Freitag, 30. Juni 2006

vfoli leitet sieg ein

Danke!

empfehlung #21: vfl sehen und weghören!

Alle sind gespannt. Jetzt ist es an der Zeit, dieses knisternde Gefühl, diese Mischung aus Vorfreude, Nervosität, Unsicherheit, die in Siegesgewissheit umkippt um kurz darauf von Angst abgelöst zu werden, diesen emotionalen Ausnahmezustand in Worte zu fassen. Beliebt wäre etwa das Bild von der "Achterbahnfahrt" der Gefühle, für die Anspannung zitiert man gern die berühmte Stecknadel, die man fallen hören könne.

Allein, man kann keine Stecknadel fallen hören. Vielmehr hört man Xavier Naidoo, und zwar so laut, dass Jens Nowotny den Pegler runterdreht. Aber Poldi dreht dann wieder auf. So geht es zu in der deutschen Kabine, wie man heute in der Süddeutschen, die den verantwortlichen DJ Asamoah interviewte, lesen kann.

Xavier Naidoo! Ich fasse es nicht! Ob VfOli und VfMarcell jemals wieder Fußball spielen können, wenn Sie aus diesem Höllencamp zurückkehren? Diese schwulstige Gesinnungsmucke, den plärrenden Heuler mit den plattesten Texte, er ist der musikalische Motivator des deutschen Teams. Ich muss mir sehr ernsthaft überlegen, ob ich heute Abend nicht doch für Argentinien sein muss.

Ansonsten ist aber alles bestens in Deutschland. Toni Polster jedenfalls, kompetenter VfLer ehrenhalber, befindet heute in einer Kolumne in der Wiener Gratis-Zeitung WM-Live: "Heute hat Deutschland mit seiner dunklen Vergangenheit endgültig abgeschlossen." Toni Polster war wohl nicht umsonst immer ein Stürmer.

Donnerstag, 29. Juni 2006

empfehlung #20: stadien schrumpfen!

So eine WM ist was Feines. Zum Beispiel für die FIFA. Oder für das Gastgeberland, das durch so eine Großveranstaltung ein wahres Konjunkturprogramm erfährt. Stadien werden gebaut, U-Bahnen verlängert, Autobahnen verbreitert und während des Festes kommen die Brauereien kaum mit der Produktion nach.

Aber dann? Dann versinkt das Land wieder in die Depression, wirtschaftlich wie mental. Auch ein WM-Titel für Deutschland würde diese notwendige Entwicklung nur verzögern, nicht aber verhindern. Cleverer ist man hier in Österreich, das gemeinsam mit der Schweiz die EM 2008 ausrichten wird. Dort wird zum Beispiel das erst vor drei Jahren eröffnete Salzburger Stadion Wals-Siezenheim von 18.800 auf 30.000 Plätze vergrößert. Für die EM, klar. 20 Millionen Euro lässt man sich diese Erweiterung kosten. Und man denkt heute schon weiter: Nach der EM wird das Stadion wieder auf seine ursprüngliche Größe geschrumpft. Die Konjunktur brummt also weiter, selbiges ist für Innsbruck und Klagenfurt geplant. Dortmunder, Kölner, holt schon mal die Spaten raus! Ab dem 9. Juli sollte sich auch in Deutschland niemand zu schade sein, die Stadien und Arenen aller falschen Borussias und rheinischer Provinzclubs auf eine angemessene Größe zu verkleinern.

Mittwoch, 28. Juni 2006

empfehlung #19: französischen wein trinken

Frankreich ist ein schönes Land. Es kann mit einigen Highlights aufwarten: Tollen Bergen zum Beispiel und Meer, warmem Klima im Süden, ordentlichem im Norden. Frankreich ist seit Jahren Austragungsort der Tour de France. Und in der französischen Gesellschaft gibt es noch Solidarität, die man dort Brüderlichkeit nennt. Wenn in Frankreich irgendeine Berufsgruppe steikt und nach höheren Löhnen oder besseren Arbeitsbedingungen ruft und wenn dann nichts mehr geht, dann haben alle Verständnis dafür. Frankreich ist ein kleines Stück Paradies.

Frankreich hat außerdem eine tolle Fußballnationalmannschaft. Wir gucken zwar abseits der VfL-Spiele keine WM, trotzdem hat uns die frohe Kunde erreicht, dass Frankreich gestern Abend gegen Spanien gewonnen hat. Wie herrlich! Schließlich gibt es nichts Schöneres, als enttäuschte spanische Fußballer, die möglichst noch anfangen zu weinen, weil es, ach wie traurig, wieder nicht geklappt hat bei einem großen Turnier. Diese stets wiederkehrende Tristesse bei den sich Jahr für Jahr erneut selbst zum Titelkandidaten erklärenden Spaniern ist einfach große Klasse. In diesem Jahr danken wir dafür - den Franzosen.

