmittel, um dies zu korrigieren, stehen zur Verfügung, und daß Ralf Rangnick nach dem Spiel ihren vermehrten Einsatz gefordert hat, ist recht, aber gleichzeitig auch billig, denn man sollte nicht nur dann nach dem Videobeweis rufen, wenn man sich selbst benachteiligt fühlt, sondern ein Konzept entwickeln, ihn in den entscheidenden Gremien endlich durchzusetzen. Sein Vorschlag, auch in dieser konkreten Form, ist ja keineswegs neu; sowohl in unseren Beiträgen als auch unserem Forum hatten wir diese Diskussion über eine begrenzte Anzahl von Time Outs des öfteren. Vielleicht werden eines Tages die Bayern dreimal hintereinander benachteiligt, dann ergibt sich wohl doch noch ein Fortschritt, sonst eher nicht.
Überhaupt „Video“: Du sprichst von Videos, um Wintersportereignisse bei Olympia aufnehmen und anschließend zu klassischer Musik abspielen zu können. Immerhin schaffst Du kurz darauf den technischen Sprung zu DVDs, denn ich habe meinen Videorekorder kürzlich verschrottet. Es wird Dich kaum verwundern, daß ich (inzwischen zwei) DVD-Rekorder inzwischen ständig benutze, um alle möglichen Sportereignisse zu programmieren und sie anschließend neuen Formen des Konsums zuzuführen. Bei Olympia bietet sich das ohnehin an, denn ich schlage mir nicht ganze Nächte um die Ohren, wenn ich morgens innerhalb einer Stunde die entscheidenden Ereignisse gemütlich bei Kaffee und Kroßängs genießen kann. Letzet Nacht beispielsweise hätte ich ansonsten schlaftrunken verfolgen müssen, wie der Riesenslalom wegen Nebels ausfällt und unsere Bobfahrerinnen Karambolage spielen. Das muß nicht sein.
Das Beste am DVD-Spieler ist aber der Knopf zum Beschleunigen des Bildablaufs. Nahezu den gesamten Afrika-Cup habe ich in zweifacher Geschwindigkeit gesehen, für Europapokalspiele von Hertha BSC bietet sich sechsfache Geschwindigkeit an, und Spiele des 1. FC Köln schaue ich grundsätzlich 24mal verschnellt, dann sieht das wenigstens von der Dynamik her halbwegs nach Fußball aus. Das einige Team, für das das nicht geht, ist Borussia, denn diese Spiele muß ich live oder allenfalls bei Fohlen-TV kurz nach Abpfiff sehen (und selbst dann kämpfe ich mit mir, schnell doch schon mal aufs Ergebnis zu schauen). Wenn es wirklich um etwas geht – also nicht den ÄffZeh verlieren zu sehen oder olympische Medaillen zu zählen –, dann hört der technische Spaß eben ganz schnell wieder auf.
Lieber Martin, bevor ich mich daran begebe, den Zeitplan für das Abendessen vorzuverlegen, weil der zweite Durchgang des Riesenslaloms jetzt für 18.30 h terminiert wurde, komme ich nicht umhin, erneut Deinen Konsum bewußtseinserweiternder Kräutertees zu kritisieren. Du sprichst permanent von Wolfsburg, auch bezüglich des Spiels am letzten Freitag. Kein Wunder, daß wir nicht gewinnen, wenn Du uns gegen das falsche Team die Daumen drückst. Und was Maiks durchaus naheliegenden Vergleich mit den richtigen Wolfsburgern betrifft, so möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß primär nicht dieser Retortenverein, sondern Felix Magath die Meisterschaft gewonnen hat. Das sieht man unschwer daran, wie sie dieses Jahr spielen. Vielleicht wird er gar der erste Mentalcoach seit Jesus, der die Schalker zum Erfolg führen kann, wer weiß.
Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn auch wir mal aus Versehen Meister würden, so wie das Stuttgart regelmäßig alle rund zehn Jahre schafft. Lieber ist mir aber ein geruhsamer Aufbau, der nicht sofort wieder zum Niedergang führt: deutscher Meister 2018 (dann habe ich einen runden Geburtstag), Champions League-Sieger 2033, denn im Ruhestand kann ich regelmäßig auch mittwochs größere Auslandsreisen unternehmen, und 2051, kurz bevor ich den Löffel abgebe, der Sieg im erstmals ausgetragenen interplanetaren Cup gegen die Mars Rovers. Letzteres nehme ich dann auf (DVDs wird es dann nicht mehr geben, aber irgendwas wird neu erfunden sein) und spiele es zum Soundtrack von Stanley Kubrick’s 2001. Dazu ein frisches Jever (hier könnte auch IHRE Werbung stehen) und eine Packung meiner Lieblings-Schokoladenkekse, und ich hüpfe zufrieden in die Kiste und lasse mich in der neu errichteten Michael-Frontzeck-Arena unterm Mittelkreis beisetzen, damit ich immer der Seitenwahl ganz nah bin. Gute Nacht.
Es grüßt Dich, vorher noch drei Punkte gegen Freiburg einfordernd:
Dein Joachim
Lieber Martin,
zunächst einmal gehe ich in Sack und Asche, denn in meiner Vorschau auf das Hoffenheim-Spiel im letzten SEITENwechsel habe ich tatsächlich die Möglichkeit eines Unentschiedens vernachlässigt. Maik und Du hatten daher recht: Das Ergebnis war nicht weiß oder schwarz, sondern grau. So grau, daß man darüber trefflich tagelang reden konnte, und nicht zuletzt der Schiedsrichter bekam dabei ausgiebig Kritik zu hören. Ich möchte ihn an dieser Stelle aber in Schutz nehmen, denn ich habe beim Betrachten des Spiels in Echtzeit nahezu jede strittige Szene so gesehen wie er. Allenfalls könnte man noch argumentieren, seine Assistenten an der Linie hätten bei mancher Szene besser aufpassen müssen, doch auch das gilt nur begrenzt. Nimm beispielsweise das Handspiel, daß zum Elfmeter für uns führte: Wird ein Ball schnell und steil in die Spitze gespielt, kann der Assistent normalerweise nicht auf gleicher Höhe des Geschehenes (hier des Handspiels) stehen, und wenn er versetzt steht, ist es immer schwierig, den genauen Ort des Handspiels zu lokalisieren.
Ich möchte diese Diskussion hier gar nicht weiterführen, denn sie ödet nur noch an. Gestehen wir den Schiedsrichtern zu, daß sie ihr Bestes geben, aber das reicht eben nicht mehr. Die technischen Hilfsmittel, um dies zu korrigieren, stehen zur Verfügung, und daß Ralf Rangnick nach dem Spiel ihren vermehrten Einsatz gefordert hat, ist recht, aber gleichzeitig auch billig, denn man sollte nicht nur dann nach dem Videobeweis rufen, wenn man sich selbst benachteiligt fühlt, sondern ein Konzept entwickeln, ihn in den entscheidenden Gremien endlich durchzusetzen. Sein Vorschlag, auch in dieser konkreten Form, ist ja keineswegs neu; sowohl in unseren Beiträgen als auch unserem Forum hatten wir diese Diskussion über eine begrenzte Anzahl von Time Outs des öfteren. Vielleicht werden eines Tages die Bayern dreimal hintereinander benachteiligt, dann ergibt sich wohl doch noch ein Fortschritt, sonst eher nicht.
Überhaupt „Video“: Du sprichst von Videos, um Wintersportereignisse bei Olympia aufnehmen und anschließend zu klassischer Musik abspielen zu können. Immerhin schaffst Du kurz darauf den technischen Sprung zu DVDs, denn ich habe meinen Videorekorder kürzlich verschrottet. Es wird Dich kaum verwundern, daß ich (inzwischen zwei) DVD-Rekorder inzwischen ständig benutze, um alle möglichen Sportereignisse zu programmieren und sie anschließend neuen Formen des Konsums zuzuführen. Bei Olympia bietet sich das ohnehin an, denn ich schlage mir nicht ganze Nächte um die Ohren, wenn ich morgens innerhalb einer Stunde die entscheidenden Ereignisse gemütlich bei Kaffee und Kroßängs genießen kann. Letzet Nacht beispielsweise hätte ich ansonsten schlaftrunken verfolgen müssen, wie der Riesenslalom wegen Nebels ausfällt und unsere Bobfahrerinnen Karambolage spielen. Das muß nicht sein.
Das Beste am DVD-Spieler ist aber der Knopf zum Beschleunigen des Bildablaufs. Nahezu den gesamten Afrika-Cup habe ich in zweifacher Geschwindigkeit gesehen, für Europapokalspiele von Hertha BSC bietet sich sechsfache Geschwindigkeit an, und Spiele des 1. FC Köln schaue ich grundsätzlich 24mal verschnellt, dann sieht das wenigstens von der Dynamik her halbwegs nach Fußball aus. Das einige Team, für das das nicht geht, ist Borussia, denn diese Spiele muß ich live oder allenfalls bei Fohlen-TV kurz nach Abpfiff sehen (und selbst dann kämpfe ich mit mir, schnell doch schon mal aufs Ergebnis zu schauen). Wenn es wirklich um etwas geht – also nicht den ÄffZeh verlieren zu sehen oder olympische Medaillen zu zählen –, dann hört der technische Spaß eben ganz schnell wieder auf.
