Rot-Weiß Essen ist ein unsympathischer Fußballverein. Das liegt nicht an den meisten Fans von Rot-Weiß Essen, sondern an sehr wenigen, wie das eben immer so ist. Wenige Vollspinner sorgen dafür, dass man sich freut, wenn Rot-Weiß Essen verliert.
Vor ein paar Jahren, als der VfL in einem sensationellen Spiel an der Hafenstraße 3:1 gewann und am Ende aufstieg, traf ich nach dem Spiel einen Essener Fan, einen Studenten. Einen von der netten Sorte. Er hatte sogar eine hübsche Freundin, und er war so freundlich, dass ich sie ihm gegönnt habe. Er verwahrte sich gegen das Fan-Gebaren derjenigen, derentwegen man Essen nicht mag. Er war, wie gesagt, nett, aber trotzdem hat mich sein Plädoyer nicht überzeugt. Gerade vorher noch hatten mehrere Hände voll von Vollspinnern dafür gesorgt, dass die VfL-Fans nur mit Verzögerung und von vielen Polizisten geschützt ihren Block verlassen konnten.
Nicht nur die VfLs mögen Rot-Weiß Essen nicht. Selbst auf eine andere Weise fragwürdige Fans wie die von Preußen Münster sind auf diese Essener alles andere als gut zu sprechen. Außerdem hat Essen Jürgen Gelsdorf gefeuert. All das sind Gründe, warum Essen nicht aufsteigen darf. Und warum der VfL sich morgen abend doppelt reinhängen muss. Wer will schon gegen einen Klub wie Essen verlieren?
Freitag, 30. September 2005
Donnerstag, 29. September 2005
tragisch
Die Tapete ist rot, das Bier schmeckt. Das Lokal ist halb gefüllt, ein schönes Lokal. Die Musik ist angenehm nebenbei. Beim Chinesen eben lief keine Musik, auch gut. Im Fernsehen vorher im Hotel spielte Hertha gegen Nikosia. Irgendwie hat Hertha gewonnen. Drei zu eins, vielleicht auch vier zu eins. Vielleicht auch zu null. Wen interessiert das schon.
Hertha gegen Nikosia oder Leverkusen irgendwo anders sind grundsätzliche Gründe für einen Abend ohne Fußball. Mein lieber Freund Martin geht gemeinhin ausgesprochen eigen mit dem Gebrauch des Wortes "tragisch" um und mokiert sich mehrmals pro Woche darüber, wie tragisch gemeinhin andere Mitmenschen mit dem Wort "tragisch" umgehen. Ich übrigens sagte Martin gestern: Der Mensch an sich ist ein eher unangenehmer Zeitgenosse. Wir haben beide recht.
Wie dem auch sei: Tragisch ist ein solcher Abend allemal. Die bewusste Entscheidung gegen Fußball ist notwendig auch eine bewusste Entscheidung gegen die Freuden des Lebens. Trotzdem ist Fußball nicht Berlin oder Leverkusen. Es wird aber suggeriert, es müsste so sein. DSF tut zum Beispiel so, aber auch Berti Vogts, der sogar mal in Leverkusen Trainer war. Tragisch also die Einsicht, dass Fußball und Freude sich in manchen Fällen abstoßen. Tragisch, trotz des schönen Lokals.
Genau besehen können Menschen aus Leverkusen und Berlin das Wort "tragisch" gar nicht korrekt gebrauchen. Sie sind davon erlöst. Tragik nämlich erfordert ja generelle Ausweglosigkeit. Generelle Ausweglosigkeit ist ein Stadium, das in Leverkusen und Berlin schon Lichtjahre überschritten ist. Fußball ist keine Kategorie mehr, in der dort gedacht wird. Wo VfL ist, wird noch Fußball gedacht. Wo Fußball als Leverkusen oder Hertha verpackt wird, ist Ausweglosigkeit bei den anderen. Und Tragik. Ob in einem schönen oder unschönen Lokal, ob mit Musik oder ohne. Der Abend ist ohnehin nicht mehr zu retten. Und die Tage bis Samstag auch nicht.
Hertha gegen Nikosia oder Leverkusen irgendwo anders sind grundsätzliche Gründe für einen Abend ohne Fußball. Mein lieber Freund Martin geht gemeinhin ausgesprochen eigen mit dem Gebrauch des Wortes "tragisch" um und mokiert sich mehrmals pro Woche darüber, wie tragisch gemeinhin andere Mitmenschen mit dem Wort "tragisch" umgehen. Ich übrigens sagte Martin gestern: Der Mensch an sich ist ein eher unangenehmer Zeitgenosse. Wir haben beide recht.
Wie dem auch sei: Tragisch ist ein solcher Abend allemal. Die bewusste Entscheidung gegen Fußball ist notwendig auch eine bewusste Entscheidung gegen die Freuden des Lebens. Trotzdem ist Fußball nicht Berlin oder Leverkusen. Es wird aber suggeriert, es müsste so sein. DSF tut zum Beispiel so, aber auch Berti Vogts, der sogar mal in Leverkusen Trainer war. Tragisch also die Einsicht, dass Fußball und Freude sich in manchen Fällen abstoßen. Tragisch, trotz des schönen Lokals.
Genau besehen können Menschen aus Leverkusen und Berlin das Wort "tragisch" gar nicht korrekt gebrauchen. Sie sind davon erlöst. Tragik nämlich erfordert ja generelle Ausweglosigkeit. Generelle Ausweglosigkeit ist ein Stadium, das in Leverkusen und Berlin schon Lichtjahre überschritten ist. Fußball ist keine Kategorie mehr, in der dort gedacht wird. Wo VfL ist, wird noch Fußball gedacht. Wo Fußball als Leverkusen oder Hertha verpackt wird, ist Ausweglosigkeit bei den anderen. Und Tragik. Ob in einem schönen oder unschönen Lokal, ob mit Musik oder ohne. Der Abend ist ohnehin nicht mehr zu retten. Und die Tage bis Samstag auch nicht.
Mittwoch, 28. September 2005
i'll make you an offer you can't refuse
Borussia ist wieder auf Erfolgskurs, Borussia boomt. Heute nun hat Gladbach eine Aktion bekanntgegeben, die allen Fans, die ihre Verbundenheit bisher noch nicht mit einem Mitgliedsausweis dokumentiert haben, jedes Argument nimmt. Der VfL verrammscht bis Ende des Jahres die Mitgliedschaften. "Buy now, pay in 2006" müsste das Marketing-Motto neudeutsch heißen: Wer jetzt Mitglied wird, kriegt die Monate bis zum Jahresende vom Fohlenverein geschenkt und muss erst ab 2006 zahlen. Die diversen Vorteile eines Mitglieds können aber sofort genossen werden, so etwa bevorzugter Vorverkauf für Eintrittskarten. Besonders attraktiv ist dies nicht zuletzt beim DFB-Pokal – oder ist die Aktion etwa ein Zeichen, dass man bei Borussia das Berlinspiel schon abgeschrieben hat...? Wie dem auch sei: Es heißt zugreifen – doch zugleich sei den besonders Sparsamen unter unseren Lesern versichtert: Der VfLog bleibt auch 2006 vollkommen kostenfrei.
Dienstag, 27. September 2005
redaktionsausflug
Martin und ich sind heute ins Flensburg, denn vom Handball lernen, heißt siegen lernen. Was die SG Flensburg-Handewitt am vergangenen Wochenende geschafft hat, nämlich ausnahmsweise einmal einen übermächtigen Gegner zu schlagen, das soll für die VfLs zur Regel werden.
Was tun? Wir brauchen rauhe Seeluft in Gladbach und Osnabrück, einen Hafen, Pfeife rauchende Fischer, Möwen - und Bier. Der VfLog verhandelt bereits mit der neuen Bundesregierung darüber, Holland zu fluten. Gladbach läge dann prominent am Wasser, nach Osnabrück ließe sich orientiert am Flensburger Vorbild eine für Südniedersachsen einzigartige Förde bauen. Dann klappt es auch mit dem Siegen wieder!
Selbstverständlich wird Dick Advocaat, so er noch nicht in Südkorea weilt, vorher mit der Konrad Adenauer aus dem Krisengebiet ausgeflogen.
Was tun? Wir brauchen rauhe Seeluft in Gladbach und Osnabrück, einen Hafen, Pfeife rauchende Fischer, Möwen - und Bier. Der VfLog verhandelt bereits mit der neuen Bundesregierung darüber, Holland zu fluten. Gladbach läge dann prominent am Wasser, nach Osnabrück ließe sich orientiert am Flensburger Vorbild eine für Südniedersachsen einzigartige Förde bauen. Dann klappt es auch mit dem Siegen wieder!
Selbstverständlich wird Dick Advocaat, so er noch nicht in Südkorea weilt, vorher mit der Konrad Adenauer aus dem Krisengebiet ausgeflogen.
Montag, 26. September 2005
jeff bleibt kanzler, äh käpt'n
Unsere Politik der Pöbelei hat zum Erfolg geführt. Manchmal muss man eben härtere Bandagen auffahren, um das letzte aus seinen Schäfchen rauszukitzeln. Kleiner psychologischer Trick. Nun also, wir berichteten, scheint Borussia wieder auf einem großartigen Weg. Die nach dem Köln-Spiel verhärteten Fronten zwischen Fans und Trainer weichen auf, wir können uns wieder zu Sondierungsgesprächen über eine Lebenszeitkoalition an einen Tisch setzen. Und auch wenn Konzepte vor Personalfragen kommen, ist Horst Köppel uns schon heute in einem wichtigen Punkt entgegengekommen. Der Kicker zitierht ihn mit einem klaren Bekenntnis zu unserem Idol Chef Strasser: "In der Innenverteidigung gibt es keinen Grund etwas zu ändern. Jeff hat sich so gesteigert, dass kein Weg an ihm vorbei führt."
Sonntag, 25. September 2005
der beste trainer der welt
Das 2:0 in Bielefeld war nicht nur der erste Auswärtssieg seit dem 10. April 2004, der VfL hat auch erstmals seit Dezember 2003 wieder zwei Spiele in Folge gewonnen. Das sind beeindruckende Zahlen! Wem anders als Horst Köppel verdanken die Bielefelder diese furiose Lehrstunde? Unser Trainer hat es nicht nur geschafft, die Fohlen vor dem Abstieg zu retten. Es ist auch allein sein Verdienst, dass der VfL nach vielen Jahren der Magerkost wieder Fußball-Gourmet in Gladbach auf den Rasen zaubert. Es sind nur noch sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern.