Nichts von alldem Schönen, für das Frankreich steht, können wir so ohne weiteres haben. Aber ein Fläschchen französischen Wein gibt es in jedem Supermarkt. Vielleicht sogar auch eine Chopin-CD. Machen Sie es sich gemütlich. Prost!

Dienstag, 27. Juni 2006

empfehlung #18: joggen

Es ist warm im Land, jedenfalls mancherorts. Anderswo ist es stürmisch, immer mal wieder regnet es. Dennoch: Heute ist der perfekte Tag, den persönlichen Fitnessplan 2006/07 anzugehen und mit dem Training zu starten. Fangen Sie mit leichtem Jogging an!

Morgen nämlich beginnt die Saisonvorbereitung beim VfL. Trainer Pele Wollitz hat den Kader für die kommende Saison zusammen. Er bittet seine 23 Schützlinge um 14 Uhr zum ersten Training auf die Illoshöhe. Wenn Sie also bald Höchstleistungen auf der Arbeit bringen, die Lila-Weißen aber den Saisonstart verschlafen sollten, können Sie sich vortrefflich als Meckerer hervortun, frei nach dem Motto: "Wenn die nur einen Tag eher mit der Vorbereitung angefangen hätten, so wie ich... Wenn die nicht so faul wären, dann würden die jetzt auch besser sein, so wie ich!"

Montag, 26. Juni 2006

empfehlung #17: holundersirup

Ein Mischgetränk aus sechs Teilen eiskaltem Sprudelwasser und einem Teil Holundersirup ist wahrlich eine köstliche Erfrischung in diesen heißen Tagen.

Sonntag, 25. Juni 2006

empfehlung #16: ein gedicht aufsagen

Wie schön, sich an Gedichte zu erinnern, die man einmal in der Schule lernen musste! Prometheus zum Beispiel noch in Klasse 12, aber das ist an dieser Stelle vielleicht zu starker Tobak. Mit Rücksicht auf die aktuellen Ereignisse in diesem Land gereichen wir lieber eines aus dem Sturm & Drang. Natürlich von Goethe. Es geht so:

Früh, wenn Tal, Gebirg und Garten
Nebelschleiern sich enthüllen,
und dem sehnlichsten Erwarten
Blumenkelche bunt sich füllen.

Wenn der Äther, Wolken tragend,
mit dem klaren Tage streitet,
und ein Ostwind, sie verjagend,
blaue Sonnenbahn bereitet.

Dankst du dann, am Blick dich weidend,
reiner Brust der Großen, Holden,
wird die Sonne, rötlich scheidend,
rings den Horizont vergolden.

Und an was erinnern Sie sich? An den Bundestrainer der Euro 2000? Oder an ein anderes? Denken Sie nach! Und dann auf den Hosenboden gesetzt und aufgesagt.

Samstag, 24. Juni 2006

empfehlung #15: vfl sehen!

Haben Sie es gesehen? Eben, in der 3. Spielminute und dann noch einmal in der 11.? Olli sagte zu Marcell: "Sag dem Poldi mal, dass er abziehen soll. Der wartet immer so lange!" Eine Minute später rief Marcell zu Poldi: "Schieß, du Sau!"

Zur Halbzeit steht es 2:0 für Deutschland. Auf Sat. 1 kommt jetzt übrigens "K11 - Kommissare im Einsatz", und Phoenix zeigt die "Todesboten aus Alamut".

Freitag, 23. Juni 2006

empfehlung #14: esterházy

Péter Esterházy ist zu beneiden. Er hat so hübsche Tüttelchen auf seinem Namen, hübscher noch als jene, mit denen früher die BILD das Wort DDR umzingelte. Doch würde ich mich auch Mártin nennen, könnte ich immer noch nicht schreiben wie der ungarische Schriftsteller mit den vielen Talenten.

Derzeit kann man ihn auf dreierlei Art erleben: Als Autor der 1986 erschienenen, nun neu aufgelegten unvergleichlichen "Einführung in die schöne Literatur", die nicht eben eine Einführung ist, sondern ein offenes Kunst- und Netzwerk, als Projekt ein Unikat und einfach lesenswert. Oder aber als Dramatiker, der für die diesjährige RuhrTriennale das Spiel "Rubens und das nicht-euklidische Weib" schrieb, von dem bisher wenig mehr als der Titel bekannt ist, auf das sich zu freuen jedoch sicherlich weniger vergeblich sein wird, als etwa auf einen WM-Titel der Deutschen zu hoffen. Schließlich, und hier kommen auch die fußballfixierten Leser auf ihre Kosten, hat Esterházy aber just auch sein Buch "Deutschlandreise im Strafraum" veröffentlicht, für das er jede Menge Provinzfußballplätze Deutschlands abklapperte und so von einer ganz anderen Seite der Fußballnation (und dabei en passant aus seiner eigenen Kickerjugend) berichtet.