Lieber Martin, bevor ich mich daran begebe, den Zeitplan für das Abendessen vorzuverlegen, weil der zweite Durchgang des Riesenslaloms jetzt für 18.30 h terminiert wurde, komme ich nicht umhin, erneut Deinen Konsum bewußtseinserweiternder Kräutertees zu kritisieren. Du sprichst permanent von Wolfsburg, auch bezüglich des Spiels am letzten Freitag. Kein Wunder, daß wir nicht gewinnen, wenn Du uns gegen das falsche Team die Daumen drückst. Und was Maiks durchaus naheliegenden Vergleich mit den richtigen Wolfsburgern betrifft, so möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß primär nicht dieser Retortenverein, sondern Felix Magath die Meisterschaft gewonnen hat. Das sieht man unschwer daran, wie sie dieses Jahr spielen. Vielleicht wird er gar der erste Mentalcoach seit Jesus, der die Schalker zum Erfolg führen kann, wer weiß.
Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn auch wir mal aus Versehen Meister würden, so wie das Stuttgart regelmäßig alle rund zehn Jahre schafft. Lieber ist mir aber ein geruhsamer Aufbau, der nicht sofort wieder zum Niedergang führt: deutscher Meister 2018 (dann habe ich einen runden Geburtstag), Champions League-Sieger 2033, denn im Ruhestand kann ich regelmäßig auch mittwochs größere Auslandsreisen unternehmen, und 2051, kurz bevor ich den Löffel abgebe, der Sieg im erstmals ausgetragenen interplanetaren Cup gegen die Mars Rovers. Letzteres nehme ich dann auf (DVDs wird es dann nicht mehr geben, aber irgendwas wird neu erfunden sein) und spiele es zum Soundtrack von Stanley Kubrick’s 2001. Dazu ein frisches Jever (hier könnte auch IHRE Werbung stehen) und eine Packung meiner Lieblings-Schokoladenkekse, und ich hüpfe zufrieden in die Kiste und lasse mich in der neu errichteten Michael-Frontzeck-Arena unterm Mittelkreis beisetzen, damit ich immer der Seitenwahl ganz nah bin. Gute Nacht.
Es grüßt Dich, vorher noch drei Punkte gegen Freiburg einfordernd:
Dein Joachim
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Dienstag, 23. Februar 2010
mit gleichmut weiter so
Karsten Baumann ist sehr streng. Er bezichtigt seine Spieler der Großmäuligkeit: Mit Worten wollten sie aufsteigen, verweigerten allerdings Taten. Das kann man so sehen. Schließlich hat der VfL das Spiel in Jena doch eher schmeichelhaft nicht verloren, auch wenn der sensationell zustande gekommene Ausgleich erst in der Nachspielzeit gefallen war. Von einer Mannschaft, die souverän und gut sortiert aufsteigen will, wurde das Ernst-Abbe-Sportfeld am Sonntag jedenfalls nicht zertreten.
Andererseits wäre das ja auch noch schöner: In den letzten drei Jahren fiel drei Mal in Folge eine entscheidende, extreme und existenzielle Entscheidung für bzw. gegen den VfL am letzten Spieltag. Nicht dass die Spieler jetzt plötzlich übertriebene Ernsthaftigkeit entdecken und einen möglichen Aufstieg schon früher klarmachen. Das zittrige Saisonfinale am 8. Mai in Burghausen werden wir uns doch nicht unleichtfertig verbauen wollen?!
Andererseits wäre das ja auch noch schöner: In den letzten drei Jahren fiel drei Mal in Folge eine entscheidende, extreme und existenzielle Entscheidung für bzw. gegen den VfL am letzten Spieltag. Nicht dass die Spieler jetzt plötzlich übertriebene Ernsthaftigkeit entdecken und einen möglichen Aufstieg schon früher klarmachen. Das zittrige Saisonfinale am 8. Mai in Burghausen werden wir uns doch nicht unleichtfertig verbauen wollen?!
Sonntag, 21. Februar 2010
unentschieden II
Auch der lila-weiße VfL surft weiter auf einer Welle des Erfolgs und spielt in Jena spektakulär unentschieden. Bis wenige Sekunden vor Schluss war das ein behäbiges, langweiliges Fußballspiel, das einen schmeichelhaften Sieger küren würde, als dann Jenas Torhüter Carsten Nulle daraus doch noch eine unvergesslicher Partie machte: Sein Kopfballtreffer zum 1:1 wird von nun an immer hervorgekramt werden, wenn Osnabrück mal wieder gegen Jena spielt. Und womit? Mit Recht.
Ach, was soll man mehr Worte über ein Auswärtsspiel in Ostdeutschland verlieren? Es mutet ja schon ein wenig spätrömisch dekadent an, dass die überhaupt mitspielen dürfen. So darf man unseren Vizekanzler doch wohl verstehen: Osnabrück ist Erster und stark, Jena ist Zehnter und schwächer. Und wieder sind es die starken Leistungsträger, die Säulen unserer hart arbeitenden Drittligagesellschaft, die den Schwachen die Punkte "in den Arsch schieben" [Director's Cut, Westerwelle, DEFA 2010].
Osnabrück also kann nur nimmermüde mehr Netto vom Brutto fordern und wird mittelfristig doch weiter die schwachen Nichtsnutze mit hergeschenkten Punkten durchfüttern, die Faulen und Arbeitsunwilligen.
Gut wird alles erst ab August. Bestenfalls nämlich zählt der VfL dann selbst wieder zu den Schwachen.
Ach, was soll man mehr Worte über ein Auswärtsspiel in Ostdeutschland verlieren? Es mutet ja schon ein wenig spätrömisch dekadent an, dass die überhaupt mitspielen dürfen. So darf man unseren Vizekanzler doch wohl verstehen: Osnabrück ist Erster und stark, Jena ist Zehnter und schwächer. Und wieder sind es die starken Leistungsträger, die Säulen unserer hart arbeitenden Drittligagesellschaft, die den Schwachen die Punkte "in den Arsch schieben" [Director's Cut, Westerwelle, DEFA 2010].
Osnabrück also kann nur nimmermüde mehr Netto vom Brutto fordern und wird mittelfristig doch weiter die schwachen Nichtsnutze mit hergeschenkten Punkten durchfüttern, die Faulen und Arbeitsunwilligen.
Gut wird alles erst ab August. Bestenfalls nämlich zählt der VfL dann selbst wieder zu den Schwachen.
Samstag, 20. Februar 2010
unentschieden
Ach, Joachim, du bist ein Träumer und Positivist, und ich weiß nicht, was folgenreicher ist. Jedenfalls habe ich mich ein paar Stunden blenden und in deine tröstenden Arme nehmen lassen, die Welt in schwarz und weiß geteilt: "Gewinnen wir", hattest du mit Blick auf das Spiel gegen Hoffenheim geschrieben, sei das ganz normal, "verlieren wir, schiebe ich es einfach auf den sinistren DFB-Großkapital-Komplex."
Nun aber haben wir unentschieden gespielt. Wir sind, wenn wir es mit deinem materialistischen Ansatz beschreiben, offenbar am subnormalen Mesokapital gescheitert. Wie dem auch sei: Kein schwarz, kein weiß, überall nur grau.
Was machen wir nun? Den nimmermüden Zuversichtlern, also auch dir zuliebe wollen wir es einmal so versuchen:
Gladbach ist dort angekommen, wo Wolfsburg zwölf Jahre ausharrte, bevor es sich anschickte, Deutscher Meister zu werden, im tristen Niemandsland der Bundesliga nämlich. Wolfsburg hat bis zu diesem großen Ziel acht Trainer verschlissen, unter anderem Koriphäen wie Uwe Erkenbrecher, Jürgen Röber und Holger Fach. Insofern ist dieses 2:2 gegen Hoffenheim fraglos der Aufbruch in eine goldene Zukunft, deren Stellschrauben Erfolgscoach Michi Frontzeck maßgeblich in die richtige Richtung gedreht hat.
Achso, Wolfsburg ist auf seinem Weg nach ganz oben noch zwei Mal haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt. Davon dürfen wir uns nicht verunsichern lassen.
Nun aber haben wir unentschieden gespielt. Wir sind, wenn wir es mit deinem materialistischen Ansatz beschreiben, offenbar am subnormalen Mesokapital gescheitert. Wie dem auch sei: Kein schwarz, kein weiß, überall nur grau.
Was machen wir nun? Den nimmermüden Zuversichtlern, also auch dir zuliebe wollen wir es einmal so versuchen:
Gladbach ist dort angekommen, wo Wolfsburg zwölf Jahre ausharrte, bevor es sich anschickte, Deutscher Meister zu werden, im tristen Niemandsland der Bundesliga nämlich. Wolfsburg hat bis zu diesem großen Ziel acht Trainer verschlissen, unter anderem Koriphäen wie Uwe Erkenbrecher, Jürgen Röber und Holger Fach. Insofern ist dieses 2:2 gegen Hoffenheim fraglos der Aufbruch in eine goldene Zukunft, deren Stellschrauben Erfolgscoach Michi Frontzeck maßgeblich in die richtige Richtung gedreht hat.
