Dienstag, 9. Juni 2009

chaoswochen?

Wo soll man hin, wenn man am Ziel anfängt?*

Sollte sich der Eindruck bestätigen, dass sich beim VfL niemand einen Plan B für den Fall überlegt hat, dass Trainer Claus-Dieter Wollitz geht, wäre der Klub mit dem durch den Abstieg besiegelten Schritt in Richtung Amateurfußball womöglich auf einem angemessenen Weg. Dass der Trainer zunehmend emotional, d.h. dünnhäutig, d.h. unberechenbar auf die stagnierende Entwicklung des Teams und entsprechende Kritik daran reagierte, war schließlich nicht einmal mehr mit viel Mühe zu kaschieren. Hoffen durfte man bis zuletzt auf eine Fortsetzung des gemeinsamen Projekts, aber darauf vertrauen? Das ist zwar süß, idealistisch und ehrenwert - insofern also gesinnungsethisch toll -, aber nicht besonders umsichtig - also verantwortungsethisch fatal.

Nun gehen die Spieler flöten, und die noch da sind, klagen, man spreche nicht mit ihnen. Dabei handelt es sich nicht um Hans Franz oder Rudi Mustermann, sondern um Leistungsträger und - erst recht in der 3. Liga - mögliche Perlen des Neuaufbaus. Paul Thomik und Tom Geißler wundern sich. Schäfer, Manno, wohl auch de Wit und Omodiagbe sind schon weg, sogar für Grieneisen, Schuon und Peitz scheint es Interessenten zu geben, warum auch immer. Einen besonders handlungsfähigen Eindruck macht die Vereinsführung auch angesichts dieser schrillenden Alarmglocken derzeit nicht. Das Dilemma wird gefährlich, weil klar ist: Ein neuer Trainer wäre dafür von Vorteil.

* Nachtrag zum Wollitz-Abgang // Bernd Begemann, Sag Hallo zur Hölle, "Sie werden wahnsinnig in ihren Häusern", 2000

1 Kommentar:

Printe hat gesagt…

Und dann noch dieses triefend kitschige Farewell-Interview mit Pele in der NOZ. Die Funktion war klar: Wollitz' Image als treue Seele, die alles für den Verein getan hat, soll erhalten bleiben. Es ist doch alles eine riesengroße Schau...