Und übrigens: Wer da meint, Esterházy sei einst Profifußballer gewesen, hat nicht ganz unrecht. Der jüngere Bruder Márton war ungarischer Nationalspieler.

Donnerstag, 22. Juni 2006

empfehlung #13: vfl sehen!

Wo zwei oder drei in unserm Namen versammelt sind, da sind wir mitten unter ihnen. Jaja. Und heute Abend wird der dritte von den dreien die Segel streichen. Kasey Keller und seine tapferen Star-Fighter aus Amerika werden nach dem letzten WM-Gruppenspiel gegen Ghana wohl die Heimreise antreten müssen. Ein Grund mehr, uns am Abend noch einmal vor dem WM-Fernseher zu versammeln und Kasey zuzujubeln.

Wenn wir laut genug jubeln, dann geschieht vielleicht das kleine VfL-Wunder doch: Wenn Kasey den Bombenstürmern aus Ghana trotzt und seine Abwehrrecken gut in die Schlacht führt, wenn gleichzeitig Italien und Tschechien irgendwie so spielen, dass die einen nicht zu viele, die anderen nicht zu wenig Tore schießen und dann auch noch der richtige gewinnt.

Ansonsten könnte die WM schon am kommenen Samstag komplett vorbei sein, wenn Olli und Marcell wieder nicht von Anfang an spielen und Deutschland deswegen gegen Schweden ausscheidet. Vielleicht hilft nur noch beten.

Mittwoch, 21. Juni 2006

empfehlung #12: sv ard anfeuern!

Nein, keine Angst, die Borussia hat nicht als Sparringspartner im ersten Vorbereitungsspiel ein All-Star-Team der ARD klargemacht. Wir dürfen beruhigt sein: Künftig also kein von Reinhold "Holdi" Beckmann angeführtes Ensemble mit Monika "Red gun" Lierhaus im Sturm und Gerhard "Maurer" Delling als Ausputzer im Borussiapark. Vielmehr heißt der erste Neuzugang der Borussia Sebastian Svard!

Der 23-jährige Youngster aus Dänemark spielte zuletzt in Portugal beim Erstligisten Guimaraes. Bis er 26 ist, soll er nun VfLer sein. Herzlichen Glückwunsch, Basti. Wir vom VfLog übrigens rufen Svard von nunan "Basti Fantasti", schließlich wollen wir künftig irren Fußball sehen.

Peter Pander hat angesichts dieser frohen Kunde mal wieder seinen legendären Phrasenwürfel bemüht. Eigentlich fiel das Spielgerät auf "Er ist ein ungemein kampfstarker Defensivspieler, der aber auch Akzente nach vorn setzen kann und immer hochmotiviert ist". Pander erinnerte sich aber, dass er dieses Statement schon beim El Fakiri-Transfer gewürfelt hatte. Er wollte mal was neues sagen. Der nächste Versuch ergab: "Er ist ein sehr talentierter Spieler, der in der Defensive vielseitig verwendbar ist."

Dienstag, 20. Juni 2006

empfehlung #11: vfl sehen!

Naja, was sollen wir schon schreiben? Der VfOli wird's heute richten, vielleicht sogar von Beginn an. Und wenn es nach uns ginge, käme auch VfMarcell mal wieder zu einem glanzvollen Einsatz.

Die einzige offene Frage: Wie soll man als arbeitender Mensch dabei sein? Auch bei Audi, BMW und Mercedes laufen ja die Bänder. Vorwärts, vorwärts, vorwärts. In Italien dagegen streikt die Eisenbahn heute. Ach, hätten wir doch ein bißchen mehr Mittelmeer im Herzen!

Montag, 19. Juni 2006

empfehlung #10: ins hallenbad gehen

Draußen ist so heiß, wir gehen heute mal ins Hallenbad. Da ist kein Mensch, wir haben unsere Ruhe, und es ist die einzige Zeit im Jahr, wo das kalte Wettkampfbecken sich richtig angenehm anfühlt. Außerdem freut sich die Kassenfrau, wenn mal jemand vorbeischaut. Petri heil!

Sonntag, 18. Juni 2006

empfehlung #9: schluss machen!

(Für JWR)
Nicht jede Liebe kann ewig währen. Was VfL und VfL gelingt, es kann nicht jeder Jugendliebe, gegründet auf einem hormonellen Sturm der Leidenschaften, glücken. Manchmal stellt man dann nach einigen Jahren fest, dass man sich immer weniger zu sagen hat, dass es andere gibt, die einem längst vergessene Gefühle in Erinnerung rufen. Das ist zunächst stets eine sehr, sehr traurige Erkenntnis. Doch es hilft nichts: Dann muss man stark sein, sich tief in die Augen sehen, Danke sagen für die guten Zeiten und getrennte Wege gehen. Das Glück wartet auf einer Bank im Stadtpark. Also, K., worauf wartest Du noch?!