Achso, Wolfsburg ist auf seinem Weg nach ganz oben noch zwei Mal haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt. Davon dürfen wir uns nicht verunsichern lassen.
Freitag, 19. Februar 2010
carl zeiss' jena
Es ist ja gang und gäbe dieser Tage, dass ambitionierte, aufstrebende Romanciers Teile ihrer Texte kurzum aus hochwertigen Internetblogs kopieren, die das Wichtigste nämlich alles viel unmittelbarer, dichter und authentischer aufgeschrieben haben. Nun sind die einzigen, die einen veritablen VfL-Roman zu Papier bringen könnten, wir selbst. Nennen wir ihn einfach "VfotL Stadiumkill". Nun allerdings sind die einzigen, bei denen wir zugunsten größerer Nähe, Dichte und Authentizität abschreiben könnten, auch wir selbst. Machen wir das einfach: Heute kopieren wir Teile eines Textes, der bereits viereinhalb Jahre alt ist, aber nichts von alldem eingebüßt hat, was "VfotL Stadiumkill" zu einem Bestseller machen wird.
Carl Zeiss wurde am 11. September 1816 in Weimar geboren. Der Mechaniker gründete die bekannte Firma Carl Zeiss Jena, die sich heute das 'Jena' im Namen spart. Die korrekte Schreibweise des Nachnamens lautete damals Zeiß.
Carl Zeiss hat schon während seiner Gymnasialzeit Lektionen an der Großherzhoglichen Gewerkschule besucht. Von 1834 bis 1838 geht Carl Zeiss als Mechanikerlehrling in die Lehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner. Nachdem er seine vierjährige Lehre beendet und er sein Abgangszeugnis der Universität erhalten hatte, ging er, wie damals üblich, auf Wanderschaft. Von 1838-1845 war er in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt. Nach Osnabrück oder Mönchengladbach verschlug es ihn nicht. 1845 absolviert Carl Zeiss dann ein Studium in Chemie und Mathematik in Jena.
1846 gründete er eine feinmechanisch-optische Werkstatt in Jena. Ende 1847 wurden die ersten Mikroskope in der Werkstatt gefertigt. 1848 heiratete Carl Zeiss die Pfarrerstochter Bertha Schatter, die 1850 den Sohn Roderich Zeiss gebar und dabei starb. Im Jahr 1852 beschäftigte Zeiss bereits 10 Mitarbeiter in seiner Werkstatt, die hauptsächlich Mikroskope fertigten.
Carl Zeiss heiratete 1853 ein zweites Mal, und zwar erneut eine Pfarrerstochter. Mit Ottilie Trinkler hatte er in der 35jährigen Ehe noch einen Sohn namens Karl Otto und zwei Töchter: Hedwig und Sidonie.
Ab 1857 fertigte Zeiss die ersten zusammengesetzten Mikroskope. Für seine Leistungen wurde Carl Zeiss am 27. Oktober 1860 zum Universitätsmechanikus ernannt. 1866 wurde das 1000. Mikroskop gefertigt.
Da Carl Zeiss erkannte, dass eine weitere Verbesserung der von ihm produzierten Mikroskope nur auf Basis solider Berechnungen erfolgen konnte, arbeitete er ab 1866 über viele Jahre mit Ernst Abbe zusammen. Trotz anfänglicher Rückschläge verlor Carl Zeiss dabei nie die Geduld und legte damit die Grundlage für den späteren Aufstieg seiner Firma zum führenden Produzenten für Mikroskope und andere feinmechanisch-optische Geräte. Bis 1875 stieg die Anzahl der Beschäftigten auf etwa 60 Mitarbeiter.
1880 erhält Carl Zeiss die Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Die Fertigung des 10.000. Mikroskops 1886 wurde kurz nach seinem 70. Geburtstag mit einem Fest gefeiert.
Ab März 1888 wurden auch fotografische Objektive bei Zeiss gefertigt. Im September des gleichen Jahres wuchs die Belegschaft auf 327 Mitarbeiter an.
Nach mehreren Kuraufenthalten und qualvollen Wochen starb Carl Zeiss am 3. Dezember 1888 in Jena. Er wurde auf dem Alten Friedhof, dem Johannisfriedhof, am Philosophenweg in Jena beigesetzt.
Das Spiel des VfL gegen den FC Carl Zeiss Jena beginnt Sonntagnachmittag um 14 Uhr auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld. (Wer dieser Ernst Abbe wiederum war, klären wir bald.)
Carl Zeiss wurde am 11. September 1816 in Weimar geboren. Der Mechaniker gründete die bekannte Firma Carl Zeiss Jena, die sich heute das 'Jena' im Namen spart. Die korrekte Schreibweise des Nachnamens lautete damals Zeiß.
Carl Zeiss hat schon während seiner Gymnasialzeit Lektionen an der Großherzhoglichen Gewerkschule besucht. Von 1834 bis 1838 geht Carl Zeiss als Mechanikerlehrling in die Lehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner. Nachdem er seine vierjährige Lehre beendet und er sein Abgangszeugnis der Universität erhalten hatte, ging er, wie damals üblich, auf Wanderschaft. Von 1838-1845 war er in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt. Nach Osnabrück oder Mönchengladbach verschlug es ihn nicht. 1845 absolviert Carl Zeiss dann ein Studium in Chemie und Mathematik in Jena.
1846 gründete er eine feinmechanisch-optische Werkstatt in Jena. Ende 1847 wurden die ersten Mikroskope in der Werkstatt gefertigt. 1848 heiratete Carl Zeiss die Pfarrerstochter Bertha Schatter, die 1850 den Sohn Roderich Zeiss gebar und dabei starb. Im Jahr 1852 beschäftigte Zeiss bereits 10 Mitarbeiter in seiner Werkstatt, die hauptsächlich Mikroskope fertigten.
Carl Zeiss heiratete 1853 ein zweites Mal, und zwar erneut eine Pfarrerstochter. Mit Ottilie Trinkler hatte er in der 35jährigen Ehe noch einen Sohn namens Karl Otto und zwei Töchter: Hedwig und Sidonie.
Ab 1857 fertigte Zeiss die ersten zusammengesetzten Mikroskope. Für seine Leistungen wurde Carl Zeiss am 27. Oktober 1860 zum Universitätsmechanikus ernannt. 1866 wurde das 1000. Mikroskop gefertigt.
Da Carl Zeiss erkannte, dass eine weitere Verbesserung der von ihm produzierten Mikroskope nur auf Basis solider Berechnungen erfolgen konnte, arbeitete er ab 1866 über viele Jahre mit Ernst Abbe zusammen. Trotz anfänglicher Rückschläge verlor Carl Zeiss dabei nie die Geduld und legte damit die Grundlage für den späteren Aufstieg seiner Firma zum führenden Produzenten für Mikroskope und andere feinmechanisch-optische Geräte. Bis 1875 stieg die Anzahl der Beschäftigten auf etwa 60 Mitarbeiter.
1880 erhält Carl Zeiss die Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Die Fertigung des 10.000. Mikroskops 1886 wurde kurz nach seinem 70. Geburtstag mit einem Fest gefeiert.
Ab März 1888 wurden auch fotografische Objektive bei Zeiss gefertigt. Im September des gleichen Jahres wuchs die Belegschaft auf 327 Mitarbeiter an.
Nach mehreren Kuraufenthalten und qualvollen Wochen starb Carl Zeiss am 3. Dezember 1888 in Jena. Er wurde auf dem Alten Friedhof, dem Johannisfriedhof, am Philosophenweg in Jena beigesetzt.
Das Spiel des VfL gegen den FC Carl Zeiss Jena beginnt Sonntagnachmittag um 14 Uhr auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld. (Wer dieser Ernst Abbe wiederum war, klären wir bald.)
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Mittwoch, 17. Februar 2010
seitenwechsel #105
Eines Tages, wenn Facebook verboten ist, die letzte Twitter-Message verfasst, die letzte SMS geschrieben ist, wird es doch immer noch Briefe geben. Zumindest den Seitenwechsel, den wir uns seit Urzeiten mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben. Ob es das Kino auch noch geben wird? Egal, noch gibt es die Multiplexe, und Martin berichtet diese Woche von einer Träumerei, der er sich im dunklen Kinosaal hingab - nachzulesen wie immer auf Seitenwahl. Auch Joachim spricht von großen Gefühlen, Liebe gar – und findet dann doch gewohnt souverän den Bogen zu seinem harten ceterum censeo: Drei Punkte, drei Punkte, drei Punkte.
Lieber Martin,
jetzt schmeichelst Du mir ja arg – George Clooney ist doch der, der fast so gut aussieht wie ich, dafür aber die bessere Espressomaschine hat? Muß ich mir gleich mal ansehen, diesen Film. Ich stehe ansonsten eher auf abgefahrenes Randgruppen-Kino (vor einiger Zeit etwa sah ich einen phantastischen Problemfilm aus Algerien – arabisch mit französischen Untertiteln – in einer Kaschemme in Toulouse, ganz großes Kino im wörtlichen Sinn), aber George Clooney schaue ich mir natürlich an, vor allem, wenn er mich spielt. Auch wenn ich nicht Bingham heiße.