Samstag, 24. September 2005
abwarten
Dieser Sieg war Gold wert: Mit dem 2:1 gegen Wattenscheid sichert sich der VfL drei Punkte und verkürzt den Abstand auf die Spitzengruppe. So richtig in Fahrt gekommen sind die lila-weißen nach den tollen ersten Saisonwochen trotzdem noch nicht wieder. Man fürchtet vielmehr ein wenig den post-bremerischen Gladbach-Effekt, dass sich nämlich die Wollitz-Kicker nach diesem zwar verdienten, aber schlussendlich auch etwas glücklichen 2:1-Sieg sicher und zurück in der Erfolgsspur wähnen. Das wäre angesichts des nächstens Spiels gegen Essen fatal: Ein Spitzenspiel ist das nämlich noch nicht wieder, umso wichtiger wäre ein Sieg an der Hafenstraße.
Der viel beschriebene Pflichtsieg gegen Wattenscheid kann jedoch auf jeden Fall ein (Neu-)Anfang sein, gerade auch, weil die vermeintliche Konkurrenz (fast) komplett gepatzt hat: Chemnitz ringt St. Pauli ein Unentschieden ab, Kiel besiegt Essen deutlich 3:1, Oberhausen erkämpft gegen Lübeck ein 0:0.
Jetzt müssen wir dran bleiben und endlich mal wieder eine wirklich überzeugende Vorstellung zeigen, nicht nur kämpferisch. Verlernt haben die Jungs nämlich sicher nichts. Manchmal ist die Suche nach Gründen dauerhaft erfolglos. Dann muss man auf Besserung warten. Das ist beizeiten langwierig und wenig erquickend, andererseits: Dabeizusein, wenn der Knoten platzt, ist etwas, auf das man sich freuen darf.
Der viel beschriebene Pflichtsieg gegen Wattenscheid kann jedoch auf jeden Fall ein (Neu-)Anfang sein, gerade auch, weil die vermeintliche Konkurrenz (fast) komplett gepatzt hat: Chemnitz ringt St. Pauli ein Unentschieden ab, Kiel besiegt Essen deutlich 3:1, Oberhausen erkämpft gegen Lübeck ein 0:0.
Jetzt müssen wir dran bleiben und endlich mal wieder eine wirklich überzeugende Vorstellung zeigen, nicht nur kämpferisch. Verlernt haben die Jungs nämlich sicher nichts. Manchmal ist die Suche nach Gründen dauerhaft erfolglos. Dann muss man auf Besserung warten. Das ist beizeiten langwierig und wenig erquickend, andererseits: Dabeizusein, wenn der Knoten platzt, ist etwas, auf das man sich freuen darf.
Freitag, 23. September 2005
käppel kömpft (oder so ähnlich)
Oho! Aufgehorcht, hingeschaut, obacht, liebe Leser! "Köppel kämpferisch", lautet heute der Aufmacher unserer lieben Kollgen von borussia.de, die sich freilich im Zweifel gegen Journalismus und für PR entscheiden müssen. Doch egal, Köppel kämpft also, und das ist prinzipiell begrüßenswert. Was also hat er uns zu sagen? "Ich werden den Trainersessel in Gladbach nicht räumen, meine Kritiker werden am Ende der Saison vor mir zu Kreuze kriechen!" Nein, das hat er nicht gesagt. "Die Leistungen der letzten zwei Spiele insbesondere in den ersten 45 Minuten waren jeweils inakzeptabel. Ich habe mit der Mannschaft klare Worte gesprochen, und die Spieler wissen, dass sie mit Konsequenzen rechnen müssen, wenn sowas nochmal passiert!" Nö, so klingt ein kämpfender Köppel auch nicht. Borussia.de zitiert ihn mit folgenden, aber wirklich sowas von beinharten Worten: "Ich erwarte, dass wir in Bielefeld nicht erst in der zweiten Halbzeit rennen und kämpfen, sondern von Anfang an. Wir müssen von der ersten Minute an selbstbewusst auftreten. Auch die Bielefelder wollen unbedingt gewinnen."
Donnerstag, 22. September 2005
kein anschluss mehr
Die letzten Tage bestimmte der Niederrhein den VfLog. Keine Frage: Was dort rumort und sich durch den Sieg gegen Bremen - man mag schon meinen: leider und nur vermeintlich - vorerst selbst erledigt hat, das verdiente unsere volle berichterstattende Aufmerksamkeit. Allein: Klammheimlich (und ohne jede Freude) hat der lila-weiße VfL den Anschluss an die Spitze verloren. Die 19er-Liga kickte Mitte der Woche auch, der VfL hatte spielfrei, und durch die äußerst erfolgreichen Ergebnisse der Konkurrenz aus Lübeck, Essen, St. Pauli oder Kiel ist der Abstand zur Spitze größer geworden. Mehr noch: Der VfL gehört nicht mehr zur Spitzengruppe.
Zehn Punkte Rückstand sind es bereits auf Tabellenführer Lübeck, sieben auf Essen und Kiel, immer noch sechs auf den Tabellenvierten aus St. Pauli. Das ist eine ganze Menge. Das Problem ist so simpel wie dennoch gravierend: Der VfL gewinnt zu selten, er spielt zu oft unentschieden. Das alles kennen wir aus der vergangenen Saison, einzig auf das Glück der Tüchtigen scheint man sich in dieser Spielzeit nicht mehr verlassen zu können. Typisch dafür das Jena-Spiel: Noch in der vergangenen Saison, als der VfL zig Mal aus einem Rückstand noch einen Sieg machte, hätte der VfL wohl 3:2 gewonnen. Die eklatante Heimsieg-Schwäche ist im Gegenzug aber nicht abgestellt worden, das heißt: Unterm Strich bleiben weniger Punkte, und die Konkurrenz spielt ungeheuer konstant.
Die Symptome in Osnabrück sind denen am Niederrhein ähnlich, doch zum Glück nehmen diese von manchen erwartete Startschwierigkeiten nicht derart apokalyptische Formen an wie beim anderen VfL in Gladbach, die Ursachen liegen nicht im Management des Vereins. Noch ist auch nicht ausgemacht, dass der VfL nicht doch noch zu sich und wieder Anschluss nach oben findet. Bleibt die Besserung aber aus, gesundet der VfL bis zur Winterpause nicht und werden weitere wichtige Spiele nicht gewonnen, dann wird das Klima in Osnabrück womöglich auch rauher. Ehrlich gesagt aber - und das macht zufrieden - kann man sich nur schwer vorstellen, dass die "Ruhe ohne Sturm" in Osnabrück wirklich nachhaltig von einem Hurrikan abgelöst werden könnte.
Zehn Punkte Rückstand sind es bereits auf Tabellenführer Lübeck, sieben auf Essen und Kiel, immer noch sechs auf den Tabellenvierten aus St. Pauli. Das ist eine ganze Menge. Das Problem ist so simpel wie dennoch gravierend: Der VfL gewinnt zu selten, er spielt zu oft unentschieden. Das alles kennen wir aus der vergangenen Saison, einzig auf das Glück der Tüchtigen scheint man sich in dieser Spielzeit nicht mehr verlassen zu können. Typisch dafür das Jena-Spiel: Noch in der vergangenen Saison, als der VfL zig Mal aus einem Rückstand noch einen Sieg machte, hätte der VfL wohl 3:2 gewonnen. Die eklatante Heimsieg-Schwäche ist im Gegenzug aber nicht abgestellt worden, das heißt: Unterm Strich bleiben weniger Punkte, und die Konkurrenz spielt ungeheuer konstant.
Die Symptome in Osnabrück sind denen am Niederrhein ähnlich, doch zum Glück nehmen diese von manchen erwartete Startschwierigkeiten nicht derart apokalyptische Formen an wie beim anderen VfL in Gladbach, die Ursachen liegen nicht im Management des Vereins. Noch ist auch nicht ausgemacht, dass der VfL nicht doch noch zu sich und wieder Anschluss nach oben findet. Bleibt die Besserung aber aus, gesundet der VfL bis zur Winterpause nicht und werden weitere wichtige Spiele nicht gewonnen, dann wird das Klima in Osnabrück womöglich auch rauher. Ehrlich gesagt aber - und das macht zufrieden - kann man sich nur schwer vorstellen, dass die "Ruhe ohne Sturm" in Osnabrück wirklich nachhaltig von einem Hurrikan abgelöst werden könnte.
Mittwoch, 21. September 2005
borussia deutschland
Und jetzt? Ich bin etwas ratlos. Uneingeschränkt jubeln kann ich jedenfalls nicht nach dem Spiel gestern, nach einer weiteren desaströsen ersten Halbzeit. Zu sehr motzen will ich aber auch nicht, die zweite Halbzeit war ja wirklich (weitgehend) beeindruckend anders, der Sieg zwar glücklich, aber ein Sieg. Besonders freut mich das Tor von Thomas Broich, dem ich den Erfolg von Herzen gönne. Und alle anderen kritischen Worte würden als die eines Missgünstigen ausgelegt, daher schweige ich lieber.
Ansonsten vermehrt sich der Eindruck, dass Borussia beeindruckt von den Bundestagswahlen nun auch zerrissen auftreten möchte wie unser Land: Eine Halbzeit so, die andere so, Trauma und Traum lösen sich immer wieder gegenseitig ab. Wie es mittelfristig weitergeht, wird man wohl erst in einigen Wochen wissen, bei Borussia wie der Republik. Bis dahin, soviel ist sicher, bleibt es spannend.
Ansonsten vermehrt sich der Eindruck, dass Borussia beeindruckt von den Bundestagswahlen nun auch zerrissen auftreten möchte wie unser Land: Eine Halbzeit so, die andere so, Trauma und Traum lösen sich immer wieder gegenseitig ab. Wie es mittelfristig weitergeht, wird man wohl erst in einigen Wochen wissen, bei Borussia wie der Republik. Bis dahin, soviel ist sicher, bleibt es spannend.
Dienstag, 20. September 2005
im übrigen...
...war es das jetzt mit der Borussiaschelte hier. Ich gebe zu: Ich will drei Punkte heute und ich werde auch nicht schweigend auf den Rängen stehen, sondern wieder ganz für Gladbach sein. Auch das ist Liebe.
Montag, 19. September 2005
konstruktives misstrauen
Unser Beitrag von gestern hat für große Resonanz gesorgt. Einige Kritik, aber auch viel Zustimmung findet sich bei den Kommentaren auf unserem Blog und in diversen Foren. Die optimistischsten Fans hoffen, dass sich die Debatte nach einem Sieg gegen Werder morgen erübrigt. Doch daran kann ich nicht glauben – ein Sieg würde mich freuen, keine Frage, aber er ändert ja nichts an dem sehr grundsätzlichen Problem, dass wir beschrieben haben.
Auch ist es müßig, darauf hinzuweisen, dass nach einem Sieg gegen Köln alle begeistert gewesen wären und niemand eine Krise beschworen hätte. Natürlich hätten drei Punkte gegen Köln eine eigene, positive Dynamik gebracht. Selbstverständlich wäre dann hier niemals in der Nacht zu Sonntag "gebt uns unsere borussia zurück" gefordert worden und auch Tower hätte nicht anderswo "Hallo – Aufwachen!" gefordert. Nicht an diesem Wochenende, aber wohl doch am nächsten oder übernächsten.
Denn noch einmal: In der Kritik steht nicht primär das schlechte Spiel gegen Köln. In der Kritik steht nicht einmal allein der mäßige Saisonstart. Der Rückblick auf die letzten zwei Jahre ist es, mit seinen Trainerwechseln, dem bajuwaresken (allein: größtenteils erfolglosen) Transferverhalten und der zunehmenden Entfremdung von den Werten, die Borussia einst ausgemacht haben, dieser Rückblick stimmt traurig – Köln war nur der Tropfen, der hier das Fass zum Überlaufen brachte; den Kommentaren zu unserem Post ist zu entnehmen, dass einige Fans schon lange dieser Meinung sind und manch einer auf dem Weg zu ihr.
Daher ist es auch nicht richtig zu behaupten, hier würde eine Fortsetzung des erfolglosen dauernden Trainer-Wechsel-Dich-Spiels gefordert. Ich bin nicht dafür, dass X geht, Y kommt, 4 neue Spieler für Y verpflichtet werden und Y dann nach einem Jahr wieder gehen muss. Ich hoffe auf das grundsätzliche Eingeständnis, dass die Politik bei Borussia in den letzten Jahren gescheitert ist. In Teilen ist diese Einsicht offenbar auch längst vorhanden, sonst hätte Hochstätter kaum gehen müssen. Borussia ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst – nicht, weil sie nicht international spielt, darum geht es eben nicht. Das Bittere ist vielmehr, dass sich Borussia verhält, als wäre sie ein x-beliebiger Club, sie feuert Trainer, tauscht ganze Mannschaften aus und ist damit selbst: austauschbar. Unser Präsident hat recht, es gibt eine Marke Borussia. Diese Marke, die die Fans Mythos nennen, besteht vor allem in den Herzen der Fans – für BWLer: der Kunden. Wenn aber Borussia seine Werte und seine Alleinstellungsmerkmale vergisst, dann ist sie nur noch Mittelmaß, dann sind bald auch Mythos und Marke tot. Eine Borussia dagegen, die wie heute etwa Freiburg oder Mainz zu erkennbaren Werten steht, kann auch auf einem Abstiegsplatz stehen, und ihre Fans würden sie lieben.
Vor diesem Hintergrund ist meine Forderung, dass Horst Köppel gehen sollte, zu sehen. Es geht mir nicht um dumbes Trainer-Raus!-Gebrüll, sondern um ein konstruktives Programm: Ein Abschied von ihm macht für mich nur dann Sinn, wenn der Verein dies verbindet mit dem Eingeständnis einer grundsätzlichen Krise, für die Horst Köppel selbst nichts kann. Aber er ist eben auch nicht der Mann, der sie überwinden könnte (nicht zuletzt, weil er nie das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung hatte, seine dramatischen Fehleinschätzungen der letzten Wochen graben nur weiter an seiner Autorität). Ich wünsche mir ein Gladbacher Manifest, in dem der Verein sich dazu bekennt, anders sein zu wollen als Bayern München und Borussia Dortmund – nicht nur ärmer und schlechter. Ein Manifest, dass sich dazu bekennt, mit kreativen und intelligenten Mitteln am sportlichen Erfolg zu arbeiten, nicht mit mittelmäßigen Neuverpflichtungen und einem rasanten Trainerkarusell. Und für eine solche kreative, intelligente, sympathische, andere Borussia brauchen wir auch einen neuen Trainer, der für Zukunft steht und für eine solche grundsätzliche Neuorientierung.
Ein solcher Weg würde dann auch von den Fans viel Geduld verlangen. Aber er wäre ein Aufbruch, mit dem man wieder uneingeschränkt Stolz sein könnte, VfLer zu sein. Mit einem solchen Verein würde ich erhobenen Hauptes auch in die zweite Liga gehen. Es mag naiv, romantisch klingen und unangemessen in einer Zeit, in der Profi-Fußball auch Wirtschaft ist. Aber wenn ich einen Verein liebe, will ich auch romantisch sein dürfen.
Auch ist es müßig, darauf hinzuweisen, dass nach einem Sieg gegen Köln alle begeistert gewesen wären und niemand eine Krise beschworen hätte. Natürlich hätten drei Punkte gegen Köln eine eigene, positive Dynamik gebracht. Selbstverständlich wäre dann hier niemals in der Nacht zu Sonntag "gebt uns unsere borussia zurück" gefordert worden und auch Tower hätte nicht anderswo "Hallo – Aufwachen!" gefordert. Nicht an diesem Wochenende, aber wohl doch am nächsten oder übernächsten.
Denn noch einmal: In der Kritik steht nicht primär das schlechte Spiel gegen Köln. In der Kritik steht nicht einmal allein der mäßige Saisonstart. Der Rückblick auf die letzten zwei Jahre ist es, mit seinen Trainerwechseln, dem bajuwaresken (allein: größtenteils erfolglosen) Transferverhalten und der zunehmenden Entfremdung von den Werten, die Borussia einst ausgemacht haben, dieser Rückblick stimmt traurig – Köln war nur der Tropfen, der hier das Fass zum Überlaufen brachte; den Kommentaren zu unserem Post ist zu entnehmen, dass einige Fans schon lange dieser Meinung sind und manch einer auf dem Weg zu ihr.
Daher ist es auch nicht richtig zu behaupten, hier würde eine Fortsetzung des erfolglosen dauernden Trainer-Wechsel-Dich-Spiels gefordert. Ich bin nicht dafür, dass X geht, Y kommt, 4 neue Spieler für Y verpflichtet werden und Y dann nach einem Jahr wieder gehen muss. Ich hoffe auf das grundsätzliche Eingeständnis, dass die Politik bei Borussia in den letzten Jahren gescheitert ist. In Teilen ist diese Einsicht offenbar auch längst vorhanden, sonst hätte Hochstätter kaum gehen müssen. Borussia ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst – nicht, weil sie nicht international spielt, darum geht es eben nicht. Das Bittere ist vielmehr, dass sich Borussia verhält, als wäre sie ein x-beliebiger Club, sie feuert Trainer, tauscht ganze Mannschaften aus und ist damit selbst: austauschbar. Unser Präsident hat recht, es gibt eine Marke Borussia. Diese Marke, die die Fans Mythos nennen, besteht vor allem in den Herzen der Fans – für BWLer: der Kunden. Wenn aber Borussia seine Werte und seine Alleinstellungsmerkmale vergisst, dann ist sie nur noch Mittelmaß, dann sind bald auch Mythos und Marke tot. Eine Borussia dagegen, die wie heute etwa Freiburg oder Mainz zu erkennbaren Werten steht, kann auch auf einem Abstiegsplatz stehen, und ihre Fans würden sie lieben.
Vor diesem Hintergrund ist meine Forderung, dass Horst Köppel gehen sollte, zu sehen. Es geht mir nicht um dumbes Trainer-Raus!-Gebrüll, sondern um ein konstruktives Programm: Ein Abschied von ihm macht für mich nur dann Sinn, wenn der Verein dies verbindet mit dem Eingeständnis einer grundsätzlichen Krise, für die Horst Köppel selbst nichts kann. Aber er ist eben auch nicht der Mann, der sie überwinden könnte (nicht zuletzt, weil er nie das uneingeschränkte Vertrauen der Vereinsführung hatte, seine dramatischen Fehleinschätzungen der letzten Wochen graben nur weiter an seiner Autorität). Ich wünsche mir ein Gladbacher Manifest, in dem der Verein sich dazu bekennt, anders sein zu wollen als Bayern München und Borussia Dortmund – nicht nur ärmer und schlechter. Ein Manifest, dass sich dazu bekennt, mit kreativen und intelligenten Mitteln am sportlichen Erfolg zu arbeiten, nicht mit mittelmäßigen Neuverpflichtungen und einem rasanten Trainerkarusell. Und für eine solche kreative, intelligente, sympathische, andere Borussia brauchen wir auch einen neuen Trainer, der für Zukunft steht und für eine solche grundsätzliche Neuorientierung.
Ein solcher Weg würde dann auch von den Fans viel Geduld verlangen. Aber er wäre ein Aufbruch, mit dem man wieder uneingeschränkt Stolz sein könnte, VfLer zu sein. Mit einem solchen Verein würde ich erhobenen Hauptes auch in die zweite Liga gehen. Es mag naiv, romantisch klingen und unangemessen in einer Zeit, in der Profi-Fußball auch Wirtschaft ist. Aber wenn ich einen Verein liebe, will ich auch romantisch sein dürfen.
Sonntag, 18. September 2005
gebt uns unsere borussia zurück!
Vorab: Ja, die zweite Hälfte war besser. Ja, ein Unentschieden wäre möglich gewesen, hätte etwa Kahé frühzeitig nach der Pause ein Tor erzielt. Aber darum geht es hier nicht. Heute geht es um Grundsätzliches, und das Spiel in Köln, die erste Halbzeit zumal, ist nicht mehr als ein Symbol für eine Entwicklung, die länger währt und schwerer wiegt als ein verlorenes Auswärtsspiel. Es geht um die Entfremdung von einem Verein, von meinem Verein.
