Das Ergebnis war nur eine Frage der Höhe, und gemessen an dem 0:4 in Wehen wiegt ein 0:2 in Erfurt sogar leicht. Da Osnabrück sich in diesem Jahr nun entschieden hat, die eminent wichtigen, aber langweiligen Spiele zu verlieren, nachdem es die bodenlos unwichtigen, aber sensationellen Spiele gewonnen hat [jaja, Millioneneinnahmen, Sanieren, Pipapo - schon gut], kann einen das Ergebnis als solches nicht wundern. Für einen Sieg werden die paar Hundert lila-weißen auch nicht nach Erfurt aufgebrochen sein.
Warum auch? Erfurt ist jenseits des Fußballplatzes eine Reise wert! Die Krämerbrücke, der Dom oder der malerische, mittelalterlich geprägte Altstadtkern lohnen allemal für einen einen Samstagsausflug, erst recht 20 Jahre nach dem Mauerfall.
Als Bonbon gab es heute einen letzten, endgültgen Beweis dafür, dass sich der VfL einen feinen neuen Trainer geholt hat. Das war größtenteils schon vor dem Spiel klar, doch fehlte immer noch ein überzeugender, emotionaler Auftritt von Karsten Baumann in der Disziplin 'Explodieren'. Nach dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Petersen in der ersten Halbzeit hat Baumann dieses Zeugnis nun nachgereicht. Sein "Ey!! Das ist Foul!! Ey!! Was ist denn das für 'ne Scheiße, du!!" ist voll befriedigend.
Samstag, 31. Oktober 2009
Freitag, 30. Oktober 2009
seitenwechsel #94,5
Unser lieber kleiner Seitenwechsel nähert sich der 100, da passiert etwas, das noch nie dagewesen ist: Stell Dir vor Joachim schreibt, und Martin antwortet nicht. Nein, dies ist nicht der erste große Zwist einer wunderbaren Liebe, es ist vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände. Hoffen wir, dass dies der letzte unbeantwortete Seitenwechsel für mindestens die nächsten 100 Briefe bleiben wird.
Lieber Martin,
es gab einmal eine gute alte Zeit, damals, als jeder wußte, daß nach dem Wort „Borussia“ nur das Wort „Mönchengladbach“ folgen konnte, Sozialisten sich in Deutschland ausschließlich aus der kleinen Gruppe teilzeitbeschäftigter Sozialkundelehrer rekrutierten und Haarausfall etwas war, daß man im (exklusiv öffentlich-rechtlichen) Werbefernsehen erlebte, nicht aber auf dem eigenen Kopf. In dieser guten alten Zeit beurteilte man das sportliche Abschneiden seiner Fußballmannschaft erst nach dem zehnten Spieltag. Inzwischen ist vieles anders. Ich bin noch nicht alt genug, um zahnlos zu nuscheln „Früher war alles besser!“, aber die Tradition der „Nach-Spieltag-zehn-Analyse“ möchte ich gerne fortleben lassen.
Nun, der zehnte Spieltag ist seit dem vergangenen Wochenende vorbei: Wie stellt sich also die Lage dar? Bleiben wir zunächst bei den Fakten. Platz fünfzehn ist identisch mit dem Abschlußergebnis der Vorsaison. Nullkommaacht Punkte pro Spiel reichen üblicherweise nicht zum Klassenerhalt. Die Torbilanz ist deutlich negativ. Der Trend der letzten Spiele weist abwärts, sieht man von der letzten Viertelstunde gegen Köln ab (was für einen Trend keinen Unterschied macht), und auf dem Papier folgen nun bis Ende der Rückrunde eher die schweren Gegner. Dennoch ist die Stimmung in Verein und Umfeld vergleichsweise ruhig, und – größtes Mirakel – der Trainer ist nach die vor derselbe wie zu Beginn der Spielzeit.
Ich kann somit feststellen, um zu einer Bewertung zu kommen, daß die Lage ernst und unbefriedigend, jedoch nicht katastrophal und keineswegs aussichtslos ist. Das ist, klar gesagt, verdammt wenig. Wir sollten uns jedoch hüten, aus der Illusion zu Saisonbeginn, die Mannschaft könne tatsächlich vielleicht einer sorgenfreien Spielzeit entgegensehen, nun die beleidigte Gegenthese zu entwickeln, daß die Graupen allemal dieselben sind wie eh und je, nur daß Kahê jetzt Bobadilla heißt, Insua Arango und Bongartz Frontzeck. Tatsächlich ist die fußballerische Qualität der Mannschaft gestiegen. Ob sie „genug“ gestiegen ist, bezogen auf die Transferausgaben und die Ansprüche, mag jeder für sich selbst beurteilen, denn „genug“ ist ein reichlich schwammiger Begriff. Für mich ist es nicht „genug“. Es ist aber auch nicht zu wenig „genug“, um nun anders handeln zu wollen als die Vereinsspitze (und in der Tat hat Michael Frontzeck gegen Köln genau die Elf aufgeboten, die ich auch hätte spielen lassen, ich fühle mich also am unzureichenden Erfolg entsprechend beteiligt).
Nun interessiert es kein Schwein, was ich bezüglich Borussia denke, weswegen außer den Schülern der Kurse „Journalismus I“ und „Satire nach Feierabend“ an der Volkshochschule Ennepetal sowie 1,3 Milliarden Chinesen, die online Deutsch lernen, an dieser Stelle des Satzes kein Leser mehr anwesend ist. Dennoch – und hier könntest Du, lieber Martin, jetzt irgendwas Blinkendes oder ästhetisch Anregendes einblenden, damit die Aufmerksamkeit wieder sprunghaft steigt – bin ich bei Licht betrachtet verdammt stolz, daß viele Anhänger des Vereins inzwischen zu begreifen scheinen, daß wir eben nicht der FC Chelsea oder Real Madrid sind. Selbst ein kurzfristig zweifellos machbarer Erfolg wie der des FSV Mainz 05 erscheint dubios, wenn entweder noch in der Vorrunde, erst der Rückrunde oder vielleicht gar erst nächste Spielzeit der Leistungsabfall unvermeidlich erscheint. Entscheidend ist die Substanz, und da stimme ich Max Eberl zu, daß die letzten beiden Jahre jeweils das zentrale sportliche Ziel erreicht wurde. Natürlich kann es da nicht stoppen, aber es gibt auch keinen Anlaß, nun wieder alles infrage zu stellen.
Und somit, lieber Martin, beende ich meine kleine Betrachtung nach dem zehnten Spieltag mit dem Versprechen, erst wieder zur Winterpause zum leidigen Thema „Zwischenfazit“ zurückzukommen. Lassen wir bis dahin den Fußball sprechen! Gratulieren wir somit dem VfL Osnabrück zum erneuten Pokalsieg – gerade auch gegen Dortmund. Ärgern wir uns gemeinsam über das Gegentor zum 1:2 gegen Argentinien bei der U17-WM, der mit Abstand idiotischste Gegentreffer seit der (noch nicht allzu lange zurückliegenden) Geburt des neuen Verteidigungsministers. Fressen wir uns voll mit Hamburgern, um dann am späten Samstagnachmittag glücklich zu platzen. Und, last but not least, machen wir es wie die Kinder auf dem Spielplatz, denn das – und nicht langatmige Erklärungen – ist das angemessene Niveau des Fußballfans: Sagen wir das nächste Mal, wenn ein Kollege den Kopf zur Tür hereinsteckt und fragt: „Diese Borussia da auf Deinem Wimpel, aus welcher Stadt ist die eigentlich?“, einfach nur „Stirb dumm!“, werfen ihm den halb aufgegessenen Geißbockdöner von letzter Woche hinterher und gröhlen die Elf vom Niederrhein, egal, ob nebenan der neue chinesische Großinvestor gerade in Verkaufsverhandlungen mit der Geschäftsleitung ist – denn das ist alles, was wir haben und die anderen nicht (und mehr brauchen wir auch nicht): Tradition. Kultur. Stolz. Und Hoffnung – auf bessere Zeiten.
Es grüßt Dich, ein Faß Altbier zum Wohle des Polizeistaats leerend,
Dein Joachim
Lieber Martin,
es gab einmal eine gute alte Zeit, damals, als jeder wußte, daß nach dem Wort „Borussia“ nur das Wort „Mönchengladbach“ folgen konnte, Sozialisten sich in Deutschland ausschließlich aus der kleinen Gruppe teilzeitbeschäftigter Sozialkundelehrer rekrutierten und Haarausfall etwas war, daß man im (exklusiv öffentlich-rechtlichen) Werbefernsehen erlebte, nicht aber auf dem eigenen Kopf. In dieser guten alten Zeit beurteilte man das sportliche Abschneiden seiner Fußballmannschaft erst nach dem zehnten Spieltag. Inzwischen ist vieles anders. Ich bin noch nicht alt genug, um zahnlos zu nuscheln „Früher war alles besser!“, aber die Tradition der „Nach-Spieltag-zehn-Analyse“ möchte ich gerne fortleben lassen.
Nun, der zehnte Spieltag ist seit dem vergangenen Wochenende vorbei: Wie stellt sich also die Lage dar? Bleiben wir zunächst bei den Fakten. Platz fünfzehn ist identisch mit dem Abschlußergebnis der Vorsaison. Nullkommaacht Punkte pro Spiel reichen üblicherweise nicht zum Klassenerhalt. Die Torbilanz ist deutlich negativ. Der Trend der letzten Spiele weist abwärts, sieht man von der letzten Viertelstunde gegen Köln ab (was für einen Trend keinen Unterschied macht), und auf dem Papier folgen nun bis Ende der Rückrunde eher die schweren Gegner. Dennoch ist die Stimmung in Verein und Umfeld vergleichsweise ruhig, und – größtes Mirakel – der Trainer ist nach die vor derselbe wie zu Beginn der Spielzeit.
Ich kann somit feststellen, um zu einer Bewertung zu kommen, daß die Lage ernst und unbefriedigend, jedoch nicht katastrophal und keineswegs aussichtslos ist. Das ist, klar gesagt, verdammt wenig. Wir sollten uns jedoch hüten, aus der Illusion zu Saisonbeginn, die Mannschaft könne tatsächlich vielleicht einer sorgenfreien Spielzeit entgegensehen, nun die beleidigte Gegenthese zu entwickeln, daß die Graupen allemal dieselben sind wie eh und je, nur daß Kahê jetzt Bobadilla heißt, Insua Arango und Bongartz Frontzeck. Tatsächlich ist die fußballerische Qualität der Mannschaft gestiegen. Ob sie „genug“ gestiegen ist, bezogen auf die Transferausgaben und die Ansprüche, mag jeder für sich selbst beurteilen, denn „genug“ ist ein reichlich schwammiger Begriff. Für mich ist es nicht „genug“. Es ist aber auch nicht zu wenig „genug“, um nun anders handeln zu wollen als die Vereinsspitze (und in der Tat hat Michael Frontzeck gegen Köln genau die Elf aufgeboten, die ich auch hätte spielen lassen, ich fühle mich also am unzureichenden Erfolg entsprechend beteiligt).
Nun interessiert es kein Schwein, was ich bezüglich Borussia denke, weswegen außer den Schülern der Kurse „Journalismus I“ und „Satire nach Feierabend“ an der Volkshochschule Ennepetal sowie 1,3 Milliarden Chinesen, die online Deutsch lernen, an dieser Stelle des Satzes kein Leser mehr anwesend ist. Dennoch – und hier könntest Du, lieber Martin, jetzt irgendwas Blinkendes oder ästhetisch Anregendes einblenden, damit die Aufmerksamkeit wieder sprunghaft steigt – bin ich bei Licht betrachtet verdammt stolz, daß viele Anhänger des Vereins inzwischen zu begreifen scheinen, daß wir eben nicht der FC Chelsea oder Real Madrid sind. Selbst ein kurzfristig zweifellos machbarer Erfolg wie der des FSV Mainz 05 erscheint dubios, wenn entweder noch in der Vorrunde, erst der Rückrunde oder vielleicht gar erst nächste Spielzeit der Leistungsabfall unvermeidlich erscheint. Entscheidend ist die Substanz, und da stimme ich Max Eberl zu, daß die letzten beiden Jahre jeweils das zentrale sportliche Ziel erreicht wurde. Natürlich kann es da nicht stoppen, aber es gibt auch keinen Anlaß, nun wieder alles infrage zu stellen.
Und somit, lieber Martin, beende ich meine kleine Betrachtung nach dem zehnten Spieltag mit dem Versprechen, erst wieder zur Winterpause zum leidigen Thema „Zwischenfazit“ zurückzukommen. Lassen wir bis dahin den Fußball sprechen! Gratulieren wir somit dem VfL Osnabrück zum erneuten Pokalsieg – gerade auch gegen Dortmund. Ärgern wir uns gemeinsam über das Gegentor zum 1:2 gegen Argentinien bei der U17-WM, der mit Abstand idiotischste Gegentreffer seit der (noch nicht allzu lange zurückliegenden) Geburt des neuen Verteidigungsministers. Fressen wir uns voll mit Hamburgern, um dann am späten Samstagnachmittag glücklich zu platzen. Und, last but not least, machen wir es wie die Kinder auf dem Spielplatz, denn das – und nicht langatmige Erklärungen – ist das angemessene Niveau des Fußballfans: Sagen wir das nächste Mal, wenn ein Kollege den Kopf zur Tür hereinsteckt und fragt: „Diese Borussia da auf Deinem Wimpel, aus welcher Stadt ist die eigentlich?“, einfach nur „Stirb dumm!“, werfen ihm den halb aufgegessenen Geißbockdöner von letzter Woche hinterher und gröhlen die Elf vom Niederrhein, egal, ob nebenan der neue chinesische Großinvestor gerade in Verkaufsverhandlungen mit der Geschäftsleitung ist – denn das ist alles, was wir haben und die anderen nicht (und mehr brauchen wir auch nicht): Tradition. Kultur. Stolz. Und Hoffnung – auf bessere Zeiten.
Es grüßt Dich, ein Faß Altbier zum Wohle des Polizeistaats leerend,
Dein Joachim
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Donnerstag, 29. Oktober 2009
kirche im dorf lassen
Man dürfe nicht zulassen, dass Janosch mit seinen antireligiösen Zeichnungen und Kommentaren "Zugang zu unseren Kinderzimmern" erlange. So mahnte CSU-Star Edmund Stoiber vor nicht einmal drei Jahren. Und jetzt? Jetzt erobert die Tigerente Berlin, eine Frau wird Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, und Osnabrück gewinnt gegen Dortmund. Die Welt ist aus den Fugen geraten.
Nur einer behält den Überblick, wie immer. Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D., antwortet auf unsere VfLog-Anfrage: "Glauben Sie im Ernst, dass mein Verein, der BVB, auf ein Gesprächsangebot von Herrn Baumann bei dieser Sachlage einginge, in dem er sagt, er möchte Viertelfinale spielen. Also, ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen. Die Deutschen haben doch in der Pokalfrage eindeutig votiert. Das kann man doch nicht ernsthaft bestreiten. Ich sage Ihnen: Die Dortmunder spielen das Viertelfinale. Und ich sage ihnen heute voraus: Die werden erfolgreich sein."
Nur einer behält den Überblick, wie immer. Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D., antwortet auf unsere VfLog-Anfrage: "Glauben Sie im Ernst, dass mein Verein, der BVB, auf ein Gesprächsangebot von Herrn Baumann bei dieser Sachlage einginge, in dem er sagt, er möchte Viertelfinale spielen. Also, ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen. Die Deutschen haben doch in der Pokalfrage eindeutig votiert. Das kann man doch nicht ernsthaft bestreiten. Ich sage Ihnen: Die Dortmunder spielen das Viertelfinale. Und ich sage ihnen heute voraus: Die werden erfolgreich sein."
Mittwoch, 28. Oktober 2009
top 10
Der VfL gehört jetzt zu den acht besten Fußballmannschaften in Deutschland. Das ist eindrücklich, macht stolz und ist solange nicht von der Hand zu weisen, wie man der offiziellen Lesart des Deutschen Fußball-Bundes glaubt: Schließlich steht Osnabrück nun im Viertelfinale des DFB-Pokals, und was sonst sollte Gradmesser sein für den besten Fußball im Land?
Nun, hier muss dieses Märchen enden. Denn schon ein kurzer Blick nach rechts, zur VftabelLe, bedeutet einen harten Tritt auf die Euphoriebremse.
Stammleser unseres kleinen Familienblogs wissen es: Die VftabelLe ist die stärkste Liga der Welt. Das ergibt sich schon logisch daraus, dass nur VfLs mitspielen dürfen. Gegründet wurde die VfLiga seinerzeit aus einer schlimmen Verlegenheit, die heute nicht kleiner ist als sie damals war: Gladbach muss sich im Bundesligaalltag mit so genannten 'Fußball'klubs wie Frankfurt oder Hertha rumschlagen, Osnabrück kann gar 'Gegnern' wie Sand- oder Burghausen nicht ausweichen. Die VftabelLe ist darauf eine Antwort: Hier suchen die VfLs in einem würdigen Umfeld mit adäquaten Gegnern ihren Meister, DEN Meister.
Bisher haben zwei Mal Herzberg, das jedoch im vergangenen Jahr als Titelverteidiger abgestiegen ist, und Sassenberg, aktuell Fünfter, das Rennen gemacht. Die Liga ist mittlerweile von anfangs fünf Gründungsmitgliedern auf 18 Mannschaften angewachsen. Der Fußballgott, der ehrenamtlich den Staffelleiter mimt, hat für die laufende Spielzeit gar eine Aufstockung auf 20 Teams in Aussicht gestellt.
(Die Punktzahl der Mannschaften ist übrigens das Ergebnis eines komplizierten Rechenverfahrens: Es handelt sich um den Quotienten aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien.)
Jedenfalls genügt ein kurzer Blick, um zu erkennen: Osnabrück grüßt von einem achtbaren 10. Platz, ist also zwar souverän in den Top 10, aber eben nicht unter den besten acht Teams in Deutschland. Gladbach dagegen, ach, lassen wir das. Kümmern wir uns um Erfreuliches: Neu dabei sind von heute an die einzige anständige Fußballmannschaft aus Leverkusen und die Marmeladenstädter aus Bad Schwartau. Willkommen!