(Warum denke ich eigentlich beim Verfassen der letzten beiden Sätze an Karim Matmour? Es ist wohl die Assoziation mit dem algerischen Problemfilm. Lassen wir das, ich schweife ab.)
Lieber Martin, die Olympischen Spiele läuft recht gut, zwar am unteren Rand der hohen Erwartungen, aber Platz eins in der Medaillenwertung ist erstmals erobert. Ich habe mir daher heute frei gegeben und war im Zoo. Sie haben dort zwar den Löwen keinen Geißbock verfüttert, aber ich habe mich trotzdem amüsiert. Jetzt bin ich zurück und stähle mich für die nächste Nacht (Damen-Abfahrt, Rodel-Fleischwürste im Doppelpack und Eishockey, endlich the real thing). Da kamen mir Deine Zeilen gerade recht. Wie Du weißt, bin ich eitel. Eigentlich sollte ich daher für den Spiegel schreiben, aber ich bin ja nicht linksradikal. Also schreibe ich lieber vor dem Spiegel und für den VfLog, zumal wenn man dort nicht mit schnödem Mammon, sondern mit cineastischen Leckereien und wundervollen Worten wie „Epiphanien“ entlohnt wird, die mich gleich an James Joyce, den großen Autor meiner Jugend, denken lassen.
Nun aber zur Essenz Deines Briefes: Spricht aus meinen Worten ehrlicher Optimismus oder abgfeimte Berechnung? Natürlich letzteres, aber das werde ich jetzt im weiteren so sehr verbrämen, daß es doch eher sympathisch rüberkommen wird (hehe). Ich fange mal so an: Negative Gefühle sind mir alles andere als fremd, und ich äußere sie gerne, vor allem, wenn ich Auto fahre oder mich anderweitig unbeobachtet fühle. Im Straßenverkehr sind nämlich außer mir nur Idioten unterwegs, und auch in anderen Bereichen des Lebens bin ich von Chrétins und Banausen umgeben.
Ich habe freilich die überraschende Einsicht erlangen müssen, daß die meisten Menschen recht ungehalten reagieren, wenn sie mit Ihren Schwächen konfrontiert werden. Daher übe ich mich in Wendungen, die das Positive hervorheben (mein Büronachbar ist Brite, und er kann das noch besser als ich, inspiriert von der Serie „Yes, Minister“ oder wie die heißt – „Sir, your proposal is innovative and courageous“ heißt zum Beispiel „Depp, Dein Vorschlag ist schwachsinnig und wird Dich Deinen Job kosten“). Und manchmal bringt es ja auch etwas. Erstens wird das Leben allgemein angenehmer, etwa die von Dir geschilderten Entlassungsgespräche, die man so von allem unschönen Streß befreit – Stümper, sieh’s positiv, Du bist der nächste Nero, also zünde Dir erst mal ne Zigarette an. Zweitens geschehen ja auch wirklich Wunder. Jahrelang habe ich beispielsweise akribisch die Eigentore von Tobias Levels gezählt, und dennoch ist aus ihm tatsächlich so etwas wie ein Fußballer geworden. Wenn das kein Wunder ist, dann weiß ich nicht, was ein Wunder ist.
Bei Borussia kommt freilich noch etwas anderes dazu: Ich liebe diesen Verein, und er ist ein Teil von mir. Wie zu allen meinem Lieben, bevorzugt mir selbst, bin ich daher in allen Dingen äußerst milde. Ich habe ja auch noch eine statistische Lebenserwartung von etwa vierzig weiteren Jahren, da kann ich noch ein paar Jahrzehnte auf den nächsten Titel warten. Und so verbringe ich meine Wochen nicht in blindem Wüten, sondern suche konzentriert das Positive und verbanne das Negative. Nehmen wir nur mal Hoffenheim. Soll ich mich sorgen? Das ist ein gänzlich überflüssiger Plastikverein mit ein paar zusammengekauften Söldnern und einigen talentierten Jugendspielern, die zumeist in anderen Vereinen ausgebildet wurden. Kurzum: bundesligaunwürdig im Extrem. Gewinnen wir, ist es also normal, verlieren wir, schiebe ich es einfach auf den sinistren DFB-Großkapital-Komplex.
Daher sage ich an dieser Stelle zu Deiner sicherlich großen Überraschung: Drei Punkte müssen her. Und Ralf Rangnick würde ich im persönliche Gespräch – ganz George Clooney – eine rosige Zukunft aufzeigen: Gehen Sie zurück nach Ulm, da steht eine große Wurstfabrik. Schon mancher hat von dort aus eine große Karriere gestartet, und wenn daraus nichts wird, können Sie zumindest über mehr als elf Würste verfügen.
Es grüßt Dich mit goldbezahntem Haifischlächeln und still die Fusion von VfL Osnabrück und Lausitzer Gurken (aka Energie Cottbus) vorbereitend
Dein Joachim
Lieber Martin,
jetzt schmeichelst Du mir ja arg – George Clooney ist doch der, der fast so gut aussieht wie ich, dafür aber die bessere Espressomaschine hat? Muß ich mir gleich mal ansehen, diesen Film. Ich stehe ansonsten eher auf abgefahrenes Randgruppen-Kino (vor einiger Zeit etwa sah ich einen phantastischen Problemfilm aus Algerien – arabisch mit französischen Untertiteln – in einer Kaschemme in Toulouse, ganz großes Kino im wörtlichen Sinn), aber George Clooney schaue ich mir natürlich an, vor allem, wenn er mich spielt. Auch wenn ich nicht Bingham heiße.
(Warum denke ich eigentlich beim Verfassen der letzten beiden Sätze an Karim Matmour? Es ist wohl die Assoziation mit dem algerischen Problemfilm. Lassen wir das, ich schweife ab.)
Lieber Martin, die Olympischen Spiele läuft recht gut, zwar am unteren Rand der hohen Erwartungen, aber Platz eins in der Medaillenwertung ist erstmals erobert. Ich habe mir daher heute frei gegeben und war im Zoo. Sie haben dort zwar den Löwen keinen Geißbock verfüttert, aber ich habe mich trotzdem amüsiert. Jetzt bin ich zurück und stähle mich für die nächste Nacht (Damen-Abfahrt, Rodel-Fleischwürste im Doppelpack und Eishockey, endlich the real thing). Da kamen mir Deine Zeilen gerade recht. Wie Du weißt, bin ich eitel. Eigentlich sollte ich daher für den Spiegel schreiben, aber ich bin ja nicht linksradikal. Also schreibe ich lieber vor dem Spiegel und für den VfLog, zumal wenn man dort nicht mit schnödem Mammon, sondern mit cineastischen Leckereien und wundervollen Worten wie „Epiphanien“ entlohnt wird, die mich gleich an James Joyce, den großen Autor meiner Jugend, denken lassen.
Nun aber zur Essenz Deines Briefes: Spricht aus meinen Worten ehrlicher Optimismus oder abgfeimte Berechnung? Natürlich letzteres, aber das werde ich jetzt im weiteren so sehr verbrämen, daß es doch eher sympathisch rüberkommen wird (hehe). Ich fange mal so an: Negative Gefühle sind mir alles andere als fremd, und ich äußere sie gerne, vor allem, wenn ich Auto fahre oder mich anderweitig unbeobachtet fühle. Im Straßenverkehr sind nämlich außer mir nur Idioten unterwegs, und auch in anderen Bereichen des Lebens bin ich von Chrétins und Banausen umgeben.
Ich habe freilich die überraschende Einsicht erlangen müssen, daß die meisten Menschen recht ungehalten reagieren, wenn sie mit Ihren Schwächen konfrontiert werden. Daher übe ich mich in Wendungen, die das Positive hervorheben (mein Büronachbar ist Brite, und er kann das noch besser als ich, inspiriert von der Serie „Yes, Minister“ oder wie die heißt – „Sir, your proposal is innovative and courageous“ heißt zum Beispiel „Depp, Dein Vorschlag ist schwachsinnig und wird Dich Deinen Job kosten“). Und manchmal bringt es ja auch etwas. Erstens wird das Leben allgemein angenehmer, etwa die von Dir geschilderten Entlassungsgespräche, die man so von allem unschönen Streß befreit – Stümper, sieh’s positiv, Du bist der nächste Nero, also zünde Dir erst mal ne Zigarette an. Zweitens geschehen ja auch wirklich Wunder. Jahrelang habe ich beispielsweise akribisch die Eigentore von Tobias Levels gezählt, und dennoch ist aus ihm tatsächlich so etwas wie ein Fußballer geworden. Wenn das kein Wunder ist, dann weiß ich nicht, was ein Wunder ist.
Bei Borussia kommt freilich noch etwas anderes dazu: Ich liebe diesen Verein, und er ist ein Teil von mir. Wie zu allen meinem Lieben, bevorzugt mir selbst, bin ich daher in allen Dingen äußerst milde. Ich habe ja auch noch eine statistische Lebenserwartung von etwa vierzig weiteren Jahren, da kann ich noch ein paar Jahrzehnte auf den nächsten Titel warten. Und so verbringe ich meine Wochen nicht in blindem Wüten, sondern suche konzentriert das Positive und verbanne das Negative. Nehmen wir nur mal Hoffenheim. Soll ich mich sorgen? Das ist ein gänzlich überflüssiger Plastikverein mit ein paar zusammengekauften Söldnern und einigen talentierten Jugendspielern, die zumeist in anderen Vereinen ausgebildet wurden. Kurzum: bundesligaunwürdig im Extrem. Gewinnen wir, ist es also normal, verlieren wir, schiebe ich es einfach auf den sinistren DFB-Großkapital-Komplex.