Samstag, 17. Juni 2006

empfehlung #8: vfl sehen!

Mal ehrlich, Amerika ist ja nun nicht die sympathischste Mannschaft. Italien ist da schon beeindruckender, trotz Wettskandal haben sie im ersten Spiel gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Und entgegen aller Catenaccio-Tradition wurde sogar mit schnellem Offensivspiel begeistert.
Aber für Fußball braucht man VfL. Und hierfür ist Kasey Keller gut. Heute abend also freuen wir uns, die Italiener siegen zu sehen. Und Kasey verhindert das 3:0 und das 4:0 mit Glanzparaden. Das wird schön!

Freitag, 16. Juni 2006

empfehlung #7: neuzugänge verpflichten

Während anderswo drittklassige Kicker aus Osteuropa und überschätzte Superstars von Werweißwo um den Einzug ins Achtelfinale eines Turniers buhlen, das ohnehin von VfLern gewonnen wird, kümmert man sich an der Illoshöhe um das große Ziel: Den Aufstieg in der kommenden Saison.

Wenn Sie an einem Tag, an dem Mexiko (Mittelamerika) gegen Angola (Afrika) "spielt", mal etwas Vernünftiges machen wollen, dann schauen Sie sich doch einfach ein bißchen auf dem Transfermarkt um. Machen Sie sich abends mal wieder auf zum Training Ihres Dorfklubs oder schauen Sie bei der B-Jugend Ihres Neffen vorbei. Vielleicht findet sich ein Neuzugang für den VfL unter den Begutachteten. Mit Marian Unger, Frederik Gößling (beide Tor) und Hendrik Großöhmichen (Verteidigung) hat der VfL zwar mittlerweile schon die Neuzugänge sechs, sieben und acht zu verzeichnen, doch: Erstens reicht das nicht, zweitens kann die Borussia vielleicht auch noch wen gebrauchen.

Also: Scheuen Sie sich nicht, die Spieler während des Trainings anzusprechen, schicken Sie uns aktuelle Laktatwerte und fertigen Sie kurze Filmcollagen aus den besten Szenen der Übungseinheiten. Dann kann Ihre Neuentdeckung vielleicht bald schon beim Vf(Duel)L auflaufen. Wenn Ihnen das nicht genug Ansporn ist, schauen Sie eben WM. Aber dann lassen Sie sich hier bloß nicht wieder blicken!

Donnerstag, 15. Juni 2006

empfehlung #6: ausschlafen!

Heute gibt es wieder keinen VfL. Dafür ist Feiertag. Da kann man nur raten, möglichst viel zu schlafen, im Bett, im Freibad, auf der Terrasse, vor dem Fernseher. Wer lesen möchte, warum er schlafen sollte, statt zu lesen, dem sei Stanley Corens wunderbares Buch "Die unausgeschlafene Gesellschaft" ans Herz und auf den Nachttisch gelegt. Hier erfährt man im Detail, welch fatale Auswirkungen der Schlafmangel westlicher Gesellschaften hat. Gute Nacht!

Mittwoch, 14. Juni 2006

ole, oli, ole!

Fußball kann so schön sein. Danke, Oli!

empfehlung #5: vfl sehen!

Martialisch aufgeladen klingen die Töne, die über das heutige Spiel Deutschland-Polen gesprochen werden. "Mit dem Dolch im Gewande" (oder so ähnlich) vermutet mancher deutsche Kicker die östlichen Nachbarn, die vermeintlich "mit dem Rücken zur Wand" stehen. Dagegen muten die Worte des Generals Dick Advocaat nach dem gestrigen Geradnoch-Sieg seiner Koreaner wie süßlicher Minnesang an.
Egal, von Marcell Jansen und Oli Neuville hört man nur Friedfertiges bis gar nichts. Sie halten sich zurück und werden – hoffentlich! – heute abend Fußball spielen. Ohne sie wär es ja auch keiner.

Dienstag, 13. Juni 2006

empfehlung #4: hartmann huldigen

"Ich komm zum Glück aus Osnabrück." Verlieren wir nicht viele Worte über diesen Wahlspruch. "Meine Stadt scheint hell, dank VfL", dies wäre sicher auch ein hübscher Slogan für die Stadt. Heute aber hat ein Sohn des Orts Grund zur Freude und wir möchten gratulieren. Matthias Hartmann wird neuer Intendant des ehrenwerten Burgtheaters. Der Mann, der einst Bochum einen Iwanow schenkte, von dem man noch in Jahrzehnten schwärmen wird, der nun in Zürich dank Intervention der Stadt königlich in einem Anwesen am See residiert, er wird sich auch im k&k-Wien wohlfühlen. Alles Gute!

Montag, 12. Juni 2006

empfehlung #3: vfl sehen!

Heute ist Fußball. Craig Moore hat bereits bewiesen, was es heißt, einmal beim VfL gewesen zu sein. Sein Team hat gewonnen, logisch. Allerdings mit dem pikanten Kniff, dass die drei Siegtore erst fielen, nachdem "s'Craigle" (wie Hotte ihn nie liebevoll nannte) ausgewechselt worden war. Wäre er noch in Gladbach, der Fußballgott hätte ihn sicher gleich das erste Tor selbst schießen lassen.

In 15 Minuten dann heißt es einschalten und Kasey Keller die Daumen drücken. (Deswegen müssen die USA ja nicht gleich gewinnen...)

Sonntag, 11. Juni 2006

empfehlung #2: schriftsteller werden

Während andernorts so etwas wie Fußball gespielt wird, widmen wir uns an Tagen wie diesen angenehmeren, wichtigeren Dingen. Schließlich gilt es, pünktlich zum Saisonstart im kommenden August wieder fit zu sein, hungrig nach Erfolg und taktisch wie technisch gut aufgestellt. Dafür ist Erholung wichtig, auch, nein gerade sonntags.

Die Frage nur: Wie? Wie erholen? Oder besser gefragt: "Was tun am Sonntag?" Zum großen Glück hilft auch hier das Internet. "Was tun am Sonntag?" nämlich lotst den suchenden VfL-Fan zielstrebig auf die Homepage von Dr. rer. nat. Philipp Sonntag, wohnhaft in der Lepsiusstr. 45 in Berlin. Dort gewährt Dr. rer. nat. Philipp Sonntag Einblicke in sein belletristisches Oeuvre, so auch in das Meisterwerk "Mal was tun". Lassen wir Dr. rer. nat. Philipp Sonntag selbst zusammenfassen:

Es gibt vier Varianten derselben Geschichte eines Bankraubes, zwischen denen man hin und her wandern kann. Mal aus der Sicht des schüchternen Räubers Oliver, mal von seinem nervösen Komplizen Ulrich aus, mal aus dem Erleben des verschreckten Bankfräuleins Helga und schließlich aus der Sicht der Schutzengel Olschu, Ulschu und Helschu dieser drei Personen. Am Ende schreiben sich alle Personen Briefe, wobei der Leser die Emotion der Briefe mit bestimmen kann.

Angeleitet von so viel Neuheit, frischer Avantgarde und innovativem Literatur-Galopp, garniert mit dem Sonntags-Mut, mal eine andere Geschichte zu erzählen, eine, die so noch nie erzählt wurde, ist unser Wellness-Tipp für Sonntage wie diesen: Werden Sie Schriftsteller! Schicken Sie uns Ihr Exposé! Fesseln Sie uns mit großen Emotionen, mit einer neuen Anekdote aus dem Leben von Olschu, Ulschu und Helschu oder mit weiteren Varianten des Bankraubs (z.B. aus der Sicht von Bankfräulein Gerda oder Bausparer Horst)! Die tollste Geschichte veröffentlichen wir - natürlich an einem der kommenden Sonntage!

Samstag, 10. Juni 2006

empfehlung #1: wegschauen!

Sie wurden wieder durch die Talkshows getrieben, die unsäglichen Pseudointellektuellen, Literaten, all das selbsternannte Tiefsinnpack, das sich zur WM bemüßigt sieht, dem Fußball Dimensionen abzugewinnen, die er nur so lange haben kann, wie gerade diese Figuren nicht drüber reden, sondern schön fein ihr Maul halten. Allein, sie tun es eben nicht. Angesichts des allenthalben üblichen Geschwurbels ist somit wieder einmal Reduktion angesagt. "Das Runde muss ins Eckige" ist noch nicht die ganze Essenz des Fußballs. Der Kern lautet "Fußball ist, wenn ein VfL spielt". Ebenso gilt der logische Umkehrschluss: "Wenn kein VfL spielt, ist es kein Fußball." Gnädig wie wir sind, lassen wir Nationalmannschaftsspiele unter Beteiligung von VfLern gelten. Neuville, Jansen, Keller - sie sorgen dafür, dass wir auch in den nächsten Wochen Fußball sehen werden. Aber an Tagen wie heute herrscht Flaute.