(Für die Neuzugänge danke an unsere Leser 'Südkreisler' und 'Anonym'. Eine Nominierung von Bückeburg ist leider noch nicht wieder möglich; der VfL Kirchheim bleibt vorerst Ergänzungs-VfL.)
Nun, hier muss dieses Märchen enden. Denn schon ein kurzer Blick nach rechts, zur VftabelLe, bedeutet einen harten Tritt auf die Euphoriebremse.
Stammleser unseres kleinen Familienblogs wissen es: Die VftabelLe ist die stärkste Liga der Welt. Das ergibt sich schon logisch daraus, dass nur VfLs mitspielen dürfen. Gegründet wurde die VfLiga seinerzeit aus einer schlimmen Verlegenheit, die heute nicht kleiner ist als sie damals war: Gladbach muss sich im Bundesligaalltag mit so genannten 'Fußball'klubs wie Frankfurt oder Hertha rumschlagen, Osnabrück kann gar 'Gegnern' wie Sand- oder Burghausen nicht ausweichen. Die VftabelLe ist darauf eine Antwort: Hier suchen die VfLs in einem würdigen Umfeld mit adäquaten Gegnern ihren Meister, DEN Meister.
Bisher haben zwei Mal Herzberg, das jedoch im vergangenen Jahr als Titelverteidiger abgestiegen ist, und Sassenberg, aktuell Fünfter, das Rennen gemacht. Die Liga ist mittlerweile von anfangs fünf Gründungsmitgliedern auf 18 Mannschaften angewachsen. Der Fußballgott, der ehrenamtlich den Staffelleiter mimt, hat für die laufende Spielzeit gar eine Aufstockung auf 20 Teams in Aussicht gestellt.
(Die Punktzahl der Mannschaften ist übrigens das Ergebnis eines komplizierten Rechenverfahrens: Es handelt sich um den Quotienten aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien.)
Jedenfalls genügt ein kurzer Blick, um zu erkennen: Osnabrück grüßt von einem achtbaren 10. Platz, ist also zwar souverän in den Top 10, aber eben nicht unter den besten acht Teams in Deutschland. Gladbach dagegen, ach, lassen wir das. Kümmern wir uns um Erfreuliches: Neu dabei sind von heute an die einzige anständige Fußballmannschaft aus Leverkusen und die Marmeladenstädter aus Bad Schwartau. Willkommen!
(Für die Neuzugänge danke an unsere Leser 'Südkreisler' und 'Anonym'. Eine Nominierung von Bückeburg ist leider noch nicht wieder möglich; der VfL Kirchheim bleibt vorerst Ergänzungs-VfL.)
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Dienstag, 27. Oktober 2009
schwarz-gelber start mit misstönen
Knapp eine Stunde nach dem Pokalaus mussten die Verantwortlichen von Schwarz-Gelb, Jürgen Klopp und Reinhard Rauball, das Ergebnis ihrer Verhandlungen an der Bremer Brücke der Öffentlichkeit verkaufen. Dort hatte die große Koalitionsrunde fast 100 Minuten lang verhandelt.
BVB-Präsident Rauball rief die Koalitionäre zur Geschlossenheit auf. Für diese Koalition hätten die Partner lange gearbeitet. "Das sollte uns auch an jenen Tagen tragen, wo es einmal ein bisschen schwieriger wird", sagte er.
Nach Ansicht von Coach Klopp geht die Arbeit nun erst richtig los. Er nannte die Bundesliga-Verantwortung eine "Ehre". Und Kapitän Roman Weidenfeller bezeichnete seine Position als "Stabilitätsanker dieser Koalition", weil nur seine Ernennung als Stammtorwart in den Fan-Gremien und Foren ohne Enthaltung und Gegenstimme gebilligt worden sei. Weidenfeller erntete für diese Bemerkung zwar allgemeines Gelächter, sprach aber dennoch Wahres aus.
Erste Bruchstellen der trotz dieser Niederlage zuversichtlichen Koalition offenbaren sich in der Verteidigungspolitik. So gab es Zweifel an der fußballerischen Realisierbarkeit einiger Vorhaben. Auf den Außenpositionen wurde Unbehagen über die geplante Manndeckung laut. Owomoyela und Dede drohten mit Verfassungsklagen.
Die Opposition attackierte die vorgebliche Harmonie beim BVB dann auch scharf. "Schwarz-Gelb hat einen grandiosen Fehlstart hingelegt", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann. Fraktionschef Angelo Barletta spottete, das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zeige, warum Schwarz-Gelb als Tigerenten-Bündnis bezeichnete werde: "Dortmund ist vor dem Spiel als Tiger gestartet und jetzt als lahme Ente gelandet." Und sogar Ex-BVB-Trainer Matthias Sammer fand deutliche Worte der Kritik: "Die neue Koalition verfolgt im Spielaufbau eine Klientelpolitik über rechts und schädigt so das Allgemeinwohl."
Deutschland jedenfalls wird nach diesem Abend trotz aller Dortmunder Beteuerungen vorerst weiter lila-weiß regiert. Auf welchen Gegner die Wahl im Viertelfinale fällt, ist da verhältnismäßig Banane.
BVB-Präsident Rauball rief die Koalitionäre zur Geschlossenheit auf. Für diese Koalition hätten die Partner lange gearbeitet. "Das sollte uns auch an jenen Tagen tragen, wo es einmal ein bisschen schwieriger wird", sagte er.
Nach Ansicht von Coach Klopp geht die Arbeit nun erst richtig los. Er nannte die Bundesliga-Verantwortung eine "Ehre". Und Kapitän Roman Weidenfeller bezeichnete seine Position als "Stabilitätsanker dieser Koalition", weil nur seine Ernennung als Stammtorwart in den Fan-Gremien und Foren ohne Enthaltung und Gegenstimme gebilligt worden sei. Weidenfeller erntete für diese Bemerkung zwar allgemeines Gelächter, sprach aber dennoch Wahres aus.
Erste Bruchstellen der trotz dieser Niederlage zuversichtlichen Koalition offenbaren sich in der Verteidigungspolitik. So gab es Zweifel an der fußballerischen Realisierbarkeit einiger Vorhaben. Auf den Außenpositionen wurde Unbehagen über die geplante Manndeckung laut. Owomoyela und Dede drohten mit Verfassungsklagen.
Die Opposition attackierte die vorgebliche Harmonie beim BVB dann auch scharf. "Schwarz-Gelb hat einen grandiosen Fehlstart hingelegt", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann. Fraktionschef Angelo Barletta spottete, das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zeige, warum Schwarz-Gelb als Tigerenten-Bündnis bezeichnete werde: "Dortmund ist vor dem Spiel als Tiger gestartet und jetzt als lahme Ente gelandet." Und sogar Ex-BVB-Trainer Matthias Sammer fand deutliche Worte der Kritik: "Die neue Koalition verfolgt im Spielaufbau eine Klientelpolitik über rechts und schädigt so das Allgemeinwohl."
Deutschland jedenfalls wird nach diesem Abend trotz aller Dortmunder Beteuerungen vorerst weiter lila-weiß regiert. Auf welchen Gegner die Wahl im Viertelfinale fällt, ist da verhältnismäßig Banane.
Montag, 26. Oktober 2009
es gibt nur eine borussia
Noch. Bis morgen Abend. Dann wird dieser unhaltbare Zustand vorbei sein, und der DFB-Pokal ist borussia-frei. Eigentlich logisch, wo Gladbach doch gar nicht mehr dabei ist.
Sonntag, 25. Oktober 2009
en garde!
Gladbach hat gestern nicht verloren.
Was lapidar klingt, ist doch in Wahrheit eine Sensation. Wann hat es das einmal gegeben in den letzten Wochen? Nie. Ein echtes Erfolgserlebnis also für die Fohlen, das die Position von Trainer Michael Frontzeck weiter stärken wird.
Nach diesem torlosen Punktgewinn ist die gut gestaffelte Gladbacher Defensive schon länger ohne Gegentor als etwa der Meisterschaftskandidat Werder Bremen. Vorn glänzen die Stürmer mit flotten Kombinationen und einer Vielzahl hochkarätiger Chancen. Es sind kaum noch Wünsche offen, abgesehen von einem Törchen vielleicht, aber es geht nicht alles auf einmal. Der VfL klettert mit diesem Unentschieden auf den 15. Tabellenplatz, punktgleich schon mit den Champions-League-Helden aus Stuttgart.
Den richtigen Paukenschlag heben sich die Fohlen bis zum kommenden Wochenende auf, dann wartet der erste Auswärtssieg beim HSV. "Gegen die gewinnen ja sogar Drittligisten", mäkeln nimmermüde Nörgler, doch dies ist die falsche Kategorie einer Unterscheidung. Die Frage ist nicht, ob Drittligist oder Erstligist, sondern ob VfL. So gesehen sind Siege gegen den HSV in jedem Fall so großartig wie erwartbar.