Daher sage ich an dieser Stelle zu Deiner sicherlich großen Überraschung: Drei Punkte müssen her. Und Ralf Rangnick würde ich im persönliche Gespräch – ganz George Clooney – eine rosige Zukunft aufzeigen: Gehen Sie zurück nach Ulm, da steht eine große Wurstfabrik. Schon mancher hat von dort aus eine große Karriere gestartet, und wenn daraus nichts wird, können Sie zumindest über mehr als elf Würste verfügen.
Es grüßt Dich mit goldbezahntem Haifischlächeln und still die Fusion von VfL Osnabrück und Lausitzer Gurken (aka Energie Cottbus) vorbereitend
Dein Joachim
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Montag, 15. Februar 2010
berlin, berlin
Osnabrück hat schon wieder gewonnen und schon wieder 1:0. Es kann einem Angst und Bange werden. Weil wir uns ja gern schelten lassen von sensationsverliebten Pokalnarren, wagen wir uns mal soweit vor: Das wichtigste Spiel der Woche hat der VfL nun gewonnen, die Pokalniederlage gegen Schalke entpuppt sich endgültig als segensbringend. Denn anders hätte Osnabrück schließlich gewiss gegen Unterhaching verloren, wie es stets nach Pokalsiegen verlor. Nun sind es schon mindestens fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, mehr sogar, wenn Regensburg seine Nachholspiele nicht beide gewänne. Das ist zweite Klasse!
Das ganze ist auch ein bisschen unheimlich, schließlich siegt der VfL nun schon etwas arrogant mit Rotationsaufstellungen. Man könnte meinen, die Sache läuft im Moment wie von selbst. Sowas hat es noch nie gegeben und kann also nicht wahr sein. Bald kommt einmal wieder so eine ekelhafte Niederlage, die uns - das sei hiermit angekündigt - nicht überraschen wird. Umso wichtiger, dass der VfL seine Ligagespiele bis dahin gewinnt und sich nicht in irgendwelche Pokalmärchen verliert. Wenn alles optimal läuft, geht es in der kommenden Saison ohnehin nach Berlin.
Das ganze ist auch ein bisschen unheimlich, schließlich siegt der VfL nun schon etwas arrogant mit Rotationsaufstellungen. Man könnte meinen, die Sache läuft im Moment wie von selbst. Sowas hat es noch nie gegeben und kann also nicht wahr sein. Bald kommt einmal wieder so eine ekelhafte Niederlage, die uns - das sei hiermit angekündigt - nicht überraschen wird. Umso wichtiger, dass der VfL seine Ligagespiele bis dahin gewinnt und sich nicht in irgendwelche Pokalmärchen verliert. Wenn alles optimal läuft, geht es in der kommenden Saison ohnehin nach Berlin.
Sonntag, 14. Februar 2010
poschmann und palme
Schon vor einigen Tagen ist Michael Palme gestorben, ein Mann dessen Sportanalysen untrennbar mit den Fußballfernseherinnerungen unserer Jugend verbunden sind. Wir werden seine Stimme vermissen.
Heute erst lasen wir bei der Wochenendlektüre diese hübschen Zeilen von Christopher Keil in der SZ, die zeigen, dass man den Grundsatz "de mortuis..." beherzigen und in einem Nachruf dennoch vortrefflich bösartig werden kann:
Heute erst lasen wir bei der Wochenendlektüre diese hübschen Zeilen von Christopher Keil in der SZ, die zeigen, dass man den Grundsatz "de mortuis..." beherzigen und in einem Nachruf dennoch vortrefflich bösartig werden kann:
Als Wolf Dieter Poschmann 1995 Sportchef wurde, waren auch Palmes Wahrheiten, seine Kompetenz nicht mehr gefragt. Poschmanns Jahrzehnt an der Spitze einer Hauptabteilung, die von Männer wie Friedrichs, Harry Valerien oder Günther Jauch geprägt wurde, ist das dunkle Kapitel des ZDF-Sports.
Samstag, 13. Februar 2010
Freitag, 12. Februar 2010
helden bei der arbeit
Endlich ist diese Pokalangelegenheit vorbei, und wir können uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Etwa einen Heimsieg gegen Unterhaching am Sonntag, am Valentinstag. Der brächte langfristig sicherlich ein Vielfaches mehr als der Schaukampf gegen Schalke im Erfolgsfall gebracht hätte. Also: Hüa, VfL, hüa!
Genauso liebenswert aber wäre, wenn die Borussia heute Abend den 1. FC Nürnberg Verein für Leibesübungen schlüge. Nicht weil sich damit irgend etwas substanziell zum Besseren oder Schlechtere wendete, sondern einfach nur so, weil es schön wäre, Nürnberg näher an die 2. Liga zu schießen.
Doch: Kann Erfolgstrainer Michi Frontzeck seine Jungs angesichts des bochumesken Graue-Maus-Daseins überhaupt motivieren? Sagt er eher: "Lasst uns noch drei Spiele abschenken, dann haben wir immerhin wieder etwas zu verlieren." Oder doch: "Lasst uns gewinnen, dann sind wir besser als der aktuelle deutsche Meister und der Möchtegern-VfL aus Köln!"
Derzeit spielen einige Klubs jedenfalls zu schlecht, um Borussia in ernste Abstiegsnöte zu zerren. Ach, sorry, natürlich hätte es heißen müssen: Derzeit spielt Borussia einfach zu stark.
Im Bewusstsein dieser eigenen Stärke bauen andere Helden Atomwaffen (Iran) oder beschimpfen Hartz IV-Bezieher (Westerwelle, FDP). Was könnte Borussia machen? Vielleicht doch noch ein paar Euro auf dem Tagesgeldmarkt anlegen.
Genauso liebenswert aber wäre, wenn die Borussia heute Abend den 1. FC Nürnberg Verein für Leibesübungen schlüge. Nicht weil sich damit irgend etwas substanziell zum Besseren oder Schlechtere wendete, sondern einfach nur so, weil es schön wäre, Nürnberg näher an die 2. Liga zu schießen.
Doch: Kann Erfolgstrainer Michi Frontzeck seine Jungs angesichts des bochumesken Graue-Maus-Daseins überhaupt motivieren? Sagt er eher: "Lasst uns noch drei Spiele abschenken, dann haben wir immerhin wieder etwas zu verlieren." Oder doch: "Lasst uns gewinnen, dann sind wir besser als der aktuelle deutsche Meister und der Möchtegern-VfL aus Köln!"
Derzeit spielen einige Klubs jedenfalls zu schlecht, um Borussia in ernste Abstiegsnöte zu zerren. Ach, sorry, natürlich hätte es heißen müssen: Derzeit spielt Borussia einfach zu stark.
Im Bewusstsein dieser eigenen Stärke bauen andere Helden Atomwaffen (Iran) oder beschimpfen Hartz IV-Bezieher (Westerwelle, FDP). Was könnte Borussia machen? Vielleicht doch noch ein paar Euro auf dem Tagesgeldmarkt anlegen.
Donnerstag, 11. Februar 2010
seitenwechsel #104
Eines Tages, wenn Facebook verboten ist, die letzte Twitter-Message verfasst, die letzte SMS geschrieben ist, wird es doch immer noch Briefe geben. Zumindest den Seitenwechsel, den wir uns seit Urzeiten mit den lieben Kollegen von Seitenwahl schreiben. So heiß die Liebe zwischen uns, so kalt sind doch Martins Gefühle in dieser Woche. Er klagt mit Tee auf Seitenwahl. Joachim kennt wie immer keinen Kummer, und schaltet lieber die Olympischen Spiele ein.
Lieber Martin,
Du hast vollkommen recht: Machen wir es uns gemütlich. Draußen schneit es, Autos mit Sommerreifen fliegen am Wohnzimmerfenster vorbei, ganz Griechenland ist bei Lidl für 99 Cent im Angebot. Da bleibt man am besten in der guten Stube und träumt. Womit ich eher Tagträume meine. Letzte Nacht beispielsweise habe ich nämlich geträumt, daß in einer Bahnhofshalle zwei Airbusse nebeneinander fliegen und gleichzeitig in Flammen aufgehen. Muß mir das etwas sagen? Kurz danach träumte ich, daß mein Zug (der aus der derselben Halle abfahren sollte) Verspätung hatte. Kein Wunder nach dem Chaos, das die zwei Airbusse angerichtet haben, könnte man zurecht einwenden. Und dennoch, siehe da: Heute morgen war mein Zug ausnahmsweise pünktlich, zumindest als er abfuhr. Was sagen uns also (Nacht-)Träume? Nichts, aber sie können verdammt gute Unterhaltung darstellen, zumindest wenn man gerade nicht fliegt.
