Freitag, 30. Juni 2006

empfehlung #21: vfl sehen und weghören!

Alle sind gespannt. Jetzt ist es an der Zeit, dieses knisternde Gefühl, diese Mischung aus Vorfreude, Nervosität, Unsicherheit, die in Siegesgewissheit umkippt um kurz darauf von Angst abgelöst zu werden, diesen emotionalen Ausnahmezustand in Worte zu fassen. Beliebt wäre etwa das Bild von der "Achterbahnfahrt" der Gefühle, für die Anspannung zitiert man gern die berühmte Stecknadel, die man fallen hören könne.

Allein, man kann keine Stecknadel fallen hören. Vielmehr hört man Xavier Naidoo, und zwar so laut, dass Jens Nowotny den Pegler runterdreht. Aber Poldi dreht dann wieder auf. So geht es zu in der deutschen Kabine, wie man heute in der Süddeutschen, die den verantwortlichen DJ Asamoah interviewte, lesen kann.

Xavier Naidoo! Ich fasse es nicht! Ob VfOli und VfMarcell jemals wieder Fußball spielen können, wenn Sie aus diesem Höllencamp zurückkehren? Diese schwulstige Gesinnungsmucke, den plärrenden Heuler mit den plattesten Texte, er ist der musikalische Motivator des deutschen Teams. Ich muss mir sehr ernsthaft überlegen, ob ich heute Abend nicht doch für Argentinien sein muss.

Ansonsten ist aber alles bestens in Deutschland. Toni Polster jedenfalls, kompetenter VfLer ehrenhalber, befindet heute in einer Kolumne in der Wiener Gratis-Zeitung WM-Live: "Heute hat Deutschland mit seiner dunklen Vergangenheit endgültig abgeschlossen." Toni Polster war wohl nicht umsonst immer ein Stürmer.

Keine Kommentare: