Freitag, 13. Mai 2005

betr.: rapolder, dotchev, henke

Die vergangenen Tage waren stürmisch und standen ganz im Zeichen der Übungsleiter. Pünktlich zum Saisonfinale werden dem hungrigen Fußballfan noch einmal personalpolitische Schmankerl serviert: Uwe Rapolder verkündet seinen Fortgang aus Bielefeld und heuert beim 1. FC Köln an - für die Verpflichtung dieses sympathischen Trainers einen ehrlichen Glückwunsch an unsere rheinischen Nachbarn. Derweil stellt das Präsidium des gleichermaßen für Tradition wie mitreißende Stimmung bekannten SC Paderborn 07 klar, den auslaufenden Vertrag mit Trainer Pavel Dotchev nicht zu verlängern. Und Michael Henke wird in der kommenden Saison neuer Coach beim 1. FC Kaiserslautern.

Recht umgehend nach dem von Rapolder verkündeten und von ihm auf Ende Mai terminierten Abschied aus der pulsierenden Metropole Ostwestfalens ward der Neu-Kölner schneller vor die Tür gesetzt als ihm lieb sein konnte. Arminia Bielefeld sah sich außer Stande, mit Anstand und Professionalität einen Trainerwechsel zu organsieren, der eigentlich normaler und nachvollziehbarer kaum sein könnte. Stattdessen wurde Rapolder zwei Spieltage vor Ende einer mittlerweile vollends bedeutungslos gewordenen Saison gefeuert. Das, liebe Bielefelder, ist großer Sport, für den ihr den Abstieg auch nachträglich verdient hättet, der nun jedoch noch ein Jahr auf sich warten lässt. Dass Rapolder sich zuletzt gar mit derart trotzigen Kindergartenallüren auseinandersetzen muss, wird ihm seinen Abschied jedenfalls nicht schwerer machen. Auch der Stadion-Evergreen "Ostwestfalen-Idioten" darf sich womöglich erstmals zugute halten, die Vorgänge rund um die Schüco-Arena treffend auf den Punkt zu bringen.

Wohl besorgt um allein von Bielefeld absorbierte mediale Aufmerksamkeit meldete sich auch der SC Paderborn in Trainerfragen zu Wort. Auch hier - das sei den katholischen Wett-Eiferern zugestanden - ist man geneigt, angesichts solch forschen Vorgehens den Hut zum Kopfschütteln zu ziehen. So wird der auslaufende Vertrag mit Trainer Pavel Dotchev, der den Club vor etwa zweieinhalb Jahren übernahm und wieder zum Zweitliga-Anwärter mauserte, nicht verlängert. Sattdessen will man einen Neuanfang. Wohlgemerkt: Die Mannschaft steht mitten im Aufstiegskampf zur Zweiten Bundesliga, hat noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz und sollte alle Kraft brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Stattdessen wird, vollkommen unverständlich, das Trainerkarussel in Gang gesetzt. Man möchte Pavel Dotchev wünschen, dass sein Herz weniger an diesem Verein hinge. Man möchte ihn sagen hören: "Unser Ziel war immer Platz 3, und daran ändert sich auch jetzt nichts." Man möchte ihn gerüchtehalber bei Braunschweig oder Lübeck als Trainer für die kommende Saison ins Gespräch bringen. Man möchte ihn gefeuert sehen, und man möchte dem SC Paderborn vermittels der dann fälligen Abfindung die Insolvenz andienen.

Insolvent werden dürfte in der kommenden Saison übrigens der 1. FC Kaiserslautern. Das steht bereits heute fest. Schließlich haben sich die Pfälzer über eins sicher keine Gedanken gemacht: Wenn Michael Henke erst einmal als Trainer die ersten Tore seiner Jungs bejubeln will, wird ihm schnell der Spaß vergehen. Hitzfeld fehlt. Über Jahre haben die beiden ihr Jubel-Szenario so perfekt ritualisiert, dass Henkes Ruf nach Hitzfeld als Assistenz-Trainer bald laut werden wird. Weil alleine jubeln keinen Spaß macht, wird Hitzfeld kommen müssen - und den finanziellen Ruin des nach wie vor angeschlagenen Klubs endgültig besiegeln.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eigentlich hast Du ja durchgehend Recht, aber der Dotchev ist so ein widerlicher Unsympath, dass mir die Meldung doch eher ein breites Grinsen auf's Gesicht gezaubert hat. Wie Henke jubeln oder meckern will, ohne dass Ottmar das Startzeichen gibt, wird eine der spannendsten Fragen zur neuen Saison :)

Jan