Was lapidar klingt, ist doch in Wahrheit eine Sensation. Wann hat es das einmal gegeben in den letzten Wochen? Nie. Ein echtes Erfolgserlebnis also für die Fohlen, das die Position von Trainer Michael Frontzeck weiter stärken wird.
Nach diesem torlosen Punktgewinn ist die gut gestaffelte Gladbacher Defensive schon länger ohne Gegentor als etwa der Meisterschaftskandidat Werder Bremen. Vorn glänzen die Stürmer mit flotten Kombinationen und einer Vielzahl hochkarätiger Chancen. Es sind kaum noch Wünsche offen, abgesehen von einem Törchen vielleicht, aber es geht nicht alles auf einmal. Der VfL klettert mit diesem Unentschieden auf den 15. Tabellenplatz, punktgleich schon mit den Champions-League-Helden aus Stuttgart.
Den richtigen Paukenschlag heben sich die Fohlen bis zum kommenden Wochenende auf, dann wartet der erste Auswärtssieg beim HSV. "Gegen die gewinnen ja sogar Drittligisten", mäkeln nimmermüde Nörgler, doch dies ist die falsche Kategorie einer Unterscheidung. Die Frage ist nicht, ob Drittligist oder Erstligist, sondern ob VfL. So gesehen sind Siege gegen den HSV in jedem Fall so großartig wie erwartbar.
Samstag, 24. Oktober 2009
alt gegen neu
Heute hat der VfL Osnabrück 2009/10 ein Freundschaftsspiel gegen den VfL Osnabrück 2008/09 mit 3:1 gewonnen. Knapp 11.000 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Das ganze Stadion jubelte in lila-weiß! Die Zweitliga-Absteiger aus der vergangenen Saison konnten erneut keine große Klasse unter Beweis stellen, die aktuellen Drittligisten unter Karsten Baumann gewannen am Ende zwar glücklich, aber mit großem Kampfgeist.
Der eigentliche Gegner, der FC Erzgebirge Aue, hatte von der langen Reise nach Osnabrück Abstand genommen. "Unser Ziel ist der Klassenerhalt, und wir sind auf dem besten Weg", sagte Aue-Trainer Rico Schmitt. "Da müssen wir nicht hunderte von Euro für eine Auswärtsfahrt rausschmeißen, die höchstwahrscheinlich eh nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre."
Für den VfL kam die Absage dennoch überraschend. Obwohl schon am Dienstag abgesandt, erreichte das Telegramm aus Aue erst am Freitagmittag die Geschäftsstelle in Osnabrück. "Wir konnten das Spiel dann natürlich nicht mehr absagen", heißt es beim VfL. "Dann haben wir einfach die Versager aus dem letzten Jahr noch einmal reanimiert. Die alten Trikots hatten wir ja noch."
Dank einer Sondererlaubnis des DFB wird das Spiel für die laufende Drittligasaison auch mit drei Punkten und 3:1-Toren für den VfL gewertet.
Der eigentliche Gegner, der FC Erzgebirge Aue, hatte von der langen Reise nach Osnabrück Abstand genommen. "Unser Ziel ist der Klassenerhalt, und wir sind auf dem besten Weg", sagte Aue-Trainer Rico Schmitt. "Da müssen wir nicht hunderte von Euro für eine Auswärtsfahrt rausschmeißen, die höchstwahrscheinlich eh nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre."
Für den VfL kam die Absage dennoch überraschend. Obwohl schon am Dienstag abgesandt, erreichte das Telegramm aus Aue erst am Freitagmittag die Geschäftsstelle in Osnabrück. "Wir konnten das Spiel dann natürlich nicht mehr absagen", heißt es beim VfL. "Dann haben wir einfach die Versager aus dem letzten Jahr noch einmal reanimiert. Die alten Trikots hatten wir ja noch."
Dank einer Sondererlaubnis des DFB wird das Spiel für die laufende Drittligasaison auch mit drei Punkten und 3:1-Toren für den VfL gewertet.
Freitag, 23. Oktober 2009
+++ eilmeldung: spiel gegen aue fällt aus // frontzeck willigt in 0:0 ein +++
Wie der VfLog exklusiv erfuhr, wird Osnabrück morgen nicht wie geplant sein Drittligaspiel gegen den FC Erzgebirge Aue austragen können. In einem Telegramm an die VfL-Geschäftsführung teilen die Sachsen mit, ihr Auswärtsspiel sei höchstwahrscheinlich "eh nicht von Erfolg gekrönt", deshalb würde sie von einer Anreise nach Osnabrück absehen. Ob es einen Ersatzgegner geben wird, ist noch nicht klar; die Tickets behielten dann ihre Gültigkeit, können aber auch kostenlos rückerstattet werden.
//
"Nullnull, warum nicht? Ist besser als verlieren!" Wie der VfLog exklusiv erfuhr, hat Gladbach-Coach Michael Frontzeck in ein torloses Unentschieden gegen Köln eingewillgt. Das Angebot hatte Kölns Präsident Wolfgang Overath unterbreitet. "Wir sind froh über eine Erholungspause, Gladbach ist froh, mal wieder ein Pünktchen zu holen", kommentierte Overath den Deal. Die Zuschauer könnten sich aber trotzdem auf ein Feuerwerk an mitreißendem Fußball freuen, versicherten beide Vertragspartner.
//
"Nullnull, warum nicht? Ist besser als verlieren!" Wie der VfLog exklusiv erfuhr, hat Gladbach-Coach Michael Frontzeck in ein torloses Unentschieden gegen Köln eingewillgt. Das Angebot hatte Kölns Präsident Wolfgang Overath unterbreitet. "Wir sind froh über eine Erholungspause, Gladbach ist froh, mal wieder ein Pünktchen zu holen", kommentierte Overath den Deal. Die Zuschauer könnten sich aber trotzdem auf ein Feuerwerk an mitreißendem Fußball freuen, versicherten beide Vertragspartner.
Donnerstag, 22. Oktober 2009
seitenwechsel #94
Freunde der VfLiebe! Zum 94. Mal schreiben wir uns mit den lieben Kollegen von Seitenwahl einen Brief über die Lage der Nation, d.h. der VfLs. Joachim verweigert diesmal alle sportlichen Themen und schwelgt in Anekdötchen, was Martin zu wissenschaftlichen Thesen im Stile von Bunte und Gala verleitet. Nachzulesen hier, bei Seitenwahl.
Lieber Martin,
ich muß Dich leider enttäuschen. Deinen e-mails, die Du mir in freudiger Erwartung meines Briefes schicktest, entnehme ich, daß Du von mir euphorisches Beschönigen der Situation erwartest. Du könntest dann anschließend, so folgere ich, den abgeklärten Realisten geben und würdest Dich von den Lesern des VfLogs ob Deiner Weisheit feiern lassen. Nichts da, diesen Gefallen tue ich Dir nicht. Ich sage zur aktuellen Situation schlicht gar nichts. Der Grund ist ganz einfach: Wir spielen nun gegen Köln, und jede Analyse wird zwangsläufig in drei Tagen Makulatur sein, weil dann nur noch das Ergebnis des Spiels im Vordergrund stehen wird. Gewinnen wir, so sehen alle Hoffnung und Zeichen der Besserung, gewinnen wir nicht, ist ohnehin alles ganz schlecht. Laß uns also nächste Woche über den Zustand Borussias reden.
Ich möchte mit Dir heute vielmehr über Berlin reden. Der Grund ist schlicht, daß ich am Wochenende in Berlin war – nicht, weil ich meine Reiseziele danach auswähle, wer in der Tabelle hinter uns steht (dann muß ich bald zu Hause bleiben), sondern weil diese Stadt immer eine Reise wert ist, so auch diesmal. Freilich denkt man so an dies und das, was mit Fußball zu tun hat. So auch ich, als ich am Sonntag nachmittag in der Warteschlange beim Einchecken in mein Flugzeug stand. Ich dachte an Hertha, Lucien Favre und Dieter Hoeneß, da nähert sich auf einmal jemand von rechts und will an mir vorbei, um zum Getränkestand zu gelangen. Ich sehe auf, und wer steht da vor mir? Eben, Dieter Hoeneß.
„Hallo!“, sagte er durchaus freundlich, und ich nickte mitm Kopf, um Lässigkeit bemüht. Nun bin ich den Umgang mit den Großen dieser Welt gewöhnt und sicher auch den Umgang mit denjenigen, die sich im Fußball für groß halten oder vielleicht sogar sind, aber es ist schon bemerkenswert, wenn Du irgendwo nichtsahnend stehst und an jemanden Fremdes denkst, und auf einmal steht der vor Dir und sagt „Hallo!“. Insofern finde ich mein sprachloses Nicken halbwegs akzeptabel.
Natürlich habe ich mich dann jedoch, als er zum Tresen durchgewandert und sich eine Apfelschorle bestellt hatte, gefragt, was ein sinnvoller Satz gewesen wäre, um ihn ins Gespräch zu ziehen. „Wie fühlt man sich als Letzter?“ wäre naheliegend gewesen, aber aus journalistischer Sicht ist das natürlich nicht akzeptabel, denn Du kriegst sowieso nur eine nichtssagende Antwort. Sicher wäre es fein, er würde „beschissen“ sagen und auf das Präsidium schimpfen, aber das kostet ihm im Zweifelsfall seine Abfindung, und er wird vorsichtig sein. Ich hätte ihm auch einfach an den Kopf tippen können und fragen „Tut’s noch weh?“, in Anspielung an seine turbanverhüllte Verletzung im DFB-Pokal-Finale. Voraussichtlich hätte er das aber falsch verstanden und sich beleidigt gefühlt. „Schöne Grüße an den Uli!“ kam mir ebenfalls in den Sinn, zumal er nicht in meinen Flieger nach Düsseldorf eingecheckt war, sondern wohl in den späteren Flug nach München, aber ich mag den Uli nicht, daher lasse ich ihn auch nicht grüßen.
Und so kommt mir in den Sinn, die Zeit bis Samstag nachmittag zu überbrücken, indem ich die lieben VfLog-Leser frage, was ihr Begrüßungssatz an Dieter Hoeneß gewesen wäre. Einen Preis gibt es nicht, aber die besten Antworten finden Eingang in die Leserbriefecke des VfLog.
Übrigens, lieber Martin, gingen die Merkwürdigkeiten an diesem Tage noch weiter. Ich fuhr von Düsseldorf aus in Richtung Südwesten und kam in Mönchengladbach vorbei, als das Spiel in Wolfsburg noch in Gang war. Eigentlich wollte ich es abends auf Fohlen-TV schauen, aber dann dachte ich mir, wir verlieren sowieso, da kannst Du auch Radio hören und abends was Gescheites machen. Gerade auf der A61 gelandet fiel das 2:0, doch als ich in Sichtweite am Stadion vorbeifuhr, schlug es zum 2:1 ein. Was folgern wir daraus? Erstens: Ich werde zukünftig – alle Fußballfans sind bekanntlich abergläubisch – während Auswärtsspielen, zu denen ich nicht fahren kann, im Auto Kreise um den Borussia-Park drehen,; wie man sieht, fallen dann die Tore auf der richtigen Seite. Zweitens: Schuld an der Niederlage sind die Bauarbeiter, denn der Zugang zur A61 von Düsseldorf kommend war versperrt, ohne daß das vorher angekündigt war. Deshalb mußte ich eine Ehrenrunde drehen, weshalb ich erst verspätet den Borussia-Park in Sicht bekam. Und damit sind wir wieder wie eingangs bei der Analyse der sportlichen Situation: Alles paletti, nur zu viele sich hinschleppende Bauarbeiten.
In diesem Sinne grüßt Dich, eine große Portion Geißbockdöner verzehrend und die Tabelle heiter um 180 Grad drehend,
Dein Joachim
Lieber Martin,
ich muß Dich leider enttäuschen. Deinen e-mails, die Du mir in freudiger Erwartung meines Briefes schicktest, entnehme ich, daß Du von mir euphorisches Beschönigen der Situation erwartest. Du könntest dann anschließend, so folgere ich, den abgeklärten Realisten geben und würdest Dich von den Lesern des VfLogs ob Deiner Weisheit feiern lassen. Nichts da, diesen Gefallen tue ich Dir nicht. Ich sage zur aktuellen Situation schlicht gar nichts. Der Grund ist ganz einfach: Wir spielen nun gegen Köln, und jede Analyse wird zwangsläufig in drei Tagen Makulatur sein, weil dann nur noch das Ergebnis des Spiels im Vordergrund stehen wird. Gewinnen wir, so sehen alle Hoffnung und Zeichen der Besserung, gewinnen wir nicht, ist ohnehin alles ganz schlecht. Laß uns also nächste Woche über den Zustand Borussias reden.
Ich möchte mit Dir heute vielmehr über Berlin reden. Der Grund ist schlicht, daß ich am Wochenende in Berlin war – nicht, weil ich meine Reiseziele danach auswähle, wer in der Tabelle hinter uns steht (dann muß ich bald zu Hause bleiben), sondern weil diese Stadt immer eine Reise wert ist, so auch diesmal. Freilich denkt man so an dies und das, was mit Fußball zu tun hat. So auch ich, als ich am Sonntag nachmittag in der Warteschlange beim Einchecken in mein Flugzeug stand. Ich dachte an Hertha, Lucien Favre und Dieter Hoeneß, da nähert sich auf einmal jemand von rechts und will an mir vorbei, um zum Getränkestand zu gelangen. Ich sehe auf, und wer steht da vor mir? Eben, Dieter Hoeneß.
„Hallo!“, sagte er durchaus freundlich, und ich nickte mitm Kopf, um Lässigkeit bemüht. Nun bin ich den Umgang mit den Großen dieser Welt gewöhnt und sicher auch den Umgang mit denjenigen, die sich im Fußball für groß halten oder vielleicht sogar sind, aber es ist schon bemerkenswert, wenn Du irgendwo nichtsahnend stehst und an jemanden Fremdes denkst, und auf einmal steht der vor Dir und sagt „Hallo!“. Insofern finde ich mein sprachloses Nicken halbwegs akzeptabel.
Natürlich habe ich mich dann jedoch, als er zum Tresen durchgewandert und sich eine Apfelschorle bestellt hatte, gefragt, was ein sinnvoller Satz gewesen wäre, um ihn ins Gespräch zu ziehen. „Wie fühlt man sich als Letzter?“ wäre naheliegend gewesen, aber aus journalistischer Sicht ist das natürlich nicht akzeptabel, denn Du kriegst sowieso nur eine nichtssagende Antwort. Sicher wäre es fein, er würde „beschissen“ sagen und auf das Präsidium schimpfen, aber das kostet ihm im Zweifelsfall seine Abfindung, und er wird vorsichtig sein. Ich hätte ihm auch einfach an den Kopf tippen können und fragen „Tut’s noch weh?“, in Anspielung an seine turbanverhüllte Verletzung im DFB-Pokal-Finale. Voraussichtlich hätte er das aber falsch verstanden und sich beleidigt gefühlt. „Schöne Grüße an den Uli!“ kam mir ebenfalls in den Sinn, zumal er nicht in meinen Flieger nach Düsseldorf eingecheckt war, sondern wohl in den späteren Flug nach München, aber ich mag den Uli nicht, daher lasse ich ihn auch nicht grüßen.
Und so kommt mir in den Sinn, die Zeit bis Samstag nachmittag zu überbrücken, indem ich die lieben VfLog-Leser frage, was ihr Begrüßungssatz an Dieter Hoeneß gewesen wäre. Einen Preis gibt es nicht, aber die besten Antworten finden Eingang in die Leserbriefecke des VfLog.
Übrigens, lieber Martin, gingen die Merkwürdigkeiten an diesem Tage noch weiter. Ich fuhr von Düsseldorf aus in Richtung Südwesten und kam in Mönchengladbach vorbei, als das Spiel in Wolfsburg noch in Gang war. Eigentlich wollte ich es abends auf Fohlen-TV schauen, aber dann dachte ich mir, wir verlieren sowieso, da kannst Du auch Radio hören und abends was Gescheites machen. Gerade auf der A61 gelandet fiel das 2:0, doch als ich in Sichtweite am Stadion vorbeifuhr, schlug es zum 2:1 ein. Was folgern wir daraus? Erstens: Ich werde zukünftig – alle Fußballfans sind bekanntlich abergläubisch – während Auswärtsspielen, zu denen ich nicht fahren kann, im Auto Kreise um den Borussia-Park drehen,; wie man sieht, fallen dann die Tore auf der richtigen Seite. Zweitens: Schuld an der Niederlage sind die Bauarbeiter, denn der Zugang zur A61 von Düsseldorf kommend war versperrt, ohne daß das vorher angekündigt war. Deshalb mußte ich eine Ehrenrunde drehen, weshalb ich erst verspätet den Borussia-Park in Sicht bekam. Und damit sind wir wieder wie eingangs bei der Analyse der sportlichen Situation: Alles paletti, nur zu viele sich hinschleppende Bauarbeiten.
In diesem Sinne grüßt Dich, eine große Portion Geißbockdöner verzehrend und die Tabelle heiter um 180 Grad drehend,
Dein Joachim
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1 Kommentare
Sonntag, 18. Oktober 2009
Samstag, 17. Oktober 2009
drittelbilanz
Herrje, wäre es den Herren denn nicht ein Mal möglich, so ein langweiliges, nieseliges, unansehnliches 1:0 irgendwie über die Bühne zu retten? Nein, ist es nicht. Das wäre auch zu schön und außerdem dem Leistungsvermögen des VfL völlig unangemessen. Wir erinnern uns: Osnabrück hatte vor etwas mehr als vier Monaten ohne Trainer und mit vier Spielern dagestanden, von denen der eine, Koka Engel, noch den Verein wechseln wollte. "Gemessen an den Umständen", wie mein alter Chef immer sagte, steht der VfL nach dem ersten Saisondrittel in der dritten Liga also ganz gut da.