Lange Zeit war unser Motto, mal mehr, mal weniger ironisch, die absolute Affirmation. Wenn wir nur fest genug daran glauben, so hofften wir, dann wird alles gut auf der Fußballwelt. Und wir haben uns wirklich Mühe gegeben: Wenn wir Neuverpflichtungen nur lautstark genug loben, dann werden sie auch prima spielen. Wenn wir Trainern nur freundschaftlich huldigen, dann werden sie auch Erfolgstypen sein. Aber die Zeiten der Autosuggestion sind vorbei. Es ist Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Borussia der letzten Monate ist nicht mehr meine Borussia. Das schmerzt, und ich liebe diesen Verein viel zu sehr, um ihn kampflos aufzugeben.
Betrachten wir den VfL einmal, nur kurz, weil es so schwer fällt, mit Abstand und ohne Emotionen: Mittelmaß seit Jahren, bestenfalls, hat man es in den letzten zweieinhalb Jahren geschafft, 4 Trainer zu verschleißen. In 18 Monaten wurde gar eine ganze Mannschaft ausgetauscht, mehr als 20 neue Spieler verpflichtet. Hätte Bayern München eine derartige Einkaufspolitik verfolgt, wäre klar: Alle würden sie mit Recht für ihre Söldnertruppe verachten. Nun ist Fußball ein einfaches Spiel, und eine einfache Regel gilt gerade für die unsympathischen Clubs: Der Erfolg gibt ihnen meist recht, siehe Bayern. Aber eine Augen-zu-und-durch-wir-kaufen-alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-
Bäumen-ist-Politik zu fahren, Trainer zu feuern und zu verpflichten und dann derart schlecht zu spielen, das ist nicht nur unsympathisch, das ist unfähig. Ich muss für dieses Urteil nicht die Namen all der "Verstärkungen" aufzählen, die sich entweder als Invaliden oder als abgehalfterte Pensionisten herausstellten – jeder Fan kennt sie.
Christian Hochstätter mußte nicht zuletzt für seine verfehlte Transferpolitik gehen, und das war richtig. Doch offenbar reicht dies noch nicht als Neuanfang, denn auf der Bank, die Schönrederei ist vorbei, sitzt die personifizierte Vergangenheit: Horst Köppel. Dieser Mann ist eine blanke Fehlbesetzung. Er mag ein liebenswerter Mensch sein, ein guter Trainer ist er nicht. Nach Advocaat hätte auch meine Großmutter Gladbach wieder auf die Erfolgsspur gebracht, das Zauberwort heißt "Erleichterung". Dumm nur, dass man ihn nach dem Klassenerhalt nicht feuern konnte, besser wäre es gewesen. Allein die Startelf gegen Köln! Wie kann man immer wieder Helveg als zentralen Verteidiger aufstellen, um ihn dann in der Halbzeit auf die Außenposition zu verschieben, weil er viel zu langsam und allgemein überfordert mit der zentralen Position ist? Die desaströse Abwehrleistung der Borussia während der ersten 45 Minuten in Köln ging zu einem großen Teil auf Helvegs Kappe. Derzeit setzt Köppel stets zu Beginn auf ein Team, bei dem zwei Auswechslungen (Helveg & Lisztes) schon vorab feststehen. Wieso wird dann ein Talent wie Thomas Broich über Monate kaputtgemacht? Während seines halbstündigen Einsatzes hat er gestern bewiesen, dass er um ein Vielfaches mehr Impulse bringen kann als der (natürlich: frisch gekaufte) Lisztes. Überhaupt, wo sind unsere alten Helden hin? Sverki bekommt einen Stürmer nach dem anderen vor die Nase gesetzt, keiner macht mehr Tore, aber unser einstiges Jungtalent vergammelt. Strasser ist kein Brasilianer, aber in der Abwehr auf der zentralen Position allemal kein derartiger Wackelkandidat wie Helveg.
Es wird Zeit, dass man bei Borussia einsieht: Wir haben im Kader nur Mittelmaß, und mittelmäßige Neuverpflichtungen werden daran nie etwas ändern können, auch 100 nicht. Dieser Verein braucht nicht immer neue Trainer, die immer neue mediokre Kicker ihres Geschmacks serviert bekommen. Borussia braucht einen Trainer, der aus dem, was wir haben, eine Mannschaft formt. Horst Köppel ist dazu nicht in der Lage. Horst Köppel muss weg!
Nach dem Abgang von Bernd Krauss hatte der VfL schon einmal eine Phase, in der er keinen Tritt mehr fand. Hannes Bongarts, Norbert Meier, Friedel Rausch, Rainer Bonhof reichten sich die Klinke in die Hand und alles wurde immer schlimmer. Dann kam Hans Meyer. Wir brauchen heute einen neuen Hans Meyer des 21. Jahrhunderts. Ich will nicht die Fohlenelf zurück, aber wir brauchen eine Rückbesinnung auf das, was Borussia einst ausgemacht hat, ihr Mythos, meinetwegen: ihre Marke. Ein sympathischer, kleiner Verein vom Niederrhein zu sein, der gegen jede Wahrscheinlichkeit mit Chuzpe und Charme Großes erreicht hat - nicht mit Geld, Größenwahn und Gestrigen an der Seitenlinie.
Ein neuer Hans Meyer könnten heute Männer wie, ja liebe Köln-Hasser, Uwe Rapolder, Jürgen Klopp oder Ralf Rangnick sein. Trainer mit einem modernen Verständnis von Fußball, denen es um eine Mannschaft geht, die eine Mannschaft formen können. Auch wenn Mainz und Schalke anderes beteuern: Klopp oder Rangnick, einer von beiden wird bald wieder auf dem Markt sein. Ich hoffe, dass wir dann zuschlagen. Ich will meine Borussia zurück, einen Verein, auf den man stolz sein konnte, weil er anders war als andere. Ich will eine Borussia, die nicht gerne Bayern München wäre, dabei aber so viel, viel schlechter ist. Ein anderer VfL ist möglich, und es ist eine Schande für die leitenden Akteure am Niederrhein, dass es heute so viel mehr gute Gründe gibt, Fan von Mainz oder Freiburg zu sein als von Gladbach.
Lange Zeit war unser Motto, mal mehr, mal weniger ironisch, die absolute Affirmation. Wenn wir nur fest genug daran glauben, so hofften wir, dann wird alles gut auf der Fußballwelt. Und wir haben uns wirklich Mühe gegeben: Wenn wir Neuverpflichtungen nur lautstark genug loben, dann werden sie auch prima spielen. Wenn wir Trainern nur freundschaftlich huldigen, dann werden sie auch Erfolgstypen sein. Aber die Zeiten der Autosuggestion sind vorbei. Es ist Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen: Die Borussia der letzten Monate ist nicht mehr meine Borussia. Das schmerzt, und ich liebe diesen Verein viel zu sehr, um ihn kampflos aufzugeben.
Betrachten wir den VfL einmal, nur kurz, weil es so schwer fällt, mit Abstand und ohne Emotionen: Mittelmaß seit Jahren, bestenfalls, hat man es in den letzten zweieinhalb Jahren geschafft, 4 Trainer zu verschleißen. In 18 Monaten wurde gar eine ganze Mannschaft ausgetauscht, mehr als 20 neue Spieler verpflichtet. Hätte Bayern München eine derartige Einkaufspolitik verfolgt, wäre klar: Alle würden sie mit Recht für ihre Söldnertruppe verachten. Nun ist Fußball ein einfaches Spiel, und eine einfache Regel gilt gerade für die unsympathischen Clubs: Der Erfolg gibt ihnen meist recht, siehe Bayern. Aber eine Augen-zu-und-durch-wir-kaufen-alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-
Bäumen-ist-Politik zu fahren, Trainer zu feuern und zu verpflichten und dann derart schlecht zu spielen, das ist nicht nur unsympathisch, das ist unfähig. Ich muss für dieses Urteil nicht die Namen all der "Verstärkungen" aufzählen, die sich entweder als Invaliden oder als abgehalfterte Pensionisten herausstellten – jeder Fan kennt sie.
Christian Hochstätter mußte nicht zuletzt für seine verfehlte Transferpolitik gehen, und das war richtig. Doch offenbar reicht dies noch nicht als Neuanfang, denn auf der Bank, die Schönrederei ist vorbei, sitzt die personifizierte Vergangenheit: Horst Köppel. Dieser Mann ist eine blanke Fehlbesetzung. Er mag ein liebenswerter Mensch sein, ein guter Trainer ist er nicht. Nach Advocaat hätte auch meine Großmutter Gladbach wieder auf die Erfolgsspur gebracht, das Zauberwort heißt "Erleichterung". Dumm nur, dass man ihn nach dem Klassenerhalt nicht feuern konnte, besser wäre es gewesen. Allein die Startelf gegen Köln! Wie kann man immer wieder Helveg als zentralen Verteidiger aufstellen, um ihn dann in der Halbzeit auf die Außenposition zu verschieben, weil er viel zu langsam und allgemein überfordert mit der zentralen Position ist? Die desaströse Abwehrleistung der Borussia während der ersten 45 Minuten in Köln ging zu einem großen Teil auf Helvegs Kappe. Derzeit setzt Köppel stets zu Beginn auf ein Team, bei dem zwei Auswechslungen (Helveg & Lisztes) schon vorab feststehen. Wieso wird dann ein Talent wie Thomas Broich über Monate kaputtgemacht? Während seines halbstündigen Einsatzes hat er gestern bewiesen, dass er um ein Vielfaches mehr Impulse bringen kann als der (natürlich: frisch gekaufte) Lisztes. Überhaupt, wo sind unsere alten Helden hin? Sverki bekommt einen Stürmer nach dem anderen vor die Nase gesetzt, keiner macht mehr Tore, aber unser einstiges Jungtalent vergammelt. Strasser ist kein Brasilianer, aber in der Abwehr auf der zentralen Position allemal kein derartiger Wackelkandidat wie Helveg.
Es wird Zeit, dass man bei Borussia einsieht: Wir haben im Kader nur Mittelmaß, und mittelmäßige Neuverpflichtungen werden daran nie etwas ändern können, auch 100 nicht. Dieser Verein braucht nicht immer neue Trainer, die immer neue mediokre Kicker ihres Geschmacks serviert bekommen. Borussia braucht einen Trainer, der aus dem, was wir haben, eine Mannschaft formt. Horst Köppel ist dazu nicht in der Lage. Horst Köppel muss weg!