Daß Matmour für uns ein Tor schießt, ist nun aber wirklich der abgefahrenste Traum, den ich seit langem gehört habe. Hast Du etwa "Substanzen" in dem Tee, der auf Deinem Stövchen brutzelt? Ich hatte immer schon den Verdacht, daß das, was uns in exotischen Läden als Kräutertees verkauft wird, in Wirklichkeit direkt von den Plantagen Afghanistans kommt. Ich selbst trinke jedoch nur Kamillentee, wie Du weißt, und beim Fußballgucken Bier. Meistens Jever, schon bevor die Borussia gesponsert haben. Ich habe halt generell guten Geschmack, und Jever anscheinend auch (ich wiederhole mich gerne alle paar Wochen: Hier könnte auch IHRE Werbung stehen!).
Lieber Martin, daß Du Dich langweilst, ist ein hartes Los, doch gleichzeitig ein unvermeidlicher Zwischenschritt. Sinn machen die derzeitigen Spiele nur, wenn Du sie als Übergangsphase definierst, so wie eine niedlich bunte Raupe erst eine unscheinbar graue, an einem Blatt klebende Puppe wird, bevor letztlich der schöne Schmetterling entschlüpft. Deshalb irritiert es mich auch nicht, daß sich bis Freitag der 1. FC Köln in der Tabelle über uns befindet: Das ist die Schmeißfliege, die sich kurz auf das Blatt setzt, unter dem die Puppe hängt. Gleich erhebt sie sich, summt noch einmal vernehmlich und plumpst dann unter Aufgabe ihrer nichtigen Existenz zu Boden. Kurz darauf entfaltet sich der Schmetterling und tanzt dem Licht entgegen.
Weniger blumig ausgedrückt ist es halt unser Los, weniger Adrenalin als sonst zu verspüren, wenn man nicht mehr im unmittelbaren Abstiegskampf steckt und noch nicht weit genug ist für höhere Aufgaben. Letzteres hat das Mainz-Spiel ja unstrittig belegt. Ich kann mich darüber ehrlich gesagt ü-ber-haupt nicht aufregen, und vielleicht ist es das, was Du – nachvollziehbar – vermißt. Wir haben verloren, weil wir uns halt a bisserl dumm angestellt haben. Nicht dumm in dem Sinne, daß alle unfähig waren, sondern weil hier ein klein wenig Mangel an Konzentration herrschte, da ein bißchen Pech dazu kam, dort mangelnde Abgeklärtheit, und fertig ist ein 0:1. Wir wissen, daß wir es besser können, und deshalb ist spätestens seit Montag früh die Devise, aufs nächste Spiel zu schauen. Mit Emotionen hat das in der Tat sehr wenig zu tun, aber ich möchte ehrlich gesagt nicht jedes Wochenende kurz vor dem Herzkasper stehen, weil irgendein gegnerischer Tünnes bei uns kurz davor steht, das 4:4 zu machen..
Nun, diese Diskussion trifft mich in dieser Woche auf dem falschen Fuß, denn für mich ist Fußball die nächsten gut zwei Wochen eher Nebensache. Jetzt kommt erst mal die Olympiade. Ich muß gestehen, zu einer der widerwärtigsten Kategorien der Menschheit zu gehören, den Medaillenzählern. Und da blicke ich jetzt zielstrebig voraus auf Platz eins der Medaillenwertung. Mir muß keiner kommen mit Umständen, Einzelfällen, aufholenden Kleinstaaten oder "Dabei sein ist alles!": Aus Vancouver brauche ich Gold, und zwar in Massen. Egal, ob beim Scheibenschießen, Eisfegen oder diesem Schwachsinn, wo man über Huckel hüpft und dabei die Beine spreizt.
Da das hier aber eine Fußballseite ist und keine Buckelpiste, übersetze ich Dir das noch eben in klares Deutsch, für Freitag abend: Drei Punkte müssen her! Und Pokale. Aus Gold, mit Henkeln dran. Und Scheiben, flach wie die Erde, mit Rubinen und Smaragden. Die sind zwar alle erst für nächste Saison, aber dann haben wir ja auch wieder Emotionen. Oder umgekehrt. So lange verlieren wir eben in Mainz, gewinnen gegen Nürnberg und trinken Tee. Es gibt wahrlich Schlimmeres!
Es grüßt Dich aus dem Fenster schauend und "Wo ist Behle?" rufend (die älteren Leser werden sich erinnern)
Dein Joachim
Lieber Martin,
Du hast vollkommen recht: Machen wir es uns gemütlich. Draußen schneit es, Autos mit Sommerreifen fliegen am Wohnzimmerfenster vorbei, ganz Griechenland ist bei Lidl für 99 Cent im Angebot. Da bleibt man am besten in der guten Stube und träumt. Womit ich eher Tagträume meine. Letzte Nacht beispielsweise habe ich nämlich geträumt, daß in einer Bahnhofshalle zwei Airbusse nebeneinander fliegen und gleichzeitig in Flammen aufgehen. Muß mir das etwas sagen? Kurz danach träumte ich, daß mein Zug (der aus der derselben Halle abfahren sollte) Verspätung hatte. Kein Wunder nach dem Chaos, das die zwei Airbusse angerichtet haben, könnte man zurecht einwenden. Und dennoch, siehe da: Heute morgen war mein Zug ausnahmsweise pünktlich, zumindest als er abfuhr. Was sagen uns also (Nacht-)Träume? Nichts, aber sie können verdammt gute Unterhaltung darstellen, zumindest wenn man gerade nicht fliegt.
Daß Matmour für uns ein Tor schießt, ist nun aber wirklich der abgefahrenste Traum, den ich seit langem gehört habe. Hast Du etwa "Substanzen" in dem Tee, der auf Deinem Stövchen brutzelt? Ich hatte immer schon den Verdacht, daß das, was uns in exotischen Läden als Kräutertees verkauft wird, in Wirklichkeit direkt von den Plantagen Afghanistans kommt. Ich selbst trinke jedoch nur Kamillentee, wie Du weißt, und beim Fußballgucken Bier. Meistens Jever, schon bevor die Borussia gesponsert haben. Ich habe halt generell guten Geschmack, und Jever anscheinend auch (ich wiederhole mich gerne alle paar Wochen: Hier könnte auch IHRE Werbung stehen!).
Lieber Martin, daß Du Dich langweilst, ist ein hartes Los, doch gleichzeitig ein unvermeidlicher Zwischenschritt. Sinn machen die derzeitigen Spiele nur, wenn Du sie als Übergangsphase definierst, so wie eine niedlich bunte Raupe erst eine unscheinbar graue, an einem Blatt klebende Puppe wird, bevor letztlich der schöne Schmetterling entschlüpft. Deshalb irritiert es mich auch nicht, daß sich bis Freitag der 1. FC Köln in der Tabelle über uns befindet: Das ist die Schmeißfliege, die sich kurz auf das Blatt setzt, unter dem die Puppe hängt. Gleich erhebt sie sich, summt noch einmal vernehmlich und plumpst dann unter Aufgabe ihrer nichtigen Existenz zu Boden. Kurz darauf entfaltet sich der Schmetterling und tanzt dem Licht entgegen.
Weniger blumig ausgedrückt ist es halt unser Los, weniger Adrenalin als sonst zu verspüren, wenn man nicht mehr im unmittelbaren Abstiegskampf steckt und noch nicht weit genug ist für höhere Aufgaben. Letzteres hat das Mainz-Spiel ja unstrittig belegt. Ich kann mich darüber ehrlich gesagt ü-ber-haupt nicht aufregen, und vielleicht ist es das, was Du – nachvollziehbar – vermißt. Wir haben verloren, weil wir uns halt a bisserl dumm angestellt haben. Nicht dumm in dem Sinne, daß alle unfähig waren, sondern weil hier ein klein wenig Mangel an Konzentration herrschte, da ein bißchen Pech dazu kam, dort mangelnde Abgeklärtheit, und fertig ist ein 0:1. Wir wissen, daß wir es besser können, und deshalb ist spätestens seit Montag früh die Devise, aufs nächste Spiel zu schauen. Mit Emotionen hat das in der Tat sehr wenig zu tun, aber ich möchte ehrlich gesagt nicht jedes Wochenende kurz vor dem Herzkasper stehen, weil irgendein gegnerischer Tünnes bei uns kurz davor steht, das 4:4 zu machen..
Nun, diese Diskussion trifft mich in dieser Woche auf dem falschen Fuß, denn für mich ist Fußball die nächsten gut zwei Wochen eher Nebensache. Jetzt kommt erst mal die Olympiade. Ich muß gestehen, zu einer der widerwärtigsten Kategorien der Menschheit zu gehören, den Medaillenzählern. Und da blicke ich jetzt zielstrebig voraus auf Platz eins der Medaillenwertung. Mir muß keiner kommen mit Umständen, Einzelfällen, aufholenden Kleinstaaten oder "Dabei sein ist alles!": Aus Vancouver brauche ich Gold, und zwar in Massen. Egal, ob beim Scheibenschießen, Eisfegen oder diesem Schwachsinn, wo man über Huckel hüpft und dabei die Beine spreizt.