Auf dem Papier ist es sicherlich bitter, nun gegen zweite Mannschaften von Profiteams ran zu müssen und dann noch nicht einmal zu gewinnen. Aber so ist es nun einmal. In dieses selbst verschuldete Elend hatte sich der VfL bekanntlich mit bemerkenswerter Leidenschaftslosigkeit selbst gestürzt. Nun heißt es: Ausbaden. Und das kann ganz schön lange dauern.
Von Manager und neuem Trainer mit Bedacht zusammen gewürfelt, zaubert der neue VfL selten, gewinnt hier und da spektakuläre, unvergessliche Spiele - und wurschtelt sich sonst ganz passabel durch die Liga. "Mit Abzügen in der B-Note", sagte mein alter Chef meistens, aber gemessen an den Umständen!?
Nach 13 Spielen hat Osnabrück nur vier Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Auf dem harten Boden der Tatsachen ist man zwar angekommen, doch dort hat man sich auch ganz gut eingerichtet: Noch nichts ist verloren. Das ist am Anfang der besinnlichen Weihnachtszeit mehr als man befürchten musste. "Der Kampf geht weiter", sagt er immer.
Auf dem Papier ist es sicherlich bitter, nun gegen zweite Mannschaften von Profiteams ran zu müssen und dann noch nicht einmal zu gewinnen. Aber so ist es nun einmal. In dieses selbst verschuldete Elend hatte sich der VfL bekanntlich mit bemerkenswerter Leidenschaftslosigkeit selbst gestürzt. Nun heißt es: Ausbaden. Und das kann ganz schön lange dauern.
Von Manager und neuem Trainer mit Bedacht zusammen gewürfelt, zaubert der neue VfL selten, gewinnt hier und da spektakuläre, unvergessliche Spiele - und wurschtelt sich sonst ganz passabel durch die Liga. "Mit Abzügen in der B-Note", sagte mein alter Chef meistens, aber gemessen an den Umständen!?
Nach 13 Spielen hat Osnabrück nur vier Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Auf dem harten Boden der Tatsachen ist man zwar angekommen, doch dort hat man sich auch ganz gut eingerichtet: Noch nichts ist verloren. Das ist am Anfang der besinnlichen Weihnachtszeit mehr als man befürchten musste. "Der Kampf geht weiter", sagt er immer.
Freitag, 16. Oktober 2009
bringt der mittelweg den tod
Manchmal, wenn nichts zu Schreiben zur Hand ist, um einen Geistesblitz, einen Gedanken, ein Zitat zu notieren, schicke ich mir selbst eine SMS. Oft entsteht so der nächste Text für unseren kleinen Familienblog, und nur dank solcher Hilfsmittel können Martin und ich uns zurecht regelmäßig auf die Schulter klopfen, wie toll wir sind und was für gute Ideen wir haben. Zuletzt schickte ich mir diese Zeilen:
Leider war jemand anders schneller.
Leider war jemand anders schneller.
Donnerstag, 15. Oktober 2009
in gefahr und höchster not
Wie der geneigte Leser weiß, ist dies ein Blog, der auch die finstersten Methoden nicht scheut, wenn sie der guten VfL-Sache dienlich sind. In unseren größten Krisen sind wir gar bereit, die wohl übelste Methode anzuwenden, die auf dieser Welt an Folterwerkzeugen fleucht und kreucht: die Hermeneutik.
Widmen wir uns also einem kleinen literarischen Text, er stammt von einem gewissen Michael Frontzeck, bisher als Autor nur Insidern bekannt, und wurde in dem Liebhaberblatt "BILD" veröffentlicht. Eilige finden ihn heute auch auf borussia.de zitiert:
Der zweite Teil von Frontzecks Miniatur widmet sich dem Spiel mit Paradoxien. Zwar sei "Wolfsburg" stark, doch dürfe man dies zugleich nicht glauben, jedenfalls nicht "zuerst". "Zuerst" nämlich, so das lyrische Ich, gelte es "an die eigenen Stärken zu glauben", die jedoch nicht weiter benannt werden. Hier entwickelt Frontzecks Prosa eine soghafte Wirkung, zieht sie den Leser doch in eine nicht enden wollende Reflektion, welche Stärken dies seien könnten, an die er zu glauben habe vor Anerkennung Wolfsburgs. Es ist, wie so oft in Frontzecks Oeuvre, das Unanausgesprochene, die Leerstelle, die die größte Faszination seines Wirkens ausmacht. Frontzeck ist und bleibt ein Meister der weltverneinenden, dunklen Seite der Literatur.
Widmen wir uns also einem kleinen literarischen Text, er stammt von einem gewissen Michael Frontzeck, bisher als Autor nur Insidern bekannt, und wurde in dem Liebhaberblatt "BILD" veröffentlicht. Eilige finden ihn heute auch auf borussia.de zitiert:
„Es geht um einen Mittelweg aus Kompaktheit und gutem schnellen Fußball. Wolfsburg ist individuell top besetzt, aber wir müssen zuerst wieder an die eigenen Stärken glauben.“Fragen wir uns zunächst: Wofür steht das "Es"? Für das Unbewusste, Unterdrückte, für das Andere, Verdrängte. Für dieses "Es" geht es also "um einen Mittelweg aus Kompaktheit und gutem schnellen Fußball". Kompaktheit mithin ist in dieser Dichotomie schlechter, langsamer Fußball, verachtenswert. Dieser Ekel vor kompakter Abwehrarbeit ist liebenswert und lässt sich intertextuell als Anspielung auf das jüngst veröffentlichte Gedicht "Tabelle" (vom chilenisch-chinesischen Lyriker Bun dés Liga) lesen, in der Borussia die drittschlechteste Abwehr angedichtet wird. Doch auch guter Fußball wird vom "Es" des lyrischen Ichs nicht angestrebt, vielmehr, so geht es in diesem vom Hauch einer feinen Dialektik durchwehten Gedicht um die Synthese, es geht um "einen Mittelweg". Von dem weiß schon der Volksmund, dass er "in Gefahr und höchster Not" vor allem eins bringe: den Tod. Schon die erste Zeile dieses bedrängenden Werks strotzt also von nihilistischer Todessehnsucht und lässt dem Leser wohlige Schauer über den Rücken laufen.
(Trainer Michael Frontzeck in der Bild)
Der zweite Teil von Frontzecks Miniatur widmet sich dem Spiel mit Paradoxien. Zwar sei "Wolfsburg" stark, doch dürfe man dies zugleich nicht glauben, jedenfalls nicht "zuerst". "Zuerst" nämlich, so das lyrische Ich, gelte es "an die eigenen Stärken zu glauben", die jedoch nicht weiter benannt werden. Hier entwickelt Frontzecks Prosa eine soghafte Wirkung, zieht sie den Leser doch in eine nicht enden wollende Reflektion, welche Stärken dies seien könnten, an die er zu glauben habe vor Anerkennung Wolfsburgs. Es ist, wie so oft in Frontzecks Oeuvre, das Unanausgesprochene, die Leerstelle, die die größte Faszination seines Wirkens ausmacht. Frontzeck ist und bleibt ein Meister der weltverneinenden, dunklen Seite der Literatur.
Mittwoch, 14. Oktober 2009
keine heimkehr (vorläufig)
Nun trainiert er also schon wieder mit, der Paul Thomik. Das hatte sich schon länger angekündigt, ist aber natürlich nur für den ahnungslosen Dummbart ein Fingerzeig: Er trainiert mit, weil er sich in Form bringen will, nicht weil er womöglich schon bald als nächster "Neuzugang" vorgstellt wird. "An eine Verpflichtung ist nicht gedacht", sagt Trainer Karsten Baumann. Nein, natürlich nicht! Völlig ausgeschlossen.
Selbstverständlich hat der VfL kein Geld. Und klaro, auch keinen Bedarf an einem rechten Läufer! Wer die spielerische Konstanz und die kreative Aggressivität gegen den VfB Stuttgart II und zuletzt gegen Eintracht Braunschweig bewundern durfte, der wird übereinstimmen: Der ausgeglichen starke, überdurchschnittliche Osnabrücker Kader braucht keinen erfahrenen Zweitligaspieler mehr.
Wer trotzdem wetten will, dass Thomik spätestens im Februar sein erstes Saisonspiel für den VfL macht: Wir setzen nichts dagegen, sorry.
Selbstverständlich hat der VfL kein Geld. Und klaro, auch keinen Bedarf an einem rechten Läufer! Wer die spielerische Konstanz und die kreative Aggressivität gegen den VfB Stuttgart II und zuletzt gegen Eintracht Braunschweig bewundern durfte, der wird übereinstimmen: Der ausgeglichen starke, überdurchschnittliche Osnabrücker Kader braucht keinen erfahrenen Zweitligaspieler mehr.
Wer trotzdem wetten will, dass Thomik spätestens im Februar sein erstes Saisonspiel für den VfL macht: Wir setzen nichts dagegen, sorry.
Dienstag, 13. Oktober 2009
philosophie im alltag #1
An Dienstagen ohne Fußball, also eigentlich an jedem Dienstag, lohnt es sich, ein bisschen in Philosophie zu machen. Wir mühen uns deshalb, ab und zu das unsrige beizusteuern. Heute: Selbstreflexivität.