Nach dem Abgang von Bernd Krauss hatte der VfL schon einmal eine Phase, in der er keinen Tritt mehr fand. Hannes Bongarts, Norbert Meier, Friedel Rausch, Rainer Bonhof reichten sich die Klinke in die Hand und alles wurde immer schlimmer. Dann kam Hans Meyer. Wir brauchen heute einen neuen Hans Meyer des 21. Jahrhunderts. Ich will nicht die Fohlenelf zurück, aber wir brauchen eine Rückbesinnung auf das, was Borussia einst ausgemacht hat, ihr Mythos, meinetwegen: ihre Marke. Ein sympathischer, kleiner Verein vom Niederrhein zu sein, der gegen jede Wahrscheinlichkeit mit Chuzpe und Charme Großes erreicht hat - nicht mit Geld, Größenwahn und Gestrigen an der Seitenlinie.
Ein neuer Hans Meyer könnten heute Männer wie, ja liebe Köln-Hasser, Uwe Rapolder, Jürgen Klopp oder Ralf Rangnick sein. Trainer mit einem modernen Verständnis von Fußball, denen es um eine Mannschaft geht, die eine Mannschaft formen können. Auch wenn Mainz und Schalke anderes beteuern: Klopp oder Rangnick, einer von beiden wird bald wieder auf dem Markt sein. Ich hoffe, dass wir dann zuschlagen. Ich will meine Borussia zurück, einen Verein, auf den man stolz sein konnte, weil er anders war als andere. Ich will eine Borussia, die nicht gerne Bayern München wäre, dabei aber so viel, viel schlechter ist. Ein anderer VfL ist möglich, und es ist eine Schande für die leitenden Akteure am Niederrhein, dass es heute so viel mehr gute Gründe gibt, Fan von Mainz oder Freiburg zu sein als von Gladbach.
Samstag, 17. September 2005
bilanzen ok
Unsere VfLs treten heute beide gegen alte Bekannte an: Während der eine gegen die rheinische Hassliebe antritt, spielen die Lila-Weißen - skandalöserweise schon am 9. Spieltag und ohne im Rückspiel die Chance zu haben, den Aufstieg zu feiern - gegen alte Freunde aus Kiel.
Beide Bilanzen können sich sehen lassen: Hottes Fohlen liegen mit insgesamt 43 Siegen, 15 Unentschieden und läppischen 21 Niederlagen gegen den FC aus Köln deutlich in Front. Ob das legendäre 5:0 im Uefa-Cup-Achtelfinale aus der Saison 1972/73 jedoch wiederholt werden kann, bleibt fraglich.
Auch zwei Ligen tiefer sind die Vorzeichen bestens: Der VfL gewann gegen Kiel insgesamt 15 Mal, spielte drei Mal unentschieden und verlor sechs Mal. Die letzte Niederlage datiert gar aus dem letzten Jahrhundert, nämlich vom 7. Spieltag der Saison 93/94, damals 1:3 im Holsteinstadion.
Als Quotient ergeben sich für die Osnabrücker gegen Kiel exakt 2 Punkte pro Spiel, Gladbach fährt im Schnitt 1,823 Punkte ein. Beides wäre für heute in Ordnung, oder?
Beide Bilanzen können sich sehen lassen: Hottes Fohlen liegen mit insgesamt 43 Siegen, 15 Unentschieden und läppischen 21 Niederlagen gegen den FC aus Köln deutlich in Front. Ob das legendäre 5:0 im Uefa-Cup-Achtelfinale aus der Saison 1972/73 jedoch wiederholt werden kann, bleibt fraglich.
Auch zwei Ligen tiefer sind die Vorzeichen bestens: Der VfL gewann gegen Kiel insgesamt 15 Mal, spielte drei Mal unentschieden und verlor sechs Mal. Die letzte Niederlage datiert gar aus dem letzten Jahrhundert, nämlich vom 7. Spieltag der Saison 93/94, damals 1:3 im Holsteinstadion.
Als Quotient ergeben sich für die Osnabrücker gegen Kiel exakt 2 Punkte pro Spiel, Gladbach fährt im Schnitt 1,823 Punkte ein. Beides wäre für heute in Ordnung, oder?
Freitag, 16. September 2005
danke, fc!
Morgen ist es endlich wieder soweit. Ein Domstadt-Derby – wir haben lange darauf gewartet. Denn auch wenn wir unseren rheinischen Rivalen nicht viel Erfolg gönnen, gemeinsam mit ihnen in der ersten Liga macht es doch einfach mehr Spaß, der Aufstieg war also durchaus erwünscht. Schließlich sind Spiele gegen die Geißböcke immer besonders, vor allem besonders erfolgreich: Auswärts haben wir in der Karnevalsstadt soviele Erfolge gefeiert wie kein anderer Verein.
Da mag Hotte dreimal verkünden, "die Historie zählt nicht mehr, das interessiert mich auch nicht" – uns interessiert sie durchaus. Sie gibt Anlass für Hoffnung (zumindest, bittebitte, auf einen Punkt), sie gibt Trost, sollte es nicht so gut laufen, und sie ist für mich persönlich ohnehin unverzichtbar. Schließlich verdanke ich mein Fohlensein auch dem FC. Denn wäre mein großer Bruder nicht Anhänger der Kölner Kicker, wer weiß, ob mein Differenzmanagement als kleiner Bruder sich die Raute fürs Herz gesucht hätte. Man stelle sich nur vor, er wäre Bayernfan und ich hätte mir aus purem Trotz 1860 zum Lieblingsverein erkoren! Daher Danke, FC! Für Deinen guten Einfluss auf meine Biographie und für mindestens einen Punkt morgen, wenn ich einmal wieder in Müngersdorf sitzen und lächeln kann.
Da mag Hotte dreimal verkünden, "die Historie zählt nicht mehr, das interessiert mich auch nicht" – uns interessiert sie durchaus. Sie gibt Anlass für Hoffnung (zumindest, bittebitte, auf einen Punkt), sie gibt Trost, sollte es nicht so gut laufen, und sie ist für mich persönlich ohnehin unverzichtbar. Schließlich verdanke ich mein Fohlensein auch dem FC. Denn wäre mein großer Bruder nicht Anhänger der Kölner Kicker, wer weiß, ob mein Differenzmanagement als kleiner Bruder sich die Raute fürs Herz gesucht hätte. Man stelle sich nur vor, er wäre Bayernfan und ich hätte mir aus purem Trotz 1860 zum Lieblingsverein erkoren! Daher Danke, FC! Für Deinen guten Einfluss auf meine Biographie und für mindestens einen Punkt morgen, wenn ich einmal wieder in Müngersdorf sitzen und lächeln kann.
Donnerstag, 15. September 2005
große koalition
Deutschland hat die Wahl. Am Sonntag möchte das Merkel Kanzlerin werden, und der Schröder Gerd röhrt derzeit jedes Mikrofon nieder, um dies zu verhindern. Dabei schwindet die Wechselstimmung, und die Chance, dass der Kirchhof im Dorf gelassen wird, steigt. Aber Deutschland geht es immer noch schlecht: Die Lohn-Nebenkosten werden allenthalben als zu hoch eingeschätzt, die Netto-Verschuldung steigt, die Brutto-Verschuldung erst recht. Der Mineralöl-Preis wurde von wenigen bösen Menschen zur Explosion gebracht, und nach wie vor stockt die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Alles wird teurer. Doch halt: Der VfLog schafft Abhilfe, helfen Sie mit!
Steigern Sie die Binnenkonjunktur in diesem Land: Wenn Sie Dinge wollen, die es sonst nirgends gibt oder die andernorts einen zu hohen Preis bedeuten, dann wählen Sie nicht CDU, sondern kaufen Sie Shirts im VfLog-Shop!
Zum Beispiel das chice Trendsetter-Trikot für beide VfLs, die große lila-grüne Koalition: Das Muss für jeden VfLer. Optimale Solidarität, perfekter Halt. Rechts abgebildet sehen Sie die K&K-Variante, innen vergoldete Nähte, mit Offensivgeist produziert von den Kreativ-Kaspern Giovane Elber und Alexander Nouri. Doch das ist nicht alles: Es gibt außerdem das Coach- und Goalgatter-Modell, alles auch mit langen Armen und zudem noch vieles anderes mehr. Greifen Sie zu - Deutschland wird es Ihnen danken!
Steigern Sie die Binnenkonjunktur in diesem Land: Wenn Sie Dinge wollen, die es sonst nirgends gibt oder die andernorts einen zu hohen Preis bedeuten, dann wählen Sie nicht CDU, sondern kaufen Sie Shirts im VfLog-Shop!
Zum Beispiel das chice Trendsetter-Trikot für beide VfLs, die große lila-grüne Koalition: Das Muss für jeden VfLer. Optimale Solidarität, perfekter Halt. Rechts abgebildet sehen Sie die K&K-Variante, innen vergoldete Nähte, mit Offensivgeist produziert von den Kreativ-Kaspern Giovane Elber und Alexander Nouri. Doch das ist nicht alles: Es gibt außerdem das Coach- und Goalgatter-Modell, alles auch mit langen Armen und zudem noch vieles anderes mehr. Greifen Sie zu - Deutschland wird es Ihnen danken!
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Mittwoch, 14. September 2005
dick is back #2
Die Nebelkerzen waren intelligent gezündet: Mitte Juli hatten wir vom VfLog den Transfer Dick Advocaats zu den Vereinigten Arabischen Emiraten in die Wege geleitet, um vom weiteren Schicksal unseres geliebten und vielerorts verkannten Lieblingstrainers gekonnt abzulenken. Das ganze Manöver hatte nur ein Ziel: Dick sollte zurück nach Deutschland.
Nun ist es uns endlich gelungen, die Verhandlungen mit Südkorea zu einem würdigen und für alle Seiten zufrieden stellenden Abschluss zu bringen: Der VfLog präsentiert exklusiv den neuen Nationaltrainer Südkoreas, das sich bereits sicher für die WM 2006 qualifiziert hat. Dick ist endgültig back, und zwar dort, wo er hingehört: Zu Gast bei Freunden!