Da das hier aber eine Fußballseite ist und keine Buckelpiste, übersetze ich Dir das noch eben in klares Deutsch, für Freitag abend: Drei Punkte müssen her! Und Pokale. Aus Gold, mit Henkeln dran. Und Scheiben, flach wie die Erde, mit Rubinen und Smaragden. Die sind zwar alle erst für nächste Saison, aber dann haben wir ja auch wieder Emotionen. Oder umgekehrt. So lange verlieren wir eben in Mainz, gewinnen gegen Nürnberg und trinken Tee. Es gibt wahrlich Schlimmeres!
Es grüßt Dich aus dem Fenster schauend und "Wo ist Behle?" rufend (die älteren Leser werden sich erinnern)
Dein Joachim
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Mittwoch, 10. Februar 2010
ein fest außer der reihe
Heute schaut ganz Fußballdeutschland haarscharf an Fürth vorbei nach Osnabrück. Das dürfte es durchaus öfter tun, der VfL hätte es verdient, doch Fußballdeutschland ist nicht besonders helle. Also wird der VfL heute Abend ab halb Elf wieder ein Liebhaber-Dasein führen. Gottlob, mag man sagen, denn wer hat es schon gern, wenn das eigene Schätzchen sich mit jedem x-beliebigen dahergelaufenen 'Fussi'-Deppen einließe. Es ist allerdings etwas unpassend, dass der Leichtathletik-Experte Wolf-Dieter Poschmann diesen Saisonhöhepunkt für das ZDF kommentieren wird, aber auch das ist wieder nur ein Beweis dafür, dass Fußballdeutschland eben nicht besonders helle ist.
Natürlich wird Osnabrück gegen Schalke verlieren, zumindest wenn wir mal einen Moment diese Gefühlsduselei bleiben lassen. Bis es aber soweit ist, freuen wir uns auf einen Abend im Rampenlicht. Das wird ein Fest. Thomas Cichon hat bestimmt auf einen Auswärtssieg mit drei Toren Unterschied gewettet. Wenn es knapper ausfällt, hat Osnabrück sich teuer verkauft.
Natürlich wird Osnabrück gegen Schalke verlieren, zumindest wenn wir mal einen Moment diese Gefühlsduselei bleiben lassen. Bis es aber soweit ist, freuen wir uns auf einen Abend im Rampenlicht. Das wird ein Fest. Thomas Cichon hat bestimmt auf einen Auswärtssieg mit drei Toren Unterschied gewettet. Wenn es knapper ausfällt, hat Osnabrück sich teuer verkauft.
Dienstag, 9. Februar 2010
von füßen und bällen
Die tiefe Einigkeit, die Maik und ich seit Jahren auf unserem kleinen Familienblog demonstrieren, fußt letztlich darauf, dass wir die wohl härteste Zeit unseres Lebens, die Studienzeit, gemeinsam in Münster durchlitten haben. Nach langen Jahren und drei Examen war uns beiden klar: Wissenschaft taugt nichts, Wissenschaft ist ewas für Labertaschen. Also bin ich geblieben, um das System von innen zu unterwandern, während Maik die Gesellschaft mit kritischen Reportagen über SuperRTL beglückt. Ein trauriges Dasein, das wir beide da fristen. Und nun wird auch noch an den letzten Grundfesten unserer Überzeugungen gerüttelt: Womöglich taugt Wissenschaft doch etwas.
Denn Wissenschaft kann man tanzen. Und Uni kann Fußball. Und endlich würdigt jemand die Schönheit von Männerbeinen, für die ja nun bekanntlich auch Maik und ich geradezu sprichwörtlich sind.
Erwartbar schnurrt es nun in den Hirnen unserer Leser nur: "Hä?! Was soll das denn jetzt alles? Wann kommt endlich die Michi-Raus!-Passage, wegen der ich diesen doofen Blog doch nur lese." Tja, Erklärungen gibt es nicht. Jedenfalls nicht hier und heute. Sondern erst am Donnerstag im Gießener TiL, wenn Albert Ostermaier (immerhin Torwart der deutschen Schriftsteller-Nationalelf) aus seinen Texten liest und Prof. Dr. Yvonne Wübben über die Kulturgeschichte der Fußballerwade spricht. Das alles unter dem Motto: "Von Füßen und Bällen. Fußball in Kultur und Wissenschaft."
Dabei sein ist alles.
Denn Wissenschaft kann man tanzen. Und Uni kann Fußball. Und endlich würdigt jemand die Schönheit von Männerbeinen, für die ja nun bekanntlich auch Maik und ich geradezu sprichwörtlich sind.
Erwartbar schnurrt es nun in den Hirnen unserer Leser nur: "Hä?! Was soll das denn jetzt alles? Wann kommt endlich die Michi-Raus!-Passage, wegen der ich diesen doofen Blog doch nur lese." Tja, Erklärungen gibt es nicht. Jedenfalls nicht hier und heute. Sondern erst am Donnerstag im Gießener TiL, wenn Albert Ostermaier (immerhin Torwart der deutschen Schriftsteller-Nationalelf) aus seinen Texten liest und Prof. Dr. Yvonne Wübben über die Kulturgeschichte der Fußballerwade spricht. Das alles unter dem Motto: "Von Füßen und Bällen. Fußball in Kultur und Wissenschaft."
Dabei sein ist alles.
Montag, 8. Februar 2010
diffuse ängste der bevölkerung
Bundesumweltminister Röttgen möchte gern die Laufzeiten deutscher Kernkraftwerke auf 40 Jahre begrenzen. Das ist nicht besonders fortschrittlich, wenn auch immerhin schon mal etwas für einen CDU-Politiker, hat aber bis hierher nichts mit Fußball zu tun. Doch jetzt kommt er: FDP-Generalsekretär Christian Lindner. Der sagt, Röttgen "kapituliere vor diffusen Ängsten der Bevölkerung". Davon nun können wir alle lernen.
Hertha BSC etwa. Zwar erst elf Punkte nach 21 Spielen, aber abstiegsgefährdet? Da kapitulieren doch hysterische Nörgler vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
Oder unsere Freunde von Arminia Bielefeld. Verbindlichkeiten von 15,5 Millionen Euro, man erwägt, das Stadion zu verkaufen. Doch finanzielle Nöte? Da kapitulieren feige Pfennigfuchser vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
Und nicht zuletzt Schalke 04. Übermorgen zu Gast beim Pokalschreck aus Osnabrück. Mit Schalke könnte sich nach Hamburg und Dortmund schon der dritte Bundesligist an der Bremer Brücke blamieren. Aber Furcht vor dem Scheitern oder Zweifel an der eigenen Klasse? Nö, das ist was für Schwächlinge, die kapitulieren vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner ist also ein kluger Mann, zumindest bis übermorgen. Welcher andere FDP-Politiker kann das schon von sich sagen?
Hertha BSC etwa. Zwar erst elf Punkte nach 21 Spielen, aber abstiegsgefährdet? Da kapitulieren doch hysterische Nörgler vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
Oder unsere Freunde von Arminia Bielefeld. Verbindlichkeiten von 15,5 Millionen Euro, man erwägt, das Stadion zu verkaufen. Doch finanzielle Nöte? Da kapitulieren feige Pfennigfuchser vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
Und nicht zuletzt Schalke 04. Übermorgen zu Gast beim Pokalschreck aus Osnabrück. Mit Schalke könnte sich nach Hamburg und Dortmund schon der dritte Bundesligist an der Bremer Brücke blamieren. Aber Furcht vor dem Scheitern oder Zweifel an der eigenen Klasse? Nö, das ist was für Schwächlinge, die kapitulieren vor diffusen Ängsten der Bevölkerung.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner ist also ein kluger Mann, zumindest bis übermorgen. Welcher andere FDP-Politiker kann das schon von sich sagen?
Sonntag, 7. Februar 2010
verloren
Was soll ich sagen. Darauf hätte ich in der zweiten Halbzeit dann doch gewettet. Und es bleibt dabei: Gladbachs Serie ist in dieser Saison die Verweigerung jeder wirklichen Serie.
wer hätte das gedacht?
Keine 10 Euro hätte ich vergangene Woche darauf gewettet, dass Gladbach zur Halbzeit gegen Bremen mit drei Toren Vorsprung führen würde. Keine 10 Euro hätte ich heute nach den ersten 30 Minuten darauf gewettet, dass Borussia zur Halbzeit zurückliegen würde.
Was lernen wir daraus: Gegen mich zu wetten lohnt sich.
Samstag, 6. Februar 2010
para-phrase
Hihi, Karsten Baumann ist komisch. Sprach er doch vorhin von einem "gerechten Unentschieden". Wir lehnen uns mal soweit aus dem Fenster: Wer solche Spiele wie das heute nicht verliert, hat recht gute Karten im Aufstiegskampf.
Freitag, 5. Februar 2010
seitenwechsel #103
Ewige Liebe rostet nicht. Deshalb schreiben wir mit nicht nachlassender Leidenschaft weiter VfLiebesbriefe mit unseren lieben Kollegen von Seitenwahl. Die 103. Ausgabe unserer Wochenschau über die Lage der Nation, d.h. der VfLs, lässt uns aufatmen: Martin war verschollen - und meldet sich jetzt per Telegramm bei Seitenwahl. Joachim antwortet mit schauerlichen Krankenhausgeschichten.