Das Fliesenmotiv "Etikett" gestaltete ein unbekannter Künstler. Es hängt in einer Toilette im Flughafen Frankfurt. Es stammt offenbar aus der Reihe "Eigennutz", zu der u.a. auch noch die Gips-Skulptur "Dieser Stift schreibt nicht mehr" und das Wandgemälde "Diese Wand war mal weiß" gehören.
Das Fliesenmotiv "Etikett" gestaltete ein unbekannter Künstler. Es hängt in einer Toilette im Flughafen Frankfurt. Es stammt offenbar aus der Reihe "Eigennutz", zu der u.a. auch noch die Gips-Skulptur "Dieser Stift schreibt nicht mehr" und das Wandgemälde "Diese Wand war mal weiß" gehören.
Montag, 12. Oktober 2009
der traufe entkommen (vorläufig)
Während meiner kurzen Reise in die weite Welt habe ich das Internet - das sich selbst übrigens ehricherweise nur zu schmalen 58,7 Prozent positiv findet - komplett gemieden. Nun bin ich zurück und erfahre am Morgen in der Redaktionssitzung von Störungen im Betriebsablauf und dass unser kleiner Familienblog zwischenzeitlich ausgefallen war. Gut, dass ich weg war, dachte ich.
Viel Bemerkenswertes passiert ist ja auch nicht in der Zwischenzeit. Sicher, die falschen Leute haben hochdotierte Preise gewonnen; Gladbach hat in zwei Wochen nur ein Pflichtspiel verloren; Osnabrück hat zwei gewonnen, eins recht glücklich gegen Sandhausen, das andere souverän 5:3 im Pokal gegen Braunschweig; und Kunstrasen ist Kunstrasen ist Kunstrasen.
Aber eine Nachricht hat mir dann doch einige Steine vom Herzen fallen lassen. Hoffentlich, betete ich lange, wartet der SV Union Ay-Yildiz Rheydt so lange mit der Verpflichtung von Michael Frontzeck, bis Friedhelm Funkel irgendeinen Dummen gefunden hat, der ihn anstellt.
Das ist nun gottlob geschehen, standesgemäß ist der Bernd Karbacher unter den deutschen Fußballtrainern sogar bei unseren Lieblingen von Hertha BSC untergekommen.
Nun drücken wir Rheydt oder Grevenbroich aus vollem Herzen die Daumen. Klappt bestimmt! Hat in den letzten Jahren immer geklappt! Zu lange Zeit lassen solltet ihr euch aber auch nicht, schließlich könnte Funkel spätestens im Januar schon wieder...
Viel Bemerkenswertes passiert ist ja auch nicht in der Zwischenzeit. Sicher, die falschen Leute haben hochdotierte Preise gewonnen; Gladbach hat in zwei Wochen nur ein Pflichtspiel verloren; Osnabrück hat zwei gewonnen, eins recht glücklich gegen Sandhausen, das andere souverän 5:3 im Pokal gegen Braunschweig; und Kunstrasen ist Kunstrasen ist Kunstrasen.
Aber eine Nachricht hat mir dann doch einige Steine vom Herzen fallen lassen. Hoffentlich, betete ich lange, wartet der SV Union Ay-Yildiz Rheydt so lange mit der Verpflichtung von Michael Frontzeck, bis Friedhelm Funkel irgendeinen Dummen gefunden hat, der ihn anstellt.
Das ist nun gottlob geschehen, standesgemäß ist der Bernd Karbacher unter den deutschen Fußballtrainern sogar bei unseren Lieblingen von Hertha BSC untergekommen.
Nun drücken wir Rheydt oder Grevenbroich aus vollem Herzen die Daumen. Klappt bestimmt! Hat in den letzten Jahren immer geklappt! Zu lange Zeit lassen solltet ihr euch aber auch nicht, schließlich könnte Funkel spätestens im Januar schon wieder...
Sonntag, 11. Oktober 2009
cv
Schon oft haben wir uns gefragt, wie eigentlich die Bewerbung eines Trainers aussieht. Wir haben nicht nur uns gefragt, sondern auch Karsten Baumann. Der erklärte uns in unserem Interview zu Saisonbeginn: "Das ist ganz klassisch, also: Lebenslauf und Anschreiben, warum man gerne beim VfL Trainer werden möchte. Anschließend legt man die Zeugnisse bei und schreibt die Telefonnummer dazu, und dann hofft man, dass man angerufen wird."
Es ist kein Geheimnis, dass auch in Gladbach bald wieder Bewerbungsschreiben eingehen werden. Bei unseren Kollegen von Seitenwahl wird bereits Gerd vom Bruch als potentieller Nachfolger für Michael "Einwohnermeldeamtbescheinigung" Frontzeck hoch gehandelt. Wir haben uns einmal schlau gemacht und beinhart [(c) Cherno Jobatey] recherchiert. Auf der Website von vom Bruch findet sich ein Musterlebenslauf (alias "CV") für Trainer auf Arbeitssuche, den unsere Leser unten aufrufen können.
Doch nicht nur der Curriculum Vitae ist astrein gestaltet. Die ganze Website überzeugt, nicht zuletzt da sie über weite Strecken in Latein verfasst ist. Damit passt vom Bruch perfekt zu unserem philosophie-affinen Sportdirektor, der bekanntlich auch Humanist ist.
Schon heute freuen wir uns auf die Pressekonferenz von Eberl, auf der er den neuen Coach mit diesen Worten vorstellen wird: "Vorstand und sportliche Leitung sind sich einig: Als gemeinsamer Nenner sprach unterm Strich alles für vom Bruch."
Es ist kein Geheimnis, dass auch in Gladbach bald wieder Bewerbungsschreiben eingehen werden. Bei unseren Kollegen von Seitenwahl wird bereits Gerd vom Bruch als potentieller Nachfolger für Michael "Einwohnermeldeamtbescheinigung" Frontzeck hoch gehandelt. Wir haben uns einmal schlau gemacht und beinhart [(c) Cherno Jobatey] recherchiert. Auf der Website von vom Bruch findet sich ein Musterlebenslauf (alias "CV") für Trainer auf Arbeitssuche, den unsere Leser unten aufrufen können.
Doch nicht nur der Curriculum Vitae ist astrein gestaltet. Die ganze Website überzeugt, nicht zuletzt da sie über weite Strecken in Latein verfasst ist. Damit passt vom Bruch perfekt zu unserem philosophie-affinen Sportdirektor, der bekanntlich auch Humanist ist.
Schon heute freuen wir uns auf die Pressekonferenz von Eberl, auf der er den neuen Coach mit diesen Worten vorstellen wird: "Vorstand und sportliche Leitung sind sich einig: Als gemeinsamer Nenner sprach unterm Strich alles für vom Bruch."
Samstag, 10. Oktober 2009
störungen im betriebsablauf
Wer mit der Bahn fährt, kennt das: Nichts funktioniert. Und als Erklärung kommt dann eine Durchsage: "Wegen Störungen im Betriebsablauf kommt es zu Verzögerungen auf unbestimmte Zeit. Wir bitten um Verständnis." Diese Begründung ist in etwa so hilfreich, als sagte man: "Der Fernseher geht nicht, weil er kaputt ist." So war es in den letzten Tagen auch mit dem Bloggen. Aus unterschiedlichen Gründen. Jetzt klappt alles wieder, auch die verspäteten Posts der letzten Tage sind alle eingetroffen. Wir bitten um Verständnis.
Freitag, 9. Oktober 2009
sorry, roger!
Herta Müller erhält den Literaturnobelpreis. Wir möchten an dieser Stelle offiziell protestieren. Es ist uns nicht ersichtlich, warum das Kommittee nicht unserem Vorschlag von Dienstag gefolgt ist, Roger Willemsen für sein wunderbares VfL-Gedicht zu ehren.
Niemand kennt Herta Müller. Nach einer repräsentativen Blitzumfrage halten je ein Viertel der Deutschen sie für einen Wursthersteller, eine Molkerei, einen erfolglosen Berliner Fußballclub und einen Törjäger. An eine Schriftstellerin dachte niemand.
Dagegen Roger Willemsen. Jeder kennt ihn, den Mann, der uns einst das kostenlose Pay-TV Premiere schmackhaft machte, der uns den Piano-Jazz näherbrachte, der den VfL liebt -- das wär einer gewesen. Sorry, Roger, wir haben getan, was wir konnten. Gerüchteweise sind nun immerhin die Chancen für Fernando Meira gestiegen, den Friedensnobelpreis zu erhalten. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen in Stockholm hört man, die Jury habe in diesem Jahr beim besten Willen "keinen Schimmer, wer in dieser beschissen kriegerischen Welt" (so ein Juror, der ungenannt bleiben möchte) den Nobelpreis verdient habe. Meira muss sich dem Vernehmen nach gegen Sarah Palin und Fidel Castro durchsetzen. Notfalls mit einer Blutgrätsche.
Niemand kennt Herta Müller. Nach einer repräsentativen Blitzumfrage halten je ein Viertel der Deutschen sie für einen Wursthersteller, eine Molkerei, einen erfolglosen Berliner Fußballclub und einen Törjäger. An eine Schriftstellerin dachte niemand.