Egal! Wir wollen Empfehlungen geben, was sich Sinnvolles mit der fußballfreien Zeit anfangen lässt. Die erste Übung hierfür richtet sich nicht auf eine gute Fernsehserie, auf kein Buch, keine CD. Der erste Schritt ist eine Meditation, eine Negation. Die erste Empfehlung heißt Wegschauen. Nein, man muss nicht alle Spiele sehen, vor allem aber: man muss nicht das Rahmenprogramm schauen. All die Fan- und Ticketparties der letzten Tagen waren wenig mehr als der hilflose Versuch, die Übertragungsrechte mit miesen Merchandisingflimmereien und Marketingshows zu refinanzieren. Ausmachen! Weg damit und einfach mal mit Gesicht zum Himmel durch den Nieselregen laufen. Dafür ist doch die Sommerpause der Bundesliga da.

Es gibt eine Faustregel, wann man in jedem Fall abschalten kann: Immer dann, wenn Moderatoren ihr Mikro nicht entweder in der Hand halten, oder am Sakko als Knöpfchen angebracht tragen, sonder mit einem dieser neumodischen albernen Bügel, die von Ohr bis unter die Nase reichen. Jahrhundertelang, so möchte man meinen, waren Fernsehshows auch ohne möglich, open air und in großen Hallen, und wahrlich die Sendungen schepperten nicht mehr als die albernen Headsets, die anmuten, als stammten sie aus der Konkursmasse eines gescheiterten Musicals. Wann immer ein Mann mit einem Mikropopel unter der Nase über den Bildschirm läuft, heißt es, sich anderswo des Lebens zu freuen. Und aus.

Freitag, 9. Juni 2006

countdown

Das ZDF zeigt an, dass in einer Stunde, neunundvierzig Minuten und fünfunddreißig Sekunden die Fußball-WM beginnt. Das ZDF zeigt seit gefühlten neun Jahren einen Countdown, wann die Fußball-WM beginnt. Was wohl wird das ZDF in nunmehr einer Stunde, achtundvierzig Minuten und siebzehn Sekunden anzeigen?

Ehrlich gesagt: Wir wissen es nicht. Was wir wissen, ist folgendes: Für uns im VfLog ist Fußball-WM eigentlich immer nur dann, wenn auch VfLer mitmischen. Heute zum Beispiel sind mit Olli und Marcell gleich zwei dabei. Freuen Sie sich jedoch auch auf die anderen Tage: Dann bieten wir Ihnen Ablenkung vom Fußball, dann kümmern wir uns um Wichtigeres.

Donnerstag, 8. Juni 2006

junge dinger

Christian Ziege, das ehemalige Fohlen, übernimmt bekanntlich die U17-Mannschaft der Borussia. Wie jetzt bekannt wurde, hatte sich auch Christian Wulff, der ehemalige Ehemann, um den Job beworben, bis Peter Pander ihm mitteilte, dass es sich um ein Buben-Team handelt. Wulff zeigte sich enttäuscht: "U17 hörte sich eigentlich ganz vielversprechend an." Ursula von der Leyen sagte dazu: "Kinder, Kinder, Kinder!"

Mittwoch, 7. Juni 2006

breitner, äh, äh, äh: müller

Von dem Tamtam, das die ganz große Fußballbühne dieser Tage bietet, können unsere sympathischen und vergleichsweise kleinen VfLs nur lernen. Gestern zum Beispiel hat Sepp Blatter Gerd Müller und Paul Breitner verwechselt.

Bei einem Empfang des bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber hat der FIFA-Chef demonstriert, wie man sich benimmt, wenn man zu Gast bei Freunden ist. "Ich begrüße Gerd Müller, den Schützen des deutschen Siegestors der WM 1974", sagte er in seiner Ansprache soweit noch richtig, zeigte dabei nun aber auf Paul Breitner. Nachdem Blatter seinen Fehler bemerkt hatte, beendete er seine Rede mit Giovanni Trapattonis geflügeltem Wort: "Ich habe fertig."

Die Fachwelt stutzt, doch Blatter ist ein Könner seines Fachs. Wohl wissend, dass Stoiber ihn eingeladen hatte, parlierte der FIFA-Boss souverän und mit großem Geschick auf einem rethorisch vergleichbaren Level. Den besten Eindruck machen Gäste schließlich immer noch, wenn sie Fehler machen, die auch ihren Gastgebern am laufenden Band passieren. Fehler nach Art des Hauses eben.

Merke: Wenn die Herren Königs und Rasch demnächst mit Meyer-Vorfelder die Schiedsrichter-Ansetzungen für die kommende Saison austüftlen, empfiehlt es sich, das Gespräch mit einem flockigen "Guten Tag Herr Zwanziger" zu beginnen und sodann Bundestrainer Biermann zum EM-Titel zu gratulieren!

Dienstag, 6. Juni 2006

nur die liebe zählt

Was bringt die WM nicht alles an Unfug hervor. Dies und das und einiges mehr. Wir lassen uns davon in der Regel nicht blenden und frönen weiter der wahren Liebe zu den VfLs, die ohnehin supranational ist.