Martin STOP Komme aus der Klinik STOP dort auf Intensivstation einen W. Bremen getroffen STOP hat die linke Seite offen STOP Genesung langwierig STOP dafür keinen B. Mönchengladbach mehr angetroffen STOP entlassen weil vorne wieder was geht STOP heißen die anderen also jetzt Viagra Bremen Fragezeichen STOP jetzt Karneval STOP in Mainz STOP drei Punkte gleich Blindenabzeichen STOP oder Sieg Fragezeichen STOP Dein Joachim FULLSTOP
Martin STOP Komme aus der Klinik STOP dort auf Intensivstation einen W. Bremen getroffen STOP hat die linke Seite offen STOP Genesung langwierig STOP dafür keinen B. Mönchengladbach mehr angetroffen STOP entlassen weil vorne wieder was geht STOP heißen die anderen also jetzt Viagra Bremen Fragezeichen STOP jetzt Karneval STOP in Mainz STOP drei Punkte gleich Blindenabzeichen STOP oder Sieg Fragezeichen STOP Dein Joachim FULLSTOP
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Donnerstag, 4. Februar 2010
theo hat die hosen an
Nun spötteln wieder alle über die Amateure beim DFB, weil Präsident Zwanziger findet, dass das, was Präsident Zwanziger noch Mitte Dezember seinem obersten Fußballlehrer per Handschlag zugesagt hat, nun nicht mehr gelten dürfe.
Joachim Löws Vertrag, der Ende Juli ausläuft, werde, wenn denn überhaupt, erst nach der WM verlängert, also Ende Juli. Man sei "in strukturellen Fragen, aber auch wirtschaftlich zu weit auseinander", sagt Zwanziger plötzlich. Von Eklat ist nun die Rede, von Skandal und Ungeheuerlichkeit.
Doch gemach. Eine Woche vor dem Saisonknaller, dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Schalke, wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen. (Wie schon seinerzeit nach dem Dortmund-Sieg.) Dass der DFB sich nicht entscheiden kann, ob, wann und zu welchen Bedingungen der Vertrag mit dem Bundestrainer und seinem Gefolge verlängert wird, ist doch halb so wild. Es stehen im Zweifel doch muntere Frohnaturen wie Matthias Sammer Gewehr bei Fuß, die den Job genauso gut machen könnten.
Der DFB hat derzeit ganz andere Sorgen. Zum Beispiel dass Arjen Robbens graue lange Unterhose gegen eines seiner Statuten verstößt. Wäre es nicht so zügig und entschieden gelöst worden, hätte dieses Problem schon übermorgen wieder gedrängt - und nicht erst Ende Juli.
Joachim Löws Vertrag, der Ende Juli ausläuft, werde, wenn denn überhaupt, erst nach der WM verlängert, also Ende Juli. Man sei "in strukturellen Fragen, aber auch wirtschaftlich zu weit auseinander", sagt Zwanziger plötzlich. Von Eklat ist nun die Rede, von Skandal und Ungeheuerlichkeit.
Doch gemach. Eine Woche vor dem Saisonknaller, dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Schalke, wollen wir die Kirche mal im Dorf lassen. (Wie schon seinerzeit nach dem Dortmund-Sieg.) Dass der DFB sich nicht entscheiden kann, ob, wann und zu welchen Bedingungen der Vertrag mit dem Bundestrainer und seinem Gefolge verlängert wird, ist doch halb so wild. Es stehen im Zweifel doch muntere Frohnaturen wie Matthias Sammer Gewehr bei Fuß, die den Job genauso gut machen könnten.
Der DFB hat derzeit ganz andere Sorgen. Zum Beispiel dass Arjen Robbens graue lange Unterhose gegen eines seiner Statuten verstößt. Wäre es nicht so zügig und entschieden gelöst worden, hätte dieses Problem schon übermorgen wieder gedrängt - und nicht erst Ende Juli.
Mittwoch, 3. Februar 2010
90-minuten-schanze
Beim Handball nennen sie das Spielfeld ja 'Platte'. Wir übersetzen Platte mal freimütig mit Tisch. Und in Ingolstadt, der ehemaligen Festungsstadt, nennen sich die Ingolstädter selbst gern 'Schanzer'. Feinsinnige Poeten, wie wir sie sind, können also mit Fug und Recht hoffen, dass der VfL am Samstag gut vom Schanzentisch kommt - und die Festung Tuja-Stadion einnimmt. Im ultimativen Spitzenspiel der 3. Liga ist dann kurioserweise das zweitschlechteste Auswärtsteam der Liga mit von der Partie, in der auf jeden Fall der neue, möglichst alte Tabellenführer ausgespielt wird. Angesichts dieser spannenden Ausgangssituation wollen wir mal nicht so sein und uns also auch nicht fragen, ob ein Spitzenspiel gegen Ingolstadt nicht eigentlich ein Paradoxon sein müsste.
Dienstag, 2. Februar 2010
gladbach 21
Gleichzeitig mit dem futuristischen Superbahnhof in Stuttgart geht heute noch ein weiteres Großprojekt an den Start: Die Bauarbeiten für Gladbach 21, eines der größten Stadionprojekte Deutschlands, haben begonnen. Bei dem seit 16 Jahren geplanten und stets umstrittenen Vorhaben wird der Gladbacher Borussiapark in eine unterirdische Arena ohne Zuschauertribünen umgewandelt. Das visionäre Projekt kostet mehr als vier Milliarden Euro.
Die Gladbacher Klubprominenz feiert das Projekt als "Meilenstein einer modernen Fußballkultur". Führende Kommunalpolitiker sprechen von dem "wichtigsten Infrastrukturprojekt in ganz Nordrhein-Westfalen". Im künftigen Stadion wird es keine Tore mehr geben.
In der ersten Bauphase muss zunächst das Spielfeld verlegt werden, um den Aushub der Baugrube für die unterirdische Arena zu ermöglichen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich neun Jahre.
Die Gladbacher Klubprominenz feiert das Projekt als "Meilenstein einer modernen Fußballkultur". Führende Kommunalpolitiker sprechen von dem "wichtigsten Infrastrukturprojekt in ganz Nordrhein-Westfalen". Im künftigen Stadion wird es keine Tore mehr geben.
In der ersten Bauphase muss zunächst das Spielfeld verlegt werden, um den Aushub der Baugrube für die unterirdische Arena zu ermöglichen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich neun Jahre.
Montag, 1. Februar 2010
ehingen weiter obenauf
Unser Leser "Thomas von Halle96.de" hat sich beschwert, und das völlig zurecht. "Eure Tabelle scheint nicht ganz aktuell", schreibt er, "der VfL Halle 96 steht mittlerweile schon bei 1,53 Ligapunkten je Spiel". Auch das stimmt. Halle ist damit von Rang 11 auf Rang 7 gesprungen und mausert sich zum VfB Stuttgart der VftabelLe (rechts auf dieser Seite).
Wir bedauern sehr, dass wir zwischenzeitlich die Pflege unseres kleinen Gadgets (So sollen wir die VftabelLe fortan nennen, sagt Steve Jobs. Das mache was her.) vernachlässigt hatten. Wie das so ist: Manchmal hält man sich lieber mit anderen Rechnungen auf oder kümmert sich mehr um Form statt um Inhalt, zumal Form bekanntlich gleich Inhalt ist. (Und unser kleines Re-Launch, das wir seit einigen Wochen peu á peu vorangetrieben haben, ist so bemerkenswert subtil, dass sich nicht wie sonst gleich tausend Leute darüber beschwert haben, dass plötzlich alles anders sei.)
Nun jedenfalls ist alles wieder im Lot.
"Welche Spiele rechnet ihr denn dort alles ein?", fragt Thomas weiter. "Pokalspiele auch? Dann würde man noch weiter nach oben klettern."
Gemach, gemach. Damit warten wir noch eine Weile, bis Schalke 04 im DFB-Pokal nicht mehr mitspielt. Bis dahin errechnet sich die Punktzahl der teilnehmenden VfLs vermittels eines komplizierten Rechenverfahrens, an dessen Ende der Quotient aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien steht.
Wir bedauern sehr, dass wir zwischenzeitlich die Pflege unseres kleinen Gadgets (So sollen wir die VftabelLe fortan nennen, sagt Steve Jobs. Das mache was her.) vernachlässigt hatten. Wie das so ist: Manchmal hält man sich lieber mit anderen Rechnungen auf oder kümmert sich mehr um Form statt um Inhalt, zumal Form bekanntlich gleich Inhalt ist. (Und unser kleines Re-Launch, das wir seit einigen Wochen peu á peu vorangetrieben haben, ist so bemerkenswert subtil, dass sich nicht wie sonst gleich tausend Leute darüber beschwert haben, dass plötzlich alles anders sei.)
Nun jedenfalls ist alles wieder im Lot.
"Welche Spiele rechnet ihr denn dort alles ein?", fragt Thomas weiter. "Pokalspiele auch? Dann würde man noch weiter nach oben klettern."
Gemach, gemach. Damit warten wir noch eine Weile, bis Schalke 04 im DFB-Pokal nicht mehr mitspielt. Bis dahin errechnet sich die Punktzahl der teilnehmenden VfLs vermittels eines komplizierten Rechenverfahrens, an dessen Ende der Quotient aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien steht.
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