Dagegen Roger Willemsen. Jeder kennt ihn, den Mann, der uns einst das kostenlose Pay-TV Premiere schmackhaft machte, der uns den Piano-Jazz näherbrachte, der den VfL liebt -- das wär einer gewesen. Sorry, Roger, wir haben getan, was wir konnten. Gerüchteweise sind nun immerhin die Chancen für Fernando Meira gestiegen, den Friedensnobelpreis zu erhalten. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen in Stockholm hört man, die Jury habe in diesem Jahr beim besten Willen "keinen Schimmer, wer in dieser beschissen kriegerischen Welt" (so ein Juror, der ungenannt bleiben möchte) den Nobelpreis verdient habe. Meira muss sich dem Vernehmen nach gegen Sarah Palin und Fidel Castro durchsetzen. Notfalls mit einer Blutgrätsche.
Donnerstag, 8. Oktober 2009
udo jürgens, new york und überhaupt
Maik ist in New York. Ich war noch niemals in New York und bin neidisch. Sitze hier und muss etwas schreiben, während Maik durch die Fußgängerzonen des Big Apples schlendert und sich einen Manhattan nach dem anderen to go reinzieht. Zwischendrin auch mal eine Apfelschorle, wegen des Wasserhaushalts. Meine Gedanken schweifen. Udo Jürgens kommt mir in den Sinn. Der war schon oft in New York, singt aber immer noch das Gegenteil. Und ist Fußballfan. Sang 1978 "Buenos Dias, Argentina" mit der deutschen Nationalelf, und 1990 kam das Album "Sempre Roma", mit dem unvergessenen Hit "Wir sind schon auf dem Brenner (Wir brennen schon darauf)". Seltsam, dass ihm die Deutschen verziehen haben, dass er dann 1998 zusammen mit den Österreichern "Die Wunderknaben" als WM-Song aufnahm. Ein unterschätzter Song, wenn man mich fragt. Aber ich war ja auch noch niemals in New York.
Mittwoch, 7. Oktober 2009
für frontzeck
In letzter Zeit höre ich öfter aus Gladbach, man wolle keinesfalls eine Trainerdebatte, auch wenn die letzten Spiele nicht so gelaufen seien wie man sich das erhofft habe. Ich stimme da voll und ganz zu. Ich will auch keine Debatte, ich will, dass Michael Frontzeck nicht mehr Trainer in Gladbach ist. Er kann ja trotzdem dort wohnen bleiben und künftig vielleicht Rheydt oder Grevenbroich trainieren, das ist auch schön nah.
Es gibt aber Leser, die finden das nicht gut, dass wir hier Frontzeck nicht lieb haben. Die sagen, wir seien unsolidarisch, wir würden Unruhe in den Verein bringen, wir wären selbst schuld, wenn sich in Gladbach nie etwas ändere und das ewige Trainer-Wechsel-Dich-Spiel bald wieder einsetze. Und überhaupt, wir sollten auch mal an den Menschen Frontzeck denken.
Das habe ich gemacht. Und ich habe für ihn eine Internetseite gefunden. Die kann er sich anschauen, wann immer er unseren kleinen Familienblog liest und danach ein wenig Aufmunterung braucht.
Es gibt aber Leser, die finden das nicht gut, dass wir hier Frontzeck nicht lieb haben. Die sagen, wir seien unsolidarisch, wir würden Unruhe in den Verein bringen, wir wären selbst schuld, wenn sich in Gladbach nie etwas ändere und das ewige Trainer-Wechsel-Dich-Spiel bald wieder einsetze. Und überhaupt, wir sollten auch mal an den Menschen Frontzeck denken.
Das habe ich gemacht. Und ich habe für ihn eine Internetseite gefunden. Die kann er sich anschauen, wann immer er unseren kleinen Familienblog liest und danach ein wenig Aufmunterung braucht.
Dienstag, 6. Oktober 2009
nobel, nobel 2/2
Heute folgt Teil 2 unserer Nominierungen für die Nobelpreise, die in dieser Woche bekanntgegeben werden.
Nobel Preis für Wirtschaft: Felix Magath, für die Sanierung von Schalke 04 (man muss auch mal Vorschusslorbeeren verteilen!)
Nobel Preis für Literatur: Roger Willemsen, für sein VfL-Gedicht
Friedensnobelpreis: Fernando Meira, für Statistik-Fans
Nobel Preis für Wirtschaft: Felix Magath, für die Sanierung von Schalke 04 (man muss auch mal Vorschusslorbeeren verteilen!)
Nobel Preis für Literatur: Roger Willemsen, für sein VfL-Gedicht
Friedensnobelpreis: Fernando Meira, für Statistik-Fans
Montag, 5. Oktober 2009
nobel, nobel 1/2
Wir starten in eine Woche ohne Bundesliga. Das ist gut, denn so können wir noch zwei Wochen genießen, nicht auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Dafür bringt diese Woche viele andere Highlights: Borussia spielt gegen Arnhem, die Nation diskutiert noch weitere fünf Tage über die Gefahren des gemeinen Kunstrasens, und in Schweden werden die Nobelpreise bekanntgegeben. Wie jedes Jahr sind wir auch heuer vom Kommittee um unsere Empfehlungen gebeten worden, die wir gerne öffentlich machen möchten.
Nobel Preis für Physik: Wolfgang Hambüchen, der in der SZ die Physik des Salto-Torjubels erklärt hat
Nobel Preis für Chemie: BSG Chemie Leipzig, der ein wahrlich nobelpreiswürdiges "Leitbild" für den Verein formuliert hat ("10. Wir sind wir.")
Nobel Preis für Medizin: Dr. Ulrich Schleicher, Mannschaftsarzt von Hertha BSC, denn Spaß muss sein
Nobel Preis für Physik: Wolfgang Hambüchen, der in der SZ die Physik des Salto-Torjubels erklärt hat
Nobel Preis für Chemie: BSG Chemie Leipzig, der ein wahrlich nobelpreiswürdiges "Leitbild" für den Verein formuliert hat ("10. Wir sind wir.")
Nobel Preis für Medizin: Dr. Ulrich Schleicher, Mannschaftsarzt von Hertha BSC, denn Spaß muss sein
Sonntag, 4. Oktober 2009
vfl!
Sprechen wir nicht über Borussias. Sprechen wir über VfLs. Gladbach hat verloren, doch Osnabrück fegt Sandhausen vom Platz. Damit fehlen nur zwei Punkte bis zu einem Aufstiegsplatz. Wir freuen uns. Gladbach dagegen ist dort angekommen, wo sich unser Trainer auskennt: Im Abstiegskampf. Ist doch gut, wenn man sich auf seine Kernkompetenzen konzentriert.
Samstag, 3. Oktober 2009
das internet 2/2
"What does the Internet think about Borussia Mönchengladbach? - 100% positive"
Wir sagten es ja: Kluges Teil, das.
Wir sagten es ja: Kluges Teil, das.
Freitag, 2. Oktober 2009
das internet 1/2
Das Internet ist ein kluges Teil. Manch einer sagt, es sei das Gedächtnis der Menschen, das Hirn, die Bibliothek oder das Kinderspielzimmer. Zu letzterem gehört die Seite "What Does The Internet Think?". Sie kann man befragen, wie das Internet über Personen denkt, über Dinge, über was auch immer. Und man erfährt, ob die Meinung des Internets (basierend auf einer Google-Abfrage) eher positiv ist, negativ, oder unschlüssig.
Die Meinung über Sex, zum Beispiel, ist zu 94,9% positiv. "Fussball" ('ß' kann das Internet noch nicht so richtig) ist, logisch, noch viel toller: 97,6% positiv.
Im Vorfeld des Duells gegen die falsche Borussia interessiert uns aber die Meinung zu den beiden morgigen Kontrahenten. Zu "Borussia Dortmund" ist das Internet lediglich zu 84,2% positiv gestimmt. (Im Vergleich: Saddam Hussein hat 84,9% Zustimmung.) Das Ergebnis des VfL folgt morgen.
Die Meinung über Sex, zum Beispiel, ist zu 94,9% positiv. "Fussball" ('ß' kann das Internet noch nicht so richtig) ist, logisch, noch viel toller: 97,6% positiv.
Im Vorfeld des Duells gegen die falsche Borussia interessiert uns aber die Meinung zu den beiden morgigen Kontrahenten. Zu "Borussia Dortmund" ist das Internet lediglich zu 84,2% positiv gestimmt. (Im Vergleich: Saddam Hussein hat 84,9% Zustimmung.) Das Ergebnis des VfL folgt morgen.
Donnerstag, 1. Oktober 2009
die falsche borussia
Übermorgen geht es gegen den BVB. Also gegen Kloppo. Der war mal ein Hoffnungsträger des deutschen Fußballlehrertums. Doch ich habe immer nur noch die Seebühne in Bregenz vor Augen, wenn es um ihn geht, ich sehe Kloppe, mit Baseballcap, im Gespräch mit Urs Meyer und Johannes B. Kerner. Muss man da noch jemandem erklären, warum der BVB nie eine richtige Borussia sein kann?
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