Eine wirklich nette Idee hatten nun aber die Macher der akribischen Fußballpresseschau "Indirekter Freistoß" gemeinsam mit der Politikseite "Politik digital". Sie haben ein feines Gespür dafür, dass Fußball nur spannend ist, wenn man sich mit Haut und Haaren einer Seite verschreibt und mit ihr fiebert. Bei WM Vorrundenspielen ist dann bisweilen eine schwere Entscheidung zu treffen: Bin ich für Paraguay oder für Trinidad und Tobago? Zur Lösung derlei Fragen gibt es nun fussball-konflikte.de. Dort kann man zu jedem Spiel nachlesen, welche Stellvertreterkriege auf dem Platz ausgeübt werden. Und wenn mal politisch nichts zu finden ist, dann erklärt man etwa Japan-Kroatien immerhin noch zum großen Sportartikelhersteller-Streit. Oder Schweden-Tobago zum Kampf UEFA-FIFA, schließlich ist Tobagos Fußballchef Jack "the Ripper" Warner ein getreuer Blatterfan und Schwedens Johansson zugleich UEFA-Chef.

Allein, bei den entscheidenden Spielen scheitert auch diese Seite. Zu Paraguay-Tobago eben verkündet sie nur "konfliktfreie Zone". Aber ist nicht genau das die Seltenheit, die nun dieses Spiel einer Liebesbotschaft gleich werden lässt, wie sie sonst nur ein Aufeinandertreffen von VfL zu VfL versprechen würde? Müssen wir nicht diese zwei Teams zu VfLs ehrenhalber erklären? Und bräuchte es nicht eigentlich statt www.fussball-konflikte.de eine Seite www.fussball-liebe.de? Eine rhetorische Frage, sicher. Es gibt sie ja schon. Bleiben Sie doch noch ein bißchen beim VfLog! Bussi!

Montag, 5. Juni 2006

verlobung

Nein: Das, was heute auf der VfL-Homepage prangt, ist nicht das kriminelle Ergebnis eines versierten Hackers, den wir dafür bezahlt haben. Es ist vielmehr ein nächstes offizielles Zeugnis der vom VfLog intendierten leidenschaftlichen Liaison der VfLs. Es ist sowohl eine romantische Liebeserklärung wie gleichfalls der visionäre Verweis auf eine goldene Zukunft. Auf der lila-weißen VfL-Homepage steht heute ganz oben: Das Wappen des anderen VfL, der einzigen Borussia.

In der kommenden Saison kommt es mindestens zwei mal zum direkten Duell der VfLs! Wenngleich noch 'nur' in der Regionalliga. Aber wie wunderbar ist es, dass wir durch den Aufstieg von Horst Wohlers' Mini-Fohlen eine Art Vorgeschmack bekommen, was in einigen Jahren einmal sein wird! Ein bißchen hat es sich offenbar doch gelohnt, dass der VfL beim Thema Aufstieg in diesem Jahr noch zwei anderen Mannschaften den Vortritt ließ, denn schon jetzt dürfen wir uns auf die beiden Aufeinandertreffen in der nächsten Spielzeit freuen.

Ein wahrer Fußballtraum wäre es, spielten die VfLs am letzten Spieltag gegeneinander und könnten gemeinsam Klassenerhalt und Aufstieg Arm in Arm feiern. Allein der Gedanke daran macht mich weinen. Spätestens dann hätten sich zwei gefunden, die niemals wieder auseinander gehören. Doch mit zwei Derbies nicht genug: Mit ein bißchen Losglück gibt's sogar noch ein drittes Aufeinandertreffen; im DFB-Pokal nämlich und dann gegen Jupps große Fohlen.

Sonntag, 4. Juni 2006

ein freier tag ein feiertag

Hören Sie, was machen Sie eigentlich hier? Immer noch nicht genug vom Fußball? In wenigen Tagen geht die WM los, da werden Sie das Spiel im Überfluss genießen können, oder auch daran verzweifeln. Sehen Sie es als kleines Geschenk vom Fußballgott an, dass es vorher noch ein langes Wochenende gibt, an dem man ein wenig abschalten kann, zum letzten Mal für einen langen Monat sich mit anderen Dingen beschäftigen.

Wenn Ihre Sucht zu groß ist, na, dann melden Sie sich vielleicht wirklich noch schnell bei unserem großartigen WM-Tippspiel an. Aber dann sollten Sie wirklich den PC ausmachen und wenigstens heute fußballfrei nehmen. Ehrlich. Abschalten! Und schöne Pfingsttage noch!

Samstag, 3. Juni 2006

freunde zu gast bei mir

Seit gestern Abend ist die Welt ein globales Dorf, und ich ihr Nationaltrainer. Nominiert wurde ein buntes Feuer- wie genauso ein raffiniertes Abwehrbollwerk, gespickt sogar auch mit fünf deutschen Spielern.