Nun ist es uns endlich gelungen, die Verhandlungen mit Südkorea zu einem würdigen und für alle Seiten zufrieden stellenden Abschluss zu bringen: Der VfLog präsentiert exklusiv den neuen Nationaltrainer Südkoreas, das sich bereits sicher für die WM 2006 qualifiziert hat. Dick ist endgültig back, und zwar dort, wo er hingehört: Zu Gast bei Freunden!
Dienstag, 13. September 2005
elf mann reichen
Was Fußball so alles ist, das weiß niemand besser als ein VfLer. Lebensinhalt, Wertesystem, Religion, besser als Sex, großes Kino, Tragödie, Komödie, jaja, wem sagt ihr das... Das schöne an uns VfLern aber: Wir reden nicht dauernd darüber, denn im Zentrum unseres Glaubens stehen nicht die Attribuierungen, die doch nur hilflose Metaphern bemühen, im Zentrum steht die stoische Erkenntnis: Fußball ist nicht dies, das und jenes, besser als x und so toll wie y. Nein: Fußball ist. [In Worten: Punkt.]
Nicht jeder aber ist derart erleuchtet, nicht jeder kann es sein. Und so kam es einem Münchner Komponisten namens Moritz Eggert und einem Schalker Autoren namens Michael Klaus in den Sinn, die bisher rein bildhafte Nähe von Fußball und großer Bühne praktisch umzusetzen in ein "Fußballoratorium". Das Werk ist Teil des "Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zur FIFA WM 2006" (man beachte die übrigens hübsche Differenzierung zwischen Kunst und Kultur...) und feierte am Sonntag bei der RuhrTriennale Premiere. Diesem Festival sind wir aus vielerlei Gründen mit zarten Banden herzlich verbunden, unter anderem, weil es sonst so trübe Gegenden wie Duisburg, Bochum (nochmal Danke für das 2:6 gegen Mainz!), Gelsenkirchen oder gar Essen mit etwas Licht erhellt.
Und so konstatieren wir denn auch, dass besagtes Oratorium gespickt ist mit recht feinen Ideen, witzigen Passagen und hübschen Szenen: Etwa, wenn in der beeindruckenden Jahrhunderthalle die mit Orchester, Solisten und Chor opulent besetzte Bühne sich nach der Pause erst nach und nach füllt, weil einzelne Orchestermitglieder (mit Fan-Schals) noch eine Bratwurst essen waren, wenn ein Orchester-Trompeter den Triumphmarsch der Aida so herrlich schief spielt, wie wir es aus unseren Kurven lieben.
Nett ist es auch, wenn ein Solist sich mit tragisch-zitternder Stimme echauffiert: "Zweimeterzwei ist unser Langer lang und kriegt den Ball nicht aus dem Strafraum! Zweimeterzwei und verliert jedes Kopfballduell! Zweimeterzwei! Ich wusste gar nicht, dass man Scheiße so hoch stapeln kann!"
Geradezu dankbar bin ich für den Funken Kapitalismuskritik, den der Abend noch zu bieten hatte. Der Vorwurf, heute dächten alle Stars mehr an den Stand ihrer Aktien als an die Tabellenposition ihrer Vereine, kumuliert in der Erkenntnis: "Wenn der Leitzins steigt, sinkt der Laktatwert."
Doch je länger der Abend dauert, desto deutlicher wird dies: Ein Fußballspiel ist eben immer noch unterhaltsamer und ein Fußballfan braucht keine Oratorien in Jahrhunderthallen, keine Symphonieorchester. Ein Fußballfan braucht 11 Mann. [In Worten: Punkt.] So einfach ist das, und weil das so einfach ist, übt der Fußball eine Faszination aus, die gar in der Lage ist, Stoff für ein Oratorium herzugeben. Das ist gut für Festivalmacher, dem Fußballfan kann es herzlich egal sein. Er genießt das Original im Stadion.
Nicht jeder aber ist derart erleuchtet, nicht jeder kann es sein. Und so kam es einem Münchner Komponisten namens Moritz Eggert und einem Schalker Autoren namens Michael Klaus in den Sinn, die bisher rein bildhafte Nähe von Fußball und großer Bühne praktisch umzusetzen in ein "Fußballoratorium". Das Werk ist Teil des "Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zur FIFA WM 2006" (man beachte die übrigens hübsche Differenzierung zwischen Kunst und Kultur...) und feierte am Sonntag bei der RuhrTriennale Premiere. Diesem Festival sind wir aus vielerlei Gründen mit zarten Banden herzlich verbunden, unter anderem, weil es sonst so trübe Gegenden wie Duisburg, Bochum (nochmal Danke für das 2:6 gegen Mainz!), Gelsenkirchen oder gar Essen mit etwas Licht erhellt.
Und so konstatieren wir denn auch, dass besagtes Oratorium gespickt ist mit recht feinen Ideen, witzigen Passagen und hübschen Szenen: Etwa, wenn in der beeindruckenden Jahrhunderthalle die mit Orchester, Solisten und Chor opulent besetzte Bühne sich nach der Pause erst nach und nach füllt, weil einzelne Orchestermitglieder (mit Fan-Schals) noch eine Bratwurst essen waren, wenn ein Orchester-Trompeter den Triumphmarsch der Aida so herrlich schief spielt, wie wir es aus unseren Kurven lieben.
Nett ist es auch, wenn ein Solist sich mit tragisch-zitternder Stimme echauffiert: "Zweimeterzwei ist unser Langer lang und kriegt den Ball nicht aus dem Strafraum! Zweimeterzwei und verliert jedes Kopfballduell! Zweimeterzwei! Ich wusste gar nicht, dass man Scheiße so hoch stapeln kann!"
Geradezu dankbar bin ich für den Funken Kapitalismuskritik, den der Abend noch zu bieten hatte. Der Vorwurf, heute dächten alle Stars mehr an den Stand ihrer Aktien als an die Tabellenposition ihrer Vereine, kumuliert in der Erkenntnis: "Wenn der Leitzins steigt, sinkt der Laktatwert."
Doch je länger der Abend dauert, desto deutlicher wird dies: Ein Fußballspiel ist eben immer noch unterhaltsamer und ein Fußballfan braucht keine Oratorien in Jahrhunderthallen, keine Symphonieorchester. Ein Fußballfan braucht 11 Mann. [In Worten: Punkt.] So einfach ist das, und weil das so einfach ist, übt der Fußball eine Faszination aus, die gar in der Lage ist, Stoff für ein Oratorium herzugeben. Das ist gut für Festivalmacher, dem Fußballfan kann es herzlich egal sein. Er genießt das Original im Stadion.
Montag, 12. September 2005
Sonntag, 11. September 2005
immer wieder sonntags...
...kommt die Erinnerung, dass vor vielen, vielen Jahren ein alter Herr veranlasst hat, an Sonntagen solle man ruhen und die Arbeit Arbeit sein lassen. Nun muss man um Gottes Willen nicht alles glauben, was alte Herren sagen, schon gar nicht das, was jener bestimmte so alles vom Zaun gebrochen hat, aber: Mit dieser Sonntags-Regelung hat er recht!
Samstag, 10. September 2005
fußnoten zum vorbericht
Die lange Serie der heimsieglosen Zeit gegen Duisburg frustriert, sie reicht ziemlich genau 11 Jahre zurück, und es ist ein matter Trost, dass Fohlen und Zebras sechs Jahre davon nicht die gleiche Liga teilten. Die geschätzten Kollegen von der Seitenwahl hat die erfolglose Zeit gar so sehr aus der Bahn geworfen, dass sie uns einen so hübsch launigen Text ("Oh, oh, oh, oh, oh. Ja, ja, ja, was is' los, was ist das?") als Vorbericht präsentieren, der uns kaum noch Raum für eigene Gedanken lässt und definitiv Pflichtlektüre ist.
Was bleibt uns anzufügen? Freude, vor allem anderen. Dass endlich wieder Bundesliga ist (und das Gewäsch über die Nationalmannschaft eine Weile abebben dürfte), dass mit Kahé und Lisztes unsere beiden Debütanten von Beginn an auf dem Platz stehen werden, die für weiteren Schwung in unserer zuletzt torarmen Offensive sorgen könnten. Mit seinem hübschen Statement, es komme stets auf die ganze Mannschaft an, er selbst sei nicht so wichtig, und jeder müsse "ein bisschen Spielmacher sein", hat der ehemalige Bremer jedenfalls schon ein derart nettes Phräschen gedroschen, dass wir seinen Bonus Counter noch vor dem ersten Einsatz mit 5 € füllen möchten.
Und sonst? Sonst freuen wir uns nicht zuletzt darauf, Marcell Jansen in einem Stadion zu begrüßen, in dem wirklich jeder weiß, wer er ist. Kinderriegelquatsch war gestern. Heute ist wieder Bundesliga, und ich fühle: Die Fohlen werden galoppieren wie 1994!
Was bleibt uns anzufügen? Freude, vor allem anderen. Dass endlich wieder Bundesliga ist (und das Gewäsch über die Nationalmannschaft eine Weile abebben dürfte), dass mit Kahé und Lisztes unsere beiden Debütanten von Beginn an auf dem Platz stehen werden, die für weiteren Schwung in unserer zuletzt torarmen Offensive sorgen könnten. Mit seinem hübschen Statement, es komme stets auf die ganze Mannschaft an, er selbst sei nicht so wichtig, und jeder müsse "ein bisschen Spielmacher sein", hat der ehemalige Bremer jedenfalls schon ein derart nettes Phräschen gedroschen, dass wir seinen Bonus Counter noch vor dem ersten Einsatz mit 5 € füllen möchten.
Und sonst? Sonst freuen wir uns nicht zuletzt darauf, Marcell Jansen in einem Stadion zu begrüßen, in dem wirklich jeder weiß, wer er ist. Kinderriegelquatsch war gestern. Heute ist wieder Bundesliga, und ich fühle: Die Fohlen werden galoppieren wie 1994!
Freitag, 9. September 2005
carl zeiss
Carl Zeiss wurde am 11. September 1816 in Weimar geboren. Der Mechaniker gründete die bekannte Firma Carl Zeiss Jena, die sich heute das 'Jena' im Namen spart. Die korrekte Schreibweise des Nachnamens lautete damals Zeiß.
Carl Zeiss hat schon während seiner Gymnasialzeit Lektionen an der Großherzhoglichen Gewerkschule besucht. Von 1834 bis 1838 geht Carl Zeiss als Mechanikerlehrling in die Lehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner. Nachdem er seine vierjährige Lehre beendet und er sein Abgangszeugnis der Universität erhalten hatte, ging er, wie damals üblich, auf Wanderschaft. Von 1838-1845 war er in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt. Nach Osnabrück oder Mönchengladbach verschlug es ihn nicht. 1845 absolviert Carl Zeiss dann ein Studium in Chemie und Mathematik in Jena.
1846 gründete er eine feinmechanisch-optische Werkstatt in Jena. Ende 1847 wurden die ersten Mikroskope in der Werkstatt gefertigt. 1848 heiratete Carl Zeiss die Pfarrerstochter Bertha Schatter, die 1850 den Sohn Roderich Zeiss gebar und dabei starb. Im Jahr 1852 beschäftigte Zeiss bereits 10 Mitarbeiter in seiner Werkstatt, die hauptsächlich Mikroskope fertigten.
Carl Zeiss heiratete 1853 ein zweites Mal, und zwar erneut eine Pfarrerstochter. Mit Ottilie Trinkler hatte er in der 35jährigen Ehe noch einen Sohn namens Karl Otto und zwei Töchter: Hedwig und Sidonie.
Ab 1857 fertigte Zeiss die ersten zusammengesetzten Mikroskope. Für seine Leistungen wurde Carl Zeiss am 27. Oktober 1860 zum Universitätsmechanikus ernannt. 1866 wurde das 1000. Mikroskop gefertigt.
Da Carl Zeiss erkannte, dass eine weitere Verbesserung der von ihm produzierten Mikroskope nur auf Basis solider Berechnungen erfolgen konnte, arbeitete er ab 1866 über viele Jahre mit Ernst Abbe zusammen. Trotz anfänglicher Rückschläge verlor Carl Zeiss dabei nie die Geduld und legte damit die Grundlage für den späteren Aufstieg seiner Firma zum führenden Produzenten für Mikroskope und andere feinmechanisch-optische Geräte. Bis 1875 stieg die Anzahl der Beschäftigten auf etwa 60 Mitarbeiter.
1880 erhält Carl Zeiss die Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Die Fertigung des 10.000. Mikroskops 1886 wurde kurz nach seinem 70. Geburtstag mit einem Fest gefeiert.
Ab März 1888 wurden auch fotografische Objektive bei Zeiss gefertigt. Im September des gleichen Jahres wuchs die Belegschaft auf 327 Mitarbeiter an.
Nach mehreren Kuraufenthalten und qualvollen Wochen starb Carl Zeiss am 3. Dezember 1888 in Jena. Er wurde auf dem Alten Friedhof, dem Johannisfriedhof, am Philosophenweg in Jena beigesetzt.
Das Spiel des VfL gegen den FC Carl Zeiss Jena beginnt heute abend um 19.30 Uhr an der Bremer Brücke.
Carl Zeiss hat schon während seiner Gymnasialzeit Lektionen an der Großherzhoglichen Gewerkschule besucht. Von 1834 bis 1838 geht Carl Zeiss als Mechanikerlehrling in die Lehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner. Nachdem er seine vierjährige Lehre beendet und er sein Abgangszeugnis der Universität erhalten hatte, ging er, wie damals üblich, auf Wanderschaft. Von 1838-1845 war er in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt. Nach Osnabrück oder Mönchengladbach verschlug es ihn nicht. 1845 absolviert Carl Zeiss dann ein Studium in Chemie und Mathematik in Jena.
1846 gründete er eine feinmechanisch-optische Werkstatt in Jena. Ende 1847 wurden die ersten Mikroskope in der Werkstatt gefertigt. 1848 heiratete Carl Zeiss die Pfarrerstochter Bertha Schatter, die 1850 den Sohn Roderich Zeiss gebar und dabei starb. Im Jahr 1852 beschäftigte Zeiss bereits 10 Mitarbeiter in seiner Werkstatt, die hauptsächlich Mikroskope fertigten.
Carl Zeiss heiratete 1853 ein zweites Mal, und zwar erneut eine Pfarrerstochter. Mit Ottilie Trinkler hatte er in der 35jährigen Ehe noch einen Sohn namens Karl Otto und zwei Töchter: Hedwig und Sidonie.
Ab 1857 fertigte Zeiss die ersten zusammengesetzten Mikroskope. Für seine Leistungen wurde Carl Zeiss am 27. Oktober 1860 zum Universitätsmechanikus ernannt. 1866 wurde das 1000. Mikroskop gefertigt.
Da Carl Zeiss erkannte, dass eine weitere Verbesserung der von ihm produzierten Mikroskope nur auf Basis solider Berechnungen erfolgen konnte, arbeitete er ab 1866 über viele Jahre mit Ernst Abbe zusammen. Trotz anfänglicher Rückschläge verlor Carl Zeiss dabei nie die Geduld und legte damit die Grundlage für den späteren Aufstieg seiner Firma zum führenden Produzenten für Mikroskope und andere feinmechanisch-optische Geräte. Bis 1875 stieg die Anzahl der Beschäftigten auf etwa 60 Mitarbeiter.
1880 erhält Carl Zeiss die Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Die Fertigung des 10.000. Mikroskops 1886 wurde kurz nach seinem 70. Geburtstag mit einem Fest gefeiert.
Ab März 1888 wurden auch fotografische Objektive bei Zeiss gefertigt. Im September des gleichen Jahres wuchs die Belegschaft auf 327 Mitarbeiter an.
Nach mehreren Kuraufenthalten und qualvollen Wochen starb Carl Zeiss am 3. Dezember 1888 in Jena. Er wurde auf dem Alten Friedhof, dem Johannisfriedhof, am Philosophenweg in Jena beigesetzt.
Das Spiel des VfL gegen den FC Carl Zeiss Jena beginnt heute abend um 19.30 Uhr an der Bremer Brücke.
Donnerstag, 8. September 2005
den sack zu machen
Nicht Youngster Marcell Jansen steht zur Wahl, auch nicht Zwillingsbruder Mertesacker aus Hannover. Es geht um einen anderen VfLer: Dave de Jong hat das Tor des Jahres 2005 geschossen. Mit ca. 100 Stimmen Vorsprung war dies das Ergebnis der VfLog-Wahl. Die Sportschau will jenes Votum nun - vollkommen überflüssig - noch einmal offiziell bestätigt wissen. Tun wir ihr den Gefallen!
Mittwoch, 7. September 2005
aua!
Es schmerzt. Was? Alles. Draußen ist es kopfschmerzschwül, im Phoenix Livestream spricht Edmund Stoiber, heute abend kann ich (schon wieder!) nicht Marcell Jansen spielen sehen, weil ich unvorsichtig frühzeitig Theaterkarten gekauft habe, ohne den Klinsikickplan zu beachten. Und dann rettet mich doch die Erkenntnis, dass es anderen noch viel schlechter geht. Davon berichtet mal wieder der wunderbare Christoph Biermann auf Spiegel Online, der die "schönsten" Torjubelverletzungen Revue passieren lässt, so etwa Paulo Diogos Schicksal bei Serviette Genf. Er verhakte seinen Ehering beim Torujubel am Zaun und riss sich beim Sprung zurück aufs Feld zwei Fingerglieder ab, die auch das Krankenhaus nicht wieder annähen konnte. Dazu gab es noch eine Verwarnung vom Schiedsrichter. Und wir? Die Sonne scheint, niemand zwingt uns, Phoenix zu schauen und ich kann heute abend ein wundervolles Theaterstück bei der RuhrTriennale sehen, das wahrscheinlich unterhaltsamer ist, als der Jürgenjammer -- von Jansen einmal abgesehen. Das Leben ist doch ganz nett.
Dienstag, 6. September 2005
"..."
Was eigentlich hat wohl VfL-Coach Pele Wollitz am Sonntag bei der DFB-Pokalauslosung im Berliner Sportschau-Studio geantwortet, als Waldi sich zwei Fragen lang nach dem Zweitrundengegner Mainz und dem allgemeinen Wohlergehen in der Liga erkundigte, man aufgrund technischer Probleme jedoch kein Wort verstand?
Hat er gesagt: "Die Karnevals-Deppen, die verhackstücken wir!" Oder: "Dass in Mainz bald noch wer singt und lacht, das bezweifel ich!" Oder: "Mainz - kenn isch nich!"
Wissen Sie es? Dann schreiben Sie uns!
Hat er gesagt: "Die Karnevals-Deppen, die verhackstücken wir!" Oder: "Dass in Mainz bald noch wer singt und lacht, das bezweifel ich!" Oder: "Mainz - kenn isch nich!"
Wissen Sie es? Dann schreiben Sie uns!
Montag, 5. September 2005
Sonntag, 4. September 2005
(noch) kein duell
Es dauert noch eine Runde bis zur Generalprobe des Champions-League-Finals. In der nächsten DFB-Pokal-Runde spielen die VfLs gegen die Langweiler aus Berlin und gegen den Karnelvalsverein aus Mainz. Weiter Daumen drücken für ein VfL-Derby in Runde 3!
jansen wird weltmeister
Schon seit Wochen, im Prinzip schon während der letzten Spieltage der vergangenen Saison munkelten unentschiedene Experten und fachsimpelten zuversichtliche VfL-Kenner: Wird das der Neue?
Seit gestern ist klar: Marcell Jansen wird Weltmeister 2006. Er tritt damit in die Fußstapfen von Rainer Bonhof, Josef Heynckes, Hans Hubert Vogts, Herbert Wimmer und Wolfgang Kleff - unsere letzten Weltmeister.
Zu viel mehr Freude gab der Abend in Bratislava mithin keinen Anlass. Die Nationalmannschaft spielte geradezu völleresk drucklos und angriffsunlustig; sie verlor vielleicht ein Tor zu hoch, aber gleichwohl nicht unverdient mit 0:2.
Aber wer fragt in einem Jahr noch nach Bratislava? Wenn, dann nur, weil der erfrischende, sympathische und energische Marcell Jansen, Weltmeister 2006, dereinst dort seine steile Nationalmannschaftskarriere begann.