Folgende Sportfreunde habe ich, in enger Absprache mit dem Fußballgott, in meinen Kader berufen: Lehmann, Kahn, Keller - Nesta, Zambrotta, Lucio, Thuram, S. Campbell, Ashley Cole - Cocu, Riquelme, Schweinsteiger, Ronaldinho, Ballack, Vieira, Lampard, Kaka - Ronaldo, Klose, Saviola, Crespo, van Nistelrooy, Robinho.

Um es vorwegzunehmen: Es ist aussichtslos, gegen dieses Team beim Kicker-WM-Managerspiel anzutreten. Frust und Enttäuschung wären abzusehen. Ersparen Sie sich das! Spielen Sie statt dessen mit beim inoffiziellen VfLog-WM-Tippspiel. Erstens gibt es da Geld zu gewinnen, zweitens spiele ich nur halbe Kraft; schließlich lädt man keine Freunde zum Mitspielen ein, um selbst zu gewinnen.

Freitag, 2. Juni 2006

5:0 für lila-weiß

Was für ein fulminanter Start in die Sommerpause! Im internen Kontest ist der VfL mit nunmehr fünf Neuverpflichtungen in Führung gegangen: Daniel Chitsulo, Dominique Ndjeng, Mathias Surmann, Bilal Aziz und Marko Tredup markierten die Treffer.

Am Niederrhein wartet man derweil noch vergebens. Hinter vorgehaltener Hand munkeln gewöhnlich gut informierte Kreise, die Borussia wolle das Länderspiel am Abend verstärkt zum Scouting nutzen. Peter Pander wird zitiert mit den Worten: "Wieso auch nicht, wenn die Kolumbianer schon mal da sind? Dann können wir uns teure Flüge dahinten hin sparen, nach Afrika und wo die guten Fußballer alle herkommen. Vielleicht überreden wir heute gleich vier, fünf von denen, dass sie kommende Saison für uns spielen." Ja, vielleicht. Mal sehen.

Donnerstag, 1. Juni 2006

keine offline-kooperation

Die WM allein war Grund genug auszuwandern. Hype hier, Panik dort und echter Fußball, wie ihn Jeff Strasser verkörpert, ist nur in Testspielchen zu sehen. Das ist nichts für einen VfLer. Schon deshalb halten wir uns zurück, wenn es um Weltmeisterliches geht, gehen auch keine Online-Kooperationen ein. Soviel hat sich offenbar auch bereits herumgesprochen in der Branche der Kommunikationshuren, bei den PR- und Werbefuzzis. Deshalb senden sie uns keine Anfragen mehr für Online-Kooperationen, sondern schicken uns gleich ihre Offline-Medienangebote. Die arme Miriam Hofheinz von "PERRY RHODAN-Kommunikation" etwa verdient ihr Monatsgehalt derzeit anscheinend damit, die Impressi von Online-Fußballseiten zu recherchieren und die so gewonnenen Adressen mit Postsendungen zu beglücken.

"Guten Tag!
Ganz Deutschland ist im Fußball-Fieber, ach, was sag' ich, die ganze Milchstraße, das ganze Universum ... zumindest das PERRY RHODAN-Universum."

Und weiter:

"Die Fußball-WM hat auch vor Rastatt (...) nicht halt gemacht."

Spätestens hier wird man stutzig. Ganz Deutschland im Fußball-Fieber, diese Floskel ist mittlerweile so oft gehört, dass sie gar nicht mehr hinterfragt wird. Sicher, ganz Deutschland, selbst meine Freundin. Aber Rastatt?! Also, da kommen doch Zweifel auf. Wieso soll Rastatt in WM-Fieber sein? Nur weil der Perry Rhodan seinen Verleger dort hat, einen Konzern, der sich nicht zu schade ist, hinter den dümmsten Marketingzug zu springen, der auf absehbare Zeit durch Deutschland tuckert? So hören wir uns auch mitleidsvoll dies Flehen an:

"Wenn Sie weitere Informationen zur Berichterstattung oder ein Rezensionsexemplar wünschen, helfe ich Ihnen gerne schnell und unkompliziert weiter."

Ach, Miriam, schnell und unkompliziert klingt gut, aber ein Rezensionsexemplar macht uns dann doch nicht glücklich. Egal, zwei Wochen später haben wir eins im Haus. Unangefordert, unaufgefordert.
Miriam, mal ehrlich: Dass Du den Müll nicht bei Dir rumliegen haben willst, verstehen wir. Aber warum musst Du es denn deswegen gleich uns schicken? Bitte bald nur noch private Post, schnell und unkompliziert. Die zitieren wir dann auch nicht hier, versprochen.