Den 19-jährigen auf dem Platz und danach zu beobachten, das versöhnt gleich mit einer noch so schlechten Mannschaftsleistung. Jansen ist authentisch, wie viel Geld er auch verdienen und wie viel professionelles Gehabe in seinen Statements verpackt sein mag. Nach dem Holland-Spiel wurde Hamann für seine wahrlich etwas unglücklichen Äußerungen zurecht gescholten. Jansen würde so etwas nicht passieren: Erstens sagt er andere Dinge - sicher auch harmlosere, so viel zu Hamanns Ehrenrettung -, zweitens transportiert er Ehrlichkeit und Verbindlichkeit. Das ist selten. Man ist ihm nicht böse, man ringt sich gar ein versöhnliches "Ein schlechtes Spiel kann jeder mal haben. Jetzt aber beim nächsten Mal besser machen!" ab.
Auch wenn es nicht klappt mit dem Titel 2006: Mit einem wie Jansen würde man mitleiden, wenn nach der Vorrunde gegen Sambia, USA und Venezuela Schluss wäre. Und wenn man schon nicht mitlitte, man würde ihn immerhin nicht auslachen.
Darum ist Marcell Jansen der Typ Spieler, der der Nationalmannschaft nur gut tun kann. Intelligenter als Podolski, freundlicher als Borowski und glaubwürdiger als Hamann.
Und: Er ist VfLer.
Seit gestern ist klar: Marcell Jansen wird Weltmeister 2006. Er tritt damit in die Fußstapfen von Rainer Bonhof, Josef Heynckes, Hans Hubert Vogts, Herbert Wimmer und Wolfgang Kleff - unsere letzten Weltmeister.
Zu viel mehr Freude gab der Abend in Bratislava mithin keinen Anlass. Die Nationalmannschaft spielte geradezu völleresk drucklos und angriffsunlustig; sie verlor vielleicht ein Tor zu hoch, aber gleichwohl nicht unverdient mit 0:2.
Aber wer fragt in einem Jahr noch nach Bratislava? Wenn, dann nur, weil der erfrischende, sympathische und energische Marcell Jansen, Weltmeister 2006, dereinst dort seine steile Nationalmannschaftskarriere begann.
Den 19-jährigen auf dem Platz und danach zu beobachten, das versöhnt gleich mit einer noch so schlechten Mannschaftsleistung. Jansen ist authentisch, wie viel Geld er auch verdienen und wie viel professionelles Gehabe in seinen Statements verpackt sein mag. Nach dem Holland-Spiel wurde Hamann für seine wahrlich etwas unglücklichen Äußerungen zurecht gescholten. Jansen würde so etwas nicht passieren: Erstens sagt er andere Dinge - sicher auch harmlosere, so viel zu Hamanns Ehrenrettung -, zweitens transportiert er Ehrlichkeit und Verbindlichkeit. Das ist selten. Man ist ihm nicht böse, man ringt sich gar ein versöhnliches "Ein schlechtes Spiel kann jeder mal haben. Jetzt aber beim nächsten Mal besser machen!" ab.
Auch wenn es nicht klappt mit dem Titel 2006: Mit einem wie Jansen würde man mitleiden, wenn nach der Vorrunde gegen Sambia, USA und Venezuela Schluss wäre. Und wenn man schon nicht mitlitte, man würde ihn immerhin nicht auslachen.
Darum ist Marcell Jansen der Typ Spieler, der der Nationalmannschaft nur gut tun kann. Intelligenter als Podolski, freundlicher als Borowski und glaubwürdiger als Hamann.
Und: Er ist VfLer.
Samstag, 3. September 2005
gesetz der serie
Zu wenigstens etwas ist 1:2-Niederlage in Chemnitz nutze: Endlich darf das Reporterherz einmal wieder beschwingt vom "Gesetz der Serie" schwadronieren bzw. davon, dass keine Serie ewig hält. Der VfL war seit dem 14. September 2004 auswärts ungeschlagen, seit dem schauerlichen 1:2 gegen die BVB Amateure im Stadion Rote Erde vor fast einem Jahr. Heute steht am Ende dasselbe Ergebnis, und der VfL hat die Chance verspielt, sich ganz vorn in der Tabelle festzusetzen - vorerst jedenfalls. Bleibt zu hoffen, dass es irgendeine Serie gibt, die mithilfe eines Heimsiegs gegen Jena in einer Woche reißen kann.
Freitag, 2. September 2005
lisztes bonus-counter online
Wie wir bereits am Mittwoch vermeldet hatten, hat Borussia Krisztian Lisztes verpflichtet. Wie wir ebenfalls bereits vermeldet hatten, freuen wir uns. Über einen "hochbegabten" neuen Spieler im Fohlentrikot und über seinen risikolosen "stark leistungsbezogenen" Vertrag. Da "Leistung" aber schwer messbar ist, haben wir uns, wie gleichfalls bereits am Mittwoch vermeldet, bereit erklärt, die Höhe der Bonuszahlungen für Lisztes als objektive Treuhänder festzulegen. Ab sofort finden unsere Leser daher rechts den Lisztes-Bonus-Counter, der natürlich derzeit noch bei 0 € steht. Ab dem ersten Einsatz werden wir Lisztes' Leistung bewerten und sein Konto auffüllen. Die vereinbarte Spanne liegt zwischen 0 Euro, falls Lisztes nicht oder indiskutabel spielt, bis zu 30.000 Euro für einen ZidaneMaradonnaBeckham-Auftritt.
Donnerstag, 1. September 2005
gast-kolumne: fohle harry
Unsere Beiträge können alle kommentiert werden. Selten jedoch sind die Kommentare so lang, dass sie selbst ein Beitrag sein könnten. Als ich kürzlich über ein vor meinem lokalen Rewe-Markt berichtete, sekundierte unser Leser Andreas Koch mit einem eigenen Post: ein flammendes Plädoyer für mehr Aufmerksamkeit für einen der charmantesten Verehrer der Borussia. Wir denken, die folgenden Zeilen sollten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ungekürzt versteht sich, es gilt das geschriebene Wort. (Die Chefredaktion)
Von Andreas Koch
hallo!!! ich gucke immer wieder auf eure seite, die gefällt mir gut, ist mal was anderes als sport bild usw. artikel, die mir mein adoleszenter junior mirbringt... der kurze artikel von euch über den schalke-hartz 4-empfänger, was sich ja eigentlich per se bedingt, erinnert mich an den einzig wahren harry aus der lindenstrasse, ebenfalls hartz 4-empfänger... kennt den jemand, bzw. habt ihr euch den mal angeguckt? seit vielen, vielen folgen trägt harry (im wirklichen leben zur rowohlt-dynastie gehörend) bei auftritten in der geliebten allsonntäglichen vorabend-(mutter jedweger)-serie einen borussia mönchengladbach-schal, leicht vergilbt und dem sozialen status, den herr rowohlt in der serie verkörpert, durchaus angemessen.
da die lindenstrasse in köln produziert wird und in münchen spielt, läge es doch eigentlich näher, wenn harry einen fan schal der vereine dieser beiden städte tragen würde, umso mehr verdient das bekenntnis zur einzig wahren borussia doch etwas mehr bemerkung und aufmerksamkeit.
wenn die borussia früher im heimischen debakelbergstadion oder jetzt im nordpark am wochenende eine gewohnt unterirdische leistung gezeigt hat, hängt immer wieder ein hauch von versöhnung in der luft meines wohnzimmers, wenn harry um 18:40 mit einer flasche ouzo in der hand bzw. am mund einen seiner oft sehr allgemein-sozialkritischen kommnetare über mutter beimers oder else klings was-weiß-ich-für-ein-leben losläßt; dies in verbindung mit dem besagten gladbach schal läßt mich vertane chancen und letztendlich spiele wenigstens für diesen kurzen moment vergessen.
bitte schenkt harry mehr beachtung!!!
gerne hätte ich ihn auf eurer torwort-lesung gesehen, vermutlich viel besser als der ewige "ich bin ja so spitzfind- und ironisch" hans meyer, den ich trotzdem sehr verehre (merke: schuster, bleib bei deiner leiste!!!). naja, das war jetzt mein kommentar. finde, es ist bitter nötig, die (borussia-)welt auf harry aufmerksam zu machen.
Von Andreas Koch
hallo!!! ich gucke immer wieder auf eure seite, die gefällt mir gut, ist mal was anderes als sport bild usw. artikel, die mir mein adoleszenter junior mirbringt... der kurze artikel von euch über den schalke-hartz 4-empfänger, was sich ja eigentlich per se bedingt, erinnert mich an den einzig wahren harry aus der lindenstrasse, ebenfalls hartz 4-empfänger... kennt den jemand, bzw. habt ihr euch den mal angeguckt? seit vielen, vielen folgen trägt harry (im wirklichen leben zur rowohlt-dynastie gehörend) bei auftritten in der geliebten allsonntäglichen vorabend-(mutter jedweger)-serie einen borussia mönchengladbach-schal, leicht vergilbt und dem sozialen status, den herr rowohlt in der serie verkörpert, durchaus angemessen.
da die lindenstrasse in köln produziert wird und in münchen spielt, läge es doch eigentlich näher, wenn harry einen fan schal der vereine dieser beiden städte tragen würde, umso mehr verdient das bekenntnis zur einzig wahren borussia doch etwas mehr bemerkung und aufmerksamkeit.
wenn die borussia früher im heimischen debakelbergstadion oder jetzt im nordpark am wochenende eine gewohnt unterirdische leistung gezeigt hat, hängt immer wieder ein hauch von versöhnung in der luft meines wohnzimmers, wenn harry um 18:40 mit einer flasche ouzo in der hand bzw. am mund einen seiner oft sehr allgemein-sozialkritischen kommnetare über mutter beimers oder else klings was-weiß-ich-für-ein-leben losläßt; dies in verbindung mit dem besagten gladbach schal läßt mich vertane chancen und letztendlich spiele wenigstens für diesen kurzen moment vergessen.
bitte schenkt harry mehr beachtung!!!
gerne hätte ich ihn auf eurer torwort-lesung gesehen, vermutlich viel besser als der ewige "ich bin ja so spitzfind- und ironisch" hans meyer, den ich trotzdem sehr verehre (merke: schuster, bleib bei deiner leiste!!!). naja, das war jetzt mein kommentar. finde, es ist bitter nötig, die (borussia-)welt auf harry aufmerksam zu machen.
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